Edward Roiber
Edward Roiber, auch Eddy genannt, geboren 1951, ist der sittenstrenge Landeshauptmann der westerreichischen Provinz Allemanien. Er ist hoher Kleriker in der Saurusbruderschaft und gehört zum Vorstand der Berufsgruppe der Religionslehrer, was ihn zum direkten Berufsvertreter vor der Regierung macht. Dadurch, dass seine drei Brüder hochrangige Polizisten und Türsteher sind, ist die Stellung der Familie Roiber in Westerreich faktisch unantastbar. Sie ist so mächtig, dass selbst das westerreichische Militär aus Angst vor Repressalien, beim Aufmarsch einen weiten Bogen um ihre Villa macht.
Kindheit und Jugend: 1951 bis 1965
Seine Eltern, Hans Roiber und Annemarie Blindmagen sind beide bürgerlicher Herkunft gewesen. Da der Adel in Westerreich von Titanin vernichtet wurde, war die Familie Roiber entschlossen, dass das Zeitalter der totalen bürgerlichen Herrschaft gekommen sei und stellte sich diese nach typisch klerikal-faschistischem Modell vor. Daher trat Hans schon im Frühjahr 1950 der sich gerade neu bildenden Sippen- und Sittenpartei bei.
Die Karriereleiter der Sippen- und Sittenpartei war jedoch sehr sehr lang und dauerte oft länger als ein ganzes Menschenleben. Man musste viele Formalitäten klären, um einfaches Parteimitglied zu werden. Nur durch besondere Verdienste war der Aufstieg in den mittleren Parteizirkel möglich, welchen Hans vor seinem Tod im Jahre 1965 noch schaffte. Sein Amt vererbte er schließlich an Annemarie, die bis 1975 mit vollem Engagement und ganzer Konzentration mitarbeitete, aber in diesen ganzen zehn Jahren trotzdem keine Fortschritte bei ihrem eigenen Aufstieg erreichen konnte. Im Gegenteil. Ab 1975 rückte die Parteiführung der Sippen- und Sittenpartei noch weiter nach rechts und verbat den Frauen das passive und 1978 schließlich sogar das aktive Wahlrecht.
Ehe und Familie: 1965 bis 1976
Ein Leben ohne Familie wäre unter der Sippen- und Sittenpartei völlig undenkbar und hätte Roiber jede Karrierechancen sofort verbaut. Aus diesem Grund liesen ihn seine Eltern mit der Bauerntochter Guida Ostertsunami verheiraten. Guida flehte ihre Eltern an, sie nicht mit diesem Kotzbrocken zu verheiraten und wehrte sich mit Händen unf Füßen. Trotzdem heiratete Edward 1965 die erst 12 Jahre alte Guida. Sie starb in ihrer Hochzeitsnacht an Verblutung, weil sie als kleines Kind beschnitten worden war und die zugenähte Vagina nie richtig verheilte und immer wieder schwere Infektionen auftraten.
Im nächsten Jahr heiratete Edward die 10 Jahre alte Franziska Maofering, nachdem er sie von ihren Eltern im Sonderangebot gekauft hatte. Daraufhin beging sie Selbstmord. Er ging in Reklamation und forderte von Franziskas Eltern einen Ersatz, welchen er dann in Gestalt ihrer kleinen, sieben Jahre alten Halbschwester Angelika Melker erhielt, die aber noch nicht beschnitten war, was in Westerreich seit 1966 Pflicht wurde. Da sich Edward keine Medizinfrau zu diesem Zwecke leisten konnte, führte er die Beschneidung selber durch. Das Mädchen wehrte sich, entkam und wurde danach nie wieder gesehen.
Nachdem seine Mutter von all den Fehlschlägen erfuhr, wurde sie wütend und rief Edwards brutalen Onkel, das damalige Familienoberhaupt herbei, der den Eddy zu sich nach Hause verschleppte, windelweich verprügelte und schließlich zwang, seine potthäßliche Tochter, Isolde Roiber zu heiraten. Die Ehe verlief (nach Aussenhin) "sehr glücklich" und brachte bis 1976 fünf Kinder hervor.
