Angelo Pallavicini (* 29. Juli 1948 in Dietikon) ist ein Unternehmer und ehemaliger Schweizer Automobilrennfahrer.

Karriere

Angelo Pallavicini startete seine Rennfahrerkarriere 1972 im Tourenwagen-Motorsport. Seine ersten Motorsporterfahrungen sammelte er in Einzelrennen und in der Tourenwagen-Europameisterschaft, in der er bis 1974 mit einem BMW 2002 und später BMW 3.0 CSL bei einigen Rennen antrat. 1975 fuhr er mit einem Porsche 911 Carrera RS 3.0 in der Europameisterschaft für GT-Fahrzeuge und in der 2. Division des Deutschen Automobil-Rundstrecken-Pokals (DARM). Ein Jahr später startete er mit einem Porsche 934 in der GT-Europameisterschaft. In der Saison 1976 erreichte er mit dem 5. Rang sein bestes Ergebnis in dieser Rennserie. In dem Jahr feierte Pallavicini in Hockenheim auf einem Porsche 934 seinen ersten Gesamtsieg in einem Einzelrennen. Nach dem Ende der GT-Europameisterschaft trat er 1977 in verschiedenen Rennen im Deutschen Automobil-Rundstrecken-Pokal und in der Tourenwagen-Europameisterschaft an, in denen er einen Porsche 934 und BMW 2002 einsetzte. 1981 fuhr er mit einem BMW 320i auf dem Salzburgring und in Brno seine letzten Grand Prix-Rennen in der Tourenwagen-Europameisterschaft. Seinen Sieg in Hockenheim konnte er in zwei weiteren GT-Einzelrennen 1977 und 1981 wiederholen.

Von 1972 bis 1981 fuhr er in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM). Bis 1974 trat er dort mit einem BMW 2002 in der 2. Division an. Nach einer Unterbrechung im Jahr 1975 wechselte er 1976 auf einen Porsche 934, mit dem er bis 1980 an einigen Rennläufen meistens in Hockenheim, teilnahm und einige Platzierungen unter den besten zehn Fahrern erreichte. 1981 fuhr er sein letztes DRM-Rennen in Hockenheim mit einem BMW 320i Turbo in der 2. Division, das er mit dem sechsten Platz beendete.

Sein erstes Langstreckenrennen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft bestritt Pallavicini 1977 zusammen mit Claude Haldi beim 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch. Dort konnten beide ihren Porsche 934 auf einem 6. Rang und den GT-Klassensieg pilotieren. Im Folgejahr konnte er zusammen mit seinen Fahrerkollegen wie Marco Vanoli, Enzo Calderari, Peter Bernhard und Edi Kofel seine Rennerfolge fortsetzen und in den 6-Stunden-Rennen von Dijon, Misano und Vallelunga jeweils den Sieg in der GT-Klasse feiern. 1979 konnte er mit einem Porsche 911 Carrera RSR 3.0 beim 6-Stunden-Rennen von Mugello mit Marco Vanoli einen weiteren GT-Klassensieg gewinnen. Darüber hinaus startete er mit Enzo Calderari und Marco Vanoli beim 24-Stunden-Rennen von Daytona mit einem Porsche 934 in der GTO-Klasse und erreichte einen 10. Gesamtplatz. Dieses Ergebnis war zugleich seine beste Platzierung in Daytona. In den beiden folgenden Jahren konnte er mit Herbert Müller und Edgar Dören drei weitere Siegen in den Markenweltmeisterschafts-Läufen in Brands Hatch, auf dem Nürburgring und in Pergusa in der GT-Klasse erringen. 1982 wechselte Pallavicini auf einen Porsche 935, mit dem er ohne Erfolg zwei Sportwagen-Weltmeisterschaft-Rennen in der Gruppe 5 fuhr. 1984 startete er zusammen mit Vittorio Coggiola („Victor“), Gianni Giudici und Bruno Rebai mit einem Porsche 935 in der GTX-Klasse und gewann den Klassensieg in den 1000-km-Rennen von Brands Hatch, Spa-Francorchamps und Imola. 1986 stieg er auf einen URD C83 um und fuhr mit Jens Winther bei seinen letzten Markenweltmeisterschafts-1000-km-Rennen am Nürburgring und in Spa-Francorchamps in der Gruppe C auf die Plätze 9 und 17.

In den folgenden zwei Jahren fuhr er mit einem Alba AR2 und Tiga GT285 jeweils das 24-Stunden-Rennen von Daytona und das 12-Stunden-Rennen von Sebring in der Gruppe C Lights der IMSA-Rennserie. In diesen beiden IMSA-Rennen nahm er bereits früher seit 1981 zunächst mit Porsche-Rennwagen und 1984 mit einem BMW M1 unregelmäßig teil. 1988, in seinem letzten Rennen in Sebring pilotierte er seinen Tiga GT285 auf den 13. Rang. Danach beendete er seine Rennfahrerkarriere.

