U 21
U 21 vorn rechts im U-Boothafen Kiel
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 19 – U 22
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Baunummer 15
Kiellegung 27. Oktober 1911
Stapellauf 8. Februar 1913
Indienststellung 22. Oktober 1913
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,15 m (Lüa)
Breite 6,10 m
Tiefgang max. 3,58 m
Verdrängung aufgetaucht: 650 t
getaucht: 837 t
 
Besatzung 31 Mann, davon 4 Offiziere
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren
2 × AEG-Doppel-Modyn-Elektromotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1250 kW = 1700 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht: 9700 NM bei 8 kn
getaucht: 80 NM bei 5 kn sm
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,5
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,4
Bewaffnung

jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 50 cm (6 Torpedos)
1 × 8,8-cm Geschütz
ab 1916: 2 × 8,8-cm Geschütze

U 21 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde. Es war das erste U-Boot, das durch einen Torpedoschuss ein feindliches Schiff versenkte; die CSS Hunley der amerikanischen Südstaatenmarine versenkte zwar bereits 1864 ein feindliches Schiff (die USS Housatonic), allerdings mit einem Spierentorpedo (einer Art Sprengladungs-Rammsporn).

Geschichte, Bau und Indienststellung

Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot konzipiert war. Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 25. November 1910 erteilt. Es wurde am 27. Oktober 1911 auf Kiel gelegt und am 8. Februar 1913 vom Stapel gelassen. Es war eines der ersten U-Boot der Kaiserlichen Marine, das nicht mehr mit einem petroleumbetriebenen Verbrennungsmotor arbeitete, sondern mit einem Dieselmotor.

Es wurde am 22. Oktober 1913 und Oberleutnant zur See Otto Hersing in Dienst gestellt.

Technik

Das Boot war 64,15 m lang und 6,1 m breit. Es hatte einen Tiefgang von 3,58 m sowie eine Verdrängung von 650 Tonnen über und 837 Tonnen unter Wasser.

Die zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren von MAN mit 1250 kW hatte nahezu alle Vorteile, die man sich davon erwartet hatte. So stiegen die Betriebssicherheit und die Manövrierbarkeit, während der Brennstoffverbrauch sank und die Wartung der Motoren deutlich vereinfacht wurde. Für die Unterwasserfahrt waren zwei AEG-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 883 kW eingebaut. Dass die Marine offenbar mit dieser U-Boot-Klasse sehr zufrieden war, zeigt sich auch daran, dass der Typ bis hin zu U 41 im Wesentlichen unverändert blieb. Lediglich bei den Motoren von U 19 gab es einen kleinen Konstruktionsfehler. Der Bereich der kritischen Drehzahlen, also der Bereich, in dem sich die Drehmomente plötzlich um ein Vielfaches erhöhen, lag deutlich niedriger als erwartet. Da dieser Bereich bereits bei einer Geschwindigkeit von mehr als 12 kn erreicht wurde, wurden im September 1915 schließlich die Maschinen ausgetauscht und das Boot generalüberholt. Mit den Motoren waren Geschwindigkeiten von 15,4 kn (über Wasser) bzw. 9,5 kn (unter Wasser) möglich.

Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden. Weiterhin war ein 8,8-cm Geschütz eingebaut, welches ab 1916 durch ein weiteres 8,8-cm Geschütze ergänzt wurde.

Einsätze und Verbleib

Am 5. September 1914 kreuzte U 21 unter seinem Kommandanten Kapitänleutnant Otto Hersing vor der Ostküste Schottlands und traf dort auf die 8. Zerstörer-Flottille unter Führung des Leichten Kreuzers HMS Pathfinder. Da die Pathfinder wegen knapper Kohlenvorräte nur noch fünf Knoten lief, wurde sie zu einem leichten Ziel. Der Torpedo traf die Pathfinder an einer ungepanzerten Stelle im Rumpf genau bei den Munitionskammern. Sie explodierte sofort und sank in wenigen Minuten. Dabei verloren 259 Seeleute ihr Leben und nur elf wurden gerettet.

