Spiegelwelten:Sekretariat





Sekretariat Mauerblum

Schiefe Gasse 13a, 3. Stock rechts
77010 Quadratl
www.sekretariat.mauerblum.hi


Das Sekretariat stellt die Urlaubsvertretung für Regierungen verschiedenster Spiegelweltstaaten dar, die sich in den Sommermonaten nicht mit so lästigen Dingen wie Innen-, Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik auseinandersetzen wollen. Für einen begrenzten Zeitraum übertragen sie alle diesbezüglichen Kompetenzen auf die sie vertretende Instanz, in diesem Falle Frau Irmgard Mauerblum. Das staatstragende Wirken von Frau Mauerblum ist ein unmittelbares Produkt akuter Regierungsmüdigkeit, wie sie sich pünktlich zu Sommerbeginn einzustellen pflegt. Insbesondere Minister und Parlamentarier scheinen sich schlagartig der Tatsache bewusst zu werden, dass ihr Gehalt auch dann gezahlt wird, wenn sie selbst weder anwesend noch tätig sind. In der Folge nehmen sie gerne Angebote wie jenes wahr, das am 27.06.2011 im Anzeigenteil von Schlimme Zeiten erschien:

"Ich mache Sie glücklich! Sie sind ein Staat und werden in den Sommermonaten nur unzureichend betreut?
Ich übernehme gerne die lästigen administrativen Vorgänge, damit Sie sich zurücklehnen, entspannen und
erholen können. Wohlstand, Macht, politische Stabilität sind erwünscht, aber keine Bedingung.
Kontaktieren Sie mich (bitte mit Bild), Antwort erfolgt umgehend."

Mitarbeiter und Vertreter

Mitarbeiter

Irmgard Mauerblum, derzeit Chefin und einzige Festangestellte des Sekretariats, repräsentiert den Endpunkt einer langen Zuchtreihe, in der so liebenswert-menschliche wie hinderliche Eigenschaften wie Nachsicht, Muße und Entgegenkommen mit Stumpf und Stiel ausgerissen wurden. Mit Recht gilt Frau Mauerblum als der Gipfelpunkt der Vorzimmer-Evolution, an deren Ende eine bis ins Mark korrekte, den Zielen des jeweiligen Auftraggebers bis zur Selbstaufgabe verpflichtete Spezies steht, die aber zugleich eine äußerst bedrohte Art ist, deren einziges lebendes Exemplar Frau Mauerblum ist. Sie ist nicht eine, sondern die Sekretärin. Ihre Loyalität gilt zu einhundert Prozent ihrer Vorgesetzten - die sie selbst ist. Die von ihr betreuten Länder werden mit einer eigenartigen, beunruhigenden und so noch nicht dagewesenen Situation konfrontiert: dem völligen Fehlen jeder Korruption. Frau Mauerblum will tatsächlich das Beste für ihre Klienten - allerdings meint sie damit nicht die Leute, die sie beauftragt haben. Aber auf beide, Staaten und Leute, kommen daher unter dem fürsorglichen Regiment der Sekretärin sicherlich interessante Zeiten zu. Durch einige verschrobene Schachzüge ist Irmgard Mauerblum seit Ende August 2011 Bürgermeisterin des Freistaates Quadratl und damit souveränes Oberhaupt eines Hinterwalder Dominions. Rein protokollarisch steht sie damit auf einer Ebene mit anderen Staatsoberhäuptern.

Tiberius Error, Oberst der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade, wirkt als freier Mitarbeiter im Sekretariat mit. Als Fehlerteufel findet er trotz seiner nur knapp zwanzig Zentimeter Körpergröße viel Freude daran, die Leute dahin zu treten, wo es ihnen wirklich wehtut. Sein erster Einsatz außerhalb Aparks bestand in der Zerstörung der Mauer, die von der kurdischen Regierung rund um Ost-Al Kurdistaniyan gezogen wurde. Error ist ein Literarier, das heißt ein Wesen, das im wesentlichen auf Literatur basiert und sich ohne Anstrengung in Texte hinein- und wieder herausbegeben kann - auch wenn zwischen den beiden Exemplaren des Textes tausende von Kilometern liegen. Diese Fähigkeit zur Subtextreise ist einer der Gründe dafür, dass Error noch nie in seinem Leben eine Fahrkarte oder ein Ticket gekauft hat. Der andere liegt in der Erkenntnis, dass Gesetze auch nur Buchstaben auf Papier sind.

Repräsentanten der Mitgliedsstaaten

 Hinterwald
 Apark

Solon Winckelzug, Prof. Dr., Großkanzler des Vereinigten Königreichs Hinterwald und halber Vorsitzender des Weltsicherheitsrates ist nur was die Titel anbelangt ein Wissenschaftler. Von akademischer Stubenhockerei und Käferzählerei hält er wenig, lieber geht er die Dinge direkt und praktisch an - quasi der McGyver unter den Akademikern. Dabei zählt er zu jenen Leuten, die nichts anderes können, als die Führung zu übernehmen - es ist einfach sein Naturell. Allerdings käme er nie auf die Idee, die Macht an sich zu reißen, vielmehr muss man ihn darum bitten. Über die ganze Liga-Angelegenheit ist er nicht allzu glücklich, da er sich zu Recht übertölpelt fühlt. Für taktisch und strategisch denkende Personen wie ihn ist das besonders bitter, zugleich mag er jedoch nicht gegen Windmühlen kämpfen. Dennoch bleibt er Irmgard Mauerblums gefährlichster Konkurrent innerhalb der Liga.

Itzach Uforst, Prof. Dr., Generalgouverneur von Apark, ist wie Frau Mauerblum Oberhaupt eines Hinterwalder Dominions, allerdings hat er weitaus weniger Ambitionen als Mauerblum oder Winckelzug. Als emeritierter Literaturprofessor ist er mit dem Umstand, ein literarisches Reich zu regieren, mehr als zufrieden und verbringt deshalb die meiste Zeit auch dort. Durch einen K-Raum-Unfall wurde er selbst zu einer literarischen Figur - auch das sieht der alte Bücherwurm als eine Gnade an, die er nicht durch unüberlegte Machtspielchen verspielen will. Deshalb ist er Winckelzug gegenüber erstaunlich loyal - Querschüsse gegen seine Heimat Hinterwald sind von ihm nicht zu erwarten. Unter seiner Ägide ist auch nicht zu erwarten, dass Apark Schritte in Richtung Selbstständigkeit unternimmt, wie sie von den drei Autoren des Landes gewünscht werden. Dementsprechend wird Uforst von Winckelzug auf der ganzen Linie unterstützt.

