SportartLeichtathletik
DisziplinWeitsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer42 Athletinnen aus 33 Ländern
WettkampfortNationalstadion Peking
Wettkampfphase19. August 2008 (Qualifikation)
22. August 2008 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Brasilien Maurren Higa Maggi (BRA)
Nigeria Blessing Okagbare (NGR)
Jamaika Chelsea Hammond (JAM)
2004 2012

Der Weitsprung bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 19. und 22. August 2008 ausgetragen. 42 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Brasilianerin Maurren Higa Maggi. Die Silbermedaille ging an die Nigerianerin Blessing Okagbare, Chelsea Hammond aus Jamaika gewann Bronze.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 2004 Tatjana Lebedewa ( Russland) 7,07 m Athen 2004
Weltmeisterin 2007 7,03 m Ōsaka 2007
Europameisterin 2006 Ljudmila Koltschanowa ( Russland) 6,93 m Göteborg 2006
Panamerikanische Meisterin 2007 Maurren Higa Maggi ( Brasilien) 6,84 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika- und Karibik-Meisterin 2008 Bianca Stuart ( Bahamas) 6,54 m Cali 2008
Südamerika-Meisterin 2007 Maurren Higa Maggi ( Brasilien) 6,91 m São Paulo 2007
Asienmeisterin 2007 Olga Rypakowa ( Kasachstan) 6,66 m Amman 2007
Afrikameisterin 2004 Janice Josephs ( Südafrika) 6,64 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeisterin 2008 Makelesi Tumalevu ( Fidschi) 5,70 m Saipan 2008

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 7,52 m Galina Tschistjakowa ( Sowjetunion) Leningrad (heute Sankt Petersburg), Sowjetunion (heute Russland) 11. Juni 1988
Olympischer Rekord 7,40 m Jackie Joyner-Kersee ( USA) Finale OS Seoul, Südkorea 29. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die brasilianische Olympiasiegerin Maurren Higa Maggi, die im Finale am 22. August bei einem Rückenwind von 0,2 m/s 7,04 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 36 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 48 Zentimeter.

Rekordverbesserung

Es wurde ein Landesrekord aufgestellt:
6,06 m – Pamela Mouele-Mboussi (Republik Kongo), Qualifikation am 19. August (dritter Versuch) bei einem Rückenwind von 0,9 m/s

Doping

In dieser Disziplin gab es drei Dopingfälle.

  • Ljudmyla Blonska, Ukraine – zunächst für das Finale qualifiziert, jedoch bereits gleich nach der Qualifikation suspendiert. Sie war eine der wenigen Fälle mit einem zeitnahen Dopingnachweis. Vier Tage nach ihrem ersten Einsatz bei diesen Spielen, dem Siebenkampf, bei dem sie zunächst Silber gewonnen hatte, wurde sie positiv auf das anabole Steroid Methyltestosteron getestet. Nach ebenfalls positiver B-Probe am Tag darauf wurde sie zunächst suspendiert. Wiederum einen Tag später wurde sie disqualifiziert und endgültig von den Spielen ausgeschlossen. Später folgte eine lebenslange Sperre. Für das Finale durfte die in der Qualifikation zunächst auf Rang dreizehn liegende Nigerianerin Blessing Okagbare nachrücken.
  • Tatjana Lebedewa, Russland – über ihre Platzierung für das Finale qualifiziert und dort zunächst Zweite. Sie wurde bei Nachuntersuchungen des Dopingmissbrauchs überführt. Im Januar 2017 wurden ihr die Silbermedaillen im Weit- und Dreisprung aberkannt. Die im Finale nach ihr platzierten Athletinnen rückten in der offiziellen Wertung jeweils einen Platz nach vorne.
  • Chrysopigi Devetzi, Griechenland – in der Qualifikation ausgeschieden. Auch ihre Resultate im Weit- und Dreisprung (Bronze) wurden im Anschluss an Nachuntersuchungen im Januar 2017 wegen Dopingmissbrauchs annulliert.

Leidtragende waren in erster Linie folgende Athletinnen:

