Ozeanien
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Allgemeines
Ozeanien ist die Perle unter den Kontinenten. Es liegt mitten im Wasser, besteht aus haufenweise sehr flachen Inseln und richtig zur Geltung kommt Ozeanien dementsprechend nur, weil es im Pazifischen Ozean keine Gezeiten gibt - gäbe es hingegen Gezeiten, könnte man 89,4% Ozeaniens ohne Tauchausrüstung nur zur Zeit der Ebbe besichtigen. Daher hat der Ozean dann übrigens auch seinen Namen, der sich vom lateinischen Begriff "pax, pacis" ableitet - pazifisch, dt.: Fisch des Friedens. Und hieße er nach seiner Lage zwischen anderen Ozeanen ozeanischer Ozean wäre das ja doppelt gemoppelt.
Wie unbekannt der ozeanische Kontinentriese ist, sieht beim spontanen googlen des Begriffs: Je nachdem wo man im Internet nachschaut, besteht Ozeanien aus 7.500 bis 12.000 Inseln. Graf Zahl hat aber für 2010 schon eine Dienstreise nach Ozeanien angekündigt, und dann wird man verlässlichere Fakten vorweisen können. Australien ist zweifellos die größte der Inseln und Squareinch-Island ist die Kleinste. In jedem Fall sind in Ozeanien viele Inseln. Sehr viele. Große Inseln, die vorgeben eigene Staaten zu sein und kleine Inseln, die nur eine Palme in der Mitte haben und allenfalls noch eine Karikatur von Uli Stein daneben.
Anreisebeschreibung
Definiert man Europa als vorne, liegt Ozeanien hinten. Definiert man Amerika als vorne, liegt Ozeanien schräg unten links. Hinter Hawaii nach Süden abbiegen und für das Schiff genug Treibstoff mitnehmen. Heutzutage kann man auch mit dem Flugzeug anreisen, aber selbst das dauert allerdings seine Zeit. Von London aus kann man nach Kairo in Ägypten fliegen, da steigt man um in die Maschine nach New Delhi in Indien, da hat man dann zwei Tage Aufenthalt, die man zur Besichtigung des berühmten Slums nutzen kann. Der Anschlussflug geht dann am Mahatma Ghandi International Airport um 14:13 Uhr Ortszeit von Gate 5 nach Tokio. Dort hat man 17 Minuten Aufenthalt für ein japanisches Bier, ein paar Happen Sushi und die Besichtigung der kurz berockten Schulmädchen. Von Tokio aus fliegt man dann in einer kleinen Propellermaschine nach Ozeanien. Gesamtdauer der Reise ist 5 Tage.
Die Geschichte Ozeaniens
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Die Geschichte Ozeaniens fing relativ spät an, was durchaus an der abgelegenen Lage mitten im Meer liegen kann. Dafür dauert die Geschichte bis heute an! Es passierten allerhand erzählenswerte Geschichten...
Ein holpriger Start
Früher brauchte man aber noch viel viel länger, um mit heiler Haut nach Ozeanien zu kommen. Generell ist eine jede Reise zu einer Insel ja ein relativ problematisches Unterfangen: Die ersten Kilometer ist das Schwimmen noch ein ziemliches Vergnügen, aber nach einer Weile wird es zur Tortur. Die Haut wird runzlig und unansehnlich, der Lichtschutzfaktor der Sonnencréme lässt stetig nach, die Versorgung mit Nahrung ist schwierig und da man Salzwasser ja nur in sehr begrenzten Mengen trinken kann, ist es durchaus vorgekommen, dass Menschen mitten im Wasser verdurstet sind. Viele Menschen starben im Laufe der Zeit auf die ein oder andere Art bei dem Versuch von Europa aus nach Ozeanien zu schwimmen. Im 11. Jhd. kam beispielsweise der spanische Benediktinermönch und asturische Vizemeister im Synchronschwimmen Juan Manolito Alvaro de Cervesa y Borbon nur fast bis ans Ziel: Er hatte sich für die Route um Kap Horn entschieden, war in La Coruña gestartet, bog im großen Bogen um die Kanaren und hielt geradewegs auf Feuerland zu. Nach dem Umrunden des legendären Landzipfels war dann dem Humboldstrom (der damals natürlich noch Kaiserin-Agrippa-Strom hieß, denn Alexander von Humboldt wurde ja erst 700 Jahre später geboren!) der Länge nach gefolgt - was das Schwimmen erheblich erleichterte - jedoch wenige Stunden bevor er auf Papua-Neuguinea an Land gehen konnte, fraß ihn ein weißer Hai.
Alternative zum ebenso lästigen wie anstrengenden und gefährlichen Schwimmen sind Boote. Im Altertum und im Mittelalter fuhren die Schiffe wegen der Segel nicht sonderlich gut und auch nicht sonderlich weit, vor allem bei Gegenwind. Und Ruderer kamen auch meistens nicht so furchtbar weit und erschöpften schnell - wie der römische Philosoph und Staatsmann Seneca einmal sagte: "Galeere? ...da kann man doch gleich schwimmen." Hatte man allerdings auf seinem Segelboot den Wind im Rücken, lief man immer Gefahr zwar zu seinem Ziel hinzukommen - jedoch nie wieder zurück. So harrte Ozeanien viele Jahrhunderte im Inselröschenschlaf seiner Entdeckung.
Frühe Besiedlung
Aus europäischer Sicht blieb Ozeanien - ohne sich großartig verstecken zu müssen - also lange unentdeckt. In Ostasien gab es zwar noch nicht ganz so viele Leute wie heute, aber an den ziemlich vielen Küsten gab es an ziemlich vielen Stellen ziemlich viele Völker, die über ziemlich viele kleine Boote verfügten. Immer wenn es einen etwas stürmischeren Sturm gab, verschwanden viele dieser Boote auf Nimmerwiedersehen und die Besatzungen endeten an der ein oder anderen Stelle Ozeaniens. Da jedoch auf Booten im Normalfall nur Männer mitfuhren, reichte das angelandete Menschenmaterial nicht zu einer ordentlichen, dauerhaft haltenden Besiedlung, sondern nur dazu kurzfristig Kolonien zu errichten. "Kolonie" ist übrigens ein polynesisches Fremdwort und heißt auf deutsch so viel wie "Köln". Als jedoch im 9. Jhd. die ansonsten männliche Besatzung eines süd-indischen Fischerbootes die lokale Dorfschönheit "Melanie" im Boot hatte, als sie hoffnungslos vom Kurs abkamen und in Ozeanien strandeten, war die erste solide Grundlage für eine dauerhafte Besiedlung geschaffen. Nebenbei: So entstand der bis ins 20. Jahrhundert geläufige Ausdruck für Menschen aus Ozeanien "Melanesier". Und so wurde Ozeanien besiedelt, denn bei den vergleichsweise geringen Entfernungen zwischen den einzelnen ozeanischen Inseln von oft nur wenigen tausend Kilometern konnten die Melanesier schon bald flächendeckend die Inselwelt für sich erobern. Man handelte mit Kokosnüssen und Töchtern und lebte friedlich oder wenn mal zu wenig fleischliche Nahrung auf dem Speiseplan stand, wurde man kurzfristig unkompliziert zu Kannibalen.
Einzug der Moderne
So hätte es eigentlich noch lange weitergehen können, allerdings erfand man in Europa eine revolutionäre neue Sache: Schiffe, die auch gegen den Wind fahren konnten. Scheiß Wikinger!
Der Wikinger an sich verbrachte sein Leben in einem durchgehenden Rauschzustand. Meistens war man morgens nach dem Frühstück schon ziemlich besoffen. Wenn der Alkohol nicht mehr richtig wirkte, wurde der Speiseplan durch Hinzufügen von Fliegenpilzen mit entsprechender halluzinogener Wirkung bereichert. Wikinger bauten Schiffe, Wikinger segelten viel durch die Gegend. An Bord soffen sie jedoch nicht weniger sondern eher mehr und weil die Steuerleute auch kein Kind von Traurigkeit waren kam es, dass im frühen Mittelalter lauter Drachenkopfschiffe sich in Zickzacklinien durch die europäischen Gewässer bewegten. So fanden sie das (zumindest bis dahin!) Geheimnis heraus, wie man ein normales Segelschiff nicht nur mit sondern auch gegen den Wind bewegen kann: in Zickzacklinien (vgl. Abbildung).
