Spiegelwelten:Kinderland

Im neuen Kinderland entstand nun ein anarchistisches Monarchie-Regime, es galten Religionsfreiheit und die sog. Klein Bob Rulez. Die ersten wirtschaftlichen Aspekte gingen von Bob aus, als er 10 wurde, damals war er schon 5 Jahre im Amt: Die im Kinderland massig vorkommenden Windeln wurden zum Exportgut Nummer 1, importiert wurden vor allem Kartoffelchips, Playstations und PCs. Den Kindern ging es gut, doch Bob wurde acht Jahre später 18 Jahre alt und wurde vom Volk wie alle 18-Jährigen auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Sein Nachfolger wurde Klein Bob II., besser bekannt als Der junge Tyrann.

Klein Bob II. war ein brutaler Herrscher, der schon mit 5 Jahren, also schon im ersten Jahr seiner Herrschaftszeit, andere Kinder hinrichten ließ, nur weil diese ihm seinen Spielzeugbagger weggenommen hatten. Klein Bob II. veränderte die Justiz des Landes, stellte den König an oberste Stelle und erfand kurzerhand das Wort Willkür. Doch das Volk war sehr unzufrieden mit seinem Herrscher, und so kam es, dass eines Nachts ein wütender Mob den Königspalast stürmte. Klein Bob II. starb im zarten Alter von 9 Jahren durch mehr als 412 Messerstiche. Sein Nachfolger wurde der sanftmütige Klein Bob III.

Klein Bob II. galt als der schlimmste Herrscher des Kinderlandes.

Unter Klein Bob III. wurde alles besser: Der freundliche König machte das Volk zu seinem Helfer, er war für freies Denken und Meinungsfreiheit. Das Volk nannte ihn nur "Dreierbob". Historiker sprechen bei seiner frühen Amtszeit vom Goldenen Zeitalter des Kinderlands, doch nach 7 Jahren Glück und Wohlstand brach eine Epidemie im ganzen Land aus: Die vollen Windeln lockten Ratten und andere scheißefressenden Wesen an, diese infizierten die Kinder, ein Massensterben begann. Doch Klein Bob III. machte alles richtig, was richtig zu machen war: Er arrangierte ein großes Scheißen.
Alle Einwohner des Landes sollten zu einem Loch kommen, dort ihren Müll hineinschmeißen, noch einmal ordentlich hineinbretzeln und so die Ratten in das Loch fallen lassen. Aus dieser Idee entstand dann später die Mülldeponie. Nach 10 Jahren Regierung wurde Klein Bob III. im Alter von 15 Jahren vom Volk persönlich wegen frühadulten Anwandlungen in den unfreiwilligen Ruhestand versetzt. Das Volk sah es als Pflicht, ihm die letzte Ehre zu erweisen: Die von ihm erfundene Rattengrube wurde sein Grab. Sein Nachfolger, man glaubt es kaum, wurde der amtierende König Klein Bob IV.

Klein Bob der IV. gilt als sehr beliebt, das liegt vor allem daran, dass er die Häuptlinge der Dörfer, allesamt Leute mit Einfluss, mit Fernsehern und, in ganz geringem Maße auch mit Computern versorgte. Nur sind die Computer ständig kaputt, und die Fernseher können unglaubliche 3 Fernseh-Proramme empfangen: RTL 2, DSF und das Vierte.

Außenpolitisch blieb er in punkto Welteroberungsplänen ungefähr genauso konsequent gegenüber dem Rest der Welt wie seine Vorgänger, aber es gelang ihm wesentlich besser, diese zu tarnen. So überfiel man zwar genauso konsequent seine Nachbarländer, aber die eigenen bösen Pläne gingen in denen des leicht durchgeknallten Professor Hauke Ackermann unter, außerdem schickte man angeblich Delegationen ins ferne Ausland zur WA nach Italo-Amerika, sogar mit eigenem Pavillon. Scheinbar aus sportlichen Gründen dürfte die eigene, unter ihm gegründete Fußballmannschaft, die Wilden Fußballkinder und einige andere, die die Reise allerdings nicht überlebten, also das böse Erwachsenenland auszukundschaften.

