Die Demografie Deutschlands betrachtet die Wirkung natürlicher und künstlicher Veränderungsfaktoren auf die Bevölkerung in Deutschland. In der Wissenschaftsdisziplin Demografie werden die Bevölkerungszusammensetzung und -entwicklung beobachtet, beschrieben, Statistiken auch grafisch aufbereitet und nach Erklärungen für längerfristige Veränderungen gesucht. Nach den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes beträgt die Einwohnerzahl Deutschlands 84.270.625 (30. September 2022). Deutschland ist damit nach Russland das zweitbevölkerungsreichste Land Europas und das 19.bevölkerungsreichste Land der Welt. Die Geburtenziffer wurde im Jahr 2021 mit 1,58 angegeben, was weit unter der Ersatzrate von 2,1 liegt. Deutschland wies lange Zeit eine der niedrigsten Geburtenziffern der Welt von etwa 1,3 bis 1,4 auf, in den letzten Jahren ist jedoch ein kleiner Anstieg zu verzeichnen. Aufgrund der niedrigen Geburtenrate gab es in Deutschland seit 1972 in jedem Jahr mehr Sterbefälle als Geburten, was bedeutet, dass 2022 das 51. Jahr in Folge war, in dem die deutsche Bevölkerung ohne Zuwanderung zurückgegangen wäre. Es ist das einzige Land der Welt, das einen solchen langfristigen natürlichen Bevölkerungsrückgang verzeichnet. Der Rückgang wurde durch die Zuwanderung etwas abgemildert: 2022 lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bei 28,7 %. Zu dieser Kategorie zählen Ausländer, Eingebürgerte, Spätaussiedler aus Osteuropa und deren Kinder. Bis zum frühen 20. Jahrhundert war Deutschland auch ein starkes Auswandererland mit 5 Millionen Menschen, die allein aus Deutschland in den Grenzen des Kaiserreichs im 19. Jahrhundert in die USA auswanderten, und mehr als zwei Millionen im 20. Jahrhundert. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann jedoch die Einwanderung die Auswanderung zu überwiegen, da etwa 14 Millionen ethnische Deutsche aus den ehemaligen Ostprovinzen des Reiches und anderen Gebieten Osteuropas vertrieben wurden, von denen etwa 12 Millionen in das heutige Deutschland und mehrere Hunderttausend nach Österreich und in andere Länder gelangten, wobei mehrere Hunderttausend starben. Nach 1950 repatriierten weitere 4,5 Millionen ethnische Deutsche aus Osteuropa, insbesondere gegen Ende des Ostblocks und vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion, Polen und Rumänien. Die massive Zuwanderung in die BRD begann in der Zeit des Wirtschaftswunders von den 1950er bis Anfang der 1970er Jahre, als Deutschland einen Arbeitskräftemangel hatte und Südeuropäer aus Ländern wie der Türkei, Italien und Spanien vorübergehend als Gastarbeiter einließ. Die Liberalisierung der Gastarbeitergesetzgebung ermöglichte es vielen, in der BRD zu bleiben und sich ein Leben aufzubauen. Eine weitere große Einwanderungswelle ereignete sich im Umfeld der Wiedervereinigung, als eine große Gruppe deutscher Aussiedler, aber auch viele Flüchtlinge aufgrund des Jugoslawien- und Bosnienkrieges hauptsächlich aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei kamen, um in Deutschland Asyl zu suchen. Die nächste große Einwanderungswelle begann nach der Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2011, als Osteuropäer nun ohne Visum in Deutschland leben und arbeiten durften. Deutschland hat 2015 eine hohe Zahl von Flüchtlingen auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg, aber auch anderen Konflikten im Irak und in Afghanistan aufgenommen: 476.649 Asylsuchende im Jahr 2015, 745.545 im Jahr 2016 und danach rückläufig. Zu einer weiteren Einwanderungswelle kam es durch den Ukrainekrieg im Jahr 2022, der eine große Fluchtwelle aus der Ukraine nach Mittel- und Osteuropa führte; so verzeichnete Deutschland 2022 allein aus der Ukraine eine Nettozuwanderung von 962.000 Menschen.

Überblick

Die Geburtenrate der deutschen Bevölkerung befindet sich seit den 1970er-Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau, im Jahr 2015 betrug der Sterbeüberschuss 187.625 Personen. Dem stand im selben Jahr ein Zuwanderungsgewinn von 1.139.402 Personen gegenüber, so dass die Bevölkerung zahlenmäßig um 951.777 Personen zunahm. Als eine der gegenwärtigen Herausforderungen wird aufgrund der niedrigen Geburtenrate die Orientierung zu einer familienfreundlichen, kinder- und nachwuchsfördernden Gesellschaft mit Mehrkindfamilien gesehen (Pronatalismus). Bei einer Fortsetzung sehr niedriger Geburtenraten, wie in den vergangenen vier Jahrzehnten, werden für Deutschland weitgehende soziale, ökonomische und geopolitische Problemstellungen vorhergesagt.

Die Binnen- und die Auswanderungsbewegungen sind im letzten Jahrzehnt sehr unterschiedlich. De facto ist insgesamt ein Gleichstand mit den Vorjahren zu beobachten (Veränderung unter 0,1 Prozent, Wanderungssaldo). Mehr als 10 Millionen hier lebender Menschen sind laut Daten des Ausländerzentralregisters ausschließlich ausländische Staatsbürger (Stand: 12.2016). Rund 18,6 Millionen Einwohner Deutschlands hatten im Jahr 2016 einen Migrationshintergrund.

Die Anzahl der nicht registrierten Personen anderer Staatsangehörigkeit in Deutschland, die meist mit dem Terminus illegale Einwanderung bezeichnet werden, ist amtlich nicht erfasst. Daher ist es sehr schwierig, hier seriöse Zahlen zu finden. Die meisten Schätzungen und der Vergleich mit anderen Staaten Westeuropas und Nordamerikas lässt eine Anzahl von 0,5 % bis 2 % im Vergleich zur amtlichen Bevölkerung annehmen, also zwischen 415.000 und 1.660.000 Personen. Die wirkliche Anzahl von ausländischen Staatsangehörigen, die sich nicht registriert in Deutschland aufhalten, könnte in diesem Bereich liegen.

Natürliche Bevölkerungsentwicklung, Faktoren

In den westdeutschen Bundesländern geht die Zahl der Geburten seit Ende der 60er-Jahre zurück (sog. Pillenknick). In der DDR war die Entwicklung zeitversetzt um etwa drei Jahre ähnlich, wenngleich die Geburtenraten im Osten ab 1969 höher waren als im Westen. Seit der Wiedervereinigung ist in Ostdeutschland jedoch ein Einbruch der Geburtenzahlen um bis zu 25 % im Vergleich zum Vorwendeniveau festzustellen.

Die zusammengefasste Geburtenziffer Deutschlands lag im Jahr 2015 mit 1,50 unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (1,58). Insgesamt kamen in diesem Jahr in Deutschland 737.575 Kinder zur Welt, je 1.000 Einwohner waren es 9 Neugeborene. Die absolute Geburtenzahl ist bereits in den Jahren zuvor angestiegen, 2013 lag sie bei 682.069, 2014 bei 714.927.

Frauen mit Migrationshintergrund bringen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich mehr Kinder zur Welt als die in Deutschland geborenen Frauen. Bei Frauen, die 2016 im Alter zwischen 45 und 54 Jahren waren, betrug die Zahl der geborenen Kinder im Durchschnitt 1,6 Kinder pro Frau. Die in Deutschland geborenen gleichaltrigen Frauen hatten mit 1,5 Kinder pro Frau eine etwas geringere und die Zuwanderinnen mit 2,0 eine höhere Kinderzahl. Bei Frauen mit höherer Bildung waren die Unterschiede deutlich geringer: Die in Deutschland geborenen Frauen brachten im Laufe ihres Lebens 1,4 Kinder pro Frau zur Welt, die Migrantinnen 1,5. Bei Frauen mit niedrigem Bildungsstand sind die Unterschiede größer: Die in Deutschland Geborenen hatten durchschnittlich 1,7 Kinder und die Zugewanderten 2,4 Kinder je Frau.

Für das Jahr 2012 hat das Statistische Bundesamt letztmals die Konfession der Eltern ermittelt. Von den rund 674.000 Kindern, die in diesem Jahr geboren wurden, hatten etwa 101.000 – rund 15 % – ein römisch-katholisches, 75.000 ein evangelisches Elternpaar (etwa 11 %). Vater und Mutter von 50.000 Kindern gehörten beide einer islamischen Religionsgemeinschaft an.

Es ist jedoch sowohl umstritten, inwieweit ein höheres Bevölkerungswachstum in Deutschland positive wirtschaftliche Effekte hätte. Weiterhin ist umstritten, ob die derzeitige Bevölkerungsentwicklung eine Gefahr für die sozialen Sicherungssysteme darstellt oder bei der derzeitigen Arbeitslosigkeit hierfür eher irrelevant ist und vielmehr eine expansive Lohnpolitik negative Effekte auffangen müsste. Erstgenannte Position wird vor allem von Herwig Birg, letztgenannte von Gerd Bosbach vertreten.

Die Zahl der Gestorbenen liegt relativ konstant zwischen 800.000 und 900.000 pro Jahr, 2015 waren es 925.200. Die insgesamt hohe Lebenserwartung in Deutschland resultiert aus dem inneren Frieden, relativem Wohlstand, der Existenz einer breiten Mittelschicht und einer leistungsfähigen Medizin sowie Gesundheitsfürsorge.

Aus der Differenz von Geburten- und Sterbezahlen ergibt sich die natürliche Bevölkerungsentwicklung. In Deutschland (DDR und alte Bundesrepublik addiert) liegt die Zahl der Sterbefälle seit 1972 höher als die der Geborenen, die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist daher negativ: 2015 lag der „Sterbeüberschuss“ bei 187.625. Von 2003 bis 2010 reichte die Zuwanderung nicht mehr aus, um diese Schrumpfung bei der natürlichen Entwicklung der Zahlen auszugleichen. Danach änderte sich dies wieder, vor allem durch die hohe Zuwanderung aus Polen, Rumänien und Bulgarien, aber auch durch vermehrte Zuwanderung aus den von der Eurokrise stark betroffenen südeuropäischen Ländern Italien, Spanien und Griechenland.

Der Anteil der Geburten von nicht miteinander verheirateten Eltern an allen lebend geborenen Kindern hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt: Er stieg von 15 % im Jahr 1990 auf rund 35 % im Jahr 2015.

Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer von 1800 bis 1899

Die Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer sind die Anzahl Kinder je Frau, im Gebiet des heutigen Deutschlands. Quelle: Gapminder.

Jahre18001801180218031804180518061807180818091810
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,45,45,395,395,385,385,375,375,365,365,35
Jahre1811181218131814181518161817181818191820
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,355,345,345,335,335,325,325,335,355,37
Jahre1821182218231824182518261827182818291830
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,355,335,315,285,265,175,074,974,884,78
Jahre1831183218331834183518361837183818391840
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland4,84,834,854,884,94,94,94,94,94,9
Jahre1841184218431844184518461847184818491850
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland4,94,954,9755,025,025,025,015,015,01
Jahre1851185218531854185518561857185818591860
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland4,874,744,64,474,334,454,564,674,794,9
Jahre1861186218631864186518661867186818691870
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland4,934,9655,035,065,095,115,135,165,18
Jahre1871187218731874187518761877187818791880
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,245,35,355,415,465,385,35,225,145,06
Jahre1881188218831884188518861887188818891890
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,145,215,295,285,265,255,235,225,215,2
Jahre189118921893189418951896189718981899
Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer in Deutschland5,185,175,165,145,115,095,065,044,99

Lebenserwartung von 1875 bis 2020

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt im Gebiet des heutigen Deutschlands. Quellen: Our World In Data und die Vereinten Nationen.

1875–1946

Jahre 1875 1885 1895 1905 1911 1915 1925 1935 1946
Lebenserwartung bei der Geburt in Deutschland 38,5 39,5 42,8 45,5 49,0 40,5 57,4 61,5 60,5

1950–2020

Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
1950–1955 67,5 1985–1990 75,0
1955–1960 68,9 1990–1995 76,0
1960–1965 70,0 1995–2000 77,3
1965–1970 70,7 2000–2005 78,6
1970–1975 71,2 2005–2010 79,7
1975–1980 72,3 2010–2015 80,4
1980–1985 73,7 2015–2020 81,1

Source: UN World Population Prospects

Bei den Zahlen für den Zeitraum 2015–2020 sind die Auswirkungen einer wahrscheinlichen Übersterblichkeit als Folge der COVID-19-Pandemie in Deutschland noch nicht berücksichtigt. Im Mai 2020 wurde errechnet, dass ein an oder mit COVID-19 Verstorbener in Deutschland durch seinen vorzeitigen Tod durchschnittlich neun Lebensjahre verloren habe. Das statistische Bundesamt hat Mitte 2021 die Sterbetafel 2018/2020 vorgelegt. Ein neugeborenes Mädchen hat voraussichtlich eine Lebenserwartung von 83,4 Jahren und ein neugeborener Junge von 78,6 Jahren. Im Vergleich zur vorangegangenen Sterbetafel 2017/2019 stieg die Lebenserwartung damit bei den Jungen um 0,01 Jahre, bei Mädchen um 0,04 Jahre. Hauptgrund für die stagnierende Entwicklung seien die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen im November und Dezember 2020 während der zweiten Welle der Corona-Pandemie. In den Jahren zuvor stieg die Lebenserwartung jeweils ungefähr um 0,1 Jahre.

Demografie seit 1900

Demografie seit 1900 gemäß Angaben des Statistischen Bundesamtes.

Bemerkung: Für die Kriegsjahre 1914–18 und 1939–45 sind „Kriegssterbefälle“ ausdrücklich ausgenommen; die korrekte Ziffer wäre für jedes der Jahre 1914–18 im Schnitt um ungefähr 500.000 höher (geschätzte 2 Millionen Kriegstote), respektive für jedes der Jahre 1939–45 im Schnitt um ungefähr 755.000 höher (geschätzte 5,3 Millionen Kriegstote).

Bevölkerung Lebend­geborene Sterbefälle natürliche

Bevölkerungs­veränderung

Geburtenrate
(je 1 000 Einw.)
Sterberate
(je 1 000 Einw.)
natürliche

Bevölkerungs­veränderung
(je 1 000 Einw.)

