CFC Genua
Basisdaten
Name Genoa Cricket and Football
Club S.p.A.
Sitz Genua, Italien
Gründung 7. September 1893
Farben rot-blau
Präsident Alberto Zangrillo
Website genoacfc.it
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Alberto Gilardino
Spielstätte Stadio Luigi Ferraris
Plätze 36.599
Liga Serie A
2022/23 2. Platz   (Serie B)
Heim
Auswärts
Ausweich

Der Genoa Cricket and Football Club, kurz Genoa CFC oder Genoa, im deutschsprachigen Raum bekannt als CFC Genua, ist ein italienischer Fußballverein aus der ligurischen Hauptstadt Genua. Er gilt als der älteste heute noch existierende italienische Fußballverein. Weitere Bezeichnungen sind I Rossoblu („Die Rot-Blauen“) und Il Grifone („Der Greif“).

Der Genoa CFC ist neunfacher Italienischer Meister sowie einmaliger Italienischer Pokalsieger.

Heimspielstätte ist das 36.599 Zuschauer fassende Stadio Luigi Ferraris. Dieses teilt sich der Klub mit dem Stadtrivalen Sampdoria Genua.

Obwohl der Name des Vereins englisch ist, wird er italienisch ausgesprochen (in Lautschrift: ['dʒɛnoa]).

Geschichte

Anfänge

Am 7. September 1893 gründeten Charles De Grave Sells, S. Blake, G. Green, W. Riley, D.G. Fawcus, Sandys, E. De Thierry, Jonathan Summerhill Senior und Junior sowie der britische Diplomat Sir Charles Alfred Payton den Genoa Cricket & Athletic Club.

Da der Verein ursprünglich England repräsentieren sollte, spielte man zunächst in weißen Trikots, wie sie auch die englische Nationalmannschaft trägt. Zunächst durften dem Verein keine Italiener beitreten.

Im Jahr 1898 wurde der Verein zum ersten Mal italienischer Fußball-Meister. In Turin fand am Nachmittag des 8. Mai das erste Meisterschaftsturnier statt, das man für sich entscheiden konnte. Im folgenden Jahr änderte der Club den Namen in Genoa Cricket & Football Club und löschte dabei das Athletic aus dem Namen. Am 16. April 1899 folgte der zweite Titel. Ein weiterer sollte ein Jahr später folgen.

Seit 1901 spielt der Genua CFC in blau-rot gestreiften Trikots. Nachdem in diesem Jahr erstmals der kurz zuvor gegründete AC Mailand einen Titel gewonnen hatte, folgten drei weitere Titel in Folge. 1902 war der Genueser Klub der erste italienische Verein, der eine Nachwuchsmannschaft für die U-16 aufbaute. Wenig glücklich verlaufen die nächsten Jahre: Der siebte Meistertitel folgte erst im Kriegsjahr 1914/15. Zum letzten Mal gewann Genoa die Meisterschaft nach dem Krieg, in den Jahren 1923 und 1924. Mit neun Meisterschaften ist der CFC Genua vierterfolgreichster Titelträger hinter Juventus Turin, Inter Mailand und dem AC Mailand, gewann jedoch nie eine Meisterschaft in der Serie A und ist in diesem Wettbewerb seit über 90 Jahren titellos. Erster und bis heute einziger Pokalsieg ist die Coppa Italia 1937 unter Trainer Hermann Felsner.

Im italienischen Ligasystem

1929 wurden die Serie A und die Serie B eingeführt. Genua wurde in der ersten Saison auf Anhieb Vizemeister der Serie A, gefolgt von einem vierten Platz im Folgejahr.

In der jüngeren Geschichte verbrachte Genua die meisten Spielzeiten in der Serie B, wenn auch immer wieder Aufstiege in die Serie A zu feiern sind. Größter Erfolg in der jüngsten Zeit war das Erreichen des vierten Platzes in der Serie A 1991. In der Saison 1991/92 spielte die Mannschaft somit im UEFA-Pokal, wo man bis ins Halbfinale vordrang und dort schließlich gegen den späteren Titelgewinner Ajax Amsterdam ausschied. 1995 stieg der Verein erneut in die Serie B ab, wo er nun zehn Spielzeiten in Folge verblieb.

