Turkvölker bezeichnet eine Gruppe von etwa 40 Ethnien in Zentral- und Westasien sowie in Sibirien und Osteuropa, deren Sprachen zur Sprachfamilie der Turksprachen gerechnet werden. Zu dieser gehören die türkische Sprache sowie rund 40 relativ nah verwandte Sprachen mit insgesamt etwa 180 bis 200 Millionen Sprechern.

Die Wissenschaft der Sprachen, Geschichte und Kulturen der Turkvölker ist die Turkologie. Panturkismus bezeichnet die im 19. Jahrhundert entstandene politische und kulturelle Bewegung, die auf die Gemeinsamkeit der Turkvölker zielt. Die Kulturen, traditionellen Wirtschaftsformen und Lebensweisen der einzelnen Turkvölker sind vielfältig, ihre Geschichte ist vielschichtig (siehe auch Liste der Turkvölker).

Andere Bezeichnungen

Die Turkvölker werden auch als „Türkvölker“, „türkische Völker“, „Turkotataren“ oder als „Türken“ bezeichnet. Um eine Verwechslung mit den in der heutigen Türkei lebenden Volksgruppen, die dort per Gesetz offiziell als „Türken“ bezeichnet werden, mit den übrigen eine Turksprache sprechenden Nationen zu vermeiden, ist es in Europa üblich, diese generell als „Turkvölker“ (englisch Turkic people) zu bezeichnen. „Türke“ wird dort ausnahmslos auf den Staatsbürger der Republik Türkei bzw. im engeren Sinne auf den Sprecher des Türkei-Türkischen angewendet. Die Praxis der Unterscheidung zwischen den osmanischen Türken in Anatolien und auf dem Balkan und anderen turksprachigen Volksgruppen hatte ihren Ursprung im Russland des 19. Jahrhunderts.

In der turksprachigen Turkologie ist es im Gegensatz dazu üblich, von den „türkischen Völkern“ (türkisch Türk halkları) beziehungsweise allgemein von „Türken“ (Türkler) zu sprechen.

Von einer früher vermuteten ural-altaischen Sprachfamilie bzw. einem Sprachbund mit den altaischen Sprachen, der auch die mongolische und die tungusische Sprache umfasst, wird heute von manchen Forschern abgesehen, und daher gilt unter diesen die unmittelbare Verbindung zwischen den Turk- und den altaischen Sprachen als umstritten.

Namensherkunft

Die Bezeichnung „Türke“ leitet sich vom Namen einer nomadisch lebenden Stammesföderation des 6. Jahrhunderts ab, die sich selbst als Türk (auch als Türük gelesen) bezeichnete und die vom Aschina-Clan geführt wurde. Der genaue Ursprung des Wortes ist unbekannt und dessen Herkunft umstritten.

Der Terminus „Türke“ tauchte erstmals 552 n. Chr. auf, als der Stamm der „Türk“ seine Stammesföderation begründete, die heute auch als „Reich der Köktürken“ (im Türkeitürkischen aufgrund einer Lautverschiebung „Gök-Türken“) bekannt ist. Gök türk bzw. kök türk wird als Himmels- oder Blautürken gedeutet. Diese kriegerische Stammesföderation wurde von den Han-Chinesen als 突厥 Tūjué, ältere Transkriptionen sind T'u-chüeh, Tu-küe oder Tür-küt, bezeichnet. Diese Bezeichnung leitet sich offensichtlich vom Namen Türk ab.

Die Etymologie der Wörter gök/kök (Bedeutung: Blau oder Himmel) und türk ist unklar und umstritten. Einfluss von den verschiedenen iranischsprachigen Völkern Zentralasiens (Skythen) wird jedoch vielfach vermutet, da sich fast alle Titel anscheinend von iranischen Sprachen ableiten lassen. In der westlichen Forschungsliteratur hingegen wird eine Herkunft aus dem alttürkischen Verb für „sprießen, aufkommen, entspringen“ (türe-) vermutet, das mit dem Wort für Brauch, Sitte, Ethos (töre) verwandt ist. Auch der Name des führenden Clans (Aschina) war wahrscheinlich aus dem Sakischen entlehnt und bedeutete blau (vgl. alt-türkisch gök = „blau“). Andere Interpretationsversuche deuten diese These als zufällige Ähnlichkeit, oder zumindest als volksetymologischen Transkriptionsfehler aus dem Chinesischen.

Die Namen der Reichsgründer, Bumın Kagan und Iştemi, haben eine nichttürkische Etymologie, aber es scheint auch, dass sich andere Herrschaftsbegriffe wie Kaġan, Şad, Tegin oder Yabgu aus anderen Sprachen ableiten lassen.

Manche vermuten für das Wort Türk beziehungsweise Türük einen tibetischen Ursprung. Türk oder Türük bedeutete im Alttürkischen wahrscheinlich “Ursprung” oder “geboren”. Im Tibetischen gibt es das Wort duruk oder dürgü, das ebenfalls “Ursprung” oder “wir” bedeutet. Noch heute ist die Selbstbezeichnung mancher tibetobirmanischen Völker Druk.