Zusammen­gefasste Fruchtbar­keits­ziffer Zusammen­gefasste Fruchtbar­keits­ziffer BRD Zusammen­gefasste Fruchtbar­keits­ziffer DDR
1900 54 326 000 1 944 139 1 199 382 744 757 35,8 22,1 13,7 4,93
1901 55 144 000 1 980 313 1 140 489 839 824 35,9 20,7 15,2 4,88
1902 56 017 000 1 971 735 1 088 492 883 243 35,2 19,4 15,8 4,82
1903 56 869 000 1 931 078 1 135 905 795 173 34,0 20,0 14,0 4,77
1904 57 695 000 1 972 847 1 128 183 844 664 34,2 19,6 14,6 4,68
1905 58 514 000 1 935 153 1 158 314 776 839 33,1 19,8 13,3 4,60
1906 59 343 000 1 970 477 1 078 202 892 275 33,2 18,2 15,0 4,51
1907 60 183 000 1 948 933 1 084 309 864 624 32,4 18,0 14,4 4,43
1908 61 023 000 1 964 052 1 100 490 863 562 32,2 18,0 14,2 4,34
1909 61 857 000 1 929 278 1 062 217 867 061 31,2 17,2 14,9 4,18
1910 62 698 000 1 876 778 1 016 665 860 113 29,9 16,2 13,7 4,01
1911 63 469 000 1 824 729 1 097 784 726 945 28,7 17,3 11,5 3,85
1912 64 236 000 1 823 636 1 000 749 822 887 28,4 15,6 12,8 3,68
1913 65 058 000 1 794 750 975 950 818 800 27,6 15,0 12,6 3,52
1914 65 860 000 1 775 596 1 246 310 529 286 27,0 18,9 8,0 3,27
1915 65 953 000 1 353 546 1 410 420 -56 874 20,5 21,4 -0,9 3,02
1916 65 795 000 1 005 484 1 258 054 -252 570 15,3 19,1 -3,8 2,76
1917 65 450 000 912 109 1 345 424 -433 315 13,9 20,6 -6,6 2,51
1918 64 800 000 926 813 1 606 475 -679 662 14,3 24,8 -10,5 2,26
1919 62 897 000 1 260 500 978 380 282 120 20,0 15,6 4,5 2,33
1920 61 794 000 1 599 287 932 929 666 358 25,9 15,1 10,8 2,40
1921 62 473 000 1 581 130 869 555 711 575 25,3 13,9 11,4 2,48
1922 61 890 000 1 424 804 890 181 534 623 23,0 14,4 8,6 2,55
1923 62 250 000 1 318 489 866 754 451 735 21,2 13,9 7,2 2,62
1924 62 740 000 1 290 763 766 957 523 806 20,6 12,2 8,4 2,42
1925 63 110 000 1 311 259 753 017 558 242 20,8 11,9 8,8 2,21
1926 63 510 000 1 245 471 742 955 502 516 19,6 11,7 7,9 2,10
1927 63 940 000 1 178 892 765 331 413 561 18,4 12,0 6,5 1,98
1928 64 470 000 1 199 998 747 444 452 554 18,6 11,6 7,0 1,99
1929 64 670 000 1 164 062 814 545 349 517 18,0 12,6 5,4 1,93
1930 65 130 000 1 144 151 718 807 425 344 17,6 11,0 6,5 1,88
1931 65 510 000 1 047 775 734 165 313 610 16,0 11,2 4,8 1,71
1932 65 716 000 993 126 707 642 285 484 15,1 10,8 4,3 1,62
1933 66 027 000 971 174 737 877 233 297 14,7 11,2 3,5 1,58
1934 66 409 000 1 198 350 725 000 473 000 18,0 10,9 7,1 1,93
1935 66 871 000 1 263 976 792 018 471 958 18,9 11,8 7,1 2,03
1936 67 349 000 1 278 583 795 793 482 790 19,0 11,8 7,2 2,07
1937 67 831 000 1 277 046 794 367 482 679 18,8 11,7 7,1 2,09
1938 68 424 000 1 348 534 799 220 549 314 19,7 11,7 8,0 2,25
1939 69 314 000 1 413 230 854 348 558 882 20,4 12,3 8,1 2,39
1940 69 838 000 1 402 258 885 591 516 667 20,1 12,7 7,4 2,40
1941 70 244 000 1 308 232 844 435 463 797 18,6 12,0 6,6 2,25
1942 70 834 000 1 055 915 847 861 208 054 14,9 12,0 2,9 1,83
1943 70 411 000 1 124 718 853 246 271 472 16,0 12,1 3,9 2,00
1944 69 000 000 1 215 000 915 000 300 000 17,6 13,3 4,3 1,89
1945 66 000 000 1 060 000 1 210 000 -150 000 16,1 18,3 -2,3 1,53
1946 64 260 000 921 998 1 001 331 -79 333 14,3 15,6 -1,2 1,65
1947 65 842 000 1 028 421 932 628 95 793 15,6 14,2 1,5 1,92 2,01 1,75
1948 67 365 000 1 049 074 804 839 244 235 15,6 11,9 3,6 1,96 2,07 1,76
1949 68 080 000 1 106 803 770 852 335 951 16,3 11,3 4,9 2,11 2,14 2,03
1950 68 374 000 1 116 835 748 329 368 506 16,3 10,9 5,4 2,14 2,10 2,35
1951 68 882 000 1 106 608 752 697 353 911 16,1 10,9 5,1 2,16 2,06 2,46
1952 69 171 000 1 105 080 767 637 337 443 16,0 11,1 4,9 2,16 2,08 2,42
1953 69 564 000 1 095 096 790 654 304 442 15,7 11,4 4,4 2,15 2,07 2,40
1954 69 934 000 1 110 028 775 291 334 737 15,9 11,1 4,8 2,18 2,12 2,38
1955 70 307 000 1 113 128 795 938 317 190 15,8 11,3 4,5 2,18 2,11 2,38
1956 70 711 000 1 137 169 812 111 325 058 16,1 11,5 4,6 2,22 2,19 2,30
1957 71 166 000 1 165 555 840 195 325 360 16,4 11,8 4,6 2,28 2,28 2,24
1958 71 637 000 1 175 870 818 418 357 452 16,4 11,4 5,0 2,29 2,29 2,22
1959 72 180 000 1 243 922 835 402 408 520 17,2 11,6 5,7 2,36 2,34 2,37
1960 72 664 000 1 261 614 876 721 384 893 17,4 12,1 5,3 2,37 2,37 2,35
1961 73 352 000 1 313 505 850 300 463 205 17,9 11,6 6,3 2,45 2,47 2,42
1962 74 049 000 1 316 534 878 814 437 720 17,8 11,9 5,9 2,44 2,45 2,42
1963 75 019 000 1 355 595 895 070 460 525 18,1 11,9 6,1 2,51 2,52 2,47
1964 75 273 000 1 357 304 870 319 486 985 18,0 11,6 6,5 2,54 2,55 2,48
1965 76 061 000 1 325 386 907 882 417 504 17,4 11,9 5,5 2,50 2,51 2,48
1966 76 734 000 1 318 303 911 984 406 319 17,2 11,9 5,3 2,51 2,54 2,43
1967 76 954 000 1 272 276 914 417 357 859 16,5 11,9 4,7 2,48 2,54 2,34
1968 77 249 000 1 214 968 976 521 238 447 15,7 12,6 3,1 2,38 2,39 2,30
1969 77 918 000 1 142 368 988 092 154 276 14,7 12,7 2,0 2,21 2,20 2,24
1970 77 772 000 1 047 737 975 664 72 073 13,5 12,5 0,9 2,03 1,99 2,19
1971 78 355 000 1 013 396 965 623 47 773 12,9 12,3 0,6 1,96 1,92 2,13
1972 78 717 000 901 657 965 689 -64 032 11,5 12,3 -0,8 1,73 1,72 1,79
1973 78 951 000 815 969 963 034 -147 065 10,3 12,2 -1,9 1,56 1,54 1,58
1974 78 966 000 805 500 956 573 -151 073 10,2 12,1 -1,9 1,53 1,51 1,54
1975 78 862 000 782 310 989 649 -207 339 9,9 12,5 -2,6 1,48 1,45 1,54
1976 78 299 000 798 334 966 873 -168 539 10,2 12,3 -2,2 1,51 1,46 1,64
1977 78 161 000 805 496 931 155 -125 659 10,3 11,9 -1,6 1,51 1,40 1,85
1978 78 066 000 808 619 955 550 -146 931 10,4 12,2 -1,9 1,50 1,38 1,90
1979 78 082 000 817 217 944 474 -127 257 10,5 12,1 -1,6 1,50 1,39 1,90
1980 78 295 000 865 789 952 371 -86 582 11,1 12,2 -1,1 1,56 1,44 1,94
1981 78 399 000 862 100 954 436 -92 336 11,0 12,2 -1,2 1,53 1,43 1,85
1982 78 293 000 861 275 943 832 -82 557 11,0 12,1 -1,1 1,51 1,41 1,86
1983 78 082 000 827 933 941 032 -113 099 10,6 12,1 -1,4 1,43 1,33 1,79
1984 77 797 000 812 292 917 299 -105 007 10,4 11,8 -1,3 1,39 1,29 1,74
1985 77 619 000 813 803 929 649 -115 846 10,5 12,0 -1,5 1,37 1,28 1,73
1986 77 635 000 848 231 925 411 -77 180 10,9 11,9 -1,0 1,41 1,34 1,70
1987 77 718 000 867 969 901 291 -33 322 11,2 11,6 -0,4 1,43 1,37 1,74
1988 78 116 000 892 993 900 627 -7 634 11,4 11,5 -0,1 1,46 1,41 1,67
1989 78 677 000 880 459 903 441 -22 103 11,2 11,5 -0,3 1,42 1,39 1,56
1990 79 365 000 905 675 914 361 -8 686 11,4 11,5 -0,1 1,454
1991 79 984 000 830 019 911 245 -81 226 10,4 11,4 -1,0 1,332
1992 80 570 000 809 114 885 443 -76 329 10,0 11,0 -0,9 1,292
1993 81 187 000 798 447 897 270 -98 823 9,8 11,1 -1,2 1,278
1994 81 422 000 769 603 884 659 -115 056 9,5 10,9 -1,4 1,243
1995 81 661 000 765 221 884 588 -119 367 9,4 10,8 -1,5 1,249
1996 81 896 000 796 013 882 843 -86 830 9,7 10,8 -1,1 1,316
1997 82 061 000 812 173 860 389 -48 216 9,9 10,5 -0,6 1,369
1998 82 024 000 785 034 852 382 -67 348 9,6 10,4 -0,8 1,355
1999 82 101 000 770 744 846 330 -75 586 9,4 10,3 -0,9 1,361
2000 82 213 000 766 999 838 797 -71 798 9,3 10,2 -0,9 1,378
2001 82 350 000 734 475 828 541 -94 066 8,9 10,1 -1,1 1,349
2002 82 489 000 719 250 841 673 -122 423 8,7 10,2 -1,5 1,341
2003 82 541 000 706 721 853 946 -147 225 8,6 10,3 -1,8 1,340
2004 82 517 000 705 622 818 271 -112 649 8,6 9,9 -1,4 1,355
2005 82 470 000 685 795 830 227 -144 432 8,3 10,1 -1,8 1,340
2006 82 377 000 672 724 821 627 -148 903 8,2 10,0 -1,8 1,331
2007 82 267 000 684 862 827 155 -142 293 8,3 10,1 -1,7 1,370
2008 82 110 000 682 514 844 439 -161 925 8,3 10,3 -2,1 1,376
2009 81 901 000 665 126 854 544 -189 418 8,1 10,4 -2,3 1,358
2010 81 751 000 677 947 858 768 -180 821 8,3 10,5 -2,2 1,393
2011 80 233 100 662 685 852 328 -189 643 8,2 10,6 -2,4 1,390
2012 80 399 000 673 544 869 582 -196 038 8,4 10,8 -2,4 1,406
2013 80 767 000 682 069 893 825 -211 756 8,5 11,1 -2,6 1,419
2014 81 198 000 714 966 868 373 -153 407 8,8 10,7 -1,9 1,47
2015 82 175 700 737 575 925 200 -187 625 9,0 11,3 -2,2 1,50
2016 82 521 700 792 131 910 902 -118 771 9,6 11,0 -1,4 1,59
2017 82 740 900 785 234 932 538 -147 304 9,5 11,3 -1,8 1,57
2018 82 792 400 787 523 954 874 -167 351 9,5 11,5 -2,0 1,57
2019 83 019 200 778 090 939 520 -161 430 9,4 11,3 -1,9 1,54
2020 83 167 700 773 144 985 572 -212 428 9,3 11,8 -2,5 1,53
2021 83 237 124 795 492 1 023 687 -228 195 9,6 12,3 -2,7 1,58
2022 84 270 625 738 819 1 066 341 -327 522 8,8 12,7 -3,9 1,46

Lebendgeborene nach Familienstand der Eltern 2015

Quelle:

Regionale Gliederung Lebendgeborene Erste Kinder Anteil der Kinder von
nicht verheirateten Eltern
Insge-
samt
Eltern nicht
verheiratet
Insge-
samt
Eltern nicht
verheiratet
Insgesamt Erste Kinder
Anzahl in Prozent
Deutschland 737 575 257 903 361 154 158 400 35,0 43,9
Früheres Bundesgebiet

(ohne Berlin-West)

595 320 175 652 290 814 110 844 29,5 38,1
Neue Länder

(ohne Berlin-Ost)

104 225 63 255 50 676 36 160 60,7 71,4
Baden-Württemberg 100 269 24 767 49 211 16 505 24,7 33,5
Bayern 118 228 32 508 59 135 21 513 27,5 36,4
Berlin 38 030 18 996 19 664 11 396 50,0 58,0
Brandenburg 19 112 11 672 9 443 6 789 61,1 71,9
Bremen 6 509 2 696 3 152 1 538 41,4 48,8
Hamburg 19 768 7 572 10 323 4 762 38,3 46,1
Hessen 56 889 16 216 28 142 10 313 28,5 36,6
Mecklenburg-Vorpommern 13 298 8 276 6 355 4 592 62,2 72,3
Niedersachsen 67 183 21 882 32 034 13 538 32,6 42,3
Nordrhein-Westfalen 160 468 48 404 76 682 29 134 30,2 38,0
Rheinland-Pfalz 34 946 10 026 16 808 6 323 28,7 37,6
Saarland 7 511 2 368 3 818 1 519 31,5 39,8
Sachsen 36 466 21 653 17 810 12 580 59,4 70,6
Sachsen-Anhalt 17 415 10 972 8 401 6 122 63,0 72,9
Schleswig-Holstein 23 549 9 213 11 509 5 699 39,1 49,5
Thüringen 17 934 10 682 8 667 6 077 59,6 70,1

Bevölkerungsentwicklung durch Migration

Grenzüberschreitende Migration

1989/90 fielen die Mauer und der eiserne Vorhang; 1990/91 zerfielen der Ostblock und die Sowjetunion. Während der 1990er Jahre wuchs die Bevölkerung durch Immigration. Während die Abwanderung aus Deutschland mit 600.000 bis 800.000 Personen relativ stabil blieb, ging die Zuwanderung nach 1992 (1.500.000) zurück und erreichte 2006 mit 662.000 Menschen den niedrigsten Stand. Zwischen 2003 und 2010 konnte die geringere Zuwanderung den Sterbeüberschuss nicht mehr ausgleichen; die Bevölkerung schrumpfte.