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

19. August 2008, 9:40 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Zwei Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 6,75 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den zehn nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. In die Wertung kamen allerdings letztlich nur elf Sportlerinnen, denn eine von ihnen – die Russin Tatjana Lebedewa – wurde 2017 des Dopingmissbrauchs überführt und disqualifiziert – siehe oben Abschnitt "Doping". Für die Teilnahme waren schließlich 6,59 m zu erbringen.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
ResultatAnmerkung
1Maurren Higa Maggi Brasilien6,68 / +0,36,79 / +0,36,79
2Carolina Klüft Schweden6,70 / +1,0x6,70
3Grace Upshaw USA6,47 / −0,26,68 / +0,6x6,68
4Oxana Udmurtowa Russland6,48 / +1,3x6,63 / +0,56,63
5Tabia Charles Kanada6,33 / +1,56,61 / +0,66,49 / +0,96,61
6Funmilayo Jimoh USA6,42 / +0,96,28 / +0,46,61 / +0,86,61
7Chelsea Hammond Jamaika6,60 / +0,4xx6,60
8Yargelis Savigne Kubaxx6,49 / +0,16,49
9Denisa Ščerbová Tschechien6,40 / +0,86,46 / +0,65,17 / −0,16,46
10Patricia Sylvester Grenada6,44 / +0,96,42 / +0,16,38 / +0,46,44
11Wiktorija Rybalko Ukrainexx6,43 / +0,36,43
12Karin Melis Mey Türkeix6,42 / −0,4x6,42
13Nina Kolarič Slowenien4,92 / +1,46,19 / ±0,06,40 / +0,66,40
14Naide Gomes Portugalxx6,29 / +0,56,29
15Wolha Sjarhejenka Belarus6,25 / +0,16,02 / +0,46,09 / −0,66,25
16Pamela Mouele-Mboussi Republik Kongox5,94 / +0,66,06 / +0,96,06NR
17Rhonda Watkins Trinidad und Tobagox5,88 / +0,5x5,88
18Tricia Flores Belize5,25 / +1,2x5,25
NMJana Velďáková SlowakeixxxogV
DOPLjudmyla Blonska Ukrainex6,79 / +0,36,79noch vor dem Finale suspendiert
Chrysopigi Devetzi Griechenlandx6,68 / +0,4x6,68Resultat später annulliert

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
ResultatAnmerkung
1Brittney Reese USAx6,87 / +1,16,87
2Keila Costa Brasilien6,65 / +0,46,70 / +0,76,70
3Jade Johnson Großbritannien6,33 / ±0,06,15 / +0,26,61 / +0,76,61
4Blessing Okagbare Nigeria6,37 / +0,26,49 / +0,96,59 / +0,46,59
5Tatjana Wladimirowna Kotowa Russland6,37 / +1,06,57 / +1,2x6,57eigentlich für das Finale qualifiziert
6Concepción Montaner Spanien6,53 / +0,76,42 / +1,16,43 / +0,76,53
7Bronwyn Thompson Australienx6,53 / +0,3x6,53
8Iryna Charnushenka-Stasiuk Belarus6,48 / +1,1xx6,48
9Kumiko Imura Japan6,44 / +0,86,47 / +1,1x6,47
10Viorica Țigău Rumänienx6,38 / +0,76,44 / +0,26,44
11Ruky Abdulai Kanadax6,41 / +0,46,25 / +1,06,41
12Ksenija Balta Estlandx6,38 / +0,7x6,38
13Jung Soon-ok Südkoreaxx6,33 / +0,56,33
14Olga Rypakowa Kasachstanx6,30 / +1,56,04 / +0,66,30
15Ivana Španović Serbienxx6,30 / +1,86,30
16Oleksandra Stadnjuk Ukrainex6,19 / ±0,0x6,19
17Marestella Torres Philippinen4,27 / +0,65,94 / −0,16,17 / +0,86,17
18Arantxa King Bermuda6,01 / −0,3xx6,01
NMAnju Bobby George IndienxxxogV
Jackie Edwards Bahamasxxx
DOPTatjana Lebedewa Russland6,65 / +0,76,70 / +1,46,70im Finale dabei, später disqualifiziert

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Finale

22. August 2008, 19:20 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
ResultatAnmerkung
1Maurren Higa Maggi Brasilien7,04 / +0,2xxx6,73 / +0,3x7,04
2Blessing Okagbare Nigeria6,91 / +0,16,62 / ±0,06,79 / +0,76,70 / +0,36,83 / −0,1x6,91PB
3Chelsea Hammond Jamaika6,79 / +0,26,68 / −0,26,51 / −0,3x6,64 / ±0,06,59 / +0,36,79PB
4Brittney Reese USA6,65 / +0,26,76 / +0,44,23 / +0,3x6,46 / +0,26,67 / +0,36,76
5Oxana Udmurtowa Russland6,69 / +0,46,70 / +0,66,67 / +0,46,61 / +0,36,65 / +0,26,49 / +0,56,70
6Jade Johnson Großbritannien6,51 / +0,46,64 / +0,76,40 / +0,16,59 / +0,46,43 / +0,6x6,64
7Grace Upshaw USA6,58 / +0,4x6,52 / −0,3xxx6,58
8Carolina Klüft Schwedenx6,49 / +0,26,42 / +0,3eigentlich zu drei weiteren Sprüngen berechtigt6,49
9Tabia Charles Kanada6,16 / +0,36,38 / +0,36,47 / +0,5nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,47
10Keila Costa Brasilienxx6,43 / +0,36,43
11Funmilayo Jimoh USA6,24 / +0,4x6,29 / +0,26,29
DOPTatjana Lebedewa Russland6,97 / +0,5xxxx7,03 / +0,47,03disqualifiziert im Januar 2017

