Das siebte 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, auch VII. Internationales ADAC-1000km-Rennen, Nürburgring, fand am 28. Mai 1961 auf der Nordschleife des Nürburgrings statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Vor dem Rennen

Vor dem Rennen auf dem Nürburgring wurden 1961 zwei Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft veranstaltet. Das 12-Stunden-Rennen von Sebring endete mit dem Sieg von Phil Hill und Olivier Gendebien im Werks-Ferrari 250TRI. Auch die Targa Florio endete mit dem Gesamtsieg für die Werksmannschaft von Ferrari. Wolfgang Graf Berghe von Trips und Olivier Gendebien gewannen im Ferrari Dino 246SP.

Das Rennen

Wie im Vorjahr kamen auch 1961 Menschenmassen zum Langstreckenrennen in die Eifel. Mit angeblich 270.000 Zuschauern, die das am Sonntag in der Früh gestartete Rennen verfolgten, wurde ein neuer Besucherrekord erreicht. Das Interesse vieler an den Porsche-Werkswagen war ungebrochen. Dazu kamen 1961 die Erfolge von Wolfgang von Trips. Der 1928 in Köln geborene Nachkomme eines der ältesten niederrheinischen Adelsgeschlechter mit Stammsitz Burg Hemmersbach bei Kerpen hatte eine Woche vor dem 1000-km-Rennen mit dem Sieg beim Großen Preis der Niederlande als erster Deutscher ein Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft der Formel 1 gewonnen. Dass von Trips für Ferrari, den großen Gegner von Porsche, an den Start ging, verlieh dem Rennen einen besonderen Reiz. Die Scuderia kam mit drei Werkswagen nach Deutschland, zwei Dino 246SP und einem 250 GT SWB. Vom Dino 246SP wurden nur zwei Fahrgestelle aufgebaut, die beide am Nürburgring waren. Die Fahrzeuge hatten rundum Einzelradaufhängungen und Scheibenbremsen, die Spyder-Karosserien kamen von der Carrozzeria Fantuzzi. Die Dinos fuhren von Trips, Phil Hill, Richie Ginther und Olivier Gendebien. Im 250 GT SWB saßen Willy Mairesse und Giancarlo Baghetti.

Porsche hatte den 718 erneut weiterentwickelt. Der 1,6-Liter-4-Zylinder-Boxermotor leistete inzwischen 160 PS (118 kW). Im Training kamen erstmals 2-Liter-8-Zylinder-Boxermotoren zum Einsatz, die vor dem Rennen wieder ausgebaut und durch die 1,6-Liter-Triebwerke ersetzt wurden. Rennleiter Fritz Huschke von Hanstein verpflichtete mit Stirling Moss den 1000-km-Rennen-Rekordsieger. Der Brite hatte das Rennen bisher viermal gewonnen. 1956 siegte er gemeinsam mit Harry Schell, Piero Taruffi und Jean Behra im Werks-Maserati 300S, 1958 (mit Jack Brabham) und 1959 (mit Jack Fairman) im Aston Martin DBR1/300 sowie im Vorjahr mit Dan Gurney im Camoradi Racing Maserati Tipo 61. Moss bestritt das Rennen gemeinsam mit seinem Landsmann Graham Hill. Zwei 718 RS 61 wurden Gurney, Joakim Bonnier, Edgar Barth und Hans Herrmann anvertraut. Der dritte Werks-Porsche war ein 356 B Carrera Speziale, gefahren von Herbert Linge und Sepp Greger.

Die Scuderia Serenissima brachte zwei neue Maserati Tipo 63 zum Rennen. Nino Vaccarella sprach nach den ersten Trainingsrunden von einem unausgereiften Fahrzeug. Neben Vaccarella fuhren Ludovico Scarfiotti, Maurice Trintignant und Umberto Maglioli die Maseratis. Die beiden jungen Rodríguez-Brüder Ricardo und Pedro pilotierten einen Ferrari 250TRI/61 des North American Racing Teams und der Vorjahressiegerwagen, der Maserati Tipo 61 von Camoradi Racing, war diesmal in den Händen von Masten Gregory und Teameigner Lloyd Casner.

