Großer Preis von Deutschland 1999
Renndaten
10. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1999
Name: LXI Großer Mobil 1 Preis von Deutschland
Datum: 1. August 1999
Ort: Hockenheim
Kurs: Hockenheimring
Länge: 307,035 km in 45 Runden à 6,823 km
Wetter: sonnig und heiß
Zuschauer: ~ 100.000
Pole-Position
Fahrer: Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Zeit: 1:42,950 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Zeit: 1:45,270 min (Runde 43)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari
Zweiter: Finnland Mika Salo Italien Ferrari
Dritter: Deutschland Heinz-Harald Frentzen Irland Jordan-Mugen-Honda

Der Große Preis von Deutschland 1999 (offiziell LXI Großer Mobil 1 Preis von Deutschland) fand am 1. August auf dem Hockenheimring in Hockenheim statt und war das zehnte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1999.

Bericht

Hintergrund

Nach dem Großen Preis von Österreich führte Mika Häkkinen in der Fahrerwertung mit zwei Punkten vor Eddie Irvine und mit 12 Punkten vor Michael Schumacher. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit zwei Punkten vor McLaren-Mercedes und mit 40 Punkten vor Jordan-Mugen-Honda.

Mika Salo vertrat erneut den verletzten Michael Schumacher bei Ferrari.

Mit Häkkinen und Damon Hill (jeweils einmal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

Freitagstraining

Mit 1:45,677 Minuten holt sich überraschend Jarno Trulli im Prost-Peugeot die schnellste Zeit, mit einer halben Sekunde Abstand folgt Irvine und Giancarlo Fisichella. Auf Platz vier lag Coulthard, Salo erreicht Platz sieben und Häkkinen belegt Platz zehn, um vier Hundertstel vor Minardi-Pilot Marc Gené. Der langsamste Fahrer, Pedro de la Rosa, lag rund dreieinhalb Sekunden hinter der Bestzeit.

Samstagstraining

Hill sichert sich mit 1:43:918 Minuten die schnellste Trainingszeit vor Häkkinen, Rubens Barrichello, Heinz-Harald Frentzen, Olivier Panis, Coulthard und auf Platz sieben Irvine. Salo holte sich die neuntschnellste Zeit und Gené belegt Platz 14. Johnny Herbert hatte während der Trainingssitzung Probleme und konnte keine Trainingszeit absolvieren. Der langsamste Fahrer, Toranosuke Takagi, lag rund drei Sekunden hinter der Bestzeit.

Qualifying

Häkkinen holte sich seine 18. und für das McLaren-Team die 100. Pole-Position mit 1:42,950 Minuten. Dahinter folgen Frentzen, Coulthard, Salo, Irvine und Barrichello.

Warm-Up

Coulthard war mit 1:45,557 Minuten der schnellste Fahrer vor Panis, Häkkinen, Trulli, Barrichello und Herbert. Irvine belegte Platz neun und Salo zwölfter. Der langsamste Fahrer, Takagi, lag rund dreieinhalb Sekunden hinter der Bestzeit.

Rennen

Häkkinen konnte die Führung behaupten, Salo erwischte den besten Start und konnte von Platz vier auf zwei vorfahren. Ein Minardi fuhr im hinteren Teil des Feldes in das Heck von Jacques Villeneuve, dieser drehte sich in Pedro Diniz und beide flogen in Kurve eins ab und mussten aufgeben. Nach der ersten gefahrenen Runde führte Häkkinen, welcher sich langsam absetzen konnte, vor Salo, Coulthard, Frentzen, Barrichello und Irvine. Eingangs zur Kurve zwölf überholte Barrichello Frentzen und belegte nun Platz vier. Fisichella kämpfte gegen seinen Teamkollegen Alexander Wurz, verbremste sich jedoch in Kurve zehn und beschädigte seinen Frontflügel. Coulthard begann nun Salo für Platz zwei zu jagen, in Runde neun allerdings riss sich Coulthard einen Teil seines Frontflügels bei einem missglückten Überholmanövers ab und musste an die Box. Sein Stopp dauerte rund 14,8 Sekunden und er bekam gleichzeitig auch noch Sprit nachgetankt, allerdings zu wenig wie sich später herausstellen sollte. Gené hatte währenddessen nur einen Platz in den ersten zehn Runden verloren und lag auf Platz 16. Mit Beginn der Runde elf hielt Häkkinen einen Vorsprung von 5,4 Sekunden vor Salo.