Erst diese "Erfindung" ermöglichte den Europäern endlich auch den entferntesten Erdteil zu erkunden, zu erobern und zu kultivieren. Erst machten die Europäer sich an Afrika heran, dann an Indien und die näher gelegenen Teile Asiens, dann fanden sie sogar Amerika und impften den dortigen Ureinwohnern eine gehörige "all inclusive"-Portion Leidkultur ein. Das führte in den entsprechenden Zielgebieten zu vielen Kriegen und reichlich Problemen, die viel Geld und Mühe der Kolonialherren kosteten. Man suchte nach unkompliziertem Siedlungsraum, der landschaftlich was hermacht und sich vergleichsweise gefahrlos aneignen ließ.
Der eingeborene Ozeanier ist nicht nur den lieben langen Tag ziemlich glücklich darüber, dass es in seiner Gegend der Welt keine Ebbe und Flut gibt - nein, er hat es auch sonst ziemlich gut und nie nötig gehabt Waffentechnologie zu entwickeln. Ein ordentlicher Faustkeil löst durchaus jede normale Streitigkeit und eine scharfe Axt reicht für den Krieg gegen die Verwandtschaft oder das Nachbarvolk und vor allem zur Produktion von Booten für den inselinternen Reiseverkehr völlig aus. Die Schiffe der Europäer waren allerdings bis auf die Zähne bewaffnet mit Kanonen, Gewehren und Kruzifixen - und so war nicht nur der Konflikt vorprogrammiert, es stand sogar schon fest wie der Konflikt ausgehen würde.
Die Kolonialzeit
Mächtige Schiffe mit vielen Waffen und wenig Humor wurden von Europa aus losgeschickt, um zu erkunden was in Ozeanien denn wertvolles versteckt sei. Die ersten Expeditionen waren sehr lang, sehr gefährlich und sehr teuer - und nicht minder erfolglos. Obwohl man lange suchte, fand man nichts wirklich Verwertbares und auch der Sklavenhandel lohnte sich aufgrund der langen Reisezeit und der hohen Sterblichkeit an Bord nicht. Das Wenige, was man dort fand das von Interesse war, konnte man als europäischer Ausbeuter genauso gut in anderen näher gelegenen Erdteilen bekommen.
Harry Potter war damals noch nicht geschrieben und das beliebteste Buch der damaligen Zeit, die Bibel, barg eine Lösung, was man mit dem militärisch so unterlegenen Ozeanien denn so anfangen kann: Schon Adam und Eva nahmen aus dem Paradies einen Apfel mit um in der Einöde besser überleben zu können. So kam man auf die brillante Idee ozeanische Pflanzen in die anderen Kolonien zu exportieren, um dort die Sklaven besser und unkomplizierter ernähren zu können.
Eine super Idee hatte der englische Botaniker Sir Joseph Banks aus London als er am 26. September 1760 um halb vier morgens aus einer Kneipe kam, auf dem Weg nach hause war und sich mit mit dem melodischen Aufsagen von Bibelzitaten wach hielt. Er benannte den unspektakulären "Maulbeerbaum", der bis dahin, obwohl seine Früchte essbar, groß und sehr schmackhaft sind, aufgrund seines unappetitlichen Namens eher ein botanisches Stiefmütterchendasein gepflegt hatte, schlicht und einfach um und gab ihm den marketingtechnisch erfolgreicheren Namen "Brotfruchtbaum". Von da an ging es bergauf mit der Kolonialisierung und bergab mit dem Paradies in Ozeanien. Endlich hatte die koloniale Öffentlichkeit ein Ziel, das es lohnte um die halbe Welt zu segeln, und die damaligen Zeitungen hatten immer mal wieder eine verkaufsträchtige Schlagzeile.
Die spektakuläre Entdeckung von Brot, das auf Bäumen wächst, veranlasste den damaligen britischen König George II. seinen größten Zampano und Quartalssäufer auf die Reise zu schicken um nachzuschauen, ob man die Früchte nicht nutzen könne, um die Welt besser ernähren zu können: Captain James Cook. Wer den alten George II. allerdings kennt, weiß dass ihn dazu keine mildtätigen Gründe trieben, sondern vielmehr
- mit Hilfe des Brotfruchtbaums sollten mehr Sklaven in den anderen Kolonien artgerecht und unkomplizierter ernährt werden können
- durch den Baum sollten in England alle Bäcker arbeitslos werden
- die arbeitslosen Bäcker sollten in die Armee eingezogen werden
- die neuen Soldaten sollten dann im siebenjährigen Krieg (der zur damaligen Zeit noch vierjähriger Krieg hieß, da er erst 1756 ausbrach) dann neue Kolonien erkämpfen, denn
- Bäcker stehen immer so früh morgens auf, dass die eigene Armee fortan immer schon fünf Stunden vor der gegnerischen Armee fit und wach auf dem Schlachtfeld erscheinen konnte und
- die neuen Soldaten sollten nach dem Sieg auf dem Schlachtfeld dann mehr Sklaven erbeuten, die dann (siehe 1.) usw. usw.
So entstand mit Hilfe eines simplen botanischen Marketingtricks ein weltweites koloniales Perpetuum Mobile, das - einmal gestartet - die Engländer durch einen polynesischen Baum und arbeitslose Bäcker zur Weltmacht verhelfen sollte.
George II. von England starb zwar wenig später an einer Geschlechtskrankheit, dennoch wurde Ozeanien dann doch noch erfolgreich kolonialisiert. Der Bluff mit dem Brot platze allerdings schon wenige Jahre später, als der Kollege von Captain Cook Herr William Bligh aus Plymouth mit seinem Schiff Setzlinge transportieren sollte und stattdessen schmerzhaft herausfand, dass nicht alles immer so einfach ist, wie man es plant.
So war man wieder am Anfang der Überlegungen angekommen und entschied sich die abgelegene Lage der Inseln zu nutzen und stattdessen Straflager zu errichten. Auf diese Art schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man wurde unerwünschte Verbrecher los und fand schnell christliche, zähe Siedler für die neuen Errungenschaften. Denn wenn ein Sträfling zwei Millionen Kilometer von zuhause seine Strafe abgesessen hat, heißt das noch lange nicht, dass er Mittel und Wege findet den Rücktransport in die Heimat zu bezahlen. Da jedoch niemand da unten genug Geld hatte, dass man sich als Dieb oder Räuber über Wasser halten konnte, waren selbst die hartgesottensten Kriminellen gezwungen einer ehrbareren Tätigkeit nachzugehen. Doch nach zwei Jahren waren in England keine Strafgefangenen mehr übrig und kaum noch Verbrecher auf freiem Fuß. Aus dieser neuen Lage heraus fing man in der Folge im Mutterland dann an, alle möglichen Kleinstvergehen zu kriminalisieren um mehr Straftäter zu bekommen. Das ist sehr vergleichbar mit der Kriminalisierung von Gras und von illegalen Downloads in der heutigen Zeit. Ist eine Gesellschaft zu gehorsam, fällt es jeder Regierung schwer ihre Macht und Steuern zu begründen - gibt es viele Kriminelle erhöht man die Budgets und schiebt es auf die mangelnde Sicherheit im Land. So kamen immer mehr und mehr Leute in die neuen Kolonien, viele hatten nur Haftstrafen von zwei bis drei Tagen, die auf der Hinfahrt schon locker abgesessen waren - aber keine Chance umzukehren. Synergiereffekt war ebenfalls, dass man sich eine aufwendige Christianisierung nach südamerikanischem Vorbild sparen konnte - die freigelassenen Sträflinge waren schließlich bereits getauft.
