Das Kabinett François-Marsal war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 8. Juni 1924 von Premierminister (Président du Conseil) Frédéric François-Marsal gebildet und löste das Kabinett Poincaré III ab. Es blieb bis zum 10. Juni 1924 im Amt und wurde vom Kabinett Herriot I abgelöst. Das Kabinett François-Marsal war mit zwei Tagen das Kabinett mit der kürzesten Amtszeit in der 3. Republik.

Dem Kabinett gehörten Minister der Féderation républicaine und der Alliance républicaine démocratique an.

Kabinett

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

Historische Einordnung

Das Cartel des gauches, das im Mai die Parlamentswahlen von 1924 gewonnen hatte, wollte Alexandre Millerand, den Präsidenten der Republik zum Rücktritt drängen, weil er durch sein öffentliches Engagement für den Bloc national seine Pflicht zur Zurückhaltung verletzt habe. Millerand beauftragte Frédéric François-Marsal mit der Bildung einer Minderheitsregierung, mit dem einzigen Ziel, eine Botschaft an die Kammer richten zu können, in der er sie zur Einhaltung der Verfassung aufforderte und an die Unverantwortlichkeit des Präsidenten der Republik erinnerte.

Am 10. Juni verlas François-Marsal die Botschaft, die eine Warnung enthält:

« Wenn es von nun an so verstanden würde, dass die Willkür einer Mehrheit den Präsidenten der Republik dazu zwingen kann, aus politischen Gründen zurückzutreten, wäre der Präsident der Republik nur noch ein Spielzeug in den Händen der Parteien. »

Alexandre Millerand

Mit 327 zu 217 Stimmen stimmte die Kammer für den Herriot–Antrag, in dem sie „die verfassungswidrige Debatte“, zu der sie eingeladen wurde, ablehnte und sich weigerte, „mit einem Ministerium in Verbindung zu treten, das durch seine Zusammensetzung die Rechte des Parlaments negierte“. Auch der Senat lehnte eine Entscheidung ab und stimmte für einen Vertagungsantrag. Sowohl Frédéric François-Marsal als auch Alexandre Millerand traten daraufhin zurück.

Anmerkungen

  1. siehe hierzu auch die französischsprachige Wikipédia
  2. S’il était entendu désormais que l’arbitraire d’une majorité peut obliger le président de la République à se retirer pour des motifs politiques, le président de la République ne serait plus qu’un jouet aux mains des partis.

Einzelnachweise

  1. Jean-Jacques Becker, Serge Berstein: Nouvelle histoire de la France contemporaine, 12; Victoire et frustrations, 1914-1929. Seuil, 1990, S. 247–248.
  2. Le Matin vom 11. Juni 1924 auf Gallica
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