Ausmaß der Hamas-Angriffe: Rot ist der Gazastreifen, blau das Mittelmeer. Im Gebiet bis zur rot gestrichelten Linie waren Hamas-Terroristen in Israel aktiv. Die gelbe Fläche markiert die am 8. Oktober evakuierten israelischen Gebiete.
Datum | seit 7. Oktober 2023 |
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Ort | Israel und Gazastreifen |
Casus Belli | Angriffe der Hamas gegen Israel; Einfall der Hamas vom Gazastreifen in israelisches Staatsgebiet |
Ausgang | offen |
Konfliktparteien | |
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u. a. involvierte Einheiten:
unterstützt von: |
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Befehlshaber | |
Ismail Haniyya |
Benjamin Netanjahu |
Truppenstärke | |
mehr als 1500 nach Israel Eingedrungene (israelische Militärangaben) |
zehntausende Soldaten |
Verluste | |
in Israel: |
laut israelischen Regierungs- und Militärangaben:
mehr als 1400 Tote (15. Oktober),
davon 265 isr. Soldaten und 46 Polizisten
mindestens 2700 Verletzte (11. Oktober)
120–150 Geiseln
Opferzahlen im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe:
laut Gesundheitsministerium der PNA:
mindestens 2670 Tote (15. Oktober)
etwa 9600 Verletzte (15. Oktober)
mehr als 1.000 Vermisste
Vertriebene im Gazastreifen seit Beginn der israelischen Militäroperation:
423.000 Binnenvertriebene (laut UN OCHA)
Im Westjordanland:
laut Gesundheitsministerium der PNA:
51 Tote (13. Oktober)
600 Vertriebene (13. Oktober)
Der Angriff der Hamas auf Israel 2023 ist eine terroristische Aktion, die unter Führung der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 gegen Israel gestartet wurde. Dabei handelt es sich um den größten Massenmord an Juden nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Als Reaktion auf den Angriff erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zum ersten Mal seit dem Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973 einen Kriegszustand.
Der Angriff begann mit Raketenbeschuss auf Israel, gefolgt vom Vordringen der Hamas auf israelisches Staatsgebiet nach Überwindung der Sperranlagen um den Gazastreifen. Dabei ermordeten die Hamas und ihre Verbündeten nach israelischen Angaben mindestens 1.400 Zivilisten und Soldaten und entführten mehr als hundert weitere. Die israelische Armee berief mehrere hunderttausend Reservisten ein, erschoss viele der militanten Angreifer oder nahm sie gefangen. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gaben an, mehr als 1.500 Terroristen in Israel getötet zu haben. Gleichzeitig begann sie mit Luftangriffen auf den dicht besiedelten Gazastreifen (wodurch nach palästinensischen Angaben mindestens 2670 Palästinenser getötet und etwa 9600 Palästinenser verletzt wurden) und einer erneuten und verschärften Gaza-Blockade, bei der seitens Israel vorübergehend die Wasser- und Elektrizitätsversorgung eingestellt und ein Einfuhrverbot für alle Waren aus Israel nach Gaza, einschließlich Lebensmittel, verhängt wurde. Die Vereinten Nationen berichteten, dass mehr als 423.000 Palästinenser, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung des Gazastreifens, seit Beginn der israelischen Luftangriffe zu Binnenvertriebenen wurden.
Bezeichnungen
Die Hamas bezeichnet die Terroraktion als „Operation al-Aqsa-Flut“ (arabisch عملية طوفان الأقصى, DMG ʿAmaliyyat Ṭūfān al-Aqṣā). Die von den israelischen Verteidigungskräften (IDF) gestartete Terrorismusbekämpfung findet unter dem Namen „Operation Eiserne Schwerter“ (hebräisch מבצע חרבות ברזל mivza charvot barsel) statt. In israelischen Medien wird aufgrund des jüdischen Feiertages, an dem der Angriff startete, auch die Bezeichnung Simchat-Tora-Krieg verwendet.
Hintergrund
Nach der Ideologie der Hamas ist es eine religiöse Pflicht eines jeden Muslims, Israel zu zerstören. Ihr Endziel ist es, alle Juden auf der Welt, unabhängig davon, ob sie in Israel, oder sonst wo leben, zu vernichten.
Der Kommandeur der Kassam-Brigaden, Mohammed Deif, stellte in einer Audiobotschaft den Angriff als Reaktion auf die seit 16 Jahren andauernde Blockade des Gazastreifens, die israelischen Razzien in den Städten des Westjordanlands im vergangenen Jahr, die Gewalt an der Al-Aqsa-Moschee, die zunehmenden Angriffe von Siedlern auf Palästinenser und das Wachstum der Siedlungen dar. Er rief die Palästinenser von Ostjerusalem bis Nordisrael auf, sich dem Kampf anzuschließen. Die Hamas bezeichnet die Operation auch als „Operation al-Aqsa-Flut“. Hamas-Vizechef Saleh al-Arouri erklärte, die Operation sei eine Antwort „auf die Verbrechen der Besatzung“ durch Israel, wobei ihr ganz Israel als besetzt gilt, und fügte hinzu, dass „Kämpfer“ die Moschee und tausende palästinensische Gefangene verteidigten. Als Schändung der Al Aqsa gilt der Hamas jedes auch stille Gebet von Nicht-Muslimen auf dem Tempelberg. Seit Jahren hatten sich Gruppen nationalreligiöser und ultraorthodoxer Juden immer häufiger über die Entscheidung des Oberrabbinats hinweggesetzt, den Tempelberg nicht zu betreten. So besuchte der rechtsextreme Politiker und zu diesem Zeitpunkt Minister für öffentliche Sicherheit Itamar Ben-Gvir im Mai 2023 den Tempelberg. Die Esplanade, die von Juden als Tempelberg verehrt wird, gilt Muslimen als Al-Aqsa-Moschee; beiden Religionen ist dieses Areal heilig, jedoch wird von Seiten des Waqf im Rahmen des geltenden Status quo für Muslime das alleinige Recht in Anspruch genommen, dort beten zu dürfen. Missachtungen des Status quo sind wegen der Symbolik oft mit den jüdischen Wallfahrtsfesten verbunden, zu denen Sukkot zählt. Jeremy Bowen von der BBC erklärte bezüglich der Angriffsbegründung der Hamas, dass der Terrorangriff Monate der Vorbereitung benötigt haben müsse und er daher keine kurzfristige Reaktion auf Ereignisse während des gerade beendeten Sukkot-Festes darstellen könne.
Israelische und internationale Experten hatten bereits im Jahresverlauf 2023 vor einer erneuten Eskalation des Nahostkonflikts gewarnt. Radikalisierte Palästinenser hatten immer häufiger israelische Bürger bei Anschlägen und Überfällen ermordet. Von Beginn des Jahres 2023 bis zum Angriff der Hamas starben durch Israels Antiterroreinsätze etwa 200 Palästinenser, so viele wie nie zuvor innerhalb eines solchen Zeitraums. Mit dem israelischen Siedleraufstand und den Al-Aqsa-Konfrontationen hatten sich mehrere Unruhen im selben Jahr ereignet. In der Folge hatte es im April 2023 Beschüsse aus dem Libanon auf Israel gegeben, die erwidert worden waren. Zudem wurde nach der im Jahr 2022 erfolgten Regierungsübernahme durch Benjamin Netanjahus rechtsnationale Regierung (Kabinett Netanjahu VI) der israelische Siedlungsbau in den Palästinensischen Autonomiegebieten weiter vorangetrieben, was die Gefahr einer Eskalation ebenfalls erhöhte. Auch die erstmals in den 2000er Jahren eingeführte Gaza-Blockade hatte zu Unruhen geführt. Israelische Geheimdienste und das Militär hatten zwar mit einem Angriff auf ihr Staatsgebiet gerechnet, jedoch u. a. wegen der Sperranlagen nicht durch die Hamas vom Gazastreifen aus, sondern aus dem Libanon durch die Hisbollah.
Verlauf der Angriffe und Folgeereignisse
7. Oktober
Am Samstag, den 7. Oktober 2023 gegen 06:30 Uhr Ortszeit kündigte die Hamas den Beginn der sogenannten „Operation al-Aqsa-Flut“ an. Der Angriff ereignete sich am jüdischen Feiertag Simchat Tora, mit dem die Sukkot-Festwoche endet. Zugleich war es der Tag nach dem 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges, der ebenfalls mit einem Überraschungsangriff während des gleichnamigen jüdischen Feiertages begann. Der Kommandeur Mohammad Deif sagte im Radio wörtlich: „Das ist der Tag der größten Schlacht.“ Seit Samstagmorgen wurden mehr als 3200 Raketen durch die Hamas abgefeuert (Stand: 9. Oktober). Bei den Raketenangriffen kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Explosionen wurden von Dimona im Süden bis Hod haScharon im Norden und Jerusalem im Osten gemeldet, darunter auch in Gebieten rund um den Gazastreifen sowie in Tel Aviv und in Aschkelon; in Be’er Scheva und Jerusalem gab es Luftalarm.