Und so machten es die Engländer und mit kleinen Modifikationen auch die Franzosen und Japaner und später auch die US-Amerikaner bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Erst die humorfreien Aktionen der Japaner im zweiten Weltkrieg öffneten vielen Inseln den Weg in die Unabhängigkeit - die Insulaner wehrten sich gegen die Japaner, kämpften tapfer auf der Siegerseite und so gelangten sie in eine diplomatisch gute Position ihre Eigenständigkeit verlangen zu können.
Ozeanien heute
Ozeanien ist aus europäischer Sicht heute noch genauso abgelegen wie vor tausenden von Jahren. Das wird sich auch vermutlich so schnell nicht ändern. Nichtsdestotrotz wurde der Großteil der kolonialen Gebiete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unabhängig. Das liegt allerdings nicht so sehr daran, dass man es gut mit den inselbewohnenden Exoten meinte, oder auch nicht alleine an der Heldenhaftigkeit der pazifistisch... ooops! pazifischen Soldaten auf der Siegerseite, sondern vielmehr daran, dass es a) dem Zeitgeist entsprach und b) dass es keine wertvollen Rohstoffe auf den Atollen gibt. Gäbe es Öl oder Diamanten, hätte die Sachlage schon ganz anders ausgesehen. Das zeigt auch dass über den vielen Inseln, denen eine militärisch wichtige Lage bescheinigt werden kann, bis heute noch die Flagge ihrer Kolonialherren weht. Sie erhalten dadurch ein gewissen Maß an "Restwichtigkeit". Wirklich wichtig sind die Dinger natürlich nicht, aber sie werden von Zeit zu Zeit für verschiedene strategische Zwecke missbraucht, die man in anderen Bereichen der Welt nicht so einfach hinkriegt:
- unterseeische Atomwaffentests
- geheime Atomwaffentests
- völlig geheime Atomwaffentests
- Atomwaffentests über bewohntem Gebiet.
Man sieht also schnell, dass man diese strategischen Ziele beispielsweise mit Helgoland, Großbritannien oder Island nicht so unauffällig verwirklichen kann und so die ein oder andere Kolonie durchaus noch ihren Wert für moderne Industriestaaten haben kann, auch wenn sie in wirtschaftlicher Hinsicht schon unwiederbringlich ausgebeutet ist.
Steigende Beliebtheit erfreut sich auch das Phänomen des "Inselkaufs". Westliche und japanische Multimillionäre, sowie ausrangierte, unangeklagte afrikanische Diktatoren kaufen sich kleine ozeanische Inseln, um dort ein Privatrefugium, einen Privatzoo oder einen idyllisch gelegenen geheimen Privatpuff zu besitzen. So ein Inselkauf wäre in unabhängigen Staaten sicherlich nicht so leicht möglich.
Die Landschaft Ozeaniens
Die Landschaft Ozeaniens ist vom Nahen wie vom Weiten betrachtet sehr insulanisch. Wie bei modernen Inseln üblich, werden sie von Wasser umgeben. Außen beginnen die Inseln mit einer Zone voll Strand und je weiter man ins Landesinnere vordringt, desto dschungeliger wird Ozeanien. Die kleinsten Inseln verzichten auf den Dschungelanteil, aber die mittleren und größeren haben davon reichlich.
Genau genommen beginnt die Landschaft Ozeaniens sogar schon vorm Strand. Unter der Wasseroberfläche wohnen viele Korallen und durch das flache Wasser strahlen ihre bunten Farben in voller Leuchtkraft. Während man die Inseln selber größtenteils aus einigen Kilometern Entfernung schon nicht mehr sehen kann, kann man die Korallenriffe bereits aus dem Weltraum mit dem Fernrohr erkennen, wenn man gerade den Mars passiert hat. Wenn Außerirdische diese Route nehmen, gehören die Korallenriffe also zu den ersten Sehenswürdigkeiten, die von der Erde zu sehen sind.
"Schön" ist das Wort, was man am meisten hört, wenn von Ozeanien die Rede ist. Schon Kolumbus schrieb in seinen Memoiren 1504, dass es ihm nachträglich wahnsinnig leid täte Amerika entdeckt zu haben und er viel lieber Ozeanien entdeckt hätte. "Bildschön". Und so verschlug es beispielsweise bis in die heutige Zeit entsetzlich viele gescheiterte Maler und Fotografen in die Gegend. Viele der Inseln entsprechen der standardisierten Vorstellung des christlichen Paradieses und wenn der Maler schon nichts taugt, hat oft die richtige Auswahl des Motivs Wunder gewirkt. Der berühmteste Maler, dem dieses Schicksal widerfuhr ist Paul Gaugin, der allerdings nicht aus Gründen der Motivwahl dort sein Zelt aufschlug, sondern vielmehr um ungestört von den europäischen Wertvorstellungen und Strafverfolgungen Sex mit 14jährigen Insellolitas haben zu können.
Die Landschaft Ozeaniens ist jedoch ein klasse Spiegelbild der zukünftigen Weltordnung: Hunderte und Aberhunderte der Inseln sind so klein und/oder so flach, dass sie an keinem Punkt mehr als drei Meter über der Meeresoberfläche liegen. Da aber in naher Zukunft alle Gletscher schmelzen werden, werden die Inseln Ozeaniens wohl immer weniger und weniger. Der aufmerksame Leser wird sich frage, was die Gletscher der Welt denn mit Ozeanien zu tun haben. Von allen Kontinenten ist Ozeanien der einzige gletscherfreie Kontinent der Welt! Soll das doch anderer Leute Problem sein, wenn woanders die Gletscher schmelzen. Aber das geschmolzene Gletschereis wird in die Ozeane der Welt abfließen, dort bilden sich dann überdurchschnittlich viele neue Wolken, die führen zu entsetzlich viel Regen und die werden gerade in Ozeanien zu enormen und anhaltenden Überschwemmungen führen. Inseln werden von der Karte verschwinden!
Die Staaten Ozeaniens
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Hier nun ein Überblick über die mehr oder weniger kleinen Gebiete, die schon genug westliche Leitkultur abbekommen haben, um sie in die zweifelhafte Unabhängigkeit entlassen zu können. Alles in allem finden sich vor allem im interkontinentalen Vergleich mit Afrika und Mittelamerika erstaunlich wenig Diktaturen, Militärregimes und Ausbeuter an der Macht. Das wiederum nicht an der Friedfertigkeit seiner Bewohner, sonder es liegt vielmehr daran, dass es einfach sehr wenig Leute und wenig Rohstoffe zum Ausbeuten gibt. Trotzdem bekommen die Staaten alle eine amerikanische Botschaft, damit der Fund neuer wertvoller Rohstoffe sofort bemerkt wird und eine Rückführung in eine politische Abhängigkeit jederzeit problemlos durchgeführt werden kann. Exxon, Shell und die anderen Ölgiganten brauchen so nicht mehr selber vor Ort eine Niederlassung zu unterhalten.
Australien
Die Australier sind die selbsternannte Krone der ozeanischen Schöpfung. Wenn es nach ihnen allein ginge, hieße der Kontinent noch nicht einmal Ozeanien, sondern am besten gleich Australien. Einige neologistische Alternativvorschläge wurden auch ins Spiel gebracht: Australesien, Australien und Ozeanien oder gar Australo-Ozeanien. Selbstverständlich konnte sich keiner dieser vereinnahmenden Begriffe durchsetzen und der Kontinent heißt Ozeanien. Die Australier sind darüber sehr erzürnt, ist diese Affaire doch ein Spiegelbild dessen, dass man im Rest des Kontinents nicht so gern nach australischer Pfeife tanzt.
Australien hat allerdings die meisten Einwohner und mit Abstand die größte Fläche aller Staaten der Südsee. Sogar ein großes Stück der Antarktis gehört den Größenwahnsinnigen, dort offenbart sich aber die Ideenlosigkeit der Sträflingsnachkommen und man rührt es selber nicht an, sondern verkauft zukünftige Schürfrechte an reiche russische Investoren und andere potenzielle Nutznießer aus kultivierteren Ländern.
