Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9


Vive le roi et ces chasseurs
Aktiv 1866 bis 1919
Staat Königreich Preußen
Provinz Schleswig-Holstein
Streitkräfte Preußische Armee
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Jäger
Typ Bataillon
Gliederung siehe Gliederung
Stärke 1002 Mann (Aufstellungsstärke)
Unterstellung IX. Armee-Korps
Standort siehe Garnison
Marsch König Friedrich Wilhelm III. (Präsentiermarsch)

Der Jäger aus Kurpfalz (Parademarsch)

Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das Lauenburgische Jäger-Bataillon Nr. 9 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee. Das Bataillon wurde 1866 per Kabinettsorder durch König Wilhelm I. gegründet und im Ersten Weltkrieg eingesetzt.

Am 2. August 1914 wurde vom Bataillon gemäß dem im Frieden erarbeiteten Mobilisierungs-Termin-Kalender das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 gebildet. Die verbleibenden tauglichen Mannschaften wurden dem Ersatz-Bataillon zugeführt.

Nach der Marneschlacht erhielt das Ersatz-Bataillon den telegraphischen Befehl zur Aufstellung des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 18 als drittes Lauenburgisches Jäger-Bataillon.

Organisation

Name

  • 21. Juni 1866 – Jäger-Bataillon Nr. 9
  • 7. November 1867 bis zur Auflösung – Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9

Gliederung

  • Bei der Aufstellung bestand das Bataillon aus drei Fußkompanien, wurde aber schon im Herbst 1866 auf vier Kompanien aufgestockt.
  • Zum 1. Oktober 1911 wurde die Maschinen-Gewehr-Kompanie (MGK) etatmäßiger Bestandteil des Bataillons.

Gliederung im Ersten Weltkrieg Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9

  • Zu Beginn des Ersten Weltkriegs bestand das Bataillon aus drei Jäger-Kompanien, einer MG-Kompanie und einer Radfahrer-Kompanie
  • Seit Juli 1915 verfügte das Bataillon über eigene Scharfschützen.
  • Am 25. September 1916 wurde für die Jäger-Bataillone die Aufstellung einer zweiten MG-Kompanie befohlen.
  • Mit der Zuweisung der leichten Minenwerfer im November 1916 wurde eine Minenwerfer-Abteilung aufgestellt.
  • Am 29. Juli 1916 erhielt das Bataillon einen Postenhund.
Abtretungen
In den ersten Septembertagen 1914 verließ ein Transport der 9. Jäger mit zwei Offizieren, sieben Oberjägern und 120 Jägern Ratzeburg, um das der 28. Reserve-Division unterstellte Großherzoglich-Mecklenburgische Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 14 zu verstärken. Dieses hatte schwere Verluste erlitten, das Ersatz-Bataillon war jedoch zu jener Zeit noch nicht in der Lage, Personalersatz zu stellen.

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9

  • 2. August 1914
    • vier Jäger-Kompanien
    • eine Radfahrer-Kompanie
  • 15. August 1915
    • eine MG-Kompanie
  • 25. Oktober 1915
  • 29. September 1916
    • aus der bestehenden MG-Kompanie werden zwei MG-Kompanien
  • 1. Juli 1917
    • ein Sturmtrupp je Bataillon
      • zwei Offiziere
      • acht Oberjäger
      • 40 Mann
  • mit dem Erhalt der leichten Minenwerfer im November 1916 wurde eine Minenwerfer-Abteilung gebildet
Unterstellte Truppenteile
  • 7. Januar 1915
    • MG-Abteilung (MGA)
      • ein Offizier
      • fünf Oberjäger
      • 22 Jäger
  • 21. Februar 1915
  • ein Offizier
  • zehn Oberjäger
  • 52 Jäger
  • Juli 1915
    • Scharfschützen werden Bestandteil des Bataillons
  • 25. Oktober 1915
    • Bataillon wird mit der 13. und 14. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 84 verstärkt. Sie treten beim Eintreffen des Ablösungsbefehls am 7. Dezember zum Regiment zurück.
  • 29. Juli 1916
    • das Bataillon Postenhunde
  • 3. Februar 1917
    • zur Dienstleistung erhält das Bataillon österreichische Offiziere der k.u.k. 40. Brigade im Austausch
  • 2. August 1917.
    • eine Pionier-Kompanie
Abtretungen
  • 15. August 1915
    • mit Bildung der MG-Kompanie wurde der MG-Zug an das I. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 84 abgegeben

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18

  • 20. August 1914
    • vier Jäger-Kompanien
  • Juli 1915
    • Scharfschützen werden Bestandteil des Bataillons
  • 21. Februar 1916
    • eine MG-Kompanie
      • drei Offiziere
      • ein Offizier-Stellvertreter
      • zehn Oberjäger
      • 101 Schützen
      • 33 Pferde
      • neun Maschinengewehre
  • Juli 1916
    • das Bataillon erhielt Postenhunde
      • Romé, ein Postenhund der 18er, tat sich in der Pilkem-Stellung soweit hervor, dass er zum Gefreiten (ehrenhalber) ernannt wurde. Fortan schmückte ein Gefreitenknopf dessen Halsband. Vor und nach dem Kriege war er, bis 1926, als Hamburger Polizeihund tätig. Seit er 1928 verstarb, steht er in Dermoplastik nachgebildet, wie es hieß „aus Dank für seine vortrefflichen Dienste“, im Zoologischen Museum in Hamburg.
  • 12. Oktober 1916
    • Als das Jäger-Regiment nach Burkut in die Etappe zurückgezogen wurde, wurde auf Regimentsbefehl aus den Handwerkern aller drei Bataillone für die anstehenden Bauaufgaben, der Winter stand vor der Tür und es existierten lediglich drei Häuser, die sogenannte „Talbaukompanie“ aufgestellt.
  • 1. Juli 1917
    • ein Sturmtrupp je Bataillon
      • zwei Offiziere
      • acht Oberjäger
      • 40 Mann
  • 14. Oktober 1917
    • MG-Kompanie erhält vier weitere leichte Maschinengewehre
  • 15. Oktober 1917
    • eine Minenwerfer-Kompanie
  • 16. Mai 1918
    • zwei Kompanien wurden aus den Resten der vier Kompanien formiert
    • 3. Kompanie wurde auf den Resten des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 17' gebildet
  • 8. August 1918
    • vier Kompanien
    • eine MG-Kompanie
    • eine MW-Kompanie
Unterstellte Truppenteile
  • Januar 1915
    • Feld-Maschinen-Gewehrzug 35 (FMG 35)
  • 8. Februar 1915
    • Feld-Maschinen-Gewehrzug 34 (FMG 34)
      • ein Offizier
      • 39 Unteroffizier und Schützen
      • 3 schwere Maschinengewehre
  • 17. Februar 1916
    • Maschinen-Gewehr-Ergänzungszug 541
  • 2. August 1916
    • Gebirgs-Maschinen-Gewehr-Abteilung 242 (GMGA 242)
  • in der Septemberschlacht im Ludowagebiet wurden dem Kommandeur der 18. Jäger folgende Einheiten zusätzlich unterstellt:
    • 1./Jäger 17
    • 3./Jäger 17
    • 4./Jäger 17 (temporär)
    • MGK/Jäger 17
    • 3./Jäger 23
    • GMGA 209
    • 3./Jäger 5
    • 7./LdstIR 35 (7. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Regiments)
    • 8./LdstIR 35
    • 11./LdstIR 35
    • ½ I./LdstIR 37
    • ½ Stab II./LdstIR 37
    • Pionierkompanie 282
    • Pionierkompanie 105 (temporär)
    • k. u. k. Sappeurkompanie 1/10.
    • I./157
    • 6./Jäger-Regiment 3
  • 26. Juli 1917
    • Beim Verfolgen der abrückenden russischen Infanterie wurde Hauptmann Stoffleth zusätzlich das 17. Reserve-Jäger-Bataillon unterstellt.
  • 8. August 1918
    • Da Major Wild, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 17, als der Dienstälteste die Führung des Jäger-Regiments 5 übernahm, wurden dem Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 zusätzlich unterstellt:
      • die Kompanien 1./17, 2./17 und 4./17
      • Pionier-Kompanie 50
  • 11. November 1918
    • 1. Kompanie
    • 2. Kompanie
    • 3. Kompanie (Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 23)
    • MG-Kompanie (Leutnant der Reserve Benkendorff)
Abtretungen
  • 20. September 1917
    • an die 4. Ersatz-Division da sie nicht als hochgebirgstauglich befunden wurden
      • ein Oberjäger
      • 16 Jäger

Friedenszeit des Jäger-Bataillons

In Oberlahnstein, wo das Bataillon auf dem Rückmarsch aus dem Deutschen Kriege in die Heimat verladen wurde, erhielt es am 18. September 1866 die Nachricht, dass der Verband weiterhin bestehe und deren bisheriger vorläufiger Kommandeur, Hauptmann Otto von Medem, unter der Beförderung zum Major zum ersten regulären Kommandeur bestimmt sei. Garnisonstadt wurde Ratzeburg. Als das Bataillon am 20. September 1866 in seiner Garnison eintraf, wurde es von der Bevölkerung und den Behörden feierlich begrüßt. Solange die Kasernen noch fehlten, wurden die Mannschaften in Bürgerquartieren untergebracht.

Das durch die auf den Friedensschluss folgende Demobilisierung stark dezimierte Bataillon wurde von den bereits bestehenden acht Jägerbataillonen mit je vierzig Jägern wieder aufgefüllt.

Am 29. Mai 1872 stiftete Prinz Friedrich Karl von Preußen aus der ihm zuteil gewordenen Dotation 3000 Mark mit der Auflage zur Gründung einer „zum Besten des Bataillons“ zu verwendenden „General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl Stiftung“.

Zum 1. Oktober 1876 wurde das Bataillon nach Hagenau verlegt. Infolge des Westfälischen Friedens fiel Hagenau 1648 an Frankreich. Der Zehnstädtebund wollte aber nicht die Privilegien einer Freien Reichsstadt aufgeben und widersetzte sich. Im Rahmen der sogenannten Reunionspolitik ließ Ludwig XIV. in den Jahren 1673 und 1674 die zehn Städte erobern, ihre Befestigungen schleifen und unterstellte sie der französischen Provinzialverwaltung. So wurde auch Hagenau durch die Truppen des französischen Generals Joseph de Montclar niedergebrannt. Die Kaiserpfalz wurde dem Erdboden gleichgemacht (die Trümmer wurden in der Vaubanschen Grenzfestung Fort-Louis verbaut). An der Stelle der vollkommen zerstörten Pfalzanlage entstand 1730 bis 1738 ein Jesuitenkolleg, das 1767 in eine Kaserne umgewandelt wurde und seit 1961 als Altenheim dient. Im Innenhof dieses Maison de Retraite steht seit 2012 eine Stauferstele, die an den früheren Lieblingssitz der Staufer erinnert.

Am 1. April 1882 wurde das Bataillon durch das Hessische Jäger-Bataillon Nr. 11 ersetzt und kehrte nach Ratzeburg, wo sich die Verhältnisse positiv entwickelt hatten, zurück. Das ehemalige Gouvernements-Gebäude wurde zur Kaserne umgebaut und erweitert. Für die 4. Kompanie kam 1887 die Dom-Kaserne hinzu. Da jene auf Strelitzer Gebiet lag, trugen die Jäger der 4. Kompanie die mecklenburgische, die anderen jedoch die preußische Kokarde am Tschako. Eine ähnliche Erscheinung gab es seinerzeit nur noch in Ulm.

Am 26. September 1890 stellte das Bataillon zur feierlichen Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmals auf dem Marktplatz zu Ratzeburg eine Ehrenformation.

25 Jahre nach seiner Gründung formierte das Bataillon am 26. September 1890 in Paradeuniform bei der feierlichen Enthüllung des Kaiserdenkmals in Ratzeburg auf dem Marktplatz.

Da die Schlacht bei Gravelotte in der Geschichte des Bataillons die wohl ruhmreichste Tat war, wurde im 25. Jahr des Bestehens der Einheit der 18. August zum Feiertag des Bataillons bestimmt. Da dieser 1891 auf einen Sonntag fiel, wurde er erstmals am 17. August 1891 begangen. Er gipfelte am Sonntag in der Einweihung des Denkmals am Hundebusch. Die Ritter des Eisernen Kreuzes erhielten die Berechtigung auf dem Bande fortan drei silberne Eichenblätter mit einer 25 zu tragen. Da an jenem Tage in Berlin die Grundsteinlegung für das Nationaldenkmal „Kaiser Wilhelm I.“ stattfand, zu dem Alfred von Waldersee geladen war, konnte dieser nicht an den hiesigen Feierlichkeiten teilnehmen. Der Maler Ernst Zimmer erschuf hierfür ein Schlachtengemälde mit dem Titel „Das Lauenburgische Jäger-Bataillon Nr. 9 bei Gravelotte“.

Am Geburtstag des Königs am 22. März 1870 befand sich das Bataillon noch in Frankreich. Anlässlich des Kaisergeburtstages fand eine Parade statt, an der auch die Jäger teilnahmen. Der Jägertschako war hier mit Eichenlaub geschmückt; dieser Brauch, der auch von den Österreichern schon längere Zeit praktiziert wurde, wurde dann beibehalten. Jedes Jahr, wenn am 18. August die Jäger vom Königsprämienschießen vom Hundebusch in die Stadt einmarschierten, befand sich der Eichenbruch am Tschako.

Diese Tradition wurde in Ratzeburg auch in der Zeit der Reichswehr beibehalten.

Unterstellungsverhältnisse

Nach dem Deutschen Krieg (1866)

Im Deutsch-Französischen Krieg

Ab 1. Oktober 1876

Ab 1. April 1882

  • IX. Armee-Korps (Altona)
    • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 (Ratzeburg)

1. Juli 1914

  • IX. Armee-Korps (Altona)
    • 17. Division (Schwerin)
      • 33. Infanterie-Brigade (Altona)
        • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 (Ratzeburg)

Jäger-Bataillon Nr. 9

Chef

Bis zum 18. Oktober 1916 verfügte das Bataillon über keinen Chef. An diesem Tag wurde die Stelle auf den General der Infanterie Otto von Below übertragen, der bis zum Kriegsende Chef des Bataillons war.

Kommandeure
Dienstgrad Name Beginn der Berufung
Major Otto von Medem 21. Juni 1866
Major Rudolf von Minckwitz 22. März 1868
Oberst Paul von Kropff 29. März 1871
Oberst Fedor von Byern 10. Juni 1880
Major August von Janson 16. September 1885
Major Adolph von Winning 14. Februar 1888
Oberstleutnant Ferdinand von Treskow 15. Januar 1889 bis 9. Juli 1890
Oberstleutnant Georg Ludwig Henke 15. Juli 1890
Major/Oberstleutnant Lothar von Trotha 27. Januar 1892 bis 28. Mai 1894
Major/Oberstleutnant Ludwig von Bose 16. Juni 1894 bis 20. April 1898
Major Eberhard von Claer 21. Juni 1898
Oberstleutnant Horst von Rosenberg-Gruszczynski 30. Juni 1900
Oberst Kurt Kruge 22. April 1905
Oberst Adolf Ebeling 22. April 1909
Oberstleutnant Walter Lehmann 27. Januar 1914
Major Wolfgang von der Oelsnitz 2. August 1914
Major Herbig 7. August 1914
Major Karl August von Laffert (in Vertretung) 29. Juli 1915
Major Kurt von Heiligenstedt 16. Februar 1916
Major Friedrich Genthe 23. Oktober 1916
Major Arthur Pikardi 5. Januar 1917
Major Georg Jeltsch 1. September 1917
Oberstleutnant Theodor von Weber 1919
Bekannte Bataillonsangehörige
  • Hauptmann von Boeltzig wurde am 4. August 1914 als erster Offizier des Bataillons verwundet. General Erich Ludendorff wechselte kurz darauf mit ihm einige Worte. Ludendorff erwähnte diesen Vorfall des ersten Kriegstages in dem Buch Meine Kriegserinnerungen auf Seite 24.
  • Curt Badinski (1890–1966), später Generalleutnant
  • Der spätere Oberförster Erdmann war der jüngste Träger des Eisernen Kreuzes. Der am 22. Oktober 1899 geborene, der später in der Oberförsterei Hammerstein, Kreis Schlochau im Regierungsbezirk Marienwerder, lebte, trat bei Kriegsausbruch vom Kadettenkorps Lichterfelde als 14-jähriger Fähnrich zu den Ratzeburger Jägern über. Hier wurde er in den ersten Monaten des Krieges so schwer verwundet, dass sein Bein amputiert werden musste. Am 1. Dezember 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz. Mit seiner Entlassung aus dem Lazarett schied er dann aus dem Kriegsdienst aus.
  • Gustav Hansen, späterer Präsident der Hanseatischen Oberlandesgerichts
  • Christoph Löptien war zum Hamburger Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 76 versetzt worden. In der Schlacht von Arras wurde er gefangen genommen und in Frankreich interniert. Von dort gelang ihm die Flucht und er traf nach Überschreiten der Frontlinie auf das Infanterie-Regiment Nr. 364. Als er dessen Kommandeur vorgeführt wurde, erkannte er den Hauptmann als einstigen Leiter eines Lehrganges für Offiziersaspiranten des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9 wieder. Bis zu seiner Verletzung gehörte Löptien diesem Bataillon an. Gerhard Lange verwendete seine Fluchtgeschichte unter anderen in seinem Buch: Jenseits der Front. Gefangenschafts und Fluchterlebnisse in Frankreich. Da Löptien zum Zeitpunkt des Buches bereits verstorben war, widmete er ihm dieses.
  • Ludwig zu Reventlow