Die Hamas rief zu den Waffen, wobei der hochrangige Militärbefehlshaber Mohammad Deif sagte: „Ich rufe Muslime überall zum Angriff auf.“ Gleichzeitig drangen nach israelischen Militärinformationen 1000 bis 1500 palästinensische Militante aus dem Gazastreifen nach Israel ein. Ein Sprecher des Israelischen Militärs (IDF) gab an, dass die Militanten aus Gaza sowohl vom Land als auch vom Meer und aus der Luft (mittels motorisierter Gleitschirme) die Sperranlage um den Gazastreifen überwunden hätten und in vier kleine ländliche israelische Gemeinden, die Grenzstadt Sderot und zwei Militärstützpunkte eingefallen seien. Die Eindringlinge eröffneten in Sderot das Feuer auf israelische Zivilisten und Soldaten. Angreifer wurden auch in Be’eri und im Moschav Netiv HaAsara an der Nordgrenze des Gazastreifens gesichtet, wo sie Berichten zufolge Geiseln nahmen. Die Kassam-Brigaden veröffentlichten Bilder von gefangenen israelischen Soldaten Die Hamas veröffentlichte Aufnahmen von augenscheinlichen Geiselnahmen. Manche Tötungen nahmen die Terroristen mit den Mobiltelefonen ihrer Opfer auf und sendeten die Aufnahmen an Angehörige oder Bekannte der Opfer oder luden sie auf die Facebookprofilseiten der Getöteten hoch.
Laut Aussage des israelischen Polizeipräsidenten Kobi Schabtai gab es in der südlichen Region Israels am Tag des Angriffs mindestens 21 umkämpfte Gebiete. In den Ortschaften gingen die palästinensischen Terroristen auf der Suche nach Opfern von Haus zu Haus. In Ofakim gehörten der aus der Ukraine eingewanderte und dort hoch dekorierte 81-jährige Physikprofessor Serhiy Gredeskul und seine gleichaltrige Frau zu den Opfern. In Kissufim waren eine 90-jährige Holocaustüberlebende, sowie sechs Arbeitsmigranten aus Thailand unter den Opfern. In Ramat Gan wurde neben anderen der israelische Meister im Kraftdreikampf, Niv Tel Tzur ermordet. Der Hamas-Terror machte auch vor Arabern nicht halt. In Ar'ara, Al-Ba'at und Rahat wurden insgesamt zehn Negev-Beduinen getötet, unter ihnen sechs Kinder. Der Kibbuz Nir Am war der einzige angegriffene Ort, in dem niemand zu Schaden kam. Hintergrund war, dass die örtliche zivile Sicherheitskoordinatorin rechtzeitig die Gefahr erkannte, Frauen und Kinder in Sicherheit brachte, ihr 12-köpfiges „Bereitschaftskommando“ bewaffnete und dieses die Angreifer vier Stunden lang abwehrte, bis Armee und Polizei eintrafen.
Die israelische Armee, die wie die israelische Regierung nicht auf den Angriff vorbereitet war, verkündete am Vormittag, dass Ortschaften rund um den Gazastreifen von der Hamas eingenommen worden waren, und startete ihrerseits unter dem Namen „Operation Eiserne Schwerter“ Gegenangriffe, um eigenes Staatsgebiet zurückzuerobern. Die israelische Luftwaffe flog zudem Attacken auf Ziele im Gazastreifen. Verteidigungsminister Joaw Galant genehmigte die Einberufung von Reservekräften. Wegen der umstrittenen Justizreform in Israel in Streik getretene Reservisten meldeten sich bei ihren Einheiten.
Am Abend des 7. Oktober gab das israelische Militär bekannt, die Kontrolle über die Militärbasis Reʿim zurückerlangt zu haben. Noch am selben Tag wurden auf Geheiß der israelischen Regierung aus Israel kommende Stromlieferungen in den Gazastreifen gestoppt. Im Lauf des Samstagabends und der Nacht beendeten israelische Militär- und Polizeieinheiten mehrere Geiselnahmen israelischer Zivilisten durch bewaffnete Terroristen, insbesondere im etwa 1000 Einwohner zählenden Kibbuz Be’eri. Am Sonntagvormittag wurden andauernde heftige Kämpfe aus den Kibbuzim Kfar ʿAza und Magen berichtet.
Massaker von Reʿim
Nahe dem Kibbuz Reʿim fand ab dem Abend des 6. Oktober das Outdoor-Festival Supernova Sukkot Gathering statt, das als israelischer Ableger der brasilianischen Veranstaltungsreihe Universo Paralello organisiert wurde. Auf dem Gelände des Psytrance-Events, bei dem im Laufe des Vormittags noch Astral Projection sowie Man With No Name auftreten sollten und an dem 3.000 bis 5.000 Menschen teilnahmen, darunter auch etliche Gäste aus dem Ausland, wurde in den Morgenstunden des 7. Oktober ein Massaker verübt. Terroristen umstellten das Festivalgelände, eröffneten das Feuer und durchsuchten die Umgebung nach Überlebenden, die sich versteckt hielten. Videoaufnahmen zeigten den Beschuss von zu Fuß oder mit Fahrzeugen flüchtenden Personen und belegten die Misshandlungen, darunter Vergewaltigungen, sowie zynische Behandlung von Geiseln, die Zeugen der Ermordung von Freunden oder Angehörigen geworden waren und in den Gazastreifen verschleppt wurden.
8. Oktober
Am Morgen des 8. Oktober beschoss die libanesische Hisbollah-Miliz eine Fläche auf den Schebaa-Farmen. Diese werden von einigen Parteien im Libanon, wie der Hisbollah, als libanesisches Territorium angesehen, wurden aber von Israel im Zuge des Sechstagekriegs besetzt und sind kaum bewohnt. Dementsprechend bezeichnete ein israelischer Armeesprecher die Luftangriffe der Hisbollah als „Lärm“, da diese ins Nichts führten und niemanden bedrohten.
Israelische Kampfflugzeuge starteten am Morgen neue Luftangriffe im Gazastreifen. Mindestens 20.000 Palästinenser suchten nach Angaben des Büros für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) Zuflucht in Schulen und Notunterkünften. Durch gezielte Luftschläge wurde einer der Hamas-Anführer, Ayman Younes, getötet. Am Abend des 8. Oktober griff die IDF eigenen Angaben zufolge in drei aufeinanderfolgenden Durchgängen insgesamt 120 Ziele in der Umgebung von Beit Hanoun an. Am Nachmittag verkündete das israelische Sicherheitskabinett offiziell den Kriegszustand. Am selben Tag begann die israelische Armee mit der Evakuierung von israelischen Ortschaften in den Grenzgebieten zum Gazastreifen und zum Libanon. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erteilte den Befehl zur Verlegung einer von der USS Gerald R. Ford angeführten Flugzeugträgerkampfgruppe, die sich bereits im Mittelmeer befindet, in die Nähe israelischer Hoheitsgewässer. Am Abend erklärten Hamas und Islamischer Jihad, sie hielten 130 israelische Geiseln fest, darunter hochrangige Militärangehörige.
In Alexandria eröffnete am 8. Oktober ein ägyptischer Polizist nahe der historischen Pompeiussäule das Feuer auf einen Bus mit israelischen Touristen. Er tötete dabei nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums mindestens zwei Israelis sowie den einheimischen Fremdenführer. Der Polizist gab nach seiner Festnahme an, er habe die Kontrolle über sich verloren, nachdem er angeblich provoziert worden sei.
9. Oktober
In der Nacht vom 8. zum 9. Oktober sowie im Verlauf des Tages erfolgte unter Einsatz von Kampfflugzeugen, Helikoptern und Artillerie ein umfassender Angriff Israels auf den Gazastreifen, bei dem nach israelischen Militärangaben mehr als 1.000 Ziele getroffen wurden. Durch die Luftangriffe des israelischen Militärs wurde auch ein Markt des Flüchtlingslagers Dschabaliya getroffen, der mit Zivilisten bevölkert war. Auch die Hamas feuerte erneut Raketen auf israelisches Gebiet ab, dabei gab es Verletzte bei Einschlägen nahe Jerusalem. Am Morgen des 9. Oktober erklärte ein Sprecher des israelischen Militärs, dass die Kämpfe in den israelischen Siedlungen Kfar Aza, Be’eri, Nirim und Alumim andauerten. Die hier verschanzten Hamas-Terroristen seien teils seit Samstag auf israelischem Territorium, teils aber auch später hinzugestoßen. Insbesondere seien 70 Terroristen nach Be’eri vorgedrungen, die die etwa 1000 Einwohner stundenlang massakrieren konnten, bevor die israelische Armee eintraf und bekanntgab, die meisten Terroristen im Kampf getötet zu haben. Später wurden die Leichen von etwa 100 Ermordeten im Kibbuz Be’eri, was zahlenmäßig mehr als einem Zehntel der Bevölkerung des Kibbuzes entspricht, geborgen. Der Moschav Netiv HaAsara veröffentlichte die Namen von 15 getöteten Einwohnern. Aus den Beduinensiedlungen Arara und Alba’at im nördlichen Negev wurde von neun Todesopfern, darunter mehrere Kinder, berichtet. Der Vorsitzende der Regionalverwaltung von Scha’ar HaNegev, Ofir Libstein, wurde erschossen. In der Nähe des Kibbuz Kfar Aza sei ein Ausgang bzw. Eingang des Tunnelsystems des Gazastreifens entdeckt worden.
