SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer33 Athleten aus 26 Ländern
WettkampfortNationalstadion Peking
Wettkampfphase15. und 17. August 2008
Medaillengewinner
Slowenien Primož Kozmus (SLO)
Belarus Wadsim Dsewjatouski (BLR)
Belarus Iwan Zichan (BLR)
2004 2012

Der Hammerwurf bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 15. und 17. August 2008 ausgetragen. 33 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der Slowene Primož Kozmus. Die Silbermedaille gewann der Belarusse Wadsim Dsewjatouski. Bronze ging an Iwan Zichan, ebenfalls Belarus.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 2004 Kōji Murofushi ( Japan) 82,91 m Athen 2004
Weltmeister 2007 Iwan Zichan ( Belarus) 83,63 m Ōsaka 2007
Europameister 2006 Olli-Pekka Karjalainen ( Finnland) 80,84 m Göteborg 2006
Panamerikanischer Meister 2007 James Steacy ( Kanada) 73,77 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika und Karibik-Meister 2008 Noleysi Bicet ( Kuba) 71,61 m Cali 2008
Südamerika-Meister 2007 Juan Ignacio Cerra ( Argentinien) 72,96 m São Paulo 2007
Asienmeister 2007 Ali Mohamed al-Zankawi ( Kuwait) 75,71 m Amman 2007
Afrikameister 2008 Chris Harmse ( Südafrika) 77,72 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeister 2008 Thomas McGuire ( Australien) 46,00 m Saipan 2008

Bestehende Rekorde

Weltrekord 86,74 m Jurij Sedych ( Sowjetunion) Stuttgart, damals BR Deutschland (heute Deutschland) 30. August 1986
Olympischer Rekord 84,80 m Sergei Litwinow ( Sowjetunion) Finale OS Seoul, Südkorea 26. September 1988

Der bereits seit zwanzig Jahren bestehende olympische Rekord wurde auch bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem slowenischen Olympiasieger Primož Kozmus in seinem zweiten Versuch im Finale am 17. August auf 82,02 m. Damit blieb er 2,78 m unter dem Olympia- und 4,72 m unter dem Weltrekord.

Doping

Keiner der Hammerwerfer wurde letztlich disqualifiziert, alle Resultate haben bis heute Bestand. Dennoch ging die Dopingproblematik wieder einmal nicht vorbei an diesem Wettbewerb. Die beiden Belarussen Wadsim Dsewjatouski und Iwan Zichan wurden wegen positiver Dopingtests zunächst vom IOC im Dezember 2008 disqualifiziert. Die Beschuldigten klagten jedoch gegen diese Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS), der im Juni 2010 wegen einer Panne im Labor, welches die Proben analysiert hatte, die Disqualifikation der Sportler aufhob. IOC-Vizepräsident Thomas Bach kündigte an, das IOC werde eine weitere Analyse durchführen, um das CAS-Urteil zu kippen. Doch mit der häufig anzutreffenden Halbherzigkeit des IOC im Kampf gegen Doping passierte nichts weiter.

Schon vorher waren beide Athleten wegen positiver Dopingproben aufgefallen, Resultate waren annulliert worden.

  • Iwan Zichan
  • Wadsim Dsewjatouski
    • zweijährige Sperre wegen Vergehens gegen die Dopingbestimmungen
    • Aberkennung der Silbermedaille von den Weltmeisterschaften 2005

Alleine wegen rechtlicher Spitzfindigkeiten und unprofessioneller Arbeit im CAS-Labor verblieben die beiden belarussischen Hammerwerfer diesmal offiziell in den Listen der Medaillengewinner.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Fünf Wettbewerber (hellblau unterlegt) übertrafen die den direkten Finaleinzug Weite von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit sieben weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme am Finale waren schließlich 75,34 m zu erbringen.