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9

Kommandeure
Dienstgrad Name Beginn der Berufung
Major Mantius 2. August 1914
Hauptmann der Reserve Engels (in Vertretung) 4. Oktober 1914
Major Mansfeld 14. Oktober 1914
Major Felix Schelle 12. September 1916
Hauptmann der Reserve Engels 26. September 1916
Major Pflügel 10. Dezember 1916
Hauptmann Brendel 17. Dezember 1916
Hauptmann der Reserve Engels 8. Februar 1917
Oberleutnant Dan gen. Edelmann (in Vertretung) 28. August 1917
Hauptmann Schneider 14. September 1917

18. Reserve-Jäger

Kommandeure
Dienstgrad Name Beginn der Berufung
Oberstleutnant Ridel 20. August 1914
Major von Tabouillot gen. von Scheibler 18. November 1914
Hauptmann Gustav Stoffleth 15. Juli 1915
Major Kossa (in Vertretung) 1. März 1917
Hauptmann Neumann (in Vertretung) 1. Januar 1918
Hauptmann Peter von Heydebreck (Führung) 14. April 1918
Oberleutnant Petersen (Führung) 22. April 1918
Hauptmann Brunzlow (in Vertretung) 24. April 1918
Hauptmann Ohlendorf (in Vertretung) 29. April 1918
Oberleutnant Richert (in Vertretung) 27. Mai 1918
Oberleutnant der Reserve Kranz (in Vertretung) 3. Juni 1918
Hauptmann Ohlendorf (in Vertretung) 8. Juli 1918
Hauptmann Stoffleth 2. August 1918
Leutnant Benkendorff (Führung) 4. Oktober 1918
Oberleutnant der Reserve Bennecke (Führung) 29. Oktober 1918
Hauptmann Gutknecht 10. November 1918
Bekannte Offiziere
  • Oberleutnant Ernst Sellin, Professor an der Kieler Universität. Am Abend des 15. Dezembers 1915 hielt er für die nicht eingesetzten Teile des Bataillons in der Jonkershover Kirche einen Vortrag über seine Ausgrabungen in Ägypten. Einen Monat später wurde der Kompaniechef gesundheitshalber abkommandiert.
  • Leutnant Pfaff. Der Bataillonsadjutant übernahm bei der Erstürmung der Italienischen Front eine führerlose Kompanie und wurde hierfür später mit dem Hohenzollerschen Hausorden ausgezeichnet. Er wurde im April 1918 Regimentsadjutant. Als solcher wurde er im Juli am ersten Einsatztag bei der Schlacht an der Marne verwundet.

Bewaffnung und Ausrüstung

  • bei der Aufstellung erhielten die Jäger Zündnadelbüchsen M./54 (die sog. Pikenbüchsen) sowie Hirschfänger
  • 1866 – Neubewaffnung im Oktober mit der durch die Anbringung eines Stechschlosses verbesserten Jägerbüchse M./65
  • 1872 – aptierte Zündnadelbüchse Modell 65
  • 1874 – nach Zurkenntnisnahme der Vorteile eines Chassepotgewehrs im Deutsch-Französischen Krieg wurden die Zündnadelgewehre des Bataillons durch M 71-Gewehre samt Seitengewehr 71 ersetzt
  • 1886 – erfolgte eine Neubewaffnung des Heeres mit dem Repetiergewehr M 71/84
  • 1890 – das Mittelschaft-Magazingewehr wurde durch das Gewehr M. 88 ersetzt
  • zur Beurteilung des Einzelprüfungsschießens wurden erstmals graue Ringscheiben mit aufgeklebten Kopfscheiben verwendet
  • 1905 wurde das Regiment mit neuen Gewehren und Seitengewehren ausgerüstet. Die Stärke der Patrone ermöglichte noch ein wirkungsvolles Schießen auf 800 bis 1200 Meter.
  • 1909 den Erkenntnissen aus dem Russisch-Japanischen Krieg folgend, wurde jedem Regiment eine Maschinen-Gewehr-Kompanie (M.G.K.) mit 6 Gewehren zugeteilt
    • für letztere wurde an der Ostseite des Exzerzierplatzes ein eigenes Kasernement mit Ställen und Wagenschuppen errichtet
    • die Wagen wurden von je zwei warmblütigen Pferden gezogen und vom Bock aus gefahren
  • ab Juli 1915 wurde jede Kompanie mit zwei Zielfernrohrbüchsen ausgestattet
  • November 1916 – Zuteilung von vier leichten Minenwerfer

Uniform

  • 1900
Waffenrock aus dunkelgrünem Tuch
rote schwedische Ärmelaufschläge
Schulterstücke aus rotem Tuch mit gelben Ziffern
dunkelblau melierte Tuchhose mit roten Biesen
Tschako mit preußischem Adler aus Tombak (zur Parade wurde ein schwarzer Haarbusch aufgesteckt)

Erster Weltkrieg

Felduniform gemäß den Bestimmungen von 1910 aus graugrünem Tuch und naturfarbenem Lederzeug. Der Tschako wurde mit einem schilffarbenen Überzug versehen.
Am 24. Februar 1916, vor dem Einrücken in die Rehfelsenstellung, empfingen die Kompanien Gasmasken.
Ab 1916 wurde zum Gefecht der neue Stahlhelm eingeführt.

Offiziere

  • 1888
Die Berittenen hatten im Dienst zu Pferde hohe Stiefel zu tragen.
Da Epauletten nur noch zu Gala-, Parade- und Gesellschaftsuniform getragen werden durften, wurden Achselstücke eingeführt.
Das Tragen von Sporen wurde für Hauptleute zur Pflicht.
Die Pferdeunterlegedecke wurde vereinfacht und hatte keine Goldtresse mehr.
Der bisherige weiße wurde durch einen schilffarbenen Tschakoüberzug ersetzt.
  • 22. März 1889.
Anstelle des Einsteckdegens mit Lederscheide hatten die Offiziere der Infanterie ihren Offiziersdegen mit Stahlscheide und Lederkoppel mit Tressennbesatz, an dem fortan das Kavallerie-Portepee befestigt wurde, zu tragen.
  • 1893
Der bisherige graue Paletot wurde durch einen schwarzen ersetzt.
Dem Chef der Kompanie mit dem besten Schießergebnis wurde eine Büste Se. Majestät (damalige Ausdrucksweise für Seine/r Majestät) verliehen.
  • 1894
Der Chef der besten Schützenkompanie wurde mit einer Fangschnur dekoriert.
  • 1895
Für den kleinen Dienst wurde eine Litewka aus grünem Stoff eingeführt.
  • 1896
Zum Dienstanzug wurde die Feldbinde vorgeschrieben.
Die Schärpe wurde nur noch zu Paraden angelegt.
Berittene wurden mit einem Portepee mit Lederriemen und einem Mantelsack ausgestattet.
  • 1899
Das Offiziersgepäck wurde auf ein vorgeschriebenes Maß beschränkt.
Es wurde ein grauer Umhang eingeführt.
Zum Manöver waren fortan rotbraune Handschuhe vorgeschrieben.
  • 1908
Einführung brauner Lederschnürschuhe mit Gamaschen für unberittene Offiziere

Fahnenträger

  • 1898
Die Fahnenträger erhielten ein entsprechendes Abzeichen am linken Ärmel, sowie ein halblanges Seitengewehr neuen Musters mit dem Griff eines Offiziersdegens
Für den Dienst mit Helm war ein Ringkragen aus Messing anzulegen.

Sanitätsoffiziere

  • 29. April 1869.
Als Erkennungszeichen wurden Totenmarken getragen.
  • 1896
Das Tragen einer Feldbinde zum Dienstanzug wurde vorgeschrieben.
  • 13. Februar 1913.
Per A. K. O. hatten die Sanitätsmannschaften die Uniform ihres Truppenteils und auf deren rechten Oberarm ein Äskulapstab aus gelbem Stoff als Erkennungsmerkmal zu tragen.

Mannschaften

  • 12. März 1887 (Infanterie-Gepäck M. 87)
Tornister und Kochgeschirr wurden verkleinert.
drei Patronentaschen (zu den zwei vorderen noch eine hintere)
kleineres Seitengewehr
wasserdichter zweiteiliger Brotbeutel
  • 1889
Für herausragende Schießleistungen wurde der betreffende Soldat mit einer aus einer silbernen Tresse mit schwarzen Streifen versehenen Schützenschnur ausgezeichnet.
  • 1891
Für den kleinen Dienst wurde das Tragen einer Litewka aus grünem Stoff eingeführt.
  • 1893
Ab diesem Jahr (bis 1895) wurden Feldflaschen, Trinkbecher und Kochgeschirre aus Aluminium eingeführt. Des Weiteren wurde die Ausrüstung um eine tragbare Zeltausrüstung erweitert.
Die Schützenschnur bestand fortan aus einer geflochtenen, silbernen Schnur.
Die Kompanie mit den besten Schießergebnissen durfte zukünftig auf dem linken Ärmel ein besonderes Abzeichen tragen.
  • 1894
Einführung des dunkelgrünen Mantels
  • 1895
Die Truppe erhielt ein neues Tornistermodell.
Fortfall der hinteren Patronentasche
Der Brotbeutel wurde fortan nur noch am Leibriemen getragen
Der Stehkragen am Waffenrock wurde weiter und niedriger gestaltet.

Musikkorps

  • 1898
Die Bekleidung der Stabshoboisten wurde, zur besseren Hervorhebung, aus feinerem Tuch als die sonst üblichen Waffenröcke gefertigt.
Die Schulterstücken bestanden jetzt aus Kantschnur.
Die Tuchunterlagen (der Schulterstücke) waren in den Farben des Truppenteils versehen.
Es wurde eine Leibbinde nach Art der Offiziers-Feldbinden angelegt.

Fahne

Am 3. Juli 1867, also genau ein Jahr nach dem Sieg bei der Schlacht bei Königgrätz, empfing das Bataillon in Potsdam seine Fahne. Sie war mit dem Band des Erinnerungskreuzes für 1866 mit Schwertern verziert.

Im Lustgarten zu Potsdam fand in Gegenwart König Wilhelms I., des Kronprinzen Humbert von Italien und der königlichen Prinzen die Fahnenweihe statt.

Das Muster von Fahnen der Linien-Infanterie-Regimenter der Preußischen Armee war reglementiert.

Am 19. Mai 1872 fand die feierliche kirchliche Weihe der dem Bataillon verliehenen Fahnenspitze mit dem Eisernen Kreuz statt.

Im Herbst 1888 trat ein neues Exerzierreglement in Kraft. Zur äußerlichen Gleichstellung mit der Infanterie wurde auf Allerhöchsten Befehl hin festgelegt, dass die Jägerbataillone im Kriegsfalle auch ihre Fahne mit ins Feld zu nehmen hätten.

Am 18. August 1891 wurde zum Abschluss des ersten Bataillonsfeiertages der Bataillonsfahne die Bänder der Kriegsgedenkmünze 1870/71 mit der Bezeichnung der vom Bataillon teilgenommenen Schlachten und Gefechte verliehen.

Die Bänder des Bataillons schmückten die Namen:

  1. Colombey-Nouilly
  2. Gravelotte-St. Privat
  3. Einschließung von Metz
  4. Orléans
  5. Beaugency
  6. Le Mans.

Vom 15. Juli 1895 bis 10. Mai 1896 wurden die Fahnen der Einheiten, welche für ihre Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg durch den Kaiser Auszeichnungen verliehen bekommen hatten, mit Eichenlaub geschmückt, sobald sie entrollt waren. Mit der A. K. O. vom 18. August 1870 wurde den Fahnen und Standarten der Einheiten, die an diesem Krieg teilgenommen hatten, die aus diesem Anlass gestiftete Gedenkmünze verliehen. Deren Spangen trugen die Namen der Gefechte und Schlachten an denen sie teilnahmen.

Im Ersten Weltkrieg versteckte der Fahnenträger während des Gefechts bei Gandelu, kurz vor seiner Gefangennahme diese in einer Ackerfurche. Dort wurde sie von einem Engländer gefunden. Im Verlauf des Tages verlor sie dieser jedoch wieder und sie gelangte in die Hände ihrer rechtmäßigen Eigentümer zurück. Da die Fahnen im Ersten Weltkrieg nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzt werden konnten, wurden sie Ende Juli 1915 an das Generalkommando nach Altona zurückgesandt.

Garnisonen

Mit der Mobilmachung wurde das Ersatzbataillon nach Lübeck befohlen. Da sich dort aber bereits das des Grenadier-Regiments Nr. 89 befand, wurde das Lauenburger Jäger-Bataillon nach Travemünde verlegt. Hier befanden sich jedoch weder hinreichende Exerzierplätze noch Schießstände und da sich zudem die Gefahr eines Angriffes von der Seeseite her als unbegründet erwies, kehrte das Ersatz-Bataillon am 1. Oktober nach Ratzeburg zurück.
  • 1. Oktober 1876 bis 31. März 1882 Hagenau
  • Ratzeburg
Stadtkaserne (Kaserne I & II)
Domkaserne (ab 1887)

Lauenburg ward durch den Vertrag von Gastein im Jahre 1865 an Preußen abgetreten, ein Teil des Ratzeburgischen Eilands verblieb jedoch bei Mecklenburg-Strelitz. Auf diesem Teil lagen der Domkirchhof und auf diesem die Domkaserne.

Sonstiges

Die Jagd

Damit der Waidmann zu seinem Recht kam, wurden Offizierjagden veranstaltet. Beim Kesseltreiben beispielsweise trieben die Jäger, während die Schützen die Offiziere waren.

Bis 1876 hatte das Offizierskorps noch keine eigene Jagd. Erst in Hagenau pachtete es Jagden in Hölschloch, Surburg, später auch Diefenbach und Gunstedt. Zurückgekehrt nach Ratzeburg pachtete das Korps die Reviere Bartelsbusch, Groß- und Klein-Deßnack sowie Buchholz und zeitweise Hollenbeck an der Stecknitz. Diese mussten zum 1. Januar 1890 wieder abgeben werden, da das Jägerbataillon zurück ins Elsass, und zwar nach Colmar, verlegt werden sollte. Da diese Anordnung widerrufen wurde, konnten dann Reviere im Garrensee-Holz und Baalen, sowie der Feldmark von Ziethen und der Gemarkung Mustin gepachtet werden. Bis auf die Gemarkung mussten die genannten Reviere aber 1895 wieder aufgegeben werden. Im Folgejahr konnten jedoch die Jagden Hundebusch, Langer Berg, Strucken, Bornberg und des Dorfes Salem gepachtet werden.

Die Jagdausübung war innerhalb der „Offiziersjagdgesellschaft“ geregelt. So fanden alljährlich fünf bis sechs Treibjagden statt. Bei diesen war ein Fernbleiben eines Mitglieds strikt untersagt. Auf der Birsche durfte jeder Offizier jährlich bis zu drei Böcke schießen, um seine Treffsicherheit zu bekunden.

Den Abschluss bildete alljährlich der St. Hubertustag. Nach einer Jagd im besten Waldrevierteil folgte am Abend in den mit Eichenlaub und Tannenreisern geschmückten Räumen des Kasinos ein opulentes Schüsseltreiben. Durch den Kommandeur wurde der jägerische Ritterschlag der jüngsten Offiziere vorgenommen.

Den Schluss bildete die Besichtigung der im Garten hergerichteten Strecke zu den das Ende des Tages verkündenden Jagdhörnern bei Fackelbeleuchtung.

Beziehungen zu Bismarck

Mit dem Jägerbataillon kam Bismarck zum ersten Male während des Deutsch-Französischen Krieges in Berührung, als es am 9. August beim Vormarsch von der Saar hinter St. Ingbert ein Biwak bezog.

Am 30. November 1890 besuchte Bismarck, nun als Herzog von Lauenburg und Altreichskanzler, Ratzeburg, um das Denkmal des verstorbenen Kaisers, der einst als König in der jetzigen Garnisonskirche in Begleitung des damaligen Ministerpräsidenten am 26. September 1865 die Erbhuldigung der Ritter- und Landschaft entgegennahm, etwa einen Monat nach dessen Enthüllung in Augenschein zu nehmen. Im Anschluss besuchte er das Kasino des Offizierskorps.

