Fredi Bobic
Fredi Bobic (2019)
Personalia
Geburtstag 30. Oktober 1971
Geburtsort Maribor, SFR Jugoslawien
Größe 188 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
1979–1980 VfR Bad Cannstatt
1980–1986 VfB Stuttgart
1986–1990 Stuttgarter Kickers
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1990–1992 TSF Ditzingen 62 (32)
1992–1994 Stuttgarter Kickers 62 (26)
1994–1999 VfB Stuttgart 148 (69)
1999–2002 Borussia Dortmund 56 (17)
2002  Bolton Wanderers (Leihe) 16 0(4)
2002–2003 Hannover 96 27 (14)
2003–2005 Hertha BSC 54 0(8)
2006 HNK Rijeka 8 0(2)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1994–2004 Deutschland 37 (10)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Fredi Bobic (slowenisch Fredi Bobič, kroatisch Fredi Bobić; * 30. Oktober 1971 in Maribor, SR Slowenien, SFR Jugoslawien) ist ein deutscher Fußballmanager und ehemaliger Fußballspieler. Seine erfolgreichste Zeit als Spieler hatte er beim VfB Stuttgart, für den er von 1994 bis 1999 aktiv war und mit dem er 1997 den DFB-Pokal gewann. Für die deutsche A-Nationalmannschaft lief der Stürmer 37-mal auf und wurde mit ihr 1996 Europameister. Nach seiner Spielerkarriere war er von 2010 bis 2014 Sportdirektor des VfB Stuttgart, von April 2013 bis September 2014 zudem Vorstand Sport. Ab Juni 2016 war er auf dieser Position bei Eintracht Frankfurt tätig, ehe er von Juni 2021 bis Januar 2023 das Amt des Sport-Geschäftsführers bei Hertha BSC ausübte, wo er selbst von 2003 bis 2005 gespielt hatte.

Kindheit und Jugend

Fredi Bobic hat einen slowenischen Vater und eine kroatische Mutter. Seine Eltern wanderten kurz nach seiner Geburt in die Bundesrepublik Deutschland aus, wo er in Stuttgart-Bad Cannstatt im Stadtteil Hallschlag aufwuchs. 1979 begann er in der Jugend des VfR Bad Cannstatt mit dem Fußballspielen, von wo aus er 1980 zur Jugend des VfB Stuttgart wechselte. Nach sechs Jahren verließ er den VfB in Richtung des Konkurrenten Stuttgarter Kickers, mit dessen A-Jugend er 1990 DFB-Pokal-Sieger wurde, was er als seinen größten Erfolg im Jugendbereich bezeichnet. Seine fußballerischen Vorbilder in Kindheit und Jugend waren Hansi Müller und Marco van Basten.

Spielerkarriere

Vereinsfußball

Bobic begann seine Karriere bei den TSF Ditzingen. In der Saison 1991/92 wurde er mit 19 Toren Torschützenkönig der Oberliga Baden-Württemberg. Daraufhin wechselte er in die 2. Bundesliga zu den Stuttgarter Kickers (1992–1994), für die er in 62 Spielen 26-mal traf.

VfB Stuttgart

Im Sommer 1994 wechselte Bobic in die 1. Bundesliga zum VfB Stuttgart, für den er am ersten Spieltag der Saison 1994/95 im Spiel gegen den Hamburger SV debütierte. Nach seiner Einwechslung in der 73. Minute erzielte Bobic in der letzten Minute den 2:1-Siegtreffer für den VfB. In seinen ersten fünf Bundesligaspielen erzielte er jeweils einen Treffer. Damit begann seine Profikarriere, die ihren Höhepunkt wohl zu Zeiten des „Magischen Dreiecks“ mit Krassimir Balakow und Giovane Élber beim VfB Stuttgart hatte. Dieses Trio sorgte Mitte der 1990er Jahre für Aufsehen in der Bundesliga. 1997 gewann Bobic mit dem VfB Stuttgart den DFB-Pokal.

Borussia Dortmund

1999 wechselte er zu Borussia Dortmund, wo er in den ersten beiden Spielzeiten in 53 Spielen 17 Tore erzielte. In der Hinrunde der Saison 2001/02 kam Bobic nur drei Mal zum Einsatz, da Trainer Matthias Sammer statt auf ihn auf die Stürmer Márcio Amoroso, Jan Koller und Ewerthon setzte.

Bobic unterbrach deswegen seine Bundesligakarriere für ein kurzes Gastspiel in der englischen Premier League. Er wurde für die Rückrunde an die Bolton Wanderers ausgeliehen, für die er in 16 Partien vier Tore schoss.

Hannover 96 und Hertha BSC

Wenige Stunden vor Schluss des Transferzeitraums im Sommer 2002 wechselte Bobic von Borussia Dortmund zu Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96. Mit 14 Saisontoren hatte er entscheidenden Anteil am Klassenerhalt des Vereins und wurde zur Belohnung seiner starken Leistungen von Teamchef Rudi Völler nach vierjähriger Abwesenheit wieder ins Nationalteam berufen.