Gruppe A

15. August 2008, 10:40 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Krisztián Pars Ungarnx80,07 m80,07 m
2Kōji Murofushi Japan78,16 m78,16 m
3Markus Esser Deutschlandx77,00 m77,60 m77,60 m
4András Haklits Kroatien74,27 m77,12 m76,23 m77,12 m
5Dilschod Nasarow Tadschikistan74,67 m75,34 m72,47 m75,34 m
6Yevgen Vynogradov Ukraine73,41 m74,49 mx74,49 m
7Waleryj Swjatocha Belarus74,41 mxx74,41 m
8Alexandros Papadimitriou Griechenlandx74,33 m73,83 m74,33 m
9Igors Sokolovs Lettland73,72 m71,50 mx73,72 m
10Kirill Ikonnikow Russlandx72,04 m72,33 m72,33 m
11Miloslav Konopka Slowakei71,76 m71,96 mx71,96 m
12Igor Tugay Ukraine71,89 mx70,56 m71,89 m
13Bergur Ingi Pétursson Island69,73 mx71,63 m71,63 m
14Lukáš Melich Tschechien69,31 m70,56 m69,03 m70,56 m
NMMohsen Anani ÄgyptenxxxogV
Marco Lingua Italienxxx

Weitere in Qualifikationsgruppe  ausgeschiedene Hammerwerfer:

Gruppe B

15. August 2008, 12:10 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Szymon Ziółkowski Polen79,55 m79,55 m
2Primož Kozmus Slowenien79,44 m79,44 m
3Iwan Zichan Belarus79,26 m79,26 m
4Olli-Pekka Karjalainen Finnland75,49 mx77,07 m77,07 m
5Wadsim Dsewjatouski Belarus73,39 m76,56 m76,95 m76,95 m
6Libor Charfreitag Slowakei76,03 mx76,61 m76,61 m
7James Steacy Kanada76,32 mx75,01 m76,32 m
8Nicola Vizzoni Italien72,82 mx75,01 m75,01 m
9Artem Rubanko Ukraine74,47 m73,89 mx74,47 m
10Eşref Apak Türkeix74,45 mx74,45 m
11Ali Zenkawi Kuwaitx73,62 mx73,62 m
12Igor Winitschenko Russlandx72,05 mx72,05 m
13Roman Rozna Moldau71,33 m69,99 m70,23 m71,33 m
14Alfred George Kruger III USA70,58 m71,21 mx71,21 m
15Dorian Çollaku Albanien69,14 m69,64 m70,98 m70,98 m
16Juan Ignacio Cerra Argentinienx70,16 mx70,16 m
NMAmanmyrat Hommadow TurkmenistanxxxogV

Finale

17. August 2008, 19:10 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Primož Kozmus Slowenien80,75 m82,02 m80,79 m80,64 m80,98 m80,85 m82,02 m
2Wadsim Dsewjatouski Belarus79,00 m81,61 mxx80,86 mx81,61 m
3Iwan Zichan Belarus78,49 m80,56 m79,59 m79,89 m81,51 m80,87 m81,51 m
4Krisztián Pars Ungarn78,05 m80,96 mx80,16 m80,11 m79,83 m80,96 m
5Kōji Murofushi Japan79,47 m80,71 m79,94 m77,96 m78,22 m77,26 m80,71 m
6Olli-Pekka Karjalainen Finnland77,92 m79,59 m78,99 mx78,88 mx79,59 m
7Szymon Ziółkowski Polen75,92 m79,22 m79,07 m79,04 m76,16 mx79,22 m
8Libor Charfreitag Slowakeix77,62 m76,83 m77,26 m78,65 mx78,65 m
9Markus Esser Deutschland74,56 mx77,10 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
77,10 m
10András Haklits Kroatienx75,78 m76,58 m76,58 m
11Dilschod Nasarow Tadschikistan72,97 m76,54 mx76,54 m
12James Steacy Kanada75,72 m75,54 m74,06 m75,72 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, fünf von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sieben über ihre Platzierungen. Vertreten waren zwei Belarussen sowie je ein Teilnehmer aus Deutschland, Finnland, Deutschland, Japan, Kanada, Kroatien, Polen, der Slowakei, Slowenien, und Tadschikistan.