Früher Lebenslauf: Ebenfalls 1965 bis 1976
Roiber zog schon als Jugendlicher nach Wein und studierte Demagogie an der theologischen Hochschule der Suarusbruderschaft. Das ist in Westerreich bis heute eine sehr anspruchsvolle und gesellschaftlich höchst geachtete Studienrichtung. In den Seminaren lernte er die herrschenden Diktatorenbrüder Klatschminsky kennen, was Roibers späteren Aufstieg in der Partei erst ermöglichte. Er scheiterte jedoch an der Abschlussprüfung, weil er nicht genug Geld hatte, um die Professoren zu bestechen. Als er die Korruption zum ersten Mal zu kritisieren begann, flog er endgültig aus der Lehranstallt hinaus, wofür ihn seine Mutter für den Rest ihres Lebens heftig tadeln sollte. Sie sagte immer wieder, dass man als Revoluzzer nichts erreicht und nur als braver, konservativer Spießbürger in seinem Leben weiterkommt.
1973 erreichte die große Ölkrise auch Westerreich und die ohnehin schon verfallende Wirtschaft lag nun völlig am Boden. Die letzten Traktoren konnten nicht mehr auf die Äcker gefahren werden. Die letzten Lastwagen konnten die Nahrungsmittel nicht mehr in die Städte schleppen. Die Nahrungsmittelpreise kletterten auf das Doppelte. So hatte Roiber nur noch zwei Möglichkeiten: Sich anpassen oder verhungern!
Also suchte er sich eine Arbeit als Pastor. Ein Beruf, in welchem man relativ viel verdiente. Der Pfaffe, welchem er diente hatte allerdings seltsame Gewohnheiten. Er verschwand mit den Ministranten und anderen Kindern immer wieder für längere Zeit im Hinterzimmer. Edward Roibers Gewissen riet ihm zur sofortigen Anzeige. Aber die mahnenden Worte seiner Mutter waren ihm eine Lehre und er schwieg eiskalt zu dem Ganzen.
Als der Priester dann doch noch von mehreren Elternpaaren angezeigt wurde, wurde er von Roiber gedeckt. Diese Haltung rettete dem Edward das Leben, denn kurz zuvor hatte die Sippen- und Sittenpartei das Anzeigen von und Aussagen gegen die Geistlichen unter Todesstrafe gestellt, egal, ob die Anzeige begründet war oder nicht. Das neue Gesetz, ab 1974 lautete, dass jede Handlung gegen einen Kleriker Verrat an der Loyalität zur Religion und zum Staat sei. Roibers Opportunismus wurde bald großzügig belohnt. Der Priester, welchem er geholfen hatte, half dem Edward nun bei seiner Beförderung zum Pfaffen in der Saurusbruderschaft.
Als Vollmitglied des Klerus war er von allen Existenzsorgen endgültig befreit und genoss viele Privilegien, sodass er das Parteiamt von seiner Mutter 1975 reibungslos übernehmen konnte. Schnell stieg er im nächsten Jahr zum Berufsvertreter der Religionspädagogen auf.
Der steile Aufstieg nach oben: 1976 bis 1991
Nun war Edward mächtig genug, um mit seinen persönlichen Rivalen abzurechnen: Er lies ein Duzend Professoren seiner ehemaligen Hochschule fristlos entlassen. Seinen dort vorher fehlgeschlagenen Abschluss hollte er per Bestechung schnell nach. Seinen Onkel verleumdnete er der politischen Gegnerschaft zur Sippen- und Sittenpartei, woraufhin er hingerichtet wurde. Nun musste Roiber als Kleriker jedoch im Zöllibat leben. Da stand die Ehe noch dazuwischen. Sollte das alles auffliegen, hätte das das sichere Ende von Edwards Karriere, ja sogar von seinem Leben bedeutet. Da die Scheidung in Westerreich verboten war, lies Edward seine verhasste Frau und seine Kinder vergiften. Gute Kontakte zu hohen Kreisen der Saurusbruderschaft halfen ihm, all die Ehen seines Lebens "vergessen" machen zu lassen. Seine eigene Mutter entging Edwards Rachefeldzug mit ihrem natürlichen Tod.
Um in den innereren Parteizirkel der Sippen- und Sittenpartei aufzusteigen, musste man aus traditionellen Gründen mindestens 50 Jahre alt sein. Daher konzentrierte sich Eddy auf seine finanziellen Angelegenheiten. Als Leiter der Berufsgruppe für Religionslehrer erhöhte er die Steuern dieses Sektors um 10%, um sich noch mehr an dieser Einnahmequelle persönlich zu bereichern, wie es seine Kollegen allesamt auch taten. Leider war einer dieser Kollegen ein weißes Schaf, Klaus Wolle, welcher keine Korruption dulden wollte.
