20. Leichtathletik-Europameisterschaften
Stadt Barcelona
StadionOlympiastadion
Teilnehmende Länder50
Teilnehmende Athleten1370
Wettbewerbe47 (Männer: 24 / Frauen: 23)
Eröffnung26. Juli 2010
Schlussfeier1. August 2010
Eröffnet durchJordi Hereu
(Bürgermeister von Barcelona)
Chronik
Göteborg 2006 Helsinki 2012
Medaillenspiegel (Endstand nach 47 Entscheidungen)
Platz Land
1  Frankreich 8 6 4 18
2 Russland 8 4 5 17
3  Großbritannien 6 10 4 20
4  Deutschland 5 6 7 18
5  Polen 3 1 6 10
6  Türkei 3 3
7 Ukraine 2 4 1 7
8  Italien 2 3 3 8
9  Spanien 2 2 1 5
10  Kroatien 2 2
Vollständiger Medaillenspiegel

Die 20. Leichtathletik-Europameisterschaften wurden vom 27. Juli bis 1. August 2010 in der spanischen Stadt Barcelona ausgetragen.

Vergabe

Das Exekutivkomitee des Europäischen Leichtathletik-Verbands European Athletic Association (EAA) bestätigte die katalanische Metropole am 29. April 2006 am Rande seiner Sitzung in Göteborg als Austragungsort. Zuvor war Barcelona 2001 bei der Vergabe der Europameisterschaften 2006 der Bewerbung Göteborgs unterlegen.

Wettkampforte

Der Großteil der Wettkämpfe fand im Olympiastadion Barcelona (Estadi Olímpic Lluís Companys) statt, das bereits Schauplatz der Olympischen Spiele 1992 war. Ausnahme waren die beiden Marathonläufe sowie die drei Gehwettbewerbe, die in den Straßen Barcelonas ausgetragen wurden.

Eröffnungsfeier

Die Eröffnungsfeier der Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 fand am Abend des 26. Juli 2010 am Brunnen Font Magica auf dem Gelände der Weltausstellung von 1929 am Fuße des Montjuïc statt. Damit war zum zweiten Mal nach Göteborg 2006 nicht das Stadion Ort der Eröffnungsfeier der Leichtathletik-Europameisterschaften.

Teilnehmer

Zu den Wettkämpfen entsandten alle fünfzig Mitgliedsverbände der European Athletic Association eine Delegation nach Barcelona. Insgesamt waren 1370 Athleten gemeldet.

Teilnehmer (1370)

Wettbewerbe

Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften wurden Wettbewerbe in fünf unterschiedlichen Wettbewerbsgruppen ausgetragen: Laufen, Springen, Werfen, Gehen und Mehrkampf. Die Frauen maßen sich in 23, die Männer in 24 Disziplinen. Das EM-Programm für Frauen und Männer war wie bereits bei den vorangegangenen Europameisterschaften fast identisch. Abweichungen gab es in der Länge der kurzen Hürdenstrecke, in den Gewichten der Wurfgeräte sowie in der Anzahl der Mehrkampfdisziplinen. Einzig das 50-km-Gehen blieb noch alleine den Männern vorbehalten. Diese Disziplin wurde für die Frauen 2018 Teil der Europameisterschaften. Von 2022 an wurde die Distanz der langen Gehstrecke für Männer und Frauen auf 35 Kilometer verkürzt. Unterschiede im Wettbewerbsprogramm für Frauen und Männer gab es von 2018 an alleine bei den Gewichten von Wurfgeräten, in den Höhen der Hürden und der Länge der kurzen Hürdensprintstrecke, sowie schließlich im Mehrkampf.

Doping

Bei diesen Europameisterschaften kam die kaum zu glaubende Zahl von vierzig nachgewiesenen Dopingfällen zustande. Dieser Wert liegt in ähnlichen Dimensionen wie bei anderen großen internationalen Meisterschaften und Olympischen Spielen dieser Zeit und zeigt, in welchen Sumpf von Betrügereien und erschlichenen Leistungen die Leichtathletik geraten war.

Betroffen waren insgesamt neun Nationen, Russland ragt dabei besonders heraus. Im Einzelnen sieht die Verteilung folgendermaßen aus:
Russland: 21 / Belarus: 6 / Türkei: 4 / Griechenland: 2 / Republik Moldau: 2 / Spanien: 2 / Litauen: 1 / Tschechien: 1 / Ukraine: 1

Folgende Sportler wurden bei diesen Europameisterschaften wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen disqualifiziert:

