U 22 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 19 – U 22
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Kiellegung 14. November 1911
Stapellauf 6. März 1913
Indienststellung 25. November 1913
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,15 m (Lüa)
Breite 6,10 m
Tiefgang max. 3,58 m
Verdrängung aufgetaucht: 650 t
getaucht: 837 t
 
Besatzung 31 Mann, davon 4 Offiziere
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren
2 × AEG-Doppel-Modyn-Elektromotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1250 kW = 1700 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht: 9700 NM bei 8 kn
getaucht: 80 NM bei 5 kn sm
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,5
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,4
Bewaffnung

jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 50 cm (6 Torpedos)
1 × 8,8-cm Geschütz
ab 1916: 2 × 8,8-cm Geschütze

U 22 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.

Geschichte, Bau und Indienststellung

Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot konzipiert war. Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 25. November 1910 erteilt. Es wurde am 27. Oktober 1911 auf Kiel gelegt und am 8. Februar 1913 vom Stapel gelassen. Es war eines der ersten U-Boot der Kaiserlichen Marine, das nicht mehr mit einem petroleumbetriebenen Verbrennungsmotor arbeitete, sondern mit einem Dieselmotor.

Es wurde am 25. November 1913 und Kapitänleutnant Bruno Hoppe in Dienst gestellt.

Technik

Das Boot war 64,15 m lang und 6,1 m breit. Es hatte einen Tiefgang von 3,58 m sowie eine Verdrängung von 650 Tonnen über und 837 Tonnen unter Wasser.

Die zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren von MAN mit 1250 kW hatte nahezu alle Vorteile, die man sich davon erwartet hatte. So stiegen die Betriebssicherheit und die Manövrierbarkeit, während der Brennstoffverbrauch sank und die Wartung der Motoren deutlich vereinfacht wurde. Für die Unterwasserfahrt waren zwei AEG-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 883 kW eingebaut. Dass die Marine offenbar mit dieser U-Boot-Klasse sehr zufrieden war, zeigt sich auch daran, dass der Typ bis hin zu U 41 im Wesentlichen unverändert blieb. Lediglich bei den Motoren von U 19 gab es einen kleinen Konstruktionsfehler. Der Bereich der kritischen Drehzahlen, also der Bereich, in dem sich die Drehmomente plötzlich um ein Vielfaches erhöhen, lag deutlich niedriger als erwartet. Da dieser Bereich bereits bei einer Geschwindigkeit von mehr als 12 kn erreicht wurde, wurden im September 1915 schließlich die Maschinen ausgetauscht und das Boot generalüberholt. Mit den Motoren waren Geschwindigkeiten von 15,4 kn (über Wasser) bzw. 9,5 kn (unter Wasser) möglich.

Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden. Weiterhin war ein 8,8-cm Geschütz eingebaut, welches ab 1916 durch ein weiteres 8,8-cm Geschütze ergänzt wurde.

Einsätze und Verbleib

U 22 führte 14 Kriegseinsätze durch, bei denen 44 Handelsschiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 46.365 BRT versenkt wurden.

Am 21. Januar 1915 versenkte Bruno Hoppe mit U 22 das deutsche U-Boot U 7, das er fälschlicherweise für ein gegnerisches Boot hielt. Erst bei der Rettung des einzigen Überlebenden erkannte Hoppe seinen folgenschweren Irrtum.

Am 6. April 1917 lief U 22 in der Nordsee am Horns Rev, einer Sandbank vor Blåvand an der Westküste von Jütland, auf eine britische Mine. Die Mine war eine von 1.235 Minen, die von drei britischen Minenlegern am Auslaufweg Blau zwischen den deutschen Minenfeldern gelegt worden waren. Obwohl das Heck des U-Bootes durch die Minenexplosion vollständig zerstört worden war, konnte U 22 durch ein deutsches Torpedoboot eingeschleppt werden. Das U-Boot wurde repariert und bis zum Kriegsende weiter eingesetzt.

Nach dem Ende des Krieges wurde U 22 am 1. Dezember 1918 an Großbritannien ausgeliefert und in den Nachkriegsjahren 1919 sowie 1920 in Blyth abgewrackt.

Kommandanten

Kommandanten von U 22
DienstgradNamevonbis
KapitänleutnantBruno Hoppe25. November 191322. August 1916
Oberleutnant zur SeeKarl Scherb23. August 191631. Mai 1917
Oberleutnant zur SeeHinrich Hermann Hashagen1. Juni 191711. November 1918

Einzelnachweise

  1. uboat.net, englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  2. 1 2 3 4 Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 27.
  4. 1 2 3 4 5 Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  6. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing vor München 1998, S. 11.
  7. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing vor München 1998, S. 26.
  8. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, S. 88.
  9. uboat.net, englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.
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