Es entstanden enge Beziehungen zwischen dem Bataillon und Bismarck, der in dem etwa eine Stunde per Bahn entfernten Friedrichsruh wohnte. Diese kulminierten, als die Bataillonskapelle dem Fürsten mit einem Morgenständchen an seinen 80. Geburtstag ihre Glückwünsche überbrachten.

Preisschießen

Um die Qualität des Schießens zu steigern, wurde ein jährliches Preisschießen für Offiziere und Unteroffiziere des Korps festgelegt.

  • 1885 erhielt das Bataillon erstmals den Preis in Form einer Reiterstatuette Kaiser Wilhelms I.

Am 4. August 1888 wurde erstmals um einen mit dem Namenszug Se. Majestät versehenen Säbel (Offiziere) und um eine goldene Uhr (Unteroffiziere) geschossen.

Kaisermanöver

  • 1868 nahm das Bataillon, der 17. Infanterie-Division zugewiesen, zum ersten Male am Kaisermanöver bei Wittenburg teil.
  • 1875 nahm das 9er Jägerbataillon an seinem ersten Kaisermanöver in Mecklenburg teil. Die Kaiserparade fand in Roggentin statt
  • 1879 nahm das zu der Zeit in Hagenau garnisonierte Bataillon an dem Kaisermanöver in Straßburg teil. Die Parade fand in Königshofen, heute ein Stadtteil Straßburgs, statt.
  • 1890, das Bataillon war wieder ratzeburgisch, nahm es am Manöver auf historischen Boden, siehe Düppeler Schanzen, zwischen Flensburg und Düppel teil. Der Flensburger Handewitt-Platz diente der Kaiserparade
  • 1895 war es in Stettin.
  • 1904 nahm es an dem Manöver von Altona teil.
  • 1912 war es auf seinem letzten, abermals in Altona stattfindenden, Kaisermanöver.

Jubiläen

25-Jahr-Feier

Am 24. Juni 1891 begannen die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Bataillons dessen Stiftungstag dann feierlich begangen wurde.

Ratzeburg schenkte seinem Jäger-Bataillon einen 60 cm hohen Pokal, der in getriebener Arbeit reichen Ornamentschmuck zeigte. Ein Lauenburger Jäger en miniature krönte ihn in kunstvoller Ausführung. Auf einem Medaillonschild fand sich die Widmung: „Die Stadt Ratzeburg dem Offiziers-Korps des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9 zum 21. Juni 1891“.

Um 5 Uhr nachmittags rückte der „Verein ehemaliger Jäger der Armee“, sofern sie im Lauenburgischen Bataillon angehört hatten, in die Stadt ein. Um 10 Uhr abends fand, vom Marktplatz zum Kasernenhof, der Große Zapfenstreich statt. Am eigentlichen Jubiläumstag, es war ein Sonntag, erfolgte das Wecken durch die Kapelle des Bataillons. Der Hamburger Verein ehemaliger 9. Jäger traf ein und, aus Lübeck kommend traf um 11 Uhr vormittags der kommandierende General des IX. Armee-Korps, Graf von Waldersee, auf dem Ratzeburger Bahnhof ein. Der Bataillonskommandeur empfing ihn dort und geleitete ihn in offener Equipage zu den anderen Offizieren in den Ratskeller.

Nach dem Festgottesdienst in der Garnisonskirche, die Predigt stand unter des Apostels Paulus Worten an die Römer, nahmen Offiziere samt Gäste Aufstellung gegenüber dem Kaiserdenkmal. Der Kommandeur, Oberstleutnant Henke, trat vor sie und gab in seiner Ansprache in kurzen Zügen die Geschichte des Bataillons wieder. Dieser Teil der Feier wurde durch einen Parademarsch beendet.

Bei dem Festessen, das um 3 Uhr nachmittags für das Offizierskorps und seine Gäste im Kasino stattfand, entstand die nebenstehende Aufnahme.

50-Jahr-Feier

In Ratzeburg

Die aus Mölln herangezogenen Kompanien nahm mit den Ratzeburger Kompanien nach dem feierlichen Gottesdienst in der Garnisonskirche im offenen Viereck Paradeaufstellung auf dem Marktplatz ein. Beiderseits des Kaiser-Denkmals nahmen die militärischen Vereine aus Ratzeburg Aufstellung. Vor dem Denkmal hatten sich die Spitzen der Behörden sowie die geladenen Ehrengäste versammelt.

Bataillonskommandeur Oberst Graf von Bredow hielt die Festansprache.

Nach Abschreiten der Fronten zum Präsentiermarsch des Bataillons fand ein Vorbeimarsch der Kompanien statt. Damit war die offizielle Feier beendet.

9. Jäger im Feld

Nach Kriegsbeginn lag das Bataillon am Stiftungstag auf dem Hartmannsweilerkopf, dem sogenannten Tummelplatz der Jäger; man konnte den Tag daher nicht feiern und holte dies nach erfolgter Ablösung am 14./15. Juli in der Hirzstein-Stellung in Merxheim nach.

9. Reserve-Jäger im Feld

Die Feier des Bataillonsjubiläumstages am 16. Juni – er sollte mit einer Parade, Preisschießen und Turnspielen im Feld festlich begangen werden – konnte, da das Bataillon kurzfristig in Dourges neu einquartiert wurde, nicht wie geplant stattfinden.

An alle alten Lauenburger Jäger sowie den Inspektor der Jäger und Schützen wurde ein kräftiges Waidmannsheil aus Dourges gesandt.

Nach der dortigen Ankunft feierte Hptm. d. R. Engels in Vertretung für den beurlaubten Kommandeur die Bedeutung des Tages mit einer Ansprache die mit dem erneuten Gelöbnis der Treue für Kaiser und Vaterland endete.

60-Jahr-Feier

Als sich 1926 zum 60. Male der Gründungstag des vormaligen Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9 jährte, fiel er mit dem dritten und letzten Jägertag in Ratzeburg zusammen.

Boxeraufstand

Anlässlich der mit dem Boxeraufstand in China zusammenhängenden Unruhen sah sich das Deutsche Reich genötigt, neben anderen Ländern, militärisch einzugreifen. Unter den Freiwilligen des deutschen Kontingents wurde auch ein kombiniertes Jägerbataillon innerhalb des Expeditionskorps aufgestellt. Zu dessen Kommandeur wurde der Hauptmann Schmidt, früher langjähriges Mitglied des Lauenburger Bataillons, ernannt. Alle freiwilligen Teilnehmer des 9. Jägerbataillons kehrten unverletzt zurück.

Kampfhandlungen

Deutscher Krieg

Der Jüngste, der sich zum Deutschen Krieg freiwillig meldete, war Prinz Adolf zu Bentheim-Tecklenburg, sein Antipode war der pensionierte Förster Oberjäger Wegener der bereits 63-jährig an dem Feldzug gegen Dänemark teilgenommen hatte. Während der Greis nach dem Feldzug noch über Jahre hinweg im Dienst des Bataillons blieb und als Verwalter der Kantine auf den Scheibenständen verblieb, fiel der Prinz wenige Jahre später am 18. August bei der Stürmung St. Huberts in den Reihen des 8. Rheinischen Jäger-Bataillons.

Das Bataillon wurde der Main-Armee zugewiesen und verließ am 20. Juli 1866 vom Anhalter Bahnhof aus Berlin in Richtung Frankfurt um in den Verband der Division Flies zu treten. Wertheim wurde am 24. Juli besetzt.

Seine Feuertaufe erhielt das Bataillon am 26. im Gefecht bei Uettingen und Roßbrunn.

Deutsch-Französischer Krieg

Am Morgen des 16. Juli 1870 ging um 9 Uhr der Befehl zur Mobilmachung der 9. Jäger in Ratzeburg ein, innerhalb von zehn Tagen hatte das Bataillon seine Kriegsstärke erreicht.

Kriegsstärke
n
Offiziere 33
Oberjäger 79
Jäger 906
Waldhornisten 17
Train-Soldaten 24
Lazarett-Gehülfen 4
Büchsenmacher 1
Pferde (40)
Σ 1064

Unter ihnen befanden sich auffallend viele gebildeter Familien aus den Hansestädten Lübeck und Hamburg. Einer von ihnen war zum Beispiel der ältere Bruder Emil Possehls.

In Hessen wurde das Bataillon der 18. Division zugeteilt und überschritt am 5. August die französische Grenze. Das Korps bildete vorerst die Armeereserve.

2. Armee (Prinz Friedrich Karl)

Am 9. August fuhr am Morgen der König an St. Ingbert, wo das Bataillon gerade biwakierte, vorbei. In einem anderen Wagen folgten ihm Bismarck und Moltke.

Es erreichte am 12. St. Avold. Hier befand sich zu dieser Zeit auch das Große Hauptquartier. Der König bestimmte es zur Ablösung eines Bataillons des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 8 zur Bewachung des Stabsquartiers. Die 2. Kompanie bildete die Königswache, zwei Oberjäger die Ehrenwache des Herrschers. Als die Mosel überquert wurde, nahm das Bataillon passiv an der Schlacht bei Colombey teil.

Am Abend erhielt das Bataillon Besuch von seinem jüngsten Mitglied im letzten Kriege, den nun im Brandenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 3 kämpfenden Prinz Adolf zu Bentheim-Tecklenburg.

Fünf Tage später, am 18. August 1870, erhielten die Lauenburger Jäger ihre Feuertaufe. Sie marschierten an der Avantgarde der Division und griffen, als sie bei Amanvillers auf ein französisches Lager stieß, auf Befehl Wrangels an. Man war auf die Mitte der feindlichen Aufstellung gestoßen.

In der Schlacht von Orléans eroberte das Bataillon Cercottes. Von hier ging es, einem Bahndamm folgend, nach Orléans. Als Anerkennung für dessen hier gezeigte Leistung wollte v. Wrangel das Jägerbataillon an der Spitze einmarschieren lassen. Das wurde jedoch nicht ausgeführt, wegen des Befehls des Kommandierenden Generals von Manstein, der die Reihenfolge gemäß Anciennität der Truppenteile befahl. Dieser nahm den Marsch auf dem Platze Matroy unter der Reiterstatue der Jungfrau von Orléans ab.

Das unter dem Befehl Chanzys stehende XVI. und XVII. Korps des linken Flügels der Loirearmee war nach Beaugency auf das rechten Loireufer abgedrängt worden.

Am 8. Dezember kämpften die Jäger in der Schlacht bei Beaugency am Schloss Chambord, bevor es zurück nach Orléans marschierte. Um einer Rückeroberung der Stadt durch die Truppen Gambettas entgegenzuwirken, wurde die Militärpräsenz in der Stadt durch die II. Armee wieder verstärkt. Die Truppenteile von Chancy hatten sich nach Le Mans zurückgezogen.

Das Korps war zu Beginn der Schlacht bei Le Mans in Bouloire als Reserve eingeteilt.

Um bei der Schlacht möglichst starke Kräfte zur Verfügung zu haben, ordnete der nach der Kapitulation von Metz zum Feldmarschall beförderte Prinz für den 11. Januar das Vorrücken aller verfügbaren Teile der Armee an.

Das Bataillon eroberte die Hochfläche von Auvours im Verein mit den 85ern gegen Zuavensoldaten.

Das Vorhaben, die Belagerung von Paris zu schwächen, war gescheitert.

Da sich bei Bourges und Vierzon feindliche Heeresteile sammelten, kehrte die 18. Infanterie-Division wieder nach Orléans zurück.

Was zunächst noch ein Gerücht war, wurde dann zur Gewissheit: Paris hatte kapituliert, woraufhin der Waffenstillstand folgte.

Das Bataillon kehrte danach in die Heimat zurück und erreichte am 21. Juni 1871 mit der Bahn den Ratzeburger Bahnhof.

Verluste
gefallen verstorben Σ
Portepee-Fähnrich 2 2
Oberjäger 3 2 5
Jäger 61 15 76
Ober-Lazarett-Gehülfe 1 1
Train 2 2
Σ 66 20 86

Erster Weltkrieg

Unterstellungen

Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9

4. November 1914

9. Dezember 1914

  • XV. Reserve-Korps (Eberhardt)
    • 7. Kavallerie-Division (Heydebreck)
      • 45. Sächsische Ersatz-Brigade
        • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 (Herbig)

22. Juni 1915

1. Oktober 1915

25. Februar 1916

3. Oktober 1916

  • 55. Landwehr-Infanterie-Brigade (Generalmajor Sprösser)
    • III./Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 40 (Hauptmann Kalckstein)
      • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 (Major Heilifenstedt)

5. November 1916

18. November 1916

  • 302. Infanterie-Division (Hippel)
    • 22. Infanterie-Brigade
      • II. Bataillon/8. Ostpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 45 (II./45)
        • Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 (Major Genthe)

17. März 1918

24. März 1918

1. Juni 1918 Heeresgruppe Herzog Albrecht (Albrecht Herzog von Württemberg)

4. November 1918 Oberste Heeresleitung (O. H. L.) Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9

2. August 1914 1. Armee (Anfangs in Schleswig-Holstein „Nord-Armee“) (Kluck)

25. September 1914 6. Armee (Rupprecht von Bayern)

9. Oktober 1914 1. Armee (Kluck)

  • IX. Reserve-Korps (IX. RK) (Boehn)
    • 18. Reserve-Division (18. RD) (Sontag)
      • 35. Reserve-Infanterie-Brigade (35. RIB)
        • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Engels)

27. Februar 1916

24. Mai 1916

  • 18. Reserve-Division (18. RD) (Wellmann)
    • 35. Reserve-Infanterie-Brigade (35. RIB)
      • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Mansfeld)

7. Juli 1916

  • 17. Reserve-Division (17. RD) (Freytag-Loringhoven)
    • 33. Reserve-Infanterie-Brigade (33. RIB)
      • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Mansfeld)

23. Juli 1916

  • 18. Reserve-Division (18. RD) (Wellmann)
    • 35. Reserve-Infanterie-Brigade (35. RIB)
      • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Mansfeld)

5. August 1916

  • 17. Reserve-Division (17. RD) (Freytag-Loringhoven)
    • 81. Infanterie-Brigade (81. IB) (Beczwarzowski)
      • Infanterie-Regiment Mansfeld (Mansfeld)
        • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9)
        • II. Bataillon/Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 86 (II./RIR 86)
        • drei Kompanien/4. Schlesischen Infanterie-Regiments Nr. 157

29. August 1916

  • 18. Reserve-Division (18. RD) (Wellmann)
    • 35. Reserve-Infanterie-Brigade (35. RIB)
      • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Mansfeld)

13. September 1916

  • 38. Landwehr-Infanterie-Brigade (38. LIB) (Hohenzollern)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Schelle)

23. Oktober 1916 Donau-Armee

  • XVIII. Reserve-Korps (XVIII. RK)
    • 217. Infanterie-Division (217. ID) (Gallwitz gen. Dreyling)
      • 18. Landwehr-Infanterie-Brigade (Vogel)
        • Bay. 29. Infanterie-Regiment (Jäger-Regiment) (Bay. 29. IR) (Aschauer)
          • bayr. Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 1 (bayr. RJB 1)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 7 (RJB 7)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Engels)

3. Dezember 1916

  • Bay. 29. Infanterie-Regiment (Jäger-Regiment) (Bay. 29. IR) (Aschauer)
    • Reste des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 22 (LIR 22)
    • Reste des Bay. RJB 1 und RJB 7 (Pflügel)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Engels)

10. Dezember 1916

  • Bay. RJB 1 und RJB 9 (Pflügel)

17. Dezember 1916

  • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Brendel)

8. August 1917 9. Armee (Eben)

18. August 1917

  • XVIII. Reserve-Korps (XVIII. RK) (Sieger)
    • 217. Infanterie-Division (217. ID) (Gallwitz gen. Dreyling)
      • 18. Landwehr-Infanterie-Brigade (Vogel)
        • Bay. 29. Infanterie-Regiment (Jäger-Regiment) (Bay. 29. IR) (Aschauer)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB 9) (Engels)

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18

13. Oktober 1914 4. Armee (Württemberg)

22. April 1915

  • 91. Reserve-Infanterie-Brigade (91. RIB) (v. Stockhausen) x 13. Dezember 1915.
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (v. Tabouillot)

28. April 1915

  • 92. Reserve-Infanterie-Brigade (92. RIB) (Gregory)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Tabouillot)

4. Februar 1916

  • 45. Reserve-Division (45. RD) (Schöpflin)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)

13. Februar 1916

  • 46. Reserve-Division (46. RD) (Wasielewski)
    • Reserve-Infanterie-Brigade (92. RIB) (Maercker)
      • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)

7. August 1916 k. u. k. 7. Armee (Erzherzog Karl)

1. Oktober 1917 14. Armee (Below)

  • „Gruppe Berrer“ (Berrer)
    • 200. Infanterie-Division (200. ID) (Below)
      • 2. Jäger-Brigade (2. JB) (Lehmann)
        • Jäger-Regiment 5 (Thümmel)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)

17. November 1917

  • „Gruppe Stein“ (Stein)
    • 200. Infanterie-Division (200. ID) (Below)
      • 2. Jäger-Brigade (2. JB) (Lehmann)
        • Jäger-Regiment 5 (Thümmel)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)

21. März 1918 7. Armee (Boehn)

9. Juli 1918

  • VIII. Reserve-Korps (Wichura)
    • 200. Infanterie-Division (200. ID) (Below)
      • 2. Jäger-Brigade (2. JB) (Lehmann)
        • Jäger-Regiment 5 (v. Wodtke)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Ohlendorf)

17. Juli 1918

  • Jäger-Regiment 3
    • Bataillon Ohlendorf (Ohlendorf)
Reste des Jäger-Regiments 5

2. August 1918

  • Jäger-Regiment 5
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 17 (RJB 17) (Wild)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 23 (RJB 23) (Ohlendorf)

24. August 1918 3. Armee (Einem)

  • 200. Infanterie-Division (200. ID) (Below)
    • 2. Jäger-Brigade (2. JB) (Lehmann)
      • Jäger-Regiment 5 (Wodtke)
        • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Stoffleth)

13. Oktober 1918

  • Jäger-Regiment 5 (Wild)
    • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Benkendorff)

18. Oktober 1918 18. Armee (Hutier)

  • Bay. I. Armee-Korps (Bay. I. AK) (Endres)
    • 200. Infanterie-Division (200. ID)
      • 2. Jäger-Brigade (2. JB) (Lehmann)
        • Jäger-Regiment 5 (Wild)
          • Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18) (Benkendorff)

Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9

1914 Mit der Mobilmachung des Bataillons am 2. August 1914 wurde seinem bisherigen Kommandeur das Kommando eines Landwehr-Infanterie-Regiments zum Schutze der Insel Sylt übertragen.