  • José Luis Blanco (Spanien) – 3000 Meter Hindernis, zunächst Dritter. Er wurde bei den spanischen Meisterschaften im Juli 2010 positiv auf EPO getestet. Sein EM-Resultat wurde annulliert und er wurde bis zum 26. Oktober 2012 gesperrt.
  • Ildar Minschin (Russland) – 3000 Meter Hindernis, zunächst Sechster. Ihm wurde nachträglich die Einnahme verbotener Substanzen im August 2009 nachgewiesen. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, sein EM-Ergebnis wurde ihm aberkannt.
  • Stanislaw Jemeljanow (Russland) – 20-km-Gehen, zunächst Erster. Am 29. Juli 2014 wurde bekanntgegeben, dass ihm wegen auffälliger Blutwerte im Biologischen Pass alle Ergebnisse ab dem 26. Juli 2010 aberkannt werden, somit auch die Goldmedaille beim 20 km Gehen in Barcelona.
  • Ruslan Dmytrenko (Ukraine) – 20-km-Gehen, zunächst Zwölfter. Am 8. Februar 2010 wurden für ihn Sanktionen wegen Dopingmissbrauchs verhängt. Seine Resultate in der Zeit vom 14. August 2008 bis 3. August 2012 wurden annulliert. Darüber hinaus erhielt er eine Sperre von zwei Jahren.
  • Sergei Kirdjapkin (Russland) – 50-km-Gehen, in seinem Gehwettbewerb nicht im Ziel. Er wurde wegen Auffälligkeiten in seinem Biologischen Pass im Januar 2015 rückwirkend zum 15. Oktober 2012 für drei Jahre und zwei Monate gesperrt. Seine Resultate zwischen dem 20. Juli 2009 und dem 20. September 2009, zwischen dem 29. Juni 2010 und dem 29. August 2010 sowie zwischen dem 17. Dezember 2011 und dem 11. Juni 2012 wurden annulliert.
  • Andrej Michnewitsch (Belarus) – Kugelstoßen, zunächst Erster. Ihm wurden 2013 seine Resultate von 2007 bis 2011 aberkannt. Als Mehrfachtäter wurde er auf Lebenszeit gesperrt.
  • Pawel Lyschyn (Belarus) – Kugelstoßen, zunächst Siebter. Unter anderem seine Platzierung bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert.
  • Remigius Machura jun. (Tschechien) – Kugelstoßen, in der Qualifikation ausgeschieden. Er wurde im September 2010 positiv auf Doping mit Hormonen getestet und erhielt eine Sperre von zwei Jahren. Sein EM-Resultat von 2010 wurde annulliert.
  • Anastassija Kapatschinskaja (Russland) – 200 Meter, zunächst Vierte, 4 × 400 m, zunächst Erste. Sie wurde der Einnahme gleich zweier verbotener Substanzen überführt. Dabei handelte es sich um das Anabolikum Turinabol sowie das anabole Steroid Stanozolol.
  • Julija Tschermoschanskaja (Russland) – 200 Meter, zunächst Siebte, 4 × 100 m, zunächst Vierte. Auch ihr wurde der Missbrauch von Stanozolol und Turinabol nachgewiesen.
  • Tatjana Firowa (Russland) – 400 Meter, zunächst Erste, 4 × 400 m, zunächst Erste. Im sogenannten McLaren-Report wurde institutionelles Doping in Russland untersucht und aufgedeckt. Tatjana Firowa gehörte zu den Athleten, die von 2012 bis 2013 Teil eines Dopingprogramms mit Anabolen Steroiden waren. Bereits 2008 hatte sie durch nicht abgegebene Dopingproben gegen die Bestimmungen verstoßen. Der Europameistertitel wurde ihr aberkannt, die nachfolgenden Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne.
  • Pınar Saka (Türkei) – 400 Meter, im Vorlauf ausgeschieden, 4 × 400 m, im Vorlauf ausgeschieden. Der türkische Leichtathletikverband TAF sprach 2013 gegen 31 positiv auf Dopingmittel getestete Athleten Sperren aus. Zu ihnen gehörte auch Pınar Saka, deren Resultat bei diesen Europameisterschaften annulliert wurde.
  • Marija Sawinowa (Russland) – 800 Meter, zunächst Erste. Der Internationale Sportgerichtshof CAS löschte alle ihre Ergebnisse zwischen Juli 2010 und August 2013. Das Urteil fundiert auf klaren Abweichungen im Biologischen Pass, die Sawinowas Verstoß gegen die Dopingbestimmungen nachweisen.
  • Swetlana Kljuka (Russland) – 800 Meter, zunächst Achte. Sie wurde aufgrund von Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass suspendiert, ihre Ergebnisse wurden entsprechend annulliert.
  • Olga Cristea, (Republik Moldau) – 800 Meter, im Vorlauf ausgeschieden. Bei ihr wurden überhöhte Testosteron-Werte festgestellt. Sie erhielt eine zweijährige Sperre, ihr Resultat bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert.
  • Swjatlana Ussowitsch, (Belarus) – 800 Meter, im Vorlauf ausgeschieden / 4 × 400 m, Rang sieben. Ihr wurde bei Nachtests nachgewiesen, dass sie bereits 2008 gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatte. Ihre Ergebnisse wurden entsprechend annulliert. Davon betroffen war auch die belarussische Staffel über 4 × 400 Meter, der ihr siebter Rang aberkannt wurde.
  • Tatjana Andrianowa, (Russland) – 800 Meter, im Vorlauf ausgeschieden. Sie wurde mehrfach bei Verstößen gegen die Antidopingbestimmungen erwischt. Unter anderem wurden ihre Resultate vom 26. Juli 2010 bis 25. Juli 2012 gestrichen.
  • Aslı Çakır Alptekin (Türkei) – 1500 Meter, zunächst Fünfte. Die türkische Läuferin ist eine Mehrfachtäterin in Sachen Doping. Schon 2004 wurde sie positiv auf Methenolon getestet. Nun wurde Alptekin erneut suspendiert und 2015 rückwirkend für acht Jahre gesperrt, ein Strafmaß, das der Weltleichtathletikverband Weltleichtathletikverband (damals IAAF) für Wiederholungstäterinnen vorschreibt.
  • Anna Alminowa (Russland) – 1500 Meter, zunächst Sechste. Sie wurde positiv auf die verbotene Substanz Pseudoephedrin getestet. Ihr Resultat der Europameisterschaften von 2010 wurde später annulliert.
  • Natallja Karejwa (Belarus) – 1500 Meter, im Vorlauf ausgeschieden. Bei ihr wurden Abweichungen im Biologischen Pass für den 28. Juli 2010 nachgewiesen, die ihren Dopingbetrug belegten. Ihr Resultat bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert und sie erhielt eine Sperre vom 22. August 2014 bis 21. August 2016.
  • Natalja Jewdokimowa (Russland) – 1500 Meter, im Vorlauf ausgeschieden. Ihr wurde per Bluttest Dopingmissbrauch nachgewiesen. Ihre Resultate vom 17. August 2009 bis 29. Mai 2012 wurden gestrichen und sie wurde beginnend am 14. April 2016 für vier Jahre gesperrt.
  • Alemitu Bekele (Türkei) – 5000 Meter, zunächst Sechste. Sie wurde im Jahr 2013 wegen Dopingmissbrauchs gesperrt und nachträglich disqualifiziert.
  • Marija Konowalowa (Russland) – 5000 Meter, zunächst Fünfte. Sie wurde aufgrund von Unregelmäßigkeiten ihres Biologischen Pass für zwei Jahre suspendiert. Außerdem wurden ihr zahlreiche Resultate, darunter ihre Platzierung bei den Europameisterschaften 2010 aberkannt.
  • Jelisaweta Gretschischnikowa (Russland) – 5000 Meter, zunächst Neunte. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass wurden alle ihre Ergebnisse von 2009 bis 2013 annulliert.
  • Meryem Erdoğan (Türkei) – 5000 (zunächst Siebte), 10.000 Meter (zunächst Fünfte). Sie wurde 2012 wegen Abweichungen in ihrem Blutpass für zwei Jahre gesperrt. Unter anderem auch ihre Resultate der Europameisterschaften von 2010 wurden annulliert.
  • Inga Abitowa (Russland) – 10.000 Meter (zunächst Zweite). Sie wurde der Einnahme der verbotenen Substanz Turinabol überführt. Ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 wurde annulliert.
  • Lilija Schobuchowa (Russland) – 10.000 Meter (DNF). Sie wurde Ende April 2014 wegen Dopingmissbrauchs gesperrt, unter anderem ihr EM-Resultat von 2010 wurde annulliert. Vorausgegangen waren Enthüllungen zu Zahlungen in Größenordnungen von insgesamt einer halben Million US-Dollar für Bestechungen, Freikäufe, Startberechtigungen, in die auch der frühere Präsident der IAAF (heute World Athletics) Lamine Diack verwickelt war.
  • Živilė Balčiūnaitė (Litauen) – Marathonlauf (zunächst Erste). Sie wurde der Einnahme der verbotenen Substanzen Testosteron und Epitestosteron überführt. Sie erhielt eine Sperre von zwei Jahren bis zum 6. September 2012. Ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 wurde annulliert.
  • Nailja Julamanowa (Russland) – Marathonlauf (zunächst Zweite). Sie wurde der Einnahme von Substanz Steroiden überführt und erhielt eine Sperre. Ihre Silbermedaille von den Europameisterschaften von 2010 musste sie zurückgeben.
  • Irina Timofejewa (Russland) – Marathonlauf (zunächst Neunte). Nach Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass wurde ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 annulliert.
  • Marta Domínguez (Spanien) – 3000 m Hindernis (zunächst Zweite). Im November 2015 wurde der ihr nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS der Vizeeuropameistertitel wegen Dopingmissbrauchs aberkannt.
  • Ljubow Charlamowa (Russland) – 3000 m Hindernis (zunächst Dritte). Sie wurde, nachdem sie aufgrund von Domínguez' Disqualifikation zunächst auf den zweiten Platz vorgerückt war, vom russischen Leichtathletik-Verband RusAF wegen positiver Dopingtests für zwei Jahre gesperrt. Ihr EM-Resultat von 2010 wurde gestrichen.
  • Iríni Kokkinaríou (Griechenland) – 3000 m Hindernis (im Vorlauf ausgeschieden). Sie gehörte zu neun Athleten, die zwei Tage vor Beginn der Olympischen Spiele 2012 für zwei Jahre gesperrt wurden. Ihr wurden über ein neues Verfahren der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Abweichungen im Blutpass nachgewiesen.
  • In der türkischen Mannschaft – in der Vorrunde ausgeschieden – war Pınar Saka als Schlussläuferin eingesetzt, deren Resultat auch im Einzelrennen über 400 Meter wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen gestrichen wurde. In Konsequenz wurde auch das Ergebnis der türkischen Staffel annulliert.
  • Olga Kaniskina (Russland) – 20-km-Gehen (zunächst Erste). Ihr wurden nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs vom März 2016 alle Ergebnisse zwischen dem 5. August 2009 und dem 15. Oktober 2012 wegen Dopingmissbrauchs gestrichen.
  • Athanasía Pérra (Griechenland) – Weitsprung (zunächst Zehnte). Sie wurde nachträglich des Dopings überführt und disqualifiziert.
  • Nadseja Astaptschuk (Belarus) – Kugelstoßen (zunächst Erste). Sie wurde schon zum dritten Mal des Dopingbetrugs überführt. Die Athletin wurde für vier Jahre von allen Wettkämpfen ausgeschlossen und entging nur knapp einer lebenslänglichen Sperre.
  • Natallja Michnewitsch (Belarus) – Kugelstoßen (zunächst Zweite). Auch sie war bereits früher als Dopingsünderin enttarnt worden – so auch bei diesen.
  • Zalina Marghieva (Moldawien) – Hammerwurf (zunächst Fünfte). Sie wurde nachträglich für zwei Jahre gesperrt, nachdem im Jahr 2013 ein Nachtest ihrer Dopingprobe von den Weltmeisterschaften 2009 positiv ausgefallen war. Unter anderem ihr EM-Resultat wurde gestrichen.
  • Marija Abakumowa (Russland) – Speerwurf (zunächst Fünfte). Sie hatte bereits ihre Silbermedaille von den Olympischen Spielen 2008 verloren. Nun wurden ihr auch ihre Medaillen und Platzierungen von den Weltmeisterschaften 2009/2011 und den Europameisterschaften 2010 aberkannt.
  • Tatjana Tschernowa (Russland) – Siebenkampf (zunächst Vierte). Aufgrund von Blutdoping waren ihr bereits ihr Weltmeister-Titel von 2011 und ihre Bronzemedaille von den Olympischen Spielen 2012 aberkannt worden. Zusätzlich wurden jetzt auch ihre Medaillen und Platzierungen von den Olympischen Spielen 2008 und den Europameisterschaften 2010 annulliert, nachdem ihr die Einnahme von Turinabol nachgewiesen werden konnte Gesperrt wurde sie bis Februar 2019.

Sportliche Leistungen

In der Medaillenwertung hatten mit Frankreich und Russland zwei Nationen je acht EM-Titel auf ihrem Konto. Frankreich hatte darüber hinaus sechs Silber- und vier Bronzemedaillen gesammelt gegenüber vier silbernen und sechs bronzenen bei Russland. Damit lag Frankreich in der Medaillenwertung diesmal ganz vorn. Dahinter folgten Großbritannien mit sechs und Deutschland mit fünf Europameistertiteln. Polen und die Türkei hatten jeweils drei Europameister in ihren Reihen, wobei Polen bezüglich der Zahl der Silbermedaillen vor der Türkei lag. Dahinter folgten die Ukraine, Italien und Spanien und Kroatien, die je zwei Goldmedaillen auf ihrem Konto hatten.

Das Leistungsniveau war hoch, es gab folgende Rekorde:

  • zehn verbesserte oder egalisierte Meisterschaftsrekorde in zehn Disziplinen
  • 29 verbesserte oder egalisierte Landesrekorde in zwölf Disziplinen
  • eine Weltjahresbestleistung in einer Disziplin

Bei den einzelnen Sportlern sind besonders folgende Leistungen zu nennen.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

CRChampionshiprekord
NRNationaler Rekord
NUR23Nationaler U23-Rekord
WLWeltjahresbestleistung
eegalisiert
wRückenwindunterstützung über dem erlaubten Limit von 2,0 m/s
DNFWettkampf nicht beendet (did not finish)
DSQdisqualifiziert
DOPwegen Dopingvergehens disqualifiziert

Resultate Männer

100 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Christophe Lemaître  FRA 10,11
2 Mark Lewis-Francis  GBR 10,18
3 Martial Mbandjock  FRA 10,18
4 Francis Obikwelu  POR 10,18
5 Dwain Chambers  GBR 10,18
6 Jaysuma Saidy Ndure  NOR 10,31
7 Emanuele Di Gregorio  ITA 10,34
DNF Simone Collio  ITA

Finale: 28. Juli, 21:45 Uhr

Wind: −1,0 m/s

Kurzbericht:
Christophe Lemaitre, der 2010 als erster weißer Sprinter den 100-Meter-Lauf unter zehn Sekunden gelaufen war, gewann das Rennen vor dem Briten Mark Lewis-Francis. Als Dritter errang Martial Mbandjock eine zweite Medaille für Frankreich in diesem Rennen. Titelverteidiger Francis Obikwelu aus Portugal kam im Fotofinish mit den zeitgleichen Lewis-Francis und Mbandjock auf den vierten Platz.

200 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Christophe Lemaître  FRA 20,37
2 Christian Malcolm  GBR 20,38
3 Martial Mbandjock  FRA 20,42
4 Marlon Devonish  GBR 20,62
5 Jaysuma Saidy Ndure  NOR 20,63
6 Paul Hession  IRL 20,71
7 Likoúrgos-Stéfanos Tsákonas  GRE 20,90
8 David Alerte  FRA 20,93

Finale: 30. Juli, 19:25 Uhr

Wind: −0,8 m/s

Kurzbericht:
Nachdem er bereits den 100-Meter-Lauf gewonnen hatte, konnte Christophe Lemaitre auch das Rennen über die längere Sprintstrecke für sich entscheiden. Auf den letzten Metern zog er noch an Christian Malcolm vorbei. Der Schweizer Marc Schneeberger und der Deutsche Sebastian Ernst kamen nicht über das Halbfinale hinaus.

400 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Kevin Borlée  BEL 45,08
2 Michael Bingham  GBR 45,23
3 Martyn Rooney  GBR 45,23
4 Wladimir Krasnow RUS 45,24
5 David Gillick  IRL 45,28
6 Leslie Djhone  FRA 45,30
7 Jonathan Borlée  BEL 45,35
8 Kacper Kozłowski  POL 46,07

Finale: 30. Juli, 21:25 Uhr

Kurzbericht:
Eigentlich war von den belgischen Borlée-Zwillingsbrüdern der Jahresbeste Europas, Jonathan, als Favorit in das Finale gestartet. Dieser hatte im Halbfinale einen neuen belgischen Rekord aufgestellt, wurde am Ende aber nur Siebter, während sein Bruder Kevin überraschend Gold gewann. Silber und Bronze gingen an die beiden Briten Michael Bingham und Martyn Rooney.

