Diverses:Wie rotte ich eine Tierart aus?

Haben sie es satt dass immer mehr dieser komischen Paradiesvögel in ihren Garten auftauchen und den Grill zuscheißen, oder dass eine seltene Orang-Utan-Art mitten auf der Straße steht und sie deswegen einen 25 km langen Stau erwischen?

Ist das ihr Auto? Erkennen sie es wieder? Wenn ja, werden sie Freude an meiner Anleitung haben.

Da denkt auch der geduldigste und tierfreundlichste Mensch einmal: "Warum hat Gott diese scheiß Tierart erfunden? Da muss es doch eine Lösung geben, die verschwinden zu lassen..."

Und die gibt es! Mit dieser Anleitung lassen sie jede noch so wertlose Art verschwinden, selbst wenn sie keine Erfahrung mit Tieren haben (das gilt natürlich nicht, wenn sie ein Kellerkind sind und nichtmal wissen, was ein Tier ist, oder wenn sie selbst ein Tier sind)!


Vorplanung

Süßer Glanzsittich, oder? An süß denken sie nicht mehr wenn sie eines dieser Spaßvögel dabei erwischen wie es gerade auf ihren Grill scheißt.

Erst mal gilt es, zu wissen, was man überhaupt ausrotten will. Es gibt verschiedene Methoden, die zu den verschiedenen Tierklassen passen. Die 5 meistgenutzten sind:

  1. Die Vogelausrottung
  2. Die Säugetierausrottung, darunter die präzisere und oft genutzte
  3. Affenausrottung
  4. Die Reptilienausrottung
  5. Die Wasserlebewesenausrottung

In diesem Handbuch werden diese 5 Methoden nacheinander beschrieben, und zwar mit den folgenden seltenen Tierarten:

  1. Glanzsittich
  2. Java-Nashorn
  3. Sumatra-Orang-Utan
  4. Barkudia-Skink
  5. Juan-Fernández-Seebär

Mit diesen Beispielen werden die gängigsten Methoden der Ausrottung schrittweise vorgestellt.

Schritt 1: Das studieren der Tiere

Damit sie wissen, wie man eine Tierart spurenlos ausrottet, müssen sie die Tiere erst mal gründlich beobachten.

Glanzsittich

Glanzsittiche sind, wie die meisten Vögel, die Gärten verunstalten, eher ruhige Vögel, die nur den Garten zerstören weil sie auf der Suche nach Futter sind. Also gilt es hier, Tiernahrung zu beschaffen! Ein leckerer Rindsteak aus der Metzgerei wird auch bei Vögeln nicht unbemerkt bleiben - sofern ihr Nachbar es noch nicht geklaut hat. Nachdem sie sein Fressverhalten gründlich studiert haben, ist es Zeit zu sehen, wo diese Sittichart beheimatet ist. Am besten ist es, seriöse Enzyklopädien wie die Stupidedia zu nutzen; unseriöse Alternativen wie die Wikipedia sind verpönt und sollten ignoriert werden. Glanzsittiche leben in den trockenen, wüstenartigen Gebieten im südlich gelegenen Inland Australiens. Im Klartext: Man findet sie nicht im Kühlregal. Die Kenntnis der Verbreitung ist sehr wichtig, wenn man eine Art ausrotten will, man wird ja nicht im Nordpol nach Zebras suchen wollen, oder?

Java-Nashorn

Nashörner, besonders die Java-Unterart, sind oft Ziele der Ausrottung, da von ihnen bekannt ist, dass sie gerne auf Müllkippen streunen und ungebetene Gäste an Metzgereien verkaufen, die dort dann als "leckere Rindsteaks" angeboten werden. Diese Nashornart ist besonders neugierig, weshalb man sie auch öfters in Gartenbrunnen und in Supermärkten findet. Das Fressverhalten dieser Tiere ist schwer zu verstehen, vor allem weil sie am liebsten alles essen würden, wenn sie könnten. Normalerweise essen sie aber nur Gras und Früchte.

Java-Nashörner leben, wie es der Name verrät, vorallem auf Java, aber auch in Vietnam. Napalm oder Agent Orange sind also nicht zu empfehlen, da diese Tiere seit den Siebzigern eine Art Immunität gegen solche Gifte entwickelt haben. Sowohl Java als auch Vietnam sind Orte mit vielen Regenwäldern, also gilt auch hier: Man findet sie nicht im Kühlregal.