Das Bataillon fuhr, ohne die volle Mobilmachungsstärke erreicht zu haben, mit dem Zug in den westlichen Aufmarschbereich. Dort wurde es der 34. Infanterie-Brigade (Brigade Kraewel) aus Schwerin zugeteilt. Zusammen mit fünf weiteren Jägerbataillonen war sie dem Oberbefehlshaber General v. Emmich unterstellt, der den Befehl hatte, Lüttich anzugreifen.

Aus Herstal kommend zogen die „Lauenburger Jäger“ zunächst ohne Gegenwehr in Lüttich ein. Aufgrund der abgesägten Jägerhelme verwechselten die Belgier sie zuerst mit den erwarteten Engländern und reagierten nicht. Als die Belgier ihren Irrtum bemerkten, begannen sie mit Gegenangriffen, wobei der Kommandeur als einer der Ersten fiel und sich das Bataillon zurückziehen musste.

Am Abend des 6. August trafen die Ergänzungsmannschaften aus Ratzeburg ein und das Lauenburgische Jäger-Bataillon Nr. 9 hatte jetzt die volle Kriegsstärke erreicht.

Dem Höheren Kavallerie-Kommandeur 2 (H. K. K. 2), General Georg von der Marwitz, wurden aus der „Kampfgruppe Lüttich“ neben dem Lauenburgischen das Brandenburgische, Magdeburgische, Westfälische und Hannoversche Jägerbataillon unterstellt.

Sie fochten im Gefecht bei Haelen, eroberten Cattenières, nahmen teil am Gefecht von Crépy-en-Valois und befanden sich in Coulommiers als die Wende des Krieges eintrat.

Das H. K. K. 2 musste sich zurückziehen. In der Schlacht an der Marne verlor das Jäger-Bataillon Nr. 9 am 10. September im Gefecht bei Gandelu die Hälfte seines Bestandes. Während des anschließenden Wettlauf zum Meer trafen sie auch mit dem Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 zusammen. Als sie bei Dompierre kämpften, erhielten sie erstmals den Befehl: „eingraben“.

In Flandern, Erste Flandernschlacht, sollten die Jäger zunächst die Engländer aus Zandvoorde drängen.

Nach dem Hubertustag (3. November) wurde das H. K. K. 2 aufgelöst und die Lauenburgischen Jäger der 7. Kavallerie-Division (7. K. D.) unter General Ernst von Unger unterstellt.

Die am 10. November auf sie aus feindlichen Flugzeugen abgeworfenen gelben Zettel waren des Bataillons erste feindliche Propagandablätter.

Aus Saarburg kommend bezog das Bataillon am 9. Dezember 1914 seine neue Stellung im Tal der Vezouse in den Nordvogesen. Das XV. Reserve-Korps schloss dort die sogenannte „Saarburger Lücke“. An deren rechten Flügel, Armeeabteilung Falkenhausen, stand am Rhein-Marne-Kanal in der Höhe von La Garde rückwärtig die 7. K. D.

1915

Von seiner Vorpostenstellung wurde das Bataillon am 27. Februar abgezogen, um an dem Unternehmen Badonviller teilzunehmen. Hierbei eroberte und hielt es die strategisch wichtige Höhe 542 zwischen Herbaville und Angomont.

Nachdem sich der Bewegungskrieg ab dem Ende 1914 in einen Stellungskrieg gewandelt hatte, begann man auf beiden Seiten mit dem unterminieren der gegnerischen Gräben. Um vor diesbezüglichen Überraschungen sicher zu sein, mussten sogenannte Horchposten aufgestellt werden, da das Arbeiten im Minenstollen sich akustisch nicht verbergen ließ. Auch das Bataillon stellte solche Horchposten auf. Im Mai erfolgte eine Sprengung unter dem französischen, nahe dem der 9. liegenden, Graben.

Seit Juli 1915 gab es in jeder Kompanie zwei Scharfschützen.

Während das Bataillon auf der „Höhe 542“ befand, erhielt es Besuch von höchster Stelle. In Begleitung des Generalobersts Falkenhausen befand sich auch der Dichter Rudolf Herzog. Er wollte Eindrücke für Kriegsgesänge und Heldengedichte sammeln. Seinem Besuch beim 9. Bataillon, sollte es im Jahr 1922 den Weihespruch zur Denkmalsenthüllung in Ratzeburg verdanken.

Im Juni verstärkte das Bataillon südlich von Deutsch-Avricourt das beim Gefecht bei Gondrexon von den Franzosen zurück auf Gondrexon und Leintrey zurückgeworfene sächsische Landwehr-Infanterie-Regiment 100.

Im August wurde Hauptmann Herbig zum Major befördert und als solcher wieder mit der Führung der 9. Jäger betraut.

Ab 1. Oktober war die „Briqueteriestellung“ bei Sommepy-Tahure in der Champagne im „Abschnitt Tahüre“ nahe der seinerzeit berüchtigten französischen Sappe R während der Herbstschlacht in der Champagne der neue Einsatzsort des Bataillons. Dort sollte die Einheit ihr erstes Trommelfeuer erleben. Am 26. wurde Bataillonsführer Boeltzig persönlich zum Telefon gerufen. Kronprinz Wilhelm, Oberbefehlshaber der 5. Armee, sprach dem Bataillon ein großes, uneingeschränktes Lob für dessen Aushalten in der „Hölle der Briquetierstellung“ aus, avisierte dem Bataillon eine Sendung von Liebesgaben von ihm und kündigte an, dass das Bataillon zwar in Kürze seine Armee verlassen werde, dafür aber in die „Schlemmerquartiere“ käme. Wo dies sein würde, ließ er aber offen.

Das Bataillon ging dann in Ruhe und verlegte ab dem 30. Oktober in die Garnison nach Brüssel. In dessen Königlichen Palast residierte, deren höchster Vorgesetzter, General Bissing, sowie dessen Chef, General v. Sauberzweig. Letzterer besuchte eines Abends die Jäger. Dort ließ er, wie der Bataillonsgeschichte zu entnehmen ist, verlauten, dass der Gouverneur sehr froh darüber sei, die 9. Jäger als seine Leibgarde in Brüssel zu haben und er sie noch recht lange zu behalten wolle.

Am 18. Dezember, dem Geburtstag des 1914 vor Lüttich gefallenen Mayors Oelsnitz, begab sich eine Abordnung des Bataillons in Begleitung des Divisionspfarrers der 7. Kavallerie-Division zu dessen Grab auf den Soldatenfriedhof von Lüttich, um dort Kränze niederzulegen.

1916 Das Bataillon hatte ab dem 15. Januar vier Patrouillenkommandos, je eins pro Kompanie, für den Grenzschutz nach Holland zu stellen. Je zwei waren den Militärgouvernements Antwerpen und Limburg zugewiesen.

General Unger besichtigte das Bataillon am 20. Januar auf dem Platz Park Elisabeth. Zehn Tage später endete die Ruhezeit. Es erging der Befehl, dass die Kompanien ihren Patrouillenkommandos zu folgen hätten. Am 15. Februar verlegte die Einheit in die Rehfelsenstellung in den Vogesen. Diese lag am Unteren Rehfelsen, der Südausläufer des Hartmannsweiler Kopfs. General der Infanterie Gaede, der Division- und der Brigade-Kommandeur besichtigten fünf Tage darauf das Bataillon. Eine Abordnung höherer Bulgarischer Offiziere besuchte am 21. März die Stellungen am Hartmannsweiler Kopf und des Rehfelsenabschnitts. Als der Divisionskommandeur am 24. April den Bataillonsabschnitt oberhalb des Rehfelsens besuchte, wurde er durch einen Bauchschuss schwer verwundet.

Durch Vermittlung des Kommandeurs Heiligenstedt, kam der Maler Emil Krupa-Krupinski zum Bataillon. Vom Stellungsgebiet des Rehfelsens malte er ein Erinnerungsbild, welches später im Ratzeburger Offizierskasino aufgehängt wurde. Gemäß der Stoßtrupptaktik, die der Hauptmann Willy Rohr im vorangegangenen Jahr hier entwickelte, wurden die Züge einer jeden Bataillonskompanie in der Bildung und Anwendung von Stoßtrupps unterwiesen.

Am 24. Mai verlegte das Bataillon auf dem Hartmannsweiler Kopf und löste hier das Garde-Jäger-Bataillon ab. Dort erhielt es am 1. Juni Besuch vom Oberkommandierenden und dem damaligen Kriegsminister (Adolf Wild von Hohenborn), bevor die Garde-Jäger am 10. Juni zurückkehrten und die 9. Jäger zum Hirzstein verlegt wurden. Nachdem sie dort wieder abgelöst worden waren, holten sie in Merxheim die Feier zum 50-jährigen Bestehen ihres Bataillons nach. Am 28. Juli lösten sie abermals das Garde-Jäger-Bataillon ab.

Ab dem 3. Oktober lag es bei der sogenannten „Höhe 425“ im Abschnitt Sennheim.

In Mühlhausen verabschiedete Oberbefehlshaber Gündel am 14. Oktober die 9. Jäger. Der Bataillonskommandeur wurde zum Regimentskommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 436 ernannt und verließ die Einheit.

Im November wechselten die Lauenburger Jäger die Front. Sie sollten in der Herbstschlacht in Macedonien in der Heeresgruppe (HGr) Below im sogenannten Cernabogen Verwendung finden. Ihr erster Einsatz an der Balkanfront (Makedonien) war hier die Verteidigung von Tepavci. Als im Kampf gegen die von General Maurice Sarrail geführten Einheiten die 4. Kompanie aufgerieben worden war, wurde das Bataillon hinter den Abschnitt der 2. Bulgarische Brigade nahe der Höhe 1212 zurückgenommen.

Nachdem die Serben die Höhe erobert hatte, wurde sie am 18. November 1916 durch die Lauenburgischen Jäger zurückerobert.

Nicht nur der Oberbefehlshaber, auch der bei seinen Truppen weilende Kronprinz Boris III. von Bulgarien war Zeuge dessen. Dieser meldete diese Tat nach Sofia, von dort gelangte sie zum Zaren Ferdinand von Bulgarien, der sie direkt zum Kaiser ins Große Hauptquartier weiterleitete. Jener ernannte Below umgehend zum Chef des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9.

Trotz dessen gilt der 18. November 1916 als Wendepunkt für die Balkanfront im Cernabogen. Um einer drohenden Umfassung durch den Gegner zuvorzukommen, räumte das Bataillon die Höhe wieder und zog sich nach Makovo zurück, wo es bis zum 27. November dem Generalmajor von Reuter unterstellt wurde.

1917

Am 6. Januar begrüßte der Bataillonschef in Begleitung des Grafen zu Dohna auf einer Straße in Richtung Selereski zu dem Marsch „König Friedrich Wilhelm III.“ Präsentiermarsch des Bataillons, seine 9. Jäger. Vom 23. Januar bis zum 3. Februar wurde eine Urlaubssperre verhängt. Zur Moraldemonstration der kämpfenden Truppe feiert diese, per Befehl, besonders ausgelassen des Kaisers Geburtstag.

In der Nacht zum 22. Februar lösten die Lauenburgischen das Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 8 auf der „Höhe 1050“ (genannt „Armatus-Höhe“) ab. In der Maischlacht von Macedonien schlug nach sechstägigen Trommelfeuer das inzwischen auf die Hälfte dezimierte Bataillon eine drei- bis vierfach an Stärke überlegenen italienischen Angriff ab. Laut einem bei einem gefallenen Offizier des italienischen 162. Infanterie-Regiments „IVREA“ gefundenen Brigadebefehl war die Einnahme der Höhe nur ein Etappenziel. Das eigentliche Ziel des Angriffs war die Einnahme Prileps vorgegeben worden. Die „Höhe 1050“ sollte bis zum September 1918 aber nicht erobert werden.

Die Lauenburger Jäger wurden hier am 6. Juli vom Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 15 abgelöst. Der Kommandierende General, Karl Surén, begrüßte am 18. Juli in Kanatlarci, Sitz des Generalkommandos 61, wie er es nannte „seine“ 9. Jäger.

1918 Unter dem Deckwort „Kyrill“ wurde am 23. Februar das Lauenburgische Jäger-Bataillon Nr. 9 an die Westfront verlegt.

Der Divisionsbefehl vom 8. März fasste das Jäger-Bataillon Nr. 9, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 15 und Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 19 als das Jäger-Regiment Nr. 101 zusammen. Hierbei sollte es sich um eine taktische Beziehung handeln, in der die Bataillone weiterhin eigenständig blieben. Die Märzoffensive, 21. März, trat das Regiment von La Fère aus an. Nach kurzen Einsätzen in Canny-sur-Matz und La Terrière schied das Jäger-Regiment aus dem Verband der 47. Reserve-Division und wurde dem VIII. Armee-Korps als Armee-Reserve vor der Siegfriedstellung zugeteilt. Ende Mai wurde das Jäger-Regiment wieder aufgelöst.

Ab Juni war das Bataillon wieder in der Hirzstein-Stellung, wo es das II./Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 124 ablöste. Nach Verfügung des Kriegsministeriums vom 22. September wurde die Radfahrer-Kompanie aufgelöst. Der Heeresgruppenführer besuchte am 25. Oktober den Regimentsabschnitt.

Nachdem das Bataillon am 4. November der O. H. L. unterstellt wurde, wurde es tags darauf von „Wanne“ aus, heute ein Teil Mülhausens, in zwei Transportzügen mit zunächst unbekanntem Ziel abtransportiert. In der Nacht zum 7. hielten die Züge im westphälischen Hamm. Während des Aufenthalts drangen Nachrichten vom Kieler Aufstand, der sich von dort her ausbreitete, zum Bataillon. Der Zug fuhr dann weiter nach Münster. Hier hatte es den Auftrag, das VII. Armee-Korps, welches seine Befehlszentrale auf dem dortigen Hauptbahnhof eingerichtet hatte, zu unterstützen. Dort angekommen, wurde das Bataillon durch die Untersagung von Waffengewalt durch die O.H.L. quasi entwaffnet. Trotzdem erhielten die nunmehr unbewaffneten Jäger den Befehl das Bahnhofsgebäude, in dem mit dem aus Kiel erwarteten Arbeiter- und Soldatenrat verhandelt werden sollte, war zu sichern. Innerhalb des Bataillons wurde jetzt ebenfalls ein Soldatenrat gebildet. Am 10. November verließ das Bataillon Münster wieder und erreichte am 11. gegen Mittag Ratzeburg.

Mit Eintreffen des Feld-Bataillons hörte das Ersatz-Bataillon, mit Ausnahme der Wirtschaftskompanie auf zu existieren.

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9 (RJB9)

Aktiv 1914 bis 1919
Staat Königreich Preußen
Provinz Schleswig-Holstein
Streitkräfte Preußische Armee
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Leichte Infanterie
Typ Bataillon
Gliederung siehe Gliederung
Stärke 1066 (9. August 1914)

61 Pferde (Verpflegungsstärke) 1.022 (Gefechtsstärke)

Unterstellung siehe Unterstellungen
Standort siehe Garnison
Marsch König Friedrich Wilhelm III. (Präsentiermarsch)

Der Jäger aus Kurpfalz (Parademarsch)

Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Vom 2. bis 9. August wurde das Reserve-Bataillon zusammengestellt. Es bestand aus den älteren Jahrgängen der Reserve sowie den jüngeren der Landwehr. Nach einem vom Garnisonspfarrer Löwe gehaltenen Feldgottesdienst auf dem Ratzeburger Marktplatz verließ das Bataillon in einer Verpflegungsstärke von

Verpflegungsstärke
n
Offiziere 26
Mannschaften 1040
Pferde 61

die Stadt.

