Diverses:Philosophers Club

Nietzsche: Wie läuft es eigentlich im Kongo?
Guevara: Lassen wir das Thema lieber.
Nietzsche: Ist es wirklich so schlimm?
Guevara: Ich bin gekommen, um das Leid der Menschen zu mildern, um ihnen Hoffnung zu bringen. Hoffnung, die sich ihre Erfüllung durch Gewalt erkämpft. Stattdessen prügeln die Leute aber lieber auf einander ein, schießen sich nieder, rauben, vergewaltigen und das nur für ihren eigenen Vorteil. Das ist kein Volk, das auf die marxistisch-leninistisch-stalinistische Befreiung hofft, sondern ein Haufen rivalisierender Stämme, die von einigen wenigen unterjocht werden.
Nietzsche: Die Herrenamoralität
Guevara: Du sagt es. Die faschistisch-kapitalistische Bourgeoisie erdrückt das marxistisch-leninistisch-stalinistische Proletariat. Ich glaube, ich sollte es in Bolivien versuchen.
Nietzsche: Wie wäre es mit dem Vatikan? Die Spinner dort haben es nicht besser verdient. Große Geister sind Skeptiker, Dogmatiker hingegen Idioten. Nieder mit den Verboten, reinigt die Kultur von der schändlichen Sklavenmoral des Christentums.
Guevara: Wie soll eine proletarisch-marxistisch-leninistisch-stalinistische Revolution in einem Staat funktionieren, der kein Proletariat hat? Soll der Papst den Acker pflügen, während die Kardinäle auf den Ruinen des Petersdoms eine Stahlfabrik errichten? Das ist doch alles Schwachsinn. Die Vatikanischen Gärten bieten nicht einmal genügend Weidefläche für eine einzige Kuh.

