Das 58. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 58e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 16. bis 17. Juni 1990 auf dem Circuit des 24 Heures statt.

Das Rennen

Wie 1989 zählte auch 1990 das 24-Stunden-Rennen nicht zur Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres. Aus diesem Grund verzichtete Sauber Motorsport, das Siegerteam aus dem Vorjahr, mit dem Mercedes-Benz C11 auf einen Start. Der C11 wäre der erste Sportwagen gewesen, der seit 1955 die Marke Mercedes-Benz in Le Mans repräsentiert hätte. Der Siegerwagen von 1989 lief unter der Bezeichnung Sauber C9.

Durch die Abwesenheit von Sauber rückte das von Tom Walkinshaw geführte Jaguar Team wieder in die Favoritenrolle. Das größte Werkskontingent stellte mit nicht weniger als sieben Fahrzeugen vom Typ R90CK Nissan. Neben den fünf aktuellen Werksautos traten zwei privat eingesetzte Vorjahreswagen an, die beim Team von Yves Courage mit großer Unterstützung von Nissan vorbereitet wurden. Die Werkswagen wurden von drei verschiedenen, bei Nissan für Motorsport verantwortlichen Abteilungen eingesetzt. Zwei Fahrzeuge stammten von der amerikanischen Nissan Performance Technology Inc. (NPTI), zwei vom europäischen NME und einer vom in Japan beheimateten Team Nismo. Die Wagen der Nissan-Rennteams unterschieden sich trotz gleicher Basis voneinander, da sie Teile und Aerodynamik-Pakete von verschiedenen Zulieferern verwendeten. Insgesamt waren für Nissan 21 Fahrer am Start.

In der Qualifikation konnte Mark Blundell mit dem R90CK die Pole-Position erringen. Mit maximaler Aufladung und speziellen Qualifying-Slicks erzielte er eine Zeit von 3:27,020 Minuten, mit der er sechs Sekunden schneller als der zweitplatzierte Porsche von Brun Motorsport war. Der vom japanischen Team eingesetzte R90CP qualifizierte sich auf Position drei, gefolgt von zwei weiteren R90CK auf Rang vier (NPTI) und fünf (NME). Die Zielflagge sahen nur drei der sieben gestarteten Nissan. Bestplatziertes Fahrzeug war der R90CP auf Platz fünf (Hasemi/Hoshino/Suzuki), die vom US-amerikanischen NPTI-Team vorbereitete Nummer 84 (Earl/Roe/Millen) belegte den 17. Rang und der vom privaten Rennstall Courage Compétition eingesetzte R89C wurde als 22. gewertet.

Jaguar kam mit dem neuen XJR-12 an die Sarthe und weitere japanische Werkswagen kamen von Toyota und Mazda, die den Mazda 767B mit verbessertem 4-Scheiben-Wankelmotor an den Start brachten. An Meldungen stellte aber Porsche alles in den Schatten. Obwohl kein einziger Werkswagen vor Ort war, gingen am Sonntag nicht weniger als 17. Porsche 962 ins Rennen. Im Training zeigte sich, dass vor allem der Brun-Motorsport-962C von Oscar Larrauri, Jesús Pareja und Walter Brun absolut konkurrenzfähig war, was sich durch die zweite Qualifikationszeit ablesen ließ.

1990 wurden zum ersten Mal die nach dem tödlichen Unfall von Jo Gartner beschlossenen zwei Schikanen in der Ligne Droite des Hunaudières befahren. Bei Porsche konnte man bei der Karosserie zwischen Lang- und Kurzheckvarianten wählen, was mangels Erfahrung zu einigen Fehlentscheidungen führte, da sich im Laufe des Rennens die Kurzheckvariante als die klar schnellere herausstellte.

