Atalanta Bergamo
Basisdaten
Name Atalanta Bergamasca Calcio S.p.A.
Sitz Bergamo, Italien
Gründung 1907
Farben Schwarz-Blau
Präsident Antonio Percassi
Website atalanta.it
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Gian Piero Gasperini
Spielstätte Gewiss Stadium
Plätze 24.950
Liga Serie A
2022/23 5. Platz
Heim
Auswärts

Atalanta Bergamasca Calcio, kurz Atalanta B.C. und im deutschsprachigen Raum bekannt als Atalanta Bergamo, ist ein 1907 gegründeter italienischer Fußballverein aus der lombardischen Stadt Bergamo.

Weitere Bezeichnungen sind La Dea (deutsch „Die Göttin“), Gli Orobici (deutsch „Die Bergamasken“) oder I Nerazzurri (deutsch „Die Schwarz-Blauen“).

Die Heimspielstätte des Vereins ist das Gewiss Stadium. Seit Mai 2017 gehört das Stadion dem Klub und wird aktuell modernisiert.

Geschichte

Atalanta Bergamo wurde im Oktober 1907 als Società Bergamasca di Ginnastica e Sport Atletici „Atalanta“ gegründet und ging in seiner heutigen Form aus einer Zusammenlegung mit Società Bergamasca di Ginnastica e Scherma im Jahr 1920 hervor. Er nannte sich fortan Atalanta Bergamasca di Ginnastica e Scherma, wurde 1945 jedoch wieder in seinen noch heute gültigen Namen Atalanta Bergamasca Calcio umbenannt. International ist der Verein allerdings allgemein unter der Kurzform Atalanta Bergamo bekannt. Der Verein ist nach Atalante, einer Figur der griechischen Mythologie benannt.

Obwohl Atalanta Bergamo in seiner Vereinsgeschichte überwiegend der Serie A, Italiens höchster Fußball-Liga, angehörte, blieb dem Klub der ganz große Erfolg bis heute verwehrt. Die Mannschaft aus der Lombardei wurde bis heute noch kein einziges Mal italienischer Landesmeister und zählt daher das Jahr 2019, in dem sie die Serie A mit Platz drei abschlossen, nun zum erfolgreichsten Meisterschaftsjahr. Der einzige Vereinserfolg ist der Gewinn des italienischen Pokals aus dem Jahr 1963 (3:1 gegen die AC Turin), dessen Wiederholung sie in den Jahren 1987 (gegen die SSC Neapel), 1996 (gegen die AC Florenz) und 2019 (gegen Lazio Rom) jeweils knapp durch eine Finalniederlage verpassten.

Größter internationaler Erfolg ist das Erreichen des Halbfinales im Europapokal der Pokalsieger, in dem Atalanta 1987/88 trotz der Finalniederlage gegen Neapel antrat, weil dieses als Meister im Europapokal der Landesmeister startete. Nach Siegen über Merthyr Tydfil FC, OFI Kreta und Sporting Lissabon scheiterte Atalanta, das zwischenzeitlich in die Serie B (Zweite Liga) abgestiegen war, erst im Halbfinale am späteren Gewinner KV Mechelen. Damit stellte der Klub einen Rekord ein: Als Zweitligist hatte es zuvor nur Cardiff City (1967) so weit im Europapokal geschafft.

In der Saison 2005/06 wurde Atalanta mit 81 Punkten Serie-B-Meister und stieg damit wieder in die Serie A auf. Dem neuerlichen Abstieg als 18. der Saison 2009/2010 folgte der sofortige Wiederaufstieg in die Eliteklasse im Jahr 2011. Zurück in der Serie A wurde Atalanta mit einem Abzug von sechs Punkten bestraft, da die Spieler Cristiano Doni und Thomas Manfredini verdächtigt wurden, in einen Wett- und Manipulationsskandal verwickelt zu sein. Der ehemalige Mannschafts-Kapitän Doni hat gestanden, zwei Serie B-Spiele manipuliert zu haben, um so den Aufstieg zu sichern; der Verein habe davon allerdings nichts gewusst. Manfredini hingegen wurde von den Anschuldigungen freigesprochen. Für Atalanta Bergamo selbst lief die Spielzeit 2011/12 recht zufriedenstellend, wurde die Saison doch trotz des Punkteabzuges auf dem 12. Tabellenplatz abgeschlossen. Auch in den Folgejahren sprangen Platzierungen im Mittelfeld der ersten italienischen Fußballliga heraus.