Dass Australien überhaupt so viele Einwohner hat, ist in höchstem Maße überraschend. Daran unbeteiligt sind seine Ureinwohner. Die nämlich brachten die weißen Neuankömmlinge nach und nach um, und/oder sperrten sie nach nordamerikanischem Vorbild in Reservate. Dort wurde ihnen allerreinster Alkohol vorgesetzt und sie wurden nacheinander wirtschaftlich, sozial, juristisch und zuallererst alkoholtechnisch abhängig gemacht. Als kurz vor den olympischen Spielen in Sidney im Jahre 2000 das Gerücht aufkam, die Ureinwohner seien bereits ausgestorben, inszenierte die australische Obrigkeit sogar, dass die letzte Fackelläuferin eine der wenigen verbliebenen Aborigines wurde. So verstummten die Gerüchte kurz nachdem sie aufgekommen waren. Nach hunderten Jahren all dieser Abhängigmachung und Diskriminierung schaffte es die europäischstämmige Mehrheit erst im Jahr 2008 sich bei den dunkelhäutigen Besitzern des Landes für erlittenes Unrecht zu entschuldigen. Dazu ging die Regierung um den neu gewählten Premierminister Herrn Kevin Rudd aus Adelaide in den Zoo in Sidney und besuchte die letzten 18 überlebenden reinrassigen Exemplare in ihrem großzügig gehaltenen Freigehege.
Das Verhalten gegenüber den Aborigines, wie die Ureinwohner genannt werden, ist allerdings in Australien kein Einzelfall. Auch der Rest der australischen Geschichte ist mit extrem lustigen (aber grob faschistoiden) Elementen gepflastert. Dazu das nächste Beispiel: die Einwanderungspolitik.
Australien galt früher noch als das Paradebeispiel eines Einwanderungslandes. Heutzutage ist es kein Einwanderungsland mehr. Was früher in der Anfangszeit noch Grundpolitik war, ist inzwischen stark reguliert: Es gibt eine Quote, demnach pro Jahr 100.000 Leute einwandern dürfen.
Diese Leute müssen allerdings europäisch aussehen und eine Summe von mindestens 12 Millionen AUS$ (am liebsten in Fremdwährung!) mit ins Land bringen. So kommt es, dass in keinem Jahr die erlaubte Einwanderungsquote erfüllt wird! Komisch. Umgekehrt kommen aber jedes Jahr hunderttausende Flüchtlinge in großen Schiffen und in kleinen Booten nach Australien und versuchen illegal ins Land zu kommen, weil sie nicht so viel Geld haben und viel asiatischer aussehen als gewünscht. Des Menschentransports verdächtige Schiffe werden häufig von der australischen Küstenwache piratös geentert und zur Umkehr gezwungen. Lustig: Die internationale Öffentlichkeit schweigt völlig zu dieser faschistoiden Rassenpolitik. Noch lustiger: Einmal war die Weltpresse aufgeweckt, als 1993 die australische Marine das weltberühmte Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth II. aufbrachte, weil man den Luxusliner verdächtigte, illegale Einwanderer mit sich zu führen und ins Land bringen zu wollen. Im Anschluss stellte sich der Verdacht als unbegründet heraus, da an Bord lediglich ultrareiche schneeweiße Westeuropäer, US-Amerikaner und russische Ölmagnaten residierten.
Neben der extrem lustigen Asylpolitik Australiens ist die beschriebene lustige Einwanderungspolitik allerdings ein Waisenknabe! Jährlich lässt Australien 500 Asylbewerber ins Land. Alle anderen bleiben draußen. Meistens ist diese Quote am 03. Januar eines jeden Jahres spätestens voll. Zum Vergleich: je nach Jahr stellen bis zu 75.000 Leute einen Asylantrag in Australien. Diese Leute sind in ihrer Heimat dermeist von Todestrafe, politischer Verfolgung, Folter, Tod und Privatfernsehen bedroht. Und Australien? Australien schickt sie mit dem Kommentar, man möge es nächstes Jahr nochmal versuchen, einfach wieder nach hause.
Staatsoberhaupt Australiens ist Queen Elizabeth II. von England. Sie hat sich weder zu der Einwanderungs- noch zur Asylpolitik jemals kritisch geäußert. Aber da muss man Verständnis für aufbringen, denn so eine Queen hat wirklich Wichtigeres zu tun. Wahrer Grund für die Unbeteiligtheit der Queen: Wenn wirklich was Wichtiges anliegt, konnte sich umgekehrt das Empire nämlich auch immer auf Australien verlassen. In allen erdenklichen Kriegen, oft auch in welchen, die mit Australien selber rein gar nichts zu tun hatten, kämpften die Australier Seite an Seite mit England: Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Irakkrieg, Dritter Weltkrieg, um nur vier Kriege anzuführen.
In der Mitte Australiens steht ein alleinstehender Berg, der Ayers Rock. Obwohl der Berg (inzwischen! vorher hieß er "Uluru") den Namen eines berühmten Engländers trägt, ist der Berg ein Dorn im Auge des durchschnittlichen australischen Politikers. Er ist nämlich rot! So gibt es inzwischen verschiedene Bürgerinitiativen, die sich für eine Weißung des Bergs mit Lackfarbe einsetzen.
Besonders grausam sind die Australier auch zu ihren Tieren. Die ersten Europäer fanden in Australien eine sehr langweilige Fauna vor und um die ersten Berichte der ortsansässigen Tierwelt etwas aufzuheitern, kamen Berichte von Beuteltieren auf. Wer im Endeffekt für diese abstruse Geschichte verantwortlich zu machen ist, ist nicht mehr genau auszumachen. Aber als die ersten Naturwissenschaftler dann den "fünften Kontinent" bereisten, war man gezwungen den ersten naiven Berichten auch Taten folgen zu lassen. So tackerte man dem einheimischen "Springbärchen" einen Beutel an den Bauch und benannte das häufig vorkommende Tier in "Känguruh" um. Als die Naturwissenschaftler dies sahen, kamen sie schnell überein, dass Australiens Tierwelt etwas ganz besonderes sei. Dieses Gerücht zog sehr viele naturbegeisterte Touristen aus allen Teilen der Welt. Die Tiere selber müssen bis heute darunter leider, auch wenn die Methoden der Beutelbefestigung erheblich tierfreundlicher und weniger schmerzhaft geworden sind.
Vanuatu
Vanuatu ist dem normalen Mitteleuropäer etwa so unbekannt, wie Australien bekannt ist. Bis 1980 hieß Vanuatu noch "Neue Hebriden" - vollkommen irreführend, da doch immerhin 0,3% der Mitteleuropäer wissen, dass die "Hebriden" eine Inselgruppe vor der Küste Schottlands, also im Norden Europas sind. Das ist etwa so logisch, als nenne man einen östlichen Teil Kanadas "Neuschottland" oder gar eine Pazifikinsel "Neucaledonien", was übersetzt auch "Neuschottland" heißt. Naja, sogar das alles hat man hinbekommen. Dahinter steckt ein Heimatwahn sondergleichen - einerseits wollten über die Jahrhunderte Millionen von Briten, vor allem die Schotten von ihrer komischen vernebelten Insel mit der nicht minder komischen ekelhaften Küche herunterkommen und möglichst weit weg auswandern. Und zum Auswandern hatten vor allem die Schotten besonders viel Anlass, so etwa alle 50 Jahre, wenn wieder einmal ein antienglischer Aufstand von den Protestanten niedergeschlagen wurde, gab es für die katholischen Schotten nur die letzten beiden Optionen: Schaffott oder Auswanderung. Dazu eignen sich Kanada und vor allem Ozeanien echt gut. Tierisch weit weg und herrliche Verstecke in kleinen Höhlen. Dort angekommen benannten die Neueinwanderer Städte, Länder und Inseln um wie es ihnen gerade in den Kram passte. Bevorzugt dabei Namen, die sie schon kannten und die beide Vorzüge vereinten: es war im neuen Land schöner als in der regnerischen überteuerten lebensgefährlichen Heimat und das neue zuhause hieß namentlich auch noch wie ein Teil des alten, so konnte plangemäß kein Heimweh aufkommen.