 Port Julland
 Katastrophilia

Hilbert IV. Pingel, passionierter Bananenzüchter und König von Port Julland ist mit seinem Land nur zufällig in die Liga hineingestolpert und mehr aus Bequemlichkeit geblieben. Mit hoher Politik mag sich der König nicht auseinandersetzen, vielmehr interessieren ihn die Verkaufszahlen im Bananenhandel und die prekären familiären Verhältnisse des Königshauses. Er ist kein großer Denker, vielmehr ein durch und durch prosaischer, bodenständiger Typ mit einer gewissen Bauernschläue. Als solcher neigt er durchaus dazu, Dinge zu organisieren und auch die Führung zu übernehmen, allerdings geht ihm politisches Streben nach Höherem völlig ab. Außenpolitische Höhenflüge Jullands sind unter ihm nicht zu erwarten ebenso wie Querschüsse gegen die Liga.

Pjotr ben Absurdh, General und unfreiwilliger Staats- und Regierungschef Katastrophilias ist der unberechenbarste Faktor innerhalb der Liga. Einerseits profitieren er und sein Land am deutlichsten von den Aktivitäten Mauerblums, andererseits neigen die Katastrophilianer generell dazu, Planung und Organisation zum Teufel zu jagen. Absurdh steht dabei wie kein anderer für das neue Katastrophilia: Geprägt von einem deutlichen Willen, sich nach Jahrzehnten völliger Verrohung endlich zivilisiert zu geben, schießen er und seine Landsleute mit schöner Regelmäßigkeit über das Ziel hinaus. Der Umstand, dass die Katastrophilianer den Tod schon hinter sich haben, kommt als Katalysator hinzu - wer den Tod nicht fürchten muss, kann furchtlos unter Beweis stellen, dass statt eines Gehirns wirklich nur noch eine eklige Mischung aus Erdöl und radioaktivem Sand den Schädel ausfüllt.

Betreute Nationen

Bilanz der Sekretariatsliga

Die Mitglieder der Sekretariatsliga
  • Aufbau eines weltumspannenden Buchbahnnetzes: Da die problemlose Reise von Buch zu Buch nur den Bewohnern Aparks offensteht, errichtet die Liga ein Netz von Buchbahnen, über das auch Nichtliterarier problemlos durch den Subtext reisen können. Derzeit angeschlossen sind neben den Ligastaaten: Electronia, die Müllschieberinsel und die USA
  • Schaffung einer Freihandelszone: Um die Wirtschaften der Ligamitglieder zu weiter beleben und den weniger entwickelten auf die Sprünge zu helfen, wurden die bisherigen Handelsschranken völlig beseitigt.
  • Handelsabkommen mit  Electronia: Um Katastrophilia aus seinen etwas prähistorischen Verhältnissen herauszuziehen, schloss die Liga einen umfänglichen Liefervertrag mit den Elektronik- und Robotikspitzenreitern aus Sibirska. Electronia erhält im Gegenzug Zugang zu den immensen Natur- und Bodenschätzen Katastrophilias.
  • Kreditgeber der  United States of America: Um einen drohenden Staatsbankrott abzuwenden, gewährte die Liga einen zinsfreien, variabel rückzahlbaren Kredit in Höhe von 1 Billion US-Dollar. Als Sicherheit erhielt die Liga drei nun als Knotenpunkte der Buchbahn genutzte Bibliotheken in den USA (Detroit, New York, Ohio) sowie ein 5 km2 großes Seegrundstück mit Meereskorridor an der californischen Küste.
Hausgespräche

16/09/2011

T. Error: Was erzählt dieser Absurdh da? Nach Barthommedien? Das wäre mir neu.
Mauerblum: Wenn es dich beruhigt, das geht nicht nur dir so.
T. Error: Moment...
Mauerblum: Es reiht sich in eine Reihe tröstlicher Ereignisse ein, die beweisen, dass man nicht stirbt, wenn man ein Land nicht kennt. Yllirien zum Beispiel oder eben auch Barthommedien.
T. Error: Das mag ja alles sein, aber wohin...
Mauerblum: Sei kein Spielverderber, Tiberius. Es hat alles seinen Sinn und Zweck.

09/09/2011

Kurz nach Mitternacht. In Irmgard Mauerblums Büro hat sich seit der Neuaufstellung der Liga wenig verändert, sieht man vom neuen Türschild mit der Aufschrift "Lord/Lady-Bürgermeister/in Quadratl Irmgard Mauerblum - erledige Schreib- und Verwaltungsangelegenheiten aller Art schnell, geräuschlos und minimalinvasiv" ab. Trotz der vorgerückten Stunde sitzt Frau Mauerblum konzentriert an ihrem Schreibtisch. Tiberius Error kriecht verschlafen aus einem gemütlichen Stapel Zeitungen hervor.

T. Error: Uff, du bist noch wach?
Mauerblum: Die Umstände, lieber Tiberius, die Umstände. Du wirkst müde - dabei dachte ich, dass literarische Figuren nicht schlafen müssen.
T. Error: Müssen wir auch nicht, aber ich hatte keine Lust mehr auf dieses Eindimensional-Literarische. Ich wollte irgendwie... menschlicher werden. Daher hab ich ausprobiert, wie das mit dem Schlafen geht. Hier... (T. Error hält ein winziges Buch nach oben, das den Titel - "Der vollkommene Mensch - Gargamel Buddharks Kunst der alphabetischen Chakrenanordnung") Lektion 1: Bewusstmachung der Bedürfnisse.
Mauerblum: Du willst menschlicher werden? Hältst du das für eine gute Idee?
T. Error: Aber ja doch. Es macht einen irgendwie... edler.
Mauerblum: Dann geh bloß nie nach England. Ich fürchte, dort würden sie dein edles Menschenbild sofort mit einem Graffiti übersprühen.
T. Error: Ja, die Engländer. Wollen jetzt in den Weltraum.
Mauerblum: Schlimmer.
T. Error: Das mit dem Gold?
Mauerblum: Ja. Die Electronier scharren schon jetzt mit den Füßen. Der Auslöser war natürlich die seltendämliche Idee der etwas degenerierten englischen Herren, allerdings ist es nicht minder zweifelhaft, sich darauf einzulassen. Ich fürchte, unsere robotischen Freunde haben die Sache nicht bis zum Ende hin durchgerechnet.
T. Error: Kann man denn da gar nichts machen?
Mauerblum: Oh, man kann immer etwas tun. Ob es hilft, ist eine andere Frage.
T. Error: Ah, verstehe. Soll ich mich dabei besonders menschlich verhalten?
Mauerblum (lächelnd): Ich bitte darum. Zeig dich von deiner Schokoladenseite.

28/08/2011 Liga-Showdown

In Irmgard Mauerblums Büro herrscht ungewohnte Enge. Neben der Hausherrin und ihrem Mitarbeiter Tiberius Error sind Hinterwalds Großkanzler Solon Winckelzug, Port Jullands König Hilbert IV., Aparks amtierender Chefredakteur Itzach Uforst und Katastrophilias General Pjotr ben Absurdh anwesend - alle mit finsteren Mienen und einem Ziel.