Die Saison 2016/17 schloss Atalanta Bergamo auf dem vierten Tabellenplatz ab und sicherte sich somit die Möglichkeit zur Qualifikation für die UEFA Europa League 2017/18. Nach einem dritten Platz in der Serie A 2018/19 nimmt der Verein in der Saison 2019/20 erstmals an der UEFA Champions League teil. Die Heimspiele fanden wegen des Umbaus des Stadions im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand statt.

Spiel- und Trainingsstätten

Historische Spielstätten

Erste Spielstätten waren von 1914 bis 1918 Sportplätze in der Via Maglio del Lotto und von 1919 bis 1928 im Stadtviertel Clementina.

Stadion

Das unter dem heutigen Namen Gewiss Stadium bekannte Stadio Atleti Azzurri d’Italia wurde von 1927 bis 1928 erbaut.

Im Laufe der Jahre wurde das Stadion immer wieder umgebaut und modernisiert. Im Mai 2017 erwarb Atalanta Bergamo die Anlage für 8,6 Mio. Euro von der Stadt. Im Kaufvertrag hat sich der Verein verpflichtet, das Stadion mit Rücksicht auf die historischen Gebäudeteile, innerhalb von sechs Jahren komplett zu sanieren.

Aktuell wir die Spielstätte für rund 40 Mio. Euro modernisiert und wird nach dem Umbau etwa 25.000 Zuschauern platz bieten.

Da sich Atalanta für die UEFA Champions League 2019/20 qualifizieren konnte, werden die Champions-League-Heimspiele aufgrund der Umbaumaßnahmen aktuell im 60 km entfernten Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand ausgetragen. Nach einer Begehung mit Offiziellen der UEFA dürfen die Heimspiele von Atalanta in der UEFA Champions League 2020/21 im Gewiss Stadium ausgetragen werden. Einige kleinere Mängel müssen bis dahin noch behoben werden.

Daten und Fakten

Vereinserfolge

Jugendsystem

Die Jugendarbeit wird in Italien wie generell in Europa hoch angesehen. Ein Grundstein dafür war Anfang der 1990er-Jahre die Maßnahme des damaligen Präsidenten Antonio Percassi, künftige Investitionen vermehrt auf den Nachwuchs zu legen. Er konnte Fermo Favini überzeugen, Como Calcio zu verlassen und ihm die Verantwortung für den Jugendsektor zu überlassen.

Das Atalanta-Jugendsystem hat nicht nur die Produktion von Spielern für die erste Mannschaft erhöht, sondern half, in den wichtigsten nationalen Ligen mehrere Titel zu gewinnen. Von 1991 bis 2014 haben die verschiedenen Jugendmannschaften 17 nationale Titel geholt.

Erfolge der Jugendmannschaften

Fan-Freundschaften

Es besteht seit 2000 ein Ultra-Fanbündnis zwischen Atalanta-Fans, Fans des deutschen Bundesligateams Eintracht Frankfurt und Fans des österreichischen Bundesligisten FC Wacker Innsbruck, das bis heute gepflegt wird. So trifft man in Frankfurt und Innsbruck oft auf Schals der Curva Nord und in Bergamo auf Anhänger aus Frankfurt und Innsbruck.

Personal

Aktueller Kader der Saison 2022/23

Nr.Nat.NameGeburtsdatumIm Verein seitVertrag bis
Torhüter
1Juan Musso6. Mai 199420212025
31Francesco Rossi27. April 199120092023
57Marco Sportiello10. Mai 199220122023
Abwehrspieler
2Rafael Tolói 10. Oktober 199020152024
3Joakim Mæhle20. Mai 199720212025
5Caleb Okoli13. Juli 200120152026
6José Luis Palomino5. Januar 199020172023
19Berat Djimsiti19. Februar 199320162026
22Matteo Ruggeri11. Juli 200220202026
28Merih Demiral5. März 199820222027
33Hans Hateboer9. Januar 199420172024
42Giorgio Scalvini11. Dezember 200320212023
77Davide Zappacosta11. Juni 199220212025
93Brandon Soppy21. Februar 200220222026
Mittelfeldspieler
7Teun Koopmeiners28. Februar 199820212025
13Éderson7. Juli 199920222026
15Marten de Roon29. März 199120172024
88Mario Pašalić9. Februar 199520202025
Stürmer
9Luis Muriel16. April 199120192023
10Jérémie Boga3. Januar 199720222027
11Ademola Lookman20. Oktober 199720222026
17Rasmus Højlund4. Februar 200320222027
23Lukáš Vorlický18. Januar 200220232025
91Duván Zapata4. Januar 199120202024
Stand: 8. März 2023