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, zwei von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere zehn über ihre Platzierungen. Vertreten waren drei US-Amerikanerinnen, je zwei Brasilianerinnen und Russinnen sowie je eine Teilnehmerin aus Jamaika, Kanada, Großbritannien, Nigeria, und Schweden. Unter den Finalteilnehmerinnen befand sich auch die 2017 wegen Dopingmissbrauchs disqualifizierte Russin Tatjana Lebedewa – siehe oben Abschnitt "Doping"

Das Leistungsniveau der letzten Jahre hatte vor allem gegenüber den 1980er Jahren deutlich nachgelassen, was ganz sicher auch mit einer geänderten Doping-Kontrollpraxis zu tun hatte.

Als eigentlich klare Favoritin angetreten war hier die amtierende Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2004 Tatjana Lebedewa aus Russland, die wie im Abschnitt "Doping" beschrieben fast neun Jahre später disqualifiziert wurde. Es gab einen größeren Kreis weiterer Athletinnen mit Medaillenchancen. Zu ihnen gehörte die russische WM-Dritte Tatjana Kotowa, die WM-Vierte und Vizeeuropameisterin Naide Gomes aus Portugal, die brasilianische WM-Sechste Maurren Higa Maggi, ihre Landsfrau Keila Costa als WM-Siebte, die US-amerikanische WM-Achte Brittney Reese sowie die WM-Fünfte von 2005 und EM-Dritte Oxana Udmurtowa aus Russland.

Von den aussichtsreich gestarteten Springerinnen waren Kotowa und Gomes bereits in der Qualifikation ausgeschieden, wobei Kotowa nach Lebedewas Disqualifikation im Finale eigentlich startberechtigt gewesen wäre.

Im Finale fielen die Entscheidungen über die spätere Medaillenverteilung allesamt bereits im ersten Durchgang, was natürlich erst nach Abschluss des Wettbewerbs deutlich wurde. Maurren Higa Maggi gelang mit 7,04 m der einzige reguläre 7-Meter-Sprung der gesamten Konkurrenz. Damit gewann sie ziemlich überraschend die Goldmedaille. Sie hatte im weiteren Verlauf in Runde fünf mit 6,73 m nur noch einen einzigen gültigen Versuch. Die gedopte Lebedewa erzielte mit ihrem ersten Sprung 6,97 m, womit sie den zweiten Platz einnahm. Ihr gelang im sechsten und letzten Durchgang mit 7,03 m der einzige weitere Satz jenseits von sieben Metern in diesem Wettbewerb, aber das stellte sich ja später als irregulär heraus. Die Nigerianerin Blessing Okagbare erzielte mit ihrem ersten Sprung 6,91 m, was ihr zunächst Bronze, am Ende jedoch die Silbermedaille einbrachte. Im fünften Durchgang hatte sie mit 6,83 m noch einmal einen weiten Versuch, der ebenfalls zum letztlich zweiten Platz gereicht hätte. Auch die im offiziellen Abschlussresultat schließlich als Bronzemedaillengewinnerin feststehende Chelsea Hammond aus Jamaika erzielte ihr bestes Resultat von 6,79 m im ersten Durchgang. Den vierten Rang belegte Brittney Reese, die in Runde zwei 6,76 m weit sprang. Auch die fünftplatzierte Oxana Udmurtowa hatte ihren besten Versuch mit 6,70 m im zweiten Durchgang. Sechste wurde die Britin Jade Johnson mit 6,64 m aus Runde zwei.

Maurren Higa Maggi errang die erste Goldmedaille für Brasilien im Weitsprung der Frauen.
Auch die zweitplatzierte Blessing Okagbare und drittplatzierte Chelsea Hammond waren die ersten Medaillengewinnerinnen aus Nigeria bzw. Jamaika in dieser Disziplin.

Video

Einzelnachweise

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 17. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 17. März 2022
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 17. März 2022
  4. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 17. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. März 2022
  6. 1 2 Doping Rule Violation, worldathletics.org 13. November 2008 (englisch), abgerufen am 17. März 2022
  7. 1 2 3 4 5 6 IOC sanctions two athletes for failing anti-doping test at Beijing 2008. olympic.org vom 25. Januar 2017 (englisch), abgerufen am 17. März 2022
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