800 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Marcin Lewandowski  POL 1:47,07
2 Michael Rimmer  GBR 1:47,17
3 Adam Kszczot  POL 1:47,22
4 Arnoud Okken  NED 1:47,31
5 Jakub Holuša  CZE 1:47,45
6 Kevin López  ESP 1:47,82
7 Luis Alberto Marco  ESP 1:48,42
8 Hamid Oualich  FRA 1:49,77

Finale: 31. Juli, 19:35 Uhr

Kurzbericht:
Das von Beginn an verbummelt Rennen lief auf eine reine Spurtentscheidung hinaus. Schließlich setzte sich der Pole Marcin Lewandowski durch und wurde Europameister. Sein Landsmann Adam Kszczot belegte hinter dem Briten Michael Rimmer den dritten Platz.

1500 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Arturo Casado  ESP 3:42,74
2 Carsten Schlangen  GER 3:43,52
3 Manuel Olmedo  ESP 3:43,54
4 Reyes Estévez  ESP 3:43,67
5 Yoann Kowal  FRA 3:43,71
6 Andrew Baddeley  GBR 3:43,87
7 Christian Obrist  ITA 3:43,91
8 Mateusz Demczyszak  POL 3:44,42

Finale: 30. Juli, 22:00 Uhr

Kurzbericht:
Arturo Casado setzte sich bereits zwei Runden vor Schluss an die Spitze des Feldes und gab seine Führung auch im Schlussspurt nicht mehr ab. Der Deutsche Carsten Schlangen, für den die Qualifikation für das Finale bereits einen Erfolg darstellte, gewann überraschend Silber vor dem Spanier Manuel Olmedo. Der Österreicher Andreas Vojta belegte Rang elf.

5000 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Mohammed Farah  GBR 13:31,18
2 Jesús España  ESP 13:33,12
3 Hayle İbrahimov  AZE 13:34,15
4 Serhij Lebid UKR 13:38,69
5 Noureddine Smaïl  FRA 13:38,70
6 Daniele Meucci  ITA 13:40,17
7 Alemayehu Bezabeh  ESP 13:43,23
8 Christopher Thompson  GBR 13:44,42

Finale: 31. Juli, 21:20 Uhr

Kurzbericht:
Der Brite Mohammed Farah errang nach seinem Sieg über 10.000 Meter auch den Titel über 5000 Meter. Der Spanier Jesús España sowie der von diesem auf den letzten einhundert Metern überspurtete Aserbaidschaner Hayle İbrahimov gewannen Silber und Bronze. Den beiden weiteren Medaillengewinner über 10.000 Meter Daniele Meucci und Christopher Thompson gelang es nicht, dies über die kürzere Distanz zu wiederholen, Meucci wurde Sechster, Thompson Achter.

10.000 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Mohammed Farah  GBR 28:24,99
2 Christopher Thompson  GBR 28:27,33
3 Daniele Meucci  ITA 28:27,33
4 Ayad Lamdassem  ESP 28:34,89
5 Carles Castillejo  ESP 28:49,69
6 Christian Belz  SUI 28:54,01
7 Andrea Lalli  ITA 29:05,20
8 Youssef El Kalay  POR 29:07,61

Datum: 27. Juli, 21:05 Uhr

Kurzbericht:
Nach langsamem Beginn – Durchgangszeit 5000 Meter 14:38,10 min – konnte sich Mo Farah zusammen mit Ayad Lamdassem absetzen. Kurz vor Schluss sprintete Farah dem Spanier davon. Dieser wurde von Christopher Thompson und Daniele Meucci noch überholt. Meucci und Thompson kamen zeitgleich ins Ziel, Thompson wurde jedoch im Fotofinish vor Meucci gewertet. Somit gab es einen britischen Doppelsieg. Von 26 Startern erreichten 22 das Ziel.

Marathon

Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Viktor Röthlin  SUI 2:15:31
2 José Manuel Martínez  ESP 2:17:50
3 Dmitri Safronow RUS 2:18:16
4 Ruggero Pertile  ITA 2:19:33
5 Pablo Villalobos  ESP 2:19:56
6 Rafael Iglesias  ESP 2:20:14
7 Migidio Bourifa  ITA 2:20:35
8 Lee Merrien  GBR 2:20:42

Datum: 1. August, 10:05 Uhr

Kurzbericht:
Bei Kilometer zwanzig hatte sich eine zwölfköpfige Spitzengruppe gebildet, zu der auch Titelverteidiger Stefano Baldini gehörte. Nach einer Tempoverschärfung setzten sich kurz nach der Halbzeitmarke vier Läufer an die Spitze: Viktor Röthlin, José Manuel Martínez, Ruggero Pertil und James Theury. Baldini konnte nicht mehr Schritt halten und stieg aus. Kurz nachdem Pertile ebenfalls hatte abreißen lassen müssen, setzte sich bei Kilometer 28 Röthlin an die Spitze und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel kontinuierlich aus. Theury dagegen hatte sich übernommen, fiel immer weiter zurück und gab schließlich auf. Pertile kämpfte sich noch einmal kurzzeitig an Martínez heran, fiel dann aber von Krämpfen geplagt auf den letzten Kilometern hinter Dmitri Safronow zurück, der sich vom sechsten Platz vorgearbeitet hatte. Der Österreicher Günther Weidlinger, der bis Kilometer zwanzig zur Spitzengruppe gehört hatte, fiel danach kontinuierlich zurück und belegte den achtzehnten Platz. Bei Temperaturen von mehr als 25 °C war es die langsamste Siegerzeit seit den Europameisterschaften 1969. Die schwierigen äußeren Bedingungen trugen auch dazu bei, dass neunzehn der 64 gestarteten Athleten nicht das Ziel erreichten, unter ihnen die Deutschen Martin Beckmann und Tobias Sauter sowie der Österreicher Florian Prüller. Der Liechtensteiner Marcel Tschopp kam auf Rang 39, der Österreicher Christian Pflügl auf Rang 44.

Marathon-Cup

Platz Land Athleten Zeit (h)
1  Spanien José Manuel Martínez
Pablo Villalobos
Rafael Iglesias
6:58:00
2 Russland Dmitri Safronow
Alexei A. Sokolow
Oleg Kulkow
7:01:29
3  Italien Ruggero Pertile
Migidio Bourifa
Ottaviano Andriani
7:01:40
4  Niederlande Rens Dekkers
Hugo van den Broek
Koen Raymaekers
7:07:33
5  Großbritannien Lee Merrien
Dave Webb
Dan Robinson
7:07:52
6  Israel Wodage Zvadya
Ayele Setegne
Dastaho Swonek
7:19:41
7  Portugal Luís Feiteira
Alberto Chaíça
José Moreira
7:29:38
8  Slowenien Anton Kosmač
Primož Kobe
Robert Kotnik
7:42:40

Datum: 1. August, 10:05 Uhr

Im Marathonlauf gab es zusätzlich auch eine Teamwertung, für die die Zeiten der drei besten Läufer je Nation addiert wurden. Die Wertung zählte allerdings nicht zum offiziellen Medaillenspiegel.

110 m Hürden

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Andrew Turner  GBR 13,28
2 Garfield Darien  FRA 13,34
3 Dániel Kiss  HUN 13,39
4 Dimitri Bascou  FRA 13,41
5 Artur Noga  POL 13,44
6 Petr Svoboda  CZE 13,57
7 Marcel van der Westen  NED 13,58
8 Alexander John  GER 13,71

Finale: 30. Juli, 19:50 Uhr

Wind: −1,0 m/s

Kurzbericht:
Der Brite Andy Turner gewann das Rennen. Der schnellste Europäer des Jahres, der Tscheche Petr Svoboda, musste sich mit dem sechsten Rang zufriedengeben. Der Deutsche Alexander John kam auf Rang acht.

400 m Hürden

Platz Athlet Land Zeit
1 David Greene  GBR 48,12 s
2 Rhys Williams  GBR 48,96 s
3 Stanislaw Melnykow UKR 49,09 s
4 Héni Kechi  FRA 49,34 s
5 Periklís Iakovákis  GRE 49,38 s
6 Josef Prorok  CZE 49,68 s
7 Alexander Derewjagin RUS 49,70 s
8 Fadil Bellaabouss  FRA 1:00,94 min

Finale: 31. Juli, 20:10 Uhr

Kurzbericht:
Der Brite David Greene gewann deutlich mit mehr als acht Zehntelsekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Rhys Williams. Der Ukrainer Stanislaw Melnykow gewann die Bronzemedaille, Titelverteidiger Periklis Iakovakis aus Griechenland musste sich mit Platz fünf begnügen.

3000 m Hindernis

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Mahiedine Mekhissi-Benabbad  FRA 8:07,87 CR
2 Bouabdellah Tahri  FRA 8:09,28
3 Iwan Lukjanow  MDA 8:19,64
4 Tomasz Szymkowiak  POL 8:23,37
5 Steffen Uliczka  GER 8:25,39
6 Eliseo Martín  ESP 8:27,49
7 Bjørnar Ustad Kristensen  NOR 8:27,89
8 Alberto Paulo  POR 8:28,08

Finale: 1. August, 20:15 Uhr

Kurzbericht:
Die beiden Franzosen Mahiedine Mekhissi-Benabbad und Bouabdellah Tahri setzten sich bereits in der ersten Runde vom Rest des Feldes ab und liefen von da an ein einsames Rennen. Mekhissi-Benabbad behielt im Spurt die Oberhand vor Tahri. Bronze ging an den Moldawier Iwan Lukjanow.

Es gab zwei Dopingfälle in diesem Wettbewerb.

  • Der Spanier José Luis Blanco, zunächst Dritter, wurde bei den spanischen Meisterschaften im Juli 2010 positiv auf EPO getestet. Sein EM-Resultat wurde annulliert und er wurde bis zum 26. Oktober 2012 gesperrt.
  • Dem Russen Ildar Minschin, zunächst Sechster, wurde nachträglich die Einnahme verbotener Substanzen im August 2009 nachgewiesen. Er wurde für zwei Jahre gesperrt, sein EM-Ergebnis wurde ihm aberkannt.