In Runde 22 begann unerwartet Irvine die Boxenstoppserie der Spitzenteams, sein Stopp dauerte 9,4 Sekunden und er kam auf Platz vier auf die Strecke zurück. In der folgenden Runde kam Salo an die Box und konnte nach zehn Sekunden Standzeit wieder ins Renngeschehen eingreifen. Salo kam auf Platz drei knapp vor Irvine wieder auf die Strecke. Als letzter der Top-Teams kam in Runde 24 Häkkinen an die Box. Allerdings war der Stopp miserabel, da der Tankschlauch nicht an den Wagen angesetzt werden konnte und erst der Ersatzschlauch funktionierte. Nach 24,3 Sekunden Standzeit konnte Häkkinen wieder weiterfahren, er kam auf Platz vier liegend, hinter Salo, Irvine und Frentzen, wieder zurück. In derselben Runde erhielt Coulthard eine 10 Sekunden Stop-and-Go-Strafe, da er bei einer Schikane abkürzte und sich so einen Vorteil verschaffte. In Runde 25 tauschten Salo und Irvine die Plätze durch die Anweisung des Teams. Salo wäre allerdings schneller als Irvine gewesen, doch für Irvine waren die Punkte aus der Sicht des Fahrers und des Teams wichtiger. In der Ostkurve überholte Häkkinen den Dritten Frentzen, doch beim Eingang Motordrome löste sich bei Vollgas die Lauffläche des linken Hinterrades komplett ab und schickte Häkkinen so in die Reifenmauer. Häkkinen konnte unverletzt aussteigen. In der gleichen Runde verbüßte Coulthard seine Strafe, er kam auf Platz fünf liegend wieder auf die Strecke und startete eine Aufholjagd auf den Viertplatzierten Ralf Schumacher. Doch in Runde 39 musste Coulthard wieder an in die Boxengasse, da er bei seinem ersten Stopp zu wenig Sprit nachtankte. Ein verhältnismäßig schneller Stopp führte dazu, dass Coulthard knapp vor Wurz auf Platz sieben liegend wieder auf die Strecke kam. Wurz hatte allerdings mehr Schwung und setzte vor der ersten Schikane zum Überholen an, beide fuhren nebeneinander durch die Kurvenfolge und Wurz musste erst bei der Ostkurve sein Überholversuch abbrechen. Eine Runde später wurde Panis in der Ostkurve von Coulthard überholt und der Schotte belegte nun den fünften Platz, da der eigentlich Fünftplatzierte Herbert wegen Getriebedefektes aufgeben musste.

Irvine konnte den Großen Preis von Deutschland vor Teamkollege Salo und Frentzen gewinnen. Für Salo war es das erste Podium und gleichzeitig auch die beste Platzierung seiner Formel-1-Karriere. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Ralf Schumacher, Coulthard und Panis. Die Siegertrophäe für Irvine wurde von Hans Martin Bury, dem Staatsminister der Bundesregierung, überreicht. Der Pokal für den siegreichen Konstrukteur Ferrari wurde von Hauptsponsor Mobil 1, vertreten durch den Präsidenten Jean-Louis Schilansky, überreicht.

Coulthard fuhr mit 1:45,270 Minuten die schnellste Runde.