Nach Josef Matuz reichte die Urheimat der Turkvölker im Norden über den Baikalsee hinaus ins heutige Sibirien, im Westen sei sie von Altai und Sajangebirge, im Osten von den Bergen des Tian Shan und im Süden vom Altungebirge im heutigen Xinjiang umgrenzt gewesen. Michael Weiers geht davon aus, dass Ende des 3. Jahrhunderts im heutigen Nordchina verschiedene Stämme auftauchten, die er als „Urtürken“ bezeichnete. Um diesen Kern gruppierten sich mehrere andere Stämme. Nach griechischen, persischen und chinesischen Quellen hielten sich folgende bedeutenden Stammesverbände dort auf: Xiongnu oder Hu (so genannte östliche „Hunnen“), die Tab'a, die hunnischen Xia und die türkischen und protomongolischen Rouran.

Ursprung und Gliederung der frühen Turkvölker

Die Herkunft der älteren altaischen Sprachen (Turksprachen, Mongolische Sprachen und Tungusische Sprachen, manchmal noch Koreanisch und Japanisch, eine Verwandtschaft ist aber in jüngerer Zeit umstritten) ist sehr hypothetisch. Manche Forscher vermuten aber in der Sprache der Träger der Xinglongwa-Kultur (6200–5400 v. Chr.) entlang des Liao He den Ursprung einer „transeurasischen Familie“, aus welcher sich, allerdings wesentlich später, die Turksprachen entwickelt und verbreitet haben könnte. Weiter argumentierten manche (zumeist ältere) Forscher, dass die Turksprachen Gemeinsamkeiten mit den uralischen Sprachen (heute meist aufgegebene These der ural-altaische Sprachen) haben und daher eine Urheimat in Richtung Ural wahrscheinlicher ist.

Der Ursprung der heutigen Turkvölker, also der ersten Sprecher der wesentlich später um 500 v. Chr. auseinanderentwickelten eigentlichen Turksprachen, ist umstritten. Vermutet wird eine Region zwischen dem östlichen Zentralasien bis in die Mandschurei im nordöstlichen China. Die Mehrheit der Forscher jüngerer Zeit, unter anderem Josef Matuz (vgl. oben) oder die genetischen Untersuchungen von Lee, Kuang et al. (2017), vermuten am wahrscheinlichsten die Region der westlichen und nördlichen Mongolei (Changai-Gebirge und Umgebung) und das angrenzende südliche Tuwa und Sibirien (begrenzt von Sajangebirge und Baikalsee), als „Urheimat“ der frühen Türken, wesentlich wahrscheinlicher, als die in veralteter Literatur oft vermutete westlichere Region des Altaigebirges und des oberen Jenissei, oder die manchmal in Erwägung gezogene südliche oder mittel-östliche Mongolei. Genetische sowie linguistische Daten legen nahe, dass sich die Turkvölker in der Folgezeit aus einer mehrheitlich "Nordostasiatischen" Bevölkerung herausentwickelt habe, die anschließend in Kontakt mit Indogermanen (iranische Völker) sowie mit den frühen Mongolen standen.

Die frühen Türken betrieben möglicherweise neben ihrer Hauptlebensweise als Viehzüchter eine einfache Form von Agrikultur. Später begannen sie schrittweise eine nomadische Lebensweise anzunehmen, als sie um 2200 v. Chr. in die westliche Mongolei wanderten, aufgrund einer zunehmenden Desertifikation der innerasiatischen Steppe, die die Landwirtschaft erschwerte.

Die Vorfahren der frühesten als „Türken“ bezeichneten Völker entstammten den hauptsächlich von Jagd und Viehzucht, aber auch von Handel lebenden Völkern im östlichen Teil des eurasischen Steppengürtels. Bei ihrem ersten namentlichen Auftreten im 6. Jahrhundert werden die Türk als ehemaliger Teil der Xiongnu bezeichnet, deren Vasallen und Waffenschmiede sie gewesen seien. Die Xiongnu beherrschten vom 3. vorchristlichen Jahrhundert bis zum Ende des 1. nachchristlichen Jahrhunderts in Konkurrenz mit den Chinesen den östlichen eurasischen Steppenraum und wurden dann von anderen, gleichartigen Steppenvölkern (Xianbei, Rouran) abgelöst und nach Westen verdrängt. Bei der ersten Erwähnung ihres Namens gehörten die Türk zum Reich der Rouran. Auch hier waren die Türk zuerst Vasallen und Waffenfabrikanten der neuen Herrscherschicht. Über die Sprache der Xiongnu und ihrer Nachfolger ist wenig bekannt. Es existieren lediglich einige Personennamen und Wörter aus dem Kriegswesen sowie dem täglichen Leben in chinesischer Schrift. Bei den wenigen bekannten Wörtern wurde zwar immer wieder, mehr oder weniger überzeugend eine turksprachige Etymologie versucht, der Nachweis war aber nicht zu führen, dass die Xiongnu turksprachig waren. So weist Josef Matuz ausdrücklich auf die Schwierigkeit bei der Zuordnung der Hunnen (wobei die Hunnen im Westen von den Xiongnu und den iranischen Hunnen nicht unreflektiert gleichzusetzen sind) zu den Turkvölkern hin:

„Hypothesen, wonach die europäischen oder die asiatischen Hunnen, letztere in den chinesischen Annalen unter der Bezeichnung Hiung-nu erwähnt, Türken gewesen seien, lassen sich mangels Überlieferung nicht nachweisen. Das gleiche gilt für die Juan-Juan [Rouran], die asiatischen und auch für die europäischen Awaren.“

Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte.

Diese Problematik ist allgemein anerkannt.

Die Stammesföderation der Türk gliederte sich in Adel (alttürkisch bäg) und Volk (bodun). Das Reich wurde als El, seine Einrichtungen als törö bezeichnet. Vielfach benannten sich die Unterstämme nach einem ihrer Gründer.