Aus diesem Grund schloss Edward hinter Wolles Rücken einen Pakt mit den anderen Kollegen, welche ihm nun selbst paradoxerweise Korruption in die Schuhe schoben und seinen Tod am Galgen erwirkten. Nun war der Weg frei, um sich noch mehr Geld zu besorgen.
1980 gelang Edward der Aufstieg in die Finanzverwaltung, neben seiner anderen Berufe. Dort bereicherte er sich und seine Untergebenen in einem solchen Maß, dass er schließlich sogar die Bürogeräte verkaufte und später das Gebäude in Brand setzen lies, um es als Unfall zu vertuschen, was dazu führte, dass man ihm ein noch größeres Verwaltungsbudget bewilligte, welches er natürlich wieder einsackte. Gegen Ende der Achziger gehört die Familie Roiber zu den reichsten Clans Westerreichs mit einem Gesamtvermögen von umgerechnet 500 Millionen Dollar.
Edward als Landeshauptmann: 1991 bis Heute
1991 hat der Herr schließlich das notwendige Alter erreicht, um als Vollmitglied des Politbüros aufgebommen zu werden. Da er nicht zur Klatschminsky-Familie gehörte, blieben ihm alle wichtigen Regierungsposten versperrt. Er musste sich also mit der Stelle eines Landeshauptmanns begnügen. Immerhin erhielt er die für westerreichische Verhältnisse relativ große und eine der reicheren Provinzen, nämlich Allemanien.
Regierungsmethoden
In seiner Provinz führte er von Anfang an eine typisch populistische Politik:
- Er verdoppelte die Anzahl der staatlichen Wohlfahrtsorganisationen und gab ihnen wohlklingende Namen und schöne Aushängeschilder, ohne aber tatsächlich auch nur einen Groschen mehr für das Ganze auszugeben.
- Neue Feiertage wurden eingeführt und nach ihm benannt.
- Medienwirksame Volksfeste und Bierzelte wurden organisiert und etwas Alkohol gratis ausgeschenkt.
- Er senkte die Steuern ein wenig, um auch die Reichen auf seine Seite zu ziehen.
- Außerdem demonstrierte Edward der tiefreligiösen Bevölkerung stets seine Sittenstrenge und erweiterte die Sittengesetzgebung kontinuierlich, bis sie schließlich mehrere Bände umfasste.
Die roibersche Demokratie
Roiber war der einzige Politiker seit der Machtübernahme der Sippen- und Sittenpartei, welcher wirklich freie Wahlen und unabhängige Beobachter zuließ. Demnach war das politische System seiner Provinz tatsächlich demokratisch.
Allerdings sind die Westerreicher als Kuschelvolk bekannt, welches keine Zivilcourage zeigt und sich von allen Tyrannen so ziemlich alles gefallen lässt. So kam es, dass die Wahlen mit überwältigender Mehrheit für Edward ausgingen, tatsächlich sich aber niemals mehr als 10% der Westerreicher an den Wahlen beteiligten. Mit diesem einfachen Trick punktete Roiber politisch enorm.
So entstand sogar in den engsten Führungskreisen der Sippen- und Sittenpartei eine ernsthafte Debatte, ob es denn auch für den Rest Westerreichs überhaupt notwendig sei, mit polizeistaatlichen Methoden zu regieren, wenn man von den Westerreichern sogar als gehasster Diktator auch gewählt werden konnte.
Während die Zentralregierung Westerreichs von solchen Schritten dann doch Abstand nahm, verwirklichten zahlreiche andere Landesoberhäupter, also die Kollegen Roibers, die roibersche Demokratie.
So sah sich die UNO angesichts dieser "demokratischen Fortschritte" dazu gezwungen, einige Sanktionen gegen Westerreich zu mildern, was Roiber bei den eigentlichen Herrschern, den Klatschminskys sehr beliebt machte, während das IWF dem Eddy einige sehr billige Kredite gewährte.
Doch anstatt mit diesen Krediten Investitionen für Allemanien zu tätigen, investierte er lieber in seine eigenen Privatunternehmen, die vor allem im Ausland große Gewinne abstaubten.
Ein Land. Eine Katastrophe. Eine Geschichte. Drei Regimes. | ||
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