Nissan verlor den ersten Werkswagen schon in der Einführungsrunde, als Kenny Acheson im R90CK mit der Startnummer 25 wegen Getriebeschadens stehen blieb. In Führung ging Pole-Setter Mark Blundell. Während Nissan Werkswagen nach Werkswagen durch Defekt verlor entbrannte an der Spitze ein spannendes Rennen. In den ersten 12 Rennstunden gab es nicht weniger als 30 Führungswechsel; involviert die verbliebenen Nissan, die Werkswagen von Jaguar und der Brun Porsche. Um 3 Uhr in der Nacht übernahm John Nielsen im Jaguar mit der Nummer 3 die Führung gab diese, unterstützt von Price Cobb und Martin Brundle bis zur Zielflagge nicht mehr ab. Der lange an zweiter Stelle liegende Nissan mit der Nummer 83 musste um 8 Uhr 45 in der Früh nach einem irreparablen Leck im Benzintank abgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt saß Derek Daly hinter dem Lenkrad. Ein besonderes Drama spielte sich um den Brun-962C ab. Immer im Spitzenfeld gelegen, rollte der Porsche 15 Minuten vor Rennende am sicheren zweiten Platz liegend mit Jesús Pareja am Steuer mit einem Motorschaden auf Mulsanne aus. Obwohl der schlussendlich drittplatzierte 962 des japanischen Alpha Racing Teams eine Runde weniger zurückgelegt hatte (352 statt 353 des Brun Wagens), ging auch der dritte Rang verloren, da man in Le Mans die Ziellinie überfahren muss, um gewertet zu werden.

Ergebnisse

Piloten nach Nationen

38 Briten 34 Franzosen 14 Japaner 9 Deutsche 8 Italiener
7 Schweden 6 US-Amerikaner 5 Belgier 4 Schweizer 3 Iren
3 Südafrikaner 2 Australier 2 Kanadier 2 Niederländer 2 Neuseeländer
2 Österreicher 2 Spanier 1 Argentinier 1 Brasilianer 1 Chilene
1 Däne 1 Finne 1 Grieche 1 Marokkaner 1 Norweger