1914

Um Satrup, wo der Kommandeur am 18. August zum Major befördert wurde, betrieb das Bataillon Grenzschutz, bevor es am 23. August in den Süden verlegt wurde. Am 25. hielt der Zug des Bataillons in Löwen. Dies wurde zwei Tage später in Richtung Brüssel verlassen. Verstärkt durch die Maschinengewehr-Kompanie des 162. Regiments MGK/162 wurden die Gleisanlagen des dortigen Eisenbahnkreuzpunktes zerstört.

Auf ihren Weg nach Frankreich begegneten sie dem sich auf dem Wettlauf zum Meer befindlichen Stammbataillon.

Am 15. September erhielt das Bataillon den Befehl, zusammen mit der 34. RIB Noyon, wo sich das XIII. und VI. französische AK mit Teilen einer zusätzlichen Division befanden, anzugreifen. Es überquerte die Oise und besetzte den Südwestrand Pontoises. Von hier aus nahm es am nächsten Tage an der Schlacht von Noyon teil. Hier waren die zwei Divisionen des IX. RK gegen die fünf französischen siegreich.

Vor Hesdin erhielt das Bataillon erstmals den Befehl: „eingraben“.

Vom 25. September an wurde das Jäger-Bataillon der Bay. 4. Infanterie-Brigade, welche in den Waldbergen vor Orval (Ferme Attèche) eingesetzt waren, für 14 Tage zur Verfügung gestellt.

Am 2. Oktober erging ein Sonderauftrag. Ein gemischtes Detachement unter Oberst Tutschek aus vier Bataillonen, von denen eines das des RJB 9 war, sollte Arbre de Canny angreifen. Bei diesem Angriff wurde der Bataillonskommandeur verwundet. Das danach schwer dezimierte Bataillon wurde am 7. Oktober zurück nach Lassigny gezogen und zwei Tage darauf zurück zum 9. RK geschickt.

Auf seinem Weg zu ihm erhielt das Bataillon bei Margny-aux-Cerises Liebesgaben des „Vereins deutscher Jäger in Hamburg“. Diese waren in Lassigny bereits am 8. Oktober eingetroffen, da sie das Herr Karsch, ein die Sendung begleitendes Vorstandsmitglied, dem Bataillons-Stab persönlich übergeben wollte, war eine frühere Verteilung ausgeschlossen.

Am 11. Oktober traf das Bataillon, das in den vergangenen Tagen die Hälfte seiner Stärke eingebüßt hat, auf die in Ruhe übergehende 18. Reserve-Division in Ercheu. Am 26. Oktober wurde das II. Armee-Korps in den Stellungen von Lassigny abgelöst. Die Jäger waren daraufhin bis zum 3. November im linken Flügelabschnitt Lassignies. Seinen eigenen, sich bei Plessis-de-Roye (links des Plémont-Berges) befindenden Abschnitt, erhielt das Bataillon am 7. November.

1915

Auf Antrag des Bataillons treffen zur Verstärkung der Granverteidigung vier französische Maschinengewehre aus den Beutebeständen ein. Die gebildete MGA wurde kurz darauf um zwei weitere Gewehre erweitert.

Auf der gegenüberliegenden Seite wurden wiederholt Zuaven und Turkos festgestellt. Die Intensität der beiderseitigen Fliegeraufklärung stieg. Dieser versuchte man durch Wellblechunterstände an den Berghängen nach Cuy, sie wurden „Indianerdorf“ genannt, zu entgehen.

Der Kaiser besichtigte am 16. März die ruhenden Teile des IX. Reserve-Korps, das war vom RJB 9 die 2. Kompanie sowie eine Gruppe der MGA, an der Straße BeaulieuFrétoy. Anfang Juli wurde dem Bataillon ein MG-Zug mit deutschen Gewehren zugeteilt.

Durch Artilleriebeschuss auf Dives, dem Ruhequartier, geriet das dortige Schloss am 15. September in Brand und brennt nieder.

Nach fast einem Jahr wurde am 19. Oktober die dortige Stellung verlassen. Der neue Einsatzort des Bataillons waren die Höhen von Givenchy, einem Ausläufer der Loretto-Höhe.

Am 8. Dezember ging es nach Hénin-Liétard. Am 22. Dezember wurde das Bataillon durch den Kommandierenden General des IX. Reserve-Korps von Boehn besichtigt und am Abend desselben Tages Weihnachten gefeiert. Die Stadt Hamburg hatte, wie die Bataillonsgeschichte zu vermelden weiß, das Bataillon mit 1100 Weihnachtspaketen bedacht.

1916

Generalleutnant Ende besichtigte am 26. Januar das Bataillon. Ab dem 27. Januar arbeiteten alle Kompanien des Bataillons bei dem auf der „Gießler-Höhe“ bei Angres liegenden Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiment Nr. 163. Es wurde ein größerer Angriff vorbereitet. Durch den Angriff eroberte die 81. Infanterie-Brigade am 21. Februar, dem Tage an dem auch die Schlacht um Verdun begann, die Höhe und somit den strategischen Einblick ins Souchez-Tal.

Ab März lag das RJB 9 westlich von Vimy und nördlich der zu jener Zeit berüchtigten „Folie-Ferme“.

Am 16. April wurde ihnen ein Halb-Bataillon zugeteilt. Hauptmann Rissom vom Infanterie-Regiment Nr. 163 übernahm temporär die Führung des Bataillons.

Von beiden Seiten der Front sind Stollen unter die Gräben des Gegners vorgetrieben worden. Diese schufen durch das Sprengen eine Durchbruchsstelle in der gegnerischen Stellung. Bei den Nachbarabschnitten der Jäger erfolgten mehrere solcher Sprengungen. Am 25. April wurden im „Stollen 12“ Miniergeräusche des Feindes vernommen. Durch eine Sprengung der Jäger entstand ein etwa zehn Meter tiefer Trichter mit einem Durchmesser von 40 Metern. Die vermeintliche Gefahr war gebannt.

Ab Mai wurden Vorbereitungen für das am 18. Mai geplante Unternehmen „Schleswig-Holstein“, die Erstürmung der „Vimy-Höhe“, getroffen. Hieran, es sollte erst am 21. Mai ausgeführt werden, nahmen auch die Jäger teil.

General Boehn besichtigte am 29. Mai, das Bataillon unterstand wieder der 18. Reserve-Division, beim Schloss von Bernicourt das Bataillon.

Spalier stand es auch am 15. Juli am Bahnhofsplatz von Douai, als dort der Kaiser dort zum Besuch des Kronprinzen von Bayern eintraf.

Während seiner Ruhezeit wurde das Bataillon zu Arbeiten an der Stellung der 162er herangezogen. Bei diesen sahen sie am 18. Juni den Adler von Lille aus der Fliegertruppe der 6. Armee abstürzen.

Ab 5. Juli ging das Bataillon nordwestlich Liévins, einem Vorort von Lens, in Stellung. Es wurde allerdings schon in der Nacht zum 8. Juli gegenüber der Kohlenstadt Grenay verlegt. Hier blieb es, bis es am 21. Juli per Bahn nach Cambrai gebracht wurde.

In der Schlacht an der Somme unterstand das IX. Reserve-Korps der damit vier Divisionen starken Armeegruppe Boehn, welche wiederum der 2. Armee unterstand, die zur Heeresgruppe Gallwitz gehörte. Die Jäger waren vorerst Reserve. Das IX. RK wurde in dem Abschnitt Foureaux-Wald–Longueval eingesetzt.

Am Nachmittag des 27. Juli wurde es nach Le Transloy vorgezogen und der 5. Division für zwei Tage zur Verfügung gestellt.

In der Nacht zum 4. August verlegte man es nach Pozières. Dort war die Schlacht zu diesem Zeitpunkt am heftigsten. Ihre 2. Kompanie verlieren sie hier am 6. August und wurden drei Tage später wieder von der Frontlinie abgezogen.

General Boehn besichtigte das Bataillon am 21. August in seinem Ruhelager bei Marcoing.

In Libercourt wurde das Bataillon Armeereserve der 6. Armee. Als dann das XXVII. Reserve-Korps zurückgezogen wurde, mussten die in Reserve befindlichen 9. Jäger und 162. Lübecker die entstandene Lücke vom La-Bassée-Kanal in Richtung Süden schließen. Von dort wurde es auf Geheimbefehl der Division nach Épinoy abgezogen. Der Kommandierende General besichtigte es am Nachmittag abermals.

Kommandeur Mannsfeld wurde mit der Führung des Infanterie-Regiments Nr. 394 beauftragt und durch den bisherigen Führer des III./RIR 76, Major Schelle, ersetzt. Das Bataillon schied aus dem IX. Reserve-Korps aus und wurde der selbstständigen 38. Landwehr-Infanterie-Brigade unterstellt, die es in Lomme einsetzte.

Von der Obersten Heeresleitung (OHL) erging am 3. Oktober der Befehl, dass sich das Bataillon am 7. verladebereit zu dessen Verfügung zu stellen hätte.

Bei ihrem Einsatz an der Westfront entsprach die bisherige Summe an Verwundeten und Vermissten einer Bataillonsstärke, die Anzahl der Gefallenen entsprach einer Kompaniestärke und die der abgegangenen Offiziere entsprach in etwa dem Doppelten der Stärke beim Ausrücken.

Nachdem sie an den südlichen rumänischen Kriegsschauplatz versetzt worden waren, wurde dort am 26. Oktober ein Jäger-Regiment, zu deren Teil das Bataillon wurde, neu gebildet.

Am Bahnhof Cernavodăs empfingen die Bataillone den Generalfeldmarschall von Mackensen. Dieser verließ allerdings seinen Zug nicht und befahl lediglich den Regimentskommandeur zu sich.

Das überquerte die Donau und besetzte Zimnicea im Rücken der „Höhe 61“. Als der Brückenkopf zur Überquerung der Donau gesichert worden war, folgte ihnen über die Brücke die gesamte Donau-Armee. Das waren das Generalkommando 52, 2. Kavallerie-Division, 217. Infanterie-Division, der 12. und 1. bulgarischen sowie der 26. türkischen Division.

Am 1. Dezember wurde das Dorf Poșta am Argesch und somit die Fortlinie um Bukarest erreicht. Am Ende der nun beginnenden Schlacht am Argesch war Bukarest am 6. Dezember erobert. Als Kommandeur Engels krankheitsbedingt ausfiel, wurde ein Bataillon à sechs Kompanien aus dem Bay. RJB 1 und den RJB 9 unter der Führung des Majors Pflügel formiert.

Am 12. Dezember wurde der Entente ein Friedensangebot unterbreitet, das ohne Folgen bleiben sollte.

Als am 15. Ersatz für das Bay. RJB 1 eintraf, löste sich dieses wieder auf dem Bataillonsverbund. Die Führung des RJB 9 übernahm Hauptmann Brendel vom Bay. RJB 1.

Am 22. Dezember wurde das Bataillon in Divisionsreserve nach Neu-Găiseanca verlegt, kehrt jedoch schon am 25. zurück. Das Regiment griff das von Russen besetzte Dedulești an. Das Bataillon wird am 27. zur Abschnittsreserve. Im Laufe des 31. wurde das Bataillon abgelöst.

1917 Die etwa 40 km breite russische Hauptstellung, der sogenannte Brückenkopf von Brăila, griff das Regiment am 4. Januar mit an und verdrängte den Feind bis an den Sereth der den weiteren Vormarsch durch Rumänien beendete.

Der Abschnitt des Jäger-Regiments im jetzt beginnenden Stellungskrieg war von der Mündung des Buzaul in Richtung Süden. Zum Kaisergeburtstag am 27. Januar fand in Latinu, dem Ruhequartier, eine Parade des RJB 7 und dem halben RJB 9 statt.

Im Austausch zur dreimonatigen Dienstleistung trafen am 3. Februar abkommandierte österreichische Offiziere der k. u. k. 40. Brigade beim Regiment ein. Im März trafen 40 Elsässer von der Westfront als Austausch beim Bataillon ein.

Zwischen dem 19. und 22. März fanden mehrere Bataillonsbesichtigungen statt: eine Vorbesichtigung mit anschließendem Parademarsch durch den Kommandeur, Divisionskommandeur und Brigadekommandeur in Boldu, und die Besichtigung der 217. ID durch den Oberbefehlshaber v. Falkenhayn in Balta-Albă-West.

Am 11. April löste das Jäger-Regiment das 2. Jäger-Regiment (HJB 10, RJB 10 und RJB 14) des Alpenkorps in Focșani nahe der Putna ab.

Es lag nun im Abschnitt Găgești.

V. Mackensen besichtigte die ruhenden Truppenteile am 23. Mai, Erzherzog Friedrich am 28. Mai.

In der Taktik wurde nun verstärkt Wert auf die Tiefengliederung der Maschinengewehr-Stellungen gelegt.

Im Juni war die Stellung des Bataillons der Abschnitt Vitănești.

Das Regiment wird am 15. Juli um das k. u. k. Landsturm-Bataillon III/5, welches von der Isonzo-Front kommt, als IV. Bataillon verstärkt. Es wurde ein Angriff der Russen erwartet.

Kurz bevor dieser stattfinden sollte, wurde das Regiment ins Alpenkorps versetzt. Mit jenem rückte es in die Schlucht von Panciu und eroberten die Höhe 332.

Nach deren Rückkehr in die alte Stellung besichtigte am 30. September der kürzlich neuernannte Kommandierende General diese.

Im Oktober kam das Regiment in eine neue Stellung, nördlich Irești, bevor es im November in die Stellung bei Muncelu (5 km nordwestlich von Panciu) versetzt wurde.

Aufgrund der Waffenstillstandsverhandlungen mit Russland gab der Heeresbericht bekannt: Seit dem 4.12. fällt kein Schuß mehr. Ab dem 9. Dezember endete mit dem Waffenstillstand von Focșani der Kampf an der Rumänischen Front. Der Raum zwischen den Fronten galt von nun an als neutrale Zone.

1918

Am 1. Januar wurden 238 Oberjäger und Jäger unter 35 Jahren zur Verwendung an der Westfront an die 216. Infanterie-Division abgegeben. Dafür erhielt es Ersatz an älteren Mannschaften und Elsässern. Der Divisionskommandeur besichtigte es am 21. Januar in Muncelu.

Nach dem Friedensschluss mit Rumänien wurden acht Divisionen frei.

Die 217. Infanterie-Division wurde in die erstmals unabhängige Ukraine zu deren Schutz vor Unruhen verlegt.

In Nikolajew kam es am 6. April zu einem Aufstand den von der Division niedergeschlug.

Das am 16. April am Dnepr zusammengestellte „Detachement Assauer“ operierte von da an selbstständig im Rahmen des allgemeinen Vormarsches an die Krim. Perekop wurde am 19., um den Übergang zur Krim zu erzwingen, angegriffen. Nach dem Einmarsch auf die Krim trat das Regiment wieder in den Divisionsverband zurück.

Der Ukrainische Staat entstand am 29. April. Die Festung Sewastopol, einst Hauptetappenort der Kaukasus-Armee, wurde am 3. Mai zum Gouvernement erklärt. Generalmajor Frhr. von und zu Egloffstein wurde zu dessen Gouverneur und Oberstleutnant Assauer zu dessen Kommandanten ernannt. Das RJB 9 besetzte ab 10. Mai den westlichen Stadtteil westlich der Südbucht. Seine 1. Kompanie wurde Wachtkompanie, die 2. stand zur Verfügung der Hafenkommandantur, die 3. wurde als Polizei-Kompanie eingeteilt, die 4. und 1. MGK waren als Reserve des Stadtkommandanten im Marine-Hospital, das 2. MGK in einem Hotel. Die 2. Kompanie wurde am 15. Juni durch die Marine-Abteilung Krim abgelöst.

Generalfeldmarschall v. Eichhorn nahm hier am 7. Juli eine große Parade ab.

Die Türkei bekam durch den Vertrag Baku, Kars und Erivan zugesprochen. Georgien stellte sich, um den zunehmenden Einfluss der Türkei im Kaukasus entgegenzuwirken, unter deutschen Schutz. Deutschland entsandte daraufhin General Kreß von Kressenstein mit der Kaiserlich Deutschen Delegation im Kaukasus nach Tiflis. Das Regiment, das 15. Juli der Befehl zur Versetzung dorthin erreichte, wurde dessen Schutzwache. Der in den Kriegsjahren in Konstantinopel als Wohnschiff benutzte HAPAG-Dampfer Corcovado holte es ab.

Am 11. August, einem Sonntag, fand in Poti eine Parade statt. Der Generalmajor Sumbatow der 1. grusinischen Division schritt mit zwei anderen grusinischen Generälen, 30 höheren Offizieren, dem Zivilgouverneur, dem Bürgermeister und Abordnungen zunächst die Front der Vertreter des Deutschen Reichs ab.

