Adolf Hitler
Adolf Hitler (* 20.4.1889 in Braunau am Inn; † 30.4.1964 in Buenos Aires), meist geschrien gesprochen, war ein österreichischer Volksschauspieler, der in den 1920er bis Mitte der 1940er Jahre viele zeit- und volksgenössische Filme drehte. Einem Milliardenpublikum wurde er insbesondere in seiner Rolle als „Der Führer“ bekannt, den er ab 1933 in zahlreichen Auftritten verkörperte.
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Jugend
Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 als Sohn des Schrankenwärters Alois Schicklgruber geboren und war somit bereits seit frühester Kindheit an ein Brett vor dem Kopf gewöhnt. Ein Zustand, der sein Leben entscheidend prägen sollte. Da die Familie nicht über großartige Ressourcen verfügte, war seine Mutter auch gleichzeitig seine Cousine. Böse Zungen behaupten, so etwas sei im ländlichen Österreich dieser Jahre ohnehin nicht unüblich gewesen, aber man will ja die Kirche im Dorf lassen. Da es sich in dieser Region ohnehin um eine katholische handelt, ist es mit ziemlicher Sicherheit sowieso eine Lokaltradition.
Hitlers Erziehung war streng. Schicklgruber wollte den jungen Adolf zu seinem Nachfolger an der Bahnschranke machen, aber nachdem dieser sich mehrfach auf die falsche Seite der Schranke gestellt und so für kleinere Probleme mit dem Nahverkehr gesorgt hatte, musste Schicklgruber davon absehen und entschied sich stattdessen, Adolf im Boxsport unterzubringen – Abteilung privater Sandsack. Psychologen sehen darin die Ursache einiger Traumata Hitlers in dessen späteren Leben. So unter anderem auch dessen völlig gestörter Umgang mit Bahnschranken und Grenz-Schlagbäumen, was Hitlers ganzes Leben lang zu einem wiederkehrenden Problem werden sollte.
Mit stets zugeschwollenen Augen konnte Hitler dem Unterricht für gewöhnlich nicht folgen, was seine Schulnoten negativ beeinflusste. 1903 starb Alois Schicklgruber an einem Tobsuchtsanfall, nachdem er das Zeugnis seines Sohnes sah. Hitler war damit Halbwaise. Doch dass Hitler kein Mann halber Sachen war, zeigte sich keine vier Jahre später, als Hitlers Mutter zur Überraschung aller an Hodenkrebs starb. Für die einen war es Inzest, für die anderen die wahrscheinlich dümmste Tragödie der Welt.
Frühe Karrierejahre
Der Tod seiner Mutter warf Hitler aus der Bahn. Es könnte aber auch der Schaffner gewesen sein, denn als Hitler im Herbst 1907 in Wien auftauchte, hatte er für eine Zugfahrt längst kein Geld mehr. Dennoch war er vor dem Zug in Österreichs Hauptstadt angekommen – da in Braunau nun bereits seit drei Jahren keiner mehr die Bahnschranke bediente, kam dort nichts mehr durch. Mit diesem Leben hatte Hitler selbst längst abgeschlossen. Für ehrliche Arbeit fehlte ihm schlicht und ergreifend die Lust, das Können, die Bildung und eigentlich auch alles andere. Eigentlich hatte Hitler nichts außer einer blühenden Fantasie und einem gewaltigen Dachschaden. Voraussetzungen, unter denen man höchstens Künstler oder Politiker werden konnte. Hitler versuchte nun ersteres.
Die nächsten Jahre verbrachte er als Straßenkünstler und versuchte sich an der Kunstakademie einzuschreiben. Dieses Ziel erreichte er jedoch nie – vermutlich, weil er auf dem Weg dorthin mehrfach falsch rechts abgebogen war. Daran waren aber – wie bei Hitler üblich – immer die anderen schuld.
Als die Kaiserlichen Studios im Sommer 1914 nach austauschbaren Statisten für das frisch gestartete Großprojekt „Weltkrieg“ suchten, fuhr Hitler nach München und meldete sich freiwillig. Er erhielt eine kleine Rolle als „Gefreiter Meldegang“ und zog mit einer Kolonne durch Frankreich und Belgien. Man führte dort eine Bühnen- oder vielmehr Grabenshow auf, die heute als früher Vorläufer des interaktiven Theaters angesehen wird, damals beim lokalen Publikum aber auf bemerkenswert wenig Gegenliebe stieß. Nach vier Jahren endete das mit großen Erwartungen gestartete Projekt in einem Desaster und dem Rücktritt des Intendanten Wilhelm II.