Sein größter Motorsporterfolg war 1979 zusammen mit seinen Fahrerkollegen Herbert Müller und Marco Vanoli der vierte Gesamtplatz und der Sieg in der GT+3.0-Klasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Insgesamt startete er von 1977 bis 1985 viermal in Le Mans, von denen er nur 1979 das Rennen beenden konnte.

Heute betreibt Pallavicini in Dietikon ein Autohaus.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1977 Schiller Racing Porsche 934 Claude Haldi Florian Vetsch Ausfall Motorschaden
1979 Lubrifilm Racing Team Porsche 934 Herbert Müller Marco Vanoli Rang 4 und Klassensieg
1983 Angelo Pallavicini BMW M1 Leopold Prinz von Bayern Jens Winther Ausfall Schaltung
1985 Angelo Pallavicini BMW M1 Enzo Calderari Marco Vanoli Ausfall Motorschaden

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1981 Angelo Pallavicini Porsche 934 Neil Crang Dan Simpson Ausfall Defekt
1982 Angelo Pallavicini Porsche 935 Neil Crang John Sheldon Ausfall Defekt
1984 Bieri Racing BMW M1 Uli Bieri Matt Gysler Rang 30
1987 Bieri Racing Alba AR2 Uli Bieri David Murry Ausfall Motorschaden
1988 Gaston Andrey Racing Tiga GT286 Uli Bieri Paolo Guatamacchi Martino Finotto Rang 13

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1977 Schiller Racing
Angelo Pallavicini
Porsche 934  DAY  MUG  DIJ  MON  SIL  NÜR  VAL  PER  WAT  EST  LEC  MOS  IMO  SAL  BRH  HOK  VAL
6 10
1978 Angelo Pallavicini
Meccarillos Racing
Pallvano Corse
Porsche 934  DAY  SEB  MUG  TAL  DIJ  SIL  NÜR  LEM  MIS  DAY  WAT  VAL  ROD
DNF 8 8 28 7 18 9
1979 Lubrifilm Racing
Angelo Pallavicini
Porsche 934
Porsche Carrera RSR
 DAY  SEB  MUG  TAL  DIJ  RIV  SIL  NÜR  LEM  PER  DAY  WAT  SPA  BRH  ROA  VAL  ELS
10 5 11 DNF 10 4 3 9 12
1980 Toyota Village
Lubrifilm Racing
Porsche 934  DAY  BRH  SEB  MUG  MON  RIV  SIL  NÜR  LEM  DAY  WAT  SPA  MOS  ROA  VAL  DIJ
63 8 12 11 12
1981 Angelo Pallavicini Porsche 934  DAY  SEB  MUG  MON  RIV  SIL  NÜR  LEM  PER  DAY  WAT  SPA  MOS  ROA  BRH
DNF DNF 14 4 14
1982 Vittorio Coggiola Porsche 935  MON  SIL  NÜR  LEM  SPA  MUG  FUJ  BRH
DNF
1983 Angelo Pallavicini BMW M1  MON  SIL  NÜR  LEM  SPA  FUJ  KYA
DNF
1984 Vittorio Coggiola Porsche 935  MON  SIL  LEM  NÜR  BRH  MOS  SPA  IMO  FUJ  KYA  SAN
20 13 11 12
1985 Angelo Pallavicini
Vittorio Coggiola
BMW M1
Porsche 935
 MUG  MON  SIL  LEM  HOK  MOS  SPA  BRH  FUJ  SEL
DNF DNF
1986 Jens Winther URD C83  MON  SIL  LEM  NÜN  BRH  JER  NÜR  SPA  FUJ
9 17

Einzelnachweise

  1. Touringracing.net – Internetseite: Rennergebnis Europameisterschaft für GT-Fahrzeuge 1976. Auf: touringcarracing.net, abgerufen am 25. November 2012.
  2. Teamdan – Internetseite: Rennergebnisse und Gesamtplatzierungen der DRM 1976. (Nicht mehr online verfügbar.) Auf: www.teamdan.com, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 30. November 2012.
  3. Teamdan – Internetseite: Rennergebnisse und Gesamtplatzierungen der DRM 1977. (Nicht mehr online verfügbar.) Auf: www.teamdan.com, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 30. November 2012.
  4. Teamdan – Internetseite: Rennergebnisse und Gesamtplatzierungen der DRM 1980. (Nicht mehr online verfügbar.) Auf: www.teamdan.com, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 30. November 2012.
  5. Teamdan – Internetseite: Rennergebnisse und Gesamtplatzierungen der DRM 1981. (Nicht mehr online verfügbar.) Auf: www.teamdan.com, archiviert vom Original am 15. März 2012; abgerufen am 30. November 2012.
  6. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1977. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  7. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1978. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  8. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1979. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  9. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1980. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  10. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1981. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  11. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  12. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1986. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  13. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der IMSA 1984. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  14. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der IMSA 1988. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
  15. Classicscars – Internetseite: Le Mans-Rennergebnisse 1979. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 30. November 2012.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.