Der Verbrecher aus verlorener Ehre
„Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ ist eine Novelle von Friedrich Schiller aus dem 18. Jahrhundert. In ihr wird das traurige Leben eines Mörders, Diebes und Räubers geschildert, der doch eigentlich nur ein wenig Liebe sucht.
Inhalt
Der schlimme Anfang
Christian Wolf wird als armer Junge, in einem nicht definierten Ort geboren und zählt seit Beginn seines Lebens nicht gerade zur „oberen Schicht“. Seine Mutter besitzt eine Kneipe, mit dem Namen Sonne, deshalb wird Christian auch Sonnenwirt genannt.
Nachdem Christian heranwächst, verliebt er sich in eine Frau namens Johanne, die aber nichts von ihm will. Da Christian durch seinen nicht vorhandenen Charakter, Humor oder Liebenswürdigkeit nicht bei ihr imponieren kann, versucht er sich ihre Liebe zu erkaufen. Christians fehlender Reichtum und Luxus, verleitet ihn zu seiner ersten Straftat. Er wird Wilddieb.
Das bemerkt Hannes Geliebter und zugleich Christians Nachbar Robert und will seinen Nebenbuhler Christian ausliefern. Christian wird von Robert ertappt und muss eine Geldstrafe zahlen, die ihn komplett ausnimmt. Christians Eifer nach Johanne endet nicht, deshalb wird er wieder Wilddieb. Erneut wird er von seinem Feind erwischt und muss für ein Strafjahr ins Zuchthaus (Gefängnis).
Das letzte Geschehen wiederholt sich, und Christian wird wieder Wilddieb, und Robert meldet ihn ein letztes Mal. Nun wird der Sonnenwirt verbannt, 3 Jahre auf einer Festung zu arbeiten. Dort muss er schwere körperliche Arbeit vollbringen, die ihn prägt. Sein einziger Gedanke befasst sich mit seiner Freiheit und dem Wunsch nach Rache.
Der ernüchternde Hauptteil
Christian kommt frei und muss feststellen, wie gemein die Welt zu einem Ex-Häftling ist. Wie schon zuvor kann ihn keiner leiden. Aus der Sicht des Betrachters nichts Überraschendes, aber er meint die Gesellschaft dafür verantwortlich machen zu müssen. Christian findet sich auch langsam damit ab, dass er in der Gesellschaft nun mal ziemlich „gedisst“ ist. Ihm wird zudem auch plötzlich klar, dass er seine Traumfrau Johanne auch nie geliebt hat. (Das verstehe, wer will.)
So lebt der Christian Tag ein Tag aus, interessiert darin alle Gesetzte zu brechen, die ihm so auf den Keks gehen, um den „bösen Menschen“, die den ach so armen Christian hinter Gittern gebracht haben eins auszuwischen. Eines Tages begegnet er Robert im Wald. Zu Roberts Pech hat der Sonnenwirt eine Waffe dabei und wie schon zuvor noch eine Mords Wut. Eigentlich will Christian das gar nicht, aber er erschießt Robert trotzdem.
Als Christian klar wird, was er für einen Mist gebaut hat, flieht er in den Wald. Dort trifft er ein paar Räuber, denen er sich anschließt. Das Leben bei den Räubern macht den Sonnenwirt auch nicht glücklich, zudem steckt er mächtig in der Klemme, denn er wird landesweit gesucht.
Das frustrierende Ende
Christian erkennt, dass in seinem Leben alles schief gelaufen ist. Erst mal gibt er dafür aber nicht den anderen die Schuld, sondern nimmt sie selbst auf sich, ganz unter dem Motto „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“. Darauf hin folgt seine Entscheidung aus der Räuberbande zu verduften. Christian bekommt mächtig Angst vor dem, was einen Mörder so erwartet. So bittet er um Gnade bei dem Fürsten, doch der antwortet nicht auf seinen herzzerreißenden Brief. Deshalb haut Christian ab, und zwar ins Ausland.
Bevor er die Grenze überschreitet, wird er allerdings noch bei der Grenzkontrolle abgefangen, und fälschlicher Weise für eine Informationsquelle gehalten. Der Sonnenwirt glaubt nun erwischt worden zu sein und kriegt Panik. Unter dem Druck der belastenden Straftaten, die er getan hat, gesteht er schließlich einem Richter seine Identität und wird, wie dem Leser schon im Vorwort gespoilert wird, zum Schluss hingerichtet.
Interpretation und Deutung aus heutiger Sicht
Die Geschichte von Christian Wolf ist traurig, doch weckt beim Leser nicht unbedingt Mitleid, denn Christian ist selbst Schuld, dass er auf die schiefe Bahn geraten ist. In der Erzählung ist ein Beispiel für einen verkorksten Lebensweg zu finden, beim dem jeder Außenstehende sich gegen die Stirn schlägt. Hätte es so weit kommen müssen? Nein! Hätte Christian nur einmal den Mum in den Knochen gehabt und sich eingestanden, dass er Mist gebaut hat, wäre er wahrscheinlich auch nicht gehängt worden.
Andererseits ist immer zu Betrachten, was den Sonnenwirt dazu gebracht hat ohne Rücksicht auf Verluste die Gesetze reihenweise zu brechen. Es kam eigentlich wie ein Sog über ihn: Erst diese Schwärmerei für die verwöhnte Johanne, die ihn dazu brachte illegal zu Jagen, die Wut wegen seiner Verurteilung und dann der Mord an Robert. Da konnte doch der arme Christian gar nichts dafür. Nachher tat es ihm ja leid, aber die böse Gesellschaft, die wollte ihm ja nicht verzeihen. Kann man denn nicht einem Mörder seinen „kleinen Fehltritt“ verzeihen? Nein? Ach, kommt schon, schließlich wollte er doch nur geliebt werden.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an. (Wie jede klassische Literatur.) Aber nicht darüber Nachzudenken, ob Robert und diese arrogante Johanne glücklich geworden sind und nicht zur Schuldenberatung mussten, sondern ob wir wirklich jeden danach verurteilen dürfen, was er getan hat oder nicht auch mal einen Blick darauf werfen sollten, warum er es getan hat. Auch möchte Schiller sagen, dass alle Menschen gleich sind und niemand wissen kann wie er selber in den selbigen Situationen reagiert hätte. Mit der Aussage entweder der Leser muss warm werden wie der Held- oder der Held erkälten wie der Leser kritisiert er die Manipulation der Geschichtsschreiber, die den Leser sich selbst kein klares Urteil bilden lassen, sondern ihn ,wie schon gesagt, manipulieren