Die Bühnenjahre und der Putsch
Das Scheitern des Weltkriegs desillusionierte Hitler und er fand sich nach 1918 wieder in derselben Aussichtslosigkeit wieder, in der er 1914 begonnen hatte. Nachdem Franzosen, Engländer, Amerikaner und der ganze Rest sich 1919 in Versailles unter anderem darauf einigten, die Anzahl der darstellenden Waffenkünstler in Deutschland auf maximal 100.000 zu begrenzen, war für Hitler kein Platz mehr.
Stinksauer auf alles und jeden schrieb er ein ätzend-wütendes Bühnenprogramm für ein Ein-Mann-Kabarett und trat in den folgenden Jahren mit wachsendem Erfolg in Bayrischen Bierkellern auf. Sein Programm bestand weiterstgehend aus Polemik, zahlreichen hintereinander abgefeuerten Klischees, maßloser Übertreibung und einer generellen, komplett aus der Luft gegriffenen Schuldzuweisung bestimmter Volksgruppen im Bezug auf alles, was gerade im Land falsch lief, was zugegeben einiges war. Damit unterschied sich Hitlers damaliges Programm wenig bis gar nicht vom Comedy-Programm heutiger Tage, wie Historiker heute erstaunt anmerken.
Hitler wurde durch seine regelmäßigen Auftritte schon bald zu einer Lokalberühmtheit. Im Jahre 1923 sah er eine erste Gelegenheit, seine Bekanntheit auf das gesamte Reichsgebiet auszudehnen. Er holte sich Erich Ludendorff ins Boot – einen erfahrenen Darsteller, der durch seine Rolle als „General“ in „Der Weltkrieg“ und insbesondere durch seine Hauptrolle in der Weltkriegsepisode „Tannenberg“ eine große, wenn auch zweifelhafte Popularität im Volk genoss. Das gemeinsame Projekt sollte „Der Putsch“ heißen und – wenn es nach dem Willen der beiden Haptdarsteller gegangen wäre – die Karrieren beider überregional entscheidend voranbringen.
Doch das mit großem Getöse gestartete Projekt endete in einem Desaster. Der Streifen wurde von Publikum und Kritikern in der Luft zerrissen und schaffte es nicht über die Uraufführung im Münchener Bürgerbräukeller am 8. November 1923 hinaus. Die bereits geplante Fortsetzung „Marsch auf Berlin“ wurde überhaupt nicht mehr in Angriff genommen.
Erst gut zehn Jahre später, auf der Höhe seiner Popularität, wurde „Der Putsch“ von Hitler selbst nachträglich glorifiziert und erreichte so eine gewisse Beliebtheit im Volk. Allerdings nur in dem Teil der Bevölkerung, der das Original nicht mitbekommen hatte.
Prozess und „Kampf“
Bereits kurz nach Scheitern von „Der Putsch“ bekamen Hitler und Ludendorff die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten noch einmal einem Publikum vorzustellen und wurden zu Hauptdarstellern des von der Bayrischen Landesjustiz gesponsorten Streifens „Der Prozess“, der 1924 aufgeführt wurde. Das klamaukige Werk, damals als „Justiz-Thriller“ angekündigt, aus heutiger Sicht jedoch von realistischer Darstellung allgemeingültiger Justiz so weit entfernt wie Cindy aus Marzahn vom Physik-Nobelpreis, bot Hitler bereits laut Drehbuch genügend Raum, sein gesammeltes Bühnenrepertoire der vergangenen Jahre profilsteigernd anzubringen, was Hitler auch im vollem Maße ausspielte. Obwohl Hitler eigentlich die Rolle des lächerlichen Antagonisten zugedacht war, konnte er die Stimmung des Film derart geschickt für sich wenden, dass er am Ende im Auge vieler Zuschauer als der eigentliche Star gefeiert werden musste. Ludendorff gar wurde von Hitler derart an den Rand gedrängt, dass seine Karriere an dieser Stelle vorüber war.
Nach diesem Erfolg zog sich Hitler für einige Zeit in eine luxoriöse Suite in Landsberg zurück, die er als Gage für „Der Prozess“ mietfrei bekommen hatte und in der er ausnahmslos alle Freiheiten bekam, sich weiterhin künstlerisch auszudrücken. Dort schrieb er das Buch „Mein Kampf“, in dem Hitler seine bisherige Karriere beleuchtete, um einige wirre Wahnsinnspassagen ergänzte, etwas Feenstaub hinzufügte und das ganze einmal nach rechts umrührte. Im Nachhinein ist erkennbar, dass das Buch bereits viele Ideen beinhaltete, die Hitler in späteren Jahren nahezu ohne Änderung umsetzte. Der vermutlich langatmigste Spoiler der Weltgeschichte.