Vorher hatte man allerdings auf militärischer Ebene eine historischen Sieg errungen, als die vom wahnsinnigen, Diktator Ebel geführten ostfriesischen Truppen durch das Gebärmutterland von Westen her ins Land einzogen. Der dichte Wald und die Unmöglichkeit der Nahrungsbeschaffung zehrten aber stark an den Kräften der Soldaten, und als sie auf halber Strecke zwischen der Hauptstadt Toys ´r´ us-City und der Grenze im Westen auf eine 1000 Kinder starke Dorfschaft traf, in der fast alle Soldaten im Hagel von Windeln, Steinen und 18-Jährigen verstarb. Die restlichen Soldaten versuchten zu fliehen, wurden aber mehr und mehr beim Marsch durch Kinderländische Dörfer gelyncht oder eingeholt, nur einige wenige schafften es zu ihren Schiffen. Auf dem Weg durchquerten die Kinder auch das Gebärmutterland und nahmen es kurzerhand ein. Auch kaperten sie die meisten ostfriesischen Schiffe, mit denen sie - wenn auch unter erheblichen Verlusten, weil Kinder nicht mit Schiffen umgehen können – rechtzeitig zur großen Schlacht gegen Ebel im Kirchdorf ankamen und diese mit ihren Verbündeten – Lupercania, Saphira und Saga triumphierend zu gewinnen.

Auch sonst zeigte man sich offener im Kontakt mit erwachsenen, die Wilden Kinder wurden als Delegation des Kinderland nach Italo-Amerika zur Weltenaustellung 1801/2009 geschickt. Dort errichteten sie ein Baumhaus als Pavillon, trugen eine gewaltige Kissenschlacht, sowie ein Fußballspiel gegen den Gastgeber aus. Klein Bob IV. wurde Ende 2011 durch Klein Bob V. ersetzt.

Nach dem Amtsantritt Klein Bob V. Ende 2011 passierte bis November 2015 außer einer verpassten UM-Qualifikation nicht viel, das Land verschwand nahezu vollständig von der Weltbühne. Erst am 22.11.2015 machte das Kinderland wieder Schlagzeilen, die LRU tätigte Waffenlieferungen an das Kinderland.
Die politische Lage im Kinderland war aber nach wie vor instabil, weswegen es nur einen Tag später zu einem bedauernswerten Zwischenfall kam: Das Flugzeug des verdingischen Imperators Silva Berculini, welcher eine Versöhnung des Kinderlandes und Verdingas angestrebt hatte, wurde über dem Osten Kinderlands von Rebellen abgeschossen (SNC berichtete). Zwischen den beiden Staaten brach deswegen eine neue politische Eiszeit aus. Kurze Zeit später wurde ein Suchtrupp unter der Führung von Colonel Hotzenplotz ins Kinderland geschickt, um den verschollenen Berculini aufzuspüren.

Wasserkraftwerk zur Erzeugung von Strom für die X-Boxen

Da der amtierende König erst 6 Jahre alt ist, wird er von seinem Minister Raudi Junior beraten, welcher wiederum vom Repräsentanten, dem Winz, beraten wird. So ist zur Zeit der mächtigste Junge im Staat der Winz. Könige werden wider der Erwartungen gewählt, und zwar alle 13 Jahre. Das auserwählte Kind muss 5 Jahre alt sein und möglichst Bob heißen. Wird ein König dann nach 13 Jahren 18 Jahre alt, wird er entweder verbrannt, den Schlägerstaffeln vorgeworfen oder Opfer der Falkenjagd. Die einzigen Einwohner, die die 18 Jahre schon überschritten haben und dennoch ungestört in Kinderland leben, sind die Hofmusiker Tokio Hotel.

Weil das ja neuerdings so cool ist, trägt das einzige Ministerium Kinderlands eine Abkürzung im Namen, mit offiziellem Namen heißt es „Mädchen für jeden Scheiß“. Hier, wo sonst Kommissar Zufall und die Lebensfreude regieren, stellen die Mfs Einwohnermeldeamt, Polizei, Geheimdienst, Presseorgan, Müllabfuhr und Machtgrundlage dar. Sie sind die einzige organisierte Organisation in Kinderland. Folglich kann es nicht aus Kindern bestehen, in der Tat, es handelt sich hierbei um ausgewachsene Kinderländer, die nur durch ihre Stellung der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen entgangen sind. Um die Tatsache, das niemand im Kinderland volljährig ist, geschickt zu umgehen, werden die Mfs an ihrem 18. Geburtstag jedoch ins Ausland verbannt, um ihre organisatorischen Ämter von dort aus auszuführen.