Im Frühjahr 1915 versuchten britische Truppen, eine Seeverbindung vom Mittelmeer zum Schwarzen Meer zu schaffen, damit dem verbündeten Russland Kriegsmaterial geliefert werden konnte. Hierzu mussten die türkischen Gebiete um die Dardanellen und den Bosporus erobert werden. Die britische Offensive, vor allem der Beschuss ihrer Befestigungen durch Großkampfschiffe, brachten die Türken in eine schwierige Lage. Sie baten den deutschen Admiralstab, U-Boote zur Unterstützung ins Mittelmeer zu schicken.

U 21 trat am 25. April 1915 als erstes Boot den Marsch ins Mittelmeer an. Der Weg führte wegen der nunmehr verstärkten Bewachung im Ärmelkanal um Großbritannien herum. Anfang Mai ergänzte das Boot bei Kap Finisterre seinen Dieselölvorrat vom deutschen Dampfer Marsala, der im neutralen Spanien interniert war. Später stellte sich jedoch heraus, dass dieser Treibstoff für die Motoren von U 21 unbrauchbar war. Hersing entschied sich, die Fahrt in Richtung Mittelmeer nicht abzubrechen. Mit sparsamster Fahrt erreichte U 21 am 13. Mai mit nur noch 1,8 Tonnen „brauchbarem“ Dieselöl den Hafen von Cattaro.

Am 20. Mai lief U 21 zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aus. Vor der Halbinsel Gallipoli lagen britische Kriegsschiffe und beschossen die türkischen Stellungen. Am 25. Mai wurde das britische Linienschiff HMS Triumph mit einem Torpedo versenkt. Zwei Tage später wurde bei Kap Helles, der Südspitze der Halbinsel, das Linienschiff HMS Majestic gesichtet. Obwohl es von mehreren kleinen Schiffen sowie einem Schutznetz umgeben war, konnte auch dieses Schiff mit einem Torpedo versenkt werden. Ein dritter Erfolg in der Bucht von Kephalo auf der Insel Imbros scheiterte an einer Netzsperre. U 21 lief in Konstantinopel ein. Am 5. Juni 1915 wurde Kapitänleutnant Hersing mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet.

Im September lief U 21 zum dritten Mal von Konstantinopel ins Mittelmeer aus. Dann versperrten die Briten den Eingang zu den Dardanellen mit Minen und Netzen. U 21 musste nun wieder nach Cattaro und unterstand ab dem 1. Oktober 1915 der U-Flottille Pola. Am 11. Februar 1916 konnte U 21 mit dem französischen Panzerkreuzer Amiral Charner ein weiteres Kriegsschiff versenken. In der Folgezeit konnten auch mehrere Handelsschiffe versenkt werden. Ende 1917 kehrte das Boot aus dem Mittelmeer nach Wilhelmshaven zurück.

Nach dem Krieg musste U 21 an die Briten ausgeliefert werden. Es sank am 22. Februar 1919 auf der Überführungsfahrt. U 21 hatte fünf Kriegsschiffe mit 34.440 t und 36 Handelsschiffe mit 78.712 BRT versenkt. Nur U 9 hatte im Ersten Weltkrieg größere Erfolge gegen Kriegsschiffe erzielt.

Versenkte Kriegsschiffe

Kommandanten

Kommandanten von U 21
DienstgradNamevonbis
Oberleutnant zur SeeOtto Hersing22. Oktober 191331. August 1918
KapitänleutnantFriedrich Klein1. September 191811. November 1918

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 3: U-Boote, Hilfskreuzer, Minenschiffe, Netzleger, Sperrbrecher. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1985, ISBN 3-7637-4802-4, S. 28–30.
  • Otto Hersing: U 21 rettet die Dardanellen. Amalthea Verlag, Leipzig 1932.
  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Pawlak Verlag, Herrsching 1990, ISBN 3-88199-687-7.
  • Paul Schultz: Im U-Boot durch die Weltmeere. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1931.

Einzelnachweise

  1. uboat.net, englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  2. 1 2 3 Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 27.
  4. 1 2 3 4 5 Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  6. uboat.net, englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.
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