SM U 70
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Baudaten
U-Boot-Typ: Zweihüllen-Hochsee-Boot
Kriegsauftrag D/UD
Serie: U 66 – U 70
Bauwerft: Germaniawerft, Kiel
Baunummer: 207
Stapellauf: 20. Juli 1915
Indienststellung: 22. September 1915
Technische Daten
Verdrängung: 791 Tonnen (über Wasser)
933 Tonnen (unter Wasser)
Länge: 69,50 m
Breite: 6,30 m
Tiefgang: 3,79 m
Druckkörper ø: 4,15 m
max. Tauchtiefe: 50 m
Tauchzeit: 40–100 s
Antrieb: Dieselmotoren 2300 PS
E-Maschinen 1240 PS
Geschwindigkeit: 16,8 Knoten (über Wasser)
10,3 Knoten (unter Wasser)
Bewaffnung: 4 × 45-cm-Bugtorpedorohr
1 × 45-cm-Hecktorpedorohr
(12 Torpedos)
1 × 8,8-cm-Deckgeschütz
1 × 10,5-cm-Deckgeschütz (ab 1916/17)
Einsatzdaten
Kommandanten:
Besatzung (Sollstärke): 4 Offiziere
32 Mannschaften
Einsätze: 16
Erfolge: 53 versenkte Handelsschiffe
1 versenktes Kriegsschiff
Verbleib: Am 20. November 1918 an Großbritannien ausgeliefert. 1919/20 in Bo’ness abgewrackt.

SM U 70 war ein diesel-elektrisches U-Boot der Klasse UD der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Einsätze

Das U-Boot wurde noch vor Kriegsbeginn von der Österreichischen Marine bestellt, jedoch am 28. November 1914 von Deutschland übernommen. Am 20. Juli 1915 lief das Boot schließlich als U 70 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 22. September 1915 in Dienst gestellt. Die Kommandanten des U-Bootes waren Otto Wünsche (22. September 1915 – 15. September 1917) und Joachim Born (16. September 1917 – 11. November 1918).

U 70 war ab Februar 1916 der IV. U-Flottille der Hochseestreitkräfte zugeordnet, die in Emden und auf Borkum stationiert war.

U 70 führte während des Ersten Weltkrieges 16 Operationen, überwiegend im östlichen Nordatlantik, durch. Dabei wurden insgesamt 53 Handelsschiffe der Entente und neutralen Staaten mit einer Gesamttonnage von ca. 137.717 BRT versenkt. Zudem gelang die Versenkung der britischen Sloop Rhododendron mit 1.290 BRT. Das Kriegsschiff wurde am 5. Mai 1918 in der Nordsee versenkt. Dabei kamen 15 britische Seeleute ums Leben. Das größte, von U 70 versenkte, Schiff war der britische Truppentransporter Southland mit 11.899 BRT – die vormals belgische Vaderland. Die Southland wurde am 4. Juni 1917 140 Seemeilen nordwestlich der Tory-Insel etwa auf der Position 56° 10′ N, 12° 14′ W versenkt. Die Southland war bereits am 2. September 1915 durch das deutsche Einhüllen-U-Boot UB 14 in der Ägäis schwer beschädigt worden. Das kleinste Versenkungsopfer von U 70 war der britische Schoner Spinaway (95 BRT) der am 26. Dezember 1916 auf seinem Weg von Neufundland nach Portugal versenkt wurde.

Ende Februar 1916 bildete U 70 den Aufklärungsschutz für den aus Hamburg auslaufenden Hilfskreuzer Greif. Aufgrund widriger Wetterbedingungen ging die Fühlung jedoch bald verloren. Die Greif wurde am 29. Februar 1916 durch britische Seestreitkräfte versenkt.

Verbleib

U 70 überstand den Ersten Weltkrieg, ohne selbst versenkt zu werden. Das U-Boot wurde am 20. November 1918 als Kriegsbeute an das Vereinigte Königreich ausgeliefert. In den Jahren 1919 und 1920 wurde es im schottischen Bo’ness verschrottet.