Ende September wurde eine besondere Truppenabteilung, zu dem auch das Jäger-Regiment gehören sollte, durch das Kommando der Truppen am Schwarzen Meer gebildet. Im Zusammenhang mit den Vorgängen an der bulgarischen Front erging am 11. Oktober der Befehl, die Truppenbewegungen einzustellen und dass die Truppen in ihren Standorten, für das Regiment war es Poti, zu verweilen hätten. Auf dem russischen Truppentransport-Dampfer „67“ wurde das Regiment am 31. Oktober abtransportiert und war am 4. November wieder in Sewastopol.

Am 7. November traf der Befehl ein, sich in Odessa zu sammeln. Der Transporter, der sie hierher brachte, lief am 9. November mit ihnen wieder aus und erreichte sein Ziel am 11. Am 12. November erreichten das Regiment die Nachrichten über die Ereignisse des 9. Novembers und es wurden Soldatenräte gebildet. Der nächste eingehende Befehl ordnete den Rückzug an. Zu diesem Zweck wurden dem Regiment Züge gestellt.

Nachdem der Regimentstab sowie das RJB 9 unterwegs vom Regiment getrennt und zum Generalkommando des III. Reserve-Korps nach Białystok geschickt worden war, überfuhr der Zug des Bataillons am 20. Dezember bei Prostken die deutsche Grenze und traf am 23. Dezember um 13 Uhr zu den Klängen der Garnisonskappelle in Ratzeburg ein. Der Stab der Garnison, der Garnisons-Soldatenrat und die Vertreter der Stadt empfingen es dort. Hauptmann Keller hielt die Begrüßungsansprache, bevor das Bataillon in seine Stadt einzog. Auf dem Markt erfolgte eine weitere Ansprache des Bataillonskommandeurs, bevor die Kompanien in die Kasernen rückten.

Hier begann die Demobilisierung was bei dem RJB 9 dessen Auflösung war.

1919

Das zweite Freiwilligen-Bataillon, das vom Kommandeur Schneider gebildete Freiwillige Jäger-Bataillon Schneider, das auch geworbene Freiwillige aus dem Lockstedter Lager enthielt, fuhr am 14. Januar zurück nach Białystok zum Grenzschutz Ost.

Verluste des Bataillons
gefallen verwundet vermisst Σ
Offz.Obj.JägerOffz.Obj.JägerOffz.Obj.JägerOffz.Obj.Jäger
Westfront 9141712168749224151321661071
Ostfront 12089185944419232088556
Σ 1034260391271193333174521941627
304 1359 210 1873

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18

Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 18 (RJB 18)

Aktiv 1914 bis 1919
Staat Königreich Preußen
Provinz Schleswig-Holstein
Streitkräfte Preußische Armee
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Leichte Infanterie
Typ Bataillon
Gliederung siehe Gliederung
Stärke 1.181 (Kriegsstärke)
13 Offiziere
2 Sanitätsoffiziere
2 Beamte
105 Oberjäger
1059 Jäger
57 Pferde
Unterstellung siehe Unterstellungen
Standort siehe Garnison
Marsch Der 18. Jäger-Marsch
Schlachten Ypernfront
Erste Ypernschlacht
Zweite Ypernschlacht

Karpathenfront

Kerenski-Offensive

Italienfront

Zwölfte Isonzoschlacht
Erste Piaveschlacht

Westfront

Große Schlacht in Frankreich
Schlacht an der Marne
Maas-Argonnen-Offensive
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Am 16. August wurde vom Kaiser die Bildung von sechs neuen Armeekorps (XXII. bis XXVII. RK) und einer bayerischen RD befohlen.

Im Zusammenhang mit diesem Befehl erging am 20. August 1914 vom stellvertretenden Generalkommando des IX. AKs der Befehl zur Aufstellung des Reserve-Jäger-Bataillons 18 durch das im August gebildete Ersatz-Bataillon Jäger 9.

Seine Kompanien setzten sich überwiegend aus Kriegsfreiwilligen zusammen. Dazu traten die älteren Jahrgänge der Landwehr und nur noch wenige Ersatzreservisten.

Unter den Freiwilligen waren außergewöhnlich viele Kieler Studenten und Schüler der höheren Lehranstalten Lübecks und Hamburgs. Es gab nur einen aktiven Offizier im Bataillon. Da dieser nicht rechtzeitig von einer Blinddarmoperation genesen war, konnte er nicht einem der beiden andern Bataillone zugewiesen werden.

Die Führung des Bataillons übernahm der bisherige Bezirkskommandeur von Wismar.

Nach fünfwöchiger Ausbildung marschierte das Bataillon am Morgen des 26. Septembers 1914 nach der Einsegnung durch den Garnisonspfarrer Löwe zu den Klängen einer Musikkapelle unter Glockengeläut zum Staatsbahnhof. Es wurde zum Lockstedter Lager gebracht um die verbleibenden zwei Wochen, laut Befehl musste es am 10. Oktober kriegsverwendungsbereit sein, zu Marsch- und Gefechtsübungen in größeren Verbänden sowie Gefechtsschießen zu nutzen.

Zusammen mit den Reserve-Infanterie-Regimentern Nr. 214 und 216 sowie kurz darauf 213 und 215 fanden Übungen im Brigadeverband statt.

Die Ausbildung war nur auf den Bewegungskrieg, das hieß auf den Angriffsfall ausgerichtet.

Bei einer der letzten Marschübungen wurde das Bataillon vom Kommandierenden General des XXIII. RK, General v. Kleist, besichtigt.

Am Morgen des 13. Oktobers verließ die Einheit im Bahntransport das Lager in Richtung Westfront.

1914

Gegen 10 Uhr abends wurde bei Herbesthal die Grenze passiert.

Aus Thielt kommend erhielt das Bataillon am 19. Oktober vor Beveren seine Feuertaufe in Form eines Schrapnellbeschusses. Aus diesem erlitt es aber noch keine Verluste.

Die 18. Jäger drangen in der Ypernschlacht durch den Houthoulster Wald vor und eroberten mit ihrer Division Kortekeer. Das nun geplante westliche Umfassen des südlich gelegenen Langemarcks kam jedoch durch das Erstarren der Frontlinie nicht zustande. Am Abend des 2. Novembers wurde das Bataillon abgelöst.

In dem von der Obersten Heeresleitung (OHL) befohlenen Angriff des 10. November gegen die gesamte Ypernfront wurde gegen Mittag Dixmude erobert, bevor die Jäger weiter in Richtung des Kanalbogens vorgingen. Der Angriffsschwung war schon am Abend wieder verpufft.

Bei ständigem Regen folgte ab jetzt der Stellungskampf. Der stetig steigende Wasserstand, die Jäger standen bald bis zu ihren Knöcheln im Wasser, wurde irrtümlich den anhaltenden Regen zugeschrieben. Was sie nicht wussten, war, dass die Belgier ihre Deiche bei Flut öffneten und so ihr tiefergelegenes Hinterland geflutet wurde.

Als das Bataillon am 18. November abgelöst wurde, verfügte es nur noch eine Gefechtsstärke von 50 Personen. In den folgenden Tagen erhielt das Bataillon als seinen ersten Ersatz eine Kompanie des Luftschiffer-Bataillons Stollwerk und wurde vom Divisionskommandeur, Generalleutnant Hahn, besichtigt.

Zurück an der Front vor Merckem (heute Merkem) war das Bataillon erstmals in ausgebauten Unterständen die vorher von dem dort stationiertem RJB 17 errichtet worden waren. Der Wasserspiegel des Martje-Grabens stieg am 9. Dezember von 1,20 m über Normal auf über 2 m. Außer der höhergelegenen Straße fehlten nun alle gangbaren Verbindungen von und zu dem Bataillon. Als Reaktion wurden die Jäger im Dunkel der Nacht abgezogen.

Vier Leute in Zivil, sie stellten sich als Abgesandte des Vereins Deutscher Jäger in Hamburg und des Vereins ehemaliger Jäger und Schützen in Lübeck heraus, erschienen am 10. Dezember mit zwei Waggons Liebesgaben als Weihnachtsgabe für die 18. Jäger im Schloss Houthulst.

Nach einem Kurzeinsatz im derweil eroberten jedoch zerstörten Bixschoote wurde die Division und von dieser die 18. Jäger zur Armee-Reserve in das Dorf Coolskamp verlegt. Nach der Requirierung von 25 Musikinstrumenten in der Etappe wurde die Bataillonskapelle zusammengestellt.

1915

Houthulst war die neue Ruhestätte des Bataillons und die Front am Westrand des Houlthulster Waldes, der als der größte Belgiens galt, erst nach einem einstündigen Marsch durch diesen erreicht. Gegenüber lagen Zuaven und Turkos als Feind und die Intensität der generischen Fliegeraufklärung war angestiegen.

Da der Stellungskrieg in Flandern stagnierte, wurden Anfang Februar der 4. Armee ein mit einem seinerzeit neuartigen Kampfstoff, Chlorgas, zugeführt. Oberst Peterson, Kommandeur der neuaufgestellten Gastruppenteile und Pionierverbänden, erschien Ende März bei der 46. RD und ab Ostern wurde hier mit dem Einbau der Gasflaschen im Abschnitt Steenstraate-Poelkappelle begonnen. Man betraute das XXIII. und XXVI. RK mit der Durchführung. Die Stellung der 18. Jäger, die sich ab dem 15. April in Alarmbereitschaft befand, war links der Straße Kippe-Steenstraate.

General v. Falkenhayn war am 21. April in Thielt und drängte den Oberbefehlshaber auf eine baldige Durchführung des Angriffs. Da sich der Wind endlich begünstigend gedreht hatte, wurde er daraufhin für den Morgen des nächsten Tages, festgelegt.

Da jedoch am Morgen wider Erwarten Windstille eintrat, begann die Zweite Flandernschlacht erst, als der Wind in den späten Nachmittagsstunden wieder einsetzte. Das Bataillon war zuerst Reserve der Nachbarbrigade, bevor es dem RIR 215 aus Lübeck zur Verfügung gestellt wurde. Doch schon am 25. drehte sich das Blatt und eine erfolgversprechende Fortsetzung des Angriffs war nicht mehr durchführbar. Der kommandierende General des XXIII. RK, General v. Kathen, betonte zwar die Notwendigkeit zu dessen Fortführung, aber der Angriff wurde eingestellt. Im französischen Gegenstoß wurde verlorenes Terrain zurückerobert. Das Bataillon, es hatte etwa ein Drittel seiner Gefechtsstärke eingebüßt, wurde wieder Brigadereserve. Als der Feind jenseits des Yserkanals die deutsche Linie durchbrochen hatte, wurden sämtliche Reserven zum Abriegeln des Durchbruchs herangezogen wurden. Das letzte Stück des eroberten Gebietes jenseits des Kanals wurde am 13. Mai geräumt.

Das Bataillon bezog am 24. Mai den Pilkem-Abschnitt. Von der in ihr befindlichen Pilkem-Höhe böte sich dem Feine ein tiefer Einblick in das Hintergelände sowie eine gute Flankierungsmöglichkeit von dessen Kanalstellung. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, musste die Stellung ausgebaut und gehalten werden. Am nächsten Tag verkündeten Flugblätter, die feindliche Flieger abwarfen, den Kriegseintritt Italiens.

Jeder Weg zurück in die Etappe führte die Soldaten über die Entlausungsstation in Cortemarck. Bei einem solchen Rückweg in einer Nacht des Augusts wurde das Bataillon erstmals von der bis dahin nur tagsüber aktiven gegnerischen Luftwaffe angegriffen. Die Artillerie wurde auf beiden Seiten aufgerüstet. Dem auf deutscher Seite sogenannten Dicken Bratelmann standen bald Dicke Berthas gegenüber.

In der Nacht zum 12. August überflog ein Zeppelin-Luftschiff die Stellung der Jäger um Bomben auf Ypern, Poperinghe und Hazebrouck abzuwerfen.

Wieder zurück in der Etappe trat eine weitere Neuerung ein. Die kurz zuvor vom AOK 4 eingerichteten Kleinbahnen ermöglichten Badereisen nach Ostende. Offiziell um den seit fast einem Jahr dort Kämpfenden Abwechslung und Erholung zu bieten, inoffiziell um durch die häufigen Transporte im belgischen Hinterland Truppenbewegungen vorzutäuschen.

Am 20. August feierte das Bataillon seinen Gründungstag mit einem Abendfest im Barackenlager.

Eine Gefechtsübung wurde vor dem Kommandierenden General, v. Kathen, der Divisionskommandant, v. Wasielewski, General v. Gregory und andere Herren am 13. September in Roulers vom 18. RJB und dem II./216 durchgeführt.

Im September wurden die Divisionsabschnitte abermals neu eingeteilt. Das Bataillon kam an die Schleuse des Yser-Kanals bei Het Sas.

Da es sich bei den Bataillonsangehörigen um Jäger handelte, veranstaltete es zum 14. November zusammen mit dem Divisionskommandeur eine Hubertusjagd im Houthulster Wald.

1916

Das RJB 18 erhielt aus der FMG 34 und aus dem hannoverschen und elsässischen Maschinengewehrergänzungszug 541 seine etatmäßige Maschinengewehrabteilung und wurde von General v. Masielewski am 5. März und von Oberst Maercker am 6. März besichtigt.

Zum 16. März wurde die 46. RD aus den sogenannten Überschwemmungsgebieten in den Wytschaete-Bogen verlegt, da dort mit einem englischen Großangriff gerechnet wurde. Die 18. Jäger waren an die vorgeschobene Ecke des südlichen Ypernbogens nach St. Eloi, den vermeintlichen bevorstehenden Brennpunkt, versetzt. Ihnen lag in etwa 80 m Entfernung die 3. reguläre englische Division sowie die 1. kanadische Division. Von ihnen hieß es, dass sie Sturmdivisionen seien.

Am Morgen des 27. März wurden um 5.15 Uhr vier von fünf Sprengungen unterhalb der Gräben von den 18. Jäger ausgeführt. Im unmittelbaren Anschluss begann ein starker Artilleriebeschuss von dem die Stellung flankierenden Kemmelberg. Erst am 28. erging der Brigadebefehl, dass sich die Reste des Bataillons zurückziehen sollen. Aber obwohl die Stellung St. Eloi aufgegeben werden musste, vermochten es die Engländer dennoch nicht, die Front an diesem Punkte aufzureißen. Der Kommandeur der Jäger, Hauptmann Stoffleth, erhielt am 1. April den Befehl die Führung des Eloi-Abschnitts zu übernehmen. Die vier Trichter wurden unter dieser am 7. April wieder zurückerobert und sollten nicht mehr abgegeben werden. Währenddessen wurde das stark dezimierte RJB 18 in der Etappe die geschlossenen 3. Kompanie des RJB 17 als Ersatz. Die Reste der Jäger sowie der RIR 216 und 214 besichtigte der Oberbefehlshaber der 4. Armee in Wervick und am Karfreitag, 21. April, wurde das jetzt neuzusammengestellte Bataillon vom kommandierenden General und dem Divisionskommandeur besichtigt.

Am Abend des 21. Juli erhielt das Bataillon vom Generalkommando den Befehl sich zu sammeln. Wider Erwarten ging es jedoch nicht an die nahe Somme oder nach Verdun, sondern das Bataillon wurde, zusammen mit neun anderen, als Antwort auf die Brussilow-Offensive in die Karpaten verlegt. Als ihr Zug Breslau passierte, wurde der Tschako der Jäger durch die Pickelhaube der Infanteristen ersetzt. Der Thronfolger, Erzherzog Karl, der die neuzubildende Heeresgruppe übernehmen sollte, hielt am 28. Juli Truppenschau.

Die 18. Jäger stürmten gegen die russische Infanterie, dem sibirischen Schützen-Regiment Nr. 326 der 82. Brigade, das Grabensystem auf dem Gipfel des Hala, stießen nach dem Watonarka-Pass vor und nahmen die beherrschende Ludowa ein.

Als Rumänien in den Krieg eintrat, war die Karpathenfront an drei Seiten vom Feinde umgeben. Nachdem ein Flügel der 200. ID die Verbindung zum Nachbarn dauerhaft verlor, wich die ID zurück. In der Septemberschlacht im Ludowagebiet eroberte die Division die alte Frontlinie wieder zurück. Bei dem Verteidigen dieser Linie an der Ludowa entwickelte sich ein Stellungskrieg. Am 21. September wurde dem Bataillonskommandeur hierbei durch einen Granatsplitter die Mütze vom Kopf gerissen.

Am 29. September bestand eine 2 km breite Lücke in der Front zum Michalewytal. Die Gegenseite versuchte diesen Vorteil zu nutzen und durch die Lücke durchzustoßen: Diese konnte jedoch, nachdem eine Anzahl gegnerischer Soldaten bereits vorgedrungen waren, durch von Bataillonskommandeur Hauptmann Stoffleth veranlassten Gegenmaßnahmen wieder geschlossen und über 600 russische Soldaten so gefangen genommen werden. Als Anerkennung trafen im Oktober Eiserne Kreuze, Hanseatenkreuze, Mecklenburger Militärverdienstkreuze und österreichische Orden beim Bataillon ein. Dem Kommandeur wurde vom Kaiser das Ritterkreuz des Hohenzollerschen Hausordens verliehen.