Mauerblum: Nun, meine Herren, was kann ich für Sie tun?
Winckelzug: Das wissen Sie ganz genau, Frau Mauerblum. Geben Sie mein Volk frei.
Hilbert: Ähm ja, meines bitte auch, wenn's recht ist.
Absurdh: Tja, vielen Dank fürr Ihrre Mühen, wirr kommen nun aberr wiederr alleine klarr.
Uforst: Wir auch, besten Dank.
T. Error: Leute, das ist doch unvernünftig. Seht ihr denn nicht, dass...
Mauerblum: Schon gut, Tiberius. Meine Herren, hier sind die nötigen Papiere. Ich streiche Hinterwald, Quadratl, Apark, Port Julland und Katastrophilia aus meinem Klientenverzeichnis. Bitte sehr, einen schönen Tag Ihnen noch. Ich habe zu tun.
Hilbert: Vielleicht können wir Ihnen ja dabei helfen, eine neue Beschäftigung zu finden, jetzt, wo Sie arbeitslos geworden sind.
T. Error: Geht's vielleicht noch ein bisschen herablassender?
Mauerblum: Vielen Dank für das Angebot, aber die Liga erfordert meine ganze Aufmerksamkeit.
Uforst: Wiebitte? Die Liga ist doch mit unserem Austritt quasi aufgelöst. Sie haben nichts mehr zu verwalten.
Mauerblum: Ganz im Gegenteil, verehrter Herr Uforst.
Winckelzug: Oh verdammt, mir fällt da was ein... die Verträge.
Absurdh: Ja, mir auch... die Pachten.
Uforst: ...und das Buchbahnnetz.
T. Error: Vergessen Sie nicht die Kredite, meine Herren.
Mauerblum: Ich brauche dann wohl nicht weiter zu erläutern, was für Aufgaben nun auf mich warten. Auf Wiedersehen, meine Herren.
Hilbert: Was ist hier eigentlich los, verdammt?
Winckelzug (seufzend): Sie hat uns am Wickel, Hilbert. Sie hat dafür gesorgt, dass die Liga auch existieren kann, wenn keiner von uns Mitglied in ihrem Knabenchor ist. Sie hat unglaubliche Summen aus unseren Wirtschaften herausgezogen, auf die Liag transferiert und sich ein eigenes Territorium zugelegt - dieser unbewohnte Flecken in den USA. Alle Kredite laufen auf die Liga, alle Wirtschaftsverträge, alle Kooperationen zwischen uns... alles gehört der Liga. Wenn wir also auf einer Auflösung bestehen, verlieren wir mehrere Billionen - egal, welche Wärhung wir als Maßstab anlegen. Wenn wir das durchziehen, sind wir alle pleite. Schlimmer noch, wir würden uns an die Gurgel gehen, da wir uns um die Reste streiten würden.
Hilbert: Oh.
Mauerblum: Danke, Herr Winckelzug. Sie haben die Sache ziemlich treffend umschrieben. Da wir natürlich alle nicht wollen, dass es dazu kommt, und da wir alle vernünftige Leute sind, sollten wir nun über eine Lösung reden.
Absurdh: Wirr könnten Sie nach Katastrrophilia brringen. Seit Lightening haben wirr einiges dazugelerrnt. Und die Folterrerr warrten auf Beschäftigung.
Mauerblum: Bedaure, Pjotr, aber daraus wird nichts. Die Verträge sind robuster als Ihre Foltermethoden.
Uforst: Robuster als die Fehlerteufel?
Winckelzug: Vermutlich. Eine Zerstörung oder Auflösung der Verträge würde genau zu dem Chaos führen, das ich beschrieben habe. In Ordnung, Frau Mauerblum, was ist der Preis?
Mauerblum: Quadratl.
Winckelzug: Ja, das dachte ich mir. Wie wollen Sie das Verfassungsdilemma lösen?
Mauerblum: Das löst sich von allein. Und Sie wissen das auch.
Winckelzug: Natürlich, aber es war einen Versuch wert.
Mauerblum: Das versteht sich. Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Kommen wir überein?
Winckelzug: Leider ja.
Mauerblum: Ausgezeichnet. Dann begrüße ich Sie alle als informelle Mitglieder unseres kleinen Zirkels. Möchten Sie einen Tee?
Winckelzug: Wir können kaum ablehnen, nicht wahr?
Mauerblum (mit leisem Lächeln): Das liegt wie immer ganz bei Ihnen.
Hilbert: Kann mir irgendeiner erklären, was die beiden hier machen?
Absurdh: Erprressung.
Uforst (seufzend): Kuhhandel. Solon musste Quadratl rausrücken,damit die Liga bestehen bleibt, obwohl wir alle sie auflösen wollen. Wenn die Liga fort ist, hätte Katastrophilia keine Ansprüche mehr an die USA und Elctronia würde aufhören, sie zu beliefern. Port Julland besäße keine Bananen mehr, dafür aber Teile des Buchbahnnetzes. Diese könnte es aber nicht nutzen, weil die Knotenpunkte in der Hand Hinterwalds sind, Apark hingegen hat nun reichlich Bananen, und Rohstoffe aus Katastrophilia, ist aber nicht mehr auf eigenen Strecken zu erreichen. Damit diese Sache nicht zusammenkracht, muss die Liga erhalten bleiben, obwohl wir alle sie lieber auflösen würden. Frau Mauerblum hat das sehr geschickt gemacht.
Hilbert: Was ist denn nun, bin ich noch König oder nicht?
Mauerblum: Aber natürlich. Vielleicht sollten wir uns Gedanken über die künftige Form der Liga machen. Da Sie mir nun die Last der Regentschaft in Quadratl aufbürden und ich gewissermaßen als Staatsoberhaupt zu Staatsoberhäuptern spreche, möchte ich folgenden Vorschlag machen. Die Liga wird als wirtschaftliches Bindeglied zwischen den bisherigen Mitgliedsstaaten beibehalten, enthält jedoch keine politischen oder militärischen Optionen. Ziel bleibt weiterhin die Mehrung unseres gemeinsamen Wohlstandes durch Austausch. Jedes Land hat seine spezifische Stärke - die Liga aber ist mehr als die Summe ihrer Teile. Das ich bereits eingearbeitet bin, übernehme ich gerne die vorläufige Amtsführung als Generalsekretärin. Sitz der Liga ist jeweils das Heimatland des Generalsekretärs oder eben der Generalsekretärin. Eine Wirtschaftsallianz, meine Herren. Wie stehen Sie dazu?
Winckelzug: Da wir nicht ablehnen können, bleibt wenig zu sagen.
Uforst: Dann soll es so sein.
Absurdh: Man muss leider sagen, dass es Katastrophilia seit der Liga besser geht. Einverstanden.
Hilbert: Ich bleibe also König und bekomme wirtschaftlichen Aufschwung? Warum nicht gleich so? Winckelzug: ...
Mauerblum: Danke, meine Herren. Ich weiß, wie sehr Sie alle beschäftigt sind. Guten Tag. Und Solon... wenn Sie so freundlich wären, die Übertragungs- und Sezessionspapiere für Quadratl zu unterschreiben...?
Winckelzug (lacht auf): Netter Versuch, aber Sie wissen doch, dass solche Papiere nur von den Königen unterschrieben werden können. Ich werde meine Kompetenzen hier nicht überschreiten.
Mauerblum (lächelt ebenfalls): Ich musste es wenigstens versuchen.
Winckelzug: Viel Erfolg, wenn Sie die Könige besuchen. Mahong soll sich ja neuerdings für einen Buchsbaum halten, während Afrodo kürzlich nackt durch die Stadt lief und nur schwer entschlüsselbare Anweisungen brüllte. Es könnte da Probleme geben. Für Sie, meine ich.

