Peenemünde

Peenemünde: Aussenstudios der Reichsdeutschen Filmproduktion ab 1936, Sammelstelle für viele Mitglieder der Künstlerkolonie A.H. unter Leitung von Wernher von Braun.

Konzeptionelles

Schon in seinem prophetisch-promethischen Großwerk "Mein Kampf" hatte der Kulturrevolutionär A.H. anklingen lassen, dass es ihm um nichts weniger ging, als eine komplette Neuerung treudeutschen Wesens, Geistes und Handelns. W. v. Braun, bereits in jungen Jahren durch mehrere spektakuläre ballistische Aktionen ins wohlwollende Augenmerk des Führers gerückt, schien A.H. genau der richtige Mann für eine geplant tausendjährige fruchtbare Zusammenarbeit zu sein. Ihm allein traute H. zu, eine neue deutsche Effekttechnik, basierend auf arischer Mechanik und germanischer Aerodynamik, zu entwickeln, gewissermaßen als naturwissenschaftliches Bollwerk gegen die bolschewistisch-jüdisch-entartete neue Physik beispielsweise eines gewissen Albert E..

Da dies selbstredend unter zunächst größter Geheimhaltung stattzufinden hatte, fiel die Ortswahl für die von Anfang an in großzügigstem Rahmen vorgesehenen Versuchsanlagen auf den lieblichen Ort Peenemünde. Hier, am vorläufigen Rand des arischen Reiches, auf einer Ostsee-Halbinsel, bequem abzuriegeln und im Hinterland lediglich durch eine Handvoll Bauern besiedelt, fand Jung-Wernher genügend Platz für seine hoch fliegenden Pläne.

Sein Freund Bob der Baumeister vollbrachte eine logistische Meisterleistung, als er mit einer Heerschar höchstmotivierter Freiwilliger unter täglichem frohem Absingen der Reichsarbeitshymne "Arbeit macht frei" binnen kürzester Zeit die gewaltigen Anlagen aus dem Boden stampfte, die Freund Wernher für seine Pläne benötigte. Und es waren dies wahrlich keine Allerweltspläne!

Worum ging es?

Nachdem Wernher von Braun in den frühen 30ern in rascher Folge zunächst den Auftrieb, dann den Rückstoss und schließlich, in konsequenter Verbesserung der Erfindung eines gewissen Berthold Schwarz, auch das Braunpulver erfunden hatte (ein Treib- und Sprengstoff, der das gewöhnliche Schwarzpulver in allem um mindestens den Faktor 1000 übertraf), stand der Urbarmachung des Raketenprinzips für völkische Zwecke nichts mehr im Wege.

Da es, technisch gesprochen, hierbei um die Zähmung urgewaltigster Urgewalten ging, war, zumindest in der anfänglichen Versuchsphase, durchaus mit dem ein oder anderen Verlust an Material und Menschenleben zu rechnen. Die nebelumwobenen Gestade der Ostsee, das Meer selbst als Mülldeponie oder auch Friedhof schier unbegrenzter Aufnahmekapazität, boten ideale Rahmenbedingungen. Pünktlich mit Einweihung der neuen ReichsRaketenVersuchsAnstalt ernannte A.H. seinen Freund Braun zum ReichsOberEffektivRaketenmeister (ROER), ein Titel, der angesichts der überwältigenden technologischen Neuerungen, die in den nächsten Jahren in Peenemünde das Licht der Welt erblickten, nahezu bescheiden wirkt.

Frühe Entwicklungen des ROER

Obwohl von Beginn an als großtechnisches Projekt durchgeführt, funktionierte die Geheimhaltung in Peenemünde dermaßen ausgezeichnet, dass selbst bis zum heutigen Tage ein Großteil der bahnbrechenden Effekt-Techniken von Brauns der breiten Masse kaum bis gar nicht bekannt ist.