Entwicklung der „Führer“-Figur
Ab 1925 führte Hitler seine regelmäßigen Bühnenauftritte mit dem altbekannten Programm, mittlerweile unter dem Label des NSDAP-Künstlerkollektivs, weiter. Dem NSDAP-Künstlerkollektivs schlossen sich in den kommenden Jahren einige Leute an, deren einzige Aufgabe es war, Hitler gezielt zu fördern und mit frischem Material für seine Büttenreden zu versorgen, auch wenn dieser meist auf höhere Satire verzichtete und stattdessen sein Programm auf Stammtischpolemik und billigen Judenwitzen aufbaute. Das Publikum war trotzdem regelmäßig begeistert und Hitler wurde, trotz früherer Fehlschläge, wieder zu einem Geheimtipp – vor allem in den Bevölkerungsschichten, die außer Stammtischpolemik und Judenwitzen nichts kapierten.
Seit 1926 arbeitete Hitler verstärkt mit dem Drehbuchautoren Joseph Goebbels zusammen. Goebbels, der selbst von einer großen Karriere als Action-Darsteller träumte, aber auf Grund seines Klumpfußs und seiner nicht vorhandenen Größe nur in ersten Realverfilmungen der Schlümpfe besetzt wurde, baute gemeinsam mit Hitler die Figur auf, mit der Hitler bald weltweit bekannt werden sollte – Den überzeichneten, herumschreienden und komplett weltfremden Führer, der, um der Surrealität noch einen draufzusetzen, auch noch permanent in einer schlecht sitzenden Paradeuniform mit brauer, eingeschissen wirkender Buchse herumlaufen sollte. Hitler war von der Figur begeistert, dabei war sie nicht einmal eine Eigenleistung – denn bereits seit Jahren trat der italienische Theaterdarsteller Benito Mussolini mit gewaltigen Erfolg als der größenwahnsinnige „Duce“ auf. Der Duce entsprach nahezu eins zu eins dem späteren „Führer“, hatte mit Rom allerdings eine schönere Kulisse und bei seinen Open-Air-Stadionauftritten für gewöhnlich besseres Wetter. Hitler waren diese Umstände bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass die Figur seines „Führers“ nur originell war, wenn das Publikum das italienischsprachige Programm Mussolinis nicht kannte. Dies war in Zeiten, in denen der Google-Translator und YouTube noch weitgehend unbekannt waren, aber noch gegeben und damit fiel das dreiste Plagiat in Deutschland nur den wenigsten Leuten auf.
Durchbruch
So dämlich und deplatziert die Führerfigur vor kleinem Publikum auch wirkte, Anfang der 1930er Jahre galt sie als „der heißeste Scheiß“ auf Deutschlands Kleinkunstbühnen. Das Publikum wurde immer größer und größer, die Hallen immer voluminöser und schon sehr bald hatte Hitler sein Ziel erreicht: Ende 1932 erhielt das NSDAP-Künsterkollektiv die Chance, die Figur in einem ersten, abendfüllenden Filmprojekt einzusetzen. Im Januar 1933 lief schließlich der erste Führerfilm „Die Machtergreifung“ in den deutschen Kinos an. Obwohl die Handlung ziemlich dünn und im nachhinein völlig unrealistisch war, wurde es der Kassenschlager des Jahres. Besonders die Special Effects, wie beispielsweise der gewaltige Fackelzug, für den Goebbels extra mindestens 200 Darsteller hundertmal um die Kulisse laufen ließ, fanden großen Anklang bei Kritikern und Zuschauern.
Hitler hatte sich mit diesem Film zum bekanntesten Darsteller Deutschlands gemausert. Seine Popularität kannte nun keine Grenzen mehr. Jede Nachrichtensendung im Reich begann nun erst einmal mit dem neusten Tratsch über Hitler und zeigte hochrelevante Top-News wie „Hitler geht einkaufen“, „Hitler spielt mit seinem Schäferhund“, „Hitler sitzt hinten im Mercedes“ und „Hitler isst Gemüse“. Weil Hitler nun auch im Alltag mehr und mehr sein Führerkostüm trug, verschwammen die Grenzen zwischen Kino und Realität zunehmend. Der Privatmensch Hitler trat nach 1933 immer mehr hinter der Kunstfigur des „Führers“ zurück.