Sumatra-Orang-Utan

Sumatra-Orang-Utans sind eine der 2 noch lebenden Orang-Utanarten. Da sich diese beiden Spezien sehr ähneln, ist es in diesem Fall schwer die richtige Art auszurotten. Auch hier gilt: Richtiges Hintergrundwissen ist der Schlüssel zum Ziel! Sumatra-Orang-Utans leben hauptsächlich in (Überraschung!) Sumatra, eine Insel in Indonesien. Deswegen ist diese Art wahrscheinlich mehrheitlich muslimisch geprägt. Hier wird demnach Hintergrundwissen über die muslimische Welt gebraucht, wenn sie selber Moslem sind können sie diesen Teil aber gerne überspringen.

Barkudia-Skink

Der Barkudia-Skink (Barkudia insularis) ist eine der seltensten Echsenarten der Welt, also wird es in diesem Fall wohl nicht so schwer sein, diese Ungeziefer auszurotten. Eine der häufigsten Gründe zur Ausrottung dieser Art ist die Tatsache, dass diese Skinkart seit ein paar Jahren in europäischen Städten erheblichen Schaden anrichtet, was man an den Ausschreitungen in Griechenland 2008 erkennen kann. Barkudia-Skinks sind in Ostindien in einer winzigen Insel im größten Brackwassersee der Erde beheimatet, somit ist der Ursprungsort klar eingegrenzt. Das einzige Problem ist dass auf dieser Insel derzeit 80 Exemplare wohnen, in Mitteleuropa aber 80.000 illegal als Haustiere gehalten werden(von wegen seltenste Echsenart der Welt). Diese Tierart ist ein gutes Beispiel um zu zeigen wie man eine Tierspezies mit diesen außergewöhnlichen Merkmalen aurottet.

Juan-Fernández-Seebär

Seebären sind niedliche Tiere, solange sie im Wasser bleiben. Wenn sie aber mitten auf der Straße Kinder gebären und dadurch einen 25-Kilometer Stau verurachen ist das nicht mehr süß. Diese seltene Seebärenart kommt auf den Juan-Fernández-Insel vor, also denken sie sicherheitshalber an eine Schwimmweste. Da eine dieser Insel "Robinson-Crusoe-Insel" heißt, sollten sie den Umgang mit dem Melken von Ziegen erlernt haben.

Schritt 2: Die Reise bis zum Verbreitungsgebiet

Hier werden die Möglichkeiten und Vorsichtsmaßnahmen zum Thema Ausrottungsexpeditionen beschrieben.

Glanzsittich

Leider bieten First-Class-Fluggesellschaften wie Ryanair keine Flüge nach Australien, schon gar nicht wenn man zur Hölle fliegen will. Deswegen müssen sie sich einen anderen Weg ausdenken, um zum Outback dieses Kontinents zu gelangen. Es gibt einen Kennertipp, der ihnen zeigt, wie sie es fast umsonst bis zu Alice Springs gelangen:

  1. Kaufen sie sich eine VIP Eintrittskarte für das bevorstehende AC/DC Konzert im Kaff ihrer Wahl
  2. Verstecken sie sich am Ende des Konzerts in einem Koffer eines der Mitglieder (vorzugsweise Angus Youngs Gepäcktasche, da dort immer Unterhaltungsmaterial liegt)
  3. Unterdrücken sie Atmung und Körpertemperatur während das Gepäck der Bandmitglieder am Flughafen nach illegalen Sachen untersucht wird
  4. In Alice Springs angekommen, flüchten sie aus der Stadt und laufen sie 900 Kilometer bis zur Hölle bis zum Verbreitungsgebiet des Glanzsittiches.

Java-Nashorn

Genau deswegen werden heutzutage immer mehr Vogelarten ausgerottet. Von wegen Artenverlust durch Regenwaldzerstörung!

Das Java-Nashorn lebt in Java, einer indonesischen Insel, also wird man hier zwingend nass, da man entweder ein Boot/Schiff nutzt oder mit dem Flugzeug fliegt (was in den meisten Fällen im Wasser landet). Auch hier gibt es einen Kennertipp:

  1. Verstecken sie sich in einem alten Opel, Wartburg oder Trabant ihrer Wahl
  2. Der Besitzer dieses Wagens wird die Blechbüchse niemals länger als 2 Wochen aushalten können. Und solche Autos kommen doch nicht in den Müll! Stattdessen werden sie nach Polen, Afrika, oder für uns wichtiger, Java, verfrachtet
  3. Steigen sie aus dem Kofferraum aus wenn sie den Geruch von frischer Muskatnuss oder eines ungründlich gewaschenen Indonesiers riechen
  4. Auf zur Graslandschaft!