Geschichte

Vorgeschichte

Bei ihrem Eintritt in die Geschichte erscheinen die Türk als Untergebene der Rouran, und zwar als deren Waffenschmiede. Der Name Türk wurde zuerst von einer größeren Gemeinschaft (Göktürken), unter der Führung des Aschina-Klans, benutzt.

Die Reiche der Göktürken

Aufgrund der Weigerung des letzten Rouran-Fürsten, dem Khan der Türk, Bumın, eine Prinzessin zur Frau zu geben, unterstellte sich dieser der Oberherrschaft des damaligen chinesischen Reiches und zerschlug 552 das Steppenreich der Rouran. Das Erste Türk-Kaganat umfasste das Gebiet zwischen der chinesischen Grenze, der heutigen Mongolei, dem Xinjiang und dem Kaspischen Meer. Sein Einflussbereich erstreckte sich vom Baikalsee im Norden über die heutige Kasachensteppe bis zum Schwarzen Meer.

Anfänglich war die Bezeichnung Türk dem Adel vorbehalten und wurde im Laufe der Zeit zu einer Stammesbezeichnung. Der Reichsgründer Bumın (552) starb früh, und das Reich wurde geteilt: Das Westreich wurde von Iştemi (dem Bruder Bumıns), das bedeutendere Ostreich mit dem für alle Steppennomaden heiligen Ötükän (dem heutigen Changai-Gebirge) von Bumıns Sohn Muhan beherrscht. Die Geschichte des Reiches wurde unter einem späteren Herrscher in den mit Orchon-Runen beschrifteten Steinstelen für die Nachwelt festgehalten. In westlichen Quellen wurden die Türk das erste Mal beim spätantiken Geschichtsschreiber Theophanes von Byzanz (spätes 6. Jahrhundert) erwähnt.

Das Ostreich sank ab 580 zu einer chinesischen Provinz herab, da es sich von diesem Zeitpunkt an ausnahmslos unter der Oberherrschaft des chinesischen Kaisers befand. Das Westreich konnte sich länger halten: Es schloss bereits um 560 mit den iranischen Sassaniden ein Bündnis gegen die Hephthaliten. Nach ihrem gemeinsamen Sieg zerstritten sie sich jedoch, unter anderem aufgrund von Handelsinteressen. Die Türken wandten sich daraufhin auf Rat des einflussreichen Sogdiers Maniakh (die Sogdier spielten eine führende wirtschaftliche Rolle im spätantiken Zentralasien und dienten auch in der Verwaltung), dem byzantinischen Reich zu.

Unter ihrem Herrscher Tardu (regierte von 575/76 bis 603), dem Nachfolger Iştemis (siehe Sizabulos) und eventuell ein Bruder des Turxanthos, sagte sich das Westreich 584 vom Ostreich los und begann mit Zustimmung der damals in China herrschenden Sui-Dynastie, seinen eigenen Machtbereich auszubauen. Dabei erschien Tardu offiziell als Verbündeter des chinesischen Kaisers. So gelang es dem Westreich, sein Herrschaftsgebiet weiter auszudehnen, und Tardu trat auch in diplomatische Beziehungen mit Byzanz in seinem Krieg gegen die konkurrierenden Awaren ein. Als sich jedoch die Byzantiner mit diesen selbst verbündeten, kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen des türkischen Westreiches mit dem Byzantinischen Reich.

In den Jahren 588 und 589 zogen die Türk des Westreiches, die sich nun als On-Ok (Volk der zehn Stämme) bezeichneten, mehrmals gegen die Sassaniden in den Krieg und gelangten dabei bis nach Herat.

Nach Tardus Tod folgten einige unbedeutende Khagane, von denen nur die chinesischen Namen bekannt sind. Unter Khagan Tong Yehu konnte das Westreich einige Gebietsteile des Ostreiches erobern, sodass dieses vom Altai bis zum Kaspischen Meer reichte. Nach Tongs Tod wurde das türkische Westreich ab 657 nach und nach in chinesische Protektorate umgewandelt und 659 endgültig in den chinesischen Gesamtstaat eingegliedert.

Nach der Eingliederung des Westreiches begannen 679 erste Aufstände der frühen Turkvölker gegen die Chinesen. So machte sich 683 der Aschina-Fürst Kutlug auf, die verschiedenen türkischen Stämme unter seiner Führung zu vereinen. Als Elteriş (Reichssammler) wurde er der neue Herrscher der Türken, gründete das Zweite Türk-Kaganat und begann gezielte Einfälle in das chinesische Gebiet. Diese Zeit wird in den um 727 entstandenen Steinstelen am Orchon beschrieben, deren Errichtung dem damaligen Reichsminister Tonyukuk zugeschrieben wird.

Die Erben der göktürkischen Reiche

Mit dem Ende des Zweiten Türk-Kaganats entstanden in der Folgezeit weitere turkvölkisch geprägte Nomadenstaaten. Diese waren einst Vasallen des westlichen Türkenreiches und konnten nach dessen Untergang eigene Wege gehen. So errichteten die Chasaren zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Südrussland ein weiteres Türkenreich, dessen Oberschicht sich von den Türk und deren Stämme aus einem Ogurenvolk ableitete. Im Gegensatz zu den meisten anderen Turkvölkern nahmen die Chasaren das Judentum als Staatsreligion an.