Ehemalige Spieler

Trainerhistorie

Cheftrainer
AmtszeitName
1924–1927 Cesare Lovati
1927–1928 Imre Payer
 Enrico Tirabassi
1929–1930 Aldo Cevenini
1930–1932 József Viola
1932–1933 József Viola
 Imre Payer
1933–1935 Angelo Mattea
1935–1936 Imre Payer
1936–1938 Ottavio Barbieri
1938–1939 Géza Kertész
1939–1941 Ivo Fiorentini
1941–1945 János Nehadoma
1945–1946 János Nehadoma
 Giuseppe Meazza
 Luis Monti
1946–1947  Luis Monti
 Ivo Fiorentini
1947–1948 Ivo Fiorentini
1948–1949 Ivo Fiorentini
 Alberto Citterio
 Carlo Carcano
1949–1950 Giovanni Varglien
1950–1951 Giovanni Varglien
 Luigi Tentorio und  Francesco Simonetti
 Denis Charles Neville
1951–1952 Denis Charles Neville
 Carlo Ceresoli
1952–1953 Luigi Ferrero
1953–1954 Luigi Ferrero
 Francesco Simonetti und  Luigi Tentorio (Technischer Direktor)
1954–1956 Luigi Bonizzoni
1956–1957 Luigi Bonizzoni
 Carlo Rigotti
1957–1958 Carlo Rigotti
 Giuseppe Bonomi
 Carlo Rigotti
 Giuseppe Bonomi
 Karl Adamek und  Luigi Tentorio (Technischer Direktor)
1958–1959 Karl Adamek
1959–1962 Ferruccio Valcareggi
1962–1963 Paolo Tabanelli
1963–1964 Carlo Alberto Quario
 Carlo Ceresoli
1964–1965 Ferruccio Valcareggi
1965–1966  Ettore Puricelli
 Stefano Angeleri
1966–1967 Stefano Angeleri
1967–1968 Paolo Tabanelli
 Stefano Angeleri
Cheftrainer
AmtszeitName
1968–1969 Stefano Angeleri
 Silvano Moro
 Carlo Ceresoli
1969–1970 Corrado Viciani
 Renato Gei
 Battista Rota
1970–1973 Giulio Corsini
1973–1974 Giulio Corsini
 Heriberto Herrera
1974–1975 Heriberto Herrera
 Angelo Piccioli
1975–1976 Giancarlo Cadè
 Gianfranco Leoncini
1976–1980 Battista Rota
1980–1981 Bruno Bolchi
 Giulio Corsini
1981–1983 Ottavio Bianchi
1983–1987 Nedo Sonetti
1987–1990 Emiliano Mondonico
1990–1991 Pierluigi Frosio
 Bruno Giorgi
1991–1992 Bruno Giorgi
1992–1993 Marcello Lippi
1993–1994 Francesco Guidolin
 Andrea Valdinoci und  Cesare Prandelli
1994–1998 Emiliano Mondonico
1998–1999 Bortolo Mutti
1999–2002 Giovanni Vavassori
2002–2003 Giovanni Vavassori
 Giancarlo Finardi
2003–2004 Andrea Mandorlini
2004–2005 Andrea Mandorlini
 Delio Rossi
2005–2007 Stefano Colantuono
2007–2009 Luigi Delneri
2009–2010 Angelo Gregucci
 Antonio Conte
 Valter Bonacina
 Bortolo Mutti
2010–2014 Stefano Colantuono
2014–2015 Stefano Colantuono
 Edoardo Reja
2015–2016 Stefano Colantuono
 Edoardo Reja
2017– Gian Piero Gasperini

Präsidentenhistorie

Präsidenten
NameAmtszeit
Enrico Luchsinger 1920–1921
Antonio Gambirasi 1926–1928
Pietro Capoferri 1928–1930
Antonio Pesenti 1930–1932
Emilio Santi 1932–1935
Lamberto Sala 1935–1938
Nardo Bertoncini 1938–1944
Guerino Oprandi 1944–1945
Daniele Turani 1945–1964
Attilio Vicentini 1964–1969
Präsidenten
NameAmtszeit
Giacomo „Mino“ Baracchi 1969–1970
Achille Bortolotti 1970–1974
Enzo Sensi 1974–1975
Achille Bortolotti 1975–1980
Cesare Bortolotti 1980–1990
Achille Bortolotti 1990
Antonio Percassi 1990–1994
Ivan Ruggeri 1994–2008
Alessandro Ruggeri 2008–2010
Antonio Percassi 2010–