Da allerdings die "neuen Hebriden" nur zur Hälfte britisch waren und zur anderen Hälfte französisch, wäre es konsequenterweise nur noch logischer gewesen sie beispielsweise "neue korsische Hebriden" zu nennen. Dann hätten wenigstens alle was davon gehabt. Nicht ganz alle vielleicht, denn es gibt auch zahlreiche deutsch-, italienisch- und niederländischstämmige Einwanderer - "neue korsische sizilianische helgoländische westfriesische Hebriden"?
Vanuatu ist 1.300 Kilometer lang und umfasst neunmal mehr Inseln als ganz Holland! Nur wohnen auf Vanuatu keine Holländer, das macht die pittoresque Landschaft endgültig zu einem Paradies der modernen Zeit. Nicht ein einziger holländischer Tourist weit und breit. Und um ganz sicher zu gehen, erließ das vanuatische Parlament am 01. August 1980, einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung, ein Offizielles staatliches Verbot zur Einreise für Caravans und Wohnwagen jeder Art. Und um noch viel viel sicherer zu gehen, verbot man gleich noch Vla, Frikandel, Windmühlen, Holzschuhe und letztlich sogar Kip Korn. Das alles macht Vanuatu zu einem modernen Ferienparadies, wie man es nirgendwo in Europa findet. Auf Vanuatu gibt es nicht nur keine Holländer, es gibt auch keine Soldaten. Per Parlamentsbeschluss wurde am 02. August 1980, zwei Tage nach der Unabhängigkeitserklärung, beschlossen, dass Armeen, Soldaten und Kriege (übrigens wortwörtlich!) ziemlich doof sind - und kurzerhand wurden alle drei auf Vanuatu für abgeschafft erklärt.
Einziger Störfaktor im Paradies ist der aktive Vulkan, aber auch ihm kann man Gutes abgewinnen: Der Mount Yasur sorgt durch die regelmäßige Zufuhr von Landmasse aus dem Erdinneren dafür, dass Vanuatu unsinkbar ist - was man nicht von allen Inseln Ozeaniens sicher sagen kann. Mit einer absoluten Höhe von 1.879 m hat Vanuatu ohnehin eine der höchsten Erhebungen Ozeaniens, den Berg Tabwemasana. Der Name heißt übersetzt etwa: "Berg, der so hoch ist, dass keine Sturmflut seinen Gipfel erreichen kann".
Palau
Palau nimmt unter den Staaten der Welt eine Sonderstellung ein. Palau ist der einzige nicht-islamische Staat, der sich erfolgreich - übrigens nicht auf militärischem sondern auf verwaltungsgerichtlichem Weg - gegen die Einflussnahme der USA gewehrt hat. Die Amis wollten Palau als Standort zahlreicher Atomwaffen missbrauchen um den Pazifik besser vernichten zu können. Die Bürger Palaus schrieben daraufhin einen Brief an den amerikanischen Präsidenten und forderten, dass Palau im Gegenzug Atomwaffen im Madison Square Garden in New York stationieren darf.
Bis vor den internationalen Gerichtshof zogen die Bürger von Palau und: sie bekamen Recht!. Als ein Abgesandter Palaus dann mit dem Gerichtsurteil bewaffnet an den Lieferanteneingang des Weißen Hauses kam und die Schlüssel für den Madison Square Garden forderte, verzichteten die USA überraschend doch auf eine Stationierung. Und damit das Beispiel Schule macht, wurde das gesamte Volk von Palau 1983 mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Dass man sich gewaltfrei gegen einen Missstand wehrt, ist eine gute ozeanische Tradition, aber dass man es erfolgreich tut ist auch in Ozeanien eine Premiere und allemal einen richtigen Friedensnobelpreis wert - aber die beiden wichtigsten Friedenspreise zu bekommen hat ja bekanntlich erst eine einzige Frau, die Kenianerin Wangari Maathai geschafft. Das liegt aber eher daran, dass in Kenia Friedensaktivisten viel gewöhnungsbedürftiger sind als in Ozeanien, wo man mit ihnen die Straßen pflastern kann.
Papua Neuguinea
Papua-Neuguinea ist zum großen Teil auf einer Insel, die geografisch sogar schon zu Asien gehört. Es liegt auf derselben Insel wie ein Großteil Indonesiens, auf der Insel Neuguinea (irgendwie logisch). Au neuguinesisch heißt Papua Osten und somit heißt der Staatsname übersetzt "Ostneuguinea". Mit 5,5 Millionen hat es immerhin fast ein Viertel der Einwohnerzahl Australiens, es gibt dort im Gegensatz zum Kontinentalprimus allerdings keine von einer Mehrheit unterdrückten Ureinwohner. Auch von Papua Neuguinea ist Queen Elizabeth II. von England die Monarchin. Sie lässt sich jedoch auch dort von einem Generalgouverneur vertreten und kümmert sich aus privaten Gründen kaum um die Inseln. Schließlich hat sie einen unfähigen Sohn und einen Frauenheld als Sohn und nebenbei noch einen Alkoholiker als Enkel. Ihre Schwiegertochter-Querulatin ist sie ja los...
Erheblich unterscheidet sich Papua-Neuguinea von allen anderen ozeanischen Staaten dadurch, dass es Bodenschätze hat wie andere Inseln sonst nur Piratenschätze. So funktioniert die papuaneuguinesische Volkswirtschaft fast wie die eines modernen Staates. Gold, Erdöl, Kupfer und anderes Zeugs werden exportiert und fertige teure Markenprodukte kommen zurück. So tauscht der Halbeinselstaat regelmäßig einen Haufen Gold gegen fertigen Schmuck von Cartier.
Samoa
Wer Samoa sagt, sagt damit nur die halbe Wahrheit. Aber das ist eine lange Geschichte. Samoa ist ein kleiner selbständiger, unabhängiger Staat inmitten Ozeaniens, der vollständig von anderen Staaten abhängig ist. Auf Samoa gibt es die samoanische Palme, eine Unterart der Kokosnuss, die zur Tragezeit eiförmige Früchte trägt. Die Kinder fangen schon in frühester Jugend an, mit den harten Eiern zu spielen und so erklärt sich auch, wieso die Samoaner trotz geringer Bevölkerungszahl eine der besten Rugby-Nationen der Welt sind. Bereits auf den Schulhöfen der Grundschulen der Hauptstadt "Apia" gibt es keine Schlägereien sondern ein Gedränge. Paninibilder von Rugbyspielern sind eine heiß begehrte Hehlerware auf Samoa und sie werden auf dem Schwarzmarkt der Hauptstadt grammweise in kleinen Tütchen verkauft.
Samoa ist von einem Riff umgeben, was es militärstrategisch immer schon mächtig uninteressant macht. Außerdem hat das Land eine extrem hohe Bevölkerungsdichte. Es wohnen auf den zwei mittelkleinen und den sechs winzig kleinen Inseln etwa 3/20 einer Millionen, was wiederum die Durchführung von Atomwaffentests über den Inseln mit einen gesteigerten Maß an Verlusten und negativer Reaktionen der Weltöffentlichkeit verbinden würde.