Am Mittag des 9. Oktober verkündete das israelische Militär, es kontrolliere die von der Hamas angegriffenen Ortschaften in den südisraelischen Gebieten nahe dem Gazastreifen, wobei es noch zu vereinzelten Zusammenstößen komme. Israel hatte aufgrund des Konflikts mit der islamistischen Palästinenserorganisation mittlerweile etwa 300.000 Reservisten mobilisiert. Nach einem Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts gab der israelische Verteidigungsminister eine „totale Blockade“ des Gazastreifens bekannt, die auch ein Einfuhrverbot aller Waren, einschließlich Lebensmittel und Treibstoff, vorsah. Damit stellte Israel auch die Wasserversorgung in den Gazastreifen, in dem etwa 2,3 Millionen Menschen wohnen, ein. Die Strom- und Energiezufuhr hatte Israel bereits zwei Tage zuvor gestoppt. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte erklärte, dass eine vollständige Blockade gegen humanitäres Völkerrecht verstoße. Nach Angaben des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) wurden mehr als ein Dutzend UN-Einrichtungen in Gaza durch israelischen Beschuss getroffen, darunter auch eine Notunterkunft. Laut der UNRWA sind etwa 137.000 Menschen im Gazastreifen in UN-Notunterkünften untergebracht und diese damit zu 90 % belegt. Laut OCHA lag die Zahl der Binnenflüchtlinge im Gazastreifen bei etwa 123.500. Nach den Angriffen der Hamas hatte es 73.538 Binnenflüchtlinge im Gazastreifen gegeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen waren mit Stand 9. Oktober durch Beschuss der israelischen Armee als Reaktion auf die massiven Angriffe der Hamas mindestens 560 Menschen im Gazastreifen getötet und etwa 2900 verletzt worden. Nach israelischen Angaben versuchten mehrere Militante, aus dem Libanon nach Israel einzudringen, und wurden dabei erschossen. Zudem nahm die israelische Armee unter Einsatz von Kampfhubschraubern Luftschläge gegen Ziele im Libanon vor. Die Hisbollah meldete am Ende des Tages neun Tote in ihrer Organisation.
Am Abend kündigte Abu Obaida, Sprecher der Kampfbrigade Kassam, an, dass die Hamas ab sofort jedes Mal eine israelische Geisel hinrichten werde, wenn ein israelischer Luftangriff auf den Gazastreifen Häuser von Zivilisten „ohne Vorwarnung“ treffe. Das israelische Militär erklärte, im Laufe des Tages hunderte Hamas-Terroristen gefangen genommen und hunderte getötet zu haben. Am gleichen Tag stellten Vertreter der Hamas in einem Interview mit Al Jazeera Bereitschaft zu einem Waffenstillstand in Aussicht, da die Ziele „erreicht“ seien.
10. Oktober
Am Morgen des 10. Oktobers erlangte Israel die Kontrolle über den Grenzzaun zum Gazastreifen zurück.
Bis zum Morgen des 10. Oktober dauerten Gefechte im Kibbuz Kfar Aza bzw. Kfar Asa an. Von den getöteten Zivilisten – ganze Familien, die in ihren Häusern vorgefunden wurden – waren nach Angaben israelischer Soldaten manche enthauptet und andere durch Molotowcocktails verbrannt. Die BBC berichtete von Verwesungsgeruch, der sich vor dem Hintergrund der vielen Toten über das Kibbuz gelegt habe.
Auch nach der Ankündigung der Hamas am Vortag bezüglich der Tötung von Geiseln setzte Israel seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Gemäß israelischen Angaben wurden dabei rund 200 Einrichtungen der Hamas getroffen. Die Vereinten Nationen (UN) wiesen jedoch darauf hin, dass bei den Angriffen auch zivile Einrichtungen getroffen worden seien. Die Hamas gab bekannt, dass bei den Luftangriffen zwei hochrangige Funktionäre getötet worden seien. Wenige Stunden nachdem die Hamas die Bevölkerung von Aschkelon zum Verlassen der Stadt aufgerufen hatte, feuerte sie Raketen auf Aschkelon und Tel Aviv. Auch zwischen der Hisbollah und Israel gab es erneuten wechselseitigen Raketen- oder Artilleriebeschuss.
Am Abend gab es Angriffe auf Israel von syrischem Gebiet aus; laut Israels Militär schlugen mehrere Raketen auf offenem Gelände ein. In Reaktion darauf setzte das israelische Militär eigenen Angaben zufolge Artilleriefeuer und Mörsergranaten ein.
In Aschdod kam es am Abend zu einem Schusswechsel in der Nähe des Leonardo Hotels, bei dem unter anderem Polizisten verletzt wurden.
11. Oktober
Aus dem Libanon kam es zu Artilleriebeschuss durch die Hisbollah. Später wurde ein mutmaßlicher Raketenabschusspunkt durch Israel getroffen. Das einzige Großkraftwerk in Gaza wurde wegen Treibstoffmangels abgeschaltet. Den Menschen bleiben Generatoren und Solarenergie. Gazas größtes Krankenhaus Al-Shifa könne dank einer Notstromversorgung mit Generatoren „höchstens“ vier Tage laufen, wie eine Reporterin der New York Times berichtete. Die WHO informierte, dass die Vorräte für sieben Krankenhäuser aufgebraucht sind. Ärzte ohne Grenzen teilte mit, dass in zwei von ihr betriebenen Krankenhäusern in Gaza chirurgische Ausrüstung, Antibiotika, Treibstoff und andere Hilfsgüter knapp seien. Die UNRWA vermeldete, dass es 104 Millionen Dollar benötigte, um für die kommenden drei Monate Nahrungsmittel, Medikamente und anderes Material für rund eine halbe Million Menschen im Gazastreifen, zu finanzieren. Die Lagerbestände des Hilfswerks im Gazastreifen reichten nur noch, um rund 150.000 Menschen für zwölf Tage zu versorgen. Neun Mitarbeiter der Vereinten Nationen sind nach UN-Angaben seit Samstag im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe getötet worden. Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Angaben des Gesundheitsministerium in Gaza auf mindestens 1.050 an. Rund 5.200 Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas-Großangriffe ist nach israelischen Armeeangaben bis zum 11. Oktober auf mehr als 1.200 gestiegen. Mindestens 3.000 Menschen seien verletzt worden. Am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen haben sich nach ägyptischen Angaben Konvois mit Hilfsgütern gestaut. Die ägyptischen Fahrzeuge mit Treibstoff, Baumaterial und Nahrungsmitteln dürften die Grenze nicht überqueren, sagte ein Sicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur AP.
Am 11. Oktober bildete der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu eine Notstandsregierung für die Zeit im Kriegszustand. Sie setzt sich unter anderem, neben Netanyahu aus dem Verteidigungsminister Joaw Galant und dem ehemaligen Verteidigungsminister und Oppositionsvertreter Benny Gantz, zusammen. Das Notstandskabinett wurde am darauffolgenden Tag von der Knesset gebilligt. Der Oppositionsvertreter Jair Lapid, der Netanyahu die Bildung einer gemeinsamen Notstandsregierung angeboten hatte, lehnte seine Beteiligung an der Notstandsregierung schließlich mit der Begründung ab, dass er sich nicht zusammen mit „Extremisten“ an einer Regierung beteiligen wolle. Lapids Partei hatte bei ihrem Angebot der Bildung einer Notstandsregierung zur Bedingung gemacht, dass die beiden rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich nicht dem Kriegskabinett angehören.
12. Oktober
Am Donnerstagmorgen bombardierte Israel mehrere Flughäfen in Syrien. Eigenen Angaben zufolge geschah dies, um iranische Waffenlieferungen zu zerstören. Vom 7. Oktober bis zum 12. Oktober warf das israelische Militär eigenen Angaben zufolge 6.000 Bomben auf den Gazastreifen ab. Der israelische Energieminister machte die Freilassung der etwa 150 Geiseln zur Bedingung für ein Ende der israelischen Blockade des Gazastreifens. Im Osten Jerusalems wurde ein Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas erschossen, nachdem dieses auf Polizisten geschossen hatte. Die israelische Luftwaffe bombardierte die Flughäfen von Damaskus, sowie Aleppo. Auch syrische Medien bestätigten Beschädigungen an der Landebahn. Begründet wurde dies mit iranischen Waffenlieferungen an Syrien und Libanon.
13. Oktober
Am Morgen des 13. Oktobers riefen die israelischen Streitkräfte 1,1 Millionen Menschen im Norden des Gazastreifens dazu auf, das Gebiet bis 20:00 Uhr Ortszeit (19:00 Uhr MESZ) in Richtung Süden auf bestimmten Routen zu verlassen. Einer Stellungnahme der Vereinten Nationen zufolge ist eine solche Evakuierung „ohne verheerende humanitäre Konsequenzen unmöglich“. Laut Berichten aus dem Norden des Gazastreifens wurden Zivilisten an der Flucht in den Süden durch die Hamas gehindert. Auf einer ausgewiesenen Evakuierungsroute kam es zu einer Explosion mit zivilen Opfern. Palästinensische Stellen beschuldigen die IDF diese Explosion herbeigeführt zu haben. Die IDF gab keinen Kommentar ab und verwies auf laufende Ermittlungen zu dem Vorfall.
Nach Auseinandersetzungen an der libanesisch-israelischen Grenze wurde von Seiten Israels eine Drohne verwendet, um Ziele der Hisbollah anzugreifen. Bei den Grenzzwischenfällen waren am gleichen Tag ein Reuters-Journalist getötet sowie sechs weitere Journalisten verletzt worden. Laut einer Pressemeldung traf eine israelische Artilleriegranate während eines Feuergefechts mit der Hisbollah die Journalistengruppe auf libanesischem Territorium.