Nachdem die Herren Staatsmänner das Sekretariat verlassen haben, sieht Tiberius Error seine Chefin lange an, die versonnen und mit leichtem Lächeln aus dem Fenster sieht.

T. Error: Wusstest du, dass es so enden würde?
Mauerblum: Nein, aber du kannst mir beim Auspacken des Koffers helfen.
T. Error: Oh, du hattest gepackt... für den Fall, dass du schnell verschwinden musst?
Mauerblum: Ja. Man weiß ja nie. Solon ist ein gerissener Politiker.
T. Error: Denkst du, dass du die Könige zum Unterschreiben bewegen kannst?
Mauerblum: Das habe ich bereits vorgestern erledigt. Die Papiere liegen drüben in der Ablage.
T. Error (für einen Moment sprachlos): ... Moment. Du hast die Unterschriften und hast dennoch deine Koffer gepackt?
Mauerblum: Wie gesagt, man weiß nie, was kommen wird. Zum Glück wissen die anderen das auch nicht. Man nennt es glaube ich Chancengleichheit.


23/08/2011

T. Error: Ohoh, das gibt Ärger.
Mauerblum: Du meinst die Rückkehr des Bananenkönigs und Solons Erklärung? Nicht doch, es war zu erwarten.
T. Error: Aber was ist die Liga denn noch wert ohne Julland und Hinterwald?
Mauerblum: Vergiss die Katastrophilianer nicht, die werden auch bald das sinkende Schiff verlassen wollen. Die Aparker werden sich auch nicht lumpen lassen. Und Quadratl wird auch gehen wollen, immerhin ist unser Solon hier Lordbürgermeister.
T. Error: Aber...
Mauerblum: Ich hoffe sogar, dass es dazu kommt, das erspart mir Mühe.
T. Error: Wiebitte? Du willst, dass deine Klientel dir den Rücken kehrt?
Mauerblum: Natürlich, ansonsten müsste ich nachhelfen.
T. Error: Oh, was für ein unrühmliches Ende.
Mauerblum: (lächelnd) Nicht doch. Viel treffender wäre das Wort 'Anfang'.


03/08/2011

Die Tagesgeschäfte im Sekretariat gehen dem Ende zu. Irmgard Mauerblum gießt die Topfpflanzen, Tiberius Error ordnet den Postausgang.

T. Error: Mhm, bei diesen Zahlungsanweisungen scheinen ein paar zu fehlen... oder willst du die Itzer Forscher in Südbasnana auf Diät setzen?
Mauerblum: Die Herren haben ihren Zweck erfüllt. Naja, eigentlich haben sie das nicht getan, unser werter König musste die Sache selbst angehen. In jedem Fall sind die Altmayr-Stationen dort nicht mehr vonnöten.
T. Error: Mhm, das sehen die Herren aus Itz wohl anders.
Mauerblum: Das ist ihr gutes Recht, immerhin leben sie in einer Demokratie.
T. Error: Oh, wieder etwas, das man anders sehen kann.
Mauerblum: Interessant, nicht wahr?
T. Error: Soll ich seinen Schriften einen kleinen Besuch abstatten?
Mauerblum: Das wäre sehr undemokratisch, findest du nicht?
T. Error: Seit wann schwärmst du so für die Demokratie?
Mauerblum: Seit ich entdeckt habe, dass ich durch sie ein Stimmrecht erhalte.
T. Error: Aber die anderen haben doch auch eines...
Mauerblum: Mhm, das muss ich wohl überlesen haben.


01/08/2011

T. Error: Ich denke, dass du dich dieses Mal verspekuliert hast...
Mauerblum: Inwiefern?
T. Error: Draußen vor der Tür steht der katastrophilianische General Pjotr ben Absurdh, und er ist ziemlich sauer, weil du die finanziellen Reserven seines Landes so zum Fenster herauswirft. Wahrscheinlich will er dich absetzen oder so.
Mauerblum: Ah, wie amüsant. Bitte ihn doch nach einer angemessenen Wartezeit herein.

Zehn Minuten später. General ben Absurdh betritt den Raum. Man sieht, dass die neue electronische Technik, die Dank des neuen Handelsabkommens nach Katastrophilia strömt, auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen ist. Neben einer Armprothese hat er sich auch eine Körperprothese anferigen lassen, die den Knochenmann fast zu einem Durchschnittsbürger macht.

Pjotr ben Absurdh
Katastrophilias General

Mauerblum: Ah, General, wie schön, Sie zu sehen. Was kann ich für Sie tun?
Absurdh: Sie können meinem Land sein Geld wiederrgeben, das können Sie tun. Und sie können uns zukünftig in Rruhe lassen.
Mauerblum: Ich fürchte, Sie sind da einer Fehlinformation aufgesessen, mein Lieber. Ich habe Ihnen und Ihrem Land kein Geld genommen, sondern welches verschafft. Und wenn ich Sie jetzt in Ruhe lasse, haben Sie tatsächlich Schulden, und zwar ziemlich heftige.
Absurdh: Wiebitte? Das wärre mirr aberr ziemlich neu. Sie schleuderrn unserre Rrohstoffe in die Welt hinaus, errst Electrronia, jetzt die USA... Mauerblum (mit ziemlich kühler Stimme): Wovon Sie, General, ja wohl reichlich profitieren. Ihre Prothesen stehen Ihnen übrigens ganz ausgezeichnet. Wenn Sie die Güte hätten, mir auf einem kleinen Gedankengang zu folgen, werde ich Ihnen die Sache erklären.
Katastrophilia hat allein in den letzten zehn Jahren unglaubliche Mengen an Gold, Silber, Titan, Platin, Diamanten, Rubinen, Erdöl, Kohle und was weiß ich nicht noch alles aus der Erde geholt - ohne damit je Handel zu treiben. Das Zeug ist daher - so bitter das ist - eigentlich wertlos. Katastrophilia kann nichts mit diesen Dingen anstellen, es sei denn, es findet jemanden, der es haben will und entsprechende Gegenleistungen erbringt. Auf dem freien Weltmarkt können Sie die Sachen nämlich nicht verkaufen, weil sonst die Preise in den Keller gehen. Also: Wir brauchen Partner, die Katastrophilias Reserven tatsächlich in Werte verwandeln; genau das machen Electronia und die USA. Electronia liefert Hochtechnologie, an die Sie ansonsten nie herangekommen wären - echte Werte in Milliardenhöhe. Dafür geben wir Ihnen Sachen, die nur für die Electronier von Wert sind, für Sie und Katastrophilia sind sie wertlos. Noch besser ist diese Sache in den USA: Mit einem Schlag haben wir Katastrophilias Rohstoffreserven in harte Dollar umgewandelt, haben sie ohne Destabilisierung der Märkte zu Devisen gemacht, mit denen wir wirklich einkaufen können.
Absurdh: Aberr wirr sind doch jetzt pleite, oderr? Ich meine, eine Billion...
Mauerblum (plötzlich heiter): Ach General, wo denken Sie hin. ich habe in der letzten Woche Katastrophilia bereist... da lagern geschätzte Werte um die 30 Billionen Dollar. Einfach so. Ungenutzt. Selbst wenn die USA einen Kniff finden sollten, uns aus dem Geschäft zu kicken... es sind Peanuts, die wir verlieren könnten. Es geht um Geopolitik, General, nicht um eine Kneipenschlägerei oder einen Kuhhandel.
Absurdh: Aberr die Sache hat einen Haken, oderr?
Mauerblum (wieder sehr ernst): Ja, General, ich bin der Haken.


