Spiegelwelten:Die Schote
Die „Schote“ stellt den Beitrag der Chiliinsel zur Weltausstellung 2009 in Italo-Amerika dar. Sie bzw. ihre Baumeister erreichten die gerade noch rechtzeitig zum Anmeldetermin, was vor allem im Umstand begründet liegt, dass die Organisatoren des Pavillons zu faul waren, rechtzeitig anzureisen.
Anreise
Die Chilianer waren mal wieder mit dem Heißluftballon und der oben genannten Verspätung angereist, der Ballon eignete sich prächtig, vor allem, weil man sich im Kuhbrenner so wunderschön einen Joint anzünden konnte. Genau das wurde dem Ballon auch zum Verhängnis, als ein Mitreisender ausrutschte, mit seinem Joint an der Halteleine hängen blieb, diese kurzerhand in eine Zündschnur umfunktionierte und den gesamten Ballon in Brand steckte.
Die 5 Insassen des Ballons, darunter Staatschef Clement Gottlos und der Architekt des Pavillions, der italienische Austauschstudent Rudi Duce, nahmen das aber recht gelassen, der Absturz wurde allerhöchstens mit dem choralen Gesang des Liedes „Light my Fire“ der Hippieband „The Doors“ kommentiert. Schlimmeres geschah nicht, schließlich waren die Weidenkörper halbwegs wasserdicht, und durch das viele an Bord gelagerte Gras trieb der Ballon wie ein Korken auf der Wasseroberfläche. Außerdem war man nur noch 1 Tagesreise von der Italo-Amerikanischen Grenze entfernt, und das böse Meer erwies als überraschend zahm...
Angekommen erfuhr man am eigenen Leib, dass in Italo-Amerika keine Demokratie zu erwarten war und diese ebensowenig den Drogenschmuggel bezog, eines der wenigen Verbrechen, das im Mascarpone-Land sogar bestraft wird. So musste man die Taktik ändern, die Shishas wurden kurzerhand als Baumaschinen, das Gras als Schießpulver deklariert. Bei völlig nüchternem Zustand muss man erst mal auf solche dummen Ideen kommen, sie war nämlich so unsinnig, dass es sogar klappte, und die hastig zusammengebaute Chilischote wurde bestens versorgt.
Bei der Anreise zur zweiten WA wurde in Punkto Baustil und Schmuggelmethoden des Rauschgifts genauso verfahren wie bei der ersten, nur reiste man statt im Heißluftballon lieber mit einem gewaltigen Zeppelin an.
Aufbau des Pavillions
Der Aufbau ist einer gewaltigen Chilischote nachempfunden, und von weitem gesehen sieht es aus wie ein Halbmond, das könnte aber auch diversen Halluzinationen liegen. Über der Tür prangert ein gewaltiges Schild, welches in reichlich verschwommenen Lettern den Schriftzug „Liest einer diese Schrift, ist er noch nicht genug bekifft“ zur Schau stellt.
Ist man dann erst mal eingetreten, wird man von einigen äußerst lässig dreinblickenden Männern mit voluminösen Haar begrüßt, die sich im Takt der Musik bewegen, mit ihren weit geöffneten Pupillen die nicht vorhandenen Fenster ersetzen. Zudem ist der Pavillon bestens beheizt, was – Zitat des Gastgebers – in der „guden Vergrasung“ des Raumes begründet liegt.
Innen ist der Raum mit Tüchern und in einem dezenten Rot ausgekleidet, beleuchtet wird der Pavillon durch ein kleines Kaminfeuer. Der Besucher wird aufgefordert, sich auf einem tiefen, kreisrunden Sofa niederzulassen, und sich einen Joint, oder – wenn eingeschaltet, also eigentlich immer – einen Zug an der Shisha zu genehmigen. Dieser Aufforderung kann man sich auf kaum entziehen, was weniger an kreativen Werbesprüchen wie “Nimmste dir 'nen Joint, dann biste mein Freund“ liegt, als an der Gefahr, dass der Gastgeber sauer wird, wild herumfuchtelt und Gefahr läuft, die Tücher des Pavillons in Brand zu stecken.
Hier in geselliger Runde bekommt man die neuesten Trends aus der Chilinsel mit, so ist es in der Szene gerade Mode, sich seine Joints in Banknoten zu drehen, Geldverbrennung liegt eh gerade voll im Trend, und rein offiziell könnte man auch etwas über der 347 Chilisorten lernen, falls man eine Ausrede für die Eltern braucht.
Die rot angestrichen Wände, welche nicht von Tüchern verdeckt sind, zieren futuristisch gestaltete Regale, welche Bücher vom chilianischen Nationalhelden Günther Grass beinhalten, vor allem seine preisgekönten Märchen „Beim Häuten der Schote“ oder die „Die Bongtrommel“, aber auch andere Philosophen, wie Johnny „Dread“ Locke erfreuen sich größter Beliebtheit bei den Chilelen Chilianern und ihre Werke können kostenlos studiert werden, genauso wie der Glaskasten mit den Chilischoten, der aber wenig Aufmerksamkeit bekommt, der er doch verdächtig an den Biologieunterricht erinnert.
Will man den Pavillon wieder verlassen, wird man mit dem Spruch „Musst du von uns'rem Chili winseln, besuche nie die Chilinseln“ über der Tür verabschiedet, dieser Spruch muss aber unter Drogen entstanden sein, denn schließlich gibt es nur eine Chiliinsel.
Trivia
- Der weiße Rauch, der durch Gras-Großverbrennung entsteht, sorgt regelmäßig für Irritationen, da der doch etwas senile Papst aus dem Vatikan von seinem Pavillon aus regelmäßig über seinen Nachfolger spekuliert...
- Der Pavillon gilt unter Insidern auch als Geheimtipp, falls es mal wieder in der Hose drückt. Aufgrund der Freizügigkeit der Hippies kann es schon mal vorkommen, das eine unbekleidete Frau in Begleitung einer nicht definierbaren Zahl an Männern durch den Hauptraum eilt. Auf Grund der prüden Strukturen im Gastgeberland darf davon natürlich nichts an die Öffentlichkeit dringen, als Toleranz für die Regeln des Gastgeberlandes wird dafür aber auf Kondome verzichtet, die Tüte wird nämlich anders gebraucht...
- Die Chilischote liegt direkt neben dem Pavillon der Kinderländer, genauer gesagt auf dessen Wiese. Das ist natürlich überhaupt nicht gewollt...
- Anstelle von Efeu an konservativen Gärten wächst hier Hanf die Wände hoch (siehe Abbildung).
Die Weltenaustellung 2009/1801
Nationen aus ganz Ozeanien und der Alten Welt kamen zusammen, um ihr Land zu präsentieren. |
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