Nach dem Le-Mans-Start übernahm Jim Clark im drei Jahre alten Aston Martin DBR1 die Führung, die er aber im Laufe der ersten Runde an Stirling Moss im Porsche verlor. Nach elf Runden lautete die Reihenfolge von Trips und Gendebien in den Dino 246SP vor Moss im Porsche und Masten Gregory im Maserati. Während der 16. Runde setzte der lang erwartete Regen ein. Auf der regennassen Fahrbahn startete Moss, der inzwischen auf den vierten Rang zurückgefallen war, eine Aufholjagd, die ihn bis auf den zweiten Rang nach vorne brachte. In der 22. Runde endete die Fahrt durch einen Motorschaden. Bei Halbzeit führte Phil Hill im Dino 246SP fünf Minuten vor Casner im Maserati. Der zweite Dino war nach einem langen Boxenstopp zurückgefallen. Die Entscheidung fiel in der 24. Runde, als Phil Hill im Streckenabschnitt Flugplatz verunfallte, weil er auf eine Ölspur geriet. Der Wagen fing Feuer und wurde erheblich beschädigt; Hill blieb unverletzt. Am Ende siegte erneut Camoradi Racing mit dem Tipo 61. Der Vorsprung auf die Rodríguez-Brüder betrug eine Runde.