21/07/2011

T. Error: War es eigentlich eine gute Idee, Lightening diesen Kofferfernseher zu geben?
Mauerblum: Warum denn nicht?
T. Error: Dann hat er auch Strom. Wer weiß, was er damit alles anstellt.
Mauerblum: Vermutlich nichts. Der Fernseher funktioniert ohne Strom.
T. Error: Wie geht das denn?
Mauerblum: Indem es einfach nur ein leeres Fernsehergehäuse ist, in das einer der wachhabenden Geister zwei- oder dreimal täglich Ausdrucke hinter den Bildschirm klemmt.
T. Error: Oh... und Lightening hat noch nichts davon bemerkt?
Mauerblum (leicht lächelnd) Er hat sich noch nicht darüber beschwert. Zumindest nicht bei mir.

Lightenings Quartier in Katastrophilia
"Mindestens fünf Sterne - wir malen die noch heute an die Tür, wenn wir denn eine finden."

13/07/2011

Ein Café in El Centro, Santiago. Mauerblum und Error sitzen in einer Ecke und frühstücken.

T. Error: Verdammt, jetzt haben wir ein riesiges Problem.
Mauerblum: Wegen dieser angeblichen Lightening-Entführung? Ja, da könntest du Recht haben. Die wenigsten werden erkennen, dass der SNC da eine Mücke zum Elefanten macht. Wer wird schon auf den feinen Unterschied zwischen verschwunden und entführt achten. Unter diesen Umständen würde ich es vorziehen, wir hätten ihn entführt, dann wüssten wir wenigstens, wo er ist.
T. Error: Sag bloß, du weißt es nicht.
Mauerblum: So schmerzlich dieses Eingeständnis auch ist – Nein, ich weiß nicht, wo er steckt. Und genau deshalb müssen wir handeln. Wir reisen ab.
T. Error: Aber der Kongress beginnt doch erst…
Mauerblum: …heute. Ja, ich weiß. Aber leider müssen wir einen gewissen Raoul Schwanensang in seinen wohlverdienten Ferien aufsuchen. Er wird diese leider für einen Ausflug zur Müllschieberinsel unterbrechen müssen. Und es muss schnell gehen. Lass bitte Subtextportale an die entsprechenden Stellen öffnen – ich möchte Schwanensang vor zwölf in Neu-Neapel haben.


12/07/2011

Irmgard Mauerblum und Tiberius Error sind damit beschäftigt, ihre jeweiligen Koffer zu packen. Im Falle des Fehlerteufels handelt es sich um ein kleines Notizbuch, an das Rollen und ein Griff angebracht worden sind.

T. Error: Hältst du es für eine gute Idee, jetzt zu verreisen?
Mauerblum: Es ist ein Dienstausflug, mein Lieber. Und ja, ich halte es für eine gute Idee.
T. Error: Tja, aber in Kurdistan grassiert eine Seuche, in Afrika bringen sie sich wieder einmal alle gegenseitig um und im Franzoséland sind die Verhältnisse noch ziemlich unklar. Sollte da nicht einer von uns hier bleiben?
Mauerblum: Ich nehme deinen Einwand zur Kenntnis, aber das hier ist jetzt wichtiger.
T. Error: Wo geht es überhaupt hin?
Mauerblum: Zum internationalen Kongress der Sekretärinnen in El Centro, Santiago. Und dort brauche ich dich. Wir reisen über Apark, das ist sicherer.
T. Error (wenig begeistert): Oh… Sekretärinnenkongress. Sind die alle so wie du, diskutiert ihr dort über Ablagesysteme?
Mauerblum: Danke für diese charmante Einschätzung. Und nein, es gibt immer nur eine Jahrgangsbeste. Aber man hört ein solch einem Abend so dies und das. Und natürlich gibt es auch ein gewisses Berufsethos.
T. Error: Oh, soll das heißen, dass alle Sekretärinnen der Welt…? Eine Art Geheime Schwesternschaft der Sekretärinnen?
Mauerblum: So würde ich das nicht nennen, aber sagen wir so – kaum ein Wirtschaftsboss oder Staatschef der Welt erledigt seinen Schreibkram selbst. Man kennt sich. Man bleibt in Kontakt. Wie sonst wäre es möglich gewesen, fünf Regierungen im Eilverfahren zu einer Liga zusammenzubringen.
T. Error: Schön und gut, aber warum muss ich da mit? Kann ich nicht hier bleiben und die Stellung halten?
Mauerblum: Nein, Tiberius, aus einem ganz einfachen Grund. Sekretärinnen erzählen nicht alles. Aber sie schreiben alles auf.

11/07/2011

Arbeitsbeginn im Sekretariat. Irmgard Mauerblum und Tiberius Error sichten die Ereignisse des letzten Tages - Frau Mauerblum mittels einer aufgeschlagenen Zeitung, Error mit einem Mobiltelefon aus Electronia, dessen kleiner Bildschirm für ihn fast Leinwandformat hat.