4 × 100 m Staffel

Platz Land Athleten Zeit (s)
1  Frankreich Jimmy Vicaut
Christophe Lemaître (Finale)
Pierre-Alexis Pessonneaux
Martial Mbandjock
im Vorlauf außerdem:
Imaad Hallay
38,11
2  Italien Roberto Donati
Simone Collio
Emanuele Di Gregorio
Maurizio Checcucci
38,17 NR
3  Deutschland Tobias Unger
Marius Broening
Alexander Kosenkow
Martin Keller
38,44
4  Schweiz Pascal Mancini
Aron Beyene
Reto Schenkel
Marc Schneeberger
38,69 NR
5  Polen Dariusz Kuć
Paweł Stempel
Robert Kubaczyk
Kamil Kryński
38,83
6  Portugal Ricardo Monteiro
Francis Obikwelu
Arnaldo Abrantes
João Ferreira (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Yazaldes Nascimento
38,88 NR
7  Finnland Hannu Ali-Huokuna
Joni Rautanen
Jonathan Åstrand
Hannu Hämäläinen
39,29 NR
DNF  Spanien Alain López
Ángel David Rodríguez
Orkatz Beitia
Rubén Pros

Finale: 1. August, 19:35 Uhr

Kurzbericht:
Nach den Siegen im 100- und 200-Meter-Lauf krönte Christophe Lemaitre seine Erfolge mit dem Sieg mit der französischen Staffel. Deutschland errang die Bronzemedaille hinter Italien. Die Schweiz belegte mit neuem Landesrekord den vierten Platz. Insgesamt wurden in diesem Rennen vier nationale Rekorde aufgestellt.

4 × 400 m Staffel

Platz Land Athleten Zeit (min)
1 Russland Maxim Dyldin
Alexei Aksjonow
Pawel Trenichin
Wladimir Krasnow (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Sergei Petuchow
3:02,14
2  Großbritannien Conrad Williams
Michael Bingham (Finale)
Robert Tobin
Martyn Rooney (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Graham Hedman
Richard Buck
3:02,25
3  Belgien Arnaud Destatte (Finale)
Kevin Borlée
Cédric Van Branteghem
Jonathan Borlée (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Antoine Gillet
Nils Duerinck
3:02,60
4  Deutschland Kamghe Gaba
Bastian Swillims
Eric Krüger (Finale)
Thomas Schneider
im Vorlauf außerdem:
Jonas Plass
3:02,65
5  Polen Marcin Marciniszyn
Daniel Dąbrowski
Piotr Klimczak
Kacper Kozłowski (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Jan Ciepiela
3:03,42
6  Frankreich Leslie Djhone (Finale)
Yannick Fonsat
Mame-Ibra Anne
Teddy Venel (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Mamoudou Hanne
Yoan Décimus
3:03,85
7  Niederlande Joeri Moerman
Youssef el Rhalfioui
Dennis Spillekom
Robert Lathouwers
3:04,13
8  Italien Marco Vistalli
Luca Galletti
Claudio Licciardello
Andrea Barberi (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Domenico Fontana
3:04,20

Finale: 1. August, 21:55 Uhr

20 km Gehen

Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Alex Schwazer  ITA 1:20:38
2 João Vieira  POR 1:20:49
3 Robert Heffernan  IRL 1:21:00
4 Giorgio Rubino  ITA 1:22:12
5 Andrei Kriwow RUS 1:22:20
6 Matej Tóth  SVK 1:22:20
7 Jakub Jelonek  POL 1:22:24
8 Juan Manuel Molina  ESP 1:22:35

Datum: 27. Juli, 08:05 Uhr

Kurzbericht:
Das 20-km-Gehen war die erste Entscheidung der Europameisterschaften. Der neunzehnjährige Russe Stanislaw Jemeljanow zählte gemeinsam mit dem Italiener Alex Schwazer zu den Favoriten. Jemeljanow, der zunächst Erster im Ziel war, wurde allerdings nachträglich aufgrund von Dopingmissbrauch disqualifiziert – siehe unten. So wurde Schwazer Europameister vor dem Portugiesen João Vieira, der sich zu Beginn des Rennens eine unfreiwillige Pause zum Binden seiner Schuhe hatte nehmen müssen. Der Deutsche Maik Berger vom SCC Berlin wurde Sechzehnter, André Höhne war nicht angetreten. Teilnehmer aus Österreich, Liechtenstein und der Schweiz waren nicht am Start.

Doping, zwei Fälle:

  • Stanislaw Jemeljanow (Russland) – zunächst Erster. Am 29. Juli 2014 wurde bekanntgegeben, dass ihm wegen auffälliger Blutwerte im Biologischen Pass alle Ergebnisse ab dem 26. Juli 2010 aberkannt werden, somit auch die Goldmedaille beim 20-km-Gehen in Barcelona.
  • Ruslan Dmytrenko (Ukraine) – zunächst Zwölfter. Am 8. Februar 2010 wurden für ihn Sanktionen wegen Dopingmissbrauchs verhängt. Seine Resultate in der Zeit vom 14. August 2008 bis 3. August 2012 wurden annulliert. Darüber hinaus erhielt er eine Sperre von zwei Jahren.

50 km Gehen

Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Yohann Diniz  FRA 3:40:37 CR
2 Grzegorz Sudoł  POL 3:42:24
3 Sergei Bakulin RUS 3:43:26
4 Robert Heffernan  IRL 3:45:30 NR
5 Jesús Ángel García  ESP 3:47:56
6 Marco De Luca  ITA 3:48:36
7 André Höhne  GER 3:49:29
8 Łukasz Nowak  POL 3:51:31

Datum: 30. Juli, 07:35 Uhr

Auch in diesen zweiten Männer-Gehwettbewerb kam es zu einem nachträglich aufgedeckten Dopingfall.
Sergei Kirdjapkin (Russland) – hier nicht im Ziel. Er wurde wegen Auffälligkeiten in seinem Biologischen Pass im Januar 2015 rückwirkend zum 15. Oktober 2012 für drei Jahre und zwei Monate gesperrt. Seine Resultate zwischen dem 20. Juli 2009 und dem 20. September 2009, zwischen dem 29. Juni 2010 und dem 29. August 2010 sowie zwischen dem 17. Dezember 2011 und dem 11. Juni 2012 wurden annulliert.

Hochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Alexander Schustow RUS 2,33
2 Iwan Uchow RUS 2,31
3 Martyn Bernard  GBR 2,29
4 Linus Thörnblad  SWE 2,29
5 Jaroslav Bába  CZE 2,26
6 Oleksandr Nartow UKR 2,26
7 Alexei Dmitrik RUS 2,26
8 Konstadínos Baniótis  GRE 2,23

Finale: 29. Juli, 18:30 Uhr

Stabhochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Renaud Lavillenie  FRA 5,85
2 Maksym Masuryk UKR 5,80
3 Przemysław Czerwiński  POL 5,75
4 Giuseppe Gibilisco  ITA 5,75
5 Damiel Dossévi  FRA 5,70
6 Fabian Schulze  GER 5,70
7 Łukasz Michalski  POL 5,65
8 Romain Mesnil  FRA 5,60

Finale: 31. Juli, 18:00 Uhr

Weitsprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Christian Reif  GER 8,47 CR
2 Kafétien Gomis  FRA 8,24
3 Christopher Tomlinson  GBR 8,23
4 Salim Sdiri  FRA 8,20
5 Andrew Howe  ITA 8,12
6 Loúis Tsátoumas  GRE 8,09
7 Petteri Lax  FIN 7,96
8 Eusebio Cáceres  ESP 7,93

Finale: 1. August, 20:10 Uhr

Kurzbericht:
Überraschender Sieger mit einer Weltjahresbestleistung von 8,47 m wurde der Deutsche Christian Reif. Nach zwei Fehlversuchen drohte ihm sogar das frühzeitige Aus. Doch Reif steigerte seine persönliche Bestleistung im dritten Sprung um zwanzig Zentimeter und gewann die Goldmedaille. Kafétien Gomis aus Frankreich errang mit einer neuen persönlichen Saisonbestleistung von 8,24 m die Silbermedaille. Nur einen Zentimeter dahinter folgte der Brite Chris Tomlinson auf Platz drei.

Dreisprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Phillips Idowu  GBR 17,81 CR
2 Marian Oprea  ROU 17,51
3 Teddy Tamgho  FRA 17,45
4 Wiktor Kusnjezow UKR 17,29
5 Benjamin Compaoré  FRA 16,99
6 Ljukman Adams RUS 16,78
7 Dmitrij Vaľukevič  SVK 16,77
8 Fabrizio Schembri  ITA 16,73

Finale: 28. Juli, 19:40 Uhr

Kurzbericht:
Der Franzose Teddy Tamgho reiste mit der besten Saisonbestweite von 17,98 m nach Barcelona. Im Wettkampf blieb er hinter dem Rumänen Marian Oprea und dem Briten Phillips Idowu, der mit neuer persönlicher Bestleistung gewann.

Kugelstoßen

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Tomasz Majewski  POL 21,00
2 Ralf Bartels  GER 20,93
3 Māris Urtāns  LAT 20,93
4 David Storl  GER 20,57
5 Nedžad Mulabegović  CRO 20,56
6 Antonín Žalský  CZE 20,01
7 Asmir Kolašinac  SRB 19,77
8 Jakub Giża  Polen 19,73

Finale: 31. Juli, 18:30 Uhr

Kurzbericht:
Der amtierende Europameister Ralf Bartels kam wie auch vier Jahre zuvor erst mit seinem letzten Versuch in die Medaillenränge. Gold ging diesmal an den aktuellen Olympiasieger Tomasz Majewski, Silber an Bartels.

In diesem Wettbewerb wurden drei Athleten wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert:

  • Dem Belarussen Andrej Michnewitsch, der ursprünglich den ersten Platz belegt hatte, wurden 2013 seine Resultate von 2007 bis 2011 aberkannt. Als Mehrfachtäter wurde er auf Lebenszeit gesperrt.
  • Pawel Lyschyn, ebenfalls Belarus, ursprünglich Siebter, wurde 2016 bei Nachtests des Dopingmissbrauchs überführt. Unter anderem seine Platzierung bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert.
  • Der Tscheche Remigius Machura jun., in der Qualifikation ausgeschieden, wurde im September 2010 positiv auf Doping mit Hormonen getestet und erhielt eine Sperre von zwei Jahren. Sein EM-Resultat von 2010 wurde annulliert.

Diskuswurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Piotr Małachowski  POL 68,87 CR
2 Robert Harting  GER 68,47
3 Róbert Fazekas  HUN 66,43
4 Gerd Kanter  EST 66,20
5 Virgilijus Alekna  LTU 64,64
6 Mario Pestano  ESP 64,51
7 Martin Wierig  GER 63,32
8 Sergiu Ursu  ROU 63,11

Finale: 1. August, 19:45 Uhr

Kurzbericht:
Der amtierende Weltmeister Robert Harting aus Deutschland errang mit 68,47 m die Silbermedaille. Gold ging mit 68,87 m im zweiten Wurf an den Polen Piotr Małachowski, den WM-Zweiten von 2009 in Berlin. Róbert Fazekas aus Ungarn, Europameister von 2002 in München, belegte mit 66,43 m Platz drei. Nach Olympia- und Weltmeisterschaftssilber gewann Piotr Małachowski seine erste Goldmedaille, Robert Harting zeigte sich selbst trotz Silbermedaille nach dem Wettbewerb mit seinem Abschneiden unzufrieden.

Hammerwurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Libor Charfreitag  SVK 80,02
2 Nicola Vizzoni  ITA 79,12
3 Krisztián Pars  HUN 79,06
4 Waleryj Swjatocha  BLR 78,20
5 Szymon Ziółkowski  POL 77,99
6 Oleksij Sokyrskyj UKR 76,62
7 Wojciech Kondratowicz  POL 75,30
8 Igor Winitschenko RUS 74,71

Finale: 28. Juli, 20:25 Uhr

Kurzbericht:
Mit dem einzigen Wurf des Wettkampfs über achtzig Meter sicherte sich Libor Charfreitag mit seinem zweiten Versuch die Goldmedaille. Nachdem Waleryj Swjatocha im letzten Durchgang Nicola Vizzoni zunächst vom Bronzeplatz verdrängt hatte, konterte der Italiener und setzte sich sogar noch vor den bis dahin zweitplatzierten Ungarn Krisztián Pars. Der Deutsche Markus Esser schied in der Qualifikation aus.

Speerwurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Andreas Thorkildsen  NOR 88,37
2 Matthias de Zordo  GER 87,81
3 Tero Pitkämäki  FIN 86,67
4 Oleksandr Pjatnyzja UKR 82,01
5 Teemu Wirkkala  FIN 81,76
6 Ainārs Kovals  LAT 81,19
7 Sergei Makarow RUS 80,86
8 Roman Awramenko UKR 79,52

Finale: 31. Juli, 20:05 Uhr

Kurzbericht:
Der klar favorisierte amtierende Weltmeister und Olympiasieger Andreas Thorkildsen aus Norwegen gewann mit 88,37 m – Persönliche Bestleistung 2006: 91,59 m – die Goldmedaille. Einen überraschenden zweiten Platz mit nur 56 Zentimetern Rückstand belegte mit einer Saisonbestleistung von 87,81 m der deutsche Linkshänder Matthias de Zordo, der auch gleichzeitig einen (inoffiziellen) Weltrekord für Linkshänder im Speerwurf aufstellte. Der Finne Tero Pitkämäki, Weltmeister in Ōsaka 2007, errang mit 86,67 m – Persönliche Bestleistung 2005: 91,53 m – die Bronzemedaille.

Zehnkampf

Platz Athlet Land Punkte
1 Romain Barras  FRA 8453
2 Eelco Sintnicolaas  NED 8436
3 Andrej Krautschanka  BLR 8370
4 Mikk Pahapill  EST 8298
5 Hans Van Alphen  BEL 8072
6 Darius Draudvila  LTU 8032
7 Alexei Drosdow RUS 8029
8 Eduard Michan  BLR 7999

Datum: 28./29. Juli, 21:10 Uhr

Resultate Frauen

100 m

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Verena Sailer  GER 11,10
2 Véronique Mang  FRA 11,11
3 Myriam Soumaré  FRA 11,18
4 Ezinne Okparaebo  NOR 11,23 NR
5 Marija Rjemjen UKR 11,31
6 Anna Gurowa RUS 11,36
7 Yeoryía Koklóni  GRE 11,36
8 Christine Arron  FRA 11,37

Finale: 29. Juli 2010, 21:45 Uhr

Wind: −0,6 m/s

Kurzbericht:
Durch ihre persönliche Saisonbestleistung errang Verena Sailer mit ihrem Sieg in der Zeit von 11,10 s die erste deutsche 100-Meter-Europameisterschaftsmedaille seit sechzehn Jahren. Véronique Mang und Myriam Soumaré erreichten die Plätze zwei und drei ebenfalls mit jeweiliger persönlicher Bestleistung.

200 m

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Myriam Soumaré  FRA 22,32
2 Jelysaweta Bryshina UKR 22,44 NUR23
3 Alexandra Fedoriwa RUS 22,44
4 Lina Jacques-Sébastien  FRA 22,59
5 Eleni Artymata  CYP 22,61 NR
DSQ Véronique Mang  FRA
DOP Anastassija Kapatschinskaja RUS 22,47
Julija Tschermoschanskaja RUS 22,67

Finale: 31. Juli 2010, 19:50 Uhr, Wind: +0,1 m/s

Kurzbericht:
Nach der Bronzemedaille im 100-Meter-Lauf gewann die Französin Myriam Soumaré Gold über 200 Meter. Die mitfavorisierte Russin Alexandra Fedoriwa belegte hinter der Ukrainerin Jelysaweta Bryshina den dritten Platz.

Auch in diesem Wettbewerb traten Dopingfälle auf. Betroffen davon waren zwei Russinnen:

400 m

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Xenija Ustalowa RUS 49,92
2 Antonina Kriwoschapka RUS 50,10
3 Libania Grenot  ITA 50,43
4 Denisa Rosolová  CZE 50,90
5 Antonina Jefremowa UKR 51,67
6 Marta Milani  ITA 51,87
7 Muriel Hurtis-Houairi  FRA 52,05
DOP Tatjana Firowa RUS 49,89

Finale: 30. Juli 2010, 19:35 Uhr

Dieser Wettbewerb wurde von zwei Dopingfällen überschattet:

  • Tatjana Firowa, Russland – zunächst Erste. Im sogenannten McLaren-Report wurde institutionelles Doping in Russland untersucht und aufgedeckt. Tatjana Firowa gehörte zu den Athleten, die von 2012 bis 2013 Teil eines Dopingprogramms mit Anabolen Steroiden waren. Bereits 2008 hatte sie durch nicht abgegebene Dopingproben gegen die Bestimmungen verstoßen. Der Europameistertitel wurde ihr aberkannt, die nachfolgenden Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne.
  • Pınar Saka, Türkei – im Vorlauf ausgeschieden. Der türkische Leichtathletikverband TAF sprach 2013 gegen 31 positiv auf Dopingmittel getestete Athleten Sperren aus. Zu ihnen gehörte auch Pınar Saka, deren Resultat bei diesen Europameisterschaften annulliert wurde.

800 m

Platz Athletin Land Zeit (min)
1 Yvonne Hak  NED 1:58,85
2 Jennifer Meadows  GBR 1:59,39
3 Lucia Klocová  SVK 1:59,48
4 Jemma Simpson  GBR 1:59,90
5 Lenka Masná  CZE 1:59,91
6 Mayte Martínez  ESP 1:59,97
DOP Marija Sawinowa RUS 1:58,22
Swetlana Kljuka RUS 2:00,15

Finale: 30. Juli 2010, 21:50 Uhr

In diesem Wettbewerb wurden gleich fünf weitere Athletinnen aufgrund von Verstößen gegen die Dopingbestimmungen nachträglich disqualifiziert:

  • Marija Sawinowa, Russland, der ursprünglichen Siegerin, wurden vom Internationalen Sportgerichtshof CAS alle ihre Ergebnisse zwischen Juli 2010 und August 2013 aberkannt. Das Urteil fundiert auf klaren Abweichungen im Biologischen Pass, die Sawinowas Verstoß gegen die Dopingbestimmungen nachweisen.
  • Swetlana Kljuka, Russland, die als Achte ins Ziel gelaufen war, wurde im Juli 2012 aufgrund von Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass suspendiert, ihre Ergebnisse wurden entsprechend annulliert.
  • Bei Olga Cristea, Republik Moldau, im Vorlauf ausgeschieden, wurden überhöhte Testosteron-Werte festgestellt. Sie erhielt eine zweijährige Sperre, ihr Resultat bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert.
  • Swjatlana Ussowitsch, Belarus, im Vorlauf ausgeschieden, wurde bei Nachtests nachgewiesen, dass sie bereits 2008 gegen die Dopingbestimmungen verstoßen hatte. Ihre Ergebnisse wurden entsprechend annulliert.
  • Tatjana Andrianowa, Russland, im Vorlauf ausgeschieden, wurde mehrfach bei Verstößen gegen die Dopingbestimmungen erwischt. Unter anderem wurden ihre Resultate vom 26. Juli 2010 bis 25. Juli 2012 gestrichen.

1500 m

Platz Athletin Land Zeit (min)
1 Nuria Fernández  ESP 4:00,20
2 Hind Dehiba Chahyd  FRA 4:01,17
3 Natalia Rodríguez  ESP 4:01,30
4 Lisa Dobriskey  GBR 4:01,54
5 Stephanie Twell  GBR 4:02,70
6 Fanjanteino Félix  FRA 4:04,16
7 Oxana Sbroschek RUS 4:04,91
8 Hannah England  GBR 4:05,07

Finale: 1. August 2010, 21:15 Uhr

Wie auch auf der kürzeren Mittelstrecke waren im 1500-Meter-Lauf Dopingfälle zu beklagen, hier waren es vier:

  • Die Türkin Aslı Çakır Alptekin, zunächst Fünfte, ist eine Mehrfachtäterin in Sachen Doping. Schon 2004 wurde sie positiv auf Methenolon getestet. Nun wurde Alptekin erneut suspendiert und 2015 rückwirkend für acht Jahre gesperrt, ein Strafmaß, das die IAAF für Wiederholungstäterinnen vorschreibt.
  • Die Russin Anna Alminowa, ursprüngliche Sechste, wurde positiv auf die verbotene Substanz Pseudoephedrin getestet. Ihr Resultat der Europameisterschaften von 2010 wurde später annulliert.
  • Der Belarussin Natallja Karejwa, im Vorlauf ausgeschieden, wurden Abweichungen im Biologischen Pass für den 28. Juli 2010 nachgewiesen, die ihren Dopingbetrug belegten. Ihr Resultat bei diesen Europameisterschaften wurde annulliert und sie erhielt eine Sperre vom 22. August 2014 bis 21. August 2016.
  • Der Russin Natalja Jewdokimowa, im Vorlauf ausgeschieden, wurde per Bluttest Dopingmissbrauch nachgewiesen. Ihre Resultate vom 17. August 2009 bis 29. Mai 2012 wurden gestrichen und sie wurde beginnend am 14. April 2016 für vier Jahre gesperrt.

5000 m

Platz Athletin Land Zeit (min)
1 Elvan Abeylegesse  TUR 14:54,44 CR
2 Sara Moreira  POR 14:54,71
3 Jéssica Augusto  POR 14:58,47
4 Elena Romagnolo  ITA 15:14,40
5 Sabine Fischer  SUI 15:19,80
6 Anikó Kálovics  HUN 15:29,44
7 Olga Golowkina RUS 15:31,11
8 Judith Plá  ESP 15:35,01

Datum: 1. August 2010, 20:40 Uhr

Kurzbericht:
Auf der letzten Runde setzten sich die beiden aus Äthiopien stammenden Türkinnen Alemitu Bekele und Elvan Abeylegesse von den beiden Portugiesinnen Sara Moreira und Jéssica Augusto ab. Bekele lief zwar als Erste ins Ziel, wurde später jedoch disqualifiziert – siehe unten. So gewann Abeylegesse neben dem 10.000 nun auch den 5000-Meter-Lauf. Außerdem erhielt auch Jéssica Augusto mit Bronze ihre verdiente Medaille. Sara Moreira rückte auf den Silberrang vor. Die Schweizerin Sabine Fischer kam in der Endwertung auf den fünften Rang.

