Diverses:Berliner Kellersänger

Die Berliner Kellersänger sind eine Band aus Berlin, welche längst vergessen wurde, was nicht schwer war, da sie eh kaum einer kannte. Die Berliner Kellersänger waren zu ihrer Zeit eine ganz normale Band, sie schafften es, ohne Erfolg jahrelang aktiv zu bleiben und hatten Starallüren, ohne Stars oder Allüren zu sein.

Mitglieder

Die Berliner Kellersänger bestanden aus ganzen vier Mitgliedern, die sich im Jahre 2000, pünktlich zum Jahreswechsel, zu einer Band zusammenschlossen. Jeder war ein Meister seines Fachs, Musik war leider bei keinem dabei. Es folgt eine Aufzählung der Bandmitglieder:

  • Kalle Kropp, erstes Gründungsmitglied und Chef des Ganzen. Er war Hufschmied und sein enormes Talent mit dem Rasierpinsel hatte ihn in Berlin-Kreuzberg zu einer kleinen Berühmtheit gemacht.
  • Alparslan Celik, zweites Gründungsmitglied und Sekretär der Band. Der gebürtige Brite arbeitete in der Autowerkstatt seines Vaters und hatte schon früh mit seinen sportlichen Leistungen im Bockspringen von sich reden gemacht.
  • Jürgen von der Straße, drittes Mitglied und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Band. Jürgen war kein Adliger, sondern nur ein Straßenpenner, der seinen Nachnamen im Suff vergessen hatte. Vor seiner Band-Mitgliedschaft verdiente er sein Geld mit kleinen Büsten, die er meisterhaft in Steckrüben nagte.
  • Berthold Marius Reiter, viertes Mitglied und das Aushängeschild der Band (er musste immer mit einem Schild um den Hals durch die Fußgängerzone latschen und Zuschauer auftreiben). Mit 38 der jüngste und attraktivste der Band. Als gelernter Elektrofachmann begeisterte er die ganze Nachbarschaft als ungeschlagener Meister im Gummitwist.

Entstehung der Band

Es war der 31. Dezember 1999 und nur noch wenige Stunden bis Neujahr. Kalle Kropp feierte bei seinem Freund Alparslan Celik in der Autowerkstatt von Alparslans Vater. Beide hatten schon ordentlich einen im Tee, nämlich Jägermeister im schwarzen, echt britischen Tee von Alparslan Celik. Nachdem sie beide schon mindestens 15 Tassen Jägermeister-Tee intus hatten, fiel Kalle beim Kotzen ein alter Sack auf, der die Teebeutel aus der Mülltonne futterte. Es war Jürgen von der Straße. Als dieser sah, wie Kalle Kropp auf sein Silvester-Dinner reiherte, weinte er bitterlich. Kalle, der schon immer was für stinkende alte Penner übrig gehabt hatte, nahm Jürgen mit zur Werkstatt der Celiks. Dort war gerade Berthold Marius Reiter stockbesoffen auf die Nase gefallen. Da Alparslan als gebürtiger Brite natürlich auch ein echter Gentleman war, renkte er ihm die Nase mit einem Schraubenschlüssel wieder ein und bot ihm einen Tee an. Nach einer Weile hatten die vier dann sämtlichen Tee und Jägermeister weggehauen und Langeweile machte sich breit. Als dann die letzten Minuten des Jahres verstrichen, erhob sich plötzlich Kalle Kropp und fiel gleich wieder um. Vom Boden aus sprach er dann: "Meine Freunde, wir sind alle talentiert. Wir sollten uns zusammentun und was Großes auf die Beine stellen.". So kam es dann, dass sie zuerst Kalle und dann das Bandprojekt auf die Beine stellten.

Erste Schritte in der Musikwelt

So kam es, das sich Kalle, Alparslan, Jürgen und Berthold Marius zu einer Band zusammenschlossen, welche zuerst den Namen „Wuppertaler Garagentenöre“ trug. Nachdem dann alle wieder nüchtern waren, fiel den frischgebackenen Sängern ein, dass sie ja in Berlin waren. Nachdem dann die Mami von Berthold Marius den Vieren verbot, in der Garage zu üben, konnten sie nur noch den Keller von Kalle als Übungsraum nutzen. Die Berliner Kellersänger waren geboren. In den folgenden Wochen suchten sie sich dann eine Plattenfirma, um ihre ersten Hits aufzunehmen. Allerdings wollte sie keiner. Irgendwann reisten sie dann zu Dieter Bohlen, denn sie hatten gehört, dass er häufiger mal jungen Talenten helfen würde. Doch als die Gruppe dann in Tötensen bei Dieter ankam, wurde sie von ihm gleich wieder weggeschickt. Alparslan wollte das nicht wahrhaben und fragte mit typisch britischer Höflichkeit nach den Gründen für die rasche Abfuhr. Es ergab sich das folgende Gespräch:

Alparslan: "Herr Bohlen, wieso schicken Sie uns den gleich wieder weg? Sie fördern doch junge Talente, oder nicht?"

Dieter: "Jetzt pass mal auf, du. Ich fördere zwar junge Talente, aber ihr seid weder jung, noch talentiert. Außerdem fördere ich nur Leute, die mein langes, hartes Auswahlprogramm überstehen. So, jetzt muss ich aber mal wieder 'n bisschen Casten, damit die Fernsehzuschauer was zu lachen haben."

Mit diesen Worten verschwand Dieter Bohlen und ließ Alparslan und seine Bandkollegen stehen.

Enttäuscht kehrten Kalle, Alparslan, Jürgen und Berthold Marius nach Berlin zurück und mussten nun nach einem neuen Weg suchen, berühmt und bekannt zu werden.