Spielmanipulationen und Zwangsabstieg 2005

Zur Saison 2005/06 sollte Genua eigentlich wieder in der Serie A spielen, nachdem der Aufstieg sportlich klargemacht wurde. Bald nach Saisonende wurden jedoch Stimmen laut, der Genua CFC hätte im Aufstiegskampf zu unlauteren Mitteln gegriffen und Spiele manipuliert. Am 26. Juli 2005 sah es der Sportgerichtshof im Urteil als erwiesen an, dass der Klub zumindest ein Spiel gegen den bereits damals feststehenden Absteiger AC Venezia manipuliert hat, indem der erreichte 3:2-Sieg erkauft worden sei. Enrico Preziosi, der Vereinspräsident, hatte dem Venezianer Präsidenten Giuseppe Pagliara 250.000 Euro in bar überreicht und damit den Sieg Genuas fixiert. Das Sportgericht entschied daher den Klub auf den letzten Platz der abgelaufenen Serie-B-Meisterschaft zu reihen, was faktisch den Abstieg in die Serie C1 bedeutete.

In letzter Instanz musste sich Genua am 8. August geschlagen geben und in der Saison 2005/06 folglich in der Serie C1 antreten. Nach dem Zwangsabstieg des Genua CFC verwüsteten 2000 frustrierte Fans die Innenstadt und den Bahnhof Genova Brignole am 8. August. Nach einem erneuten Scheitern vor Gericht kam es am 20. August wiederholt zu Ausschreitungen. 3000 Fans waren Richtung Marassi-Stadion gezogen, währenddessen waren einige Fans in Gefechte mit den italienischen Ordnungskräften verwickelt, welche Tränengas einsetzten. Zwölf Polizisten wurden dabei verletzt. Der Verein kündigte am 22. August an Einspruch gegen das Urteil einzulegen, notfalls werde man vor den Europäischen Gerichtshof ziehen, heißt es. Trotz aller Bemühungen spielte Genoa in der Saison 2005/06 in der Serie C1, hier gelang der direkte Wiederaufstieg in die Serie B. Am 10. Juni 2007 gelang dem Verein zusammen mit dem SSC Neapel der Durchmarsch in die Serie A.

Aktuelle Entwicklungen

Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg schloss der Verein 2007/08 auf dem zehnten Tabellenplatz ab. Bereits im Folgejahr gelang mit dem fünften Tabellenplatz die Qualifikation für die erste Spielzeit der UEFA Europa League, wo man jedoch nicht über die Gruppenphase hinauskam. Die folgenden Saisons waren geprägt von variierenden Resultaten, wobei man sich in der Serie A etablierte. Während einige Saisons vom Abstiegskampf dominiert wurden, erreichte man in der Saison 2014/15 den sechsten Platz und qualifizierte sich für die Europa League. Dem genuesischen Verein wurde jedoch nicht die dafür benötigte Lizenz erteilt, sodass der Rivale Sampdoria Genua nachrückte. Eine erneute Qualifikation gelang dem Verein in den Folgejahren nicht mehr. 2016/17, 2017/18, 2018/19 und 2019/20 schaffte man nur knapp den Klassenerhalt. Am 23. September 2021 verkaufte Enrico Preziosi den Verein nach achtzehn Jahren an das US-Unternehmen 777 Partners, doch die Saison 2021/22 endete 15 Jahre nach der letzten Zweitligasaison schließlich mit dem Abstieg in die Serie B.

Vereinsfarben und -wappen

Die Vereinsfarben sind seit jeher rot und blau. Das Vereinslogo zeigt einen Greif in einem goldenen Farbton – ein Mischwesen aus Adler und Löwe, das auch auf dem Stadtwappen Genuas abgebildet ist. Im Laufe der Jahre änderte sich das Logo, die Schlüsselelemente blieben allerdings immer der Greif und die Vereinsfarben rot und blau. Das aktuelle Vereinslogo, welches zuletzt im Juni 2022 optisch aufgefrischt wurde, beruft sich wie auch die zuvor verwendeten Logos auf die Vereinsfarben, den Greif und auf das Georgskreuz, ein traditionelles Symbol der Stadt Genua.

Die Fans des Vereins sympathisieren aufgrund der Geschichte mit den Symbolen Großbritanniens, weshalb bei vielen Heimspielen auch der Union Jack in der Kurve präsent ist.