Tritt die Rugbynationalmannschaft zu einem wichtigen Länderspiel an, nennt sie sich nicht Samoa sondern West-Samoa. Wo es einen Westen gibt, gibt es logischerweise auch einen Osten. Der Osten besteht zwar aus hunderten von winzigsten Inseln, aber er gehört politisch noch zu den USA. Durch die Umbenennung der Rugbymannschaft versucht man nach deutschem Vorbild eine Wiedervereinigung zu erreichen. Problem daran ist, dass noch niemand gemerkt hat, dass kein einziger Ami sich für Rugby interessiert und so verhallt der sportlich faire Protest ungehört. Im Parlament von Samoa sitzen mit 50% die "SRP" (Samoan Reunion Party/Samoanische Wiedervereinigungs-Feier) und mit 50% die "NRL" (National Rugby-League/Nationaler Rugby Verband). Die SRP verspricht für gewöhnlich den Wählern, dass sie nach einer Wiedervereinigung blühende Landschaften geben werde und dass man vorher Ost-Samoa erobern müsse. Die NRL entgegnet dann meistens, dass man mehr Mittel für die Förderung des Rugbynachwuchs ausgeben müsse und dass deswegen kein Krieg gegen die USA riskiert werden sollte. Da das Bruttosozialprodukt Samoas jedoch bei weniger als 400 Millionen Dollar liegt, ist ohnehin die von der SRP immer wieder geforderte Flotte von sechs Flugzeugträgern wohl illusorisch. Eine Betriebsstunde eines einzigen Flugzeugträgers kostet schon mehr als 300.000 Dollar. Seit 1986 gibt es den so genannten "Nationalen Konsens" - beide Parteien einigten sich darauf, dass
- man sechs Flugzeugträger bauen wird, sobald das Geld dafür da ist
- man die USA dann angreifen wird
- man bis dahin alle Staatsfinanzen der Jugendförderung des Rugbyverbands zukommen lassen wird
- dass alle Schüler des nationalen Rugbyleistungszentrums bis zum Alter von 23 Jahren einmal im Jahr schwören müssen, dass sie sobald der Staat ein Flugzeugträger gekauft hat, dort als Matrosen dienen werden!
- als Protest ab sofort das nationale Autokennzeichen WS anfangen, also West Samoa, um es den Amis mal so richtig zu zeigen.
Seit dem nationalen Konsens gibt es kaum noch parlamentarischen Zwist und viel Geld für den Rugbyverband, der derzeit in der Weltrangliste Platz 11 belegt, zum Vergleich Deutschland ist 25., die Schweiz 51. und Österreich sogar nur 91. und damit Fünftletzter.
Neuseeland
Neuseeland ist nur ganz am Rande ein Teil Ozeaniens. Neuseeland nimmt in allerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein. Einerseits gehört man irgendwie zu Australien - möchte dies aber auf gar gar keinen Fall. Dann schon eher zum Rest Ozeaniens. Gewissermaßen gehört man auch schon ein bisschen zu Asien. Aber wenn man sich endgültig zu Asien zuordnet, würde man von Australien entsetzlich diskriminiert. Ein kaum zu lösendes Problem.
Im Gegensatz zu dem in Australien forcierten Gerücht, man habe eine besondere Tierwelt, haben die Neuseeländer tatsächlich eine wahrhaft abstruse Fauna. Es gibt hier unter anderem:
- Der Kiwivogel: Der Vogel ist plump, völlig flugunfähig und er läuft noch nicht einmal sonderlich gut. Seine Fähigkeit Laute von sich zu geben ist legendär: Geräusche des Kiwi klingen nach einer Mischung zwischen Kreissäge und Düsenjet. (vgl. hier)
- Der Maori: Neuseeländische Version des australischen Aborigine. Genauso vom Aussterben bedrohte Spezies.
- Europäische Immigrantentiere: Ratten, Hunde, Katzen, Füchse, Igel und Wiesel wurden aus Europa mitgebracht. Da die Tiere kaum natürliche Feinde hatten, geschahen unterhaltsame Tiermassaker die anzusehen den Neuseeländern wahre Freude bereitet.
- Der Kakapo: Trotz seines Namens hat dieser Vogel keine Fäkalien am Boppes. Es handelt sich bei ihm um eine fast ausgestorbene Spezies, die ähnlich flugunfähig ist wie der Kiwi - nur viel viel leiser! Auffällig ist sein enormes Balzverhalten: Der Kakapo baut sich zum Zwecke der Balz einen Betonstreifen in den Dschungel, den er danach der Länger nach auf und ab rennt. Zu vergleichen ist dieses abnorme Balzverhalten nur mit Dorfjugendlichen im ländlichen Thüringen.
- Der Hobbit: Der kleine Hobbit ist ein possierliches Tierchen und wurde 1999 vom neuseeländischen Ornithologen Peter Jackson zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Seine einzigen natürlichen Feinde sind der Ork und die Sauron.
- Der Ork: Natürlicher Feind des niedlichen Hobbits. Der Greifvogel jagt im Rudel und zählt zu den gefährlichsten Greifvögeln der Welt.
- Sauron: Die schonungslose Schlange war schon zurecht Ziel zahlreicher zahlender zypriotischer Zoobesucher.
Fidschi
Fidschi hat mit weitem Abstand allerlustigsten Namen aller ozeanischen Staaten. Eine onomatopoäische Ähnlichkeit zur Brandung der Wellen auf einer Südseeinsel lässt sich nicht von der Hand weisen. Das Wort hat aber eine derart ausgefeilte Ästhetik, dass der Name je nachdem, wer ihn gerade erstmalig hört, an wahlweise
- ein Putzgerät aus der Fernsehwerbung (Flitschi)
- allerplötzlichstes Verschwinden (Futschi)
- ein chinesisches Spielzeug (Fo Tschi)
- ein in jeder Hinsicht spaßiges, dehnbares Gummiseil (Fungee)
- extrem dreckige Kinder (Matschi)
- an eine Kegelschwester von Mama (Uschi)
- amerikanische Popmusiker (Fee Gees)
erinnert. Welche dieser Assoziationen für die Erfindung des Namens ursächlich verantwortlich war, ist heute leider nicht mehr eindeutig zu klären und entzweit die Wissenschaft.
Trotz des ausgesprochen lustigen Namens ist dies Fidschi eine der ernstesten Gegenden in ganz Ozeanien. 332 Inseln. Früher waren auch alle bewohnt, aber die zahlreichen Bürgerkriege haben inzwischen 222 davon verwaisen lassen. Überhaupt passen Militärregimes nicht sonderlich gut in die ozeanische Landschaft. Die Geräusche rollender Panzer übertönen so leicht das Wehen eines leisen Sommerwindes zwischen strandnahen Palmen und die gellenden Schüsse erschrecken die brütenden Papageien. Warum diese schrecklichen Zustände auf Fidschi herrschen, ist völlig mysteriös. An der Bevölkerung kann es nicht liegen, denn dicke Leute sind tendenziell doch eher gemütlich! Und die Fidschinesen sind mit weitem Abstand das dickste Volk der Welt. Dick sein ist dort noch ein Schönheitsideal! Ein Fidschianer nimmt täglich durchschnittlich 2.873 Kalorien auf. Diese Überversorgung sorgt bei einem Großteil der fidschianischen Bevölkerung für Übergewicht, Fettsucht und dicke Schwabbelbäuche.
Trotz aller politischen Wirren gibt es erstaunlich viele Touristen. Die Tauchreviere vor den Küsten sind vorzüglich und in jeder zweiten Anemone wohnt ein Clownfisch. Aber auch die sind auf Fidschi eher ernst. Die Touristen sind zwar der Hauptdevisenbringer, aber die Waffen und die Munition fürs ständige Töten lässt den Staat nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommen. Irgendwie lustig, wie der Mensch sein Paradies gestaltet - und 2001 wurde das Volk der Fidschinesen dafür auch endlich einmal ausgezeichnet: Alle Einwohner der Inseln bekamen von Aachener Karnevalsverein den "Orden wider den tierischen Ernst" zugesprochen. Eine große Ehre!
Mikronesien
Durch ganz Ozeanien verteilt liegt Mikronesien. Mikronesien ist, wie schon der Name verrät, die Vereinigung der allerkleinsten Inseln. Es handelt sich dabei um einen lockeren Staatenbund, der eher Selbstzweck als kulturelle Grundgesamtheit ist. Das Größenlimit für mikronesische Inseln ist die Größe von 100 Meter in der Länge und 50 Meter in der Breite. Geleitet wurde dieses Limit von den internationalen Normen von Fußballfeldern. Die Verfassung der Mikronesischen Union vergleicht deshalb beide Größennormen direkt: "§22 Alle Inseln, die größer sind als ein Bolzplatz, fliegen raus." Da aber nur die wenigsten Inseln an absoluter Größe zunehmen - die mit vulkanischer Aktivität, die mit spontanen tektonischen Hebungen und Senkungen und die mit Messfehlern - ist bislang noch keine Insel dauerhaft aus dem Staatenbund verbannt worden.