Der Durchbruch

Den Durchbruch, oder zumindest das, was einem Durchbruch am meisten ähnelte, schaffte die Band zwei Wochen später.

Alparslan hatte gerade seinen „Five O'Clock Tea“ gehabt, als plötzlich Kalle in die Werkstatt platzte. Er verkündete, die perfekte Idee gehabt zu haben, wie man die Band bekannt machen könnte. Als Alparslan gespannt fragte, was denn seine Idee wäre, hatte Kalle sie aber schon wieder vergessen. Nach ein paar Litern Denksaft wusste er aber wieder, was er sagen wollte.

Er hatte die phänomenale Idee gehabt, einfach in irgendeinen Keller einzusteigen und den anwesenden Bewohnern/Pennern/Einbrechern etwas vorzusingen. Das würde auch ganz hervorragend zum Namen passen. Mit diesen Gratis-Konzerten würde sich ihre Fangemeinde sicher rapide vergrößern. Während Alparslan sich noch wunderte, wie man etwas vergrößern könne, was gar nicht existierte, hatte Kalle schon mit den Vorbereitungen angefangen.

So kam es dann, dass Kalle, Alparslan, Jürgen und Berthold Marius ihren ersten Gig hatten. Sie hatten sich ihre besten Klamotten angezogen und waren bereit. Kalle trug seinen Konfirmationsanzug, was Neueres hatte er nicht, Alparslan trug, typisch britisch natürlich, einen braunen Nadelstreifenanzug mit Handschuhen, Lederschuhen und Melone. Jürgen hatte ein hinreißendes rotes Kleid an, das Beste, was die Müll-, und Altkleider-Container Berlins zu bieten hatten. Berthold Marius hatte nie einen Anzug besessen, weshalb er einen aus Dachpappe gebastelt hatte. In dieser Montur stiegen sie dann in einen Keller ein und trafen auf ein Rudel Kellerkinder. Diese waren vom plötzlichen Sonnenlicht so erschrocken, dass sie bewegungslos sitzen blieben, während Kalle die Band vorstellte und gemeinsam mit seinen Kollegen zum ersten Song ansetzte.

Das erste Publikum

Als die Keller-Eremiten das schreckliche Gegröle der Berliner Kellersänger hörten, wälzten sie sich vor lauter Qualen auf dem Boden. Kalle interpretierte es als rhythmischen Ausdruckstanz, angefacht durch den herrlichen Klang ihrer Stimmen. Sofort befahl er seinen Freunden, noch lauter zu singen, woraufhin die Kellerkinder in einem Akt purer Verzweiflung aus dem Kellerfenster flohen und im warmen Sonnenlicht verbrannten. Der erste Auftritt der Berliner Kellersänger nahm ein jähes Ende.

Wenige Tage später hatten die vier Freunde ein neues Ziel gefasst. Das gleiche nochmal, nur woanders. So kam es, dass sie in ein anderes Haus eindrangen, wo sie auf einen Enschen trafen. Der Ensch war gerade dabei, seinen Keller aufzuräumen und hatte sich in eine alte Bildzeitung vertieft. Die vier Sänger begannen sogleich, ihm seine Lektüre zu versüßen und schmetterten einen Song nach dem anderen. Als der Ensch nach einigen Minuten zufällig aufblickte, sah er das Quarrtet und wunderte sich über ihr plötzliches erscheinen. Er nahm die Kopfhörer aus seinen Ohren und wollte gerade fragen, ob die Sänger zum Entrümpeln gekommen wären, als er ihren Gesang hörte. Er schrie grässlich, fing an, herumzuspringen und warf Bildzeitungen und Kartons auf die vier Freunde. Diese flüchteten und schafften es gerade noch rechtzeitig, sich in den alten Bentley von Alparslan zu retten und zu fliehen.

Nach ein paar weiteren erfolglosen Gigs saßen alle vier in der Werkstatt von Alparslans Vater und dachten über die Zukunft nach. Kalle hatte die Idee, ein paar Alben zu produzieren und so den Bekanntheitsgrad der Band zu steigern. Doch nachdem sie viel Geld und Zeit investiert hatten, wurde ihnen bewusst, dass für ihre Musik keine Fangemeinde existierte. Ebenso wenig wie für Schuhe aus Sardinenbüchsen und Zahnfüllungen aus Asbest. Die Band löste sich daraufhin auf und jeder ging seiner Wege. Endlich.

Die Berliner Kellersänger heute

Doch was wurde aus den Berliner Kellersängern? Jeder von ihnen ist seinen eigenen Weg gegangen und war damit mehr oder weniger Erfolgreich. Hier eine kurze Beschreibung der Karrieren der ehemaligen Berliner Sänger:

Kalle Kropp ist nach Bayern gegangen, lernte das Jodeln und eröffnete dann in Kanada ein Bed and Breakfast.

Alparslan Celik kehrte in seine Heimat Großbritannien zurück und schrieb mehrere Bücher über das Land und seine Teekultur.

Jürgen von der Straße wurde Maler in Venedig und entdeckte beim Schlafen unter einer Brücke seine hervorragenden Schwimmfähigkeiten. Seitdem arbeitet er in Mexiko als Eselzüchter.

Berthold Marius Reiter wohnte erst noch ein paar Jahre bei Mutti, absolvierte dann einen Abendkurs an der Volkshochschule und lernte Gleitschirmfliegen. Heute arbeitet er in Ägypten im Wadi-al-Gamal-Nationalpark.

Unveröffentlichte Songs der Berliner Kellersänger (also alle)

Schlußwort

Das war also die Band „Die Berliner Kellersänger“. Gut, das sie weg sind.

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