Israelische Streitkräfte meldeten am 13. Oktober erstmals Einsätze im Gazastreifen mit Boden- und Panzertruppen, ihren Angaben nach zur Geiselbefreiung und Zerstörung von Terror-Infrastruktur. Dabei fanden sie ihren Angaben nach die Leichen von verschleppten Geiseln.
14. Oktober
Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte gaben bekannt, dass bei Luftangriffen im Gazastreifen Murad Abu Murad, Leiter der Luftüberwachung von Gaza-Stadt der Hamas, welcher an der Planung der Anschläge vom 7. Oktober in Israel beteiligt war, getötet worden sei. Die USA schickten die USS Dwight D. Eisenhower ins östliche Mittelmeer, wo sie sich der bereits dort befindlichen USS Gerald R. Ford anschloss.
15. Oktober
Nachdem die Evakuierungsfrist für den nördlichen Teil des Gazastreifens am 13. Oktober abgelaufen war, rief Israel am 15. Oktober erneut ein wenige Stunden langes Zeitfenster für die Evakuierung jenes Teils des Gazastreifens aus. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) setzte darauf eine Massenflucht in den südlichen Teil des Gazastreifens ein. Das israelischen Militär schätzte, dass dorthin mehr als 600.000 Bewohner flüchteten. Nach Angaben des Beraters für nationale Sicherheit des US-Präsidenten Jake Sullivan und hochrangiger israelischer Beamter stellte Israel auf Betreiben der US-Regierung die Wasserversorgung im südlichen Gazastreifen wieder her. In Israel begann die Evakuierung der 10 Kilometer vom Gazastreifen entfernten Stadt Sderot, nachdem diese mehrmals Ziel von aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen geworden war.
Es kam erneut zu Grenzgefechten mit der Hisbollah im Libanon. Dabei wurden beiden Seiten zufolge auf der jeweils anderen Seite militärische Ziele getroffen. An der israelischen Grenze starb ein Zivilist. Kurz zuvor hatte Israel einen 4 Kilometer langen Abschnitt an der Grenze zum Sperrgebiet erklärt. Später starteten Raketen aus dem Libanon, wodurch acht Personen verletzt wurden. Gegen Abend soll das UNIFIL-Hauptquartier im Libanon von einer Rakete getroffen worden sein; es gab jedoch weder Angaben zu Schäden, noch wurde jemand verletzt.
Der UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini sprach angesichts des Mangels an Strom, Lebensmitteln und Wasser durch die israelischen Blockade von einer „beispiellosen humanitären Katastrophe“ und forderte die Öffnung eines humanitären Korridors. Die Arabische Liga und die Afrikanische Union warnten in einer gemeinsamen Stellungnahme angesichts der erwarteten israelischen Militäroffensive, dass diese „zu einem Völkermord von beispiellosem Ausmaß führen“ werde und forderten die Vereinten Nationen und die internationale Staatengemeinschaft auf, dies zu verhindern.
Cyberkrieg
Mit dem Angriff der Hamas wurde Israel zeitgleich mit den ersten Raketen Ziel von Hackerangriffen, darunter DDoS-Attacken. Bis zum 12. Oktober beteiligten sich 58 Gruppierungen am Cyberkrieg, von denen die Mehrzahl gegen Israel agierten; einige wenige waren zugunsten Israels aktiv und legten palästinensische Websites vorübergehend lahm. Unter den antiisraelischen Gruppierungen sind prorussische Hackergruppen, die auch im Cyberkrieg im Bezug zum Russland-Ukraine-Krieg gegen die Ukraine und ihre Verbündeten vorgingen. Die prorussische Gruppe Killnet, die im Januar 2023 Hackerangriffe gegen deutsche Behörden und Unternehmen startete, ist verantwortlich für Angriffe gegen die Ukraine sowie gegen Israel. Die als prorussisch aufgefallene Hacker-Gruppierung Anonymous Sudan brüstete sich: Die Website Tzeva Adom sollte die israelische Bevölkerung vor Gefahren wie Raketenangriffen warnen – jetzt sei sie nicht mehr funktional. Der Hacktivistengruppe AnonGhost gelang es, die Mobile App Red Alert mit falschen Raketenmeldungen, Spamnachrichten und Morddrohungen zu fluten.
Desinformation und Verschwörungstheorien
Julia Smirnova vom Institute for Strategic Dialogue Germany (ISD) sagte, Russland instrumentalisiere „auf zynische Weise diese Tragödie, um antiwestliche und antiukrainische Narrative zu verbreiten“. So behaupteten der russische Duma-Chef Wjatscheslaw Wiktorowitsch Wolodin wie auch der Sender RT, die Ukraine habe vom Westen gelieferte Waffen an Länder des Nahen Ostens sowie die Hamas weiterverkauft. Auch die rechte US-Politikerin Marjorie Taylor Greene äußerte sich ähnlich. In prorussischen Kanälen wie dem von Alina Lipp wurde geschrieben, dass ukrainische Geflüchtete für die Hamas arbeiteten. In einigen propalästinensischen und verschwörungsideologischen Kanälen werden die Angriffe als lediglich von Israel inszeniert dargestellt. Laut Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) wird auf vielen deutschsprachigen verschwörungsideologischen Plattformen die Behauptung aufgestellt, Israel habe die Angriffe bewusst geschehen lassen, um einen Vorwand zu haben, selbst anzugreifen. Israel sei somit der Mörder an der eigenen Bevölkerung und würde von den Angriffen profitieren, laut Holnburger eine „starke Umkehr der Täter-Opferperspektive“. Ebenfalls geläufig sei die Dämonisierung Israels; so wurde ein angebliches Zitat des israelischen Verteidigungsministers Joaw Galant verbreitet, nach dem Israel alle Regeln der Kriegführung aufgehoben habe und die Soldaten für nichts verantwortlich gemacht würden, was Galant jedoch nie gesagt hatte. Häufig werde Israel auch eine Teil- oder Alleinschuld an den Angriffen zugewiesen. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur ist davon überzeugt, dass Russland sich am Angriff der Hamas auf Israel beteiligt hat. Dass der Zeitpunkt des Beginns auf den 7. Oktober fällt, den Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sei für Pevkur kein Zufall und ein Indiz für seine Theorie.
Opfer
Israelis
Mindestens 1400 Israelis wurden getötet und mehr als 120 Israelis wurden in den Gazastreifen entführt. Etwa 3300 Israelis wurden verletzt, davon 28 lebensgefährlich und 350 schwerverletzt. Mit Stand 16. Oktober befinden sich 291 Soldaten und 54 Polizisten unter den Getöteten.
In der Zeit nach dem Holocaust hatte es bis dahin keinen anderen Tag gegeben, an dem so viele Juden ermordet wurden. Der gesamte Unabhängigkeitskrieges 1947–1949 hatte über einen Zeitraum von fast zwei Jahren zusammen etwa sechstausend Todesopfer gefordert. Über die zwei Wochen des Jom-Kippur-Krieges 1973 waren etwa zweitausend Israelis getötet worden, jedoch nur sehr wenige zivile Opfer. Etwa tausend Israelis waren während der viereinhalb Jahre dauernden zweiten Intifada 2000–2005 Terroranschlägen zum Opfer gefallen. Beim tödlichsten Anschlag auf jüdisches Leben außerhalb Israels – dem Anschlag von Buenos Aires 1994 – waren 85 Menschen ermordet worden.
Palästinenser
Nach Angaben des Palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden 2670 Palästinenser getötet und 9600 Palästinenser verletzt. Die Vereinten Nationen berichteten, dass mehr als 423.000 Palästinenser, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung des Gazastreifens, seit Beginn der israelischen Luftangriffe zu Binnenvertriebenen wurden.
Ausländer und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft
Unter den Opfern befinden sich auch zahlreiche Ausländer und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Von den ausländischen Behörden wurden mehr als 140 Tote bestätigt.
Land | Getötet | Entführt | Vermisst | Einzelnachweis |
---|---|---|---|---|
Argentinien | 7 | 15 | ||
Aserbaidschan | 1 | |||
Australien | 1 | |||
Belarus | 3 | 1 | ||
Brasilien | 3 | |||
Chile | 4 | 1 | ||
Deutschland | 1 | 5 | ||
Frankreich | 17 | 15 | ||
Honduras | 1 | |||
Irland | 1 | |||
Italien | 3 | |||
Kambodscha | 1 | |||
Kanada | 4 | 3 | ||
Kolumbien | 1 | 1 | ||
Mexiko | 2 | |||
Nepal | 10 | |||
Österreich | 3 | 2 | ||
Paraguay | 1 | 2 | ||
Peru | 2 | 5 | ||
Philippinen | 3 | 3 | ||
Portugal | 1 | 4 | ||
Rumänien | 4 | 1 | ||
Russland | 16 | 1 | 8 | |
Schweiz | 1 | |||
Spanien | 1 | 1 | ||
Sri Lanka | 2 | |||
Tansania | 2 | |||
Thailand | 28 | 17 | ||
Türkei | 1 | 1 | ||
Ukraine | 7 | 9 | ||
Vereinigte Staaten | 29 | 16 | ||
Vereinigtes Königreich | 4 | 17 | ||
Volksrepublik China | 3 | 2 |
Kriegsverbrechen
Die Ständige Faktfindungsmission der Vereinten Nationen zum Israel-Palästina-Konflikt berichtete, es gebe „eindeutige Beweise dafür, dass bei der jüngsten Gewaltexplosion in Israel und Gaza Kriegsverbrechen begangen wurden, und alle, die gegen das Völkerrecht verstoßen und Zivilisten als Ziel gewählt hätten, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.“ Human Rights Watch und Amnesty International erklärten, dass sowohl das Verhalten der Hamas als auch Israels im Krieg Kriegsverbrechen darstellten.