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen Runden
1 C1 3 Silk Cut Jaguar John Nielsen
Price Cobb
Martin Brundle
Jaguar XJR-12 Jaguar 7.0L V12 G 359
2 C1 2 Silk Cut Jaguar Jan Lammers
Andy Wallace
Franz Konrad
Jaguar XJR-12 Jaguar 7.0L V12 G 355
3 C1 45 Alpha Racing Team Tiff Needell
David Sears
Anthony Reid
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 Y 352
4 C1 7 Joest Porsche Racing Hans-Joachim Stuck
Derek Bell
Frank Jelinski
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 M 350
5 C1 23 Nissan Motorsports International Masahiro Hasemi
Kazuyoshi Hoshino
Toshio Suzuki
Nissan R90CP Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 D 348
6 C1 36 Toyota Team Tom’s Geoff Lees
Masanori Sekiya
Hitoshi Ogawa
Toyota 90C-V Toyota R32V 3.2L Turbo V8 B 347
7 C1 13 Courage Compétition Pascal Fabre
Michel Trollé
Lionel Robert
Cougar C24S Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 347
8 C1 9 Joest Porsche Racing Louis Krages
Stanley Dickens
Bob Wollek
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 M 346
9 C1 27 Obermaier Racing Jürgen Lässig
Pierre Yver
Otto Altenbach
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 341
10 C1 15 Brun Motorsport Harald Huysman
Massimo Sigala
Bernard Santal
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 Y 335
11 C1 44 Richard Lloyd Racing John Watson
Bruno Giacomelli
Allen Berg
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 335
12 C1 33 Team Schuppan Hurley Haywood
Wayne Taylor
Rickard Rydell
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 D 332
13 C1 63 Trust Racing Team George Fouché
Steven Andskär
Shunji Kasuya
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 D 330
14 C1 6 Joest Porsche Racing Jean-Louis Ricci
Henri Pescarolo
Jacques Laffite
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 328
15 C1 55 Team Schuppan Eje Elgh
Thomas Danielsson
Thomas Mezera
Porsche TS962 Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 D 326
16 C1 11 Porsche Kremer Racing Patrick Gonin
Philippe Alliot
Bernard de Dryver
Porsche 962CK6 Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 Y 319
17 C1 84 Nissan Performance Technology Inc. Steve Millen
Michael Roe
Bob Earl
Nissan R90CK Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 G 311
18 C1 21 Spice Engineering Fermín Velez
Tim Harvey
Chris Hodgetts
Spice SE90C Cosworth DFZ 3.5L V8 G 308
19 C1 20 Team Davey Max Cohen-Olivar
Giovanni Lavaggi
Tim Lee-Davey
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 D 306
20 GTP 203 Mazdaspeed Co. Ltd. Takashi Yorino
Yoshimi Katayama
Yōjirō Terada
Mazda 767B Mazda 13J 2.6L 4-Rotor D 304
21 C2 116 PC Automotive Richard Piper
Olindo Iacobelli
Mike Youles
Spice SE89C Cosworth DFL 3.3L V8 G 304
22 C1 82 Courage Compétition Hervé Regout
Alain Cudini
Costas Los
Nissan R89C Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 G 300
23 C2 102 Graff Racing Xavier Lapeyre
Jean-Philippe Grand
Michel Maisonneuve
Spice SE89C Cosworth DFL 3.3L V8 G 291
24 C1 10 Porsche Kremer Racing Kunimitsu Takahashi
Sarel van der Merwe
Hideki Okada
Porsche 962CK6 Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 Y 279
25 C2 103 Team Mako Robbie Stirling
James Shead
Ross Hyett
Spice SE88C Cosworth DFL 3.3L V8 G 274
26 C1 19 Team Davey Katsunori Iketani
Patrick Trucco
Pierre de Thoisy
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 D 261
27 C2 131 GP Motorsport Richard Jones
Dudley Wood
Stephen Hynes
Spice SE87C Cosworth DFL 3.9L V8 G 260
28 C2 132 GP Motorsport Craig Simmiss
Alistair Fenwick
Alex Postan
Tiga GC289 Cosworth DFL 3.9L V8 G 255
Ausgefallen
29 C1 16 Repsol Brun Motorsport Oscar Larrauri
Jesús Pareja
Walter Brun
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 Y 353
30 C1 4 Silk Cut Jaguar Davy Jones
Michel Ferté
Eliseo Salazar
Jaguar XJR-12 Jaguar 7.0L V12 G 282
31 C2 128 Chamberlain Engineering Philippe de Henning
Charles Zwolsman senior
Robin Donovan
Spice SE90C Cosworth DFZ 3.5L V8 G 255
32 C1 83 Nissan Performance Technology Inc. Geoff Brabham
Chip Robinson
Derek Daly
Nissan R90CK Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 G 251
33 C1 38 Toyota Team SARD Pierre-Henri Raphanel
Roland Ratzenberger
Naoki Nagasaka
Toyota 90C-V Toyota R32V 3.2L Turbo V8 D 241
34 C1 1 Silk Cut Jaguar Martin Brundle
Alain Ferté
David Leslie
Jaguar XJR-12 Jaguar 7.0L V12 G 220
35 C1 85 Team Le Mans Takao Wada
Anders Olofsson
Maurizio Sandro Sala
Nissan R89C Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 Y 182
36 C1 43 Richard Lloyd Racing Manuel Reuter
JJ Lehto
James Weaver
Porsche 962C GTi Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 181
37 C2 107 Pierre-Alain Lombardi Pierre-Alain Lombardi
Denis Morin
Ferdinand de Lesseps
Spice SE87C Cosworth DFY 3.0L V8 G 170
38 C2 105 ADA Engineering Ian Harrower
John Sheldon
Jerry Mahony
ADA 02B Cosworth DFL 3.3L V8 G 164
39 GTP 201 Mazdaspeed Co. Ltd. Volker Weidler
Bertrand Gachot
Johnny Herbert
Mazda 787 Mazda R26B 2.6L 4-Rotor D 148
40 GTP 202 Mazdaspeed Co. Ltd. Stefan Johansson
Dave Kennedy
Pierre Dieudonné
Mazda 787 Mazda R26B 2.6L 4-Rotor D 147
41 C1 24 Nissan Motorsport Europe Mark Blundell
Julian Bailey
Gianfranco Brancatelli
Nissan R90CK Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 D 142
42 GTP 230 MOMO Gebhardt Racing Giampiero Moretti
Nick Adams
Günther Gebhardt
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 138
43 C1 26 Obermaier Racing Jürgen Oppermann
Harald Grohs
Marc Duez
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 140
44 C1 54 Mussato Action Cars Massimo Monti
Fabio Magnani
Lancia LC2 Ferrari 308C 3.0L Turbo V8 D 86
45 C1 37 Toyota Team Tom’s Aguri Suzuki
Johnny Dumfries
Roberto Ravaglia
Toyota 90C-V Toyota R32V 3.2L Turbo V8 B 64
46 C1 12 Courage Compétition Bernard Thuner
Alain Iannetta
Pascal Pessiot
Cougar C24S Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 G 57
47 C2 113 Etablissements Chereau Philippe Farjon
Jean Messaoudi
Cougar C20S Porsche Type-935 2.8L Turbo Flat-6 G 43
48 C2 106 Automobiles Louis Descartes François Migault
Gérard Tremblay
Jacques Heuclin
ALD C289 Cosworth DFL 3.3L V8 D 36
49 C1 25 Nissan Motorsports International Kenny Acheson
Martin Donnelly
Olivier Grouillard
Nissan R90CK Nissan VRH35Z 3.5L Turbo V8 D 1
Nicht gestartet
50 C1 8 Joest Porsche Racing Bob Wollek
Jonathan Palmer
Philippe Alliot
Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6 M 1
Nicht qualifiziert
51 C1 30 GP Motorsport Pierre de Thoisy
Quirin Bovy
Spice SE90C Cosworth DFZ 3.5L V8 D 2
52 C1 59 Paul Canary Paul Canary
Dennis Kazmerowski
Eagle 700 Eagle 621/Schubeck 10.2L V8 G 3
53 C2 110 Argo Cars Ltd Ian Khan
Ann Baverey
Michael Dow
Argo JM19C Cosworth DFL 3.3L V8 G 4
54 C1 61 ASA Armagnac Bigorre Noël del Bello
Norbert Santos
Daniel Boccard
Norma M6 MGN W12 3.5L W12 A 5