Sumatra-Orang-Utan

Das gleiche wie beim Java-Nashorn, sie sollten aber nicht vergessen "Java" durch "Sumatra" zu ersetzen, sie wollen ja nicht auf der falschen Insel landen.

Barkudia-Skink

Diese Skinkart lebt in Ostasien - bereiten sie sich also lieber auf Kühe, Malaria und zurückgebliebene Hippies vor. Hier gibt es leider keinen Tipp damit sie es bis dorthin schaffen; wenn man davon absieht, dass wir ihnen herzlichst dazu einladen, Anti-Mückenspray zu kaufen. In Ostindien angekommen sollten sie sich ein Boot klauen erpressen leihen damit sie halbwegs heil über den See kommen. Vergessen sie nicht - keine seriöse Lebensversicherung hilft ihnen bei einem Indienbesuch. Wenn sie auf der Insel aufgekommen sind, können sie dem Sitarspieler am Strand etwas Trinkgeld geben, da es sowohl höflich ist als auch die Chance vergrößert, von einer fliegenden Kuh gerettet zu werden.

Juan-Fernández-Seebär

Noch ein Kennertipp: Bei dieser Tierart ist es eher einfach, bis zum Verbreitungsgebiet zu kommen:

  1. Suchen sie sich in einer Broschüre ein Passagierschiff aus, dass nur in Panama registriert werden konnte. Es sollte vorzugsweise rostig, lebensgefährlich und alt sein , und sollte, wenn möglich, aus der Vorkriegszeit stammen.
  2. Schwimmweste/Rettungsboot nicht vergessen!
  3. Kaufen sie sich eine Fahrkarte für eine Pazifiküberquerung. Bestens geeignet ist die Strecke San Francisco-Sydney, da die gesuchte Insel in der Nähe dieser Route liegt.
  4. Schaffen sie sich einen Eisberg an oder bestechen sie ein paar Piraten; in beiden Fällen werden sie das Schiff zerstören, wenn sie in die Nähe der Insel gelangen.
  5. Schwimmen sie bis zur Juan-Fernández-Insel

Auch hier können sie, wenn sie mit dieser angenehmen Reise fertig sind, zum nächsten Schritt kommen.

Schritt 3: Das Ausrotten der Tierart

Und jetzt kommen wir zum lustigsten wichtigsten Teil der Ausrottung: Die Ausrottung selbst!

Glanzsittich

Wir wissen längst dass Vögel wie diese Sittichart gerne Rindsteaks essen. Da aber niemals die ganze 4000-Vögel-umfassende Art auf ein kleines 600 Gramm-Rindsteak reinfallen wird, müssen wir was ausdenken. Die meisten werden auf die folgende Idee kommen:
Da ein einziges Steak nicht genug ist, werden wir es in etwa 2500 schnabelgerechte Häppchen aufteilen, die wir danach großzügig in einen Eimer mit suzidbeschleunigenden flüssigen Medikamenten tränken. Da nur Männchen gegen dieses Gift immun sind, werden sie höchstwahrscheinlich keinen Nachwuchs mehr haben können. Innerhalb von 3 Wochen werden auch die letzten Exemplare an AIDS erkranken, da der HI Virus schon in Vögeln enthalten ist und aktiviert wird, sobald sie es mit gleichgeschlechtlichen Genossen oder Ästen treiben.

Java-Nashorn

Beim Java-Nashorn ist es normalerweise einfach, da es eh nur noch wenige Exemplare gibt und diese relativ einfach zu finden sind. In Indonesien sind Schrotflinten normalerweise illegal und es ist fast unmöglich, eine Flinte dort zu kaufen. Nun können sie ihre von Europa mitgebrachte Flinte nutzen und die ganzen Nashörner erlegen, das Fleisch können sie anschließend an Exotik-Restaurants verkaufen.
Haben sie nicht an die Schrotflinte gedacht? Eine andere Lösung stellen die weit verbreiteten Defibrillatoren dar, mit deren Hilfe im spontaten Tötungsfall die Tötung auch wieder rückgängig gemacht werden kann.

Sumatra-Orang-Utan

Sumtra-Orang-Utans sind eine Unterart der Orang-Utans. Und die wiederum gehören der Klasse der Menschenaffen an. Also müssen sie sich Bananen Bier besorgen, da Menschen auch zur Klasse der Menschenaffen gehören! Ein paar hundert Kästen Bitburger Premium Pils wird kein Affe ignorieren - nach höchstens 2 Flaschen fallen die ins Koma. Also können sie jetzt die Affen kastrieren - passen sie aber auf, dass es keine schwangeren Weibchen gibt, sonst lassen sie die Art unvorhersehbar am Leben! Natürlich könnten sie die Tiere einfach mit der Flinte erschießen, da es herzlich wenige von denen gibt. Wir gehen aber davon aus, dass sie wie beim Java-Nashorn die Flinte Zuhause bei ihrer Frau vergessen haben.