Um 744 oder 745 erhoben sich die Uiguren gegen die Herrschaft der Türk. Sie töteten den letzten amtierenden Khagan der Türk, Ozmış, zerschlugen deren nomadisch-geprägten Staat und errichteten das Uigurische Kaganat, eine eigene Herrschaft in dem von Turkvölkern bewohnten Gebiet. Die Uiguren verstanden es, sich von der nomadischen Traditionen ihrer Vorgänger zu lösen und gute Beziehungen zum chinesischen Nachbarn aufzubauen. Im Reich der Uiguren nahmen die iranischsprachigen Sogder eine wichtige Position ein, denn bereits gegen Ende der 750er Jahre nahm deren Herrscher Bögü Kontakt mit den sogdischen Manichäern auf. Im Zuge dieser Beziehungen traten die Uiguren 762 zum Manichäismus über, der die alte Religion des Tengrismus ablöste. Dadurch waren sie das erste Turkvolk, das eine anerkannte Hochreligion annahm.

Um 840 erhoben sich die am Jenissej siedelnden Kirgisen gegen die uigurische Oberherrschaft, und in einem kurzen Krieg zerschlugen sie das Reich der Uiguren. Die Kirgisen traten nun an die Stelle einer neuen Herrscherschicht und errichteten das Kirgisische Reich, doch war dieses neue Türkenreich wieder nomadisch geprägt. Die Jenissej-Kirgisen jener Zeit werden von chinesischen Historikern überwiegend als blond bis rothaarig und mit blauen und grünen Augen beschrieben und gelten als die Nachfahren der Dingling und K'ien-K'un. Zweifellos haben die Kirgisen ihnen die Mythen entlehnt, in denen der mythische Wolf als Gatte von jungen Mädchen durch einen roten Hund ersetzt wird. Viele turkische Völker glaubten, dass sie von Wölfen abstammten oder mit diesen eng verbunden waren.

Die überlebenden Uiguren wanderten in den Süden und Südwesten ab, wo sie zwei neue Uigurenreiche gründeten. Von diesen existierte das westuigurische Reich von Qoço am längsten, da es sich 1209 freiwillig der Mongolenherrschaft des Dschingis Khan unterstellte und bis zum Ende der Yuan-Dynastie unter chinesischer Oberherrschaft bestehen blieb. Das Uigurenreich in Kansu wurde bereits 1028 von einem tibetanischstämmigen Volk, den Tanguten, ausgelöscht.

In den Jahren 1090 und 1091 erreichten die turkischen Petschenegen die Mauern von Konstantinopel, wo Kaiser Alexios I. mit Hilfe der Kiptschaken ihre Armee vernichtete. Ab dem 9. Jahrhundert begannen die Petschenegen eine schwierige Beziehung mit den Kiewer Rus. 914 gelang es Igor von Kiew, die Petschenegen zu unterwerfen und tributpflichtig zu machen. 920 fand der Höhepunkt der Kämpfe statt. 943 gab es aber auch temporäre militärische Bündnisse zwischen Petschenegen und Byzantinern. 968 belagerten die Petschenegen die Stadt Kiew. In den darauffolgenden Jahren schloss ein Teil der Petschenegen ein Bündnis mit Igors Sohn Swjatoslaw I., dem neuen Fürsten von Kiew. 970–971 starteten sie zusammen Feldzüge gegen die Byzantiner. 972 starb Swjatoslaw I. bei einem Hinterhalt der Petschenegen. Verdrängt wurden die Petschenegen schließlich von den Kiptschaken. Auf dem heutigen Gebiet Tatarstans entwickelte sich eine ethnische Synthese zwischen dem kiptschakischen und dem oghurischen Zweig der Turkvölker. Diese Synthese bildete die Kernbevölkerung der Khanate von Kasan, Astrachan, Kasimov und Sibir (siehe Goldene Horde).

Einführung des Islam und Aufstieg turkischer Militärsklaven

Als die Araber im 8. Jahrhundert nach Mittelasien vordrangen, hatte das für die türkischen Stämme zwei Auswirkungen: Zum einen wurden viele Turkvölker zum Islam bekehrt. Die turkstämmige Dynastie der Karachaniden war 999 die erste, die konvertierte. In ihrem Gebiet wurde der Islam als alleinige Religion festgeschrieben; die Karachaniden eroberten Buchara und stürzten die persischen Samaniden. Eine zentrale Rolle spielte in der Auseinandersetzung der beiden Dynastien der Dschihad der Samaniden gegen die zentralasiatischen Nomaden, der jedoch im Kern politisch motiviert war und nur der Vergrößerung der eigenen Armee diente. Im 12. Jahrhundert wurde das Reich der Karachaniden von den mongolischen Kara Kitai unterworfen.

Vor allem aber dienten die Türken seit der Abbasidenherrschaft als Militärsklaven (Mamluken), als welche sie bald zu einem zentralen Machtfaktor wurden, de facto weite Teile der islamischen Welt beherrschten und eigene Dynastien und Reiche gründeten. Das erste von einem muslimischen Türken gegründete Großreich war das der Sultane von Ghazna. 961 gelangte Alp-Tigin, ein ehemaliger Mamluk im Dienste der Samaniden, an die Macht und löste den verstorbenen Herrscher Abd al-Malik in Balch im persischen Chorasan als regionalen Fürsten ab. In Zabul errichtete er ein kleines Fürstentum, das später unter seinem Nachfolger expandierte. Als eigentlicher Begründer der Dynastie gilt jedoch sein Sohn Mahmud (989–1030). Obwohl die Ghaznawiden ethnische Türken waren, lassen historische Dokumente und Biographien jedoch daran zweifeln, dass sie sich selbst auch als solche gesehen haben. Als persischsprachige Familie, die auch kulturell von der einheimischen Bevölkerung Chorasans assimiliert worden war, waren die Ghaznawiden der Anfang eines kulturellen Phänomens innerhalb der muslimischen Gesellschaft, das erst mit dem Siegeszug der späteren Osmanen (siehe unten) sein Ende fand: Nachkommen nomadischer Turkstämme wurden zum Islam bekehrt, übernahmen die persische oder arabische Sprache und verbreiteten selbst diese Kultur in andere Regionen (Indien, China, Anatolien).