Schiffskontakte

Liste der von U 70 versenkten oder beschädigten Schiffe:

DatumNameTonnageNation
16. März 1916Berwindvale*5.242 Vereinigtes Königreich
16. März 1916Willie185 Vereinigtes Königreich
17. März 1916Lindfjeld2.230 Norwegen
22. März 1916Bougainville2.248 Frankreich
24. März 1916Fenay Bridge3.838 Vereinigtes Königreich
28. März 1916Eagle Point5.222 Vereinigtes Königreich
2. April 1916Arena1.019 Norwegen
17. Dezember 1916Pascal5.587 Vereinigtes Königreich
18. Dezember 1916Eugene Gaston184 Frankreich
18. Dezember 1916Flimston5.751 Vereinigtes Königreich
18. Dezember 1916Hirondelle148 Frankreich
22. Dezember 1916Avanti1.673 Königreich Italien
22. Dezember 1916Thyra*749 Norwegen
24. Dezember 1916Harry W. Adams127 Vereinigtes Königreich
26. Dezember 1916Spinaway95 Vereinigtes Königreich
30. Dezember 1916Borre741 Norwegen
30. Dezember 1916Edda1.138 Norwegen
1. Januar 1917Tsiropinas3.015 Griechenland
2. Januar 1917Aconcagua1.313 Frankreich
2. Januar 1917Odda1.101 Norwegen
2. Januar 1917San Leandro1.616 Spanien
4. Januar 1917Ruby949 Russland
9. Januar 1917Excellent1.944 Vereinigtes Königreich
27. Februar 1917San Patricio*9.712 Vereinigtes Königreich
3. März 1917Kincardine4.108 Vereinigtes Königreich
9. März 1917Inverlogie2.347 Vereinigtes Königreich
10. März 1917Mediterranean105 Vereinigtes Königreich
10. März 1917T. Crowley97 Vereinigtes Königreich
12. März 1917Winnebago*4.666 Vereinigtes Königreich
13. März 1917Alma335 Russland
13. März 1917Elizabeth Eleanor169 Vereinigtes Königreich
13. März 1917Pera1.737 Russland
15. März 1917Balaguier2.293 Frankreich
15. März 1917Circe4.133 Frankreich
16. März 1917Norma Pratt4.416 Vereinigtes Königreich
16. März 1917Vigilancia4.115 Vereinigte Staaten
18. März 1917Joshua Nicholson1.853 Vereinigtes Königreich
21. April 1917Sebek4.601 Vereinigtes Königreich
24. April 1917Clan Galbraith2.168 Norwegen
24. April 1917Eos179 Dänemark
24. April 1917Valkyrian233 Schweden
24. April 1917Vestdal1.690 Norwegen
26. April 1917Harflete4.814 Vereinigtes Königreich
27. April 1917Manchester Citizen4.251 Vereinigtes Königreich
28. April 1917Anne Marie441 Norwegen
29. April 1917Daleby3.628 Vereinigtes Königreich
30. April 1917Delamere1.525 Vereinigtes Königreich
4. Juni 1917Southland11.899 Vereinigtes Königreich
9. Juni 1917Appledore3.843 Vereinigtes Königreich
9. Juni 1917Egyptiana3.818 Vereinigtes Königreich
9. Juni 1917Harbury4.572 Vereinigtes Königreich
10. Juni 1917Galicia1.400 Vereinigtes Königreich
11. Juni 1917City Of Perth3.427 Vereinigtes Königreich
18. Juni 1917Queen Adelaide4.965 Vereinigtes Königreich
19. Juni 1917Buffalo4.106 Vereinigtes Königreich
25. August 1917Malda7.896 Vereinigtes Königreich
5. Mai 1918Rhododendron1.290 Vereinigtes Königreich
Versenkt:
Beschädigt:
Gesamt:
139.065
20.369
159.434

* beschädigt, aber nicht versenkt

Fußnoten

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 68.
  4. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 120.
  5. uboat.net: Ships hit during WWI – HMS Rhododendron
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 119.
  7. uboat.net: Ships hit during WWI – Southland
  8. uboat.net: Ships hit during WWI – Spinaway
  9. John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Stuttgart: Motorbuch Verlag, 1994, ISBN 3-613-01729-6, S. 91ff.
  10. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 90.
  11. uboat.net: Ships hit by U 70

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-86070-036-7.
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