Vereinserfolge

NationalTitelSaison
Italienische Meisterschaft 9 1898, 1899, 1900, 1902, 1903, 1904, 1914/15, 1922/23, 1923/24
Italienischer Pokal 1 1936/37
InternationalTitelSaison
Alpenpokal 2 1962, 1964
Englisch-italienischer Pokal 1 1995/96
Erfolge der Jugendmannschaften

Daten und Fakten

Personal

Aktueller Kader der Saison 2022/23

Stand: 1. September 2022

Nr. Position Name
1 Kroatien TW Adrian Šemper
2 Italien AB Stefano Sabelli
3 Deutschland AB Lennart Czyborra
5 Rumänien AB Radu Drăgușin (Leihe von Juventus Turin)
8 Niederlande MF Kevin Strootman
9 Italien ST Massimo Coda
10 Italien MF Filippo Melegoni
11 Island MF Albert Guðmundsson
13 Italien AB Mattia Bani
14 Italien AB Alessandro Vogliacco
18 Ghana ST Caleb Ekuban
21 Italien ST Kelvin Yeboah
22 Spanien TW Josep Martínez (Leihe von RB Leipzig)
Nr. Position Name
24 Polen MF Filip Jagiełło
25 Slowenien TW Rok Vodišek
27 Italien MF Stefano Sturaro (C)
31 Osterreich MF Stefan Ilsanker
32 Danemark MF Morten Frendrup
36 Schweiz AB Silvan Hefti
47 Kroatien MF Milan Badelj
50 Turkei ST Güven Yalçın
57 Rumänien ST George Pușcaș (Leihe von FC Reading)
70 Italien MF Mattia Aramu (Leihe von FC Venedig)
90 Italien MF Manolo Portanova
93 Kroatien MF Marko Pajač
99 Chile MF Pablo Galdames

Ehemalige Spieler

Spielerrekorde

Stand: Saisonende 2021/22; Fettgedruckte Spieler sind noch aktiv. Angegeben sind alle Ligaspiele und -tore.

Rekordspieler

Einsätze
1  Gennaro Ruotolo1988–2002 444
2  Fosco Becattini1945–1961 425
3  Vincenzo Torrente1985–2000 412
4  Amedeo Cattani1942–1955 310
5  Ottavio Barbieri1919–1932 299
6  Renzo De Vecchi1913–1929 269
7  Giovanni De Prà1921–1933 260
8  Domenico Criscito2003–2004
2006–2007
2008–2011
2018–2022
257
9  Marco Rossi2003–2004
2005–2013
253
10  Franco Rivara1956–1970 248
Tore
1  Edoardo Catto1921–1929 96
2  Virgilio Felice Levratto1925–1932 86
3  Enrico Sardi1913–1915
1919–1921
81
4  Cosimo Francioso1998–2002 76
5  Aristodemo Santamaria1913–1919
1922–1926
75
6  Attilio Frizzi1951–1957 58
7  Tomáš Skuhravý1990–1996 58
8  Diego Milito2004–2005
2008–2009
57
9  Roberto Pruzzo1973–1978 57
10  Giorgio Dal Monte1952–1955
1956–1961
48