Mauerblum: Sieh an, wird er also doch noch vernünftig, unser Solon.
T. Error: Inwiefern? Weil er jetzt mit Ralle zusammen um den WSR-Vorsitz kandidiert?
Mauerblum: Ja. Es war schwer genug, ihn überhaupt zu einer Kandidatur zu bewegen. Ich musste sogar erst andeuten, ich sei dagegen. Ein wirklich harter Brocken.
T. Error: Du hast ihn angelogen?
Mauerblum: Nein. Ich habe nur ein paar Füllwörter weggelassen, damit er sich seinen Teil denken kann. Ich würde das nicht als Lügen bezeichnen, eher als kreativen Umgang mit dem Faktischen. Aber wir sollten uns jetzt einer anderen Sache zuwenden. Ist schon Post aus Port Julland eingetroffen?
T. Error: Nein, erwartest du denn welche?
Mauerblum: Aber ja. Ich habe König Hilbert IV. Pingel ein Flugticket nach Prinz-Mahongbad geschickt, wo ein Forschungsschiff der Königlich-Hinterwaldischen Marine auf ihn wartet, damit er endlich nach seiner Enkelin suchen kann. Er ist auch so ein Kandidat, den man zum Jagen tragen muss.
T. Error: Moment, du hast alles arrangiert? Sag bloß, du weißt, wo sich die junge Pandora und die Führungsklitsche Aparks aufhalten…
Mauerblum: Aber natürlich, sonst hätte ich doch dem Kapitän des Forschungsschiffs keine klaren Anweisungen erteilen können. Deine Jungs haben übrigens ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet.
T. Error: Äh, danke. Aber wozu der ganze Aufwand?
Mauerblum (lächelt dünn): Weil die Julländer sonst in ein paar Wochen wieder in ihre bananenselige Isolation zurückfallen, und das wollen wir doch nicht. Sieh es als ein Resozialisierungsprogramm an. Ah, ich denke, der Postbote wird gleich klopfen.
T. Error: Aber woher weißt du…
Mauerblum: Vor sechs Minuten und dreißig Sekunden zog eine Wolke von Lord Cancers besonders billigen Zigarren am Fenster vorbei. Da unser Hauseingang windgeschützt ist, raucht der Postbote hier immer eine halbe Zigarre, die andere Hälfte raucht er in einer halben Stunde im Hinterhof des Virologischen Instituts zwischen den Mülltonnen, wo ihn keiner sieht oder suchen wird. Hier bei uns braucht er in der Regel sieben Minuten plus eine Minute Besinnung, in denen er sein langweiliges Leben bedauert, sich dann aber aufrafft. Bei mir klingelt er als erstes, weil ich in unregelmäßigen Abständen kleinere Geldbeträge auf der Türschwelle „verliere“. Ansonsten hätten wir unsere Post erst in einer halben Stunde. Weißt du, Tiberius… (es klingelt) … ich finde es gut, wenn man sich auf die Leute verlassen kann.


10/07/2011

Mauerblum: Gleich wird er klingeln.
T. Error: Wiebitte? Wer wird den gleich klingeln – und warum?
Mauerblum: Na Winckelzug.
T. Error: Woher willst du das wissen? Er ist doch in Itz beim Tr…

Es klingelt. Wenige Augenblicke später stürmt ein ziemlich ungehaltener Großkanzler Winckelzug herein und baut sich vor Mauerblums Schreibtisch auf.

Winckelzug: Madame Mauerblum, Herr Error, wir müssen dringend über eine äußerst ärgerliche…
Mauerblum: Ja, Großkanzler. Selbstverständlich werde ich die den Weltsicherheitsrat betreffenden Angelegenheiten künftig ganz allein Ihrer Expertise anheim stellen. Es lag mir fern, damit die Kompetenzen meines Amtes über Gebühr zu strapazieren. Gleiches gilt für Katastrophilia – so bei der dortigen Regierung Interesse besteht. Auch werde ich auf die Antragstellung künftig verzichten – wenn dies möglich sein sollte. Allerdings sollten Sie Ihre Kandidatur für das Amt des Vorsitzenden noch einmal überdenken. Dies ist leider ein Punkt, den ich durchaus kritisch sehe. Eine Tasse Kaffee?
T. Error: …!
Winckelzug: Wiebitte? Nein danke, ist schlecht für die Magenschleimhaut.
T. Error: …?
Winckelzug: Ich meine den Kaffee. Und ja, ich verbitte es mir, dass Sie den Weltsicherheitsrat zu einem Instrument Ihrer Machenschaften… machen. Die haben ja letztlich dafür gesorgt, dass ich mir eine Kandidatur reiflich überlegen muss. Warum in aller Welt haben sie eine so unsinnige Aktion in die Wege geleitet? Hinterwalds Ruf hat unter Ihrem Regiment reichlich Schaden genommen.
Mauerblum: Ja, das mag sein. Spielen Sie Schach, werter Großkanzler, ist Ihnen der Begriff „Bauernopfer“ bekannt? In einigen Wochen werden Sie vielleicht den größeren Zusammenhang erkennen, und mir eventuell auch danken. Auch wenn ich das bezweifle.
Winckelzug: Ja, mit letzterem könnten Sie recht behalten. Also, was haben Sie vor?
Mauerblum: Ich? Nun, ich werde mich nachher der Post zuwenden, auch müssen einige Aktenhänger neu beschriftet werden. Und auch die Blumen verlangen meine volle Aufmerksamkeit. Danke der Nachfrage, Großkanzler, Sie sind sicherlich ein viel beschäftigter Mann.
T. Error: … .
Winckelzug: Hören Sie, Madame Mauerblum. Ich mag in vielen Dingen polternd und wenig damenhaft agieren, aber ich habe klare Prioritäten. Ich habe Interesse an einer stabilen Weltordnung, denn die beinhaltet auch Prosperität und Sicherheit Hinterwalds. Anders als Sie sehe ich den Weltsicherheitsrat nicht als eine Witzveranstaltung an, die man nach Belieben manipulieren kann und darf. Wissen Sie, ich reiße mich nicht um den Posten des Vorsitzenden, aber ich fürchte, den meisten Kandidaten ist nicht klar, um was für eine Stellung es sich handelt. Das hat nichts mit persönlicher Abneigung zu tun, das ist einfach eine praktische Überlegung – und ich werde zwei Dinge nicht zulassen: Erstens, dass ein unfähiger Gimpel auf diese Schlüsselposition kommt und zweitens, dass dieses Gremium von außen beständig torpediert wird. Sie können sich auf eines verlassen: Egal, ob ich kandidiere oder nicht, ich werde dafür sorgen, dass es dritten Mächten wie Ihnen künftig nicht mehr möglich ist, in solcher Weise Einfluss auf die Prozesse des Weltsicherheitsrates zu nehmen.
Mauerblum: Sehr gut, Großkanzler. Ich sehe wir sind in vielen Dingen einer Meinung. Ihre Haltung zur Liga empfinde ich zwar als kurzsichtig, will mich hier aber… wie sagt man? Tiberius, schlag doch bitte noch einmal das Wort nach, das wir vorhin so angeregt diskutiert haben… ich glaube, es hieß „tolerant“. Ja, das war es. Großkanzler, ich werde mich in Toleranz Ihrer Haltung gegenüber üben. Einen Guten Tag.


09/07/2011

Frühstück im Sekretariat. Tiberius Error als literarische nimmt seine Nahrung per Lektüre auf, Irmgard Mauerblum trinkt Kaffee und geht dabei lange Listen durch, die den Stempel des electronischen Wirtschaftsministeriums tragen.