In diesem Wettbewerb kam es zu insgesamt vier dopingbedingten nachträglichen Disqualifikationen. Betroffen waren zwei türkische und zwei russische Läuferinnen:

  • Die aus Äthiopien stammende und für die Türkei startende Alemitu Bekele, zunächst Erste, wurde im Jahr 2013 wegen Dopingmissbrauchs gesperrt und nachträglich disqualifiziert.
  • Die Russin Marija Konowalowa, ursprüngliche Fünfte, wurde aufgrund von Unregelmäßigkeiten ihres Biologischen Passes für zwei Jahre suspendiert. Außerdem wurden ihr zahlreiche Resultate, darunter ihre Platzierung bei den Europameisterschaften 2010 aberkannt.
  • Die zunächst siebtplatzierte Türkin Meryem Erdoğan, wurde 2012 wegen Abweichungen in ihrem Blutpass für zwei Jahre gesperrt. Unter anderem auch ihre Resultate der Europameisterschaften von 2010 über 5000 und 10.000 Meter wurden annulliert.
  • Die Russin Jelisaweta Gretschischnikowa war zunächst auf Rang neun eingelaufen. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass wurden alle ihre Ergebnisse von 2009 bis 2013 annulliert.

10.000 m

Platz Athletin Land Zeit (min)
1 Elvan Abeylegesse  TUR 31:10,23
2 Jéssica Augusto  POR 31:25,77
3 Hilda Kibet  NED 31:36,90
4 Sabrina Mockenhaupt  GER 32:06,02
5 Jelena Sokolowa RUS 32:36,71
6 Krisztina Papp  HUN 32:49,05
7 Ana Dulce Félix  POR 33:12,93
8 Swjatlana Kudselitsch  BLR 33:31,33

Datum: 28. Juli 2010, 21:05 Uhr

Kurzbericht:
Dreizehn der achtzehn gestarteten Athletinnen kamen ins Ziel. Die in Äthiopien geborene Türkin Elvan Abeylegesse übernahm auf dem vierten Kilometer die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Jéssica Augusto lag lange Zeit auf dem zweiten Platz. Sie wurde zwar in der Schlussphase noch von der russischen Titelverteidigerin Inga Abitowa überholt, die jedoch gedopt war und disqualifiziert wurde – siehe unten. Deshalb erhielt Augusto im Nachhinein die Silbermedaille. Drei Tage später errang sie als Dritte über 5000 Meter noch eine zweite Medaille. Mit der für die Niederlande startende Hilda Kibet folgte eine weitere in Ostafrika geborene Läuferin vor der Deutschen Sabrina Mockenhaupt auf dem vierten Platz. Die Schweizerin Martina Strähl lief in 33:37,89 min als Neunte ein.

Wie in allen anderen Mittel- und Langstrecken kam es auch in diesem Wettbewerb zu dopingbedingten Disqualifikationen, hier durch Läuferinnen aus der Türkei und Russland in drei Fällen:

  • Die Russin Inga Abitowa, ursprünglich Zweite, wurde der Einnahme der verbotenen Substanz Turinabol überführt. Ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 wurde annulliert.
  • Die zunächst fünftplatzierte Türkin Meryem Erdoğan wurde 2012 wegen Abweichungen in ihrem Biologischen Pass für zwei Jahre gesperrt. Unter anderem auch ihre Resultate der Europameisterschaften von 2010 über 5000 und 10.000 Meter wurden annulliert.
  • Die Russin Lilija Schobuchowa hatte das Rennen aufgegeben. Sie wurde Ende April 2014 wegen Dopingmissbrauchs gesperrt, unter anderem ihr EM-Resultat von 2010 wurde annulliert. Vorausgegangen waren Enthüllungen zu Zahlungen in Größenordnungen von insgesamt einer halben Million US-Dollar für Bestechungen, Startberechtigungen und ähnlichen Dingen, in die auch der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack verwickelt war.

Marathon

Platz Athletin Land Zeit (h)
1 Anna Incerti  ITA 2:32:48
2 Tetjana Filonjuk UKR 2:33:57
3 Isabellah Andersson  SWE 2:34:43
4 Olivera Jevtić  SRB 2:34:56
5 Alessandra Aguilar  ESP 2:35:04
6 Marisa Barros  POR 2:35:43
7 Rosaria Console  ITA 2:36:20
8 Silwija Skworzowa RUS 2:36:31

Datum: 31. Juli 2010, 10:05 Uhr

Kurzbericht:
Von 43 gestarteten Athletinnen beendeten 36 das Rennen. Nachdem die beiden erstplatzierten Läuferinnen wegen Dopingbetrugs disqualifiziert worden waren, wurde die Italienerin Anna Incerti Europameisterin. Die Schweizerin Maja Neuenschwander belegte den 24. Platz, ihre Landsfrau Patricia Morceli gab das Rennen nach dreißig Kilometern auf. Es waren keine deutschen Läuferinnen am Start, auch die Titelverteidigerin Ulrike Maisch verzichtete. Österreich und Liechtenstein waren ebenfalls nicht vertreten. Drei Dopingfälle traten im Marathonlauf auf:

  • Die ursprüngliche Siegerin Živilė Balčiūnaitė aus Litauen, wurde der Einnahme der verbotenen Substanzen Testosteron und Epitestosteron überführt. Sie erhielt eine Sperre von zwei Jahren bis zum 6. September 2012. Ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 wurde annulliert.
  • Die Russin Nailja Julamanowa, zunächst Zweite, wurde der Einnahme von Substanz Steroiden überführt und erhielt eine Sperre. Ihre Silbermedaille von den Europameisterschaften von 2010 musste sie zurückgeben.
  • Der Russin Irina Timofejewa, zunächst Neunte, wurde ihr Resultat von den Europameisterschaften von 2010 nach Unregelmäßigkeiten in ihrem Biologischen Pass aberkannt.

Marathon-Cup

Platz Land Athletinnen Zeit (h)
1  Italien Anna Incerti
Rosaria Console
Deborah Toniolo
7:46:18
2  Großbritannien Michelle Ross-Cope
Susan Partridge
Holly Rush
8:00:36
3 Ukraine Tetjana Filonjuk
Svitlana Stanko-Klymenko
Olena Biloschtschuk-Popowa
8:08:53
4 Russland Silvia Skworzowa
Jewgenia Danilowa
Tetjana Zahriitschuk
8:10:18
5  Schweden Isabellah Andersson
Anna von Schenck
Lena Gavelin
8:11:32
6  Norwegen Kirsten Melkevik
Kjersti Karolin Danielsen
Christina Bus Holth
8:15:39

Datum: 31. Juli 2010, 10:05 Uhr

Im Marathonlauf gab es zusätzlich auch eine Teamwertung, für die die Zeiten der drei besten Läuferinnen je Nation addiert wurden. Die Wertung zählte allerdings nicht zum offiziellen Medaillenspiegel.

100 m Hürden

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Nevin Yanıt  TUR 12,63 NR
2 Derval O’Rourke  IRL 12,65 NR
3 Carolin Nytra  GER 12,68
4 Christina Vukicevic  NOR 12,78
5 Jewhenija Snihur UKR 12,92
6 Tatjana Dektjarjowa RUS 12,98
7 Lisa Urech  SUI 13,02
8 Nadine Hildebrand  GER 13,08

Finale: 31. Juli 2010, 20:25 Uhr

Wind: −0,5 m/s

Kurzbericht:
Nachdem die Türkin Nevin Yanıt bereits im Halbfinale einen neuen Landesrekord aufgestellt hatte, verbesserte sie diesen im Finale nochmals und gewann das Rennen vor der Irin Derval O’Rourke sowie der Schnellsten der Europäischen Jahresbestenliste, der Deutschen Carolin Nytra. Die Schweizerin Lisa Urech, die im Halbfinale mit 12,95 s nur knapp ihre Bestleistung von 12,84 s verfehlt hatte, konnte sich im Finale nicht mehr steigern und belegte so den siebten, ihre deutsche Kollegin Nadine Hildebrand den achten Platz.

400 m Hürden

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Natalja Antjuch RUS 52,92 CR
2 Wanja Stambolowa  BUL 53,82 NR
3 Perri Shakes-Drayton  GBR 54,18
4 Zuzana Hejnová  CZE 54,30
5 Angela Moroșanu  ROM 54,58
6 Jewgenija Issakowa RUS 54,59
7 Natalja Iwanowa RUS 55,51
8 Eilidh Child  GBR 55,51

Finale: 30. Juli 2010, 21:40 Uhr

3000 m Hindernis

Platz Athletin Land Zeit (min)
1 Julija Sarudnewa RUS 9:17,57 CR
2 Hatti Dean  GBR 9:30,19
3 Wioletta Frankiewicz  POL 9:34,13
4 Layes Abdullayeva  AZE 9:34,75 NR
5 Sophie Duarte  FRA 9:35,52
6 Zulema Fuentes-Pila  ESP 9:35,71 NR
7 Ancuța Bobocel  ROM 9:41,20
8 Katarzyna Kowalska  POL 9:42,47

Finale: 30. Juli 2010, 20:25 Uhr

Der 3000-Meter-Hindernislauf wurde von drei Dopingfällen überschattet:

  • Im November 2015 wurde der Spanierin Marta Domínguez nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS der Vizeeuropameistertitel wegen Dopingmissbrauchs aberkannt.
  • Die Russin Ljubow Charlamowa wurde, nachdem sie aufgrund von Domínguez' Disqualifikation zunächst auf den zweiten Platz vorgerückt war, vom russischen Leichtathletik-Verband RusAF wegen positiver Dopingtests für zwei Jahre gesperrt. Ihr EM-Resultat von 2010 wurde gestrichen.
  • Die Griechin Iríni Kokkinaríou, die im Vorlauf ausgeschieden war, gehörte zu neun Athleten, die zwei Tage vor Beginn der Olympischen Spiele 2012 für zwei Jahre gesperrt wurden, nachdem ihr über ein neues Verfahren der WADA Abweichungen im Biologischen Pass nachgewiesen wurden.