Nach der Saison 2002/03 wechselte Bobic zu Hertha BSC, wo er jedoch nicht an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen konnte.

Karriereende

Nach seinem Engagement in Berlin war er mehrere Monate vertragslos. Ab dem 25. Januar 2006 spielte er für den kroatischen Verein HNK Rijeka und beendete im Sommer nach Saisonende seine aktive Karriere. Im Final-Hinspiel des kroatischen Fußballpokals 2005/06 erzielte Bobic gegen NK Varaždin den Treffer zum 4:0-Endstand, durch den Rijeka trotz der 1:5-Rückspielniederlage aufgrund der Auswärtstorregel den Hrvatski nogometni kup gewann.

Als Vereinsspieler absolvierte er 62 Spiele in der 2. Bundesliga (26 Tore), 285 Spiele in der 1. Bundesliga (108 Tore), 15 Spiele in der englischen Premier League (vier Tore) und acht Spiele in der Prva HNL, der ersten kroatischen Liga (zwei Tore).

Nationalmannschaft

Für die Nationalmannschaft absolvierte er zwischen 1994 und 1998 sowie 2002 und 2004 37 Spiele, in denen er zehn Tore erzielte. Sein erstes Länderspiel absolvierte er am 12. Oktober 1994 in Budapest gegen Ungarn. Er wurde von Bundestrainer Berti Vogts für die Fußball-Europameisterschaft 1996 in England nominiert, bei der er in den Vorrundenspielen gegen Tschechien und Italien sowie im Viertelfinalspiel gegen Kroatien zum Einsatz kam. Bobic spielte unter Vogts 19 Mal im Nationaldress und erzielte zwei Tore, ehe er am 22. Februar 1998 sein vorerst letztes Länderspiel gegen Saudi-Arabien bestritt. Sein Comeback feierte er nach guten Leistungen in der Bundesliga bei Hannover 96 unter Teamchef Rudi Völler in einem Freundschaftsspiel gegen die Niederlande Ende 2002, in dem ihm auch der einzige deutsche Treffer gelang (Endstand: 1:3). Daraufhin wurde er wieder fester Bestandteil des Nationalteams und wichtiger Spieler in der EM-Qualifikation. In den 18 Länderspielen unter Rudi Völler schoss Bobic acht Tore. Bobic nahm mit der Nationalmannschaft an der Europameisterschaft 2004 in Portugal teil, bei der er in den Vorrundenspielen gegen die Niederlande und gegen Lettland eingesetzt wurde, aber keinen Torerfolg verzeichnen konnte. Nach der Europameisterschaft und dem Rücktritt Rudi Völlers wurde Bobic nicht mehr ins Nationalteam berufen, was einerseits mit der Motivation des neuen Bundestrainers Jürgen Klinsmann, junge Spieler ins Nationalteam integrieren zu wollen, andererseits mit schwachen Leistungen bei Hertha BSC zusammenhing. Somit war sein Einsatz gegen Lettland am 19. Juni 2004 sein letzter im Nationaltrikot.

Für den Gewinn der Fußball-Europameisterschaft erhielt er das Silberne Lorbeerblatt.

Erfolge

Vereinsmannschaften

  • DFB-Pokal-Sieger: 1997 mit dem VfB Stuttgart
  • Europapokal-der-Pokalsieger-Finalist: 1998 mit dem VfB Stuttgart
  • DFL-Ligapokal-Finalist: 1997, 1998 mit dem VfB Stuttgart
  • Deutscher Meister: 2001/02* mit Borussia Dortmund
  • UEFA-Pokal-Finalist: 2001/02* mit Borussia Dortmund
  • Kroatischer Pokalsieger: 2006 mit HNK Rijeka
* 
Bobic war nur in der Hinrunde für Borussia Dortmund aktiv

Nationalmannschaft

Auszeichnungen

Managerkarriere

Zwischen September 2007 und Februar 2009 gehörte Bobic zum Vorstand des Berliner Amateurvereins Club Italia 80. Das Ziel war die Etablierung des Vereins im höherklassigen Fußball, was jedoch misslang.

Von Ende März 2009 bis Juli 2010 war er Geschäftsführer für Sport und Marketing beim bulgarischen Klub FC Tschernomorez Burgas. Ursprünglich hatte sein Vertrag bis Sommer 2014 gegolten, zusammen mit Trainer Krassimir Balakow sollte er den Verein in die nationale Spitze führen.

Am 27. Juli 2010 wurde Bobic Sportdirektor des VfB Stuttgart und bildete zusammen mit seinem Kollegen Jochen Schneider die neue sportliche Leitung des VfB. Er verlängerte im Januar 2012 seinen Vertrag bis Ende Juni 2016. Am 10. April 2013 wurde er mit sofortiger Wirkung als „Vorstand Sport“ in den Vorstand des VfB Stuttgart berufen. Nach dem Rücktritt des Präsidenten Gerd E. Mäuser war Bobics Beförderung in den ansonsten nur aus dem Finanzvorstand Ulrich Ruf bestehenden Vorstand notwendig geworden, um die Handlungsfähigkeit des Gremiums zu erhalten. Am 24. September 2014 trennte sich der VfB Stuttgart von Bobic.