Ergebnisse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S 3.0 1 Camoradi USA Masten Gregory
Lloyd Casner
Maserati Tipo 61 44
2 S 5.0 5 North American Racing Team Ricardo Rodríguez
Pedro Rodríguez
Ferrari 250TRI/61 43
3 S 3.0 4 SEFAC Ferrari Richie Ginther
Olivier Gendebien
Wolfgang von Trips
Ferrari Dino 246SP 43
4 GT + 2.0 61 Scuderia Serenissima Carlo-Maria Abate
Colin Davis
Ferrari 250 GT SWB 43
5 GT + 2.0 60 SEFAC Ferrari Willy Mairesse
Giancarlo Baghetti
Ferrari 250 GT SWB 43
6 GT 2.0 71 Fritz Hahnl Fritz Hahnl
Helmut Zick
Porsche 356 B Carrera Abarth GTL 43
7 GT 2.0 70 Siegfried Günther Siegfried Günther
Eberhard Mahle
Porsche 356 B Carrera Abarth GTL 43
8 S 2.0 22 Porsche KG Herbert Linge
Joseph Greger
Stirling Moss
Graham Hill
Porsche 356 B Carrera Speziale 43
9 GT 2.0 74 Gerhard Koch Gerhard Koch
Fritz Leinenweber
Porsche 356 B Carrera Abarth GTL 42
10 S 2.0 21 Porsche KG Dan Gurney
Joakim Bonnier
Porsche 718 RS 61 41
11 GT 2.0 78 Ernst Pflugbeil Wilfried Rüschenbaum
Ernst Pflugbeil
Porsche 356 B Carrera Abarth GTL 41
12 GT + 2.0 64 Helmut Felder Helmut Felder
Peter Nöcker
Ferrari 250 GT SWB 41
13 GT 2.0 73 Ecurie Francorchamps Lucien Bianchi
Emile-Claude Clemens
Porsche 356B Carrera Abarth GTL 41
14 S 1.15 43 Chris Kerrison Chris Kerrison
Peter Sargent
Lola MK1 41
15 S 2.0 25 Robert Jenny Joseph Siffert
Sepp Liebl
Ferrari 500TRC 40
16 GT + 2.0 62 Ecurie Francorchamps Georges Berger
Jean Blaton
Ferrari 250 GT SWB 40
17 S 1.15 42 Derek Williamson John Bekaert
Bill de Selincourt
Lola Mk1 40
18 GT 1.3 90 Peter Lumsden Peter Lumsden
Peter Riley
Lotus Elite 40
19 S 1.15 41 Charles Vögele Charles Vögele
Peter Ashdown
Lola MK1 40
20 S 1.6 92 David Hobbs David Hobbs
Bill Pickney
Lotus Elite 40
21 S 1.6 36 Ernst Pflugbeil Georg Bialas
Harald von Saucken
Porsche 356 B Carrera 40
22 GT 1.3 107 Bardahl Italy Marcello de Luca di Lizzano
Maurizio Grana
Alfa Romeo Giulietta SZ 40
23 S 3.0 7 Scuderia Serenissima Ludovico Scarfiotti
Nino Vaccarella
Maurice Trintignant
Umberto Maglioli
Maserati Tipo 63 40
24 S 1.6 33 Bruno Runte Bruno Runte
Werner Lindermann
Porsche 356 A Speedster 39
25 S 1.6 32 Gotfrid Köchert Hans-Otto Kreft
Hans-Peter Nyffeler
Porsche 356 B Carrera 39
26 GT 2.0 75 Hellmuth Gerhards Hellmuth Gerhards
Frank Kalkuhl
Porsche 356 B 39
27 GT 1.3 103 Colonia Bernd Degner
Charly Braun
Lotus Elite 39
28 GT 2.0 84 Bob Olthoff Bob Olthoff
John Whitmore
MGA 38
29 GT 1.3 105 Wilfried Junge Wilfried Junge
Günther Schramm
Alfa Romeo Giulietta SV 38
30 GT 1.3 98 Team Elite William Allen
John Wagstaff
Lotus Elite 38
31 GT 1.3 104 Hans-Helmuth Hespen Hans-Helmuth Hespen
Horst Estler
Alfa Romeo Giulietta SV 38
32 S 1.15 47 Andrew Hedges William McCowen
Andrew Hedges
Austin-Healey Sebring Sprite 38
33 GT 1.3 102 George Kreisel George Kreisel
Scott Berridge
Lotus Elite 38
34 GT 1.3 94 Les Leston Les Leston
Keith Ballisat
Lotus Elite 38
35 S 1.15 51 René Bonnet Gérard Laureau
Paul Armagnac
DB HBR5 37
36 GT + 2.0 65 Gérard Langlois van Ophem Guy Gonzalo
Gérard Langlois van Ophem
Austin-Healey 3000 37
37 GT 1.3 108 Georges Hacquin Georges Hacquin
Edmond Laub
Alfa Romeo Giulietta 37
38 S 1.15 52 René Bonnet André Moynet
Jean-Claude Caillaud
DB HBR5 37
Ausgefallen
39 S 2.0 27 Taylor & Crowley Douglas Graham
Christopher Martyn
Lotus 15 Series 2 35
40 GT 2.0 82 Ben Pon Ben Pon
Carel Godin de Beaufort
Porsche 356 B Carrera Abarth GTL 35
41 GT 2.0 83 Octagon Richard Ide
Mike Reid
MGA 35
42 GT 2.0 85 Morgan Bob Staples
Peter Marten
Morgan 4/4 31
43 GT 1.3 97 Colonia Helmut Busch
Jörg Schmitz
Lotus Elite 30
44 GT 1.3 93 Edward Greenall Edward Greenall
Ian Baillie
Lotus Elite 29
45 S 1.6 31 Heini Walter Heini Walter
Hermann Müller
Porsche 718 RS 61 27
46 GT 2.0 86 Morgan Chris Lawrence
Richard Shepard-Baron
Morgan 4/4 27
47 GT 1.3 91 Ted Lund Ted Lund
Norbert Hermann
Lotus Elite 25
48 S 3.0 3 SEFAC Ferrari Phil Hill
Wolfgang von Trips
Ferrari Dino 246SP 24
49 S 3.0 11 Essex Racing Team Jim Clark
Bruce McLaren
Aston Martin DBR1 23
50 S 2.0 20 Porsche KG Stirling Moss
Graham Hill
Porsche 718 RS 60 21
51 S 1.15 45 John Sprinzel Paul Hawkins
Cyril Simson
Austin-Healey Sebring Sprite 21
52 GT + 2.0 66 Denise McCluggage Denise McCluggage
Allen Eager
Ferrari 250 GT SWB 20
53 S 1.15 44 David Hitches David Hitches
Bob Hicks
Lola MK1 11
54 S 3.0 6 Scuderia Serenissima Maurice Trintignant
Umberto Maglioli
Maserati Tipo 63 7
55 S 3.0 10 Ecurie Ecosse Bruce Halford
Tom Dickson
Cooper Monaco T57 7
56 S 2.0 24 Antonio Gentil de Herédia Antonio Gentil de Herédia
Antonio Heredia de Bandeira
Ferrari 500TR 7
57 S 2.0 26 Lausannoise André Wicky
Pierre de Siebenthal
Maserati 200SI 6
58 GT 2.0 88 John Anderson Lee Miller
Robert McCall
Fiat 1500 6
59 GT 1.3 96 Lotus Sweden Jan Johnson
Yngve Nyström
Lotus Elite 6
60 GT 2.0 79 Helmut Heyse Helmut Heyse
Roland Off
Porsche 356 B 3
61 S 2.0 23 Porsche KG Hans Herrmann
Edgar Barth
Porsche 718 RS 61 2
62 GT 1.3 101 Paul Deetens Paul Deetens
Carl Smet
Lotus Elite 2
63 GT 1.3 95 Bernard Consten Bernard Consten
José Rosinski
Alfa Romeo Giulietta SV 1
64 S 3.0 12 Georges Gachnang Georges Gachnang
Maurice Caillet
Cegga-Ferrari 3000S 1
Nicht gestartet
65 GT 2.0 76 Werner Lindermann Werner Lindermann
Fritz Schmidt
Porsche 356 B 1
66 GT 2.0 80 Robert Dooyes Robert Dooyes
Rob Slotemaker
Porsche 356 B 2
67 GT 2.0 81 Hans-Otto Kreft Hans-Otto Kreft
Hans-Peter Nyffeler
Porsche 356 B 3
68 GT 1.3 99 Team Elite Peter Arundell
Trevor Taylor
Lotus Elite 4
69 GT 1.3 106 Ewald Bandmann Ewald Bandmann
Lothar Bender
Alfa Romeo Giulietta SV 5
70 S 1.6 35 Irish Racing Bill Bradshaw
Bill Lacy
Lotus 15 6