So erfand v. Braun im Jahre 1939, pünktlich zum Drehbeginn des Filmes "Der zweite Weltkrieg", die raketenbasierte Schockgefriertechnik, welche überhaupt erst ein modernen ökotrophologischen Maßstäben entsprechendes Catering der riesigen Einsatzstäbe ermöglichte. Hierbei wird im Frontbereich einer Rakete in einer Art fliegengittergeschützten Lebensmittelkapsel das Gefriergut verstaut. Durch den immens kalten Fahrtwind nach Raketenabschuss erfolgt eine Abkühlung binnen Bruchteilen von Augenblicken, sodass nach Landung der Rakete die schockgefrosteten Lebensmittel sofort verpackt werden können. Eine nochmalige Verbesserung dieser Technik gelang von Braun durch Steigerung der Flughöhe auf 20.000 Meter, wo, bei Lufttemperaturen von -60 Grad, selbst ganze Rinder während der kurzen Flugzeit schockgefrostet und frischeversiegelt werden konnten. Ein günstiger Nebeneffekt der Gefrierraketentechnik ergab sich ab 1943 durch Nutzung sogenannter Heimkehrflüge für zu Tode gekommene Statisten, die knackig frisch in der Heimat eintrafen und dort würdevoll bestattet werden konnten.

Ostfront- und Blitzkriegtauglich in einem: der RaketenWolfsSchlitten. Der Führer selbst bedient bei diesem Prototypen die Steuerelemente.

Ebenfalls gewaltigen Eindruck machte 1940 v. Brauns Entwicklung eines speziell für die russischen Winter entwickelten Wolfswagen-Raketenschlittens, der nicht nur als extrem ostfronttauglich geplant war, sondern dem Begriff "Blitzkrieg" eine nochmalige neue Bedeutung verleihen sollte. Das hierbei eingetretene Theorie-Praxis-Gefälle muss, im historischen Rückblick, allerdings als nicht unbeträchtlich eingestuft werden. Die Bestellung von 240 Holzkreuzen (Fichte, unbehandelt, Standardschnitzverzierung [Reichsadler, Eichenlaub]) im Spätwinter 1941 durch die Verwaltung Peenemünde wird von Historikern jedenfalls in direktem Zusammenhang mit gewissen Pannen bei der Erprobung des Raketen-Wolfsschlittens gesehen.

Bislang kaum beachtet, aber militärisch von großer Bedeutung, war eine eher beiläufige Entdeckung des Ingenieurteams: die Doppelziffernblattuhr! Dieses Instrument war, wie sein Name sagt, eine Uhr mit zwei Ziffernblättern, die, mittig in ein Flugzeug- oder Raketencockpit eingebaut, es zwei Piloten gleichzeitig gestattete, die exakte Uhrzeit abzulesen, was das bis dahin übliche Kompetenz- und Koordinationsgerangel im Cockpit ("guck weg, jetzt will ich mal die Uhr lesen") ein für alle mal beendete.

Die großen Erfindungen des ROER

Entgegen landläufiger Meinung fallen hierunter nicht die stromlinienförmigen Fernlenkgeschosse, die im Volksmund mit den plakativen Abkürzungen V1, V2 bis VFuffzehn rasche Bekanntheit erlangten. Diese lediglich überdimensionierten Feuerwerkskörper waren nur ein Ablenkungsmanöver für das feindliche Ausland, ein potemkinsches Dorf in der Stratosphäre und, gemessen an der Leistungskraft des ROERs, die Fingerübung eines gelangweilten Herbstnachmittages. Wernher, aus Gymnasiastentagen stets das hehre Lateinerwort "si vis pacem, para bellum" im Ohr, hatte, hierin ungezählten anderen sprunghaften jungen Männern der Geschichte folgend, stets einen Fuß bereits in Neuland stehen, während seine Gefolgschaft sich noch mit der Realisierung von von ihm innerlich längst Abgehaktem herum plagte. So kam es denn, dass Wernher bereits an gänzlich neuen Drehbüchern arbeitete, während G. Knopp und Adolf H. einen verzweifelten Kampf mit den Tücken nachlässig gefertigter Requisite führten, der ihren ursprünglichen Plänen zunehmend äußerst kontraproduktiv entgegen wirkte.

W. v. Braun aber hatte in einem jungen Praktikanten einen neuen kongenialen Mitstreiter gefunden. Ein junger, etwas weltfremd wirkender Amerikaner, der bei den Besten seiner Zunft lernen wollte und den es daher, trotz der Kriegsläufte, nach Europa, nach Deutschland und schliesslich ins verschlafene Peenemünde verschlagen hatte: Ed Wood. Dieser Brauskopf, dessen Geist zwar die mathematische Schärfe und überarische Logik des blondäugigen v.Braun abging, dessen visionärer Blick aber quasi die interstellaren Nebel mit Leichtigkeit durchdrang und dessen Vorahnungen künftiger intergalaktischer Kriege ihn den Schlaf mancher Nacht kosteten, hatte Wernher bereits 1944 überredet, sich neuer, nie gesehener avantgardistischster Flugtechnik zuzuwenden.