(Kellnerin auf)
Wenn Denkern langweilig ist...
Personen
  • Ernesto Guevara: Ernesto Che Guevara (* 14. Mai 1928 in Rosario, Argentinien; † 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien) war ein marxistischer Politiker, Guerillaführer und Autor. Seine Eltern betreiben eine Mateplantage, die jedoch nie viel Geld abwirft. Nach Abschluss der Schule beginnt er ein Medizinstudium, das er jedoch mehrmals für Reisen unterbricht, die ihm das Elend der Landbevölkerung vor Augen führen. Dieses Elend hinterlässt einem bleibenden Eindruck, sodass Ernesto Guevara nach Abschluss seines Studiums durch Lateinamerika reist und mit revolutionären Kreisen in Kontakt kommt. So lernt er Fidel Castro kennen, der ihn überreden kann, beim Sturz des Batista-Regimes zu helfen. Anfangs nur in der Position eines Arztes wird Guevara zu einer Führungspersönlichkeit der revolutionären Kräfte und bekleidet später auch das Amt des Wirtschaftsministers. Seine Reformen bringen jedoch nicht das gewünschte Resultat. Auf Grund wachsender Spannungen zwischen ihm und Fidel Castro verlässt Che Kuba und versucht in anderen Staaten, unter anderem im Kongo, eine Revolution auszulösen. 1967 wird er in Bolivien erschossen. Seine Entschlossenheit und seine Überzeugung haben, neben der berühmten Portraitaufnahme, dazu beigetragen den Mythos Ernesto Guevara am Leben zu halten.
  • Simone de Beauvoir: Simone de Beauvoir (* 9. Januar 1908 in Paris; † 14. April 1986 ebenda) war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin. Simone de Beauvoir kommt in Paris zur Welt und wird in reiches Elternhaus hineingeboren. Die Mutter sieht für die Tochter eine streng katholische Ausbildung vor, die bei de Beauvoir mit zunehmendem Alter eine Zerrissenheit zwischen ihren Ansichten und dem von ihr erwarteten Verhalten auslöst. Nach Abschluss der Schule beginnt sie ein Studium und wird Teil der intellektuellen Kreise Paris‘, wo sie auch Sartre kennen lernt, zu dem sie ein sehr enges Verhältnis entwickelt. De Beauvoir tritt eine Stelle als Lehrerin an. Während des zweiten Weltkriegs engagiert sie sich im Widerstand. Durch die Veröffentlichung des Buches „Das andere Geschlecht“ gelangt sie zu Ruhm und wird zu einer der bedeutendsten Intellektuellen Frankreichs. Simone de Beauvoir wurde auch durch feministische Positionen berühmt, die ihr nicht nur Anfeindungen aus dem konservativen Lager einbrachten, sondern auch von anderen Feministinnen kritisiert wurden.
  • Friedrich Nietzsche: Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar) war ein klassischer Philologe, der postum als Philosoph zu Weltruhm kam. Als Nebenwerke schuf er Dichtungen und musikalische Kompositionen. Friedrich Nietzsche ist Sohn eines protestantischen Priesters, der jedoch wenige Jahre nach der Geburt Friedrichs verstirbt. Der Philosoph wächst danach in einem reinen Frauenhaushalt auf. In der Schule kann sich auch nicht durchsetzen. Erst später gelingt es ihm, Freunde zu finden. Nach Abschluss der Schule beginnt er ein Studium der Theologie und der klassischen Philologie. Eine kurze Episode im Militärdienst wird durch eine Reitverletzung beendet. Bis 1879 arbeitet Nietzsche als Professor für klassische Philologie, muss sich aber auf Grund seiner Erkrankung pensionieren lassen und lebt nun als freier Philosoph. Nachdem die Schriftstellerin Lou von Salomé seinen Heiratsantrag ablehnt, schreibt er innerhalb kürzester Zeit den ersten Teil von „Also sprach Zarathustra“. Nietzsche erleidet 1889 einen geistigen Zusammenbruch und stirbt 1900. Seine Philosophie wurde von der nationalsozialistischen Ideologie vereinnahmt, was die Nietzscherezeption über die Jahre beeinträchtigte. Heute ist man jedoch der Ansicht, dass Nietzsches Intention stark von der nationalsozialistischen Deutung abweicht.
  • Erwin Schrödinger: Erwin Schrödinger (* 12. August 1887 in Wien-Erdberg; † 4. Januar 1961 in Wien) war ein österreichischer Physiker und Wissenschaftstheoretiker. Er wird als Sohn eines Wachtuchfabrikanten und einer Hausfrau geboren. Nach Abschluss der Schule studiert er von 1906 bis 1910 Mathematik und Physik an der Universität Wien und legte dort auch die Habilitation ab. Nach dem ersten Weltkrieg lehrt er an verschiedenen Universitäten im deutschsprachigen Raum, ab 1927 auch in Berlin, das er jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, deren Ideologie er vehement ablehnt, verlässt. Er unterrichtet in England und später in Irland. 1956 kehrt er nach Österreich zurück. Schrödinger ist Urheber der Schrödingergleichung, die in der Quantenmechanik eine bedeutende Rolle spielt. Wegen seines Gedankenexperimentes Schrödingers Katze ist er auch in nichtwissenschaftlichen Kreisen bekannt. Schrödinger hegte auch großes Interesse an der Philosophie.