Im Jahr 2011 gab es die hochrangige Konsensgruppe Fachkräftebedarf und Zuwanderung.

Die Zuwanderer nach Deutschland stammten überwiegend aus Vorderasien, Südeuropa, Mitteleuropa und Osteuropa (ehemalige Ostblock-Länder).

Den größten Anteil der Abwanderer stellten im Jahr 2015 Deutsche (138.273), Rumänen (129.059), Polen (127.789) und Bulgaren (46.754). Die Anzahl der Emigranten mit deutscher Staatsbürgerschaft schwankte in den vergangenen zehn Jahren zwischen 133.000 und 175.000 jährlich.

2015 und 2016 wanderte eine Rekordzahl von Flüchtlingen und Migranten in die EU ein (→ Flüchtlingskrise in Europa ab 2015); viele von ihnen versuchten, nach Deutschland einzuwandern.

2015 wanderten insgesamt etwa 2.136.954 Menschen nach Deutschland ein bei gleichzeitig etwa 997.552 Auswanderern – ein positiver Wanderungssaldo von 1.139.402 Menschen.

Deutschland hatte 2015 mit folgenden Ländern die höchste Netto-Einwanderung:

  1. Syrien (+298.483)
  2. Rumänien (+92.346)
  3. Afghanistan (+79.572)
  4. Polen (+63.045)
  5. Irak (+59.705)
  6. Albanien (+46.829)
  7. Kroatien (+39.659)
  8. Bulgarien (+39.520)
  9. Italien (+23.558)
  10. Kosovo (+22.223)

2015 wanderten nur deutsche Staatsbürger in nennenswerter Zahl (−17.560) ab.

Im Jahr 2023 zeigte eine OECD-Studie in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei Fachkräften und Start-ups aus dem Ausland an Beliebtheit verloren hat. Die Berliner Migrationsforscherin Naika Foroutan wies darauf hin, dass viele ausländische Fachkräfte Deutschland wieder verlassen.

Personen mit Migrationshintergrund

2013 lebten insgesamt 15,913 Millionen Personen mit Migrationshintergrund im engeren Sinn in Deutschland. Dies entspricht 19,7 % der Bevölkerung. Als Personen mit Migrationshintergrund zählten im Mikrozensus 2013 alle Ausländer sowie alle Deutschen, die nach 1955 auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind oder mindestens einen nach 1955 zugewanderten Elternteil haben. Unter den 15 größten Städten haben Frankfurt am Main (45 %), Nürnberg (37,7 %), Stuttgart (37,1 %), München (36 %) und Düsseldorf (35,2 %) den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund (Stand 2013).

Fast die Hälfte der Zugewanderten bzw. ihrer Nachkommen sind inzwischen deutsche Staatsbürger; viele von ihnen sind zusätzlich Staatsbürger ihres Herkunftslandes (doppelte Staatsbürgerschaft).

Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft

Daten laut Ausländerzentralregister zum Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres. Bis 31. Dezember 1989: Früheres Bundesgebiet.

Staat/Region Kontinent 1967 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2021 2022 2021–2022
Veränderung in %
Frauenanteil

2022 in %

Insgesamt1.806.6532.976.4974.453.3085.342.4877.296.8176.753.62111.432.46011.817.790 13.383.91013,3 47,7
Staatenlos34.46631.15133.85322.09917.50313.31726.44527.940 29.4555,4 42,2
Ungeklärt / Ohne Angabe40.07725.23020.99643.40258.21646.08691.49094.945 97.1502,3 41,7
 AfghanistanAsien7338586.08230.58572.19951.305271.805309.820 377.24021,8 36,5
 ÄgyptenAfrika/Asien4.5545.3498.5879.76414.02512.27837.43040.715 47.43016,5 32,6
 AlbanienEuropa2492151953.29811.7879.85973.90590.360 108.55520,1 42,6
 AlgerienAfrika2.9773.6444.9757.38616.79813.19919.16021.425 24.38513,8 28,4
 AndorraEuropa64194035 350,0 57,1
 AngolaAfrika007.5656.4165.4655.465 5.7104,5 48,2
 Antigua und BarbudaNordamerika017133030 4033,3 25,0
 ÄquatorialguineaAfrika0009792140150 17516,7 60,0
 ArgentinienSüdamerika2.2912.4663.7644.1524.8954.5746.7607.675 9.03017,7 51,6
 ArmenienAsien11.10710.34426.76527.090 30.87514,0 52,1
 AserbaidschanAsien10.44514.03827.22527.865 33.46020,1 47,2
 ÄthiopienAfrika2533394.65817.95615.30510.00420.46520.940 21.8654,4 48,7
 AustralienOzeanien3.0434.3245.8895.6957.7249.13013.60013.290 13.4100,9 43,9
 BahamasNordamerika0061546565 650,0 53,8
 BahrainAsien0040116545520 5251,0 41,9
 BangladeschAsien03.6406.0424.89816.41017.920 19.89011,0 30,9
 BarbadosNordamerika0000185128160170 160-5,9 34,4
 BelarusEuropa9.24118.70324.25025.775 28.83511,9 66,9
 BelgienEuropa11.11712.89616.60020.89123.49422.81129.61030.030 30.2750,8 46,8
 BelizeNordamerika028365050 5510,0 45,5
 BeninAfrika431131524591.1461.6593.0703.300 3.5457,4 33,7
 BhutanAsien0000404207145150 1553,3 38,7
 BolivienSüdamerika7447741.2631.5221.7291.7202.0602.235 2.4107,8 57,9
 Bosnien und HerzegowinaEuropa156.294152.444211.335222.065 233.7755,3 47,3
 BotswanaAfrika00009586165175 20014,3 67,5
 BrasilienSüdamerika2.8883.4875.48510.48624.14232.53749.50050.975 55.7109,3 63,3
 Britische ÜberseegebieteAlle Kontinente000000775725 670-7,6 50,7
 BruneiAsien0451171520 2525,0 60,0
 BulgarienEuropa1.9852.4143.83114.71034.35974.869388.700410.885 429.6654,6 46,4
 Burkina FasoAfrika181201504232.0991.2112.2152.290 2.4557,2 32,6
 BurundiAfrika79106142211444391470550 2.115284,5 35,7
 Kap VerdeAfrika00518305330345 3604,3 45,8
 ChileSüdamerika/Ozeanien1.6771.8245.4586.4406.4956.0799.3359.865 10.5056,5 49,9
 Volksrepublik ChinaAsien4777002.14618.37550.88581.331145.610146.450 149.5502,1 53,7
 Costa RicaNordamerika1001512864977888191.6101.745 1.95011,7 51,3
 ElfenbeinküsteAfrika46662505772.8482.6246.9157.395 8.1259,9 39,1
 DänemarkEuropa/Nordamerika7.1658.11311.52715.58220.96318.92921.72021.550 21.140-1,9 52,2
 DominicaNordamerika00150183205230 28021,7 51,8
 Dominikanische RepublikNordamerika40511978624.8036.0606.4606.565 6.5800,2 63,8
 DschibutiAfrika007464160180 22022,2 50,0
 EcuadorSüdamerika3594407881.1463.6634.5895.6406.065 6.5407,8 56,0
 El SalvadorNordamerika1121593194925005241.4651.715 2.04519,2 53,3
 EritreaAfrika4.1217.07975.73578.740 81.9554,1 36,8
 EstlandEuropa3.6494.3947.3007.215 7.2500,5 62,6
 EswatiniAfrika00062336050 6530,0 53,8
 FidschiOzeanien0066436250235 225-4,3 46,7
 FinnlandEuropa4.2507.1799.89510.46215.90312.96014.94514.770 14.760-0,1 65,0
 FrankreichEuropa/Amerika/
Afrika/Ozeanien
37.90747.13768.62085.135110.173108.675140.590140.495 140.320-0,1 51,2
 GabunAfrika151890112249380545585 6104,3 45,1
 GambiaAfrika19655241.7462.7043.20415.73016.190 16.5852,4 15,8
 GeorgienAsien10.24313.46527.31532.280 44.39037,5 48,4
 GhanaAfrika1.0752.8739.17418.81422.84721.37739.27042.070 45.5558,3 47,0
 GrenadaNordamerika0053557065 7515,4 33,3
 GriechenlandEuropa/Asien200.951342.891297.518320.177365.438276.685364.285362.565 361.270-0,4 46,1
 GuatemalaNordamerika2002473695506756281.0351.100 1.1908,2 52,9
 GuineaAfrika721382046262.0623.43018.44018.775 20.3858,6 28,2
 Guinea-BissauAfrika005013151.4401.575 1.6102,2 26,4
 GuyanaSüdamerika4983129127137797070 757,1 66,7
 HaitiNordamerika199251242280422548635655 7057,6 55,3
 HondurasNordamerika701012654095765971.4751.705 1.99517,0 55,1
 HongkongAsien00710920 1.24535,3 58,2
 IndienAsien7.0748.21527.92929.00035.18348.280150.840171.895 210.38522,4 39,5
 IndonesienAsien/Ozeanien3.3214.3959.3218.41111.20711.94721.65022.845 25.1059,9 57,9
 IrakAsien2.1302.1333.2035.82860.91381.272259.500276.925 284.5952,8 42,1
 IranAsien15.54917.32228.36092.167107.92751.885123.400129.105 143.55511,2 43,5
 IrlandEuropa1.2121.2875.67710.34815.69010.16417.40518.530 19.2704,0 41,0
 IslandEuropa3906276811.1061.5521.3391.5201.575 1.5850,6 45,7
 IsraelAsien7.3826.1128.1738.9139.25910.37613.89013.455 13.8302,8 41,1
 ItalienEuropa/Afrika412.777573.648617.895552.435619.060517.546648.360646.845 644.970-0,3 42,4
 JamaikaNordamerika1291994416701.3131.2351.3901.435 1.4551,4 47,4
 JapanAsien/Ozeanien3.8286.12614.18822.09632.35429.32535.56535.980 37.1803,3 60,2
 JemenAsien/Afrika521262135861.7512.7367.8459.040 10.76519,1 32,4
 JordanienAsien5.6757.50813.26011.88710.9227.69213.34014.365 16.29513,4 39,7
 Bundesrepublik Jugoslawien (1992–2003)Europa140.553514.476631.842662.691662.49563.27127.24525.400 24.145-4,9 45,2
 KambodschaAsien8319301.4378958091.0951.120 1.1401,8 68,9
 KamerunAfrika2162304971.5539.31114.87626.63527.545 29.9508,7 45,3
 KanadaNordamerika4.6056.0477.7528.54112.04813.26918.18518.530 19.1803,5 50,9
 KasachstanAsien/Europa41.06651.00746.98047.560 48.6552,3 55,0
 KatarAsien00832761.0251.215 1.3057,4 38,3
 KeniaAfrika1252345761.2224.7279.24612.41512.725 13.3955,3 67,5
 KirgistanAsien6.3418.7889.0509.685 10.96013,2 61,8
 KiribatiOzeanien007381425555 45-18,2 11,1
 KolumbienSüdamerika/Nordamerika7889421.8783.7898.88010.29420.70522.580 26.71018,3 59,6
 KomorenAfrika0052427075 9526,7 42,1
 Demokratische Republik KongoAfrika921235733.91514.89210.4958.6608.955 9.7358,7 48,5
 Republik KongoAfrika1262121472631.3831.7321.6901.765 1.9359,6 47,3
 NordkoreaAsien49855301.0761.6841.157465425 4352,4 50,6
 SüdkoreaAsien4.8425.51013.65719.11022.18123.70436.32536.720 38.5455,0 59,2
 KosovoEuropa108.797242.855262.005 280.8507,2 46,6
 KroatienEuropa216.827220.199426.845434.610 436.3250,4 47,0
 KubaNordamerika1551311584937.5018.5128.3508.560 9.1857,3 54,6
 KuwaitAsien00002887012.5252.560 2.5600,0 40,0
 LaosAsien10241.2531.9661.140786865880 9154,0 70,5
 LesothoAfrika6117891105445050 5510,0 72,7
 LettlandEuropa7.91514.25740.48040.750 41.2401,2 49,8
 LibanonAsien1.6601.83910.33947.11951.37535.76241.09042.280 45.5257,7 40,2
 LiberiaAfrika1732032669253.2231.0371.3001.370 1.4908,8 28,5
 LibyenAfrika1773211.0681.2062.7914.33214.90014.550 15.9409,6 33,9
 LiechtensteinEuropa0000169215260260 2703,8 53,7
 LitauenEuropa9.44223.52258.73058.455 58.360-0,2 55,1
 LuxemburgEuropa3.0423.6594.4445.2615.98112.23123.08023.860 24.5352,8 48,9
 MacauAsien002025 3540,0 57,1
 MadagaskarAfrika821071423316687213.2753.850 4.44515,5 76,5
 MalawiAfrika42488264125185220240 30527,1 50,8
 MalaysiaAsien1332791.3392.4483.5334.2735.9906.355 6.8658,0 52,5
 MaledivenAsien000055599590 11022,2 31,8
 MaliAfrika22652015738376782.9503.050 3.2004,9 19,1
 MaltaEuropa0000356438800850 8854,1 49,2
 MarokkoAfrika6.77511.24235.85469.59580.26663.57079.72585.805 95.09510,8 46,6
 MarshallinselnOzeanien02055 50,0 0,0
 MauretanienAfrika0000547475770790 8507,6 24,7
 MauritiusAfrika0008628601.6251.690 1.7805,3 55,3
 MexikoNordamerika6199482.0253.2236.0699.58317.75519.200 21.59012,4 55,0
 Föderierte Staaten von MikronesienOzeanien2000 00,0 0,0
 MoldauEuropa9.37511.97226.90536.220 45.34525,2 54,8
 MonacoEuropa000025111010 100,0 50,0
 MongoleiAsien00003.8864.1326.4206.630 7.2659,6 65,7
 MontenegroEuropa12.93024.45525.545 27.0405,9 44,3
 MosambikAfrika002.6672.0912.0802.080 2.1101,4 38,2
 MyanmarAsien791772002486051.2442.1402.265 2.55512,8 43,6
 NamibiaAfrika345471870965 1.14018,1 63,6
 NauruOzeanien0001200 00,0 0,0
 NepalAsien281621514871.9713.1908.2908.890 9.7709,9 47,1
 NeuseelandOzeanien1573467028061.4912.0133.3353.290 3.3501,8 39,0
 NicaraguaNordamerika931091913586365411.1401.215 1.49022,6 50,3
 NiederlandeEuropa/Amerika97.892103.921107.771111.678110.786136.274150.530150.435 150.295-0,1 43,9
 NigerAfrika4257781398428411.1501.190 1.2706,7 23,6
 NigeriaAfrika1.5112.4733.6109.84215.39018.67575.49577.785 83.4707,3 43,6
 NordmazedonienEuropa51.84165.998121.115132.435 146.38010,5 47,3
 NorwegenEuropa4.3774.4494.5495.7517.5975.9106.6206.820 6.9552,0 51,8
 OmanAsien000063286435480 470-2,1 40,4
 ÖsterreichEuropa115.576143.114172.573183.161187.742175.244186.910186.695 185.755-0,5 49,3
 PakistanAsien1.3751.74526.22024.40937.01629.18475.35578.355 84.2507,5 34,9
 PalästinaAsien4.5405.360 6.31517,8 31,7
 PalauOzeanien1055 10100,0 0,0
 PanamaNordamerika/Südamerika41113134182276340565615 70013,8 55,0
 Papua-NeuguineaOzeanien0026385045 450,0 66,7
 ParaguaySüdamerika2322634006038541.1221.5701.660 1.7807,2 68,3
 PeruSüdamerika7791.0562.0074.0098.2318.64410.96011.525 12.4357,9 64,1
 PhilippinenAsien3508178.04621.95224.47519.08228.98532.370 35.93011,0 75,7
 PolenEuropa54.04149.40760.140242.008301.366419.435866.690870.995 880.7801,1 46,6
 PortugalEuropa23.99654.386112.27085.511133.726113.208138.555138.730 139.4350,5 44,9
 RuandaAfrika67861662809036961.6302.000 2.62031,0 46,6
 RumänienEuropa3.1284.37210.27260.29290.094126.536799.180844.535 883.6704,6 43,0
RusslandAsien/Europa115.856191.270263.300268.620 290.6158,2 61,9
 SalomonenOzeanien00411010 100,0 50,0
 SambiaAfrika433493238394306615650 75015,4 63,3
 SamoaOzeanien000044434545 450,0 55,6
 San MarinoEuropa000030131520 2525,0 60,0
 São Tomé und PríncipeAfrika0049212030 300,0 33,3
 Saudi-ArabienAsien4394264519287732.0184.6654.345 4.260-2,0 41,0
 SchwedenEuropa5.3116.4569.76412.12018.87517.11622.49523.015 24.2805,5 51,3
 SchweizEuropa25.45526.70829.42331.16137.97437.19741.19541.690 41.325-0,9 55,4
 SenegalAfrika22984921.6882.6602.2815.4005.715 6.0105,2 31,7
 SerbienEuropa126.497228.580239.630 251.3654,9 48,8
 Serbien (einschl. Kosovo) (2006–2008)Europa52.55114.04012.710 11.700-7,9 48,2
 Serbien und Montenegro (2003–2006)Europa93.01321.94520.060 18.765-6,5 46,3
 SeychellenAfrika00219191195195 190-2,6 60,5
 Sierra LeoneAfrika1312274506805.4032.5274.5354.540 4.8256,3 31,8
 SimbabweAfrika05698852.9553.130 3.64516,5 64,2
 SingapurAsien331034427101.0991.5062.5552.595 2.7807,1 65,1
 SlowakeiEuropa14.65726.29659.90062.235 64.2353,2 49,5
 SlowenienEuropa18.76620.03428.35528.175 27.930-0,9 47,8
 SomaliaAfrika1062485715.7838.0166.49547.49551.570 55.4707,6 41,4
 Sowjetunion (bis 25.12.1991)Asien/Europa7.7776.5885.94618.17734.4205.2684.3854.220 4.065-3,7 58,7
 SpanienEuropa/Afrika177.033245.530179.952135.498129.471105.401181.645187.865 193.4603,0 47,8
 Sri LankaAsien1933495.15736.38850.57926.62825.82525.720 26.2602,1 50,2
 St. Kitts und NevisNordamerika0226070 8014,3 43,8
 St. LuciaNordamerika00126140110110 1154,5 43,5
 St. Vincent und die GrenadinenNordamerika0036596060 658,3 46,2
 SüdafrikaAfrika1.3681.5662.7003.1875.2344.4727.4857.920 8.76010,6 52,7
 Sudan (einschließlich Südsudan)(bis 2011)Afrika3465141.0401.7494.2892.420900765 700-8,5 28,6
 Sudan (ohne Südsudan) (ab 2011)Afrika7.6058.450 9.57013,3 31,5
 Südsudan (ab 2011)Afrika405680 87027,9 43,7
 SurinameSüdamerika0037354550 500,0 40,0
 SyrienAsien3.7364.3188.69414.50425.98230.133818.460867.585 923.8056,5 40,9
 TadschikistanAsien9638606.6957.670 10.55537,6 41,0
 TaiwanAsien1.9162.0473.4415.0015.2724.8288.8509.145 9.8457,7 67,9
 TansaniaAfrika1872574666841.0319852.1552.305 2.57511,7 49,1
 ThailandAsien9151.1614.77015.74337.83356.15359.07059.200 59.8801,1 87,4
 OsttimorAsien055 25400,0 20,0
 TogoAfrika2644146351.19311.66610.59411.18011.160 11.4302,4 46,2
 TongaOzeanien0052353540 30-25,0 66,7
 Trinidad und TobagoSüdamerika97121237333470404485485 4901,0 54,1
 TschadAfrika323181196307167710730 7756,2 22,6
 TschechienEuropa24.36135.48061.96563.280 64.2901,6 55,3
 Tschechoslowakei (bis 31.12.1992)Europa9.20732.21124.42034.39221.2704.9122.6702.550 2.480-2,7 51,4
 TunesienAfrika1.3247.82022.62226.12024.13622.95638.40542.095 48.29514,7 38,2
 TürkeiAsien/Europa172.439469.1601.462.4421.694.6441.998.5341.629.4801.461.9101.458.360 1.487.1102,0 47,8
 TurkmenistanAsien9211.3261.9351.930 4.085111,7 38,7
 TuvaluOzeanien00233452015 150,0 0,0
 UgandaAfrika1422815579311.3321.3972.8303.135 3.82522,0 57,4
UkraineEuropa89.282124.293145.515155.310 1.164.200649,6 63,5
 UngarnEuropa20.59418.15120.14436.73254.43768.892211.460212.735 214.6950,9 43,8
 UruguaySüdamerika352405657800758558800855 9005,3 53,9
 UsbekistanAsien5.1499.0729.3259.905 11.86019,7 49,9
 VanuatuOzeanien0571515 150,0 66,7
 VatikanstadtEuropa0000541355 50,0 0,0
 VenezuelaSüdamerika/Nordamerika1.0639341.2071.4853.0523.5018.0258.870 11.09525,1 53,5
 Vereinigte Arabische EmirateAsien005619792.2602.330 2.4856,7 44,5
 Vereinigte StaatenNordamerika/Ozeanien48.12756.39377.43692.670113.62397.732117.450119.255 121.4201,8 44,6
 Vereinigtes KönigreichEuropa25.32334.28581.09096.465115.35396.14391.37584.945 84.605-0,4 36,5
 VietnamAsien2231.13713.81545.77684.13884.301103.620110.515 120.5359,1 54,7
 Zentralafrikanische RepublikAfrika23537910911551205205 2102,4 31,0
 ZypernAsien00009658782.6902.830 2.9454,1 49,9