4 × 100 m Staffel

Platz Land Athletinnen Zeit (s)
1 Ukraine Olessja Powch
Natalija Pohrebnjak
Marija Rjemjen
Jelysaweta Bryshina (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Jelena Tschebanu
42,29 WL
2  Frankreich Myriam Soumaré (Finale)
Véronique Mang
Lina Jacques-Sébastien (Finale)
Christine Arron
im Vorlauf außerdem:
Céline Distel-Bonnet
Nelly Banco
42,45
3  Polen Marika Popowicz
Daria Korczyńska
Marta Jeschke
Weronika Wedler
42,68 NR
4  Belarus Julija Neszjarenka
Kazjaryna Schumak
Alena Neumjarschyzkaja
Julija Balykina
43,18
5  Spanien Ana Torrijos
Digna Luz Murillo
Estela García
Amparo María Cotán
43,45 NR
6  Schweden Emma Rienas
Lena Berntsson
Elin Backman
Moa Hjelmer
43,75
DNF  Belgien Olivia Borlée
Hanna Mariën
Élodie Ouédraogo
Frauke Penen
DOP Russland Juna Mechti-Sade
Alexandra Fedoriwa (Finale)
Julija Guschtschina
Julija Tschermoschanskaja
im Vorlauf außerdem:
Julia Kazura
42,91

Finale: 1. August 2010, 19:50 Uhr

Kurzbericht:
Europameister über 4 × 100 m der Frauen wurde die Staffel aus der Ukraine, was als eine Überraschung galt. Favorisiert waren die Französinnen und Polinnen, welche den zweiten bzw. dritten Platz belegten. Die Zeit von 42,29 der Siegerinnen mit Olessja Powch, Natalija Pohrebnjak, Marija Rjemjen und Jelysaweta Bryshina war Weltjahresbestzeit. Die ebenfalls mitfavorisierte deutsche Staffel mit Yasmin Kwadwo, Marion Wagner, Anne Möllinger und Verena Sailer war aufgrund eines Wechselfehlers bereits im Vorlauf ausgeschieden – beim Wechsel zwischen Anne Möllinger und Schlussläuferin Verena Sailer war der Stab zu Boden gefallen.

Doping:
Die zunächst viertplatzierte russische Staffel wurde wegen der Beteiligung der bereits im 200-Meter-Lauf benannten Sprinterin Julija Tschermoschanskaja disqualifiziert. Tschermoschanskaja hatte mittels Stanozolol und Turinabol gedopt und wurde dafür bestraft.

4 × 400 m Staffel

Platz Land Athletinnen Zeit (min)
1  Deutschland Fabienne Kohlmann (Finale)
Esther Cremer
Janin Lindenberg
Claudia Hoffmann
im Vorlauf außerdem:
Jill Richards
3:24,07
2  Großbritannien Nicola Sanders
Marilyn Okoro
Lee McConnell
Perri Shakes-Drayton (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Vicki Barr
3:24,32
3  Italien Chiara Bazzoni
Marta Milani
Maria Enrica Spacca
Libania Grenot
3:25,71 NR
4 Ukraine Daryna Prystupa
Hanna Titimez
Alina Lohwynenko (Finale)
Antonina Jefremova (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Julija Krewsun
Natalija Lupu
3:28,03
5  Frankreich Marie-Angélique Lacordelle
Muriel Hurtis-Houairi (Finale)
Thélia Sigère
Virginie Michanol (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Lætitia Anaba-Denis
Floria Gueï
3:28,11
6  Rumänien Angela Moroșanu
Anamaria Ioniță
Bianca Răzor
Mirela Lavric
3:29,75
DOP Russland Anastassija Kapatschinskaja (Finale)
Antonina Kriwoschapka
Xenija Ustalowa (Finale)
Tatjana Firowa (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Natalja Nasarowa
Xenija Sadorina
Xenija Aksjonowa
3:21,26
 Belarus Kazjaryna Mischyna
Alena Kijewitsch
Hanna Taschpulatawa (Finale)
Swjatlana Ussowitsch
im Vorlauf außerdem:
Hanna Reischal
3:26,74

Finale: 1. August 2010, 21:40 Uhr

Kurzbericht:
Die deutsche Staffel mit Janin Lindenberg, Esther Cremer, Fabienne Kohlmann und Claudia Hoffmann sowie der im Vorlauf eingesetzten Jill Richards lief eine Zeit von 3:24,07 min und wurde so Europameister vor den Britinnen.

Drei Staffeln wurden dopingbedingt disqualifiziert:

  • In der russischen Staffel war die bereits im Resultat über 200 Meter benannte Anastassija Kapatschinskaja gedopt.
  • Auch das Ergebnis der belarussischen Staffel – das Team hatte mit der gedopten Swjatlana Ussowitsch Rang sieben belegt – wurde später wegen Dopingmissbrauchs annulliert. Der Athletin wurde bei Nachtests nachgewiesen, dass sie bereits 2008 gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatte. Ihre Ergebnisse wurden entsprechend annulliert.
  • In der türkischen Mannschaft – in der Vorrunde ausgeschieden – war Pınar Saka als Schlussläuferin eingesetzt, deren Resultat auch im Einzelrennen über 400 Meter wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen gestrichen wurde. In Konsequenz wurde auch das Ergebnis der türkischen Staffel annulliert.

20 km Gehen

Platz Athletin Land Zeit (h)
1 Anisja Kirdjapkina RUS 1:28:55
2 Wera Sokolowa RUS 1:29:32
3 Melanie Seeger  GER 1:29:43
4 Beatriz Pascual  ESP 1:29:52
5 Vera Santos  POR 1:30:52
6 Kristina Saltanovič  LTU 1:31:40
7 Ana Cabecinha  POR 1:31:48
8 Inês Henriques  POR 1:32:26

Datum: 28. Juli 2010, 8:05 Uhr

Doping:
Für die ursprünglich als Erste eingekommene Russin Olga Kaniskina wurden nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs vom März 2016 alle Ergebnisse zwischen dem 5. August 2009 und dem 15. Oktober 2012 wegen Dopingmissbrauchs annulliert.

Hochsprung

Platz Athletin Land Höhe (m)
1 Blanka Vlašić  CRO 2,03 CRe
2 Emma Green  SWE 2,01
3 Ariane Friedrich  GER 2,01
4 Swetlana Schkolina RUS 1,97
5 Tia Hellebaut  BEL 1,97
6 Ruth Beitia  ESP 1,95
Wita Stjopina UKR 1,95
8 Adonía Steryíou  GRE 1,92

Finale: 1. August 2010, 19:30 Uhr

Kurzbericht:
Blanka Vlašić wurde Europameisterin und stellte sowohl Tia Hellebauts Europameisterschaftsrekord von 2006 als auch die europäische Saisonbestleistung ein. Die zweitplatzierte Emma Green verbesserte ihren persönlichen Rekord um drei Zentimeter und benötigte für ihre Höhe von 2,01 m einen Versuch weniger als Ariane Friedrich, die mit ebenfalls 2,01 m die Bronzemedaille gewann. Titelverteidigerin Tia Hellebaut erzielte als Fünfte hinter Swetlana Schkolina eine persönliche Saisonbestleistung.

Stabhochsprung

Platz Athletin Land Höhe (m)
1 Swetlana Feofanowa RUS 4,75
2 Silke Spiegelburg  GER 4,65
3 Lisa Ryzih  GER 4,65
4 Anastassija Schwedawa  BLR 4,65 NR
5 Jiřina Ptáčníková  CZE 4,65
6 Kate Dennison  GBR 4,55
7 Julija Golubtschikowa RUS 4,55
8 Cathrine Larsåsen  NOR 4,35 NRe

Finale: 30. Juli 2010, 18:30 Uhr

Kurzbericht:
Obwohl mit der russischen Weltrekordhalterin, Titelverteidigerin, Olympiasiegerin von 2008 und Weltmeisterin von 2007 Jelena Issinbajewa die dominierende Stabhochspringerin nicht an den Europameisterschaften teilnahm, ging der EM-Titel dank Swetlana Feofanowa doch nach Russland. Die beiden Deutschen Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih errangen die Silber und Bronze. Die dritte Deutsche Carolin Hingst belegte den elften Platz, die Schweizerin Anna Katharina Schmid scheiterte im Finale dreimal an der Anfangshöhe von 4,15 m, nachdem sie sich in der Qualifikation leicht verletzt hatte.

Weitsprung

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Ineta Radēviča  LAT 6,92 NR
2 Naide Gomes  POR 6,92
3 Olga Kutscherenko RUS 6,84 w
4 Wiktorija Rybalko UKR 6,78
5 Ljudmila Koltschanowa RUS 6,75
6 Nastassja Mirontschyk  BLR 6,75
7 Renáta Medgyesová  SVK 6,71
8 Ivana Španović  SRB 6,60

Finale: 28. Juli 2010, 20:00 Uhr

Kurzbericht:
Ineta Radēviča gewann überraschend den Europameisterschaftstitel. Da Naide Gomes mit 6,92 m die gleiche Weite wie Radēviča erzielte, entschied die zweitbeste Weite des Wettkampfs, welche mit 6,87 m die Lettin aufwies. Die Schweizerin Irene Pusterla und die Deutsche Bianca Kappler hatten sich nicht für das Finale qualifizieren können.

Dreisprung

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Olha Saladucha UKR 14,81
2 Simona La Mantia  ITA 14,56
3 Svetlana Bolshakova  BEL 14,55 NR
4 Nadeschda Aljochina RUS 14,45 w
5 Adelina Gavrilă  ROM 14,33 w
6 Snežana Rodič  SLO 14,32
7 Dana Velďáková  SVK 14,16
8 Patrícia Mamona  POR 14,07

Finale: 31. Juli 2010, 19:10 Uhr

Doping;
Die Griechin Athanasía Pérra, die zunächst den zehnten Platz belegt hatte, wurde nachträglich des Dopings überführt und disqualifiziert.

Kugelstoßen

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Anna Awdejewa RUS 19,39
2 Janina Prawalinskaja-Karoltschyk  BLR 19,29
3 Olga Iwanowa RUS 19,02
4 Petra Lammert  GER 18,94
5 Nadine Kleinert  GER 18,94
6 Denise Hinrichs  GER 18,48
7 Helena Engman  SWE 18,11
8 Mariam Kewchischwili  GE0 17,87

Finale: 27. Juli 2010, 19:35 Uhr

Auch das Kugelstoßen blieb nicht von der Dopingproblematik ausgenommen, in beiden aufgetretenen Fällen waren belarussische Sportlerinnen betroffen:

  • Die zunächst siegreiche Nadseja Astaptschuk wurde schon zum dritten Mal des Dopingbetrugs überführt. Sie wurde für vier Jahre von allen Wettkämpfen ausgeschlossen und entging nur knapp einer lebenslänglichen Sperre.
  • Auch die zunächst zweitplatzierte Natallja Michnewitsch war bereits früher als Dopingsünderin enttarnt worden – so auch bei diesen Europameisterschaften.