1934 erschien „Ermächtigung“, der direkt an die Handlung des Vorgängerfilms anknüpfte. Es war der letzte Film der deutschen Kinolegende Paul von Hindenburg, der bereits in der „Machtergreifung“ den Reichspräsidenten verkörpert hatte, in der Gunst der Zuschauer aber unerwarteterweise von Hitler übertrumpft wurde. „Ermächtigung“ ging geschickt auf den Umstand ein. Mit Hindenburgs letztem Auftritt übergab er symbolisch das Zepter des führenden deutschen Schauspielers an Hitler.
Auch „Ermächtigung“ erhielt gute Noten bei den Kritikern. Besonders gelobt wurde vor allem die progressive Szene mit dem brennenden Reichstag, die damals als absolutes Novum galt.
Erfolgswelle Mitte der 30er Jahre
1935 erschien der Film „Reichsparteitag“, mit dem Goebbels das innere der fiktiven Führerpartei genauer beleuchten wollte. Noch mehr als seine Vorgänger zeigte der Film anstelle einer gut durchdachten Handlung oppulente Bilder und Massenszenen mit einer absurden Anzahl von kostümierten Darstellern vor einer martialischen, überdimensionierten Betonkulisse, für die sich der NSDAP-Bühnenbildner Albert Speer verantwortlich zeigte. Hitler selbst schwang sich zum Zeremonienmeister der Veranstaltung auf, seine halbstündigen, mit großer Geste vorgetragenen Monologe wurden zum HetzHerzstück des Films und gelten bis heute als Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. „Reichsparteitag“ führte zu Jubelstürmen bei den Kritikern. Nie wieder wurde der ganze Wahnsinn einer Diktatur und die Verblendung der Massen durch das geschrieene Wort eines einzelnen Mannes dermaßen eindrucksvoll auf Zelluloid gebannt. „Der Führer spricht von der Umerziehung der Jugend, der Ausrottung allem Fremdens und der Aufrüstung bis zum Exitus – und das verblendete Klatschvieh reißt den Arm hoch und brüllt vor Begeisterung. Eine Anklage an die unkritische Gesellschaft, wie sie gelungener nicht sein kann.“, schrieb das deutsche Filmlexikon. Auch im Ausland wollte man nun mit Hitler und seinem NSDAP-Künsterkollektiv zusammenarbeiten.
Mit „Olympia in Berlin“ trat der Führer 1936 erstmals in einem internationalen Filmprojekt auf. Hier spielte er die Rolle des Gastgebers, der hin und wieder Medaillien verteilt, das Geschehen auf den Spielfeldern aber größtenteils nur kritisch von seinem Tribünenplatz aus kommentiert – Eine Rolle, die Jahrzehnte später in der Muppet Show durch die Figuren Waldorf und Statler adaptiert wurde. Star des Films war der US-Amerikaner Jesse Owens, womit erstmals der Part der Hauptfigur eines solch großen Filmprojekt mit einem Afroamerikaner besetzt worden war. Hitler, der sich durch „Olympia in Berlin“ einen Karriereschub in Hollywood erhofft hatte, schäumte vor Wut. Er selbst hatte sich von seiner Rolle mehr versprochen und fühlte sich zurückgesetzt – Eine Position, mit der der Ich-Bezogene Hitler überhaupt nicht klarkam und beschloss, in Zukunft nicht mehr in Sportfilmen aufzutreten. Geplante Fortsetzungen der Olympia-Filmreihe in den Jahren 1940 und 1944 scheiterten letztendlich an Hitlers Votum. Er hatte seine Ressourcen bereits in Projekte gesteckt, die ihm wichtiger erschienen.
Popularitätsgipfel und Konflikt mit Chaplin
Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte Hitler im Jahre 1938 mit dem Film „Der Anschluss“, in welchem der Führer samt Anhängerschaft einfach in ein Nachbarland einmarschierte und statt auf Gegenwehr lediglich auf eine feiernde Masse traf. Die Idee eines Kriegsfilms völlig ohne Krieg wurde allgemein als genial gefeiert. Selbst die kritischen Beobachter im englischen Königreich waren völlig erstaunt. In den USA ernannte man Hitler zum „Mann des Jahres“ und „Sexiest Führer alive“. Hitlers überschäumendem Ego tat dies gar nicht gut. Er feierte seinen Erfolg mit Straßenparaden durch Linz und Wien und unterhielt das Publikum mit sponaten Auftritten auf den Hauptverkehrsadern, wodurch häufiger der Verkehr zum Erliegen und es der zahlreichen kostümierten Laiendarstellern sei Dank zu nahezu kriegsähnlichen Zuständen in den Innenstädten kam. Er wiederholte den Vorgang später im Sudetenland und noch später in ausgewählten Grenzstädten Polens, den Niederlanden, Belgiens, Frankreichs und irgendwann auch Russlands. Wirklich toll fand das dann aber keiner.