Die Einwohnerzahl liegt trotz der niedrigsten Geburtenrate hinter den Virgin Islands und Gayland konstant bei 2 Millionen, mögliche Gründe sind das Kinderklauen und die Morde an den Erwachsenen, bzw. seltene Teenagerschwangerschaften. Im Norden des Landes leben die sog. Wasserkinder, die durch häufiges Weinen und überdurchschnittlich flüssigen Kot in den Windeln laut der jungen Schöpfungsgeschichte des Landes das Meer machten. Die Erde wurde dann von den östlich wohnenden Kindern der Erde (ugs. auch Scheißkinder) gefertigt: Extrem harter Kot und das wenige Geheule stellten dafür beste Bedingungen. Alle Flüsse wurden von den Südkindern geschaffen, die zwar hart koten, aber permanent weinen. Die Westkinder schufen dann die Städte, warum, weiß man nicht.

Die meisten Kinderländer leben in Toys ´r´ us City, dies sind ungefähr eine Million, der Rest lebt in Baumhäusern in Siedlungen von 200 - 300 Jungen und Mädchen in den weiten Wäldern drum herum. Diese würden recht schnell aussterben, darum sind die Umzüge, die auf Grund von Waldbränden entstehen, durchaus nützlich, weil sich so immer mehrere Siedlungen zusammenfinden und ggf. auf geklaute Auslandskinder stoßen. Wer dort über 16 Jahre alt ist, wird weggejagt.

Es gibt zwar allgemein keine Staatsreligion, doch es gibt seit Klein Bob III. eine allgemein gültige Schöpfungsgeschichte. Ebenso werden die Könige als Märtyrergötter angesehen, die den Kindern Glück und Levelaufstiege im Computerspiel bescheren. Verschiedene Sekten haben jeweils verschiedene Feiertage, z.B. den Kindercannabistag, den Tag des Fußballs, den Elektroniktag oder den Tag der Muttermilch. Insgesamt ist aber jede Sekte im Kern gleich anarchistisch. Trotzdem kommen sie miteinander aus.

Die populärste Sportart ist und bleibt der E-Sport vor der X-Box. Des weiteren ist das pansiche Herumtanzen und Mitsingen von Liedern von Schnappi, Schnuffel oder Nationalsängerin Christina Stürmer sehr populär, dicht gefolgt vom Kinderzimmerwettvandalismus. Fußball spielt (leider) nur eine untergeordnete Rolle, die Wilden Fußballkinder, die Auswahl des Landes, verfügt im Moment nur über elf Spieler. Ähnlich sieht es mit der Rennsportmannschaft des Kinderlands, den wilden Rennern aus, hier sind allerdings nur zwei Fahrer erlaubt. Interessenten hätte es mehr gegeben...

Kinderland ist, auch wenn dies oft abgestritten wird, keineswegs ein Land ohne Kultur, höchstens ohne Esskultur. Viele Bewohner widmen sich der bildenden Kunst, die Zeichnungen, die mangels Papier mit Stöcken in den Waldboden oder mit Steinen auf die Felsen gezeichnet werden, überleben den nächsten Regen meist nicht. Als einziger Zeichner, der aus unbekannten, aber auf jeden Fall dubiosen Quellen, Papier zur Verfügung hat, gilt Erch Kurzä, der exklusiv Zeichnungen für die die Kinderländische Nationalmannschaft anfertigt.

Dazu gibt es nur eines zu sagen: Stetig sinkend.
Aber was erwartet man von Kindern...

Ein Auszug einer Rede von John Fitzgerald Kennedy, die allerdings aufgrund des Todes des Redners und dem Untergang Amerikaniens nur bedingten Wahrheitsgehalt besitzt:

"Um Ozeanien verlassen zu können, bedarf es prinzipiell der interdimensionalen Portale. Leider sind die insbesondere im Kinderland dünn gesät. Es gibt da höchstens zwei oder drei unbewachte und diese sind ungünstig gelegen, nämlich auf Spielplätzen oder in Fernsehgeräten.

Ein relativ sicherer Aufenthaltsort im Kinderland sind aber die Schulgebäude, die dort als verlassene Ruinen teilweise noch herumstehen. Diese Gebäude werden von den Bälgern gemieden wie die Pest und man kann sich dort erst mal in Sicherheit bringen, wenn man das Pech hatte, aus Versehen in Kinderland, Ozeanien gelandet zu sein und über 17 ist.

Manche Kinder lassen sich auch durch laute "Zeit fürs Bett" Rufe vertreiben. Noch besser ist das Mitführen von gekochtem Brokkoli und Spinat. So bewaffnet kann man sich bis zum nächsten Portal oder bis zur Grenze nach Amerikanien durchkämpfen. Auch Bushland kann man ansteuern, wenn es denn näher liegt. Bushland schiebt Asylanten aber meist sofort wieder ab."