Einige Einwanderergruppen sind regional sehr unterschiedlich verteilt. So leben die etwa 1,5 Mio. türkischen Staatsbürger fast ausschließlich in den alten Ländern und Berlin, sind hier jedoch nahezu überall stark vertreten. Die zweitgrößte Gruppe besteht aus rund 870.000 Polen und weist keine größeren Unterschiede zwischen alten und neuen Ländern auf. Die drittgrößte ausländische Gruppe stammt aus Syrien mit rund 870.000 Personen. Die rund 650.000 Italiener stellten 2021 die fünftgrößte Gruppe ausländischer Staatsbürger in Deutschland und die älteste Gruppe unter den sogenannten Gastarbeitern, weshalb sie vor allem in den klassischen Industrieregionen der 1960er-Jahre von Düsseldorf und Wolfsburg im Norden über Frankfurt, das Saarland, bis Stuttgart und im Raum Freiburg-Basel im Süden vertreten ist. Insgesamt leben rund 210.000 Ungarn in Deutschland (Platz 15), die sich vermehrt in Südbayern sowie in Baden-Württemberg niedergelassen haben. Die 150.000 Niederländer befinden sich an Platz 20. Sie leben vor allem in den Landkreisen an der Grenze zu den Niederlanden, wo das grenzüberschreitende Wohnen eine lange Tradition hat. Selbiges gilt für alle Nachbarländer Deutschlands, außer Polen. Ein Teil der rund 110.000 Vietnamesen in Deutschland wanderten zu DDR-Zeiten als Vertragsarbeiter ein, sodass sie in den neuen Ländern nach wie vor eine der größeren Ausländergruppen darstellen. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Anzahl der in Deutschland lebenden Vietnamesen mehr als verdoppelt, eine große Mehrheit (ca. 80 %) lebten 2021 in Westdeutschland und Berlin.

Einbürgerungen

Im Jahr 2000, als das neue Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft trat, wurden 186.700 Personen eingebürgert, seither hat die Anzahl der Einbürgerungen tendenziell abgenommen. Im Durchschnitt erhielten bis 2007 jährlich 143.000 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit. 2016 wurden 107.200 Ausländer auf Antrag eingebürgert, die meisten waren ehemalige Staatsangehörige der Türkei sowie anderer EU- oder europäischer Staaten. Daten laut amtlicher Einbürgerungsstatistik zum Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres.

Staat/Region Kontinent 2000 2005 2010 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Summe seit