  • Marilyn Monroe: Marilyn Monroe (* 1. Juni 1926 in Los Angeles, Kalifornien; † 5. August 1962 in Brentwood) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin, Sängerin, Filmproduzentin und ein Fotomodell. Der Name, der in ihre Geburtsurkunde eingetragen wurde, lautet Norma Jeane Mortenson. Marilyn Monroe ist das uneheliche Kind von Gladys Mortenson, die arbeiten musste um die Familie zu ernähren, weshalb Monroe viel Zeit bei Nachbarn verbrachte. Nach dem geistigen Zusammenbruch der Mutter wurde sie immer wieder neuen Pflegefamilien zugeteilt und verbrachte sogar 22 Monate in einem Waisenheim. Mit 16 Jahren heiratete sie zum ersten Mal und brach die Schule ab. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs begann sie eine Karriere als Fotomodell und startete Ende der 40-er Jahre ihre Schauspielkarriere. Der Durchbruch gelang ihr in den 50-er Jahren. Mit zunehmendem schauspielerischem Erfolg strebte sie auch die Besetzung in anspruchsvollen Filmen an, um nicht in die Schublade des hübschen, aber talentfreien Models gesteckt zu werden. Dieses Unterfangen war nur teilweise von Erfolg gekrönt. Marilyn Monroe stirbt 1962 in Brentwood im Alter von 36 Jahren. Auch den nachfolgenden Generationen gilt sie noch als Sexsymbol.
  • Milton Friedman: Milton Friedman (* 31. Juli 1912 in Brooklyn, New York City; † 16. November 2006 in San Francisco) war ein US-amerikanischer Ökonom, der fundamentale Arbeiten auf den Gebieten der Makroökonomie, der Mikroökonomie, der Wirtschaftsgeschichte und der Statistik verfasste. Friedman wird als Sohn jüdischer Einwanderer geboren und beginnt im Alter von 16 Jahren ein Mathematik- und Ökonomiestudium, welches er zu Beginn der 40er- Jahre abschloss. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs trifft er mit anderen neoliberalen Denkern zusammen und präzisiert seine Gedanken über Wirtschaftspolitik. 1962 erscheint das Buch „Kapital und Freiheit“, in dem Friedman eine Verbindung zwischen wirtschaftlicher und individueller Freiheit zieht. 1976 erhielt er den Wirtschaftsnobelpreis. 2006 verstarb er.
  • Georg Hegel: Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27. August 1770 in Stuttgart; † 14. November 1831 in Berlin) war ein deutscher Philosoph, der als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus gilt. Hegel wächst in einem pietistischen Elternhaus auf. 1788 beginnt er ein Studium der Theologie. Nur kurze Zeit später hat er seine Ausbildung als Philosoph abgeschlossen und beginnt als Hauslehrer zu arbeiten. Als ihm durch den Tod des Vaters ein bescheidenes Erbe zu Teil wird, nutzt Hegel dieses, um seine akademische Laufbahn zu forcieren. 1801 hält er seine erste Vorlesung, doch herausragende Zuwendung erhalten seine Ideen erst in Berlin, wo seine Vorlesungen regen Zuspruch erfahren. Hegel stirbt 1831 und erlebt den großen Siegeszug seiner Lehre nicht mehr persönlich. Die dialektische Ontologie sowie eine Wiedergeburt des Idealismus gehen auf Hegel zurück, der unter anderem auch Karl Marx beeinflusst hat. Dabei stand Hegel lange Zeit im Schatten seines Zimmerkollegen Hölderlin und war in Jugendjahren auch dem Alkohol nicht abgeneigt. Auch wenn die hegelianische Lehre in der Moderne kaum Zuspruch findet, ist ihre historische Bedeutung nicht zu leugnen.
  • Kellnerin: Die Kellnerin (* 28. April 1924 in Zell am See; † 30. September 1967 in Wien), deren Name nicht näher bekannt ist, wird als drittes Kind eines Tagelöhners und einer Magd in Zell am See geboren. Sie besucht die Volksschule, ist jedoch gezwungen, schon früh die Mutter bei der Hausarbeit zu unterstützen. Als der Vater eine feste Anstellung erhält, ist es ihr möglich, eine Friseurausbildung zu absolvieren. Während des zweiten Weltkrieges lernt sie ihren Ehemann kennen, der von seinen Eltern zu seiner Sicherheit aufs Land geschickt wurde. 1948 zieht die Kellnerin nach Wien und arbeitet in einer Gaststätte in Leopoldstadt als Kellnerin. 1950 kommt die Tochter zur Welt, 1953 folgt der Sohn. Bedingt durch die Kinder beschränkt sich die Kellnerin auf ein Hausfrauendasein. Der Ehemann zieht sich immer mehr von der Familie zurück und beginnt mehrere Affären. Die Kellnerin wird 1967 von einem Maserati 3500 GT in Wien überfahren und erliegt zwei Tage später ihren Verletzungen.