Zum 1. Juni 2016 wurde Bobic als Vorstand Sport bei Eintracht Frankfurt berufen. Der Vertrag galt zunächst für drei Jahre bis 30. Juni 2019. Im August 2018 wurde sein Vertrag vorzeitig um weitere vier Jahre bis zum 30. Juni 2023 verlängert. In Bobics Amtszeit fiel der Gewinn des DFB-Pokals 2018 unter dem Cheftrainer Niko Kovač. Als dieser anschließend zum FC Bayern München wechselte, verpflichtete Bobic Adi Hütter als dessen Nachfolger. Unter Hütter erreichte die Mannschaft 2019 das Halbfinale der Europa League.

Zur Saison 2021/22 wechselte Bobic als Sport-Geschäftsführer zu Hertha BSC. Nach der 0:2-Niederlage am 28. Januar 2023 gegen den Stadtrivalen 1. FC Union Berlin wurde Bobic mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Hertha BSC änderte die ordentliche in eine fristlose Entlassung, da Bobic einem Journalisten Gewalt angedroht haben soll. Ob die Kündigung rechtens war, wird im für den 19. Februar 2024 angesetzten Verfahren vom Berliner Landgericht verhandelt werden.

Sonstiges

Am 11. Juni 2005 wurde Bobic in Anerkennung seines Engagements für die Stiftung „Hilfe für Helfer“ vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbands, Hans-Peter Kröger, zum „Botschafter der Feuerwehren“ ernannt.

In der Saison 2006/07 arbeitete er beim Bezahlfernsehsender Premiere im Expertenteam. Zudem war Bobic an manchen Bundesligaspieltagen Fußballexperte für den österreichischen Privatsender ATV.

2007 hatte er einen Auftritt im Musikvideo Vom selben Stern von Ich + Ich mit den Worten „Wir alle sind aus Sternenstaub“. Bereits 1997 hatte er mit Gerhard Poschner und Marco Haber unter dem Namen Das tragische Dreieck eine Single-CD mit dem Titel Steh auf aufgenommen. Zudem wurde ein Musikvideo gedreht.

Im Jahr 2008 spielte er bei der Serie Torpiraten des Fernsehsenders Nickelodeon mit. Dort war er der Komiteeleiter des Pokals der Champions.

Bobic ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er ist gelernter Einzelhandelskaufmann; nach seiner Karriere als Profifußballer absolvierte er einen Weiterbildungslehrgang im Bereich Fußballmanagement. Durch die Herkunft seiner Eltern lernte Bobic die serbokroatische Sprache, zudem spricht er neben Deutsch fließend Englisch und etwas Französisch. Neben Fußball interessiert er sich auch sehr für andere Sportarten wie Basketball oder American Football.

Commons: Fredi Bobic – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Spielplatzplanung Dessauer Straße. Weeber+Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, 10. Juli 2010, abgerufen am 19. August 2013.
  2. Bundesarchiv: Sportpreise (Silberlorbeer): Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die deutsche Fußballnationalmannschaft, Signatur BArch B 122/29165
  3. Einsatzstatistik bei kicker.de
  4. Kicker kürt Fredi Bobic zum „Mann des Jahres“. In: eintracht.de. 23. Dezember 2018, abgerufen am 19. Oktober 2022.
  5. Tagesspiegel: Fredi Bobic wird Italiener
  6. BZ: Bobic feiert morgen mit
  7. Bobic: Neuer Job in Burgas, kicker online vom 25. März 2009
  8. Fredi Bobic ist neuer Sportdirektor (Memento vom 30. November 2010 im Internet Archive) vom 27. Juli 2010 auf VfB.de
  9. Dreifache Vertragsverlängerung. In: VfB Stuttgart. 20. Januar 2012, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  10. Veränderung im Vorstand (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive) vom 10. April 2013 auf VfB.de
  11. Der VfB Stuttgart trennt sich von Fredi Bobic (Memento vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive) VfB Stuttgart 24. September 2014
  12. Fredi Bobic wird neuer Sportvorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG. In: eintracht.de. 25. Mai 2016, archiviert vom Original.
  13. Fredi Bobic und Axel Hellmann verlängern Vorstandsverträge. In: eintracht.de. 9. August 2018, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  14. Mitteilung des Präsidiums und des Aufsichtsrates, herthabsc.com, abgerufen am 14. April 2021.
  15. Fredi Bobic ab sofort nicht mehr Geschäftsführer Sport | Hertha BSC. 28. Januar 2023, abgerufen am 28. Januar 2023.
  16. „Wenn du noch mal frägst, kriegst du eine gescheuert“. Tagesspiegel, 30. Januar 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  17. Ein Saisonstart - und zwei drohende Probleme. Sueddeutsche, 28. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  18. DFV: Fredi Bobic ist Botschafter der Feuerwehren Präsident Hans-Peter Kröger würdigt Verdienste für die Feuerwehr, presseportal.de vom 11. Juni 2005, abgerufen am 7. März 2021.
  19. Profisportler beim IST
  20. BOBIC »Die Fifa hat einen an der Waffel!
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