2000

Insgesamt186.672117.241101.570107.317110.383112.211112.340128.905109.880131.595 168.5452.855.400
Staatenlos2.0491.3529868978687827057357951.355 2.57527.224
Ungeklärt / Ohne Angabe1.055536537611517509535485540750 1.16014.809
 AfghanistanAsien4.7733.1313.5202.5722.4822.4002.5452.6752.8803.175 4.20076.676
 ÄgyptenAfrika/Asien4233803435906076837208559801.330 1.33013.059
 AlbanienEuropa598380350289250362335475385480 4659.383
 AlgerienAfrika487403382531497462435505480430 41010.496
 AndorraEuropa0000100000 09
 AngolaAfrika124163237300260216215185130130 704.662
 Antigua und BarbudaNordamerika0000010000 01
 ÄquatorialguineaAfrika8211400005 066
 ArgentinienSüdamerika133262179219160147155190155350 3555.191
 ArmenienAsien71139289391442365315435495535 4506.445
 AserbaidschanAsien78328249249214260210365340250 4156.119
 ÄthiopienAfrika567412362423395308340360320255 3159.138
 AustralienOzeanien2843698212779407075105 1651.560
 BahamasNordamerika0104100000 013
 BahrainAsien10100000510 1539
 BangladeschAsien216105152250208206190225255335 4054.498
 BarbadosNordamerika1201100000 022
 BelarusEuropa181251385453411356395415365385 4708.133
 BelgienEuropa1374978156166185155125130160 1152.557
 BelizeNordamerika1010000000 518
 BeninAfrika18323348615970356080 801.006
 BhutanAsien3060625000 579
 BolivienSüdamerika69657680859095857065 601.593
 Bosnien und HerzegowinaEuropa4.0021.9071.9451.7191.9712.0891.8801.6951.3101.130 98044.885
 BotswanaAfrika1001120000 013
 BrasilienSüdamerika1995301.0151.1741.1641.2351.2351.3751.2351.415 1.32520.765
 Britische ÜberseegebieteAlle Kontinente000341010555 550
 BruneiAsien0000000000 01
 BulgarienEuropa6144001.4471.6191.6761.7391.8301.9902.0402.260 2.13529.444
 Burkina FasoAfrika30291937374255304575 30789
 BurundiAfrika6122517161410101015 10339
 Kap VerdeAfrika25941676105155 10242
 ChileSüdamerika/Ozeanien152157122102901019590120170 1252.862
 Volksrepublik ChinaAsien1.4629591.3001.098982867865835690580 50025.165
 Costa RicaNordamerika19252221323735455560 50691
 ElfenbeinküsteAfrika2711710911713113214011013595 1002.614
 DänemarkEuropa/Nordamerika1418135116122910510595120 851.174
 DominicaNordamerika1278149551055 5186
 Dominikanische RepublikNordamerika122255223289268270285255225225 1855.304
 DschibutiAfrika4319115500 053
 EcuadorSüdamerika63183182251216185200225205185 2004.240
 El SalvadorNordamerika26169108810402535 40418
 EritreaAfrika889292232333305271290315315315 5508.643
 EstlandEuropa343858101849885756065 701.543
 EswatiniAfrika1210000000 016
 FidschiOzeanien1210210000 536
 FinnlandEuropa18986610211715911011585135 851.885
 FrankreichEuropa/Amerika/
Afrika/Ozeanien
1884964036066539638458657001.020 86012.450
 GabunAfrika649587101055 5112
 GambiaAfrika47937091115931109085120 851.968
 GeorgienAsien62147302481451444410440390415 3657.025
 GhanaAfrika697887444707694830695785560690 62516.469
 GrenadaNordamerika0110120000 010
 GriechenlandEuropa/Asien1.4131.3491.4503.0583.4443.4243.2353.1302.6503.220 2.97054.715
 GuatemalaNordamerika6332939504130405045 55698
 GuineaAfrika374973147174148165150195150 1602.437
 Guinea-BissauAfrika5148981155510 5157
 GuyanaSüdamerika5342430000 062
 HaitiNordamerika10111413242015151015 10339
 HondurasNordamerika1271618402430354020 35548
 HongkongAsien00016455010 538
 IndienAsien1.3178689281.3431.5491.6191.7602.1302.2352.515 2.77530.755
 IndonesienAsien/Ozeanien128102118120144145180150145110 1002.894
 IrakAsien9844.1365.2283.4503.5533.4804.0804.6454.7704.420 6.81086.886
 IranAsien14.4104.4823.0462.5332.6612.6893.0803.8053.9654.020 4.780113.317
 IrlandEuropa14272037499770854570 70839
 IslandEuropa13123310505 063
 IsraelAsien1.0942.8711.6491.4811.4281.0806801.0001.0252.485 3.68544.704
 ItalienEuropa/Afrika1.0361.6301.3053.4063.5974.2564.0504.4754.0755.045 4.49557.498
 JamaikaNordamerika13402129342425202020 30608
 JapanAsien/Ozeanien29272329365450402035 15571
 JemenAsien/Afrika313271225268239200275275285 3652.994
 JordanienAsien598385266267297306315350290355 3007.582
 Bundesrepublik Jugoslawien (1992–2003)Europa9.777000000000 035.259
 SFR Jugoslawien (bis 1992)Europa0000010000 01
 KambodschaAsien136392940382735252525 30963
 KamerunAfrika1393547711.078918949905955895845 92515.547
 KanadaNordamerika313136654460254550105 1501.130
 KasachstanAsien/Europa2.1522.9701.6011.3111.0831.0361.160980980820 76039.342
 KatarAsien0000000000 04
 KeniaAfrika102186243228288341340445465420 3756.025
 KirgistanAsien402463290267255209180280220190 1556.824
 KiribatiOzeanien0000000000 04
 KolumbienSüdamerika/Nordamerika204261380289305295310375305475 3657.129
 KomorenAfrika4032310000 030
 Demokratische Republik KongoAfrika71417487513518352370345235230 1707.925
 Republik KongoAfrika2531321111071156690806045 553.104
 NordkoreaAsien234568813111520105 10729
 SüdkoreaAsien239202111166178241220235195135 1154.471
 KosovoEuropa3.1173.8223.9663.9093.8403.7953.4403.300 3.61548.116
 KroatienEuropa3.3161.2876893.3282.9852.8962.3602.2701.8051.680 1.65546.268
 KubaNordamerika187306313305351316325385300280 2607.039
 KuwaitAsien3212010000 027
 LaosAsien99168812910555 0479
 LesothoAfrika0101100500 016
 LettlandEuropa97148163246225252325375355495 4205.090
 LibanonAsien5.6731.9681.6971.4851.5241.2941.3951.2851.1301.050 1.04045.063
 LiberiaAfrika2238333515212510155 20668
 LibyenAfrika174483270315328305240250370 3503.190
 LiechtensteinEuropa0000000000 05
 LitauenEuropa111112233364361335395365330345 3455.992
 LuxemburgEuropa1123333354340253035 30534
 MacauAsien0000000000 00
 MadagaskarAfrika1611181814920252040 40450
 MalawiAfrika3134120500 038
 MalaysiaAsien52242127303340253525 25642
 MaledivenAsien0112105000 021
 MaliAfrika24281325381225151525 20455
 MaltaEuropa083357510105 10107
 MarokkoAfrika5.0093.6842.8062.5512.4502.3902.3652.3902.3202.055 2.11570.767
 MarshallinselnOzeanien0010000000 02
 MauretanienAfrika972228131720201510 15403
 MauritiusAfrika15149814141510155 10282
 MexikoNordamerika163222313425469572515605615665 6158.400
 Föderierte Staaten von MikronesienOzeanien0000000000 01
 MoldauEuropa325465375368312342370265195255 2208.518
 MonacoEuropa0110000000 08
 MongoleiAsien10343837345265557565 15922
 MontenegroEuropa107162152190220245210175 1452.561
 MosambikAfrika51582533384745403035 30874
 MyanmarAsien1374161374230403025 35757
 NamibiaAfrika11247412551520 10172
 NauruOzeanien0000010000 01
 NepalAsien145350124122101105105140135 1601.753
 NeuseelandOzeanien111210151055525 15209
 NicaraguaNordamerika19342024272825353025 45602
 NiederlandeEuropa/Amerika357300509631697853715490345390 30510.453
 NigerAfrika11112128453035402525 15493
 NigeriaAfrika4387597181.0991.0469541.0501.0659851.100 1.05519.107
 NordmazedonienEuropa7821.109934732831988940850690750 72020.543
 NorwegenEuropa43375210555 5107
 OmanAsien0000000000 02
 ÖsterreichEuropa522174383243290413390330250240 1956.568
 PakistanAsien2.8081.3201.1781.3931.4741.1871.3201.7901.9552.170 1.97535.007
 PalästinaAsien43947813090115245 3551.208
 PalauOzeanien0000000000 04
 PanamaNordamerika/Südamerika337612111010105 15180
 Papua-NeuguineaOzeanien3002000000 07
 ParaguaySüdamerika1317131691520151520 15397
 PeruSüdamerika205356265252205191190200230215 2055.849
 PhilippinenAsien1.200652475605590556560515450400 35515.186
 PolenEuropa1.6046.8943.7895.9576.6326.6136.2206.0205.0005.490 5.545115.319
 PortugalEuropa229313259701756803745760635960 71511.056
 RuandaAfrika19391217332420202535 20689
 RumänienEuropa2.0081.7892.5233.0013.8284.2384.3255.8305.9306.920 6.97073.252
RusslandAsien/Europa4.5835.0532.7532.3292.3752.1231.9302.1251.9501.895 1.75570.045
 SalomonenOzeanien0110000000 05
 SambiaAfrika11995545151015 10184
 SamoaOzeanien0700130000 027
 San MarinoEuropa0000000000 02
 São Tomé und PríncipeAfrika0202200000 09
 Saudi-ArabienAsien0212155555 552
 SchwedenEuropa12507593112125130135140140 1451.890
 SchweizEuropa3318211240395325285260255435 3054.573
 SenegalAfrika55606171755990855580 901.595
 SerbienEuropa002.9191.8152.4921.8742.3853.0202.7602.225 1.70536.251
 Serbien (einschl. Kosovo) (2006–2008)Europa36612610476909550 518.609
 Serbien und Montenegro (2003–2006)Europa8.82213141655500 023.714
 SeychellenAfrika2611100000 041
 Sierra LeoneAfrika406270931038580807570 551.684
 SimbabweAfrika8252423362030404545 40603
 SingapurAsien106253751055 10110
 SlowakeiEuropa263335255309368417345320300335 4206.592
 SlowenienEuropa21160151181220236215195200200 2304.105
 SomaliaAfrika286211245163128136210190260380 5205.335
 Sowjetunion (bis 25.12.1991)Asien/Europa1000000000 05
 SpanienEuropa/Afrika190853307619281.1271.1551.1651.2051.625 1.58513.918
 Sri LankaAsien4.5971.9441.207765640640635660580405 43532.976
 St. Kitts und NevisNordamerika0000000000 00
 St. LuciaNordamerika0453420500 056
 St. Vincent und die GrenadinenNordamerika1010100000 019
 SüdafrikaAfrika6886128162162154115150150245 2303.054
 Sudan (einschließlich Südsudan)(bis 2011)Afrika174121102193235402500 51.974
 Sudan (ohne Südsudan) (ab 2011)Afrika57294855507590 120666
 Südsudan (ab 2011)Afrika4430055 029
 SurinameSüdamerika1001100000 017
 SyrienAsien1.6091.0601.4012.0272.2632.4792.8803.8606.70019.095 48.320107.351
 TadschikistanAsien8637141141810154020 20759
 TaiwanAsien79633528374245454535 201.142
 TansaniaAfrika1782116231915202015 25391
 ThailandAsien3272722791.1361.2461.2701.1601.2901.1501.095 92014.607
 OsttimorAsien001000000 02
 TogoAfrika254439602479427510190285455565 2409.785
 TongaOzeanien0140020000 022
 Trinidad und TobagoSüdamerika391167135555 5170
 TschadAfrika646498105100 0142
 TschechienEuropa625282322594653606570570480500 50510.568
 Tschechoslowakei (bis 31.12.1992)Europa0003735000 021
 TunesienAfrika1.5159767921.0361.1321.1251.1851.1801.1401.290 1.42524.936
 TürkeiAsien/Europa82.86132.65926.19219.69516.29014.98416.70016.23511.63012.245 14.235728.767
 TurkmenistanAsien11665644284835203040 401.000
 TuvaluOzeanien0000000000 01
 UgandaAfrika44353769564255556580 651.128
UkraineEuropa2.9783.3633.1184.1684.0482.7182.4554.2602.2601.915 5.56580.456
 UngarnEuropa5613976548421.0301.0811.1151.3151.3801.830 1.93019.513
 UruguaySüdamerika22642118181315201515 50609
 UsbekistanAsien187280223374301260240155145150 2055.496
 VanuatuOzeanien0000000000 00
 VatikanstadtEuropa0000000000 03
 VenezuelaSüdamerika/Nordamerika558371189189146220245265270 2353.318
 Vereinigte Arabische EmirateAsien1101000000 010
 Vereinigte StaatenNordamerika/Ozeanien1653577718161.0869797451.2059352.505 2.58018.579
 Vereinigtes KönigreichEuropa2983102566222.8657.4936.64014.6004.9304.570 2.31548.505
 VietnamAsien4.4891.2781.7381.9292.1902.0182.2302.2701.8401.490 1.11045.275
 Zentralafrikanische RepublikAfrika5113220005 551
 ZypernAsien31958271625252530 40349

Demografie-Statistiken

Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer
1,53 Kinder je Frau (2021)
1,45 Kinder je Frau (2017), im globalen Ländervergleich Platz 213 von 226.
1,43 Kinder je Frau (2014)
1,42 Kinder je Frau (2013)
1,38 Kinder je Frau (2008)
Durchschnittliches jährliches Wachstum der Bevölkerung
-0,16 % (geschätzt)
im globalen Ländervergleich Platz 208
Lebenserwartung
gesamt: 80,8 Jahre
davon männlich: 78,5 Jahre
davon weiblich: 83,3 Jahre
Platz im Ländervergleich: 34
Geburten (pro 1000 Personen der Bevölkerung)
8,6
im globalen Ländervergleich Platz 213
Todesfälle (pro 1000 Personen der Bevölkerung)
11,7
Kindersterblichkeit (Todesfälle pro 1000 Lebendgeburten)
gesamt: 3,4
davon männlich: 3,7
davon weiblich: 3,1
Platz im Ländervergleich: 205

(Quelle: The CIA World Factbook, Datenstand 2017)

Sterbezahlen nach Jahr (2016–2019) und Altersgruppe

0–15 15–30 30–35 35–40 40–45 45–50 50–55 55–60 60–65 65–70 70–75 75–80 80–85 85–90 90–95 95+
2016  3.797   4.372   2.690   3.717   5.852  12.792 23.592 35.433 47.458 60.803 78.466 138.767 155.872 171.109 121.826 44.353
2017  3.573   4.155   2.713   3.752   5.314  11.752 22.882 35.073 47.691 62.730 75.588 139.232 165.342 173.944 127.855 50.667
2018  3.613   4.202   2.637   3.833   5.547  11.060 22.654 36.452 49.584 65.660 75.437 137.300 176.688 174.068 131.971 54.168
2019  3.556   3.969   2.635   3.899   5.435  10.140 21.415 35.552 48.966 65.504 73.890 129.065 181.439 168.926 131.257 53.872

Altersgruppen: von … bis unter … Jahren.
(Quelle: Statistisches Bundesamt, 18. Dezember 2020)

Regionale Entwicklung

Nach der Wiedervereinigung

Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland kommt es zu Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur, dabei weicht die Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Regionen stark voneinander ab. Während die neuen Bundesländer in den ersten 15 Jahren nach der Wiedervereinigung durch starke Abwanderung gekennzeichnet waren, konnten die alten Bundesländer in diesem Zeitraum einen Bevölkerungszuwachs, einige Bundesländer sogar einen starken Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnen. Bezogen auf das Jahr der deutschen Vereinigung 1990 verloren die ostdeutschen Bundesländer einschließlich Berlins bis zum 31. Dezember 2003 8,9 % ihrer Bevölkerung. Am stärksten fiel der Rückgang im Land Sachsen-Anhalt aus (−14,9 %), während Brandenburg den Rückgang durch Zuzüge in die nähere Umgebung Berlins teilweise ausgleichen konnte (−2,5 %). Die Einwohnerzahl der zehn westdeutschen Bundesländer wuchs seit 1990 um 8,4 %, am stärksten war der Anstieg in Baden-Württemberg (+11,2 %), nur zwei westdeutsche Länder verzeichneten einen Rückgang der Bevölkerungszahl (Bremen mit −1,2 % und das Saarland mit −0,4 %).

Aktuelle Entwicklung

Der starke Ost-West-Gegensatz in der Bevölkerungsentwicklung hat sich seit der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre abgeschwächt. Dennoch verlieren vor allem ländliche Regionen Ostdeutschlands kontinuierlich Einwohner, dies kann auf ein besonders negatives Geburtensaldo zurückgeführt werden, das sich durch eine überdurchschnittlich alte Bevölkerung ergibt. Regionsübergreifend steht ein Wachstum städtischer Regionen einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung auf dem Land gegenüber. So wachsen neben München, Hamburg, Düsseldorf, Köln oder Frankfurt am Main auch städtische Ballungsräume in den neuen Ländern wie Berlin, Leipzig und Dresden, während teilweise ländliche Gebiete in den alten Bundesländern ebenso schrumpfen wie jene in den neuen Ländern. Die Dynamik dieser Entwicklung ist allerdings noch unterschiedlich, wobei eine allmähliche Anpassung denkbar ist. So bleibt die Bevölkerung in jenen Bundesländern konstant, in denen das Schrumpfen ländlicher Räume durch Wachstum in städtischen Zentren ausgeglichen werden kann, wie es in Bayern (München, Augsburg), Brandenburg (Berlin und Potsdam) oder Hessen (Frankfurt am Main) der Fall ist. Fehlen große städtische Zentren (wie im Harz oder Südmecklenburg) oder schrumpfen diese ebenfalls (wie das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland), so nimmt die Bevölkerung in stärkerem Maße ab.

