Québec
Québec, oder auch der Blinddarm der neuen Welt, ist der letzte Rest des belle vie in der ansonsten so trostlosen Welt Nordamerikas.
Wahlspruch: Je me oublie | |
Lage | |
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Basisdaten | |
Amtssprache | Französisch |
Hauptstadt | Québec (sic!) |
Größte Stadt | Paris |
Fläche | 1.542.056 km² |
Einwohner (1806) | 250.000 |
Bevölkerungsdichte | 5,6 Ew./km² |
BIP in Euro (2006) | Gesamt: 285,158 Mia. |
Zeitzone | UTC -5 |
Geographie
Québec liegt strategisch ungünstig auf einer frankophoben Fläche des nordamerikanischen Kontinents und wird aus allen Himmelsrichtungen bedroht. Im Osten vom Atlantik, im Süden von den USA, im Westen von den kanadisch geprägten Pseudo-USA und im Norden vom Packeis. Nennenswerte Erfolge im Widerstand gegen diese Feinde konnte man in jüngster Vergangenheit lediglich gegen das Eis erzielen, in dem man durch gezielten Ausstoß von CO² das Meer deutlich erwärmen konnte.
Da die Erdkruste in Québec verhältnismäßig dünn ist, tritt an allen Ecken und Enden Wasser aus dem Boden. Schuld daran sind nach gängiger Lehrmeinung die Indianer, die es vor Ankunft der weißen Siedler offensichtlich versäumten, die Bodenplatte anständig zu versiegeln und die Drainagerohre anzuschließen. Am feuchtesten ist der Boden im Nordwesten, weshalb die meisten Städte eher im südlichen Bereich des Landes entstanden. Durch den feuchten Boden schimmelt es quasi überall, was die Ansiedlung französischsprachiger Siedler massiv förderte.
Klima
Als klassisches Einwandererland wollte man es den Siedlern möglichst einfach machen und entschied sich daher dazu, hauptsächlich auf bewährtes europäisches Klima zu setzen. Entsprechend sind die Sommer in Québec eher warm, die Winter recht kalt und dazwischen ist es halt eher mal so, mal so. Im Sommer fällt Wasser eher als Regen vom Himmel, im Winter oft als Schnee. Dieser bleibt allerdings aufgrund der nördlicheren Lage öfter liegen, als es der gemeine Mitteleuropäer gewöhnt ist. Als Ausgleich verzichtete man daher zugunsten der Solarindustrie auf die Einführung von Hochnebelfeldern im Frühling.
Geschichte
Vorgeschichte und europäische Erforschung
Seit der Kreidezeit, also ca. ab 225 v. Chr., lebten ausschließlich nomadische Völker aus den Regionen südlich des Himalayas in Québec - die sogenannten Inder Indianer. Stämme wie die Mohawk, Irokesen, Vokuhilas, Miniplis und die Spanier existierten weitestgehend in Eintracht und Frieden und schlugen sich nur während der alle vier Jahre stattfindenden Olympiade die Köpfe zu Brei. Ab etwa 1590 entwickelte sich aber an der Ostküste eine lebhafte Wahlfangindustrie, welche nach und nach die Begehrlichkeiten der noch äußerst jungen Demokratie Frankreich weckten. Geschulte Wahlfänger waren für die jährlichen Wahlen zur Nationalversammlung aufgrund des Mangels an Wahlurnen unerlässlich, und so entstand ein reger Austausch von Fachkräften. Einige Franzosé blieben aber letztlich in Québec, holten ihre Familien nach und wurden sesshaft.
Neufrankreich
Da Kolonialpolitik in Europa damals extrem hip war, gründete der Schmuckhersteller Louis-Francois Cartier 1608 die Kolonie Neufrankreich. Cartier kaufte von den Indianern hochwertige Armbanduhren, Ketten und sonstige Geschmeide, die Eingeborenen erhielten im Gegenzug Alkohol, Waffen und Metal - noch heute wichtige Rohstoffe in jedem Indianerreservat. Der plötzliche Reichtum der französischen Kolonie rief den alten Feind England auf den Plan. Zufälligerweise hatte England kurz zuvor in maßloser Selbstüberschätzung etwas weiter südlich gleich ganze 13 Kolonien gegründet. Deren Loyalität zur Krone war um 1700 herum noch nicht völlig erloschen, und so war es der Queen möglich die englischen Siedler in den heiligen Krieg zu schicken, denn die Freiheit des Empires sollte an den Apalachen verteidigt werden. Im folgenden Konflikt, welcher als Sankt-Lorenz-Golf-Krieg traurige Berühmtheit erlangte, taten sich die britischen Truppen jedoch zunächst aufgrund des unwegsamen Geländes sehr schwer. Erst als die Franzosé ihre ultimative Spezialfähigkeit - den geordneten Rückzug - anwendete, konnte England die Kolonie per Blitzkrieg annektieren. 1763 fiel Québec an Großbritannien.