Kellnerin: Was darf ich Ihnen bringen?
Guevara: El Maximo.
Kellnerin: El Maximo Lider? Soll ich etwa Fidel Castro holen?
Guevara: Damit ich mir wieder anhören kann, dass die Sowjetunion besser ist als China? Nein, bringen Sie mir einfach den Rum von Havana Club, der El Maximo heißt!
Nietzsche: Ich nehme einen Gin Tonic.
Kellnerin: Ich bringe es gleich. (Kurze Pause). Mir ist diese Frage etwas peinlich, aber sind Sie, wie sage ich es am besten, verdammt bin ich nervös, sind Sie es wirklich?
Nietzsche: Ich bin es. Ich bin der großartige, der grandiose Friedrich Nietzsche.
Kellnerin: Es tut mir Leid, aber eigentlich meinte ich Ihren Kollegen. Sind Sie der Typ von den T-Shirts?
Guevara: Ja, der bin ich.
Kellnerin: Zu blöd, dass ich meine Kamera zuhause vergessen habe. Verzeihen Sie bitte die Störung, ich bringe gleich die Getränke.

(Kellnerin ab)

Guevara: Die Kellnerin ist hübsch.
Nietzsche: Da hast du Recht, aber ich gebe dir jetzt einen Rat, hüte dich vor den Weibern. Die sind entweder dämlich oder falsch.
Guevara: Diese Aussagen sind der Grund, weshalb du nicht verheiratet bist. Keine Frau der Welt ist so schlimm, dass sie diese Beleidung verdient hätte.
Nietzsche: Du kennst meine Schwester nicht.
Guevara: Ist sie hübsch?
Nietzsche: Nein!
Guevara: Dann muss ich sie nicht sehen. Ich habe schon genug wildfremde Leute getroffen, dir mir sagten, dass sie mein Gesicht kennen würden. Wie soll ich verdammt nochmal eine Revolution anzetteln, wenn ich für das Proletariat nicht der Befreier, sondern der Typ von den T-Shirts bin? Ich war in Dörfern im tiefsten Kongo, die noch nie ein Auto gesehen haben, und bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, hat man mich schon gefragt, ob es mein Gesicht sei, das auf die T-Shirts gedruckt, auf Wände gemalt oder auf Schachteln geklebt wird. So kann man keine gesellschaftspolitische Umwälzung hervorrufen. Man wird einfach nicht mehr ernst genommen. Das ist scheiße!
Nietzsche: Weißt du, was wirklich scheiße ist? Wirklich scheiße ist es, wenn du einen grandiosen Aphorismus schreibst, um die Welt auf die kulturelle Bedeutung des Gottesverlustes hinzuweisen und das Einzige, das sich diese Idioten merken, ist der Ausspruch: „Gott ist tot“. Ich kann das nicht mehr hören. Ich schreibe unzählige Bücher, fordere die Umkehr aller Werte, möchte eine Verdammung des Mitleids erreichen und der Pöbel merkt sich nur, dass Gott tot ist. Es ist ein Fluch.
Guevara: Es zerstört aber nicht deine revolutionären Bestrebungen. Wenn das so weiter geht, muss ich als plastischer Chirurg arbeiten.
Nietzsche: Um das zu verhindern, solltest du im Vatikan eine revolutionäre Bewegung auslösen.
Guevara: Was hat das damit zu tun?

(Erwin Schrödinger auf)

Schrödinger: Servus! Kann ich mich zu euch setzen?
Guevara: Kein Problem.
Nietzsche: Nimm Platz, Erwin.
Schrödinger: Danke, worüber habt ihr gerade gesprochen?
Nietzsche: Wir planen gerade die Entfachung einer revolutionären Bewegung im Vatikan.