T. Error: Jetzt sind wir raus aus dem Spiel, nicht wahr?
Mauerblum: Du meinst diese Sache im Franzoséland? Aber nein. Es läuft doch alles hervorragend.
T. Error: Wie kommst du denn darauf? Jesus Christoph ist nach Transvestitien geflohen, in Paris herrschen die Guy-Fawk-Klone, Electronia bricht seine Wirtschaftskontakte ab… klingt für mich nicht nach dem Abrollen eines guten Planes.
Mauerblum: Das hängt davon ab, was man als wünschenswerten Endpunkt der Entwicklungen ansieht. Natürlich scheint derzeit alles aus dem Ruder zu laufen, aber wenn du genauer hinschaust, ist das nicht der Fall.
T. Error: Du hast einen neuen Plan gefasst?
Mauerblum: Natürlich nicht. Pläne haben die dumme Angewohnheit, Narren aus uns zu machen. Die Welt lässt sich nicht lenken, ebenso wenig Menschen oder andere denkende Wesen. Man kann ihnen nur hier und da einen kleinen Schubser geben. Wenn man dabei geschickt vorgeht, kommt dabei am Ende etwas Wünschenswertes heraus.
T. Error: Du improvisierst also. Na toll. Was ist denn an der jetzigen Situation wünschenswert?
Mauerblum: Zum Beispiel der Umstand, dass wir es ohne Kosten geschafft haben, das Mouvement Mondial in eine Verantwortungsposition zu drängen. Sieh mal, als die ersten Botschaften dieser Truppe über das Netz kamen, war das Ganze wirklich gefährlich. Durch ein paar gezielte Äußerungen, ein bisschen autoritäres Gehabe und so weiter haben wir sie in wenigen Tagen so weit gehabt, dass sie A) aus der Deckung gekommen und B) in den Regierungszwang hineingerutscht sind. Wenn das kein Erfolg ist, weiß ich auch nicht. Jetzt haben sie zu ihrem eigenen Leidwesen die Chance, alles besser zu machen. Und wie alle anderen in dieser Position werden sie feststellen müssen, dass man ohne Macht nicht regieren kann. Ich bin gespannt darauf, wie sie mit dem Dilemma umgehen.
T. Error: Das heißt, du weißt es nicht?
Mauerblum: Natürlich nicht. Aber das Feld der Optionen ist überschaubar.
T. Error: Und nun?
Mauerblum: Ich denke, wir sollten der Welt behutsam ein paar kleine Schubser geben – ohne Eile natürlich.


08/07/2011

Sekretariat. Tiberius Error hockt zwischen Schreibtischlampe und Postausgangskorb und liest in einer winzigen Druckversion des SNC, die speziell für Wesen mit einer Körpergröße zwischen zehn und zwanzig Zentimetern herausgegeben wird. Irmgard Mauerblum ordnet Akten.

T. Error: Und, was sagst du zur Stürmung von Christophs Palast?
Mauerblum: Ich setze das Dankesschreiben gleich auf.
T. Error: Warum das denn?
Mauerblum: Weil sie aus einer Reihe von Möglichkeiten die mit Abstand dümmste und sinnloseste gewählt haben – und uns damit freie Hand geben. Da gehört es sich doch, ein wenig Dankbarkeit zu zeigen.
T. Error: Aber sie haben den Palast besetzt. Das ist Rebellion!
Mauerblum: Nein, höchstens Hausfriedensbruch. Vielleicht haben sie sich auch die Schuhe nicht abgetreten oder sie rauchen trotz Rauchverbot.
T. Error: Aber sie kontrollieren jetzt das Franzoséland.
Mauerblum: Ach, tun sie das? Davon habe ich nichts mitbekommen. Sie halten ein Gebäude besetzt, mehr nicht. Zum Regieren fehlt diesen Leuten der Mumm. Es sind Idealisten, die meinen, Politik beschränke sich auf symbolische Taten. Es gleicht dieser Aktion, als sie uns ihr Logo auf die Homepage gesetzt haben. Aus machtpolitischer Sicht gibt es nur eine mögliche Frage: Na und?
T. Error: Was hättest du denn gemacht?
Mauerblum (mit einem dünnen Lächeln): Ich hätte den oder die Betroffenen auf keinen Fall wissen lassen, dass ich dazu in der Lage bin. Aber das soll uns nicht weiter interessieren. Wir haben Wichtigeres zu tun.
T. Error: Was denn, die Internetverbindung des franzoséländischen Palasts kappen? Meine Jungs und ich könnten auch…
Mauerblum (mit einen Stirnrunzeln): Nicht doch. Ich meine, wir sollten die günstige Situation ausnutzen.

Mitteilungen

16/09/2011

Sehr geehrte Mitglieder der Liga,

angesichts der akuten Bedrohung durch die aus Saga kommende Fluchwolke ergreift die Liga sofortige Maßnahmen zum Schutze Katastrophilia. Sämtliche Goldreserven werden - soweit sie nicht im Boden gebunden sind - mittels Buchbahn in den K-Raum evakuiert. Alle Mitglieder sind gehalten, für dieses gewaltige Programm Ressourcen (v. a. in Form von Arbeitskräften) bereitzustellen. Es greifen die Regelungen der Nothilfe und des Katastrophenschutzes.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

31/07/2011

Sehr geehrte Klienten!

Zur Abwendung eines Staatsbankrotts in den USA wird die Liga einen zinslosen Kredit in Höhe von 1 Billion US-Dollar gewähren, der in Edelmetallen und -steinen zur Verfügung gestellt wird. Zu diesem Zweck ist nach Muster der Linie nach Electronia eine Buchbahnstrecke in den Tresor der US-Nationalbank zu errichten. Als Sicherheit erhält die Liga Pachtverträge über drei Bibliotheken und ein noch näher zu definierendes Seegrundstück an der californischen Küste. Diese haben Botschaftstatus, werden direkt der Liga unterstellt und schnellstmöglich in das Buchbahnnetz eingebunden.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

09/07/2011

Sehr geehrte Klienten!

Im Zuge der wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen im Franzoséland ist es uns gelungen, den Ligastaat Katastrophilia durch einen Exklusivvertrag mit Electronia wieder in den internationalen Handel einzubinden. Die genauen Vertragsbedingungen werden zu gegebener Zeit veröffentlicht. Es ergehen folgende Anweisungen:

  • Die Aparker Buchbahnpioniere werden angewiesen, zwischen Jobsburg in Electronia und Gebeiningen in Zentralkatastrophilia eine Buchbahnverbindung herzustellen, ausgelegt auf schweren und intensiven Güterverkehr. Die Strecke ist bis zum Abend des 10. Juli fertigzustellen.
  • Die südkatastrophilianischen Minen haben ihre erste Frachtkontingente ebenfalls gegen Abend des 10. Juli in Gebeiningen bereitzustellen. Des Weiteren ist die Produktion auf volle Kapazität zu steigern.
  • Der Buchbahnschutz liegt bei der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade unter direktem und persönlichem Kommando von Oberst Tiberius Error.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

Reaktionen:

  • Ach, die Knochenchaoten werden wirtschaftlich gefördert und wir nicht? Schöne Zustände sind das! Solon Winckelzug,  Hinterwald
    • Gut, dass Sie mich darauf ansprechen, Herr Winckelzug. Ein entsprechendes Papier ist Ihrem Büro in Querquell bereits vor einigen Stunden zugegangen, nur fürchte ich, dass Sie dieses Ihrer Trainingsaktivitäten für den zweifellos wichtigen Sibirska Cup wegen noch nicht gelesen haben. Ich schlage darin einen Wirtschaftsverbund zwischen den Ligastaaten vor, der angesichts Ihrer aktuellen Einlassung Ihre Zustimmung findet. Ich betrachte das als ein "Ja". Gez. Mauerblum, Sekretariats-Liga
      • Oh, ähm, ja. Spontanunion statt Montanunion. Klingt interessant. Solon Winckelzug,  Hinterwald

08/07/2011

IMS Donnerbalken
Flaggzeppelin der im Franzoséland vor sich hin dümpelnden Hinterwalder Luftschiffflotte (mit vier "f"s)

Sehr geehrte Klienten!