Konkret auf die Zeit zwischen Ende 2018 und Ende 2021 bezogen nahm die Bevölkerung in den meisten Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern weiter zu. Ausnahmen hiervon sind einige Städte im Ruhrgebiet, die auf Grund der dortigen Großstadtdichte keine höhere zentralörtliche Funktion für ihr Umland übernehmen, Städte wie Karlsruhe und Bremen sowie Magdeburg und Chemnitz, wo sich der Rückgang der Einwohnerzahlen gegenüber der Zeit nach der Wiedervereinigung aber deutlich verlangsamt hat. Großräume mit erhöhtem Bevölkerungswachstum waren die Regionen Berlin, Hamburg, Frankfurt und München, während sich der Zuwachs in den übrigen Städten meist auf die Kernstadt beschränkte (beispielsweise in Leipzig). Ländliche Regionen in den neuen Ländern verloren bis zu 5 % ihrer Bevölkerung binnen drei Jahren, besonders betroffen sind das Landesinnere Mecklenburg-Vorpommerns, periphere Teile Brandenburgs, sowie große Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens und Sachsens. In den alten Bundesländern schrumpfte die Bevölkerung vor allem im Weserbergland, in Südniedersachsen, im Westerwald, im Sauerland, in Oberfranken sowie im Saarland und in der Westpfalz.

Betrachtet man nur die Bevölkerungsentwicklung auf Bundesländer-Ebene, nahm die Bevölkerung mehrheitlich zuletzt wieder zu: 2021 waren im Vergleich zum Jahr 2018 die größten Zuwächse in Brandenburg (+1,0 %) und Berlin (+0,9 %) zu beobachten, die stärksten Verluste gab es in Sachsen-Anhalt (-1,8 %) und Thüringen (-1,6 %), die seit 1990 auf Länderebene prozentual die größten Verluste aufweisen.

Bevölkerungsentwicklung nach Bundesländern

Land Einwohner 31. Dez. 2019 Einwohner 31. Dez. 2022 Veränderung in %
Baden-Württemberg 11.100.394 11.280.257 1,62
Bayern 13.124.737 13.369.393 1,86
Berlin 3.669.491 3.755.251 2,34
Brandenburg 2.521.893 2.573.135 2,03
Bremen 681.202 684.864 0,54
Hamburg 1.847.253 1.892.122 2,43
Hessen 6.288.080 6.391.360 1,64
Mecklenburg-Vorpommern 1.608.138 1.628.378 1,26
Niedersachsen 7.993.608 8.140.242 1,83
Nordrhein-Westfalen 17.947.221 18.139.116 1,07
Rheinland-Pfalz 4.093.903 4.159.150 1,59
Saarland 986.887 992.666 0,59
Sachsen 4.071.971 4.086.152 0,35
Sachsen-Anhalt 2.194.782 2.186.643 −0,37
Schleswig-Holstein 2.903.773 2.953.270 1,70
Thüringen 2.133.378 2.126.846 −0,31
Insgesamt 83.166.711 84.358.845 1,43

Nach Kreisen ergibt sich für den Zeitraum zwischen dem 31. Dezember 2019 und dem 31. Dezember 2022 folgendes Bild:

Rang Kreis West Veränderung in %
1 Eifelkreis Bitburg-Prüm + 4,63 %
2 Landkreis Cloppenburg + 4,11 %
3 Stadt Memmingen + 3,98 %
4 Landkreis Dingolfing-Landau + 2,49 %
4 Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge − 0,89 %
3 Stadt Karlsruhe − 1,07 %
2 Landkreis Goslar − 1,19 %
1 Landkreis Ahrweiler − 1,48 %
Rang Kreis Ost Veränderung in %
1 Landkreis Dahme-Spreewald + 4,79 %
2 Landkreis Teltow-Fläming + 3,91 %
3 Landkreis Havelland + 3,89 %
4 Stadt Leipzig + 3,87 %
4 Landkreis Saalfeld-Rudolstadt − 1,65 %
3 Erzgebirgskreis − 1,82 %
2 Landkreis Hildburghausen − 2,01 %
1 Landkreis Mansfeld-Südharz − 2,15 %

Binnenwanderung, Intraregionale Migration

Für die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung können verschiedene Folgen von Binnenwanderung oder Intraregionaler Migration der Auslöser sein, der später langfristig weitere Folgen nach sich zieht. Die Arbeitsplatzsuche in den Jahren nach dem Beitritt der DDR war wahrscheinlich der gravierendste Auslöser von Binnenwanderung seit dem Nachkriegsjahrzehnt.

Landflucht

Landflucht bezeichnet den Prozess, bei dem viele Menschen in einem kurzen Zeitraum von einem ländlichen Gebiet in eine Stadt bzw. ein Ballungsgebiet ziehen. Die Landflucht fand in der Geschichte erstmals zu Beginn der Industrialisierung statt. Begonnen hat sie in England und Irland, als viele Menschen vom Land in die großen Städte Mittelenglands, nach London oder nach Dublin zogen. In Deutschland fand seit ca. 1820 Landflucht statt. Viele Menschen zogen aus den Dörfern in die Städte. Es gab Gebiete geringer Landflucht, die sie durch hohe Geburtenraten ausgleichen konnten (zum Beispiel Bayern, Baden, Hessen, Thüringen) und es gab Gebiete großer Landflucht, wo es zu einem Bevölkerungsrückgang kam (zum Beispiel Hohenlohe, Mittelfranken, Mecklenburg, Vorpommern, Ostpreußen). Der Prozess der Landflucht ebbte nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Aber seit 1990 kommt es im Osten Deutschlands wieder zu höherer Landflucht. Viele Menschen ziehen aus den Dörfern Sachsens nach Leipzig oder Dresden oder aus den Thüringer Dörfern nach Erfurt oder Jena.

Stadtflucht

Stadtflucht ist das Gegenteil der Landflucht. Aufgetreten ist dieses räumliche Migrationsphänomen in (West)-Deutschland während der 1960er- und 1970er-Jahre, als viele Menschen sich mit dem Geld des Wirtschaftswunders ein Eigenheim außerhalb der großen Städte bauten (vgl. Suburbanisierung). Dieser Prozess findet jedoch ausschließlich in der Umgebung von größeren Städten statt, so dass die Einpendelzeit zur Arbeit 60 Minuten nicht überschreitet. In Deutschland lassen sich viele Beispiele für die Stadtflucht nennen; München-Germering, Frankfurt-Oberursel, Köln-Hürth, Hamburg-Pinneberg-Elmshorn usw. zeigten eine entsprechende Bevölkerungsdynamik. Diese Bewegung ist aber in letzter Zeit etwas „aus der Mode“ gekommen, da die steigenden Energie- und Kraftstoffpreise das Leben im Vorort teuer machen. Großstädte versuchen der Abwanderung von Familien außerdem mit Instrumenten kommunaler Familienpolitik zu begegnen. In der DDR gab es die Stadtflucht der 1960er- und 1970er-Jahre nicht. So ist zum Beispiel Nesse-Apfelstädt mit 5933 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2021) der größte Vorort von Erfurt, während das gleich große Kassel als größten Vorort Baunatal mit knapp 28.000 Einwohnern besitzt.

Altersstruktur

Während die Altersstruktur in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts noch weitgehend die Form einer klassischen Alterspyramide aufwies, hat sich dies, wie in anderen Industrieländern auch, in den letzten Jahrzehnten dahingehend verändert, dass die bevölkerungsstärksten Jahrgänge in einem immer höheren Alter anzutreffen sind (man spricht hier auch von „Urnenform“ – siehe Abb. Prognose 2050). Ursachen hierfür sind die geringere Geburtenrate und die bessere Gesundheitsversorgung, die eine höhere Lebenserwartung zur Folge hat. Während wir im Jahr 1950 zum Beispiel bei den Zehnjährigen einen sehr bevölkerungsreichen Jahrgang erkennen können, „wanderte“ dieses Maximum bis 2000 zum Jahrgang der 36-Jährigen hoch; bis 2050 ist das Maximum dann bei den 60-Jährigen zu erwarten. Der Altenquotient – das ist das Verhältnis der Personen im Rentenalter (derzeit Personen ab 67 Jahren) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (derzeit 20 bis 64 Jahre) – betrug im Jahr 2005 ca. 32, im Jahr 2030 wird er bei ca. 49 bzw. 51 liegen, im Jahr 2050 bei 56 bzw. 63. Die Zuwanderung von Ausländern schwächt diese Entwicklung etwas ab, da es sich bei den Migranten häufig um Menschen im jungen Alter handelt und deren höhere Geburtenrate eine Rolle spielt. Allerdings haben sich frühere Wanderungsbewegungen inzwischen weitgehend neutralisiert. Im Jahr 2015 lag das durchschnittliche Alter der Deutschen bei 44,2 Jahren.

Entwicklung der Gesamtbevölkerung

Als Begründer der historischen Demografie in Deutschland gilt der Feldprediger Johann Peter Süßmilch.

1834 wurde die erste gemeinsame Volkszählung in allen deutschen Staaten durchgeführt, mit der erstmals eine relativ exakte Einwohnerzahl festgestellt wurde: Etwa 23,5 Millionen Menschen lebten in den deutschen Staaten. Es folgten weitere Zählungen in regelmäßigen Abständen. In der Liste der Volkszählungen in Deutschland finden sich Daten zur deutschen Bevölkerungsentwicklung für die Jahre 1834–2011.

Seit 1949 hatten die beiden deutschen Staaten und das 1957 beigetretene Saarland ihren gemeinsamen Gebietszuschnitt, wie er auch im heutigen Deutschland fortbesteht. Erstmals in der deutschen Geschichte gab es im Staatsgebiet keine großen nationalen Minderheiten mehr wie früher Franzosen oder Polen. Andererseits begann Deutschland zum Ziel von Zuwanderern aus Europa und Asien zu werden, weshalb inzwischen ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil nicht mehr ausschließlich aus Deutschland stammende Vorfahren hat. Durch die Zuwanderung stieg die Bevölkerungszahl von 1972 bis 2002 insgesamt an, obwohl in dieser Zeit der Geburtensaldo bereits negativ war. Im Zeitraum zwischen den Jahren 2002 bis 2011 verringerte sich die Einwohnerzahl, da der Wanderungssaldo teils negativ ausfiel (bspw. im Jahre 2009) und das seit Jahrzehnten bestehende Geburtendefizit nicht ausglich. Seit 2011 nimmt die Bevölkerung Deutschlands wieder zu.

Jahr
(31. Dezember)
Gesamt-
bevölkerung
Deutsche
Staatsbürger
1950 69.346.125 69.346.125
1951 69.785.777 69.785.777
1952 70.191.761 70.191.761
1953 70.631.806 70.631.806
1954 71.002.295 71.002.295
1955 71.461.683 71.461.683
1956 71.057.626 71.057.626
1957 71.581.365 71.581.365
1958 72.074.159 72.074.159
1959 72.555.088 72.555.088
1960 73.199.321 73.199.321
1961 73.714.148 73.714.148
1962 74.349.246 74.349.246
1963 75.019.509 75.019.509
1964 75.570.451 75.570.451
1965 76.316.591 76.316.591
1966 76.850.934 76.850.934
1967 77.030.474 77.030.474
1968 77.547.033 77.547.033
1969 78.270.591 78.270.591
1970 78.059.164 75.321.259
1971 78.563.503 75.375.646
1972 78.852.378 75.298.300
1973 79.081.369 75.090.017
1974 78.916.475 74.865.513
1975 78.494.624 74.594.140
1976 78.227.996 74.375.814
1977 78.117.745 74.225.519
1978 78.077.663 74.071.844
1979 78.184.342 73.933.694
1980 78.394.945 73.828.778
1981 78.448.689 73.727.569
1982 78.243.101 73.571.263
1983 78.005.669 73.431.513
1984 77.720.256 73.314.793
1985 77.664.474 73.182.856
1986 77.764.461 73.102.581
1987 77.879.079 73.592.607
1988 78.381.103 73.757.575
1989 79.293.035 74.285.874
1990 79.753.227 74.170.870
1991 80.274.564 74.207.834
1992 80.974.632 74.305.064
1993 81.338.093 74.360.618
1994 81.538.603 74.420.863
1995 81.817.499 74.474.720
1996 82.012.162 74.520.512
1997 82.057.379 74.638.378
1998 82.037.011 74.728.534
1999 82.163.475 74.827.364
2000 82.259.540 74.991.972
2001 82.440.309 75.122.046
2002 82.536.680 75.188.729
2003 82.531.671 75.189.851
2004 82.500.849 75.212.869
2005 82.437.995 75.148.846
2006 82.314.906 75.058.957
2007 82.217.837 74.962.442
2008 82.002.356 74.816.435
2009 81.802.257 74.671.338
2010 81.751.602 74.552.656
2011 80.327.900 73.985.506
2012 80.523.746 73.880.047
2013 80.767.463 73.752.227
2014 81.197.537 73.657.763
2015 82.175.684 73.523.726
2016 82.521.653 73.301.664
2017 82.792.351 73.113.483
2018 83.019.213 72.929.921
2019 83.166.711 72.768.689
2020 83.155.031 72.569.978
2021 83.237.124 72.344.071
2022 84.358.845 72.034.650

Die Ergebnisse ab 2011 sind auf Grundlage des Zensus 2011. Durch die Korrekturen der Bevölkerungszahlen erklärt sich der Sprung zwischen 2010 und 2011.

Quelle: Statistisches Bundesamt. Siehe Beschreibung der nebenstehenden Grafik.

Bevölkerungsvorausberechnungen

Modellcharakter der Vorausberechnung

Die in den letzten Jahrzehnten laufend aktualisierten langfristigen koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen haben Modellcharakter. Sie modellieren, nach Maßgabe verschiedener Zahlen und Modelle, mögliche Bevölkerungsentwicklungen. Dementsprechend gibt es u. a. jeweils eine untere und eine obere Variante. Sie sind im wissenschaftlichen Sinne keine Prognosen, sondern gehen vom gegenwärtigen Altersaufbau aus und setzen die dort jeweils exakt beschriebenen Annahmen rechnerisch um. Allerdings sind große Katastrophen wie Kriege oder Epidemien, die massiv in die Bevölkerungszahlen eingreifen würden, verständlicherweise nicht Gegenstand solcher Modelle.