Von den Seldschuken zum Osmanischen Reich

Der größte Kontrahent der Ghaznawiden war eine türkische Dynastie, die Seldschuken. Dieser oghusischen Clan siedelte zunächst an den Ufern des Aralsees, bevor er im 11. Jahrhundert ein Großreich errichtete und sogar das Kalifat unter Kontrolle brachte. Das byzantinische Reich bedrängend, stießen die Seldschuken auch nach Anatolien vor und begründeten dort mehrere Dynastien. Eine von ihnen war die 1299 gegründete osmanische, die sich von einem seldschukischen Kleinfürsten namens Osman ableitete. Die Osmanen waren ursprünglich ein kleiner turkmenischer Stamm, dem der Sultan der Rum-Seldschuken ein kleines Fürstentum (Beylik) an der Grenze zum Byzantinischen Reich überließ. Die meisten Türken der Türkei sehen sich selbst als Nachkommen der osmanischen Türken. Diese wiederum waren Angehörige der so genannten „Westoghusen“. Der Ursprung dieser als Oghusen bezeichneten Stämme liegt in der heutigen Mongolei.

Religion

Heute sind die meisten Angehörigen der Turkvölker Muslime, die Mehrheit davon Sunniten, Schiiten und Aleviten. Es gibt auch Angehörige anderer Religionen wie Tengristen, Buddhisten, Juden (insbesondere Karäer oder Krimtschaken) und Christen.

Die Urum, Gagausen oder Tschuwaschen bekennen sich seit Jahrhunderten zum orthodoxen Christentum. Bei den sibirischen Turkvölkern wird teilweise der Schamanenismus noch praktiziert, vor allem von den Chakassen oder Altaiern (siehe Altaischer Schamanismus). Einige sibirische Turkvölker haben den orthodoxen Glauben angenommen oder üben diesen synkretistisch mit dem Schamanismus aus. Die Tuwiner sind überwiegend buddhistisch-lamaistisch.

Schrift und Sprache

Das Urtürkische, also die Ursprungssprache aller lebenden Turksprachen, ist noch nicht rekonstruiert. Versuche dazu sind jedoch schon vorhanden.

Im frühen Mittelalter verwendeten die Turkvölker ein runenähnliches Schriftsystem, das die Wissenschaft heute als Runentürkisch bezeichnet. Dieses Schriftsystem wurde später von einem semitischen Schriftsystem abgelöst, das als syro-uigurisches Alphabet bezeichnet wird und die Basis des heutigen mongolischen Alphabetes ist. Nach der Übernahme des Islam setzte sich bei den Turkvölkern das arabische Alphabet durch.

In den 1920er Jahren wurde begonnen, die arabischen Schriftsysteme durch lateinische abzulösen (siehe Türkische Lateinalphabete). Doch bereits in den 1930er Jahren wurden die meisten von ihnen auf ein kyrillisches Alphabet umgestellt. Allein die heutige Türkei verwendete seit 1928 nur noch das lateinische Alphabet, während die turksprachigen Minderheiten in den arabischen Staaten, dem Iran und Afghanistan weiterhin mit arabischen Schriftsystemen arbeiten.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion (ab 1989) beschlossen die meisten Turkvölker im Bereich der ehemaligen UdSSR, eine erneute Latinisierung durchzuführen. Mit Ausnahme der Staaten Kasachstan und Kirgisistan wurde diese inzwischen dort durchgeführt. In Kasachstan soll die Umstellung auf das lateinische Alphabet bis 2025 abgeschlossen sein. Kirgisistan begründet das Beibehalten des kyrillischen Alphabetes – wie zuvor auch Kasachstan – mit der russischen Minderheit im Land.

Die Turksprachen bilden eine der größeren Sprachfamilien der Welt. Sie sind vom osteuropäischen Balkanraum über die Türkei und den Kaukasus bis hin zum zentralasiatischen und sibirischen Siedlungsraum zerstreut. Dennoch sind sie untereinander sowohl im grammatischen Bau wie auch im Grundwortschatz noch eng verwandt. Aufgrund dieser nahen Sprachverwandtschaft ist eine mündliche Verständlichkeit zwischen ihnen gegeben, jedoch teilweise mit Schwierigkeiten. Eine vermutete Sprachfamilie oder ein Sprachbund mit den altaischen Sprachen, die auch die mongolische Sprache und die tungusische Sprache umfasst, wird heute von manchen Forschern bestritten.

Die Turksprachen werden in vier Gruppen eingeteilt:

  1. Südwestliche Gruppe (Oghusische Gruppe)
  2. Nordwestliche Gruppe (Kyptschakische Gruppe)
  3. Südöstliche Gruppe (Türki- oder Uigurische Gruppe)
  4. Nordöstliche Gruppe (Sibirische Gruppe)

Die aktuelle Klassifizierung der Turksprachen ist im dortigen Artikel aufgeführt.