1Unfall im Training 2nicht qualifiziert 3nicht qualifiziert 4nicht qualifiziert 5nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen
55 C1 18 Team Davey Katsunori Iketani Porsche 962C Porsche Type-935 3.0L Turbo Flat-6

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
Gruppe C1 John Nielsen Price Cobb Martin Brundle Jaguar XJR-12 Gesamtsieg
Gruppe C2 Richard Piper Olindo Iacobelli Mike Youles Spice SE89C Rang 21
GTP Takashi Yorino Yoshimi Katayama Yōjirō Terada Mazda 767B Rang 20

Renndaten

  • Gemeldet: 55
  • Gestartet: 49
  • Gewertet: 28
  • Rennklassen: 3
  • Zuschauer: 240.000
  • Ehrenstarter des Rennens: Raymond Ravenel, Präsident des internationalen Verbandes der Automobilproduzenten
  • Wetter am Rennwochenende: warm und trocken
  • Streckenlänge: 13,600 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 24:00:00.000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 359
  • Distanz des Siegerteams: 4882,400 km
  • Siegerschnitt: 204,036 km/h
  • Pole Position: Mark Blundell – Nissan R90CP (#24) – 3:27,020 = 236,450 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Steve Millen – Nissan R90CP (#84) – 3:40,030 = 222,215 km/h
  • Rennserie: zählte zu keiner Rennserie

Literatur

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.
Commons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1989 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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