Diskuswurf

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Sandra Perković  CRO 64,67
2 Nicoleta Grasu  ROU 63,48
3 Joanna Wiśniewska  POL 62,37
4 Natalja Sadowa RUS 61,20
5 Zinaida Sendriūtė  LTU 60,70
6 Dragana Tomašević  SRB 60,10
7 Sabine Rumpf  GER 58,89
8 Nadine Müller  GER 57,78

Finale: 28. Juli 2010, 18:30 Uhr

Hammerwurf

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Betty Heidler  GER 76,38
2 Tatjana Lyssenko RUS 75,65
3 Anita Włodarczyk  POL 73,34
4 Bianca Perie  ROM 71,62
5 Zalina Marghieva  MDA 70,77
6 Silvia Salis  ITA 68,85
7 Merja Korpela  FIN 68,21
8 Berta Castells  ESP 68,20

Finale: 30. Juli 2010, 20:20 Uhr

Kurzbericht:
Betty Heidler aus Deutschland, die als eine der Favoritinnen in den Wettbewerb ging, gewann mit 76,38 m im fünften Wurf nach ihrem WM-Titel 2007 die zweite Goldmedaille in ihrer Laufbahn. Selbst ihr zweitbester Versuch von 75,92 m hätte zum Sieg gereicht. Die ehemalige Weltrekordlerin Tatjana Lysenko aus Russland, die zuvor zwei Jahre wegen Dopingmissbrauchs gesperrt war und als Titelverteidigerin an den Start ging, errang mit 75,65 m die Silbermedaille. Die amtierende Weltmeisterin Anita Włodarczyk aus Polen – mit 78,30 m im Juni 2010 auch Weltrekordlerin – wurde mit 73,34 m Dritte.

Es gab einen Dopingfall:
Die Moldawierin Zalina Marghieva, die auf den fünften Platz gekommen war, wurde nachträglich für zwei Jahre gesperrt, nachdem im Jahr 2013 ein Nachtest ihrer Dopingprobe von den Weltmeisterschaften 2009 positiv ausgefallen war. Unter anderem ihr EM-Resultat wurde gestrichen.

Speerwurf

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Linda Stahl  GER 66,81
2 Christina Obergföll  GER 65,58
3 Barbora Špotáková  CZE 65,36
4 Katharina Molitor  GER 63,81
5 Mercedes Chilla  ESP 61,40
6 Martina Ratej  SLO 60,99
7 Madara Palameika  LAT 60,78
8 Jarmila Klimešová  CZE 56,50

Finale: 29. Juli 2010, 20:40 Uhr

Kurzbericht:
Durch Linda Stahl und Christina Obergföll kam es zu einem deutschen Doppelsieg. Linda Stahl gewann mit persönlicher Bestleistung von 66,81 m im fünften Versuch die Goldmedaille. Die im Vorfeld höher eingeschätzte Christina Obergföll errang mit 65,58 m die Silbermedaille. Barbora Špotáková aus Tschechien – Weltrekordlerin mit 72,28 m aus dem Jahr 2008 – kam mit 65,36 m auf den dritten Platz.

Auch im Speerwurf gab es einen Dopingfall:
Die zunächst fünftplatzierte Russin Marija Abakumowa hatte bereits ihre Silbermedaille von den Olympischen Spielen 2008 verloren. Nun wurden ihr auch ihre Medaillen und Platzierungen von den Weltmeisterschaften 2009/2011 und den Europameisterschaften 2010 aberkannt.

Siebenkampf

Platz Athletin Land Punkte
1 Jessica Ennis  GBR 6823 CR
2 Natalja Dobrynska UKR 6778
3 Jennifer Oeser  GER 6683
4 Karolina Tymińska  POL 6230
5 Ljudmyla Jossypenko UKR 6206
6 Eliška Klučinová  CZE 6187
7 Marina Gontscharowa RUS 6186
8 Maren Schwerdtner  GER 6167

Datum: 30./31. Juli 2010
Kurzbericht:
Die klar favorisierte amtierende Weltmeisterin, die Britin Jessica Ennis, siegte souverän mit EM-Rekord und persönlicher Bestleistung von 6823 Punkten. Die Olympiasiegerin von 2008 Natalja Dobrynska wurde ebenfalls mit persönlicher Bestleistung Zweite. Die deutsche WM-Zweite von 2009 Jennifer Oeser errang mit persönlicher Bestleistung von 6683 Punkten Bronze. Ennis war in den Einzeldisziplinen 100-m-Hürden, Hochsprung und 200 Meter die beste Athletin, Oeser erreichte im Weitsprung und Dobrynska im Kugelstoßen die jeweils größte Weite.

Im Siebenkampf ist ein Dopingfall zu benennen:
Der zunächst viertplatzierten Russin Tatjana Tschernowa waren aufgrund von Blutdoping bereits ihr WM-Titel von 2011 und ihre olympische Bronzemedaille von den 2012 aberkannt worden. Zusätzlich wurden jetzt auch ihre Medaillen und Platzierungen von Olympischen Spielen 2008 und den Europameisterschaften 2010 annulliert, nachdem ihr die Einnahme von Turinabol nachgewiesen wurde. Gesperrt wurde sie bis Februar 2019.

Commons: Leichtathletik-Europameisterschaften 2010 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bz-berlin.de: Anzahl Teilnehmer Europameisterschaften 2010. Abgerufen am 27. Juli 2010.
  2. БФЛА представляет состав команды на ХХ чемпионат Европы. Белорусская федерация лёгкой атлетики (Belarussische Leichtathletikföderation) – www.bfla.eu, 15. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (russisch).
  3. "ÖLV-Teilnehmer Europameisterschaften 2010" (Memento vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 4,0 MB) Website des Österreichischen Leichtathletikverbands. Abgerufen am 23. Juli 2010.
  4. 1 2 Doping – EM-Dritter Blanco zwei Jahre gesperrt, welt.de 26. Januar 2011, abgerufen am 23. Februar 2023
  5. 1 2 Athletes currently suspended from all competitions in athletics following an Anti-Doping Rule Violation as at: 27.3.17, bianet.org, abgerufen am 23. Februar 2023
  6. 1 2 Gold, das verlegen macht, stol.it 30. Juli 2014, abgerufen am 23. Februar 2023
  7. 1 2 Notifications and Sanctions, athleticsintegrity.org, Stand 31. August 2018 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  8. 1 2 Update: 2-Doping-Russian race walker Kirdyapkin stripped of 2012 Olympic gold auf reuters.com, Stand 24. März 2016 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  9. 1 2 Belarusian shot putter Andrei Mikhnevich stripped of 4 medals. In: Associated Press 2. August 2013 (englisch), cbc.ca, abgerufen am 23. Februar 2023
  10. 1 2 Olympic shot put silver medalist stripped of medal, radionz.co.nz, 26. November 2016 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  11. 1 2 Machura gets two-year ban for doping, iol.co.za 25. September 2010 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  12. 1 2 3 4 5 Doping: Russen sperren Olympia-Trio, sport.de, 21. Juni 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  13. 1 2 3 Russian loses women's relay gold from '08 in doping case, eu.usatoday.com 16. August 2016 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  14. 1 2 Doping bans for 12 Russian athletes including 2012 Olympic champion Ivan Ukhov, bbc.com/sport 1. Februar 2019 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  15. 1 2 3 4 Turkish Athletics hands doping ban on 31 athletes. In: Hürriyet Daily News 6. August 2013 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  16. 1 2 Mariya Savinova verliert drei Goldmedaillen, runaustria.at 13. Februar 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  17. 1 2 3 4 Top female Russian trio banned for doping, reuters.com, 3. Juli 2012 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  18. 1 2 Athlete Olga Cristea suspended for two years over doping ipn.md, 29. September 2010 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  19. 1 2 3 Aksana Miankova verliert Olympiasieg, leichtathletik.de 26. November 2016, abgerufen am 23. Februar 2023
  20. 1 2 Barcelona European Championships, european-athletics.org, abgerufen am 23. Februar 2023
  21. 1 2 Robust IAAF anti-doping programme – Zaripova and Chernova worldathletics.org 2. Februar 2015, abgerufen am 23. Februar 2023
  22. 1 2 Asli Cakir Alptekin – das Comeback einer schweren Betrügerin runaustria.at 9. Februar 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  23. 1 2 Mariya Savinova verliert drei Goldmedaillen, runaustria.at, 13. Februar 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  24. 1 2 World Athletics approves the applications of 18 Russians to compete internationally as neutral athletes, worldathletics.org 8. Juli 2022 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  25. 1 2 CAS suspends Russia’s two-time Universiade speed walking champion tass.com/sport 7. August 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  26. 1 2 Doping overshadows Turkish athletics dailysabah.com 21. August 2015; abgerufen am 23. Februar 2023
  27. 1 2 Fünf neue Dopingfälle in Russland, leichtathletik.de, 5. November 2015, abgerufen am 23. Februar 2023
  28. 1 2 Russians sanctioned with two year bans despite one being a second offence sportsintegrityinitiative.com, 3. Juli 2018, abgerufen am 23. Februar 2023
  29. 1 2 3 Meryem Erdoğan, alchetron.co, abgerufen am 23. Februar 2023
  30. 1 2 Einblicke in den Fall Lilya Shobukhova, WADA-Bericht auf leichtathletik.de, 14. Januar 2016, abgerufen am 23. Februar 2023
  31. 1 2 Keine Gnade für Zivile Balciunaite, leichtathletik.de, 2. April 2012, abgerufen am 23. Februar 2023
  32. 1 2 Dopingsperren für russische Läufer, runaustria.at, 28. September 2016, abgerufen am 23. Februar 2023
  33. 1 2 Doping: Läuferin Dominguez verliert ihren WM-Titel. In: Der Spiegel 20. November 2015, spiegel.de, abgerufen am 23. Februar 2023
  34. 1 2 Russland sperrt sechs Athleten wegen Dopings, sport.de, 2. August 2017, abgerufen am 23. Februar 2023
  35. 1 2 Leichtathletik-Verband sperrt neun Athleten, sport.de, 25. Juli 2012, abgerufen am 23. Februar 2023
  36. 1 2 Nachträglich EM-Bronze für Melanie Seeger, leichtathletik.de, 25. März 2016, abgerufen am 23. Februar 2023
  37. 1 2 Athanasia Perra (W), dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  38. 1 2 Drug cheat Nadzeya Ostapchuk escapes life ban, stuff.co.nz 3. April 2014 (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  39. 1 2 Athletes currently suspended from all competitions in athletics following an Anti-Doping Rule Violation as at: 28.01.15, www.vo2.fr (englisch), S. 16 (PDF; 159 KB), abgerufen am 23. Februar 2023
  40. 1 2 Olympic shot put silver medalist stripped of medal, rnz.co.nz 26. November 2016, abgerufen am 23. Februar 2023
  41. 1 2 Doping and sports - 2012 Olympics, medicosport.eu (englisch), abgerufen am 23. Februar 2023
  42. 1 2 Two Russians lose world championships medals over doping, Reuters 5. September 2018 (englisch), reuters.com, abgerufen am 23. Februar 2023
  43. 1 2 Siebenkampf-Dritte von Peking Tatyana Chernova nachträglich disqualifiziert auf leichtathletik.de, 24. April 2014, abgerufen am 23. Februar 2023
  44. Hammerwurf-Olympiasiegerin droht lebenslange Sperre. In: Der Spiegel 5. April 2016, spiegel.de, abgerufen am 23. Februar 2023
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