Selbst die allerkleinste Insel der Welt, Squarinch-Island, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann und deren Pracht allenfalls durchs Okular eines Mikroskops sichtbar wird, ist für Mikronesien von besonderer ökonomischer Bedeutung. Um eine jede Insel herum gibt es völkerrechtlich das so genannte "Staatsgebiet" bis maximal 12 Seemeilen (etwa 22 km) ins Meer hinaus, das so genannte Küstengewässer. Danach folgt die Wirtschaftszone von insgesamt 200 Seemeilen. Deswegen nimmt Mikronesien sogar die Aufnahmeanträge entfernterer und großenteils völlig unbewohnter Inseln von wenigen Quadratmillimetern Ausdehnung sehr gerne entgegen.
Haupteinnahmequelle Mikronesiens ist die Verpachtung der Fischereirechte an die Hochseeflotte der EU, die in ihren eigenen Gewässern schon lange keine wirtschaftlich rentablen Erträge mehr fangen kann.
Nauru
Nauru ist der kleinste Staat Ozeaniens. Es ist nicht die kleinste Insel, aber der kleinste Staat. Es kuschelt sich unauffällig zwischen die Staaten Kiribati, die Salomonen und die Marschallinseln und wenn es nicht politische Selbständigkeit hätte, hätte es gar nichts. Es liegt derart versteckt, dass es sich in der Kolonialzeit als Versteck für Piraten anbot. Die Verwaltung der Insel führte daraufhin eine spezielle Piratensteuer ein und alle geklauten Sachen wurden mit 19,5% besteuert.
Nachdem die Piraten wegen der hohen Steuern die Insel nach und nach verlassen hatten und nach Monaco und Liechtenstein gezogen waren, baute man auf der Insel Phosphat an, eine kleine Pflanze, die vor allem in chemisch reiner Form besonders gedeiht. Die winzigen Phosphate sind in der Landwirtschaft als Dünger beliebt und beim Verzehr sind sie für das Wachstum der Kinder toll. Auch kann man sie Tieren füttern, die essen sie zwar nicht gerne, geben danach aber doppelt so viel Milch. Die Phosphate machten die Naurulesen tierisch reich und jeder zweite kaufte sich eine WII von seinem Geld.
Leider wachsen die Phosphate seit einigen Jahren nicht mehr und seither ist auf der Insel große Armut ausgebrochen und man kann sich noch nicht einmal mehr Kaviar und Champagner leisten. Im Fernsehen läuft seither nur noch Peter Zwegat 24 Stunden am Tag, der für 2011 auch einen Staatsbesuch auf der Insel angekündigt hat.
Gott sei dank kriegt man ja noch Entwicklungshilfegelder aus Europa und hält die Volkswirtschaft ansonsten mit dem Druck von bunten Briefmarken über Wasser, die man zu Apothekenpreisen an Sammler in aller Welt verkauft.
Taka-Tuka Land
Taka-Tuka-Land liegt unten rechts und man erreicht es erstaunlicherweise nur von Schweden aus. Es ist eine malerische solitär gelegene Insel, die hauptsächlich von Piraten dazu benutzt wird ihre Schätze zu verstecken. Einmal im Jahr fliegt ein Myskodil die halbe Strecke zur Insel, die andere Hälfte muss man mit einem Flugzeug mit Eigenkraftpropeller zurücklegen. Zweiteinziges Verkehrsmittel sind Piratenschiffe und die nationale Versorgungsfähre, die Hoppetosse. Bemerkenswert ist, dass man auf den Inseln trotz mehrerer Versuche noch keine Postboten einführen konnte. Briefe werden nach wie vor traditionell mittels Flaschenpost versandt. Präsident Blut-Svente und sein Atlatus Messer-Jocke sind seit 1970 im Amt, der oppositionelle Negerhäuptling Captain Ephraim Langstrumpf konnte sich nicht dauerhaft an die Macht bringen.
Marshallinseln
Die Marshallinseln haben eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Sie sind unter den besiedelten Inseln Ozeaniens die wahrscheinlich am längsten bewohnten Insel. Wann genau die ersten Siedler kamen, kann man nicht mehr genau sagen.
Generell sind die Marshallinseln wie so viele andere Atolle der Gegend: bildschön, menschenleer, einsam. Ihren Namen bekamen die Inseln von Captain Cook, der sie nach dem Namen seiner Lieblingshure aus dem Londoner Westend Miss Penelope Marshall benannte.
Nachdem die Inselgruppe die längste Zeit in der Unbedeutsamkeit der Abgelegenheit schlummerte, rückte sie 1950 ins Licht der Weltöffentlichkeit. Die USA wurden von der neu entstandenen UNO als treuhänderische Schutzmacht für die Marshallinseln bestimmt. Die USA rückten sie dann umgehend ins Rampenlicht - in das grelle, blitzhelle Licht von Atombombenexplosionen. Während die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki einen menschenverachtenden Weltkrieg starteten und im Gegenzug jeweils eine Atombombe auf den Kopf geschmissen bekamen, mussten die Marshalinseln nichts dergleichen machen. Das Bikini-Atoll, eine der schönsten Gegenden der gesamten Kette, wurde mit einer unbekannten Zahl Atombomben zugebombt, dass dort über die nächsten vier Millionen Jahre keine Form nichtmutierten Lebens möglich sein wird. Über den wahren Grund für die willkürliche Bombardierung rätselt man bis heute, es wird allerdings vermutet, dass es sich dabei um eine Reaktion der überprüden Amis auf den Namen der Inseln handelt. Zumindest dürfte es sich bei dem Vorgehen der USA um die weitestmögliche Interpretation des Wortes Schutzmacht sein, von der die Welt jemals gehört hat. Die in den Vereinigten Staaten selber übliche Klageflut gegen diese Behandlung blieb jedoch aus, was wiederum nicht an der Abneigung der Ozeanier für Gerichtsprozesse liegt, sondern daran, dass alle Kläger so krank oder so tot sind, dass sie gar nicht mehr klagen können.
Von den wenigen Einwohnern, die noch nicht tot sind, ist der einzige wirklich berühmte Bürger der Inseln Tony Marschall. Der reist aufgrund der Verstrahlung aber auch nicht mehr oft nach hause; und wenn man seine Stimme so hört, dann scheint sein Kehlkopf auch schon einiges abbekommen zu haben.
Tonga
Tonga ist zweifellos der bekannteste kleinere Staat in Ozeanien. Das liegt weniger an Tonga selber, auch nicht an seinen Einwohnern, den Tongolesen, sondern an seinem inzwischen steintoten König Tupous IV. Er war kein sonderlich guter König, er hatte auch keine nennenswerten Skandale, die ihm Ruhm eingebracht hätten und ebenso wurde er nicht durch seine weit überdurchschnittlich lange Regierungsdauer von 41 Jahren berühmt (der durchschnittliche Monarch in Europa zwischen 700 n.Chr. und 1996 n.Chr. regierte nur 3,2 Jahre, was allerdings u .a. an der hohen Sterblichkeit der Monarchen aus den Shakespearedramen des 16. Jahrhunderts liegt). Nein, Tupous IV. wurde durch seine enorme Körperfülle bekannt: Bei einem Stockmaß von 179cm maß er zu seinen besten Zeiten erstaunliche 209,7 Kilo Lebendgewicht. Ein Gewicht, das sogar Dirk Bach (173cm - 102kg) oder Ottfried Fischer (190cm - 161kg) vor Neid erblassen ließe! Und der König liebte es obendrein noch, sich in einer klassischen Sänfte der absoluten Monarchen des 17. Jahrhunderts durch die Gegend tragen zu lassen. Zu Beginn seiner Amtszeit reichten noch 4 Träger, nach wenigen Jahren mussten die Tragestangen verlängert werden und es waren schon sechs und in der Mitte der 80er Jahre war er dann sogar bei 22 Trägern angekommen! Als Tupous IV. 1986 eine Diät begann, wurde daraus eine nationale Aufgabe. Zum wöchentlichen Königwiegen dienstagsabends nach der Tongolesischen Tagesschau kamen nicht nur viele hundert Leute, es wurde auch in sechs der acht insulanischen Fernsehkanäle live übertragen. Wenn man den offiziellen Angaben glauben darf, schwankte die dienstägliche Einschaltquote beim Wiegen zwischen 95% und 100%. Aber die Diät änderte langfristig außer dem Fernsehverhalten der Tongolesen nichts. Tupous IV. war dick. Tupous IV. blieb dick. Richtig schnakelig FETT. Er quoll aus allen Ritzen. Schön schwabbelig. Er war sozusagen das lebende Gegenprogramm zur tongolesischen Kokospalme.