Ausgewählte Karten zur heutigen Verbreitung von Turkvölkern

Siehe auch

Literatur

  • K. Heinrich Menges: The Turkic Language and People. Wiesbaden 1968 (englisch).
  • Colin Renfrew: Archaeology and Language. The Puzzle of Indoeuropean Origins. Jonathan Cape, London 1987, S. 131–133 (englisch).
  • Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: Die frühen Türken in Zentralasien. Eine Einführung in ihre Geschichte und Kultur. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11689-5.
  • Peter Benjamin Golden: An Introduction to the History of the Turkic Peoples. Ethnogenesis and State-Formation in Medieval and Early Modern Eurasia and the Middle East. Harrassowitz, Wiesbaden 1992, ISBN 3-447-03274-X (englisch).
  • Colin Renfrew: World Linguistic Diversity. In: Scientific American. Band 270, Nr. 1, 1994, S. 118 (englisch).
  • Dschalal Mamadow, Vougar Aslanow: Turan. Geheimnisvolles Reich der Turkvölker. In: Wostok. Informationen aus dem Osten für den Westen. Heft 2. Berlin 2003, ISSN 0942-1262, S. 75–77.
  • Carter Vaughn Findley: The Turks in World History. Oxford University Press, New York 2005, ISBN 0-19-517726-6 (englisch).
  • Bert G. Fragner, Andreas Kappeler (Hrsg.): Zentralasien. 13. bis 20. Jahrhundert. Geschichte und Gesellschaft (= Edition Weltregionen. Band 13). Promedia, Wien 2006, ISBN 3-85371-255-X.
  • Ergun Çağatay, Doğan Kuban (Hrsg.): The Turkic Speaking Peoples. 2,000 Years of Art and Culture from Inner Asia to the Balkans. Prestel Verlag, München 2006, ISBN 3-7913-3515-4.
  • Udo Steinbach: Geschichte der Türkei. 4., durchgesehene und aktualisierte Ausgabe. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-44743-3.

Mehrbändiges Werk:

  • Jean Deny u. a. (Hrsg.): Philologiae Turcicae Fundamenta. Band 1: Sprachen der Türkvölker. Wiesbaden 1959.
  • Louis Bazin u. a. (Hrsg.): Philologiae Turcicae Fundamenta. Band 2: Literaturen der Türkvölker. Wiesbaden 1964.
  • Hans Robert Roemer (Hrsg.): Philologiae Turcicae Fundamenta. Band 3: Geschichte der Türkvölker. Schwarz, Berlin 2000; englisch: Wolfgang-Ekkehard Scharlipp (Hrsg.): History of the Turkic Peoples in the Pre-Islamic Period. Berlin 2000, ISBN 3-87997-283-4.
Commons: Turkvölker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag: Turks [X:686b]. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Archiviert vom Original am 16. Dezember 2005; (englisch, evtl. mit Darstellungsproblemen; umfangreiche Abhandlung zu Geschichte, Sprachen, Literatur, Musik und Folklore der Turkvölker).