Britische Herrschaft
Die französischsprachigen Siedler kümmerte das nicht wirklich. Da der Franzosé an sich prinzipiell weigert eine fremde Sprache anzunehmen, konnten die von der britischen Regierung angestrebten Verwaltungs- und Ständereformen den Siedlern nicht begreiflich gemacht werden. Um nicht völlig blöd da zu stehen, erlaubte man den Einwohnern von Québec dann auch offiziell ihre Sprache und Kultur beizubehalten, gleichzeitig genehmigte man auch die Errichtung einer demokratieähnlichen Selbstverwaltung. Quasi blieb alles beim alten. Dieser Schritt war für die dreizehn britischen Kolonien nicht nachvollziehbar. Zwar konnte man in Gegensatz zu den Franzosé die königliche Order lesen und verstehen, jedoch genehmigte die Krone den Québeccern damit exakt die Freiheiten, welche die britischen Siedler bereits seit Jahren für sich forderten. Die Folge war mal wieder Krieg, diesmal aber kämpften Briten gegen Briten. Am Ende einigte man sich darauf, die nördlich der dreizehn Kolonien liegenden Gebiete für aufmüpfige Monarchiegegner freizuhalten. Als Name wählte man eine Abwandlung des indianischen Begriffs für Ruderboote, Kanadier, und nannte diese gesetzlose Zone Kanada.
Kanadische Provinz
Québec gehörte nun also zu Kanada, doch faktisch war es relativ autonom. Zum einen verstand niemand im Rest von Kanada die Franzosen, zum anderen wollte sie auch niemand verstehen. Die daraus resultierende Sonderstellung Québecs bremste allerdings die im übrigen Kanada Anfang des 20. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung weitgehend aus. Lediglich die Metropole Montreal entwickelte sich prächtig, im Rest der Provinz versuchten verarmte französischstämmige Bauern seit knapp 200 Jahren erfolglos die aus der Heimat mitgebrachten Weinreben auf dem nassen Untergrund zum blühen zu bringen.
Wie überall auf der Welt wenn es mal nicht läuft, flüchtete sich die Landbevölkerung in Ihrer Not in die Arme des Klerus, der in der Form von spitzbärtigen katholischen Geistlichen bereitwillig zur Stelle war, um die armen Seelen zu trösten. Nützlich war daran, dass das christlich gewollte Kondomverbot die Geburtenrate derart befeuerte, dass die Bevölkerung Québecs bis 1950 auf knapp 5.000.000 Einwohner anwuchs. Nachteilig war, dass wie überall auf der Welt wenig geistreiche Geistliche Kinder in Schulen prügelten oder nachts besuchen kamen. Darüber wurde aber ja wie überall auf der Welt nicht gesprochen, weshalb man dieses Kapitel québecscher Geschichte auch einfach weiterhin unter den Teppich kehren kann. Wie überall auf der Welt.
Ende der fünfziger Jahre besann man sich dann aber auf die wenigen québeccer Stärken - Holzfällen und dagegen sein - und drängte wie fast überall auf der Welt den Einfluss der Kirche zurück. Die Holzindustrie brachte den ländlichen Regionen endlich den Aufschwung, den sie zu verdienen glaubten.
Separatismus
Leider brachte der Aufschwung aber auch die Ansicht mit sich, ohnehin die Speerspitze der kanadischen Wirtschaft zu sein, und da man eh schon eine eigene Sprache hätte, könnte man sich ja auch gleich selbstständig machen. Dieser Separatismus stand aber unter keinem günstigen Stern: Als Vermächtnis der französischen Vorfahren trägt Québec die Bürde, dass Revolutionen zwar groß gehypt werden, meist aber doch irgendwie blöd verpuffen. So versuchten verschiedene Untergrundorganisationen mit verschiedensten Mitteln erfolglos die verschiedensten Staatsformen zu etablieren. Auch die komplette Abschaffung der englischen Amtssprache wurde versucht, scheiterte aber daran, dass eh keiner Englisch als Amtssprache ernstnahm und eine Abschaffung daher obsolet war. Letztlich endete diese jüngere Episode der Geschichte damit, dass der Rest von Kanada einfach beschloss, dass Québec sich gar nicht abspalten kann, weil es nicht wirklich zu Kanada gehört. Diese Begründung war für die Separatisten wie ein gut gezielter Schlagschuss in die Weichteile, brachen doch damit die Argumentationsketten völlig zusammen. Bis auf Weiteres bleibt Québec also ein relativ irrelevantes Anhängsel eines Landes, dass ein relativ irrelevantes Anhängsel der USA ist.