Wenn sie die Anleitung richtig befolgt haben sollte es etwa so aussehen. Schiffe sind kein Muss; erhöhen aber die Chance, in den Knast zu kommen.

Barkudia-Skink

Zu spät, da ist einer davorgekommen. Beeilen sie sich nächstes Mal lieber, sonst verschwinden die Tiere vor ihren Augen ohne dass sie Spaß daran haben!

Juan-Fernández-Seebär

Hier ist es ganz einfach, sie müssen nur Erdöl einer vor kurzem zerstörte Bohplattform in die Gewässer dieser Insel leiten. Ob dabei auch andere Tiere sterben sollte ihnen egal sein, da sich kein Umweltschützer oder Hippie diese Anleitung ansehen würde. Und wenn ja, dann sei eines gesagt: Gehen sie zum Psychiater!

Schritt 4: Die Selbstverteidigung vor dem Gerichtshof

Na, erkennen sie sich wieder? Das kommt davon, dass sie meine Anleitung nicht befolgt haben!

Es läuft immer auf die gleiche Art: Kaum fertig mit dem Ausrotten, schon kommen ein paar ungewaschene Hippies und melden ihre Heldentat bei der Polizei ab. Eine Woche später sitzen sie vor einem Richter mit weißer Perrücke, und die Gerichtsverhandlung wird in etwa 120 Ländern live ausgestrahlt, Belgien mitgerechnet!

Glanzsittich

Hier hängt es davon ab, in welchem Staat/welcher Region das Gerichtsverfahren vollstreckt wird. Wenn sie in irgendeinem Kaff in der Mitte Deutschlands angeklagt werden, ist die Gefängnisstrafe seit ihrer Geburt fällig. Werden sie hingegen in einem patriotischen County in Texas angeklagt, können sie sich verteidigen, indem sie sagen, dass der Sittich das Barbecue angescheißt hat. Falls der Richter Mitte 40, ledig und fett ist, werden sie ohne Probleme für unschuldig befunden.

Java-Nashorn

Hier gibt es 2 Möglichkeiten, um raus zu kommen:

  1. Der Richter war bis in die Mitte der Achziger Wilderer und lässt sie einfach frei.
  2. Sie erschießen alle anwesenden mit ihrer Schrotflinte. Falls sie danach erwischt werden und wieder vor einem Gerichtsverfahren landen, wiederholen sie das ganze, und zwar solange, bis ihnen entweder die Munition ausgeht oder sie unbemerkt ein neues Leben in Mexiko unter dem Namen Luis Hernández beginnen. Lassen sie sich daher bis zur Gerichtsverhandlung einen schönen mexikanischen Schnauzer wachsen.

Sumatra-Orang-Utan

Auch hier gilt: Falls sie in den USA angeklagt werden, wird ihr Fall höchstwahrscheinlich für verfassungswidrig erklärt, da ein Affenmord einen Menschenmord gleichkommt. Werden sie in Deutschland oder in einem anderem beschissenen Land angeklagt können sie ihren neuen Zellengenossen namens Butch begrüßen.

Barkudia-Skink

Hier werden sie sich kaum verteidigen können. Entweder werden sie freigesprochen da sie nichts getan haben, oder sie werden zu 15 Jahren Haft verdonnert da sie höchstwahrscheinlich ein seltenes totes Tier angefasst haben, falls sie so dumm waren um es zu tun. Wenn es so geschehen ist, wünsche ich ihnen viel Spaß im Knast.

Juan-Fernández-Seebär

Hier kommen sie normalerweise ohne Probleme durch. Da sich alles um Erdöl dreht können sie behaupten, die Seebären hätten versucht, das schwarze Gold nach Chile zu schmuggeln, indem sie sich darin wälzen und bis zur Küste schwimmen. Wenn sie einen Ökofritzen als Richter erwischen haben sie entweder Pech oder sie wohnen in Schweden.


Schlusswort

Mit dieser Anleitung konnten sie höchstwahrscheinlich ihr Ziel erreichen - obwohl sie bestimmt dutzende Fehler bei der Umsetzung gemacht haben. Verklagen können sie mich übrigens nicht, da dieses Buch in Panama registriert wurde. Ätsch!

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