Zurück an die Front wurden die Jäger im Abschnitt Pryslip im Czeremosztal eingesetzt, bis der Winter die militärischen Aktionsmöglichkeiten beider Seiten stark einschränkte.

Am 12. Dezember wurde der Entente ein Friedensangebot, das ohne Folgen bleiben sollte, unterbreitet.

1917

Für das zweite Quartal des Jahres übernahm Hauptmann Stoffleth das Kommando des I. Bataillon Honv. IR 19, das im Verband der 40. Honved -Division an der Dreiländerecke auf dem Capul lag, wohingegen deren Kommandeur, der ungarische Major Kossa, die Führung des 18. RJB übernahm.

Die im März in Russland ausgebrochene Revolution erreichte am russischen Ostersonntag, 15. April, den Frontabschnitt. Die russischen Soldaten verließen unbewaffnet den überraschten Jägern zuwinkend ihre Gräben, um im Niemandsland einen bis Juni andauernden Frieden zu schließen. Da die Besatzungen wechselten, schoss erstmals wieder deren Artillerie und wenn höhere Offiziere in den Graben kamen, auch deren Infanterie. Die Kerenski-Offensive begann und wirkte bis in die Karpaten. Nach ihrem Ende zogen sich die russischen Truppen zurück und die 200. ID eroberte kampflos die freigewordenen Gebiete.

Hierbei führte Hauptmann Stoffleth das aus dem RJB 18, RJB 17, einem Zug Ulanen, vier Batterien und einer Pionierkompaniebestehende sogenannte Bialy-Detachement dem das ungarische Feldjägerbataillon 28 folgte. Major Roël, Stellvertreter des im Urlaub weilenden Obersts Thümmel, führte das sogenannte Putilla-Detachement dem der Rest der Division folgte. Bei der Vereinigung der beiden Flüsse im unteren Czeremosztal war auch die Division wieder vollständig. Ein Berichterstatter der Täglichen Rundschau aus Berlin berichtete beim Verfolgen des Cseremosz aus den Reihen des 18. RJB. Nur noch einmal, bei der Eroberung der Höhen um Wiznitz, stieß man auf militärischen Widerstand.

Anfang August wurde das Bataillon zur Brigade-Reserve und folgte der Division dem Sereth nach Rumänien zur gleichnamigen Stadt nach. Während jener Zeit verlieh der junge Kaiser von Österreich den Korpsmitgliedern als Anerkennung für deren Leistungen das Karpathenabzeichen in Form eines silbernen Hirschgeweihs. Dieses wurde an der Mütze getragen.

Nachdem der Brigadekommandeur v. Below das Kommando über die Division übernommen hatte, wurde das 2. Jäger-Bataillon durch Oberst Lehmann, den letzten Friedenskommandeur des Stammbataillons vom RJB 18, kommandiert.

Das Korps wurde, ohne das neue Ziel zu kennen, abgezogen. Der Zug des Bataillons hielt am Morgen des 26. Septembers auf dem Bahnhof in Czap. Kurz darauf hielt der Hofzug des deutschen Kaisers ebenfalls dort. Der Hauptmann erstattete Meldung und sprach etwa 20 Minuten mit dem Kaiser. Auf seine Frage, wohin es für sein Bataillon denn nunmehr hingehe, antwortete ihm der Kaiser, dass er dies noch früh genug erfahren werde. Kaum hatte der Hofzug den Bahnhof verlassen, lief ein weiterer Hofzug in den Bahnhof ein. Auch Erzherzog Josef, er befand sich in diesem, wurde von Stoffleth Meldung erstattet.

Das neue Ziel war die Isonzofront. Am Morgen des 8. Oktober besichtigte der Oberbefehlshaber der 14. Armee das Bataillon und erließ am Nachmittag den Regimentsbefehl, dass die Bataillonsmusik der 18. Jäger aufgelöst werde.

In der sogenannten Ieza-Offensive rückten das RJB 18 den Jäger-Regimenter 3 und 4 zuerst nur nach, bis es den Befehl erhielt in das Cosizzatal hinabzusteigen um von dort den Höhenkamm des Castel del Monte zu besetzen. Kurz danach wurde der Befehl dahingehend geändert, dass Hauptmann Stoffleth „nach der Lage“ handeln sollte. Also gingen die 18er an der Spitze der Division in Richtung des Hauptquartiers Cardonas nach Udine. Östlich Udines wurden sie längs des Torrente Torre am Abend von einer Aufnahmestellung der Italienischen Armee empfangen. Nach Rücksprache mit Oberst Thümmel wollten Stoffleths Jäger und das ihnen hierfür unterstellte RJB 23, da ein Rückzug ausgeschlossen war, diese nur mit dem Bajonett angreifen. Die 18er unterliefen das feindliche Feuer und warteten auf die 23er. Als diese aber beim beginnenden Morgengrauen noch nicht nachgerückt waren, ließ der Kommandeur seine Jäger alleine zum Sturm antreten. Sie überquerten den Fluss und durchbrachen die feindliche Linie, da die Italiener nicht schnell genug reagieren. Nach der nun folgenden Erstürmung des stark besetzten Dorfes Beivârs wurde u. a. der Stab des 47. IR. FERRARA gefangen genommen.

Jetzt ging das RJB 18 auf Udine zu, um es von hinten einzunehmen. Da man sich hier in Sicherheit wähnte, war es nicht sonderlich stark verteidigt. Die Jäger folgten den Straßenbahngleisen in die Stadtmitte und sperrten auf den Weg sämtliche Querverbindungen von Osten nach Westen. Udine, Sitz vom Kommando der XXVII. italienischen Korps dessen Kommandeur Cadorna in letzter Minute die Flucht gelang, wurde eingenommen.

Als Armee-Reserve überschritt die Division am 9. November den Tagliamento, bevor sie drei Tage darauf zur Gruppen-Reserve des Generals v. Stein bestimmt wurde. Es folgten Kämpfe an der Fontana Serra. Am 28. November 1917 erlitt der Kommandeur bei Vidor eine Gasvergiftung. Wieder genesen führte er seine 18er in den Gebirgskämpfen westlich der Piave.

Nachdem andere hierbei zuvor gescheitert waren, erhielt Hauptmann Stoffleth am frühen Morgen des 13. Dezember den Befehl, dass er die Sternkuppe (Monte Valderoa) zu erobern habe. Seine Strategie ging nicht von der Stelle aus, von der es zuvor die Jäger 23 und das 8. Grenadiere erfolglos versuchten. Im Schutz der Dunkelheit wurde das Cinespatal durchquert. Er schob seine Kompanien möglichst weit an das obere Tal heran und griff dann an den steilsten aber hohlen Felshängen, etwa in der Mitte zwischen Sternkuppe und des auf der Karte so bezeichneten Punktes 1222, an. Die 23. Jäger zogen nun von dem Punkte, wo sie zuvor scheiterten, die italienische Aufmerksamkeit auf sich. Auf die Meldung des erfolgreichen Einbruchs der 18er wurde RJB 23 und III./Jäger-Regiment 3 nachgezogen und vorübergehend den 18ern unterstellt. Heraneilende italienische Truppen vom Monte Solarolo zur Verstärkung ihrer Kräfte konnten unterbunden werden.

Für die Eroberung Udines und der Erstürmung des Monte Valderoa zeichnete der Kaiser den Bataillonskommandeur mit der Verleihung des Pour le Mérite-Ordens aus. Kurz darauf erhielt das Bataillon ein vom Obersten Kriegsherrn unterzeichnetes Bild des Angriffsgeländes von Tolmein.

Als die 18. Jäger am 14. Dezember auf der Sternkuppe abgelöst wurden und nach Schievenin gebracht wurden, standen 1000 Gefangenen, ein schwerer und drei mittlere Minenwerfer, sowie drei leichte und 28 schwere Maschinengewehre an Kriegsbeute eigenen Verlusten in Höhe von zwei Dritteln der Gefechtsstärke gegenüber.

1918

Mit verlassen der Ruhestätte nahm das Bataillon am 8. Februar Abschied von Italien und vier Tage später in Santa Lucia verladen. Beim Halt des Zuges in Karlsruhe stieß ihr Kommandeur, den er zu Neujahr antrat, wieder zu seinen Jägern. Am Abend erreichte es seinen Endbahnhof in Mörchingen (Lothringen). Dort wurde nun die Division, welche den Ruf hatte zu den besten Stoßdivisionen Deutschlands zu zählen, vorbereitet. Das Regiment erhielt mit Major v. Wodtke einen neuen Kommandeur. In Hagenau wurde der Bataillonskommandeur zusammen mit anderen für die geplante Frühjahrsoffensive über den neuesten Stand orientiert. Einer der Anderen, des Bataillons einstiger Divisionskommandeur, v. Masielewski, aus Flandern, erinnerte sich „mit großer Freude“ an seine damaligen Jäger.

Die Division wurde von nun an zum Zweck von Scheinmanövern an den folgenden Tagen morgens in Richtung Front und im Dunkeln wieder von ihr weggefahren. Karfreitag, dem Beginn der Offensive, wurde das Bataillon nach Cambrai verladen. An den Folgetagen rückte es über das Gebiet der Somme bis nach Péronne der Frontlinie hinterher. Dies änderte sich als das Regiment an das Ufer der Avre vorrückte, um das bisher Erreichten zu Halten. Eine Brisanzgranate setzte nahe Moreuils das Offizierskorps der 18. Jäger außer Gefecht.

Die 200. ID wurde zu der für Mitte Juli geplante Einnahme von Reims, einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt der Franzosen an der Marne bestimmt. Für die Vorbereitung wurde sie von der Front nach Le Quesnoy verlegt. Nachdem das Bataillon durch neuen Ersatz wieder seine Gefechtsstärke, 60 Mannschaften pro Kompanie, erreichte fingen deren Übungen an. Bei einer solchen war am 30. Mai General v. d. Marwitz, der Oberbefehlshaber der 2. Armee, zugegen. Die Division marschierte am 14. Juli im Forêt de Ris beiderseits von Tréloup zur Schlacht an der Marne auf. Die Kommandeure der beiden anderen Bataillone sowie deren Stäbe, sie waren in der ersten Reihe, fielen nach dem Überqueren des Flusses. In der Nacht auf den 17. Juli wurde das nur noch 30 Mann starke Bataillon durch das RJB 6 abgelöst. Am 17. wurde das Jäger-Regiment 5 so umformiert, dass es nur noch aus einem Bataillon, dem Bataillon Ohlendorf, bestand. Dieses wurde dem Jäger-Regiment 3 unterstellt. Das RJB 17 schied am 21. wieder aus dem Verband. Mit der Rückkehr Stoffleths zu seinen 18ern wurden die 23er unter Hauptmann Ohlendorf wieder eigenständig. Die 18. Jäger wurden zur Erholung nach Sedan gebracht und bezog von dort aus Quartier in Saint-Menges.

Die Gefechtsstärke des Bataillons betrug einst in Flandern 800 bis 1000, in den Karpaten 600 bis 700, Italien 500 bis 600, an der Avre 350, an der Marne 250 und in der Champagne-Schlacht noch knapp 150 Mann. Die 46. Reserve-Division, einstige Division der 18. Jäger in Flandern, ist zu dieser Zeit aus Mangel an Ersatz ganz aufgelöst worden.

Rückzugskämpfe

Am 22. war die Erholungspause vorbei und das Bataillon wurde nach St. Souplet an der Py transportiert, wo Hauptmann Stoffleth für sich im Urlaub befindlichen Regimentskommandeur vertretungsweise die Führung des Jäger-Regiments 5 übernahm. Das französische Militär drängte es mit Infanterie, Artillerie und Gas von dem Fluss hinter die Givet-Höhe auf die deutsche Hauptwiderstandslinie (HWL) zurück. Als der zurückgekehrte Major v. Wodtke fiel, übernahm Stoffleth abermals die Führung des Regiments. Der kurz zuvor zum Major beförderte Hauptmann Wild übernahm, als der ältere, am nächsten Morgen die Führung des Regiments.

Im Oktober wurden die 18er an den linken Rand des Divisionsabschnitts, einen „Sattelberg“ genannten Ausläufer der Helenenhöhe, verlegt. Auf den Befehl Oberst Lehmanns, der mit dem Stab der 2. Jäger-Brigade auf dem benachbarten Blanc Mont war, wurde Stoffleth mit drei seiner Kompanien herübergelegt. Als am Folgetag amerikanische Infanterie und Tanks den Blanc Mont eroberten, gelang es dem Stab in letzter Minute seiner Gefangennahme zu entgehen. Das 38 Mann starke Bataillon zog sich zum sogenannten Petersberg zurück, wo Hauptmann Stoffleth, per AKO zum Adjutanten des AOK 17 ernannt, „seine“ 18. Jäger verließ und vorerst durch den Rangältesten Offizier vertreten wurde. Bei St. Étienne, nördlich des Arnesbaches, wurde das Bataillon zum Kampfbataillon des Regiments entwickelt. Nach drei Tagen der Erholung wurde die 2/Jäger 18 aufgelöst und zusammen mit dem 38-köpfigen eintreffenden Ersatz auf die verbleibenden Kompanien verteilt. Am 13. Oktober wurde das Bataillon als Eingreiftruppe verwendet, bevor es fünf Tage später mit der 200. ID nach Barzy als Eingreifdivision hinter den Abschnitt des verlegt wurden. Am 22. wurde bei Boué nahe dem Sambre-Oise-Kanal, der die Linie zum Feind bildete, das II./RIR 12 durch die 18. Jäger abgelöst. Bis zu dessen Ablösung am 31. Oktober erwähnte sie der Divisionsbefehl zweimal anerkennend.

Das am 4. November in Bergues bereitgestellte Bataillon musste sich bereits am Abend zurückziehen und erreichte am 7. den Stadtrand Avesnes', welches am Folgetag auch geräumt werden musste. Als letzte „Handlung“ im Weltkrieg ist das Sammeln des Bataillons am Morgen des 11. Novembers in Cousolre, auf dem die Gefechtsordonnanz per Divisionsbefehl die Einstellung sämtlicher feindseliger Handlungen ab 12 Uhr Mittags verkündete, verzeichnet.

Um nun die Befehlsverhältnisse zu vereinfachen, teilte die Division das RJB 23 auf die Bataillone 17 und 18 auf und zog heimwärts. Die deutsche Grenze wurde am 25. November bei Steinbach, südlich von Malmedy, überschritten. Die Division zog dann, unmittelbar gefolgt durch die englische Kavallerie, als letzte auf ihrer Marschstraße quer durch die Eifel. In der Nacht vom 3. zum 4. Dezember überschritt die Division bei Bonn den Rhein. Die Linksrheinischen wurden in Uckerath entlassen. Am 12. Dezember wurden die 23er nach Sohlbach abgezweigt. Der Divisionsverband wurde am 13. Dezember wurde durch den letzten Divisionsbefehl v. Belows aufgelöst. Die MGK, Tragtierstaffel sowie Teile der 1. und 4. Kompanie wurden am 15. Dezember in Betzdorf verladen und nach Ratzeburg transportiert. Der Rest marschierte nach Hann. Münden, um dort mit der 18. ID verladen zu werden.

1919

Am Vormittag des 7. Januars 1919 wurde ihr Zug vom Kommandant und Adjutant des Ersatz-Bataillons sowie die bereits eingetroffenen Offiziere auf dem Ratzeburger Bahnhof empfangen. Im Anschluss zogen die Reste des Bataillons in die Domkaserne.

Ersatz-Bataillon

Gemäß dem im Frieden erarbeiteten Mobilisierungs-Termin-Kalender vollzog sich im August 1914 die Bildung des Jäger-Ersatz-Bataillons Ratzeburg. Nachdem das Feld-Bataillon kriegsverstärkt worden war, wurden die älteren Jahrgänge der Reserve sowie die jüngeren der Landwehr dem in Aufstellung begriffenen Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9, die verbleibenden tauglichen Mannschaften dem Ersatz-Bataillon (2 Kompanien à 250 Mann), zugeführt.

Nach der Marneschlacht wurde die Aufstellung mehrerer Armee-Korps (A. K.), deren Bewilligung der Reichstag 1912 versagt hatte, befohlen. Das Ersatz-Bataillon erhielt vom stellvertretenden Generalkommando des IX. A. K.s aus Altona den telegraphischen Befehl zur Aufstellung des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 18. Das RJB 18 wurde am 22. September an das Lockstedter Lager überwiesen. Von dort wurde es am 12. Oktober nach Belgien verladen, um dort im Verband der 46. Reserve-Division in Flandern seine Feuertaufe zu erhalten.

Wenig später erreichte das Bataillon der Befehl zur Aufstellung einer Ersatz-Radfahrer-Kompanie, welche nach Weihnachten an das Garde-Schützen-Bataillon übergeben wurde.