Guevara: Falls du ein Problem mit dem Christentum hast, dann, keine Ahnung, schreibe ein Buch darüber, aber mische dich nicht in meine marxistisch-leninistisch-stalinistischen Pläne ein. (Zu Schrödinger) Ich habe mich darüber beklagt, dass jeder mein Gesicht kennt. Wie soll ich als Teil des Proletariats wahrgenommen werden, wenn jeder glaubt, ich sei Vertreter der Textilindustrie?
Schrödinger: Ich kenne das Problem. Um die Problematik der Kopenhagener Deutung darzulegen, habe ich mir ein Gedankenexperiment ausgedacht, in dem eine Katze eine bedeutende Rolle spielt. Nun spricht mich jeder auf Schrödingers Katze an.
Guevara: Das heißt, das ist keine echte Katze?
Schrödinger: Nein, es ist nur ein Gedankenexperiment, das den Leuten so gut gefallen hat, dass es plötzlich Schrödingers Hund, Schrödingers Butter oder sogar Schrödingers Penis gibt. Dabei wollte ich nur etwas erklären. Es ist ein Fluch.
Nietzsche: Wem sagst du das? Nur weil ich einmal die Worte „Gott ist tot“ auf Papier gebracht habe, bombardieren mich die Zeugen Jehovas mit ihren Propagandazeitschriften. Außerdem habe ich Hausverbot in der Stadtpfarrkirche.
Guevara: Deshalb hast du Hausverbot bekommen?
Nietzsche: Vielleicht habe ich auch das Taufbecken umgeworfen und den Pfarrer beleidigt.
Schrödinger: Da habe ich heute Schlimmeres erlebt und zwar als ich den Heinz getroffen habe.
Nietzsche: Heinz?
Schrödinger: Heinz Fischer.
Guevara: War er nicht einmal deutscher Außenminister?
Nietzsche: Das war Joschka Fischer
Schrödinger: Ich spreche von Heinz Fischer, der österreichischer Bundespräsident ist. Auf jeden Fall bin ich gerade am Weg zum Café Central als ich dem Heinz begegne, der sich vor einem Besuch des Verteidigungsministers drückt, und er mich anspricht. Er erklärt mir, dass er als Bundespräsident nicht wirklich viel zu tun habe und sich daher ein paar Witze ausgedacht hätte. Einer dieser Witze, die, wie für einen Politiker üblich, überhaupt nicht witzig sind, trägt den Titel Schrödingers Budget. Was soll ich sagen? Meine schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt. Der österreichische Haushalt wendet Schrödingers Budget sogar doppelt an, wurde mir erklärt. Erstens schiebt man die Kosten auf staatsnahe Betriebe, ist sich aber nicht so sicher, ob diese Schulden dann Staatsschulden sind oder nicht. Laut unserem Bundespräsidenten weiß man das erst, wenn man sie zahlen muss. Und hier liegt der zweite Aspekt von Schrödingers Budget begraben, ob man diese Schulden zurückzahlen kann, weiß man erst, wenn es so weit ist. Es ist schon tragisch genug, dass ein paar Feuilletonisten nicht wissen, was der Zweck des Gedankenexperimentes ist, dass es aber der Heinz nicht versteht, betrübt mich. Zum Glück ist er nur Bundespräsident. Da macht er nicht so viel kaputt.
Guevara: Zu diesem Zweck gibt es genügend andere Politiker. In der Eurokrise zeigt der Kapitalismus seine hässliche Fratze.
Schrödinger: Es ging eigentlich um die missbräuchliche...

