Betonmischer

Der Betonmischer (XT-22L Sojus) gehörte zu den mittleren Standardwaffen der Streitkräfte der DDR sowie ihrer in Warschau verpackten Verbündeten. Er war leicht und mobil, variabel und gezielt einsetzbar und konnte im Ernstfall schnell zum Einsatzort verlegt werden. -> Berliner Mauer

Betonmischer

Fakten zum Waffensystem
Nation:Rostock
Armee:NVA
Besatzung:2 einhalb Personen
Baukosten:5 Ostmark
Technische Daten
Gewicht:0,206 Tonnen
Länge:1,2 m
Breite:0,896 m
Maschinenanlage:Starkstrom
Antrieb:Flanschmotor; 2,8 KW VEB Wodka
Umdrehungen:60 pro Minute bei gutem Wetter
Panzerung:Stahlblech aus Russland, das Bessere

Die Entwicklung begann etwa 1949/50, die Einführung in den allgemeinen Truppendienst 1960, bei einigen Gardepanzerverbänden und bei der Gruppe Beton, einer Sonderabteilung der NVA, jedoch schon früher (etwa 1958). Er wurde aus weit weniger effizienten Vorgängerwaffensystemen und dem berüchtigten "Im Kübel-Anmisch-System" der gescheiterten Wehrmachts- und SS-Kampfdivisionen entwickelt und den Bedingungen des Gefechts beim Einsatz von Massenvernichtungswaffen im gespaltenen Europa angepasst. Die Motorleistung, die Reichweite und der Kampfsatz (Betonvolumen) wurden erhöht sowie der Erdungsschutz und die Wasserlassleistung verbessert. Auffallend war die optimierte geschossabweisende Form vom Turm sowie das Laufwerk (3 1/2"), das durch seine Einfachheit und Robustheit bestach. Trotz der Modernisierungen wurde viel Wert auf einfache Bedienung, Wartung und Reparaturfähigkeit unter Gefechtsfeld-Bedingungen gelegt.

Einsatzzweck

Haupteinsatzzweck war der offensive Einsatz bei großräumigen Operationen nach eigenen oder gegnerischen Grenzübertritten und beim Kasernenbau. Gefechtshandlungen sollten dabei mit möglichst großen Betonmischerabteilungen (ab Bataillon aufwärts) im Verbund mit motorisierten Maler- und Lackiererverbänden, Gas-Wasser-Scheiße-Pionieren und anderen Teilzeitstreitkräften sowie unter Deckung aus der Luft (Kransystem "roter November") durchgeführt werden. Es zeigte sich aber, dass der Betonmischer für fast alle Aufgaben unter fast allen Bedingungen einsetzbar war und die Kosten den planwirtschaftlichen Bedingungen entsprachen.


Funktionsweise

Zum Schutze des "Arbeitet ihr Bauern Staates" wurden die Betonmischer massivst eingesetzt um die kapitalistischen Invasoren daran zu hindern den Antiimperialistischen Schutzwall zu durchbrechen. Das Waffensystem, liebevoll Pio-Klo genannt, verrührte ein Gemisch aus Zement, Gesteinskörnung bzw. Betonzuschlag (Sand und Kies oder Splitt) und Anmachwasser zu einem chemischen Kampfstoff, welcher nach einer Reaktionszeit X optimal ausgehärtet, den Gegner in Schach halten sollte. Gerüchte über Zusatz von Alkoholika wurden durch den BND in jahrelanger Agentenarbeit dementiert.
Nach der Auskristallisierung der Klinkerbestandteile des Zements, wodurch sich kleinste Kristallnadeln bilden, die sich fest ineinander verzahnen, war es schier unmöglich in das umkämpfte Gebiet einzumarschieren. Erfolgreiche Gegentaktiken wurden erst durch die israelische Armee entwickelt, welche durch den strategischen Einsatz von Bulldozern, Radladern und ähnlichem modernen Kriegsgerät ihre Dominanz im Gaza-Streifen und benachbarter Gebiete entscheidend festigen und erweitern konnte.
Der Betonmischer ansich nutzt einfache physikalische Begebenheiten. In einer zylindrischen, drehbaren Trommel, deren Auslassöffnung zudem verschwenkt werden kann, findet der Mischprozess statt. Innerhalb der Trommelwand sind zwei schräg positionierte Jungsoldaten angebracht, die in Mischpositionierung das Material anheben und mit einer Schaufel (Standardausführung, Kombinat "Heinz Schipp") das Mischgut entsprechend dem sozialistischen Auftrag um die vertikale Achse vermischen. Bei geänderter Drehrichtung fördern die Schaufler das Mischgut zur Öffnung und zusammen mit der Kippvorrichtung der Trommel (entwickelt durch Chanisimov Moltokowskaja, junger Tourist in Smomskr, Sibirien) wird die Entleerung in Richtung Klassenfeind bewirkt. Anschließend wird durch Düsen in der Mischeinrichtung, Gas in Pulsen in das Mischgut eingeblasen. Durch die Gaseinwirkung wird das Mischgut in eine kreisförmige, nach oben gerichtete Bewegung versetzt, welche das waffenfähige Gemisch in Richtung Ziel erbricht.

Bewaffnung und Ausrüstung

Ein durch Warschauer-Pakt-Truppen eingesetzter Gefechts-Betonmischer ist ausgerüstet mit einem elektromechanischen Wandler, welcher die benötigte rotierende Bewegung erzeugt. Ein Stator, bei Permanenterregung ein Dauermagnet mit Polschuhen oder bei elektrischer Erregung ein Eisenkern, der die Erregerspule bzw. Erregerwicklung trägt, erzeugt ein Magnetfeld! Sehr wichtig zu wissen! Weitere Details zur Bewaffnung und Ausrüstung wurden im ehemaligen Staatsarchiv der DDR in Berlin gefunden und erlauben einen tieferen Einblick in das gefürchtete Waffensystem:

Teile-Nr. Baugruppe 1 Baugruppe 2 Bedarf
14245 E1 1
14329 B 1
14245 E1 1
14246 E2 1
14248 E3 2

Diese Tabelle zeigt ins kleinste Detail Bewaffnung und Ausrüstung auf und klassifiziert den Betonmischer eindeutig zu den mittleren Standardwaffen der Streitkräfte. Eine einfachere, für den Laien verständlichere Aufschlüsselung, folgt hier:

          P
          |
      +-------+
     | 1x    | 1x
      E1      B
              |
          +-------+------+
          | 1x    | 1x   | 2x
          E1      E2     E3

Herstellung

Die meisten Betonmischer wurden im volkseigenen Mischer-und Traktorenwerk "Nastrovje" in Rostock hergestellt. Elektronische und elektrische Komponenten, im Besonderen Motor und Getriebe, stellte der Rüstungskonzern "VEB Wodka" den Genossen zur Verfügung. Die Trommel bestand aus gewalztem, uranverseuchtem Trompetenblech aus Russland, die einzelnen Teile wurden elektrisch geschweißt und Notfalls mit vom Klassenfeind erbeuteten Kaugummis miteinander fest verbunden. Die gesamte Fertigung war auf effektive und schnelle Massenproduktion in Kriegszeiten ausgelegt.


Zitate

  • Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die Einen Schutzmauern, die Anderen bauen McDonalds.“ Bernd Besserwisser, TATZ, 2007
  • Die Menschheit muss dem Betonmischer ein Ende setzen, oder der Betonmischer setzt der Menschheit ein Ende.John F. Kennedy
  • Man vergißt vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergißt niemals, wo der Betonmischer steht!“ Mark Twain

Siehe auch

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