In der Fahrerwertung übernahm Irvine die Führung vor Häkkinen. Frentzen war nun Dritter. In der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
 West McLaren Mercedes 1  Mika Häkkinen McLaren MP4/14 Mercedes-Benz 3.0 V10 B
2  David Coulthard
 Scuderia Ferrari Marlboro 3  Mika Salo Ferrari F399 Ferrari 3.0 V10 B
4  Eddie Irvine
 Winfield Williams 5  Alessandro Zanardi Williams FW21 Supertec 3.0 V10 B
6  Ralf Schumacher
 Benson & Hedges Jordan 7  Damon Hill Jordan 199 Mugen-Honda 3.0 V10 B
8  Heinz-Harald Frentzen
 Mild Seven Benetton Playlife 9  Giancarlo Fisichella Benetton B199 Playlife 3.0 V10 B
10  Alexander Wurz
 Red Bull Sauber Petronas 11  Jean Alesi Sauber C18 Petronas 3.0 V10 B
12  Pedro Diniz
 Arrows 14  Pedro de la Rosa Arrows A20 Arrows 3.0 V10 B
15  Toranosuke Takagi
 Stewart Ford 16  Rubens Barrichello Stewart SF3 Ford Cosworth 3.0 V10 B
17  Johnny Herbert
 Gauloises Prost Peugeot 18  Olivier Panis Prost AP02 Peugeot 3.0 V10 B
19  Jarno Trulli
 Fondmetal Minardi Ford 20  Luca Badoer Minardi M01 Ford 3.0 V10 B
21  Marc Gené
 British American Racing 22  Jacques Villeneuve BAR 01 Supertec 3.0 V10 B
23  Ricardo Zonta

Klassifikation

Qualifying

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
1  Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 1:42,950 1
2  Heinz-Harald Frentzen  Jordan-Mugen-Honda 1:43,000 2
3  David Coulthard  McLaren-Mercedes 1:43,288 3
4  Mika Salo  Ferrari 1:43,577 4
5  Eddie Irvine  Ferrari 1:43,769 5
6  Rubens Barrichello  Stewart-Ford 1:43,938 6
7  Olivier Panis  Prost-Peugeot 1:43,979 7
8  Damon Hill  Jordan-Mugen-Honda 1:44,001 8
9  Jarno Trulli  Prost-Peugeot 1:44,209 9
10  Giancarlo Fisichella  Benetton-Playlife 1:44,338 10
11  Ralf Schumacher  Williams-Supertec 1:44,468 11
12  Jacques Villeneuve  BAR-Supertec 1:44,508 12
13  Alexander Wurz  Benetton-Playlife 1:44,522 13
14  Alessandro Zanardi  Williams-Supertec 1:45,034 14
15  Marc Gené  Minardi-Ford 1:45,331 15
16  Pedro Diniz  Sauber-Petronas 1:45,335 16
17  Johnny Herbert  Stewart-Ford 1:45,454 17
18  Ricardo Zonta  BAR-Supertec 1:45,460 18
19  Luca Badoer  Minardi-Ford 1:45,917 19
20  Pedro de la Rosa  Arrows 1:45,935 20
21  Jean Alesi  Sauber-Petronas 1:45,962 21
22  Toranosuke Takagi  Arrows 1:46,209 22
107-Prozent-Zeit: 1:50,157 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:42,950 min)