Am 13. Oktober kam es in Gaza zu einem Angriff auf einen zivilen Konvoi, welcher die Absicht hatte, die Stadt zu verlassen, um den südlichen Gazastreifen zu erreichen. Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge sollen dabei 70 Menschen getötet worden sein. Davor hatte Israel aufgefordert, Gaza zu verlassen und hatten jene Straße als „sichere Route“ bezeichnet, die Hamas hatte hingegen Zivilisten aufgefordert, an ihren „Häusern und ihrem Land festzuhalten“. Israel und die Hamas beschuldigten sich gegenseitig, die Explosion verursacht zu haben. Wer dafür verantwortlich ist, ist bislang unklar.
Palästinensische militante Gruppen
Hamas und andere bewaffnete palästinensische Gruppen drangen in Häuser dutzender Dörfer ein, erschossen massenhaft Zivilisten und nahmen zahlreiche israelische Zivilisten als Geiseln nach Gaza. Laut Human Rights Watch stellt das gezielte Angreifen von Zivilisten, willkürliche Angriffe auf und die Geiselnahme von Zivilisten Kriegsverbrechen nach dem humanitären Völkerrecht dar. Diese Handlungen wurden von Rechtsexperten als Kriegsverbrechen und vermutlich als Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschrieben. Der Angriff palästinensischer Gruppen wurde von der israelischen Regierung als Kriegsverbrechen eingestuft.
Israel
Am 9. Oktober erklärte der israelische Verteidigungsminister, er habe eine „vollständige Belagerung“ des Gazastreifens angeordnet und die Lieferungen von Strom, Lebensmitteln, Treibstoff und Wasser von Israel aus würden abgeschaltet. Laut Human Rights Watch kommen Strafmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einer illegalen Kollektivstrafe gleich, die ein Kriegsverbrechen darstelle. Der israelische Genozidforscher Raz Segal schrieb in einem Beitrag für die Jewish Currents, dass die Erklärung der Blockade und die Verweigerung von Wasser und Nahrung für die Zivilbevölkerung den Tatbestand von Artikel 2 der UN-Völkermordskonvention erfülle, demnach die "vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen“ als Völkermord einzustufen ist. Am 15. Oktober gab der israelische Energieminister Israel Katz bekannt, dass die Wasserversorgung in Teilen des südlichen Gazastreifens wiederhergestellt werde. Premierminister Netanyahu habe dies in Absprache mit US-Präsident Joe Biden entschieden. Ägyptische Sicherheitsquellen erklärten am gleichen Tag laut der Nachrichtenagentur dpa, es liefen Vorbereitungen für die Einfuhr von humanitären Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah.
Human Rights Watch (HRW) zufolge nutzte Israel mitunter Phosphorbomben bei seinen Luftangriffen. Das israelische Militär antwortete auf die Meldung von HRW, dass diese „eindeutig falsch“ sei, da es solche Bomben nicht verwende. Amnesty International hatte nach eigenen Angaben Bilder von israelischen Streitkräften in der Nähe von Sderot verifiziert, die Artilleriegranaten zeigen, die mit der Bezeichnung für weißen Phosphor markiert sind. Bei der angeblichen von AI verifizierten Munition handelte es sich jedoch nicht um Phosphormunition, sondern um Rauchgranaten, die zwar auch Phosphor beinhalten, jedoch nicht den Effekt von Phosphormunition haben. (Anmerkung: Die Nutzung von Weißem Phosphor wäre anders als behauptet kein Verstoß gegen das Kriegsvölkerrecht.)
Gespräche und Verhandlungen
Am 9. Oktober berichtete Reuters, dass Katar Gespräche zwischen Israel und der Hamas vermittelte, um die Freilassung weiblicher israelischer Geiseln sicherzustellen, als Gegenleistung dafür, dass Israel 36 palästinensische Frauen und Kinder freilässt. Israel hatte jedoch nicht bestätigt, dass solche Verhandlungen stattfanden.
Ein ägyptischer Beamter teilte der Associated Press mit, dass Israel ägyptische Hilfe gesucht habe, um die Sicherheit der von palästinensischen Militanten festgehaltenen Geiseln zu gewährleisten, und dass der ägyptische Geheimdienstchef die Hamas und den Islamischen Dschihad kontaktiert habe, um Informationen einzuholen. Berichten zufolge vermittelten ägyptische Beamte die Freilassung palästinensischer Frauen in israelischen Gefängnissen im Austausch gegen als Geiseln genommene israelische Frauen.
Der US-Außenminister Antony Blinken war zu Gesprächen in Israel, Jordanien, Katar, Bahrain, Saudi-Arabien. Er drängte Katar zur Distanz zur Hamas.
Reaktionen
Israel
Staatspräsident Jitzchak Herzog:
„Seit dem Holocaust haben wir nicht mehr erlebt, wie jüdische Frauen und Kinder, Großeltern – sogar Holocaust-Überlebende – in Lastwagen gepfercht und in die Gefangenschaft gebracht wurden. Wir werden mit voller Kraft und unerschütterlichem Engagement handeln, um diese Bedrohung für unser Volk zu beseitigen“
Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte in einer TV-Ansprache:
„Bürger Israels, wir sind im Krieg. Und wir werden gewinnen. […] Unser Feind wird einen Preis bezahlen, wie er ihn noch niemals kennengelernt hat.“
Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Galant führten Sicherheitsbewertungen im Hauptquartier der israelischen Streitkräfte (IDF) in Tel Aviv durch. Die IDF erklärte einen „Kriegsbereitschaftszustand“, Galant genehmigte die Mobilisierung von zehntausenden Armeereservisten und rief den Ausnahmezustand im Umkreis von 80 Kilometern um die Grenze zum Gazastreifen aus. Die Hamas habe einen „schweren Fehler“ begangen, so Galant. Bewohner in Gebieten rund um den Gazastreifen wurden gebeten, das Haus nicht zu verlassen, während Zivilisten im Süden und in der Mitte Israels angehalten wurden, in der Nähe von Notunterkünften zu bleiben. Straßen rund um den Gazastreifen wurden von der IDF gesperrt. Auf den Flughäfen in Zentral- und Südisrael wurde der Flugverkehr unterbrochen. Am 9. Oktober 2023 meinte Galant im Zusammenhang mit der kompletten Blockade des Gazastreifens: „Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend.“
Palästinensische Autonomiebehörde
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erklärte, dass Palästinenser das Recht hätten, sich gegen den „Terror der Siedler und Besatzungstruppen“ zu wehren. Etwa eine Woche später erklärte er dann, dass die Taten der Hamas nicht das palästinensische Volk repräsentieren.
Internationale Reaktionen
Internationale Organisationen
António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, verurteilte unmittelbar den Angriff der Hamas und forderte „diplomatische Anstrengungen um einen größeren Flächenbrand zu verhindern“.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wurde auf Verlangen der nichtständigen Mitglieder Malta und Vereinigte Arabische Emirate zu einer nichtöffentlichen Dringlichkeitssitzung am 8. Oktober einberufen. In den „geschlossenen Konsultationen“ (Consultations of the whole) stand die Lage im Nahen Osten auf der Tagesordnung. Neben den 15 Ratsmitgliedern waren anders als bei öffentlichen Sitzungen keine weiteren Staaten – auch nicht die in den Konflikt involvierten – als Beisitzer zugelassen. Als Berichterstatter fungierte der UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, Tor Wennesland. Der Großangriff wurde in dem Gremium durch eine Mehrheit verurteilt, aber es kam zu keiner einstimmigen Beschlussfassung.
Die Sonderbeauftragte des Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen für Israel und die besetzten Gebiete, Francesca Albanese, stellte den Ausbruch der Gewalt in den Kontext des andauernden Konfliktes und betonte die Rolle der Militärherrschaft Israels über den Gazastreifen für die Aggression von palästinensischer Seite: „Die heutige Gewalt muss im Kontext gesehen werden. Fast sechs Jahrzehnte feindseliger Militärherrschaft über eine ganze zivile Bevölkerungsgruppe (welche von allzu vielen offiziellen Erklärungen und Medien unverständlicherweise ignoriert wird) sind an sich schon eine Aggression und das Rezept für mehr Unsicherheit für alle.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die Angriffe „Terrorismus in seiner verabscheuungswürdigsten Form“. Der Sitz der Kommission wurde am Abend des Überfalls mit der Flagge Israels angestrahlt. Die Europäische Union verkündete am 9. Oktober als Reaktion auf die Ereignisse die Aussetzung aller Hilfsgeldzahlungen nach Gaza. Den Worten des Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik, Olivér Várhelyi, zufolge werden „alle Zahlungen sofort ausgesetzt. Alle Projekte werden überprüft.“ Diese Entscheidung wurde jedoch auf Druck mehrerer EU-Länder einen Tag später wieder zurückgenommen.
Die Außenminister der 22 Mitgliedstaaten der Arabischen Liga trafen sich am 11. Oktober in Kairo zu einer Dringlichkeitssitzung. Es wurde ein sofortiger Stopp der israelischen Angriffe auf Gaza gefordert. In einer Abschlusserklärung wurde die Notwendigkeit betont, den Friedensprozess wiederzubeleben. Sie rief beide Seiten dazu auf, die Waffen ruhen zu lassen. „Wir verurteilen das Töten von Zivilisten auf beiden Seiten. Unbeteiligte müssen, wie es die menschlichen Werte und das internationale Recht verlangen, geschützt werden. Alle Gefangengenommen und entführten Zivilisten müssen freigelassen werden“ hieß es unter anderem in der Abschlusserklärung.
Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit verurteilte die anhaltende israelische Militäraggression gegen die Palästinenser und bekräftigte, dass die fortgesetzte Besetzung die Ursache der Instabilität sei.
Staaten im Nahen Osten
Saudi-Arabien veröffentlichte eine Erklärung, in der es zu einem „sofortigen Stopp“ der „Eskalation“ aufrief. Das saudi-arabische Außenministerium bekräftigte außerdem seine „wiederholten Warnungen [an Israel] über die Gefahr einer Verschärfung der Situation infolge der anhaltenden Besetzung und Entziehung der legitimen Rechte des palästinensischen Volkes sowie der Wiederholung systematischer Provokationen gegen die Unverletzlichkeit Palästinas“. Ägypten rief dazu auf, „größtmögliche Zurückhaltung zu üben und die Zivilbevölkerung keiner weiteren Gefahr auszusetzen“. Ägyptische Fernsehsender berichteten, dass der Geheimdienst alle Kontakte mit der Hamas und anderen Terrorgruppen gekappt habe. Die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate forderten die Konfliktparteien zur „Waffenruhe“ und zur „Zurückhaltung“ auf. In einem weiteren Statement zeigten sich die Emirate „entsetzt über Berichte, wonach israelische Zivilisten als Geiseln aus ihren Häusern verschleppt wurden“. Die türkische Staatsführung bot sich als Vermittler an und brachte ihre Ansicht zum Ausdruck, dass die Zweistaatenlösung der einzige friedliche Weg im Nahen Osten ist. Auch Bahrain verurteilte die Angriffe und Geiselnahmen der Hamas. Zudem forderte das Land zusammen mit Jordanien die internationale Gemeinschaft auf, für Deeskalation zu sorgen. Ein Frieden im Nahen Osten ist nach Einschätzung von Jordaniens König Abdullah II: nur möglich, wenn ein unabhängiger Palästinenser-Staat neben Israel entsteht. Eine Zweistaatenlösung sei die einzige Option, sagt der Monarch.
Der Iran gab an, er sei am Angriff unbeteiligt, begrüßte jedoch die Attacke auf Israel. „Wir beglückwünschen die palästinensischen Kämpfer“, sagte Rahim Safawi, ein Berater von Irans geistlichem und staatlichem Oberhaupt Ajatollah Ali Khamenei, der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Insa. Die Republik werde ihnen bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beistehen. Chameini selbst sagte: „Dieses Krebsgeschwür wird, so Gott will, durch das palästinensische Volk und die Widerstandskräfte in der gesamten Region endgültig ausgerottet werden.“ Die libanesische Hisbollah-Miliz bezeichnete den Hamas-Angriff auf Israel als Zeichen gegen eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel. Der Hamas-Angriff sei eine „entschlossene Antwort auf Israels anhaltende Besatzung und eine Botschaft an diejenigen, die eine Normalisierung mit Israel anstreben“, teilte die Islamistenmiliz in einer Erklärung mit. Sie verfolge die Lage im Gazastreifen genau und stehe in „direktem Kontakt mit der Führung des palästinensischen Widerstands“. Katar und Kuwait sahen die Schuld für die Eskalation bei Israel. Die Angriffe der Hamas seien die Folge der jahrzehntelangen „systematischen Unterdrückung“ durch die „zionistische Besatzungsbehörde“, heißt es auch in einer Erklärung der irakischen Regierung. Weniger zustimmend zeigten sich Teile der iranischen Bevölkerung.
Westliche Staaten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilten den Angriff der Hamas. Baerbock unterstrich das „völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen Terror zu verteidigen.“ Am Abend des Überfalls wurde das Brandenburger Tor zum Zeichen der Solidarität mit der Flagge Israels illuminiert. Am Tag nach dem Angriff wurden auf wichtigen Gebäuden des Landes wie dem Kanzleramt, dem Schloss Bellevue, dem Bundestag, dem Sitz des Außenministeriums sowie dem Abgeordnetenhaus von Berlin die israelische Flagge gehisst. Noch am Tag des Überfalls wurde die Sicherung jüdischer Einrichtungen in Deutschland erhöht. Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, forderte in Anbetracht der erwarteten militärischen Reaktion Israels, „dass die deutsche Öffentlichkeit jetzt lernen müsse, schlimme Bilder zu ertragen, wenn die israelische Armee die komplette Infrastruktur der Terrororganisation Hamas vernichten werde. Und auch im Angesicht dieser Bilder trotzdem solidarisch das israelische Vorgehen unterstützt“.
Auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln feierten am 7. Oktober spontan mehrere Dutzend Anhänger der Samidoun (Solidaritätsnetzwerk für palästinensische Gefangene) den Angriff und verteilten dabei Süßgebäck (Baklava) an Passanten. Die Polizei schritt schließlich dagegen ein und die Justiz nahm Ermittlungen gegen drei Personen wegen Belohnung und Billigung von Straftaten auf. Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte pro-palästinensische Freudenfeiern und bekräftigte: „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson.“
Am 8. Oktober fand am Brandenburger Tor eine Solidaritätsdemonstration für Israel statt, an der 2.000 Personen teilnahmen. Am 11. Oktober fanden am Hermannplatz, am Richardplatz und in den umliegenden Straßen in Berlin-Neukölln eine, von der Polizei verbotene, israelfeindliche Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmern statt. Die Polizei löste die Demonstration auf, nahm die Personalien der Teilnehmer auf und nahm mehr als 100 Teilnehmer kurzzeitig fest.
In diversen britischen Städten (darunter London, Manchester und Brighton) und schwedischen Städten (darunter Malmö, Stockholm, Kristianstad, Helsingborg) sowie in einem Flüchtlingsaufnahmelager auf der griechischen Insel Samos bejubelten muslimische Gruppen die Attacken auf Israel. Des Weiteren wurde unter anderem aus Südafrika sowie Barcelona, Washington, New York, Chicago, Ottawa und Sydney über Solidaritätsaktionen mit Palästina oder über Feiern berichtet.
Die deutsche Bundesregierung setzte in Reaktion auf den Angriff auf Israel ihre staatlichen Finanzhilfen für Palästinenser vorübergehend aus und stellte sie auf den Prüfstand. Im Gazastreifen sind ansonsten diverse Hilfsorganisationen, darunter auch aus Deutschland, aktiv. Zu ihnen zählen unter anderem Islamic Relief, das DRK, IKRK, Aktion Deutschland Hilft, Ärzte ohne Grenzen, SOS-Kinderdorf, Medico international sowie Save the Children.
Polens Präsident Andrzej Duda warnte, dass die Eskalation zwischen der Hamas und Israel Russland zugutekommen könnte. Sie lenke die internationale Aufmerksamkeit vom russischen Krieg gegen die Ukraine ab und könne zu einem neuen Migrationsdruck auf Europa durch weitere Flüchtlinge aus dem Nahen Osten führen.
Auch die Ukraine, Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten verurteilten die Angriffe. Das US-Verteidigungsministerium kündigte darüber hinaus an, Israel Mittel zur Verteidigung bereitzustellen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf auf X Moskau zudem vor, im Nahen Osten einen Krieg lostreten zu wollen, warnte vor der Gefahr eines Weltkriegs und zog eine Verbindung zu „Moskaus iranischen Freunden“. Bereits zuvor hatte er in einer Videoansprache erklärt, dass Israel von einer „Terrororganisation“ und die Ukraine von einem „Terrorstaat“ angegriffen würden.
Spanien und Irland sprachen sich gegen eine Aussetzung der Unterstützung für die Palästinenser seitens der EU aus.
Daraufhin postete Janez Lenarčič, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, auf X:
„Während ich den Terroranschlag von Hamas am stärksten verurteile, ist es unerlässlich, Zivilisten zu schützen und die IHL (humanitäres Völkerrecht) zu respektieren. Die humanitäre Hilfe der EU an Palästinenser in Not wird so lange wie nötig fortgesetzt.“
Weitere Staaten
Laut israelischem Außenministerium haben 80 Staaten ihre Solidarität mit Israel geäußert und den Angriff der Hamas verurteilt. Die Volksrepublik China forderte ein Ende der Gewalt und erinnerte an ihre Haltung zum Nahostkonflikt, dass der einzige Weg zur Beilegung die Umsetzung der Zweistaatenlösung sei. Indiens Premierminister Narendra Modi drückte die Solidarität seines Landes mit Israel aus. Japans Premierminister Fumio Kishida verurteilte den Angriff, rief aber alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Brasilien, das zum Zeitpunkt des Angriffes den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehatte, verurteilte die Angriffe der radikal-islamischen Hamas auf Israel und berief eine Dringlichkeitssitzung in jenem Rat ein. Pakistan und Russland forderten die Konfliktparteien zu einer „Waffenruhe“ und zur „Zurückhaltung“ auf. Laut MDR sieht Moskau in dem Terrorangriff die Chance, seine internationale Isolierung aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine aufzubrechen, denn Russland habe eigene Kontakte zur Hamas und sei ebenso ein enger Verbündeter von deren Hauptunterstützer Iran. Das Büro des tunesischen Präsidenten Kais Saied äußerte in einer Stellungnahme am 8. Oktober, dass die Palästinenser das Recht hätten, ihr besetztes Land zurückzuerobern.