Unsicherheit

Die Ergebnisse dieser Vorausberechnungen, koordiniert zwischen Landesämtern und dem Statistischen Bundesamt sind unsicher und weichen sehr stark voneinander ab. Das Statistische Bundesamt errechnete beispielsweise in seiner 7. Vorausberechnung für das Jahr 2030 einen Bevölkerungsstand von 69,9 Millionen Einwohnern. Nur zwei Jahre später in der 8. Vorausberechnung lag der Wert je nach Variante um 3,8 bis 11,2 Millionen höher. In seiner 10. Vorausberechnung wurden 9 Varianten berechnet und veröffentlicht, wobei die erwartete Bevölkerung für das Jahr 2050 eine Spannweite von 14,3 Millionen Menschen aufweist.

Bevölkerungsrückgang bis 2060

Für Deutschland wird in allen Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamts ein Bevölkerungsrückgang bis 2050 oder 2060 berechnet. Wie fragil alle Vorausberechnungen sind, zeigt die jüngste Prognose aus 2017 der Bundesregierung. In dem Demografiebericht schreibt sie: Ob Deutschlands Einwohnerzahl bis 2060 zurückgehen wird, ist aus bevölkerungswissenschaftlicher Sicht noch offen.

Varianten des Modells

Eine der modellhaften Annahmen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes ergibt ein Absinken der Bevölkerung auf 79,0 Millionen Menschen (männlich 39,6 Millionen, weiblich 39,4 Millionen) bis zum Jahr 2050. Dabei handelt es sich um einen „Mittelwert“. Andere Modelle berechnen für 2050 nur noch zirka 60 Millionen Menschen, wieder andere etwa 86 Millionen Menschen. Der Bevölkerungsrückgang entspricht teilweise einer veränderten Altersstruktur, aber auch einer veränderten Bevölkerungszusammensetzung. Die Auswirkungen der derzeit hohen Migrationsrate sind in der Berechnung auf Basis des Jahres 2015 berücksichtigt.

Annahmen des Modells

In der modellhaften Berechnung des Statistischen Bundesamtes wird vorausgesetzt, dass es immer weniger Kinder und noch mehr ältere Menschen geben wird. Wenn man die Daten den letzten Jahren als Trend in die Zukunft hinein projiziert ergibt sich nach der Geburtenzahl von etwa 685.000 im Jahr 2005 ein extrapolierter Wert von 500.000 im Jahr 2050. Etwa doppelt so viele 60-Jährige wie Neugeborene werden berechnet, 2005 gab es fast genauso viele Neugeborene wie 60-Jährige. Die Anzahl der Kinder im Schulalter würde dementsprechend weiter abnehmen, ebenso wie die der Auszubildenden. Die Zahl der über 80-Jährigen würde sich entsprechend dem Modell von vier auf zehn Millionen im Jahr 2050 nahezu verdreifachen. Die Bevölkerung im Erwerbsalter würde je nach dem Ausmaß der Zuwanderung bis 2050 um 22 oder 29 Prozent sinken.

Ostdeutschland

Besonders deutlich hat sich die Bevölkerungssituation in Ostdeutschland verändert, wo seit der Wiedervereinigung infolge ökonomischen Wandels und dadurch bedingter hoher Arbeitslosigkeit sowohl eine starke Abwanderung als auch eine besonders niedrige Geburtenrate zu verzeichnen sind. Auch die zunehmende Abwanderung deutscher Arbeitnehmer ins Ausland spielt neuerdings eine Rolle. Geschätzt wird die tatsächliche Zahl deutscher Auswanderer für das Jahr 2005 auf 250.000.

Varianten der 11. Vorausberechnung

Varianten der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes:

  • Variante 1-W1: „mittlere“ Bevölkerung, Untergrenze: Geburtenhäufigkeit annähernd konstant bei 1,4 Kinder je Frau, Basisannahme zur Lebenserwartung, jährlicher Wanderungssaldo von 100.000 Personen pro Jahr
  • Variante 1-W2: „mittlere“ Bevölkerung, Obergrenze: Geburtenhäufigkeit annähernd konstant bei 1,4 Kinder je Frau, Basisannahme zur Lebenserwartung, jährlicher Wanderungssaldo von 200.000 Personen pro Jahr

Die Basisannahme zur Lebenserwartung geht von einer Lebenserwartung neugeborener Jungen im Jahr 2050 von 83,5 Jahren aus, der neugeborener Mädchen von 88,0 Jahren.

Revision der Vorausberechnung 2011

Mit dem Zensus 2011 änderte sich die Bevölkerungszahl erheblich: Nach Auskunft der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder lag die Bevölkerungszahl am 9. Mai 2011 real bei 80,2 Millionen Menschen (Volkszählung 2011). Die Veröffentlichung der veränderten Bevölkerungszahl im Jahr 2013 hatte auch Auswirkungen auf die Bevölkerungsvorausberechnung.

Ergebnisse der 12. Vorausberechnung

Bevölkerung Deutschlands bis 2060 – 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung – Basis: 31. Dezember 2008:

Datum Variante 1-W1:
„mittlere“ Bevölkerung,
Untergrenze
Variante 1-W2:
„mittlere“ Bevölkerung,
Obergrenze
31. Dezember 200882.002.00082.002.000
31. Dezember 201081.545.00081.545.000
31. Dezember 201580.772.00080.875.000
31. Dezember 202079.914.00080.437.000
31. Dezember 202578.790.00079.870.000
31. Dezember 203077.350.00079.025.000
31. Dezember 203575.686.00077.981.000
31. Dezember 204073.829.00076.757.000
31. Dezember 204571.729.00075.291.000
31. Dezember 205069.412.00073.608.000
31. Dezember 205566.994.00071.827.000
31. Dezember 206064.651.00070.120.000

Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland

Ergebnisse der 13. Bevölkerungsvorausberechnung

Im Vergleich zur 12. Vorausberechnung mit der Basis 2013: 80.767.000 ergaben sich folgende Veränderungen:

  • 2020 Variante 1: 81.434.000 statt 79.914.000 (1-W1)
  • 2020 Variante 2: 81.953.000 statt 80.437.000 (1-W2)

Bei einer Aktualisierung der 13. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der tatsächlichen Ergebnisse des Jahres 2015 ergab sich eine Bevölkerungszahl von 83.450.000 im Jahr 2020 (Variante 2A).

Einen Überblick über die Entwicklung der Bevölkerung seit 1834 bietet die Liste der Volkszählungen in Deutschland.

Entwicklung der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter

Mit der Abnahme der Bevölkerung in Deutschland sinkt ebenfalls die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter. Das erwerbstätige Alter wird von 20 bis 64 Jahren festgelegt. Diese Bevölkerungsgruppe sinkt aufgrund von Alterung und Schrumpfung besonders stark. Das statistische Bundesamt rechnet mit folgender Entwicklung:

Entwicklung der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter von 20 bis 64 Jahren in Deutschland von 2013 bis 2060 – Basis: 31. Dezember 2013:

Datum Kontinuität bei
schwächerer Zuwanderung
Kontinuität bei
stärkerer Zuwanderung
201349 Mio.49 Mio.
202049 Mio.49 Mio.
203044 Mio.45 Mio.
204040 Mio.42 Mio.
205038 Mio.41 Mio.
206034 Mio.38 Mio.

Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland

Aus Unternehmenssicht verschärfe der demografische Wandel den ohnehin vorhandenen Fachkräftemangel in Deutschland. Unternehmen müssten zunehmend Möglichkeiten nutzen, um Fachkräfte besser an ihr Unternehmen zu binden.

Nach einer neuerlichen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft soll die Bevölkerung Deutschlands, entgegen früheren Annahmen, aufgrund größerer Einwanderung weiter wachsen und im Jahre 2035 rund 83,1 Mio. Menschen umfassen.

Demografiestrategie und Demografieziele Deutschlands

Demografieziel

Die Bundesregierung formulierte 2015 auf ihrer Webseite das Ziel, „Die Demografiepolitik der Bundesregierung hat daher das Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Wohlstand für die Menschen aller Generationen in unserem Land erhöhen und die Lebensqualität weiter verbessern.“

Demografiestrategie

Die Demografiestrategie der deutschen Bundesregierung vom September 2015 nennt vier Ansatzpunkte von zentraler Bedeutung:

  • Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern, damit auch künftige Generationen am Wohlstand teilhaben können.
  • Den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, denn belastbare soziale Beziehungen – in der Familie, der Nachbarschaft bis hin zu Gesellschaft und Arbeitswelt – sind unverzichtbar.
  • Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in allen Regionen zu unterstützen und eine hohe Lebensqualität in Stadt und Land zu sichern.
  • Die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten, verlässliche soziale Sicherungssysteme zu gewährleisten und den öffentlichen Dienst attraktiv zu halten.

In ihrer „weiterentwickelten Demografiestrategie“ von 2015 nennt die Bundesregierung Partner, mit denen sie vertieft in zehn Arbeitsgruppen zusammenarbeiten möchte.

  • „Gute Partnerschaften für starke Familien“ (18 Mitglieder),
  • „Jugend gestaltet Zukunft“ (20 Mitglieder),
  • „Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten“ (20 Mitglieder),
  • „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ (27 Mitglieder),
  • „Allianz für Menschen mit Demenz“ (23 Mitglieder, z. B. BUNDESÄRZTEKAMMER),
  • „Regionen im demografischen Wandel stärken – Lebensqualität in Stadt und Land fördern“ (11 Mitglieder),
  • „Mobilisierung aller Potenziale zur Sicherung der Fachkräftebasis“ (11 Mitglieder),
  • „Ausländisches Arbeitskräftepotenzial erschließen und Willkommenskultur schaffen“ (14 Mitglieder, z. B. Bundesagentur für Arbeit),
  • „Bildungsbiografien fördern“ (11 Mitglieder, z. B. Hochschulrektorenkonferenz) und
  • „Der öffentliche Dienst als attraktiver und moderner Arbeitgeber“ (3 Mitglieder) .

Kritik: Starker Fokus auf wirtschaftliches Wachstum

Bei den ‚vier Ansatzpunkten von zentraler Bedeutung‘ ist wieder kein Hinweis zu finden für einen Bevölkerungserhalt oder (im Mittel) ausreichend Kinder zu haben – ohne das dem Bürger direkt vorzuschreiben. (Siehe auch Kritik von Herwig Birg (in: Die demografische Uhr tickt unbarmherzig, 5. März 2015), 1981–2004 Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik der Universität Bielefeld (Deutschland) sowie weitere Kritik von Herwig Birg (9. Januar 2013) zu einer vorhergehenden Version der Demografiestrategie).

In der Demografiestrategie der dt. Bundesregierung (2015) wird streckenweise stark der Fokus gelegt auf ‚wirtschaftliches Wachstum‘ einschließlich intensiver Empfehlung zu Karriere, allerdings ohne ‚Familie‘ oder ‚Kinder‘ im jeweils unmittelbar benachbarten Text zu erwähnen. In der Demografiestrategie der dt. Bundesregierung (2015) findet man z. B. auf Seite 39 (pdf) ‚Mobilisierung aller Potenziale zur Sicherung der Fachkräftebasis‘ (ohne ‚Familie‘ zu erwähnen), S. 45 (pdf) ebenso: ‚… gilt es mehr denn je, jede Einzelne und jeden Einzelnen in ihren Bildungsbiografien zu fördern.‘ Ein Nachweis, z. B. auf mathematischer Grundlage, dass eine Werbung dieser Art für die Karriere keinen negativen Einfluss auf die Entscheidungswahrscheinlichkeit zur (privaten) Realisierung von Kinderwünschen darstellt, ist im Text der Demografiestrategie nicht auffindbar. Die Zusammenhänge sind allerdings auch hier relativ komplex.

Kommunale Demografiestrategie

Die Stadt Bielefeld hat 2004 als erste bundesdeutsche Kommune eine Stabsstelle Demographische Entwicklungsplanung im Dezernat des Oberbürgermeisters eingerichtet, damit die Bevölkerungsentwicklung bei allen städtischen Planungen berücksichtigt wird. Die Demografiebeauftragte Susanne Tatje erhielt für ihr Konzept Demografischer Wandel als Chance? – Das Bielefelder Konzept 2006 den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieses Konzept ist im August 2006 einstimmig im Rat der Stadt Bielefeld beschlossen worden und enthält u. a. sechs demografiepolitische Ziele für Bielefeld zu den Themen Integration von Zuwanderern, Bildung, Familienpolitik, Wohnen, Gesundheit und Wirtschaft. Darüber hinaus wird ein Verfahren vorgestellt, wie diese Ziele in Verwaltung und Politik bearbeitet werden können. Die Stadt Bielefeld hat in den Jahren 2008, 2014 und 2016 jeweils einen Demografiebericht herausgegeben. Zum 31. März 2017 ist das Amt für Demographie und Statistik in Bielefeld aufgelöst worden. Dessen Aufgaben sind auf andere kommunale Dezernate übergegangen.

Einen großen Bekanntheitsgrad erlangte auch der Bielefelder Demografie-Stempel. Hierbei handelt es sich um eine Handreichung für die Dezernate mit konkreten Hilfestellungen für ihre Planungen. Der Demografie-Stempel wurde im Wissenschaftsjahr 2013, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufen hatte, zum Ausstellungsobjekt einer Wanderausstellung der Leibniz-Gemeinschaft zum Demografischen Wandel. Eine von Susanne Tatje im Jahr 2016 veröffentlichte Untersuchung setzt sich kritisch mit der „Stellung der Demografiebeauftragten in Nordrhein-Westfalen“ auseinander.

Aussagen der Deutschen Wirtschaft

Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) hat mehrere Dokumente zur Analyse der demografischen Entwicklung in Deutschland in Form von z. B. sogenannten Positionspapieren oder bzgl. Immobilien-Analysen erstellt. Diese Dokumente enthalten für Deutschland statistische Zahlen und Grafiken unter anderem zur regionalen Verteilung ausgewählter demografischer und wirtschaftlicher Daten.

Im März 2006 wird die demografische Situation Deutschlands folgendermaßen beschrieben:

  • „anhaltend niedrige Geburtenrate und nicht ausreichende ‚ökonomische‘ Zuwanderungsgewinne, prägen das Bild“
  • „Bereits heute sehen sich einige Regionen mit entsprechenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert.“
  • „Kinder stehen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.“
  • „Anerkennung für die Erziehung von Kindern eine unabdingbare Voraussetzung“.
  • Außerdem wird betont, dass die 16 Förderbanken auf Landesebene „ordnungspolitische Ergänzungsfunktionen in Bereichen, die der Markt nicht ausreichend abdeckt“, übernehmen.

