Tropisches Barrakudahuhn
Das tropische Barrakudahuhn (Gallus Sphyraena barracuda) ist ein selten vorkommender Raub- und Wasservogel aus der Unterfamilie der Uralubs, dessen Verbreitungsgebiet sich ausschließlich auf die Anrainerstaaten des Roten Meeres beschränkt. Das männliche tropische Barrakudahuhn nennt man Barrakudahahn oder Barrak, das Weibchen heißt Barrakudahuhn oder Barrake. Die Jungtiere heißen Barrakaken, Barrakadamis, Barrakadokotometen oder Omfs.
Merkmale
Das Barrakudahuhn zählt zu den Raub- und Wasservögeln (Raubwasservögel) und kann ein Gewicht von bis zu 75 kg erreichen. Adulte Exemplare besitzen eine imposante Spannweite von max. 15 m. Das Gefieder ist nach dem Schlupf tarnungsbedingt aquamarinblau, wechselt aber nach der ersten Mauser in ein silber-grau mit schwarzen Streifen. Diesem Aussehen und dem ca. 80 cm langen, messerscharfen und gezackten Schnabel und dem flossenartigen Kamm verdankt des Barrakudahuhn seinen Namen. Das Barrakudahuhn ist vom Aussterben bedroht und steht auf der Liste der geschützten Tierarten.
Fortpflanzung
Das Barrakudahuhn zählt zu den Wasserbrütern. Das Weibchen legt während der Brutzeit (Anfang Juni) kurz nach der Begattung nur ein Ei, welches es in einem flachen Gleitflug kurz über der Meeresoberfläche in Riffnähe ins Rote Meer fallen lässt. Das Ei ist grün, torpedoförmig und hat die Größe eines amerikanischen Footballs. Das Gewicht des Ei's beträgt rund 3,5 kg. Aufgrund seiner dicken Schale sinkt das Ei nach Ablage auf den Grund, wo es durch das warme Wasser ausgebrütet wird. Nach dem Schlupf des entengroßen Omfs, taucht dieses an die Wasseroberfläche und schwimmt dort bis zu ersten Mauser. Da das Barrakudahuhn keine Schwimmhäute besitzt und somit tauchunfähig ist, ist das Omf auf Brutpflege durch die Eltern angewiesen.
Das Barrakudahuhn ist Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit sind die Barrakudahühner in Gesellschaft anzutreffen. Das Balzverhalten ist beinahe menschlich: lang, heftig und verhängnisvoll. So reißen die Barrakudahühner den Hähnen die Flugfedern aus, damit diese vor dem anstrengenden und verhängnisvollem Paarungsakt nicht flüchten können. Ca. 80% der Barrakuderhähne sterben vor Erschöpfung, da das Weibchen erst dann aufhört das Männchen zu rupfen, wenn es vollstens befriedigt wurde. Wie gesagt: beinahe menschlich.
Die zurückbleibenden Federn stellen einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. So werden die Federn von Einheimischen gesammelt, 17 Tage in Kameljauche fermentiert und anschliessend zu Kugeln verarbeitet. Diese werden an China als Delikatesse und Aphrodisiakum verkauft, wo sie traditionell bei Hochzeiten und Hinrichtungen gereicht werden.
Ernährung und Lebensweise
Barrakudahühner fressen ausschliesslich Fisch. Um Fische fangen zu können, bedienen sich Barrakudahühner eines speziellen Tricks, da die Vögel, wie schon beschrieben, tauchunfähig sind. Barrakudahühner fliegen ans Festland, wo sie mit ihren scharfen Schnäbeln Schücke aus der Aloe vera beissen und diese in ihrem Kropf ans Meer tragen. Dort würgen sie die Aloe vera Stücke wieder aus, welche an der Oberfläche schwimmen. Sobald Fische an dem so ausgelegten Köder fressen werden diese von den Barrakudahühnern blitzschnell mit dem Schnabel geschnappt und verschluckt. Omfs werden durch ihre Elternteile mit Aloe-vera-Ködern versorgt. Man vermutet, dass Barrakudahühner ein ausgeprägtes Riechvermögen besitzen, mit dessen Hilfe sie die Aloe vera ausfindig machen können. Es wurden auch schon von Attacken und Verschleppungen von Menschen berichtet, die sich vorher mit aloe-vera-haltigen Pflegeprodukten eingecremt hatten.
Stimme
Barrakudahühner sind ziemlich lautstarke Vögel. Sie sind aber auch Meister der Geräuschimitation. So wurden schon Exemplare in Hurghada (Ägypten), beobachtet, wie sie die Rufe von Muezzine, das Geräusch von Druckluftkompressoren und das Würgegeräusch sich übergebender, besoffener Touristen nachahmten.