(Friedman auf)

Friedman: Verzeihung, dass ich Sie unterbreche, aber ich habe das Wort‚Eurokrise‘ gehört und wollte mir ein so spannendes Diskussionsthema nicht entgehen lassen.
Schrödinger: Wie schon gesagt, eigentlich sprechen wir...
Guevara: Nehmen Sie doch Platz, Herr Friedman. Heute steht mir der Sinn nach monetaristischen Märchen.
Friedman: Ich bin mir sicher, dass Sie als Kommunist schon mit den besten Lügengeschichten vertraut sind. Den Witz, dass Planwirtschaft funktionieren soll, kann ich nicht toppen.

(Kellnerin auf)

Kellnerin: So, ein Rum und ein Gin Tonic. Was darf ich den anderen Herren bringen?
Schrödinger: Ein Krügerl, bitte.
Kellnerin: Helles, Märzen oder Dunkles.
Schrödinger: Märzen.
Kellnerin (Zu Friedman): Und was möchten Sie trinken?
Friedman: Einen Whisky, Johnnie Walker Blue Label.
Kellnerin: Das Gewünschte kommt sofort.

(Kellnerin ab)

Friedman: Die Kellnerin ist ein heißer Feger. Die könnte bei mir eine Hochkonjunktur auslösen, wenn ihr versteht was ich meine.
Schrödinger: Ja, es gibt kein Elektron, das durch sie nicht in den angeregten Zustand versetzt werden könnte.
Guevara: Jetzt lenken Sie nicht ab, Friedman. Erzählen Sie mir stattdessen, weshalb die Eurokrise nicht durch den Kommunismus gelöst werden kann. Mein Arzt hat nämlich gesagt, ich soll mehr lachen und weniger Hinrichtungsurteile für Konterrevolutionäre unterschreiben.
Friedman: Ich denke es reicht, wenn ich die Begriffe Glasnost und Perestroika ausspreche. Damit sollten wir das Thema vom Tisch haben.
Guevara: Michail Gorbatschow hat zu viel Glasnost mit seinem Wodka betrieben und deshalb ist es zu einer Perestroika in seinem Gehirn gekommen. Das ist die ganze Wahrheit. In Europa explodieren die Arbeitslosenzahlen. In einem kommunistischen System wäre so etwas nicht möglich.
Friedman: Es gibt halt eine natürliche Arbeitslosenquote.
Guevara: Diese beträgt aber sicherlich nicht 25 Prozent, wie es in einigen Ländern Südeuropas der Fall ist.
Nietzsche: Wir sollten Griechenland aus der Eurozone rausschmeißen.
Friedman: Wie bitte?
Nietzsche: Sokrates hat die großartige Tragödie auf dem Gewissen und Platon war nichts weiter als ein arroganter Schwindler. Aristoteles trägt auch nicht gerade etwas zum Ruf der griechischen Philosophie bei.
Schrödinger: Du möchtest also Griechenland aus der Eurozone schmeißen, weil du die Ansichten griechischer Philosophen nicht teilst.
Nietzsche: Bevor Sokrates die Bühne betrat und dafür sorgte, dass es zum guten Ton gehört, den Stock der Tugend im Arsch stecken zu haben, war die griechische Philosophie auf einem guten Wege. Es liegt also nicht an der Philosophie. Wir müssen das Schwache aus der Mitte entfernen.
Guevara: Man kann Griechenland nicht einfach rausschmeißen.
Friedman: Genau, sonst drückt sich der Staat vielleicht noch vor der Rückzahlung der Schulden.
Guevara: Ich dachte eher mehr daran, dass Genossen zusammen halten sollten. Sicherlich funktioniert eine proletarische Revolution auch auf regionaler Ebene wie der große Stalin es anschaulich erklärt hat, doch schadet es nicht, wenn das Proletariat aller Länder sich vereinigt.
Friedman: Ihr Kommunisten kennt nur zwei Lösungswege, nämlich Kuscheln und Töten. Zuerst schleimt ihr euch ein und wenn das nichts nützt, nehmt ihr euch mit Waffengewalt, was ihr begehrt. Denn jeder der kein rotes Hemd trägt, ist für euch ein Konterrevolutionär und für den Rest der Welt ein gebildeter Mann.
Guevara: Das stimmt nicht. Kommunistische Leitfiguren tragen meistens kein Rot. Denken Sie zum Beispiel an Fidel Castro, der trägt nicht einmal einen roten Jogginganzug.
Friedman: Das war auch eine Metapher, aber wenn Sie wüssten, was eine Metapher ist, hätten Sie Marx‘ Ideen auch als solche erkannt.
Guevara: Und das erklärt mir jemand, der glaubt, dass die Regulierung der Geldmenge ein probates Mittel der Kontrolle ist.
Friedman: Wenn die Bewohner der Länder des Warschauer Pakts etwas gehabt hätten, dass sie verlieren hätten können, würde Ihnen die Gefahr der Inflation bewusst sein. Aber ich kann ich erwarten, dass jemand, der an eine Ideologie glaubt, die Panzer produziert, die zum Jahresende schwerer werden, um die Vorgaben des Planungsbüros zu erfüllen, versteht, wie Wirtschaft wirklich funktioniert.
Guevara: Das war zu viel. Ich werde Fidel anrufen und Sie in Kuba zur Persona non grata erklären lassen, damit Sie niemals einen Fuß auf die Insel setzten können.
Friedman: Warum sollte ich überhaupt nach Kuba reisen? Seit der Machtergreifung Castros gibt es dort weder Nutten noch Glückspiel noch gute Hotels.
Guevara: Das reicht jetzt. Ich denke wir sollten nach draußen gehen, damit Sie die Schlagkraft der kommunistischen Ideale persönlich kennenlernen.
Friedman: Wenn Sie nur halb so gut kämpfen könnten wie Sprüche klopfen, wäre der Kongo längst in den Händen einer kommunistischen Partei.
Schrödinger: Meine Herren, bitte kommen Sie zur Vernunft. Es wird doch sicherlich Experimente geben, die Ihre Ansicht untermauern.

(Simone de Beauvoir und Marilyn Monroe auf)

