Sich gegenseitig anbrüllen

Sich gegenseitig anbrüllen ist heutzutage eine Alltagssportart, die vor allem bei öffentlichen Großveranstaltungen, gerne jedoch auch auf der Straße oder im Ehebett ausgeübt wird.

Eine Theorie besagt, dass die Menschen früher so furchteinflößend aussahen, dass sie sich nicht trauten, sie gegenseitig anzusprechen; deshalb brüllten sie sich an. Eine andere Theorie besagt, dass der Autor der ersten Theorie mal aufhören sollte, so viel zu koksen.

Ursprünge

Viele der heute praktizierten Sportarten wurzeln in Tätigkeiten und Bräuchen der Urzeitmenschen. Wasserball etwa geht auf die Technik zurück, mit der afrikanische Ureinwohner die Wassermelonen aus den Seen Afrikas geerntet haben, ohne sich die wertvollen Früchte von dem in den Gewässern heimischen Getier abjagen zu lassen. Als jedoch die Zeiten des Kolonialismus anbrachen, kam der weiße Mann und fand heraus, dass es viel effektiver war, Öl in die Seen zu kippen und abzuwarten, bis die heimische Fauna abgestorben war, sodass man die Melonen ohne Angst vor Konkurrenz ernten konnte. Die Melonen waren dann eben ein bisschen schlüpfrig. Jedenfalls entwickelte sich so aus der nun nicht mehr benötigten Begabung der Melonenernter die Sportart, die heute als Wasserball bekannt ist. Aber das nur am Rande.

Ähnlich verhält es sich mit sich gegenseitig anbrüllen: Vor der Entwicklung des gesprochenen Wortes haben sich die einzelnen Exemplare der Gattung Homo Sapiens hauptsächlich dadurch verständigt, dass sie sich gegenseitig angebrüllt haben. Dies funktionierte immer, man entwickelte dadurch seine Lungenkapazität, blieb gesund, und überdies benötigte man keine so komplizierten Dinge wie Wörterbücher oder Dolmetscher dafür. Als die Idee der Sprache aufkam, wurde diese von Vielen als Verweichlichung und Faulheit angesehen, da die Sprache die Ausbildung der Lungen kaum förderte, weniger Energie verbrauchte und die Unart aufkommen ließ, Geheimnisse vor Anderen zu haben, die man nur mit bestimmten Menschen teilte - dies war beim Anbrüllen kaum möglich gewesen. Letztendlich entschloss man sich dennoch, die Kommunikationsart des Anbrüllens zugunsten der Sprache aufzugeben, um die aufkommende Arbeitslosigkeit zu bekämpfen: Schlagartig wurden eine Menge Wörterbuchschreiber und Dolmetscher gesucht.

Um nun jedoch die Lungen nicht vollkommen verkümmern zu lassen - und nicht zuletzt auch um der alten Zeiten Willen - fing man an, sich gegenseitig anbrüllen als Sportart zu praktizieren. Da die Technik jedoch noch von früher allzu gut bekannt war und sie fast jeder beherrschte, gelang dem sich gegenseitig anbrüllen nie die Etablierung als Profisportart. Hinzu kommt, dass sich gegenseitig anbrüllen eine Ausdauersportart ist, etwa wie Nordic Walking, und man deshalb Schwierigkeiten hat, einen Gewinnmodus zu entwickeln, den man bei Wettbewerben anwenden könnte. (Wobei der Vergleich zu Nordic Walking natürlich hinkt, weil es dabei primär darum geht, etwas dümmlich auszusehen, was man von sich gegenseitig anbrüllen eigentlich nicht behaupten kann.)

Regeln und Etablierung in der Öffentlichkeit

Das sind doch sowieso eher Richtlinien als Regeln...

Grundsätzlich ist sich gegenseitig anbrüllen eine Sportart, die nur zwei Spieler zulässt. Inzwischen werden zwar auch Matches mit mehr Spielern ausgetragen, doch sind diese unter konservativen Sportlern verpönt und werden von diesen abwertend als wild durcheinanderbrüllen bezeichnet. Wenn man also in ein zwei-Spieler-Match einsteigen will, sollte man vorher höflich nachfragen, ob dies von den Spielern toleriert wird.

Zum guten Stil gehört es, sich eine möglichst große Menge (unfreiwilliger) Zuschauer zu sichern. Das erreicht man beispielsweise, indem man ein Match in der Fußgängerzone, einer Warteschlange oder der Kinotoilette kurz nach Ende des Films austrägt.

