Das erste Kabinett Herriot war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 14. Juni 1924 von Premierminister (Président du Conseil) Édouard Herriot gebildet und löste das Kabinett François-Marsal ab. Es blieb bis zum 10. April 1925 im Amt und wurde vom Kabinett Painlevé II abgelöst.
Dem Kabinett gehörten Minister des Cartel des gauches an: Parti républicain, radical et radical-socialiste, Parti républicain-socialiste und Radicaux indépendants.
Kabinett
Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:
- Premierminister: Édouard Herriot
- Außenminister: Édouard Herriot
- Justizminister: René Renoult
- Minister des Inneren: Camille Chautemps
- Finanzen: Étienne Clémentel
- ab 2. April 1925: Anatole de Monzie
- Kriegsminister: Charles Nollet
- Minister für Marine: Jacques-Louis Dumesnil
- Minister für öffentlichen Unterricht und Kunst: François Albert
- Minister für öffentliche Arbeiten: Victor Peytral
- Minister für Handel und Industrie: Eugène Raynaldy
- Minister für Landwirtschaft: Henri Queuille
- Minister für die Kolonien: Édouard Daladier
- Minister für Arbeit, Gesundheit, Wohlfahrt und Sozialversicherung: Justin Godart
- Minister für Renten: Édouard Bovier-Lapierre
- Minister für die befreiten Regionen: Victor Dalbiez
- Generalkommissar für Krieg (körperliche Erziehung): Paul Bénazet
Historische Einordnung
Am 13. Juni 1924 wurde mit Gaston Doumergue ein neuer Staatspräsident gewählt, der mit Herriot den Vertreter des Cartel des gauches als Ratsvorsitzenden berief.
Die Londoner Konferenz und der daraus folgende Dawes-Plan regelte die deutschen Reparationszahlungen neu. Im Oktober 1924 erkannte Frankreich die Sowjetunion diplomatisch an. Frankreich und das Vereinigte Königreich initiierten 1924 mit dem Genfer Protokoll im Völkerbund ein Verfahren zur friedlichen Beilegung internationaler Streitigkeiten, das allerdings in der Folge von britischen Regierung nicht ratifiziert wurde.
Innenpolitisch steht das Kabinett Herriot für die Einführung des Nationalen Wirtschaftsrats (Conseil économique, social et environnemental) und der Ausweitung des Gesetzes über den Achtstundentag (loi des huit heures).
Weblinks
- Les Ministères de la IIIe République (1870 - 1902) (Memento vom 28. Juli 2021 im Internet Archive)
- French Ministeries. In: rulers.org. Abgerufen am 23. Juli 2022 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Ministre des Pensions
- ↑ Commissaire général à la Guerre (Éducation physique)
- 1 2 Edouard Herriot. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 7. Juli 2023 (französisch).