Beauvoir: Sie amüsieren mich, Herr Schrödinger. Es geht um Politik und Wirtschaft. Hier zählen Überzeugungen und keine Tatsachen.
Monroe: Simone, ich bitte dich. Es ist nicht sonderlich schwer zu erkennen, dass die Kommunisten hinterfotzige Bastarde sind, die ihren besten Freund am roten Stern aufhängen würden, wenn er gegen die Ideologie wäre.
Guevara: Alles für die Revolution, aber die Kapitalisten würden ihre eigene Mutter verkaufen, um an Geld zu kommen.
Friedman: Also für Ihre Mutter würden Sie nicht einmal einen Dollar kriegen.
Beauvoir: Warum glauben Männer, dass notwendig sei, ständig zu zeigen, wer der Stärkere ist? Diese Aggressivität verursacht so viel Leid.
Nietzsche: Simone, Männer mögen mit Fäusten ins Gesicht schlagen, aber Frauen stoßen Dolche in den Rücken.
Beauvoir: Friedrich, du hast es wohl nie verkraftet, dass Lou Salome deine Liebe nicht erwidert hat, weil du ein eifersüchtiger Wüterich bist. Du wurdest von Frauen gedemütigt, und deine Rache ist das pathetische Wort.
Nietzsche: Es ist keine Rache, sondern die Wahrheit, dass diese Schlampe mit mir gespielt und mich hintergangen hat.

(Kellnerin auf)

Kellnerin: So, einmal der Whiskey ohne Eis und hier ein Bier für Sie.
Monroe: Ich bin schockiert. Sie sind ein großer Denker, Herr Schrödinger. Sie sollten nicht so etwas profanes wie ein deppertes Bier trinken.
Schrödinger: Mein Bier ist nicht deppert.
Guevara: Genau, es ist der Gerstensaft des Proletariats, dessen bitterer Geschmack das einfache Leben versüßt.
Kellnerin: Sehr poetisch. Wünschen die Damen ebenfalls einen lebensversüßenden Gerstensaft?
Beauvoir: Für mich ein Mineralwasser.
Kellnerin: Mit oder ohne Kohlensäure?
Beauvoir: Prickelnd.
Monroe: Und ich nehme eine Pina Colada.
Kellnerin: Wird gebracht

(Kellnerin ab)

Guevara: Es passt zu ihnen, Fräulein Monroe, dass Sie glauben, Getränke würden Menschen machen und deshalb das einfache Bier verschmähen, in der Angst, man könnte sehen, dass Sie nicht besser sind als der gewöhnliche Straßenarbeiter.
Beauvoir: Che, du trinkst selbst gerade einen Rum, dessen Literpreis mehrere tausend Euro beträgt.
Guevara: Aber er trägt den Namen des Comandante en Jefe.
Nietzsche: Dein Comandante en Jefe heißt Fidel Castro und nicht El Maximo Havana Club.
Guevara: Das ist doch Haarspalterei. Rum ist immerhin das kubanische Nationalgetränk. Wie könnte ich meine Liebe zum kubanischen Volk besser expressieren als durch dieses Getränk?
Friedman: Sie könnten der Herrschaft der kommunistischen Idiotie ein Ende setzen.
Guevara: Wozu? Damit die Menschen in Armut und Elend leben.
Friedman: Dann würden die Kubaner gar nicht merken, dass die Ära der kommunistischen Herrschaft vorbei ist.
Beauvoir: Was soll Ihr imperialistischer Größenwahn?
Friedman: Größenwahn? Ich trinke keinen überteuerten Rum und nenne mich nicht Befreier des Volkes. Ich behaupte nur, dass ich Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen habe.
Nietzsche: Er ist halt ein Anhänger der Herrenmoral. Er nimmt und nimmt; stiehlt das, was er begehrt.
Guevara: Ich habe dir schon erklärt, dass ich die Todesurteile für Konterrevolutionäre nicht zum Spaß unterschreibe, sondern um das Volk zu beschützen.
Nietzsche: Keine falsche Bescheidenheit, denn Bescheidenheit ist eine schwache, christliche Tugend. Was ist mit der peruanischen Schlampe, der du die wahre Liebe vorgegaukelt hast, um sie nach deiner Abreise nie wieder anzurufen.
Beauvoir: Ist das wahr, Che?
Friedman: Das ist doch nichts schlimmes. Jeder muss sich einmal die Hörner abstoßen.
Beauvoir: Das ist doch blanker Unsinn. Jede Frau muss respektiert werden. Ein süßes Mädel und eine wollüstige Witwe sind die einzigen Frauenbilder, die der männliche Sexualtrieb hervorbringen kann.
Friedman: Was ist schon falsch daran ein bisschen Spaß zu haben?
Guevara: Genau.
Beauvoir: Vorher konntet ihr euch nicht ausstehen und nun tut ihr so, als wärt ihr beste Freunde.
Nietzsche: Du bist einfach nur neidisch, weil du keine Kinder hast.
Beauvoir: Was hat das damit zu tun?
Nietzsche: Das Beste, das eine Frau vollbringen kann, ist ein Kind zu gebären. Für etwas anderes seid ihr hysterischen, emotionalen und unlogischen Weiber ja nicht zu gebrauchen.
Beauvoir: Letztendlich ist deine Herabwürdigung von Frauen nur eine Reaktionsbildung. Du wurdest von deiner Mutter und Schwester nur gedemütigt, obwohl du Liebe wolltest.