Ein wichtiges Element im modernen sich gegenseitig anbrüllen ist - erstaunlicherweise - die Sprache. War die Sportart ursprünglich als Gegenpol zur Sprache ausgelegt gewesen, so ist inzwischen eine merkwürdige Synthese zustande gekommen: Man wählt in der Regel zu Beginn des Matches ein Thema und versucht dann, den Gegner mit Phrasen, die irgendwas mit diesem Thema zu tun haben, anzubrüllen. Dabei wird der Bezug zum Thema mit zunehmender Dauer des Matches immer geringer, aber das ist nicht weiter schlimm, denn so bleibt den (unfreiwilligen) Zuschauern die Spannung erhalten und es wird nie langweilig.

Eines der wenigen Verbote betrifft die Anwendung von Gewalt: Dies ist ein absolutes No-Go und wird von den Schiedsrichtern mit aller Härte verfolgt. Strafen gehen von der Anlegung eines Schalldämpfer-Maulkorbs über eine Gummizelle bis hin zur Zwangsbeatmung mit Helium. Allerdings wird derzeit die Maulkorb-Strafe bei den zuständigen Behörden immer unbeliebter, da meistens kurz nach Ablauf der Frist, in der der Übeltäter den Maulkorb tragen muss, sich dessen Ehepartner meldet und mit allen Mitteln versucht, eine Fristverlängerung zu erreichen. Über die Gründe dieses Verhaltens wird noch spekuliert.

Abgrenzung

Obwohl sich gegenseitig anbrüllen wenig Regeln und viel Spielraum für die Interpretation derselben hat, bestehen Fans der Sportart doch auf eine klare Abgrenzung zu gewissen dem Sport ähnlichen Aktivitäten. So wurde beispielsweise auf dem diesjährigen Brüllkongress einstimmig (und lauthals) entschieden, dass zur Musik brüllen in keinster Weise eine Form von sich gegenseitig anbrüllen darstellt.

Weiterhin wurde auf dem Kongress der Antrag abgelehnt, die öffentlichen Ansprachen des Papstes als besondere Brüllleistung zu würdigen. Zwar wurde eingeräumt, dass die Lautstärke seiner Äußerungen in Relation zu seinem Alter durchaus als Brüllen gewertet werden können, allerdings habe sein Gebrülle zu wenig Inhalt - was im Prinzip ja erstaunlich ist, da es in der Regel genügt, wenn nur irgendein Inhalt aus dem Gebrülle herauszuhören ist.

Profibrüller

Ein anderer Simultanbrüller aus der Gegenwart
Einer der großen Simultanbrüller

Wie bereits erwähnt, hat es sich gegenseitig anbrüllen nie geschafft, sich als Profisportart zu etablieren. Erwähnenswert sind allerdings einige Größen, die das sogenannte Simultanbrüllen praktizierten: Sie brüllten eine ganze Menschenmasse an, die daraufhin zurückbrüllte. (siehe Bilder)

Darüber hinaus gab es im Lauf der Geschichte einige ganz wenige Brüllmeister, die durch ihr bloßes Gebrüll ganze Armeen in die Flucht schlagen konnten. Eine Koryphäe auf diesem Gebiet war der Spartanerkönig Leonidas.

Sich gegenseitig anbrüllen als Mittel der Völkerverständigung

Wie bereits anfangs erwähnt, brauchte man zu den Zeiten, als man sich durch gegenseitiges Anbrüllen verständigte, keine Dolmetscher, weil sich einfach jeder mit jedem verstand. Inzwischen versuchen deshalb einige Politiker, das Anbrüllen als Verständigungsform wieder einzuführen, weil sie sich über Dolmetscher immer missverstanden fühlen (was vermutlich aber auch daran liegt, dass Politiker grundsätzlich immer missverstanden werden, weil sie sowieso immer etwas ganz Anderes meinen, als sie sagen).

Folgendes Gespräch zwischen zwei Politikern, deren Namen hier aufgrund des Datenschutzes anonymisiert wurden, enthält beispielsweise alle Merkmale eines klassischen sich gegenseitig anbrüllen - Matches:

  • ████: Gebts doch zu, ihr baut nur Atomkraftwerke, um Atombomben herstellen zu können.
  • ██████████████: Stimmt ja gar nicht!
  • ████: Stimmt ja wohl!
  • ██████████████: Nein!
  • ████: Doch!
  • ██████████████: Doch!
  • ████: NEIN!
  • ██████████████: DOCH!

Man beachte die Wahl des Themas sowie den Bezug zu selbigem, der sich im Verlauf der Brüllerei immer mehr verflüchtigt.

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