Trainerhistorie

Cheftrainer
AmtszeitName
1893–1896 Technische Kommission
1896–1903 James Richardson Spensley 1
1904–1905 Karl Senft 1
1906 Étienne Bugnion 1
1907 James Richardson Spensley 1
1908 Vieri Arnaldo Goetzlof 1
1909–1910 Daniel Hug 1
1910–1912 Eugen Herzog 1
1912–1915 William Garbutt
1915–1916 Thomas Coggins
1916–1919 Enrico Pasteur
1919–1927 William Garbutt
1927–1930 Renzo De Vecchi
1930–1931 Géza Székány
1931–1932 Luigi Burlando und  Guillermo Stábile
1932–1933 Karl Rumbold
1933–1934 József Nagy
1934–1935 Vittorio Faroppa
 Renzo De Vecchi und
 Carlo Carcano (Technischer Direktor)
1935–1936 György Orth
1936–1937 Hermann Felsner
1937–1939 William Garbutt
1939–1940 Ottavio Barbieri und  William Garbutt
1940–1941 Ottavio Barbieri
1941–1944 Guido Ara
1945–1946 József Viola
 Ottavio Barbieri
1946–1948 William Garbutt
1948–1949 Federico Allasio
1949–1950 Dai Astley
 Dai Astley und  Federico Allasio
 Manlio Bacigalupo
1950–1951 Manlio Bacigalupo
1951–1952 Imre Senkey
 Valentino Sala und  Giacinto Ellena
1952–1953 Giacinto Ellena
1953–1955 György Sárosi
 Ermelindo Bonilauri
1955–1958 Renzo Magli
 Annibale Frossi
1958–1959 Annibale Frossi
1959–1960 Gipo Poggi und  Antonio Busini
 Jesse Carver
 Annibale Frossi
1960–1961 Annibale Frossi
 Angelo Rosso
Cheftrainer
AmtszeitName
1961–1963 Renato Gei
 Angelo Rosso
1963–1964 Beniamino Santos
1964–1965 Paulo Amaral
 Roberto Lerici
1965–1966 Luigi Bonizzoni und
 Gipo Viani (Technischer Direktor)
1966–1967 Giorgio Ghezzi
 Paolo Tabanelli
1967–1968 Livio Fongaro
 Aldo Campatelli
1968–1969 Aldo Campatelli
 Aldo Campatelli und  Maurizio Bruno
1969–1970 Franco Viviani
 Maurizio Bruno und  Ermelindo Bonilauri
 Aredio Gimona und  Ermelindo Bonilauri
1969–1970 Franco Viviani
 Maurizio Bruno und  Ermelindo Bonilauri
 Aredio Gimona und  Ermelindo Bonilauri
1970–1974 Arturo Silvestri
1975–1975 Guido Vincenzi
 Luigi Simoni
1975–1978 Luigi Simoni
1978–1979 Pietro Maroso
 Ettore Puricelli
 Gianni Bui
1979–1980 Gianni Di Marzio
1980–1984 Luigi Simoni
1984–1986 Tarcisio Burgnich
1986–1987 Attilio Perotti
1987–1988 Luigi Simoni
 Attilio Perotti
1988–1990 Franco Scoglio
1990–1992 Osvaldo Bagnoli
1992–1993 Bruno Giorgi
 Luigi Maifredi
 Claudio Maselli
1993–1994 Claudio Maselli
 Franco Scoglio
1994–1995 Franco Scoglio
 Giuseppe Marchioro
 Claudio Maselli
1995–1996 Luigi Radice
 Gaetano Salvemini
1996–1997 Attilio Perotti
1997–1998 Gaetano Salvemini
 Claudio Maselli
 Tarcisio Burgnich
Cheftrainer
AmtszeitName
1998–1999 Giuseppe Pillon
 Luigi Cagni
1999–2000 Delio Rossi
 Bruno Bolchi
2000–2001 Bruno Bolchi
 Guido Carboni und  Alfredo Magni
 Bruno Bolchi
 Claudio Onofri
 Franco Scoglio
2001–2002 Franco Scoglio
 Edoardo Reja
 Claudio Onofri
2002–2003 Claudio Onofri
 Vincenzo Torrente und  Rino Lavezzini
2003–2004 Roberto Donadoni
 Luigi De Canio
2004–2005 Luigi De Canio
 Serse Cosmi
2005–2006 Francesco Guidolin
 Giovanni Vavassori
 Attilio Perotti
 Giovanni Vavassori
2006–2010 Gian Piero Gasperini
2010–2011 Davide Ballardini
2011–2012 Alberto Malesani
 Pasquale Marino
 Alberto Malesani
 Luigi De Canio
2012–2013 Luigi De Canio
 Luigi Delneri
 Davide Ballardini
2013 Fabio Liverani
2013–2016 Gian Piero Gasperini
2016–2017 Ivan Jurić
 Andrea Mandorlini
 Ivan Jurić
2017–2018 Ivan Jurić
 Davide Ballardini
2018–2019 Cesare Prandelli
2019  Thiago Motta
2019–2020 Davide Nicola
2020 Rolando Maran
2020–2021 Davide Ballardini
2021–2022 Andrij Schewtschenko
2022 Alexander Blessin
2022– Alberto Gilardino
1 

Europapokalbilanz

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1991/92UEFA-Pokal 1. Runde Spanien Real Oviedo3:20:1 (A)3:1 (H)
2. Runde Rumänien Dinamo Bukarest5:33:1 (H)2:1 (A)
3. Runde Rumänien Steaua Bukarest2:01:0 (A)1:0 (H)
Viertelfinale England FC Liverpool4:12:0 (H)2:1 (A)
Halbfinale Niederlande Ajax Amsterdam3:42:3 (H)1:1 (A)
2009/10UEFA Europa League Play-offs Danemark Odense BK4:23:1 (H)1:1 (A)
Gruppenphase Tschechien Slavia Prag2:02:0 (H)0:0 (A)
Spanien FC Valencia3:52:3 (A)1:2 (H)
Frankreich OSC Lille3:50:3 (A)3:2 (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 18 Spiele, 10 Siege, 3 Unentschieden, 5 Niederlagen, 29:22 Tore (Tordifferenz +7)

Commons: CFC Genua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1902/03 season Italia auf iffhs.de, abgerufen am 30. Juni 2013
  2. Genua CFC - Vereinsprofil. Abgerufen am 1. September 2022.
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