(Kellnerin auf)

Nietzsche: Da seht ihr es. Das Weib ist von Grund auf böse.
Kellnerin: Störe ich?
Schrödinger: Nein, stellen Sie einfach die Getränke auf den Tisch und ignorieren Sie die beiden Streithähne.
Beauvoir: Als wären Männer besser. Größenwahn ist eine typisch männliche Eigenschaft. Immer muss gezeigt werden, dass man besser ist.
Kellnerin: So einmal das Mineralwasser und die Pina Colada

(Kellnerin ab)

Nietzsche: So etwas nennt man Ehrgeiz, aber das ist euch Frauen fremd.
Beauvoir: Das sind Worte eines Mannes, der so von sich selbst überzeugt ist, dass er einmal an Syphilis zugrunde gehen wird.
Nietzsche: Das ist doch gequirlte Scheiße.

(Hegel auf)

Hegel: Wisst ihr, was scheiße ist? Napoleon ist scheiße. Der Wichser tut so als wäre er Demokrat und krönt sich dann selbst zum Kaiser.
Monroe: Sie sind betrunken, Herr Hegel. Sie sollten nach Hause gehen.
Hegel: Zuckertittchen, ich bin nicht betrunken. Ich erlebe den Zustand der Ideenschau.
Nietzsche: Du bist nicht Platon, sondern, und das ist wirklich erstaunlich, sogar ein noch größeres Arschloch als er.
Hegel: Halt das Maul, Fritz. Ich versuche gerade die Schlampe klar zu machen. (Zu Monroe) Wir beide wären ein ideales Paar und ich habe Ahnung davon, denn ich bin der Begründer des deutschen Idealismus.
Monroe: Ich habe kein Interesse.
Hegel: Urteile nicht, bevor du in meine Hose gegriffen und die absolute Idee gespürt hast. Er ist im Werden. Er wird steif und wieder schlaff, steif und wieder schlaff.
Monroe: So wie bei Schrödingers Penis?
Guevara: Schrödinger, Sie haben mit Marilyn geschlafen? Respekt.
Monroe: Nein. Es hat etwas mit Schrödingers Katze zu tun.
Schrödinger: Hegels Penis hat nichts mit Überlagerung von Wellenzuständen zu tun und damit auch nichts mit Schrödingers Katze. So etwas ist einfach nur eine erektile Dysfunktion und kein physikalisches Gedankenexperiment.
Hegel: Honigarsch, erfahre die Wahrheit und greife in meine Hose.

(Hegel nähert sich Monroe, die zurückweicht. Er wird von Beauvoir an der Schulter gepackt, woraufhin er das Gleichgewicht verliert, auf den Tisch stürzt und einige Getränke umwirft.)

Monroe: Jetzt muss ich nach hause fahren und mich umziehen.
Friedman: Da kann ich mich anschließen. Hoffentlich bekomme ich die Flecken wieder raus.
Guevara: Ich werde dann auch gehen. Bolivien erobert sich nicht alleine.
Nietzsche: Ich muss auch etwas erledigen.

(Friedman, Guevara, Monroe, Nietzsche ab)

Beauvoir: Was haben Sie jetzt vor, Herr Schrödinger?
Schrödinger: Ich gehe zum Würstelstand.
Beauvoir: Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?

(Schrödinger schreibt etwas auf Hegels Rücken)

Schrödinger: Wenn Sie darauf verzichten, mir zu erzählen, dass meine Käsekrainer ein Phallussymbol ist, dann gerne.
Beauvoir: Einverstanden. Was haben Sie denn geschrieben?
Schrödinger: Dass Hegel die Getränke bezahlt.

(Schrödinger, Beauvoir ab; Kellnerin auf)
(Kellnerin stößt Hegel mit dem Besenstil vom Tisch und beginnt mit der Reinigung.)
This article is issued from Stupidedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.