Einzelnachweise

  1. Peter Benjamin Golden: An Introduction to the History of the Turkic Peoples. Ethnogenesis and State-Formation in Medieval and Early Modern Eurasia and the Middle East. Harrassowitz, Wiesbaden 1992, ISBN 3-447-03274-X, S. 1.
  2. so etwa in der Völkerkarte zu Europa auf S. 84 des Diercke Weltatlas, Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1968.
  3. Carter Vaughn Findley: The Turks in World History. S. 6.
  4. Carter Vaughn Findley: The Turks in World History. S. 38.
  5. Golden, Peter B. "Some Thoughts on the Origins of the Turks and the Shaping of the Turkic Peoples". (2006) In: Contact and Exchange in the Ancient World. Ed. Victor H. Mair. University of Hawai'i Press. S. 143
  6. Wolfgang-Ekkehart Scharlipp: Die frühen Türken. S. 14.
  7. Vgl. M. Weiers: Kök-Türken. (PDF; 141 kB) 1998.
  8. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: „[…] Über die Ethnogenese dieses Stammes ist viel gerätselt worden. Auffallend ist, dass viele zentrale Begriffe iranischen Ursprungs sind. Dies betrifft fast alle Titel. Einige Gelehrte wollen auch die Eigenbezeichnung türk auf einen iranischen Ursprung zurückführen und ihn mit dem Wort Turan, der persischen Bezeichnung für das Land jenseits des Oxus, in Verbindung bringen.“ In: Die frühen Türken in Zentralasien. S. 18.
  9. Hasan Poor Golmohammad: "İslam Öncesinde Türk-Iran Kültür İlişkileri", Istanbul, 2011 (Dissertation). Seiten 204–209.
  10. Carter Vaughn Findley: “The linguistically non-Turkic name A-shih-na probably comes from of the Iranian languages of Central Asia and means blue […].” In: The Turks in World History. S. 39.
  11. Hasan Poor Golmohammad: "İslam Öncesinde Türk-Iran Kültür İlişkileri", Istanbul, 2011 (Dissertation). Seiten 204–209.
  12. Bernhard Munkácsi, "Die Bedeutung des Namens der Türken", in: Gyula Németh, Kőrösi Csoma-Archivum, Band 1. (1921–1925), H. Lafaire, Leiden Brill, Neuauflage 1967, S. 59 ff.
  13. Carter Vaughn Findley: “[…] The founders of the Türk Empire, Istemi and Bumin, both had non-Turkish names […]. Far from leading to a pure national essence, the search for Turkic origins leads to a multiethnic and multilingual steppe milieu.” In: The Turks in World History. S. 19.
  14. 1 2 3 4 5 Peter Zieme: Die Alttürkischen Reiche in der Mongolei. In: Dschingis Khan und seine Erben. Das Weltreich der Mongolen. Sonderband zur Ausstellung 2005/2006, S. 64.
  15. Hayrettin İhsan Erkoç: Elements of Turkic Mythology in the Tibetan Document P.T. 1283. In: Central Asiatic Journal. Band 61, Nr. 2, 2018, ISSN 0008-9192, S. 297–311, doi:10.13173/centasiaj.61.2.0297.
  16. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 9 und 323.
  17. Vgl. M. Weiers: Türken, Protomongolen und Prototibeter im Osten. (PDF; 21 kB) 1998.
  18. (PDF) Transeurasian ancestry: A case of farming/language dispersal. Abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
  19. Martine Robbeets, Remco Bouckaert, Matthew Conte, Alexander Savelyev, Tao Li, Deog-Im An, Ken-ichi Shinoda, Yinqiu Cui, Takamune Kawashima, Geonyoung Kim, Junzo Uchiyama, Joanna Dolińska, Sofia Oskolskaya, Ken-Yōjiro Yamano, Noriko Seguchi, Hirotaka Tomita, Hiroto Takamiya, Hideaki Kanzawa-Kiriyama, Hiroki Oota, Hajime Ishida, Ryosuke Kimura, Takehiro Sato, Jae-Hyun Kim, Bingcong Deng, Rasmus Bjørn, Seongha Rhee, Kyou-Dong Ahn, Ilya Gruntov, Olga Mazo, John R. Bentley, Ricardo Fernandes, Patrick Roberts, Ilona R. Bausch, Linda Gilaizeau, Minoru Yoneda, Mitsugu Kugai, Raffaela A. Bianco, Fan Zhang, Marie Himmel, Mark J. Hudson, Chao Ning: Triangulation supports agricultural spread of the Transeurasian languages. In: Nature. Band 599, Nr. 7886, November 2021, ISSN 1476-4687, S. 616–621, doi:10.1038/s41586-021-04108-8 (nature.com [abgerufen am 5. März 2023]).
  20. Osman Karatay: Karatay, Osman, The Genesis of the Turks: An Ethno-Linguistic Inquiry into the Prehistory of Central Eurasia, trans. Mehmet Ciğerli, Cambridge Scholars Publishing, 2022. (academia.edu [abgerufen am 19. November 2022]).
  21. Joo-Yup Lee, Shuntu Kuang: A Comparative Analysis of Chinese Historical Sources and y-dna Studies with Regard to the Early and Medieval Turkic Peoples. In: Inner Asia. Band 19, Nr. 2, 18. Oktober 2017, ISSN 2210-5018, S. 197–239, doi:10.1163/22105018-12340089 (brill.com [abgerufen am 25. Juni 2022]).
  22. Joo-Yup Lee, Shuntu Kuang: A Comparative Analysis of Chinese Historical Sources and y-dna Studies with Regard to the Early and Medieval Turkic Peoples. In: Inner Asia. Band 19, Nr. 2, 18. Oktober 2017, ISSN 2210-5018, S. 197–239, doi:10.1163/22105018-12340089 (brill.com [abgerufen am 25. Juni 2022]).
  23. Penglin Wang: Linguistic Mysteries of Ethnonyms in Inner Asia. Lexington Books, 2018, ISBN 978-1-4985-3528-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. Dalia A. Pokutta, Andrey P. Borodovskiy, Łukasz Oleszczak, Peter Tóth, Kerstin Lidén: Mobility of nomads in Central Asia: Chronology and 87Sr/86Sr isotope evidence from the Pazyryk barrows of Northern Altai, Russia. In: Journal of Archaeological Science: Reports. Band 27, 1. Oktober 2019, ISSN 2352-409X, S. 101897, doi:10.1016/j.jasrep.2019.101897 (sciencedirect.com [abgerufen am 25. Juni 2022]).
  25. Junzo Uchiyama, J. Christopher Gillam, Alexander Savelyev, Chao Ning: Populations dynamics in Northern Eurasian forests: a long-term perspective from Northeast Asia. In: Evolutionary Human Sciences. Band 2, 2020, ISSN 2513-843X, S. e16, doi:10.1017/ehs.2020.11 (cambridge.org [abgerufen am 5. März 2023]): „Although current genetic evidence is not adequate to track the exact time and location for the origin of the proto-Turkic language, it is clear that it probably originated somewhere in northeastern Asia given the fact that the nomadic groups, such as the Rouran, Xiongnu and the Xianbei, all share a substratum genetic ancestry that falls into or close to the northeast Asian gene pool (Ning et al., Reference Ning, Li, Wang, Zhang, Li, Wu and Cuiin press; Li et al., Reference Li, Zhang, Zhao, Chen, Ochir, Sarenbilige and Zhou2018).“