Am 9.11.1938 lief Joseph Goebbels „Reichskristallnacht“ an, ein Film mit moralisch zweifelhafter Handlung und jeder Menge zerstörter Kunstschätze. „Reichskristallnacht“, in dem Hitler nur einen Cameoauftritt als Führer hat, der einen Befehl unterschreibt, sollte später als einer der ersten Filme mit explizit sadistischer, menschenverachtender Gewaltverherrlichung ohne jeden Anflug einer Moral in die Filmgeschichte eingehen. Die zahlreichen Szenen, in denen ohne ausreichende Begründung historische Gebäude in die Luft fliegen, sollten später jedoch Filmemacher wie Michael Bay und Roland Emmerich stark beeinflussen.
Anfang 1940 geriet Hitler in Streit mit einem seiner Vorbilder: Charlie Chaplin. Chaplin warf Hitler vor, den Führer teilweise von seinem berühmten „Tramp“ abgekupfert zu haben – was zugegeben auch stimmte. Chaplin legte einige Beweispapiere vor, in denen er auf Ähnlichkeiten – der kleine Schnurrbart, die ausgebollerte Hose, der seltsame Gang und das hektische Verhalten – hinwies. Hitler wies die Vorwürfe entschieden zurück. Er hatte sich in den Jahren zuvor bereits gütig mit Mussolini einigen müssen, da auch diesem die Ähnlichkeiten mit dem „Duce“ aufgefallen waren. Auftritte in Italien und Äthiopien hatte sich Mussolinis seitdem exklusiv für sich gesichert, womit für Hitler zwei wichtige Absatzmräkte wegfielen. Da sich auch die zahlreichen Straßenauftritte in den Nachbarländern als sehr kostspielig erwiesen hatten, war für einen Plagiatsprozess mit Chaplin kein Budget mehr übrig. Hitler rief sein Filmstudio an, welches Chaplin einfach ein Auftrittsverbot in Europa aussprach, womit sich die Sache aus Hitlers Sicht erledigt hatte.
Chaplin reagierte sauer. So etwas konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Chaplin steckte den Tramp in eine alberne Uniform und innerhalb weniger Wochen drehte er mit „Der Diktator“ seinen eigenen Führerfilm, der alle Themenbereiche des Genre geschickt abarbeitete und deren voraussehbare Handlung und einseite Darstellung einer Diktatur aufs Korn nahm. Während Goebbels vor Wut seinen Fuß entklumpte und der Film an den deutschen Kinokassen, die sich lieber an das Original hielten, scheiterte, sah sich Hitler den Film täglich vor dem Zubettgehen an und studierte Chaplins Gestik und Mimik, die ihn ohnehin bereits seit Jahrzehnten faszinierte. Da Hitler traurigerweise Lob an Berufskollegen zeitlebens nicht zuließ, sollte Chaplin nie etwas von dieser Ehrerbietung erfahren. Ihr Verhältnis blieb bis zu Hitlers Tod angespannt.
Das Großprojekt: Zweiter Weltkrieg
Der große Kassenerfolg von „Der Anschluss“ ließ in Hitler den lang gehegten Wunsch erblühen, auch international die Nummer 1 im Geschäft zu werden. Gemeinsam mit Goebbels und dem inneren Planungszirkel des NSDAP-Künstlerkollektivs machte er sich nun an die Umsetzung eines Projekts, dass ihm seit den 1920er Jahren im Kopf herumspukte: Eine Neuinszenierung des Weltkrieg-Thema, mit dem seine eigene Karriere im Geschäft einst begann. Hitler schwebte ein mehrteiliges Epos vor, an dessen Ende der Führer sich in dramatischen Kämpfen gegen Millionen von Gegnern zum Herrscher der Welt aufschwingt. Das sollte Hitlers Meinung nach den Aufstieg in die Position des GröFaZ (Größter Filmstar aller Zeiten) garantieren.