Im Dokument VÖB-Positionen zu 10 Kernthemen zur Bundestagswahl 2009 wird prognostiziert: „Bevölkerungsrückgang und Alterung werden … zu sehr ungleichen Entwicklungen in den Regionen führen. Da der demografische Wandel bereits unumkehrbar ist, wird eine langfristige und effektive Förderstrategie benötigt, die die demographisch bedingten Entwicklungen abfedern, ausgleichen und steuern kann.“ Eine weitere Analyse des Zusammenhanges zwischen Wirtschaft und Demografie wurde von ‚Deutsche Bank Research‘ 2013 in Form der Ausarbeitung „Mittelstand und Demografie“ erstellt. Hier wird das Risiko des Nachwuchsmangels genannt: „Krise im Eurogebiet und Demografie trüben Perspektiven auf europäischen Absatzmärkten“ (Seite 8). Als mögliches Lösungsszenario wird dort der Zuzug von Fachkräften nach Deutschland vorgeschlagen: Beispielsweise „… bietet sich Talentsuche im Ausland an. So suchen derzeit viele junge Menschen aus den südeuropäischen Ländern eine Beschäftigung in Deutschland. Das hat zu verstärkter Zuwanderung aus diesen Ländern geführt.“

Im Dezember 2015 gab der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, die demografische Prognose im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ab, dass er „ohne Zuwanderung ‚keine Lösung‘ für die Überalterung der deutschen Gesellschaft sehe.“

Geschichte demografischer Prognosen

Nach der rassistischen Bevölkerungspolitik des NS-Regimes fristete die Demografie in Deutschland lange ein Schattendasein, galt die Untersuchung oder gar Beeinflussung reproduktiven Verhaltens doch als moralisch bedenklich.

Erst im Zusammenhang mit der politischen Debatte um die Aufrechterhaltung der Sozialversicherungen kamen auch in Deutschland Debatten über die demografische Entwicklung oder den demografischen Wandel wieder auf. Zum Teil bis heute blieb die Diskussion dabei stark auf Themen der Wirtschaft und Sozialsysteme fixiert. So sprach (und spricht man z. T. bis heute) im Hinblick auf die Altersversorgung vom Problem der Überalterung – wobei objektiv nicht die Existenz älterer Menschen, sondern das Fehlen jüngerer (Unterjüngung) Sorgen bereitet.

Inzwischen hat die Demografie in Deutschland wieder Anschluss an den internationalen Kenntnisstand gefunden. Ursula Lehr nannte bereits 1987 folgende 16 demografische Faktoren:

1. Zunahme der Lebenserwartung,
2. mit dem Alter zunehmende Differenz der Anzahl Männer – Frauen,
3. wachsender Anteil älterer Menschen (1890 ?? % über 60, heute 21 %, im Jahr 2000 ca. 26 %),
4. wachsender Anteil Hochbetagter und über 100-Jähriger (Hochaltrigkeit, alte Alte),
5. zunehmende Differenzierung der Alten in verschiedene Lebens- und Verhaltensformen,
6. Entwicklung zu einer alters-egalitären Gesellschaft,
7. veränderte Relation der Altersgruppen,
8. Rückgang der Dreigenerationenhaushalte, Zunahme Eingeneration- und Einpersonhaushalte,
9. Singularisierung,
10. Zunahme der Vier- und Fünfgenerationenfamilien,
11. Veränderungen im Lebenszyklus,
12. Verkürzung der Familienphase,
13. Zunahme Rentnerkurorte,
14. absolute Zunahme von Pflegebedürftigkeit, Abnahme des Potenzials an häuslichen Pflegepersonen;
15. Zunahme alt werdender Behinderter,
16. Zunahme alt werdender ausländischer Bürger.

Seither sind in der wissenschaftlichen Diskussion hinzugekommen:

17. Verjüngung des Alterns – Die Menschen werden heute früher und im Lauf ihres Lebens länger mit Altersproblemen konfrontiert.
18. Entberuflichung des Lebenslaufs
19. weitere Feminisierung des Alters.

Demografiedaten Deutschlands

Mit einer zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffer (TFR) um die 1,50 Geburten pro Frau hatte Deutschland 2015 weltweit betrachtet eine eher niedrige Geburtenrate. In Ländern Italien (1,37) oder Spanien (1,32) fiel die zusammengefasste Geburtenziffer allerdings noch niedriger aus. Seit den 1980er-Jahren schwankt die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer zwischen ca. 1,2 und 1,5 Kindern je Frau. Die Kohortenfertilität (CFR) ist hingegen – parallel zu einem immer höheren Durchschnittsalter der Mütter – von knapp 2,0 beim Frauenjahrgang 1940 auf knapp 1,5 beim Frauenjahrgang 1965 relativ kontinuierlich gefallen. In Ostdeutschland verharrte sie für die Jahrgänge 1948 bis 1958 bei etwa 1,8, fällt danach ab und hat sich für den Jahrgang 1965 mit knapp 1,6 dem westdeutschen Niveau weitgehend angenähert. Nach der Wende fiel die TFR der neuen Länder auf ein historisches Tief von ca. 0,8 Kinder je Frau im Jahr 1994 (dem niedrigsten je gemessenen Wert weltweit) und hat sich seitdem dem westdeutschen Wert allmählich weitgehend angenähert. Zur vollständigen Reproduktion einer Bevölkerung mit Sterblichkeitsverhältnissen, wie sie in Deutschland vorliegen, wäre es demgegenüber erforderlich, dass jede Frau im Durchschnitt rund 2,1 Kinder zur Welt bringt (TFR 2,08).

Deutschland befindet sich damit in einem globalen Trend, der auch als demografisch-ökonomisches Paradoxon bezeichnet wird: Je wohlhabender und gebildeter eine Gesellschaft wird, desto weniger Kinder bekommt sie. Einer Studie des Berlin-Instituts zufolge gilt dies für den Binnenvergleich hochindustrialisierter Länder allerdings nicht mehr: „Im Westen Europas ist ein ökonomisch-demografisches Paradoxon nicht mehr nachzuweisen.“

Prognosen in Deutschland

Die von den Statistischen Landesämtern in Deutschland durchgeführten Bevölkerungsvorausberechnungen enthalten stets einen Abschnitt zur Methodik, Parametern und Annahmen.

In Thüringen wurde 2009 auf Basis der Werte vom 31. Dezember 2008 eine Bevölkerungsprognose aufgestellt. Für das Jahr 2009 wurde ein Wanderungssaldo von −13.000 Personen (tatsächlich waren es −8026 Personen) und für das Jahr 2010 von −11.800 Personen (tatsächlich waren es −5741 Personen) prognostiziert. Damit lag die Abweichung bei den Wanderungen schon im zweiten Prognosejahr bei über 50 %. Fortgesetzt über fünf, zehn oder zwanzig Jahre würde die Ungenauigkeit so groß, dass die Aussagekraft einer solchen Bevölkerungsprognose stark absinkt. Das Beispiel zeigt, dass die Wanderungsbewegungen der Zukunft schwer zu prognostizieren sind und stark von kurzfristigen Faktoren abhängen. Für das Jahr 2011 sind solche Faktoren etwa die Aussetzung der Wehrpflicht, die Öffnung des Arbeitsmarkts für Osteuropäer oder die doppelten Abiturjahrgänge in einigen westdeutschen Bundesländern. Entscheidend ist auch die Entwicklung der Konjunktur, die sich ebenfalls nicht über Jahrzehnte in die Zukunft prognostizieren lässt. Diese Faktoren gelten auch für die Bevölkerungsprognosen der anderen deutschen Länder.

Auch die unterschiedlichen Ergebnisse aus ZENSUS 2011 sind noch zu berücksichtigen. So musste man zum Beispiel bei den Männern über 90 Jahre die angenommenen bzw. zu Grunde liegenden Zahlen um deutliche 30 Prozent nach unten korrigieren. Aber auch in anderen Altersklassen gab es meist „Bevölkerungsverluste“. Allein in Flensburg fehlten ca. 6500 Einwohner, die oft unerklärlich waren. Viele Städte und Gemeinden haben gegen die festgesetzten Ergebnisse gem. ZENSUS 2011 geklagt.

Die Prognosen haben politische und wirtschaftliche Bedeutung, weil auch der kommunale Finanzausgleich von der Einwohnerzahl abhängt. So hat die Stadt Bremerhaven im Jahre 2014 vor dem Verwaltungsgericht Bremen geklagt, weil offiziell 5000 weniger Einwohner ausgewiesen worden waren und die Stadtgemeinde Bremerhaven dadurch knapp eine halbe Million Euro weniger pro Jahr erhält.

Die demografische Entwicklung in Ostdeutschland

Die demografischen Veränderungen in Ostdeutschland haben aufgrund ihres Umfangs und ihrer Geschwindigkeit sowohl ökonomische als auch fiskalische Auswirkungen. Neben einem Schrumpfen der Bevölkerung kommt es zu Altersstruktureffekten, deren ökonomische Wirkungen ganz erheblich sein können. Der Anteil der Rentnergeneration wird stark zunehmen, der Anteil von Kindern und Jugendlichen dementsprechend kräftig sinken. Auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter wird sich deutlich reduzieren, weil mehr Menschen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden als junge Personen „nachrücken“. Die neuen Länder nehmen damit eine Entwicklung vorweg, die in ähnlicher Form in Westdeutschland mit einer Verzögerung von 20 Jahren ebenfalls eintreten kann. Dadurch sind für den westdeutschen Raum gerade Analysen von Politikmaßnahmen in ostdeutschen Regionen von hoher Relevanz.

Siehe auch

Literatur

  • Herwig Birg: Die demographische Zeitenwende. Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und Europa. C.H.Beck, Oktober 2001
  • Herwig Birg: Die ausgefallene Generation. Was die Demographie über unsere Zukunft sagt. Beck, München 2006.
  • Karl Otto Hondrich: Weniger sind mehr: Warum der Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist. Frankfurt a. M./New York, Campus, 2007, ISBN 978-3-593-38270-8.
  • Yves-Marie Laulan: Allemagne: Chronique d’une mort annoncée (Deutschland. Chronik eines angekündigten Todes). Paris 2004, ISBN 2-86839-959-2.
  • Ulrich Reinhardt, Wolfgang Schuster: Generationenvertrag statt Generationenverrat. Freiburg 2013, ISBN 978-3-451-33276-0.
  • Juliane Roloff: Demographischer Faktor. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main, ISBN 3-434-46191-4.
  • Christian Saehrendt: Wer rückt nach? Deutschland altert, das Land leert sich. Aufsatz (neben weiteren internationalen Beiträgen zu Problemen des 21. Jahrhunderts), in: Thomas Kunze u. a. (Hg.) Einundzwanzig. Jahrhundertgefahren, Jahrhundertschancen. Berlin 2010, ISBN 978-3-934882-21-8, S. 136–146.
  • Ulrich Schödlbauer: Über das generative Verhalten der Deutschen. Iablis, 2006.
  • Hans Schuh: Systematischer Frauenklau. Demografische Analysen zeigen: Städte ziehen junge Frauen an, im Osten droht regional der Niedergang In: Die Zeit, 16. März 2006.
  • Susanne Tatje (Hrsg.): Unsere Zukunft – Meine Stadt. Ein Buch über den demographischen Wandel für junge Menschen von 10 bis 100. KunstSinn-Verlag, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-939264-07-1.
Commons: Demografie Deutschlands – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  3. Die Datenbank des Statistischen Bundesamtes. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  4. Birth and Deaths. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  5. Migrant background. Abgerufen am 1. Juli 2021.
  6. Aktuelle Aussiedlerstatistik, auf bund-der-vertriebenen.de
  7. Russia Hopes to Lure Back Ethnic Germans, auf dw.com
  8. Asylum statistics. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  9. 1,1 Millionen Zuzüge von Menschen aus der Ukraine im Jahr 2022. In: DeStatis.de. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 29. April 2023.
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  11. 1 2 3 Statistisches Bundesamt (Destatis): Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland. Abgerufen am 29. November 2017.
  12. Kinderlosigkeit ist das wirkliche Problem Europas, Die Welt vom 21. Dezember 2012. Abgerufen am 9. Januar 2013.
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  29. Bei Fachkräften verliert Deutschland an Beliebtheit. Deutsche Welle, 9. März 2023, abgerufen am 11. März 2023 (deutsch).
  30. Deutschland ist unattraktiv für ausländische Fachkräfte. In: Deutsche Welle. 10. März 2023, abgerufen am 11. März 2023.
  31. 1 2 3 4 BAMF: „Migrationsbericht 2013“
  32. Stefan Alscher, 12. Juni 2015: Newsletter „Migration & Bevölkerung“: Großstädte sind Zuwanderungsmagneten, bpb.de, abgerufen am 20. Oktober 2018.
  33. siehe Afghanistanstämmige in Deutschland
  34. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 siehe Araber in Deutschland
  35. siehe Albaner in Deutschland
  36. siehe Armenier in Deutschland
  37. siehe Aserbaidschaner in Deutschland
  38. siehe Bulgaren in Deutschland
  39. siehe Chinesen in Deutschland
  40. siehe Dänische Minderheit in Deutschland
  41. siehe Georgier in Deutschland
  42. siehe Ghanaer in Deutschland
  43. siehe Griechen in Deutschland
  44. siehe Inder in Deutschland
  45. siehe Iraker in Deutschland
  46. siehe Iraner in Deutschland
  47. siehe Italiener in Deutschland
  48. siehe Japaner in Düsseldorf
  49. siehe Koreaner in Deutschland
  50. siehe Koreaner in Deutschland
  51. siehe Kroaten in Deutschland
  52. siehe Litauer in Deutschland
  53. siehe Nepalesen in Deutschland
  54. siehe Niederländer in Deutschland
  55. siehe Mazedonier in Deutschland
  56. siehe Pakistaner in Deutschland
  57. siehe Filipinos in Deutschland
  58. siehe Polen in Deutschland
  59. siehe Portugiesen in Deutschland
  60. siehe Russischsprachige Bevölkerungsgruppen in Deutschland
  61. siehe Serben in Deutschland
  62. siehe Spanier in Deutschland
  63. siehe Türkeistämmige in Deutschland
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  65. siehe Ungarn in Deutschland
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