Solidaritätsbekundungen einzelner Staaten mit Israel
Viele westliche Staaten setzten ein Zeichen für ihre Unterstützung Israels an markanten Bauwerken oder Regierungsgebäuden:
- Europäische Union: Der Sitz der Europäischen Kommission wurde am Abend des Überfalls mit der Flagge Israels angestrahlt und am Europäischen Parlament wurde die israelische Flagge zwischen den Flaggen der Europäischen Union gehisst.
- Albanien: Auf das Gebäude der Polytechnischen Universität Tirana wurde die israelische Flagge projiziert.
- Argentinien: Einige Gebäude in Buenos Aires leuchteten in Blau.
- Australien: Das Sydney Opera House in Sydney und die Story Bridge in Brisbane wurden in den israelischen Farben beleuchtet.
- Brasilien: Der Nationalkongress in Brasília wurde mit der israelischen Flagge beleuchtet.
- Bulgarien: Das Parlament in Sofia wurde mit der israelischen Flagge beleuchtet.
- Deutschland: Die israelische Flagge wurde auf das Brandenburger Tor projiziert.
- Frankreich: Der Pariser Eiffelturm leuchtete in den Farben Israels und ein Davidstern wurde auf das Gebäude projiziert.
- Georgien: Der Fernsehturm Tiflis leuchtete in den israelischen Farben.
- Italien: Die israelische Flagge wurde auf den Palazzo Chigi in Rom und den Palazzo della Regione Liguria in Genua projiziert.
- Kanada: Auf den Peace Tower des Parlaments wurde die israelische Flagge projiziert.
- Litauen: Das Rathaus Vilnius wurde in den israelischen Farben beleuchtet.
- Moldau: In Chișinău wurde das Parlamentsgebäude mit der Flagge Israels angestrahlt.
- Montenegro: Die israelische Flagge wurde auf das Parlamentsgebäude in Podgorica projiziert.
- Niederlande: In Den Haag wurde die israelische und niederländische Flagge zusammen gehisst.
- Österreich: Die israelische Flagge wurde auf dem Österreichischen Parlament gehisst und auf die Außenfassade projiziert.
- Paraguay: Der Regierungspalast Palacio de López wurde mit den Farben der israelischen Flagge bestrahlt.
- Polen: Der Kulturpalast in Warschau wurde mit den israelischen Farben beleuchtet.
- Rumänien: Die israelische Flagge wurde auf den Parlamentspalast in Bukarest projiziert.
- Schweden: Der Glasturm auf dem Sergels torg leuchtete in den israelischen Farben und in Stockholm wurde die israelische Flagge gehisst.
- Schweiz: In der Schweiz wehte am Basler Rathaus die Flagge Israels.
- Slowakei: Die israelische Flagge wurde auf die Burg Bratislava projiziert.
- Spanien: Die Hauptfassade der Casa de Correos wurde in den israelischen Farben beleuchtet.
- Südafrika: In Johannesburg wurde das Ponte-City-Hochaus mit der Flagge Israels angestrahlt.
- Tschechien: Der Aussichtsturm Petřín leuchtete in Blau.
- Ukraine: Elektronische Werbeflächen in Kiew zeigten die israelische Flagge.
- Ungarn: Die Kettenbrücke in Budapest wurde in den israelischen Farben beleuchtet.
- Vereinigtes Königreich: Auf das Haus 10 Downing Street wurde die israelische Flagge projiziert und der Westminsterpalast leuchtete in den israelischen Farben.
- Vereinigte Staaten: In mehreren Städten wurden Gebäude in den israelischen Farben angestrahlt, unter anderem das Weiße Haus in Washington, D.C. und das Empire State Building in New York City.
Solidaritätsbekundungen einzelner Staaten mit Palästina
- Katar: Das Emirat beleuchtete nachts das Museum für Islamische Kunst in Doha mit der Flagge Palästinas.
Bewertungen des Angriffs
Vielfach wurde der Angriff aufgrund der Dimension des Terrors als ein „9/11-Moment für die Geschichte Israels“ angesehen. Im israelischen Fernsehen wird der Tag auch als „Gamechanger“ bezeichnet. Der jetzige Krieg müsse anders sein als die früheren und ein klares Ziel haben. Israel werde einen wie auch immer formulierten „Sieg“ erzielen „müssen“, schätzte Israelexperte Richard C. Schneider die Lage ein.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Journalist Mathieu von Rohr, Leiter des Spiegel-Auslandsressorts: „Die Bilder von palästinensischen Kämpfern in israelischen Ortschaften sind schockierend: Der palästinensischen Hamas ist damit ein militärischer Terrorangriff in einem ungekannten Ausmaß gelungen. Psychologisch ist das am ehesten vergleichbar mit dem Überraschungsangriff der Araber auf Israel am Jom-Kippur-Tag am 6. Oktober 1973 – also fast auf den Tag genau vor 50 Jahren. Dass der Hamas ein solcher Angriff gelingen konnte, der vermutlich Monate der Vorbereitung erforderte, ist ein enormes Versagen der israelischen Geheimdienste und Sicherheitskräfte unter der Regierung von Benjamin Netanyahu. Die Folge wird zweifellos ein umfassender Krieg Israels gegen die Hamas in Gaza sein.“ Der Spiegel bezeichnete den überraschenden Angriff der Hamas in einem weiteren Artikel auch als „Pearl Harbor von Israel“.
Ulrich von Schwerin (Neue Zürcher Zeitung) kommentierte, dass die Hamas diesen massiven Angriff unternommen habe und eine massive Reaktion Israels in Kauf nehme, um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu verhindern. Hamas hätte durch diese Annäherung politisch viel zu verlieren. Das Leid der palästinensischen Bevölkerung sei Teil ihres Kalküls: „Wenn es in Gaza zu Häuserkämpfen kommt und Tausende Palästinenser sterben, wird an eine Annäherung mit den Saudi tatsächlich auf absehbare Zeit nicht mehr zu denken sein.“ Der Chefredakteur der königshausnahen saudischen Arab News, Faisal Abbas, schrieb, der Angriff und die Gefangennahme von Geiseln verschafften der Hamas neue Verhandlungsmasse. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sich die Realität am Boden verändern werde. Der Krieg stärke die Rechtsregierung von Benjamin Netanyahu, die gewöhnlichen Palästinenser würden den Preis zahlen müssen. Die Anstrengungen für einen „umfassenderen regionalen Friedensvorschlag“ sollten verstärkt werden. Der ehemalige Chefredakteur von Asharq al-Awsat meinte, es handle sich um einen Krieg zur Durchsetzung von Fraktionsinteressen ohne strategisches Ziel. Es sei verdächtig, dass der Angriff zu einem Zeitpunkt erfolge, an dem saudisch-israelische Verhandlungen „den Palästinensern bessere Lebensbedingungen“ verschaffen würden. Er behauptete weiterhin, es handle sich um eine iranische Sabotage des Friedens im Nahen Osten. Die Sympathie des Westens für die palästinensischen Anliegen würde durch die Bilder der Operation verschwinden.
Der palästinensische Kolumnist Marwan Bishara verwies für Al Jazeera darauf, dass der Hamas-Anführer im Gazastreifen Yahya Sinwar im Jahr 2011 durch einen Gefangenenaustausch mit Israel frei gekommen war und nun mit der Entführung von Israelis einen ähnlichen Austausch anstreben könnte. Weitere Ziele der Offensive seien die Verhinderung einer arabischen Normalisierungspolitik mit Israel sowie der persönlich motivierte Vergeltungswunsch der Hamas-Führung.
Der britische Journalist Peter Beaumont meinte im The Guardian, dass der Angriff als ein Versagen des israelischen Geheimdienstes für die Ewigkeit in Erinnerung bleiben werde, da die israelische Regierung die Vorbereitungen nicht vorher entdeckt habe. Der israelische Journalist Yoav Limor schrieb bei Jewish News Syndicate, dass die Hamas den Angriff über viele Monate, vielleicht sogar Jahre, minutiös geplant habe. Die Hamas habe den falschen Eindruck erweckt, dass sie sich von einem direkten Angriff auf Israel abschrecken ließe. Israel habe ihr das abgekauft und sich das Paradigma zu eigen gemacht, dass die Hamas von einem Totalangriff absehen würde. Ein BBC-Bericht befasste sich mit ebenfalls der Frage des Versagens der Nachrichtendienste und behauptete, Israel verfüge zwar über den umfangreichsten und am besten finanzierten Nachrichtendienst in der Region sowie über ein Netz von Informanten und Agenten innerhalb militanter Gruppen, habe aber die Eskalation nicht vorhergesehen. Die Hamas müsse ein außerordentliches Maß operativer Sicherheit gehabt haben. US-Beamte äußerten sich schockiert darüber, dass der israelische Geheimdienst nichts von den Vorbereitungen der Hamas wusste. Amir Avivi, ehemaliger stellvertretender Befehlshaber der Gaza-Division des israelischen Militärs erklärte, dass die Anschläge das Vertrauen in die Geheimdienste des Landes erschüttert hätten und dies ein Versagen sei, das nicht kleiner sei als beim Jom-Kippur-Krieg.