Der Erste Teil der neuen Weltkriegssaga hieß „Der Blitz“ und wurde am 1.9.1939 in Polen erstaufgeführt. Durch eine Panne in der Werbeabteilung der Filmstudios wurde jedoch in weiten Teilen der Welt erst Tage später bekannt, dass das eigentlich über Jahre hinweg immer wieder angekündigte Projekt nun tatsächlich gestartet war. Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten wurde „Der Blitz“ zum bis dahin erfolgreichsten aller Führerfilme. Er war DAS Gesprächsthema in der Szene und ein absoluter Straßenfeger, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, Belgien, Polen, Tschechien, Norwegen, Luxemburg, Dänemark, Jugoslawien, Griechenland und sogar in Frankreich, wo er bereits nach 6 Wochen Spielzeit bis dahin nie erreichte Ergebnisse erzielte. Nur in England wollte der Film nicht richtig anlaufen. Abgesehen von einem Kleinkunstkino in Coventry wollte man auf der Insel vom „Blitz“ nichts wissen, zeigte aber traditionell Interesse an weiteren Produktionen rund um den Führer. Die Amerikaner ignorierten bis dato das ganze Projekt.
Hitler selbst schwebte vor Glück. Seiner Meinung nach lief das ganze Projekt perfekt nach Plan, und so forcierte er die Fertigstellung des Zweiten Teils der Saga, „Unternehmen Barbarossa“. Ein Fehler. Das Projekt war noch nicht ausgereift und nach dem kostspieligen „Blitz“ waren die Ressourcen der NSDAP-Filmstudios begrenzter, als viele der Verantwortlichen zugeben wollten. Ein Kooperationsvertrag mit Mussolinis Italienischer Produktionsfirma sah zudem eine Beteiligung des NSDAP-Künstlerkollektivs an einem der ersten in Nordafrika angesiedelten Italo-Western vor. Dort stellte sich relativ schnell heraus, dass Mussolini, der seinen Zenit als Schauspieler zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten hatte und wenige Jahre später vollends durchhängen sollte, den Aufwand des Weltkrieg-Projektes dramatisch unterschätzt hatte. Die Italiener zogen sich früher als gewollt aus der aktiven Projektgestaltung zurück und ließen den ursprünglichen Italo-Western zu einer Deutsch/Britischen-Produktion umschreiben, die 1941-43 als „Rommel, der Wüstenfuchs“ in den Kinos lief und auch dem britischen Gentlemen-Darsteller Bernard Montgomery einem breiten Publikum bekannt machte.
„Unternehmen Barbarossa“ erschien im Juni 1941 und wurde, den Unkenrufen zum Trotz, ein schneller Erfolg. Nur wenigen fiel auf, dass der Film inhaltlich einem schweren Fehler unterlag: Bereits in einer Eröffnungsszene des „Blitz“ unterschreibt der Führer einen Nichtangriffspakt mit dem russischen Diktator, gespielt vom Georgier Josef Stalin, der bereits seit dem Epos „Februarrevolution“ von 1917 an der Seite Lenins – einem Begründer des Osteuropäischen Sozialismusfilmgenres - zu den führenden Charakterdarstellern der Sowjetunion gehörte. In „Unternehmen Barbarossa“ lässt der Führer nun seinen osteuropäischen Berufsgenossen überfallen, ohne dass eine Erklärung für den Bruch des Nichtangriffspakts aus dem ersten Teil geliefert wird. Ein Fehler, der zweifellos dem Drängen Hitlers auf das schnellstmöglichste Abdrehen aller Filmteile geschuldet war. Dies sollte dem Projekt, wie Hitler es sich vorstellte, noch nachhaltig schaden.
Niedergang
Bereits im Verlauf des Jahres 1942 wurde offenkundig, dass sich die NSDAP-Filmstudios mit dem Großprojekt übernommen hatten. Bereits „Unternehmen Barbarossa“ konnte nicht ohne Zugeständnisse ans Budget durchgeführt werden, so konnten beispielsweise die teuren Special-Effects für die Eroberung Moskaus, mit der der Film ursprünglich enden sollte, nicht realisiert werden, weshalb das geplante Ende verworfen und gegen ein kostengünstigeres, bewusst offen gehaltenes Ende ausgetauscht werden musste.
Es folgte eine verhängnisvolle Entscheidung: Um ihr Budget für die restlichen Filme der Reihe zu sichern, fragte das NSDAP-Künsterkollektiv in Hollywood an und bat über Japanische Mittelsmänner die Amerikaner um ihre Mitarbeit am Weltkriegs-Projekt. Hollywood, für gute Kriegsfilme immer zu haben, nahm das Angebot dankend an. Für Hitler eine fatale Entwicklung der Dinge – Denn in Hollywood-Produktionen sind bekanntermaßen automatisch immer die Amerikaner die Sieger.