Zur Unterbindung möglicher Sabotageakte unterstand dem Ersatz-Bataillon die Bewachung des Bahnhofs in Büchen sowie der Dynamitfabrik Krümmel und der Pulverfabrik Düneberg in Geesthacht.

Da das Ersatz-Bataillon drei Jäger-Bataillone zu versorgen hatte, wurden 1915 zwei neue Rekruten-Depots und eine neue Ersatz-Radfahrer-Kompanie aufgestellt.

Der stellvertretende Kommandeur der dem Ersatzbataillon vorgesetzte 33. Infanterie-Brigade, Generalleutnant von Heinzel, besuchte mehrmals das Bataillon. Auch der stellvertretende Brigade-Kommandeur der 81. Infanterie-Brigade in Lübeck, Generalmajor v. Wright, besichtigte das Bataillon.

Da die Stärke des Ersatz-Bataillons 1915 stetig anwuchs, wurden zwei der zu jener Zeit sechs Ersatz-Kompanien und ein Rekruten-Depot nach Mölln verlegt.

Zur Demonstration des inneren Widerstandes vor dem Feind wurde auch 1917 der Geburtstag des obersten Kriegsherrn mit friedensmäßigem Gepräge begangen. Es sollte das letzte Mal sein, dass die Lauenburger Jäger aus diesem Anlass nach dem Großen Zapfenstreich durch die Straßen Ratzeburgs zogen. Im Verlauf des Jahres wurden die Möllner Reste der 5. und 6. Kompanie sowie das 3. Rekruten-Depot aufgelöst.

Da die Anzahl der zur Ausbildung überwiesenen Mannschaften mit den als Nachersatz angeforderten nicht mehr in Einklang zu bringen waren, wurde die 3. und 4. Ersatz-Kompanie und das 2. Rekruten-Depot aufgelöst.

Als in Kiel gemeutert wurde, siehe Kieler Matrosenaufstand, wurden die vier Kompanien des Ersatz-Bataillons Infanterie-Regiment Nr. 162 nach Kiel zur Wiederherstellung der Ordnung entsandt. Dort liefen jedoch drei der vier Kompanien zu den Aufständischen über und die vierte kehrte entwaffnet zurück.

Das Lauenburger Ersatz-Bataillon sollte nun in einer Stärke von 100 Mann mit Waffen und Munition zur vierten Kompanie in die Marli-Kaserne zu deren Wiederbewaffnung geschickt werden. Jene sollten danach den um sich greifenden Aufruhr unterbinden. Da der Weg mit der Bahn über die Straßen von den Demonstranten versperrt war, beabsichtigte man, in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages über die Wakenitz nach Lübeck zu gelangen. Das Vorhaben gelangte aber nicht mehr zur Ausführung, da der Aufruhr in der Nacht Ratzeburg erfasste. An das Bataillon wurde der Befehl gegeben, dass nicht gekämpft, sondern verhandelt werden solle. Kurz darauf bildete sich ein Soldatenrat.

stellvertretender Kommandeur
Dienstgrad Name Datum
HauptmannGrandierbis 6. Mai 1915
OberstleutnantFerdinand von Bredowab 6. Mai 1915

Demobilisierung

Den Resten des Bataillons oblag jetzt die Demobilisierung des eigenen Verbandes, des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 9, des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 18 sowie der Reserve-Radfahr-Kompanie 88.

Auf Befehl wurde aus seinen beiden Kompanien, den beiden Maschinen-Gewehr-Kompanien und der Wirtschafts-Kompanie ein neues Freiwilligen-Bataillon aufgestellt. Selbstständig bildete sich noch ein zweites Freiwilligen-Bataillon, das Freiwilligen-Bataillon Schneider. Jenes komplettierte den Grenzschutz im Osten.

Wie in Ratzeburg bildete sich im mecklenburgischen Wismar aus den Resten des 14. Jäger-Bataillons eine ebensolches Freiwilligen-Bataillon. Beide wurden am 11. Mai 1919 zum Reichswehr-Jäger-Bataillon 9 in der vorläufigen Reichswehr verschmolzen.

Der Verbleib Ratzeburgs als Garnisonsort wurde am 7. März 1920 festgelegt. Der in Wismar liegende Teil des Bataillons zog nach Ratzeburg um. Das Freiwilligen-Bataillon Schneider war inzwischen zurückgekehrt und aufgelöst worden.

Traditionspflege

Mit der Gründung der Reichsheeres am 1. Januar 1921 entstand in Ratzeburg das Ausbildungs-Bataillon des 6. Infanterie-Regiments. Dieses führte in seiner 15., später auch 14., Kompanie die Tradition des einstigen Lauenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 9 fort.

Nach dem Krieg fanden noch drei Jägertage in Ratzeburg statt:

  • 21. August 1921 – es galt, den gefallenen Kameraden einen Denkstein am Ufer des Ratzeburger Sees zu weihen.
  • 23. Juni 1924 – der Vorstand des Nordwestdeutschen Jägerbundes rief in die Stadt, um die neue Fahne des Vereins ehemaliger Jäger in Ratzeburg festlich zu weihen
  • 21. Juni 1926 – als sich die Gründung des Bataillons zum 60. Male jährte.

Vereine

  • Verein ehemaliger 9. Jäger zu Berlin
  • Verein ehemaliger 9. Jäger zu Hamburg
  • Verein ehemaliger Jäger und Schützen zu Lübeck
  • Verein ehemaliger Jäger Kiel
  • Verein ehemaliger Jäger und Schützen zu Bremen
  • Verein ehemaliger Jäger in Ratzeburg

Denkmale

  • 18. August 1880 – Enthüllung des Gedenksteins an dem Orte, an dem der Portepee-Fähnrich Allendorf zehn Jahre gefallen war.
Dessen Onkel sowie das Offizierskorps des zu jener Zeit in Hagenau i. E. garnisonierten Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9 ermöglichten mit ihren Beiträgen die Errichtung des Denkmals.
Die Gebeine des Fähnrichs wurden zuvor überführt und am Fuß des Denkmals bestattet.
  • 18. August 1891 – Einweihung des Bataillonsdenkmals am Hundebusch zum Abschluss des ersten Bataillonsfeiertages am Jahrestag der Schlacht von Gravelotte. Es wurde angeregt, den zeichnerischen Entwurf des in Gravelotte mitkämpfenden späteren Bataillonskommandeurs, Major von Bose, dem zu jener Zeit dem Bataillon angehörenden Bildhauer Pehle zur Ausführung zu übertragen.
Es besteht aus einer von einem Bronzeadler gekrönten Steinpyramide. In die Vorderseite ist eine Inschrifttafel mit den Namen der gefallenen Jäger eingelassen.
Zur Stunde der Enthüllung war eine Abordnung des Bataillons, bestehend aus vier alten Kameraden und vier Oberjägern, in Chantrenne vor dem dortigen Denkmal der gefallenen 9. Jäger.
  • 21. August 1921 – Enthüllung des von ehemaligen Angehörigen und Freunden des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9, des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 9 und des neu errichteten Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 18 gestifteten Jäger-Denkmals in dem sogenannten Kindergarten in der Vorstadt am Königsdamm.
Es besteht aus einer Säule aus weißem Sandstein mit aufgesetztem Pferdekopf. Der Pferdekopf ist das Wappen des Herzogtums Lauenburg. Namen wurden auf dem Denkmal nicht angegeben, da die vier Seiten hierfür nicht genug Platz geboten hätten. Statt derer ist nur die Zahl der Gefallenen verzeichnet.
Feld-Bataillon 34 Offiziere und 675 Oberjäger und Jäger
Reserve-Bataillon 18 Offiziere und 441 Oberjäger und Jäger
18. Bataillon 28 Offiziere und 1677 Oberjäger und Jäger
Zusammen fielen 80 Offiziere und 2793 Oberjäger und Jäger. Die Hunderten von Vermissten nicht inbegriffen.
Der Festzug zum Denkmalsplatz – bestehend unter anderem aus der Ehrenkompanie, Generale und höhere Offiziere die einst Bataillonsangehörige waren, die Spitzen der Behörden, ... – war Zeitungen zufolge bis dahin der größte, den Ratzeburg je gesehen hatte.
Major Lehmann, letzter Kommandeur des Bataillons, hielt nach der Begrüßung der Gäste auf dem übervollen Marktplatz die Festansprache.
Im Anschluss nahmen die Festteilnehmer Paradeaufstellung und die höheren Offiziere und Ehrengäste schritten die Front ab.

Literatur

  • Curt Badinski: Aus großer Zeit. Erinnerungsblätter des Jäger-Feld-Bataillons Nr.9. Weltkrieg 1914–1918. Bd. 1, Lauenburgischer Heimatverlag, Ratzeburg 1932.
  • Curt Badinski: Aus großer Zeit. Erinnerungsblätter des Jäger-Feld-Bataillons Nr.9. Weltkrieg 1914–1918. Bd. 2, Lauenburgischer Heimatverlag, Ratzeburg 1933.
  • Erich Karitzky: Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 9. erste Auflage. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. D. 1925, DNB 58033709X. Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek.
  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens „Pour le mérite“ im Weltkrieg. Band 2, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 380–382.
  • Gustav Stoffleth: Geschichte des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 18. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1937, DNB 362821119.
  • Rudolf Weise: Das Lauenburgische Jäger-Bataillon Nr. 9. Verlag von J. Neudamm, Neudamm 1902, OCLC 823640885.
  • Siegfried von Ziegner: Geschichte des Lauenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 9. Verlag von H. H. C. Freystatzky's Buchdruckerei, Ratzeburg 1898.

Werke

Commons: Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A. K. O.:
    „Ich bestimme im Verfolg meiner Ordre vom 18. d. M. ad 4, daß nach erfolgter Komplettierung der Jäger-Ersatz-Kompagnien sofort zur Formierung eines Jäger-Bataillons geschritten wird, welches vorläufig den Namen Jäger-Bataillon Nr. 9 führen soll. Die Formation soll hier in Berlin geschehen und in die Hände des Inspekteurs der Jäger und Schützen, Obersten Grafen zu Dohna, gelegt werden, welchen Ich angewiesen habe, Mir schon jetzt Vorschläge zur Besetzung der Offiziersstellen zu bei diesem Bataillon einzureichen. Das Kriegsministerium hat hiernach das Erforderliche schleunigst zu veranlassen und insbesondere dem Grafen zu Dohna die näheren Ausführungs-Bestimmungen baldigst zu übersenden.“
    Berlin, d. 21. Juni 1866. (gez.) Wilhelm
  2. Befehl aus Altona: "Ersatz-Bataillon Jäger 9 hat überplanmäßiges Reserve-Jäger-Bataillon 18 aufzustellen; Kommandeur, Arzt und Zahlmeister werden überwiesen, alles andere hat Bataillon selbstständig zu veranlassen."
  3. am 8. Februar 1915 zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 215 übergetreten
  4. Haguenau 2006 auf stauferstelen.net. Abgerufen am 23. März 2014.
  5. verwundet
  6. Infanterie-Regiment Nr. 394
  7. Infanterie-Regiment Nr. 370
  8. Kgl. Bay. Reserve-Jägerbataillon 1
  9. Kgl. Bay. Reserve-Jägerbataillon 1
  10. Zum Kommandeur des RIR 214 ernannt. † 18. Dezember 1936 in Göttingen
  11. Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 6
  12. Kgl. Bay. Reserve-Jägerbataillon 1
  13. vom Jäger-Bataillon 11
  14. Divisionsstab
  15. JB 11
  16. Fahnenträger hatten kein Gewehr.
  17. dadurch wurde die Schulter entlastet
  18. Einmal im Monat fand in ihr ein spezieller Bataillonsgottesdienst statt.
  19. Ist Gott für uns, wer mag gegen uns sein
  20. Fünfzigjähriges Bestehen des Lauenburgischen Jäger-Bataillons in Ratzeburg In: Vaterstädtische Blätter. Nr. 39 vom 25. Juni 1916.
  21. Jan-Jasper Fast: Vom Handwerker zum Unternehmer. Die Lübecker Familie Possehl. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 2000, ISBN 3-7950-0471-3.
  22. Es wird erzählt, dass einer der Jäger auf Ersteren zeigend seinen Nachbarn fragte: Ist das Bismarck? Der Genannte wandte sich zu ihm und antwortete: Jawohl, das bin ich, und an die Jäger gewandt fügte er hinzu: Na, Waidmannsheil, Jäger!. Diese antworteten mit: Waidmannsdank!
  23. Wenn unterhalb der Brigade ein Regiment aufgeführt ist, war das Bataillon diesem Regiment unterstellt worden
  24. einst Kommandeur der Bismarck-Jäger und, wenn man der Bataillonsgeschichte der 18. Jäger Glauben schenken darf, ein aufrichtiger Freund des Bataillons, gest. 21. April 1936.
  25. Hermann Stegemann: Geschichte des Krieges. Verlag Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.
  26. im Zusammenhang mit dem Minieren und einer Spätwirkung erlangte ein Ort in Belgien Berühmtheit. Im Ersten Weltkrieg wurde auch dort miniert und die Minen, da sie nicht mehr unter feindlichem Territorium lagen, vergessen. Ein Blitzeinschlag brachte eine solche in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts zur Detonation.
  27. Curt Badinski: Aus großer Zeit. Erinnerungsblätter des Jäger-Feld-Bataillons Nr.9. Weltkrieg 1914–1918. Bd. 1, Lauenburgischer Heimatverlag, Ratzeburg 1932, S. 358–360.
  28. Er malte u. a. im Jahre 1899 die Lorelei
  29. Georg Strutz: Herbstschlacht in Macedonien. Schlacht im Cernabogen 1916. Gerhard Stalling Verlag, Berlin 1924.
  30. siehe auch - Reichsarchiv. Struk & Liebmann: Herbstschlacht in Macedonien Cernabogen 1916. Schlachten des Weltkrieges. In: Einzeldarstellungen. Bearbeitet und Herausgeben im Auftrage des Reichsarchivs. Heft 3, Verlag Stalling, Berlin 1921.
  31. Gustav Goes: Der Tag X. Die grosse Schlacht in Frankreich (21. März-5. April 1918). Verlag Tradition, 1932 Berlin.
  32. Das Regiment kämpfte bereits in Verdun und wurde danach aufgelöst. Lediglich das Bay. RJB 1 sowie dessen Stab gehörten bereits dort zu dessen Stamm.
  33. siehe Posener Aufstand (1918–1919)
  34. Dem 18. Reserve-Jäger-Bataillon gewidmet und komponiert 1915 von Hermann Möller
  35. Der Weltkrieg Band VIII. S. 35 ff.
  36. Die Vorbereitungen oblagen Prof. Dr. Haber, dem Schöpfer der Gaswaffe, und dem Obersten Peterson. Der erstmalige Einsatz war für den Abschnitt des XXVII. RK vorgesehen, wurde aber aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse immer wieder verschoben um schließlich ganz zu unterbleiben.
  37. der auf englischer und französischer Seite als Schwarzer Tag von Ypern genannt wurde
  38. Anstatt im Morgengrauen mit der Sonne im Rücken anzugreifen wurde erst am späten Nachmittag gegen die Sonne anzugreifen wertete General v. Kathen als einen taktischen Fehler.
  39. Als die Frontlinie in Flandern erstarrte, entstand dort ein Minenkrieg. Von beiden Seiten der Front wurde diese durch Minenstollen unterwandert und danach mit Sprengstoff gefüllt. Durch deren Sprengung, suchte der Gegner daraufhin vorzudringen. Bei der St.-Eloi-Stellung war der Engländer in dieser Hinsicht im Vorteil.
  40. Das RJB 17 wurde vom BJB 3 in Lübben aufgestellt.
  41. Bei der Eroberung hatten die 18. Jäger, wie es der Heeresbericht anschließend zu vermelden wusste, einen maßgeblichen Anteil.
  42. Mit Leutnant Calov fiel am Abend des 19. April der letzte noch im RJB 18 befindliche Kriegsfreiwillige aus dem Jahre 1914.
  43. siehe hierzu Gemeindefusionen im Département Aisne
  44. In der Bataillonsgeschichte steht, dass, als die Stadt verlassen war, man aus ihr deren Glockengeläute, welches die Befreiung von Avesnes verkündete, gehört hätte.
  45. Befehl aus Altona: "Ersatz-Bataillon Jäger 9 hat überplanmäßiges Reserve-Jäger-Bataillon 18 aufzustellen; Kommandeur, Arzt und Zahlmeister werden überwiesen, alles andere hat Bataillon selbstständig zu veranlassen."
  46. wurde zum RIR 214 versetzt
  47. In der „Lauenburgischen Zeitung“ Nr. 195 vom 22. August 1921 erschien ein ausführlicher Bericht über die Denkmalsweihe in Ratzeburg. Dort heißt es: „Schöpfer des Denkmals ist der Bildhauer Franz Blazek aus Kiel, Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule, dem unsere Provinz schon mehrere beachtenswerte Werke der Denkmalskunst verdankt.“ (https://sh-kunst.de/kuenstler/blazek-franz/)
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