Bevölkerung
Um 1600 herum gab es knapp 50.000 Québeccer. Im Jahre 1806 waren es schon 250.000. Diese Zahlen sind insoweit bewundernswert, als dass in dieser Zeitspanne mehrere Kriege und diverse Seuchen eigentlich einen Großteil der Québeccer dahingerafft haben müssten. Statistisch müsste also jeder der 50.000 ursprünglichen Québeccer im Zeitraum von 200 Jahren 5 Kinder bekommen haben. Umgerechnet auf die gewöhnliche Lebenserwartung in dieser Zeit von 66,793 Jahren ergibt das sogar 9,73 Nachkommen pro Einwohner, wobei der Geschlechtskoeffizient von 3 zu einer antiproportionalen Gegenentwicklung führt, weshalb eigentlich knapp jeder zweite Québeccer eine Frau währe. Da das niemand nachvollziehen kann, wurde danach einfach keine Volkszählung mehr durchgeführt. Seit dem wird der Bevölkerungszuwachs jährlich geschätzt. Demnach gibt es inzwischen ca. 2,4 Milliarden Québeccer.
Sprache
Fragt man den gemeinen Québeccer nach seiner Sprache, wird er grundsätzlich nicht antworten, da er kein Deutsch spricht. Stattdessen spricht er seiner Meinung nach exzellentes Hochfranzösisch. Aus objektiver Sichtweise heraus handelt es sich aber eher um eine recht fiese Abart des Französischen, ähnlich dem Verhältnis der Deutschen Sprache zum Schwyzerdütsch.
Religion
Als französischer Satellitenstaat ist ein echter Québeccer natürlich katholisch. Allerdings haben die Jahre der Isolation ihre Spuren hinterlassen: So erkennt man trotz massiver diplomatischer Bemühungen offiziell noch immer nicht den aktuellen römischen Papst an, sondern hat als Oberhaupt immer noch den letzten französischen Gegenpapst Benedikt XIII. mit Sitz in Avignon. Da man mit ca. 2,4 Milliarden Gläubigen eindeutig den größten Teil der christlichen Glaubensgemeinschaft ausmacht, sind sich québeccische Theologen weitgehend einig, dass diese Auslegung auch für den Rest der Christenheit bindend sein müsste, weshalb die Fronten relativ verhärtet scheinen. Dem Vatikan ist das übrigens ziemlich egal.
Politik
Das politische System Québecs folgt merkwürdigerweise nicht der französischen Tradition, in der seit Jahrhunderten absolutistische Herrscher üblich sind, sondern ist stark an das britische Westminster-System angelehnt. Dieses System besagt, dass die Abgeordneten sich jeden Sonntag in einer protestantischen Kirche zum Gottesdienst treffen, im Anschluss die Königin sämtliche Entscheidungen trifft und danach die Schuld für Fehlentscheidungen gekonnt auf den Premierminister abwälzt. Da Québec allerdings als Bestandteil Kanadas gar keine Königin haben darf und niemand wirklich Lust hat Sonntags in die Kirche zu gehen steht das politische System weitestgehend still. Um Verwirrungen innerhalb der Gesamtbevölkerung zu vermeiden schließt man sich daher in der Regel der Meinung und den Regelungen Restkanadas an.
Wirtschaft
Neben dem Sammeln von an die Oberfläche tretenden Grundwasser und der Einrichtung von Brückenköpfen für französische Unternehmen zur Erschließung des nordamerikanischen Marktes gibt es aufgrund der ausgedehnten Sumpfgebiete nur relativ wenig Industrie. Gelegentlich wird hier und da mal etwas nach Öl gebohrt, der ein oder andere Glücksritter versucht die Landschaft zu zerfracken. All dies ist jedoch in den anderen kanadischen Provinzen deutlich profitabler. Im Großen und Ganzen versteht sich der gemeine Quebeccer aber mehr auf Landwirtschaft. Der bäuerliche Sektor des Landes ist damit wohl auch einer der Hauptgründe, warum bisher kein nordamerikanisches Land die Beziehungen zu Québec völlig abgebrochen hat. Immerhin ist Québec der Hauptproduzent der weit verbreiteten Frühstücksdroge Ahornsirup, mit welcher Millionen kanadischer und US-amerikanischer Haushalte täglich bei Laune gehalten werden.