Das erste Kabinett Briand war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 24. Juli 1909 von Premierminister (Président du Conseil) Aristide Briand gebildet und löste das Kabinett Clemenceau I ab. Es blieb bis zum 3. November 1910 im Amt und wurde daraufhin vom Kabinett Briand II abgelöst.

Dem Kabinett gehörten Minister der Socialistes indépendants (SI), Alliance républicaine démocratique (ARD), Parti républicain, radical et radical-socialiste (PRS) sowie der Radicaux indépendants (RI) an.

Kabinett

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

AmtNameBeginn der AmtszeitEnde der Amtszeit
PremierministerAristide Briand24. Juli 19093. November 1910
AußenministerStephen Pichon24. Juli 19093. November 1910
KolonialministerGeorges Trouillot24. Juli 19093. November 1910
KriegsministerJean Brun24. Juli 19093. November 1910
Minister für öffentlichen Unterricht und schöne KünsteGaston Doumergue24. Juli 19093. November 1910
Innenminister und ReligionsministerAristide Briand24. Juli 19093. November 1910
JustizministerLouis Barthou24. Juli 19093. November 1910
MarineministerAuguste Boué de Lapeyrère24. Juli 19093. November 1910
LandwirtschaftsministerJoseph Ruau24. Juli 19093. November 1910
FinanzministerGeorges Cochery24. Juli 19093. November 1910
Minister für Arbeit und SozialversicherungRené Viviani24. Juli 19093. November 1910
Minister für öffentliche Arbeiten und
Minister für Post und Telegrafie
Alexandre Millerand24. Juli 19093. November 1910
Minister für Handel und IndustrieJean Dupuy24. Juli 19093. November 1910

Historische Einordnung

Bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer setzte sich das republikanische Bündnis mit 352 von 595 Sitzen durch.

Briands erste Amtszeit war insbesondere von einem Streik der Schiffsregistrierer und einem Streik der Eisenbahnbeamten geprägt. Briand ließ einige große Bahnhöfe und mehrere Strecken militärisch besetzen, das Personal requirieren und erklärte auf Anfrage in der Kammer, „dass die Regierung bis zur Illegalität gegangen wäre, wenn sie nicht im Gesetz die Mittel gefunden hätte, um Herr ihrer Eisenbahnen zu bleiben“. Angriffe Jules Guesdes und der sozialistischen Abgeordneten gegen Briands Behandlung des Streiks wehrte die Kammer in der Sitzung vom 31. Oktober 1910 ab. Da jedoch mehrere seiner Kabinettskollegen in Bezug auf die Auslegung des Streikrechts nicht mit ihm übereinstimmten, reichte er beim Präsidenten der Republik seinen Rücktritt ein (3. November 1910).

Einzelnachweise

  1. « que si le Gouvernement n’avait pas trouvé dans la loi les moyens de rester maître de ses chemins de fer, il serait allé jusqu’à l’illégalité »
  2. Aristide Briand. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. Juni 2023 (französisch).
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