Maria Sterkl schrieb in der Frankfurter Rundschau, dass die Terrororganisation Hamas die Region in einen Krieg gestürzt habe, „der länger andauern, viele Menschenleben kosten und Traumata hinterlassen“ werde, „die noch mehrere Generationen überschatten“ würden. Die israelischen Streitkräfte, die versuchten, „militärische Infrastruktur, nicht aber zivile Ziele anzugreifen“, was in einem dicht besiedelten Land aber nicht immer gelinge, könnten damit konfrontiert werden, dass die Hamas israelische Geiseln als menschliche Schutzschilde benutzen werde, wie sie es auch mit ihren eigenen Leuten mache. Wirklich gewinnen könne den Krieg niemand, weder die Israelis noch die Hamas oder ihre Unterstützer, „die mit himmelschreiendem Zynismus das Morden und Foltern auch noch als Freiheitskampf verkaufen“ wollten, noch „jene Menschen in Gaza, die zwar nicht mit der Hamas leben wollen, aber gar keine andere Wahl haben, weil sie das Gebiet weder verlassen noch ihre Führung abwählen können“.
Auch Rudi Wais (Augsburger Allgemeine) wies darauf hin, dass 900 Tote bei neun Millionen Einwohnern wie in Israel einem Anschlag in der Bundesrepublik mit 8000 Toten entsprächen oder in den USA mit mehr als 30.000 Toten. Die Hamas, die Hisbollah, der Islamische Dschihad „und ihre Hintermänner im Iran“ verstünden „nur eine Sprache: Härte und Konsequenz“. Die Wehrhaftigkeit der einzigen Demokratie im Nahen Osten werde immer wieder neu herausgefordert „und vor allem in Europa häufig von einer grotesk verklärten Revolutionsromantik flankiert, die den Palästinensern fast alles durchgehen lässt“, sogar Kundgebungen, bei denen die Massaker gefeiert würden. Er stellte auch die Frage, ob die internationale Gemeinschaft noch ein Hilfswerk der UNO unterstützen wolle, das „Schulen finanziert, in denen die Vernichtung Israels propagiert“ werde. Einen hohen Preis für den Hamas-Terror zahlten auch die Muslime und Palästinenser, die in Frieden leben wollten und die es auch gebe.
Der Jurist Ronen Steinke vertrat in der SZ die Ansicht, dass ein Rechtsstaat öffentliche Feiern, die in einigen Ländern von Hamas-Anhängern anlässlich der Mord- und Gräueltaten veranstaltet wurden, nicht dulden dürfe.
Die Holocaustforscherin und Sonderbeauftragte für Antisemitismus in den USA, Deborah Lipstadt, bezeichnete den Hamas-Terror als „den tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust“. Laut der Times of Israel wurden an keinem Tag seit der Staatsgründung Israels so viele Israelis getötet wie am Tag des Angriffs am 7. Oktober 2023. Eylon Levy, ehemaliger Sprecher des israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog, äußerte sich ähnlich: „Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass gestern der schwärzeste Tag in der jüdischen Geschichte seit dem Ende des Holocausts war.“
Jan-Christoph Kitzler (Tagesschau.de) sah als Grund für die offensichtliche Verwundbarkeit Israels die „falschen Prioritäten“, die von der Regierung Netanjahu gesetzt worden seien, nämlich die „Schwächung des Rechtsstaates und der massive Ausbau der Siedlungen im besetzten Westjordanland“. Die Sicherheit des Landes sei vernachlässigt worden, was die Hamas ausgenutzt habe.
Sonstige Auswirkungen
Reisen
Am 15. Oktober hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Israel, die palästinensischen Gebiete und den Libanon ausgesprochen. Das Land befinde sich „formell im Kriegszustand“, hieß es auf der Seite des AA, die Lage sei hoch volatil. Die aktuellen Reisewarnungen sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers nicht mit einem Aufruf zur Ausreise verbunden. Mit Blick auf eine Ausreise aus Israel ist festzuhalten, dass der internationale Flughafen Ben Gurion derzeit weiter angeflogen wird. Allerdings haben viele Fluggesellschaften ihre Flüge komplett eingestellt oder stornieren geplante Flüge kurzfristig. Eine weitere Verschärfung der Lage und eine Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere für die südlichen Teile des Libanon, also alle Gebiete südlich der Hauptstadt Beirut.
Sportveranstaltungen
Fußball
Am Wochenende der Angriffe auf Israel sagte der deutsch-jüdische Sportverein TuS Makkabi Berlin alle seine Spiele ab. Am darauffolgenden Wochenende wurde der Spielbetrieb der 1. und 2. Herrenmannschaft unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Polizeischutz wieder aufgenommen. Die Jugendmannschaften pausieren noch.
Das für den 15. Oktober angesetzte Qualifikationsspiel für die Fußball-Europameisterschaft 2024 zwischen dem Kosovo und Israel wurde von der UEFA abgesetzt. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Israelische Behörden hatten den Spielern aus Sicherheitsgründen Reisen ins Ausland verboten. Zuvor wurde das für den 12. Oktober angesetzte Heimspiel der israelischen Fußballnationalmannschaft gegen die Schweiz bereits auf den 15. November verlegt. Das Spiel sollte in Tel Aviv stattfinden. Ein neuer Spielort wird zu gegebener Zeit von der UEFA bekanntgegeben.
Das für den 17. Oktober angesetzte Qualifikationsspiel der deutschen U-21-Fußballnationalmannschaft für die U-21-Fußball-Europameisterschaft 2025 gegen Israel wurde ebenfalls abgesagt. Das Spiel sollte in Petach Tikwa ausgetragen werden.
Handball
Das Qualifikationsspiel für die Handball-Europameisterschaft der Frauen 2024 der deutschen Frauen-Handballnationalmannschaft gegen Israel am 14. Oktober in Tel Aviv wurde abgesagt. Ein Nachholtemin steht noch nicht fest.
Basketball
Die für den 11. Oktober angesetzte EuroCup-Begegnung zwischen Hapoel Shlomo Tel Aviv und Wolves Vilnius wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Spiel sollte in Tel Aviv stattfinden.
Die für den 12. Oktober angesetzte EuroLeague-Partie zwischen EA7 Emporio Armani Mailand und Maccabi Playtika Tel Aviv wurde auf den 31. Oktober verlegt.
Tennis
Aufgrund von Sicherheitsbedenken und in enger Absprache mit Sicherheitsexperten hat die ATP das Herrentennisturnier in Tel Aviv abgesagt. Es sollte am 5. November starten.
Kulturveranstaltungen
Die von der Heinrich-Böll-Stiftung für den 10. und 12. Oktober geplanten Deutsch-Israelischen Literaturtage, an denen Autorinnen und Autoren aus Israel, Deutschland und Österreich unter dem Motto „Mit offenen Augen“ miteinander ins Gespräch kommen wollten, wurden angesichts der aktuellen Lage in Israel abgesagt. Die Veranstaltung soll im kommenden Frühjahr nachgeholt werden.
Siehe auch
Weblinks
- Raketenwarnsystem der Israelis (mehrsprachig). mit Livewarnung. tzevaadom.co.il
Einzelnachweise
- ↑ PFLP: صادر عن كتائب الشهيد أبو علي مصطفى الجناح العسكري للجبهة الشعبية لتحرير فلسطين. 7. Oktober 2023 (arabisch).
- ↑ الحرية – بيان عسكري صادر عن كتائب المقاومة الوطنية (قوات الشهيد عمر القاسم) استشهاد ثلاثة من مقاتلينا داخل اراضينا المحتلة عام 48. Abgerufen am 7. Oktober 2023 (arabisch).
- ↑ Qassam Brigades announces control of ‘Erez Crossing’ In: Roya News, 7. Oktober 2023 (englisch)
- ↑ West Bank-Based Al-Aqsa Martyrs Brigades Urges Lone Wolves To ‘Restore Glory’ Of Suicide Attacks, Raid Settlements, Calls On Palestinians To Seize ‘Golden Opportunity’ To Strike ‚With All Force To End Faltering Israel‘ In: Middle East Media Research Institute. Abgerufen am 9. Oktober 2023. (englisch)
- 1 2 3 Hunderte Hamas-Terroristen in Gefangenschaft: Israels Armee erlangt Kontrolle über Grenze zu Gaza. In: Der Tagesspiegel Online. (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. Oktober 2023]).
- ↑ Erbitterter Kampf gegen Hamas-Angreifer: Israel offiziell im Kriegszustand. 8. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.
- ↑ tagesschau.de
- ↑ Reuters: Hezbollah fires on Israel after four members killed in shelling. 10. Oktober 2023, abgerufen am 14. Oktober 2023 (englisch).
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Israel: Neue Frist für Flucht aus Gaza abgelaufen. In: tagesschau.de. 15. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Israel-News heute: Saudi-Arabien stoppt offenbar Gespräche mit Israel über eine Annäherung. In: Der Spiegel. 14. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 14. Oktober 2023]).
- ↑ tagesschau.de: Liveblog zu Nahost: ++ USA: Hatten keine Hinweise auf Angriff ++. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
- ↑ Israels Luftwaffe bombardiert Hunderte Ziele im Gazastreifen, Flugzeug mit US-Munition eingetroffen. In: Der Spiegel. 11. Oktober 2023 (spiegel.de [abgerufen am 11. Oktober 2023]).
- ↑ Israel-News: Israels Parlament billigt Notstandsregierung. In: Der Spiegel. 12. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2023]).
- 1 2 AFP: More than 423,000 people displaced in Gaza amid IDF counterstrikes—UN. Abgerufen am 14. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
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