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
1  Eddie Irvine  Ferrari 45 1 1:21:58,594 5 1:47,687 (17.)
2  Mika Salo  Ferrari 45 1 + 1,007 4 1:47,945 (4.)
3  Heinz-Harald Frentzen  Jordan-Mugen-Honda 45 1 + 5,195 2 1:47,619 (17.)
4  Ralf Schumacher  Williams-Supertec 45 1 + 12,809 11 1:48,083 (29.)
5  David Coulthard  McLaren-Mercedes 45 3 + 16,823 3 1:45,270 (43.)
6  Olivier Panis  Prost-Peugeot 45 2 + 29,879 7 1:46,823 (20.)
7  Alexander Wurz  Benetton-Playlife 45 1 + 33,333 13 1:48,455 (44.)
8  Jean Alesi  Sauber-Petronas 45 3 + 1:11,291 21 1:48,334 (4.)
9  Marc Gené  Minardi-Ford 45 1 + 1:48,318 15 1:49,894 (28.)
10  Luca Badoer  Minardi-Ford 44 1 + 1 Runde 19 1:49,942 (28.)
11  Johnny Herbert  Stewart-Ford 40 1 DNF 17 1:48,408 (29.)
 Pedro de la Rosa  Arrows 37 1 DNF 20 1:50,534 (14.)
 Mika Häkkinen  McLaren-Mercedes 25 1 DNF 1 1:47,433 (6.)
 Alessandro Zanardi  Williams-Supertec 21 0 DNF 14 1:49,835 (5.)
 Ricardo Zonta  BAR-Supertec 20 1 DNF 18 1:49,179 (14.)
 Toranosuke Takagi  Arrows 15 0 DNF 22 1:50,286 (6.)
 Damon Hill  Jordan-Mugen-Honda 13 0 DNF 8 1:48,925 (9.)
 Jarno Trulli  Prost-Peugeot 10 0 DNF 9 1:49,285 (6.)
 Giancarlo Fisichella  Benetton-Playlife 7 1 DNF 10 1:47,785 (5.)
 Rubens Barrichello  Stewart-Ford 6 0 DNF 6 1:47,788 (5.)
 Jacques Villeneuve  BAR-Supertec 0 0 DNF 12
 Pedro Diniz  Sauber-Petronas 0 0 DNF 16

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1  Eddie Irvine Ferrari 52
2  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 44
3  Heinz-Harald Frentzen Jordan-Mugen-Honda 33
4  Michael Schumacher Ferrari 32
5  David Coulthard McLaren-Mercedes 30
6  Ralf Schumacher Williams-Supertec 22
7  Giancarlo Fisichella Benetton-Playlife 13
8  Rubens Barrichello Stewart-Ford 10
9  Mika Salo Ferrari/BAR-Supertec 6
10  Damon Hill Jordan-Mugen-Honda 5
11  Pedro Diniz Sauber-Petronas 3
12  Alexander Wurz Benetton-Playlife 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13  Johnny Herbert Stewart-Ford 2
14  Olivier Panis Prost-Peugeot 2
15  Jarno Trulli Prost-Peugeot 1
16  Jean Alesi Sauber-Petronas 1
17  Pedro de la Rosa Arrows 1
18  Toranosuke Takagi Arrows 0
19  Ricardo Zonta BAR-Supertec 0
20  Luca Badoer Minardi-Ford 0
21  Marc Gené Minardi-Ford 0
22  Alessandro Zanardi Williams-Supertec 0
 Jacques Villeneuve BAR-Supertec 0
 Stéphane Sarrazin Minardi-Ford 0

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
1  Ferrari 90
2  McLaren-Mercedes 74
3  Jordan-Mugen-Honda 38
4  Williams-Supertec 22
5  Benetton-Playlife 16
6  Stewart-Ford 12
Pos. Konstrukteur Punkte
7  Sauber-Petronas 4
8  Prost-Peugeot 3
9  Arrows 1
10  BAR-Supertec 0
11  Minardi-Ford 0

Einzelnachweise

  1. motorsportarchiv.de Übersicht Deutschland 1999 (Memento vom 19. März 2007 im Internet Archive)
  2. motorsport-magazin.com Freitagstraining Deutschland 1999
  3. motorsport-magazin.com Samstagstraining Deutschland 1999
  4. motorsport-magazin.com Qualifying Deutschland 1999
  5. motorsport-magazin.com Warm-Up Deutschland 1999
  6. motorsportarchiv.de Rennen Deutschland 1999 (Memento vom 15. Juni 2011 im Internet Archive)
  7. motorsport-magazin.com Rennen Deutschland 1999
Commons: Großer Preis von Deutschland 1999 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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