Vereinsrekorde

Europapokalbilanz

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1963/64Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Portugal Sporting Lissabon4:62:0 (H)1:3 (A)
1:3 (N)
1987/88Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Wales Merthyr Tydfil FC3:21:2 (A)2:0 (H)
2. Runde Griechenland OFI Kreta2:10:1 (A)2:0 (H)
Viertelfinale Portugal Sporting Lissabon3:12:0 (H)1:1 (A)
Halbfinale Belgien KV Mechelen2:41:2 (A)1:2 (H)
1989/90UEFA-Pokal 1. Runde Sowjetunion Spartak Moskau0:20:0 (H)0:2 (A)
1990/91UEFA-Pokal 1. Runde Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Dinamo Zagreb(a)1:1(a)0:0 (H)1:1 (A)
2. Runde Turkei Fenerbahçe Istanbul5:11:0 (A)4:1 (H)
3. Runde Deutschland 1. FC Köln2:11:1 (A)1:0 (H)
Viertelfinale Italien Inter Mailand0:20:0 (H)0:2 (A)
2017/18UEFA Europa League Gruppenphase England FC Everton8:13:0 (H)5:1 (A)
Frankreich Olympique Lyon2:11:1 (A)1:0 (H)
Zypern Republik Apollon Limassol4:23:1 (H)1:1 (A)
Sechzehntelfinale Deutschland Borussia Dortmund3:42:3 (A)1:1 (H)
2018/19UEFA Europa League 2. Qualifikationsrunde Bosnien und Herzegowina FK Sarajevo10:22:2 (H)8:0 (A)
3. Qualifikationsrunde Israel Hapoel Haifa6:14:1 (A)2:0 (H)
Play-offs Danemark FC Kopenhagen0:0
(3:4 i. E.)
0:0 (H)0:0 (A)
2019/20UEFA Champions League Gruppenphase Kroatien Dinamo Zagreb2:40:4 (A)2:0 (H)
Ukraine Schachtar Donezk4:21:2 (H)3:0 (A)
England Manchester City2:61:5 (A)1:1 (H)
Achtelfinale Spanien FC Valencia8:44:1 (H)4:3 (A)
Viertelfinale Frankreich Paris Saint-Germain1:2
2020/21UEFA Champions League Gruppenphase Danemark FC Midtjylland5:14:0 (H)1:1 (A)
Niederlande Ajax Amsterdam3:22:2 (H)1:0 (A)
England FC Liverpool2:50:5 (H)2:0 (A)
Achtelfinale Spanien Real Madrid1:40:1 (H)1:3 (A)
2021/22UEFA Champions League Gruppenphase Spanien FC Villarreal4:52:2 (A)2:3 (H)
Schweiz BSC Young Boys4:31:0 (H)3:3 (A)
England Manchester United4:52:3 (H)2:2 (A)
2021/22UEFA Europa League Finalrunden-Playoffs Griechenland Olympiakos Piräus5:12:1 (H)3:0 (A)
Achtelfinale Deutschland Bayer Leverkusen4:23:2 (H)1:0 (A)
Viertelfinale Deutschland RB Leipzig1:31:1 (A)0:2 (H)
2023/24UEFA Europa League Gruppenphase Polen Rakow Czestochowa-:-2:0 (H)-:- (A)
Portugal Sporting Lissabon-:-2:1 (A)-:- (H)
Osterreich Sturm Graz-:--:- (-)-:- (-)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 65 Spiele, 28 Siege, 18 Unentschieden, 19 Niederlagen, 109:82 Tore (Tordifferenz +27)

Commons: Atalanta Bergamo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. L’epidemia del “fùbal” a Bergamo: come nasce l’Atalanta. In: Gazzetta Fan News (gazzettafannews.it). 8. März 2018, abgerufen am 24. Februar 2021 (italienisch).
  2. Marcel Nasser: Atalanta Bergamo – Verein, Stadion und Fans | europapokal.de. In: Europapokal.de. 28. Oktober 2016 (europapokal.de [abgerufen am 4. April 2017]).
  3. 1 2 Stadionumbau in Bergamo – Champions League in Mailand. (Nicht mehr online verfügbar.) In: stadionwelt.de. 12. Juli 2019, ehemals im Original; abgerufen am 15. Juli 2019. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  4. Atalanta darf CL-Spiele im Gewiss Stadium austragen. In: stadionwelt.de. 9. September 2020, abgerufen am 17. September 2020.
  5. Rosa – Atalanta. Abgerufen am 8. März 2023.
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