Zum Zeitpunkt der Austragung dieser Spiele besaßen einige später annullierte Resultate noch Gültigkeit. So hatte der Belarusse Iwan Zichan zu diesem Zeitpunkt noch den Status als Europameister von 2006, als Weltmeister von 2005 und Olympiadritter von 2004. Sein Landsmann Wadsim Dsewjatouski wurde als Vizeweltmeister von 2005 geführt. Beide gehörten hier in Peking zum engsten Favoritenkreis. Zichan war und ist darüber hinaus der offizielle Weltmeister von 2007, Dsewjatouski WM-Vierter von 2007. Weitere Medaillenkandidaten waren der slowenische Vizeweltmeister Primož Kozmus, der WM-Dritte von 2007 Libor Charfreitag aus der Slowakei, der Finne Olli-Pekka Karjalainen, heute offiziell Europameister von 2006 und WM--Dritter von 2005, der ungarische WM-Fünfte von 2007 Krisztián Pars sowie der japanische WM-Sechste von 2007 Kōji Murofushi. Auch der Olympiasieger von 2000 Szymon Ziółkowski aus Polen war hier wieder mit dabei, zählte jedoch nicht mehr zum allerengsten Favoritenkreis.

Die in diesem Finale erzielten Weiten hatten das hohe Niveau der Weltmeisterschaften des Vorjahres mit zahlreichen Würfen jenseits von achtzig Metern. Zunächst erzielte Kozmus 80,75 m und war damit Spitzenreiter. In Durchgang zwei gelang ihm mit 82,02 m eine weitere Steigerung. Auf Platz zwei rückte Dsewjatouski, der mit 81,61 m nicht weit hinter Kozmus lag. Pars warf 80,96 m und war Dritter vor Murofushi – 80,71 m – sowie Zichan mit 80,56 m. In Runde drei war Kozmus wie schon im ersten Durchgang der einzige Athlet mit einem Wurf über der 80-Meter-Marke.

So ging es ins Finale der besten acht Werfer. Pars und wieder Kozmus hatten Versuche, die weiter als achtzig Meter lagen. In Runde fünf verbesserte Zichan sich auf 81,51 m, womit er an Murofushi und Pars vorbei auf den dritten Rang zog. Im anschließenden letzten Durchgang gab es keine Veränderungen mehr. Primož Kozmus, der mit allen sechs Versuchen weiter als achtzig Meter geworfen hatte, war damit Olympiasieger. Ihm folgten die beiden Belarussen Wadsim Dsewjatouski (Silber) und Iwan Zichan (Bronze). Beide trennten nur zehn Zentimeter voneinander. Vierter wurde Krisztián Pars vor Kōji Murofushi. Diese fünf Athleten hatten ein Endergebnis von mehr als achtzig Metern. Nicht weit dahinter folgten Olli-Pekka Karjalainen, Szymon Ziółkowski und Libor Charfreitag.

Primož Kozmus war der erste slowenische Olympiasieger im Hammerwurf.

Video

Einzelnachweise

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 10. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 10. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 10. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 10. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 10. März 2022
  6. IOC takes decisions on three doping cases, olympic.org 11. Dezember 2008, abgerufen am 10. März 2022
  7. Gedopte Hammerwerfer verlieren Medaillen. In: Der Tagesspiegel 11. Dezember 2008, tagesspiegel.de, abgerufen am 10. März 2022
  8. Tribunal Arbitral du Sport / Court of Arbitration for Sport, Arbitration CAS 2009/A/1752 Vadim Devyatovskiy v. International Olympic Committee (IOC) & CAS 2009/A/1753 Ivan Tsikhan v. IOC, award of 10 June 2010, jurisprudence.tas-cas.org (englisch), PDF; 564 KB, abgerufen am 10. März 2022
  9. IOC will dritte Analyse, leichtathletik.de 10. Juni 2010, abgerufen am 10. März 2022
  10. IOC disqualifies four medallists from Athens 2004 following further analysis of stored samples, olympics.com (englisch), abgerufen am 10. März 2022
  11. 1 2 Doping-Tests von WM 2005: Drei Weltmeister überführt. In: Focus 8. März 2013, abgerufen am 10. März 2022
  12. Aufmarsch der Dopingsünder an der WM: Alles vergeben und vergessen?. In: Aargauer Zeitung 18. August 2015, abgerufen am 10. März 2022
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