Hitlers Rolle wurde nun umgeschrieben; Aus dem vielumjubelten Führer wurde in den kommenden Teilen „Stalingrad“ (1943) , „D-Day“ (1944) und „Der Untergang“ (1945) eine lächerliche, entrückt und krank wirkende Nebenfigur, was den Schauspieler auch im echten Leben gesundheitlich angriff. Zwar versuchte Goebbels alles, um für den Führer noch ein paar letzte, gute Szenen ins Drehbuch zu setzen, doch die neuen Projektleiter, der Amerikaner Ike Eisenhower, sowie der Brite Winston Churchill, der auf Grund seiner optischen Ähnlichkeit zu Alfred Hitchcock eingestellt wurde, ließen dies nicht mehr zu. Und auch Stalin sah seine Chance und spielte sich zunehmend in den Vordergrund.
Das NSDAP-Künstlerkollektiv suchte sein (Sieg) Heil in Nebenprojekten; Doch das leider nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitete „Stauffenberg“ (mit dem Führer in der Rolle des Antagonisten) scheiterte an den Kassen ebenso grandios wie „Heinrich Himmlers: Die Endlösung“, dem aus heutiger Sicht wohl sinnlosesten, inhaltsfreisten und grausamsten Splatter-Movie aller Zeiten.
In „Der Untergang“, der im Frühjahr 1945 der Welt vorgeführt wurde, spielte Hitler zum letzten Mal die Rolle des Führers, mittlerweile gefangen im Bunker mit sich und seinem Wahnsinn. Als der Führer sich am Ende des Films feige erschießt, ist die Schauspielkarriere von Adolf Hitler vorbei. Der Führer ist tot und in anderen Rollen wird Hitler, mittlerweile 56 Jahre alt, nicht mehr besetzt.
Letzte Jahre
Nach 1945 löst sich das NSDAP-Künsterkollektiv auf und wird erst gute 70 Jahre später unter anderem Namen wieder formiert.
Hitler, der in Deutschland keine Rollen mehr bekommen konnte, emigrierte nach Argentinien und gründete dort, bereits von Parkinson gezeichnet schnelle Achteln spielend, eine Banjo-Flamenco-Tanztruppe, mit der er auf Straßenfesten zwischen Posadas und Rio Gallegos auftrat. Als es in den 1950er Jahren gesundheitlich immer weiter bergab ging und der bekennende Veget-Arier im Land der Rindersteaks zunehmend an Depressionen litt, nahm sich das VW-Werk von Buenos Aires dem Filmstar früherer Tage an und gab ihm einen sicheren Job als Kolonnenführer in der Montagehalle. Zudem durfte er das werksinterne Volks(wagen)theater als Intendant leiten.
Am 30.4.1964, wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag, verstarb Adolf Hitler beim Mittagessen, als er jämmerlich an brauner Soße erstickte. Er wurde in einem Sarg aus deutscher Eiche und Nägeln aus Kruppstahl im Rio Plata versenkt, nachdem Pläne, ihn mit erhobenen rechten Arm als Wegweiser in den Hafen von Buenos Aires zu stellen, mit knapper Mehrheit abgelehnt wurden.
Hitlers Tod wurde vom Großteil der Welt ignoriert. In der Sowjetunion behauptete man noch in den 1970ern, Hitler würde beim KGB als Übersetzer für Dokumente der DDR-Rechtssprechung arbeiten. Wiederum andere wollen ihn in den 1980ern gesehen haben, wie er gemeinsam mit Elvis der Eröffnung eines Burger Kings in Flint/Michigan beiwohnte.
Der Hitler abseits der Kamera
Spätestens in den Jahren seines größten Ruhms hielt Hitler sein Privatleben strikt von der Öffentlichkeit fern. Diese kannte nur den Schauspieler, der sich mit großen Gesten, geschrieenden und gestammelten Monologen und einer bis dahin beispiellosen PR-Arbeit kollektiv in ihr Bewusstsein gebrannt hatte. Dies war harte Arbeit. Hitler probte seine Gestik und Mimik teilweise 16 Stunden lang vor dem Spiegel und leistete sich als einer der ersten seiner Zunft einen Privatlehrer, sowie mehrere Choreographen, mit deren Hilfe Hitler seine Skills in „Ausrasten“, „Ausdruckstanz“, „Gleichschrittmarschieren“ und „Ärmchen heben und dabei böse gucken“ auf das gewünschte Niveau brachte. Erst gegen Ende der 30er ließ seine Motivation, an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten, in links-rechts-links Gleichschritt mit seinem Gesundheitszustand rapide nach.