Die Drei Flieger der Apokalypse: Adolf I (Mitte), Schicklscheiberl I (li.) und Wolfskreisel I (re.) im Anflug auf Arnheim

Nicht interplanetar, sondern interstellar hiess das Zauberwort, welches Wernher seit dem ersten Aussprechen in der Walpurgisnacht 1944 nicht mehr losliess. Die übliche Raketenarbeit grob vernachlässigend, zeichnete Wernher mit Hilfe Eds alsgleich ein paar Prototypen, die er, die kleinen Schwächen seines Führers hierbei geschickt ins Kalkül ziehend, Reichsflugscheiben taufte und mit großen Luftwaffenkreuzen versah. Prompt biss der Führer in diesen Köder, die Aussicht, der erste pangalaktische Potentat zu werden, muss für einen gebürtigen Österreicher aber auch zu verlockend gewesen sein. Braun und Wood (der von v. Braun dem Führer geschickterweise als Eduard Wald vorgestellt worden war) erhielten denn auch alsgleich einen handgesiegelten Blankoscheck des Führers zur Umsetzung der neuen Pläne.

Doch das Schicksal wollte es nicht, dass Wernher und Ed noch entscheidend zu des Führers Gunsten ins Räderwerk der Weltgeschichte eingriffen. Die relativ östliche Lage Peenemündes erwies sich in sofern als ungünstig, als dass zunehmend in Mitarbeiterkreisen das Wort vom "bösen Russen" die Runde machte, der bereits "vor der Türe stehe" und dem in die Hände zu fallen keineswegs geraten sei. So kam es wie es kommen musste. Eines schönen Märzmorgens 1945 (schön insofern, als dass es arschkalt und neblig war und zur Fluchtzeit 3:34 selbst die Strahlen der auf den Wachttürmen montierten Braunschen X-Strahl-Lampen nichts zur Erhellung beitragen konnten) bestiegen denn Wernher, Ed und ein bis heute unbekannt gebliebener dritter Pilot drei bereits am Vorabend vollgetankte und mit mehreren Rationen "Fliegerschmaus" bestückte Reichsflugscheiben, stellten die Autopiloten auf 34° 3′ 8″ N, 118° 14′ 34″ W (für weniger Bewanderte: dies sind die Koordinaten von Hollywood, Los Angels, Kalifornien, USA) und drückten die Starter. Die Flucht gelang und mit einem Affenzahn sausten die beiden Flieger ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nicht ohne bei Arnheim von britischen Photographen im Bild festgehalten worden zu sein (die Behauptung, es sei der Führer selbst gewesen, der aus der dritten Maschine den Briten zugewunken habe, gilt als historisch nicht belegt und psychologisch äußerst zweifelhaft: warum hätte der Führer winken sollen?!). Über das weitere Schicksal Wernhers und Eds, ihre grandiosen Erfolge und bahnbrechenden Erfindungen, informiere der geneigte Leser sich an geeigneter Stelle in dieser Enzyklopädie.

Niedergang

Mit dem Abflug des ROER brachen, fluchttechnisch formuliert, alle Dämme und da die Befürchtungen hinsichtlich der "bösen Russen" sich als keineswegs übertrieben erwiesen, fanden letztere im Frühjahr 45 alle Studios leer vor, sämtlicher nutzbarer Gerätschaften beraubt und mit als nahezu bösartig zu bezeichnenden antisowjetischen Parolen an den Wänden ("Stahlin, du rote Sau" u.a.). In v. Brauns Panzerschrank fanden sich selbstredend keinerlei verwertbare Pläne mehr, dafür jedoch ein Schild mit der Aufschrift "мировой истории известен" (in etwa soviel wie "Ätschi Bätschi"). Mit Aufblühen der DDR wurde Peenemünde wieder wirtschaftlich genutzt als Testgelände für die aufstrebende DDR-Luft- und Weltraumfahrt (vgl. hierzu den einführenden Bericht Erdtrabant). Seit 1990 blühen Klatschmohn und Ackerwinden in den nunmehr endgültig dem Zerfall anheimgegebenen ehemaligen Kulturstätten und nur noch ein verfallener Wegweiser an der K357 erinnert den zufälligen Wanderer an vormals große Zeiten.

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