1 nicht gestartet 2 nicht gestartet 3 nicht gestartet 4 nicht gestartet 5 nicht gestartet 6 nicht zum Training erschienen

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
71 Turner Pat Fergusson
Gil Baird
Turner
72 GT + 2.0 Essex Racing Team Roy Salvadori
Tony Maggs
Aston Martin DB4 GT
73 GT 1.6 Gilby Engineering Keith Greene
David Piper
Porsche 356 B Carrera
74 S 3.0 8 UDT-Laystall Cliff Allison
Henry Taylor
Lotus 19
75 S 3.0 9 UDT-Laystall Ron Flockhart
Jack Fairman
Lotus 19
76 S 1.6 34 Jose Correira de Oliviera Jose Correira de Oliviera
António Barros
Porsche 718 RSK
77 S 1.15 46 John Anstead John Anstead
Jonathan Fenton
Austin-Healey Sprite
78 GT + 2.0 63 Pierre Noblet Pierre Noblet
Jean Guichet
Ferrari 250 GT SWB
79 GT 1.3 100 John Campbell-Jones John Campbell-Jones Lotus Elite

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S 3.0 Masten Gregory Lloyd Casner Maserati Tipo 61 Gesamtsieg
S 2.0 Herbert Linge Joseph Greger Stirling Moss Graham Hill Porsche 356 B Carrera Speziale Rang 8
S 1.6 David Hobbs Bill Pickney Lotus Elite Rang 20
S 1.15 Chris Kerrison Peter Sargent Lola MK1 Rang 14
GT + 2.0 Carlo-Maria Abate Colin Davis Ferrari 250 GT SWB Rang 4
GT 2.0 Fritz Hahnl Helmut Zick Porsche 356 B Carrera Abarth GTL Rang 6
GT 1.3 Peter Lumsden Peter Riley Lotus Elite Rang 18

Renndaten

  • Gemeldet: 79
  • Gestartet: 64
  • Gewertet: 38
  • Rennklassen: 7
  • Zuschauer: 270000
  • Wetter am Renntag: Regen ab der 16 Runde
  • Streckenlänge: 22,810 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 7:51:39,200 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 44
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1003,640 km
  • Siegerschnitt: 127,675 km/h
  • Pole Position: Wolfgang von Trips – Ferrari Dino 246SP (#4) – 9.33,700 = 143,134 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Phil Hill – Ferrari Dino 246SP (#3) – 9.15,800 = 147,744 km/h
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1961
  • Rennserie: 5. Lauf des FIA-GT-Cup 1961

Literatur

  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.
Commons: 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1961 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerrennen
Targa Florio 1961
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1961
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