Im Privatleben war Hitler eher seltsam. Seine krankhafte Affinität zu blonden Frauen und der Farbe Braun hielt sein Leben lang an. Psychologen sind heute der Meinung, dass zumindest letzteres auf die traumatische Jugend in Braunau zurückzuführen ist. Die Farbe zieht sich jedoch überdeutlich durch sein Leben und manifestierte sich sogar in seinen Beziehungen; Nachdem Hitler sich in seinen frühen Erwachsenenjahren noch der Dorftradition beugte und sexuellen Kontakt ausschließlich mit Verwandten, Minderjährigen, Tieren, minderjährigen Verwandten, minderjährigen Tieren oder Tieren aus der Verwandtschaft suchte, besorgte er sich in den 1930er Jahren eine blonde Frau namens Braun und eine braune Schäferhündin namens Blondi. Eine von beiden sollte die große Liebe in Hitlers Leben werden. Die andere heiratete er unmittelbar nach Blondis Tod im Jahre 1945.
Hitler litt bereits während seiner Glanzzeit an mehreren gesundheitlichen Problemen; Ein Wanderhoden marschierte in Polen ein und konnte auch nach mehrjähriger Suche nicht wieder gefunden werden. Bereits ab den späten 1920ern litt Hitler wiederholt an Muskelkrämpfen, die dafür sorgten, dass er bisweilen für Stunden seinen rechten Arm ausgestreckt nach oben halten musste und partout nicht wieder herunter bekam.
Hitler versuchte, seine Gesundheit durch einen gesunden Lebenswandel zu erhalten - Er trank nur deutsches Quellwasser, aß nichts, was nicht im deutschen Wald wuchs und rauchte nicht. Dem kontraproduktiv entgegengesetzt schmiss er mehr Pillen ein, als die Bayer-Werke damals herstellen konnten. Hitlers Konsum an Aufputschmitteln, die er benötigte, um seine Auftritte als gehetzter, explosiver Führer realistisch darstellen zu können, hätte ein halbes Jahrhundert später genügt, um eine ganze Loveparade zu versorgen. Ein Spiel, wie es nicht lange gut gehen konnte. Hitlers Psyche wurde zunehmend beeinträchtigt. Bald schon entwickelte er eine Paranoia und sah Gnome und weiße Elefanten, wo in Wirklichkeit nur Goebbels und Göring standen.
Eine beginnende Parkinsonerkrankung zu Beginn der 1940er beendete dann auch bald seine Laufbahn als Charakterdarsteller, da die früheren Monologe nunmehr nur noch Schüttelreime waren. Ohnehin konnte Hitler nur wenige Charakterollen spielen, da er selber nur wenig davon besaß. Er war dadurch auf den Pomp und Glanz der Führerfigur angewiesen, der in seinen späten Filmen jedoch faktisch nicht mehr vorhanden war.
Nachwirkung
Hitlers Darstellung des Führers und dessen Darstellung eines diktatorisch regierten Deutschlands prägten das Bild Deutschlands im Ausland für eine lange Zeit, teilweise bis heute.
Die Figur des Führers wurde in den kommenden Jahrzehnten häufig kopiert und mal mehr, mal weniger deutschlich wiederaufgeführt. Hitlers letzter Film „Der Untergang“ wurde im Jahr 2004 sogar in einer Neufassung wieder in die Kinos gebracht. Diesmal spielte Bruno Ganz den Führer und hielt sich in seiner Darstellung weitestgehend an Hitler in der Spätphase seines Schaffens, inklusive der krankheitsbedingten Fehler, die Hitler ursprünglich gar nicht vorgesehen hatte.
Auch die Politik des „Führers“ und dessen Art, sein Reich in den Untergang zu treiben, wirkte stilbildend auf zahlreiche größenwahnsinnige Politiker, die zu viele Führerfilme gesehen haben. Die Präsenz dieser Filme ist heute noch gegenwärtig. Filmhistoriker wie Guido Knopp haben ihre gesamte Laufbahn darauf ausgelegt, die Werke Hitlers wiederzugeben und ins kleinste, unsinnigste Detail zu analysieren.
Adolf Hitler hat heute bekommen, was er damals wollte – Er ist eine der größten Berühmtheiten der Weltgeschichte geworden und sein Name weltweit jedem Schulkind bekannt. Wenn das der Führer wüsste...
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