  26. Junzo Uchiyama, J. Christopher Gillam, Alexander Savelyev, Chao Ning: Populations dynamics in Northern Eurasian forests: a long-term perspective from Northeast Asia. In: Evolutionary Human Sciences. Band 2, 2020, ISSN 2513-843X, S. e16, doi:10.1017/ehs.2020.11 (cambridge.org [abgerufen am 5. Dezember 2022]).
  27. Sarah Nelson, Irina Zhushchikhovskaya, Tao Li, Mark Hudson, Martine Robbeets: Tracing population movements in ancient East Asia through the linguistics and archaeology of textile production. In: Evolutionary Human Sciences. Band 2, 2020, ISSN 2513-843X, doi:10.1017/ehs.2020.4 (cambridge.org [abgerufen am 5. März 2022]).
  28. Tao Li, Chao Ning, Irina S. Zhushchikhovskaya, Mark J. Hudson, Martine Robbeets: Millet agriculture dispersed from Northeast China to the Russian Far East: Integrating archaeology, genetics, and linguistics. In: Archaeological Research in Asia. Band 22, 1. Juni 2020, ISSN 2352-2267, S. 100177, doi:10.1016/j.ara.2020.100177 (sciencedirect.com [abgerufen am 5. März 2022]).
  29. Junzo Uchiyama, J. Christopher Gillam, Alexander Savelyev, Chao Ning: Populations dynamics in Northern Eurasian forests: a long-term perspective from Northeast Asia. In: Evolutionary Human Sciences. Band 2, 2020, ISSN 2513-843X, doi:10.1017/ehs.2020.11 (cambridge.org [abgerufen am 5. März 2022]): „A nomadic, pastoralist lifestyle reached the eastern steppe by the end of the second millennium BCE (Taylor et al., 2017; Janz et al., 2017), and it became the basis of the Late Proto-Turkic subsistence in the first millennium BCE. Consequently, the Proto-Turkic language has developed extensive nomadic pastoralist vocabulary, including terms for domestic animals (e.g. *sïgïr 'cattle', *toklï 'lamb', *adgïr 'stallion' and *kulum 'foal'), horse-riding (*at 'riding horse'and *edŋer 'saddle') anddairy products (*ajran 'a kind of salty yoghurt' and *torak 'a kind of cheese or quark').“
  30. Annemarie von Gabain: Über die Ahnen der Türkvölker. Betrachtungen zu Franz Altheim, "Literatur und Gesellschaft im ausgehenden Altertum". In: Mitteilungen des Instituts für Orientforschung.1 1953, S. 474–479, S. 475–476
  31. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 6. Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-89678-703-3, S. 9.
  32. Carter Vaughn Findley: “[…] The Xiongnu were a confederation of tribal peoples. As usual in tribal societies, their confederation and even the member tribes were probably polyethnic in origin. […] It has been widely held that the Xiongnu, or at least their ruling clans, had or were acquiring a Turkic identity, or at least an Altaic one. […].” In: The Turks in World History. S. 28 f.
  33. 杜佑, 《通典》, 北京: 中華書局出版, (Du You, Tongdian, Vol. 197), 辺防13 北狄4 突厥上, 1988, ISBN 7-101-00258-7, p. 5401.
  34. 1 2 3 4 5 Peter Zieme: Die Alttürkischen Reiche in der Mongolei. In: Dschingis Khan und seine Erben. Das Weltreich der Mongolen. Sonderband zur Ausstellung 2005/2006, S. 65.
  35. 1 2 3 4 5 Vgl. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 6. Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-89678-703-3, S. 10 ff.
  36. Ulla Ehrensvärd, Gunnar Jarring (Hrsg.): Turcica et orientalia (= Svenska Forskningsinstitutet (Hrsg.): Transactions. Nr. 1). Stockholm 1988, ISBN 91-86884-02-6, S. 54.
  37. Werner Leimbach: Landeskunde von Tuwa. Das Gebiet des Jenissei-Oberlaufes (= A. Petermann’s Mitteilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. Ergänzungsheft Nr. 222). J. Perthes, Gotha 1936, S. 98 (Zugl.: Erw. Königsberg, Phil. Diss.).
  38. Jean-Paul Roux: Die alttürkische Mythologie. Der Wolf. In: Käthe Uray-Kőhalmi, Jean-Paul Roux, Pertev N. Boratav, Edith Vertes: Götter und Mythen in Zentralasien und Nordeurasien (= Egidius Schmalzriedt, Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Wörterbuch der Mythologie. Band 7.1). Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-12-909870-4, S. 204.
  39. Peter Zieme: Die Altturkischen Reiche in der Mongolei. In: Dschingis Khan und seine Erben. Das Weltreich der Mongolen. Sonderband zur Ausstellung 2005/2006, S. 67.
  40. Steven Lowe, Dmitriy V. Ryaboy: The Pechenegs (Memento vom 27. Oktober 2009 im Internet Archive). In: geocities.com.
  41. 1 2 Vergleiche Sonderausstellung Linden-Museum Stuttgart: Der lange Weg der Türken. (Memento vom 11. Dezember 2007 im Internet Archive) 13. September 2003 bis 18. April 2004.
  42. Vgl. Ghaznavids. In: Encyclopaedia Iranica (iranica.com [Online-Version]).
  43. Vergleiche Richard Hooker: The Ottomans: Origins. (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive) In: World Civilizations. 1996 (englisch).
  44. Gerhard Doerfer Proto-Turkic: Reconstruction Problems. In: Belleten. 1975/1976.
  45. Brigitte Moser, Michael Wilhelm Weithmann: Landeskunde Türkei: Geschichte, Gesellschaft und Kultur. Buske Verlag, 2008, S. 173.
  46. Deutsches Orient-Institut: Orient. Band 41. Alfred Röper, 2000, S. 611.
  47. Heinz F. Wendt: Fischer Lexikon Sprachen. Kapitel Turksprachen, S. 317.
  48. Vgl. Turkologie (Memento vom 15. Juni 2006 im Internet Archive). In: orientalistik.uni-mainz.de. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, abgerufen am 5. September 2019.
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