Die noch aus der Zeit der Hilfe für das damals eingeschlossene Ost-Al Kurdistaniyan (Ende Januar, SNC und Schlimme Zeiten berichteten)im Franzoséland stationierten Zeppeline werden hiermit in erhöhte Bereitschaft versetzt, um im Falle ungünstiger Entwicklungen das Botschaftspersonal der Ligastaaten ausfliegen zu können. Geschwaderkommandeur Abraham Grobklotz sind die entsprechenden Befehle zugegangen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich weder um die Herstellung von Alarmbereitschaft noch eine Form der Mobilmachung handelt, die Zeppeline haben zivilen Charakter.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

13/37/1337

HACKED BY MOUVEMENT MONDIAL

Nous sommes le Mouvement Mondial.

Nous sommes la légion.
Nous ne pardonnons pas.
Nous n'oublions pas.

Expectez nous.

02/07/2011

Sehr geehrte Klienten!

Zur Stabilisierung der franzoséländischen Finanzsituation ist ein konzertiertes Handeln der Ligastaaten erforderlich. Die entsprechende Aktion mit der Bezeichnung PSE 79 unterliegt inhaltlich bis auf Weiteres der Geheimhaltung. Die operative Leitung liegt bei Oberst Tiberius Error von der 3. Aparker Schlechtschreibbrigade.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

30/06/2011

Sekretariats-Liga
Neue Flagge, neuer Boss

Sehr geehrte Klienten!

Um möglichst reibungslos und ohne Störfeuer durch plötzlich aufkommende Bedenken Ihrerseits für eine schlanken, schnellen und bürgernahen Verwaltung im Rahmen der Urlaubsbetreuung durch meine Person zu sorgen, habe ich mich entschlossen, schon heute die administrativen Aufgaben für Apark, Hinterwald, Julland, Katastrophilia und Quadratl zu übernehmen. Alle innen-, außen-, finanz-, verteidigungs- und sonstigen politischen Befugnisse liegen nunmehr bis zum Ende der Urlaubsbetreuungen beim Sekretariat Mauerblum – also mir. Den bisher mit diesen Aufgaben betrauten Regierungen wünsche ich eine erholsame und gänzlich verantwortungsfreie Urlaubszeit.
Um Zeitverluste durch eine Vielzahl paralleler Verwaltungsakte gering zu halten, schließe ich hiermit die genannten Staaten und Teile dieser Staaten mit all ihren Institutionen zur Sekretariatsliga zusammen. Für den Fall, dass Flaggen eine große Rolle im Leben einelner Ligastaaten spielen, stelle ich ein Ligabanner zur Verfügung, dessen Verwendung allen Betroffenen frei steht – sie können es auch lassen, mir ist es gleich. In Bezug auf andere administrative Zusammenhänge ergehen folgende Erlasse:

  1. Das derzeit noch laufende Rüstungsprogramm des Vereinigten Königreichs Hinterwald (insbesondere die Produktion von Reichsflugscheiben) wird hiermit gestoppt. Die Rüstung stellt ein sinnloses, kostenaufwendiges und politisch kontraproduktives Unterfangen dar, dass im Rahmen der Sekretariatsliga nicht geduldet wird.
  2. Die Redaktionen der jeweiligen staatlichen Pressedienste erhalten ein 14. Jahresgehalt und werden mit sofortiger Wirkung in die Ferien entlassen. Erholen Sie sich gut!
  3. Zur Belebung der durch zurückliegende und aktuelle finanzpolitische und wirtschaftliche Turbulenzen angeschlagenen Ökonomien der Sekretariatsstaaten wird ein zügiger Abbau der bestehenden Binnenzölle angeordnet – zügig heißt in diesem Falle: sofort. Wir sind hier nicht auf dem Ponyhof.
  4. Um das Zusammenwachsen der Sekretariatsstaaten im Rahmen eines Freihandelsraumes zu befördern, werden die Buchingenieure des Literarischen Dominion Apark angewiesen, möglichst schnell mit der Errichtung von Buchbahntrassen zwischen Sekretariatsstaaten zu beginnen. möglichst schnell heißt auch in diesem Fall: sofort.

Weitere Weisungen ergehen in den folgenden Tagen.

gez. Mauerblum, Generalsekretärin

Reaktionen:

  • … (Klappern von Trolleyrädern ist im Hintergrund zu hören)  Katastrophilia
  • Ich glaub, ich spinne: Wollen Sie uns alle aus dem Amt jagen? Auf derart plumpe Weise? Sie können es vergessen, meine Amtsstube räume ich nicht, selbst wenn diese derzeit auf dem Fußballrasen liegen sollte. Ich bin weiterhin der Großkanzler Hinterwalds, und ich werde diese Funktion wahrnehmen. Solon Winckelzug,  Hinterwald
    • Ich habe keine Einwände dagegen, Herr Winckelzug. Ich bin nur die Urlaubsvertretung und mache hier nur meine Arbeit. Irmgard Mauerblum, Sekretariats-Liga
  • Ich schick Ihnen eine Postkarte – ja, vielleicht mach ich das wirklich. Wo kommt noch mal die Briefmarke hin? Hilbert IV. Pingel,  Port Julland
  • Endlich werden wir wieder regiert! Sie wollen ein Buchbahnnetz? Kommt sofort… ähm, wie sieht es denn mit der… ähm, der… Übernahme der Kosten aus? Dipl.-Ing. Benjaniel Inbus, Der Parameter „APK“ ist der Vorlage unbekannt!
    • Sie können von der Liga nur profitieren: geschätzte zwanzig Millionen Leser in Julland und Katastrophilia warten sehnsüchtig auf Bücher (die meisten haben noch nie eines gesehen). Es sollte also kein Problem sein, kostendeckend zu arbeiten. Irmgard Mauerblum, Sekretariats-Liga

28/06/2011

Sehr geehrte Klienten!

Ich nehme Ihre Aufträge hiermit an. In den kommenden Tagen verschaffe ich mir einen Überblick über die politischen und administrativen Voraussetzungen Ihrer jeweiligen Staaten, so dass ich voraussichtlich am 01. Juli 2011 mit der Betreuung beginnen kann. Bitte versuchen Sie bis dahin keinen Krieg anzuzetteln oder Ihre Finanzen zu ruinieren, ich möchte ungern die bereits angelegten Karteikarten ändern müssen.

Hochachtungsvoll

Mauerblum

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