Dabei gab es eigentlich gar keinen Grund so dick zu werden: handelt es sich beim kleinen Tonga doch um den einzigen Staat Ozeaniens, der nie von den Europäern kolonialisiert wurde. 169 kleine, kleinste und allerkleinste Inseln bilden den Staat, zwei Inseln waren sogar kleinflächiger als König Tupous Nummer vier!
Tonga liegt westlich der Datumsgrenze, die extra einen großen dicken königlichen Bogen um Tonga herum schlägt, d.h. wenn man Silvester möglichst früh feiern will, ist man hier sehr gut aufgehoben. Das neue Jahr beginnt in Tonga zwei Stunden bevor es in Ostaustralien beginnt, vier Stunden bevor es in Westaustralien ankommt, elf Stunden bevor es in Mitteleuropa ist und sage und schreibe 23 Stunden vor dem teilweise nur Zentimeter entfernten Nachbarstaat Tongas, Samoa. Klingt komisch, ist aber so.
Zurück zu Majestät Obeli...Tupous IV.: Am 11. September 2006 platzte der König endgültig und als sein Sohn nach einem Trauermonat den Thron besteigen sollte beschäftigte die Öffentlichkeit nur eine Frage: Wo würde sich der 71 Kilo leichte Nachfolger Tupous V. wohl auf den Thron des Vaters setzen?? Vorne rechts? Hinten links? Oder gar vorne mittig? Es wurde eine wahrhaft philosophische Frage, die die Gemüter erhitzte. Letztlich überraschte der neue Monarch mit einer marktschreierischen Nacht- und Nebelaktion, die das königliche Möbel auf Normalmaß zurücksägte. Eine salomonische Herangehensweise, 300 Kilometer von den Salomonen entfernt...
Salomonen
Die Salomonen sind ein herrliches Urlaubsparadies und von ihrer Fläche viel größer als z.B. Deutschland. Ihren Namen bekam die Inselgruppe von ihrem Entdecker, dem allein reisenden deutschen Missionar Detlef von Hasewinckel im 18. Jahrhundert. Detlef fand die Inseln und stellte sich stundenlang am Strand vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn der biblische König Salomon und die Königin von Saba an genau diesem Strand eine Liebesnacht verbracht hätten. Als ihn dabei die Eingeborenen beobachteten, kam einer auf ihn zu und fragte, was er dort mache!? Und er antwortete immer wieder "Salomon, Salomon!", da er die Landessprache nicht verstand und sich auch sonst gerade nicht ausdrücken konnte.
So war auch das deutsche Reich die erste Kolonialmacht in der Gegend und man verleibte sich die Inselgruppe unter dem Namen "Deutsch-Guinea" ein. Vom echten Guinea hatte man im internationalen Verteilkampf nichts abbekommen und der neue Name sollte die deutsche Öffentlichkeit über diese peinlich Niederlage hinwegtäuschen. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde aus Deutsch-Guinea teilweise Papua-Neuguinea oder Guinea oder Britisch-Guinea oder Australisch-Guinea oder Französisch-Guinea. Ein Teil wurde sogar zu Guinea-Guinea. Politik ist kompliziert und Ozeanien ist in der Hinsicht voller Guineas.
Tierisch bekannt wurden die Salomonen durch eine Welle von Hollywoodfilmen. Als in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die klassischen Kriegsschauplätze von Verdun (Erster Weltkrieg), die Normandie (Zweiter Weltkrieg), Saigon (Vietnamkrieg) oder Berlin (Zweiter Weltkrieg) völlig abgenudelt waren, suchten immer mehr Filmcrews nach den entlegenen Schauplätzen, über die noch nie ein Film gedreht wurde. So kamen Ende der 90er gefühlte 43 Filme gleichzeitig raus, die alle von einer Schlacht bei "Guadalcanal" handeln. In Wahrheit waren an dieser Schlacht auf amerikanisch-australischer Seite 47 Soldaten beteiligt, die mit einem einzelnen Schlauchboot auf die Insel gekommen waren und die 47 standen sieben verteidigenden Soldaten der Japaner gegenüber. Es fiel kein einziger Schuss und die ansonsten so verbissen verteidigenden Japaner ergaben sich angesichts der gewaltigen Übermacht sofort. Sieht man die Hollywoodversionen dieser "Schlacht" hat man das Gefühl, dass die Schlacht den Ausgang des Weltkriegs im Pazifik entschieden hat, dass dort mehrere tausend Soldaten auf beiden Seiten beteiligt waren, von denen ein Großteil auch starb, und dass vor der Küste eine gewaltige Flotte ankerte. Gewonnen haben die Amis trotzdem beide Schlachten, die auf der Hauptinsel der Salomonen und die in Hollywood.
Tuvalu
Tuvalu ist das verlogene Königreich. Das sieht man bereits wenn man die Flagge des Landes anschaut, denn dort symbolisieren neun Sterne die neun Inseln. Der Name Tuvalu heißt allerdings auf der melodischen Landessprache (die übrigens erstaunlicherweise Tuvaluisch heißt) das Land der acht Inseln. Tuvalu besteht aber ganz sicher, wenn man einmal genauestens durchzählt aus neun Inseln. Ein derber Skandal. Einfach mal durchzählen: Das Atoll Nanumea (1 - in Worten -eins-), die Insel Niutao (2 - in Worten -zwei-), die Insel Nanumanga (3 - in Worten -drei-), das Atoll Nui (4 - in Worten -vier-), das Atoll Vaitupu (5 - in Worten -fünf-), das Atoll Nukufetau (6 - in Worten -sechs-), das Atoll Vaiaku (die Hauptinsel, 7 - in Worten -sieben-), das Atoll Nukulaelae (8 - in Worten -acht-) UND die Insel Niulakita (9 - NEUN! NEUN! NEUN!). Verlogene Inseln!
Nachdem mit dem Spuk aufgeräumt wurde, nun noch mehr Wahrheiten über Tuvalu.
Wahrheit Nummer zwei: Tuvalu ist ein Königreich - ohne eigenen König. Da man kein Geld für eine eigene Dynastie hat, ist die Königin Tuvalus die unnachahmliche Queen Elizabeth von England. Das ist günstig und was Königshäuser angeht, spielen die Windsors ja in der internationalen Champion's League. Dritte Wahrheit: Tuvalu sinkt. Komplett. Es geht unter. Blubb und weg. Der höchste Punkt einer der (übrigens neun!) Inseln liegt weniger als fünf Meter über dem Meeresspiegel. In ein paar Jahrzehnten wird der Ozean die Inseln in unterseeische Korallenbänke ohne Korallen verwandeln. Nemo statt Tuvalu. Nach und nach, Meter für Meter. Als die Erkenntnis der Endlichkeit des Inselidylls nach neuen wissenschaftlichen Untersuchungen der UNO im August 1997 die Runde machte, beschloss das tuvaluesische Parlament, dass man die weise und mit Untergängen erfahrene Königin informieren sollte und fragen, was man denn da so tun kann. Es kam jedoch in bitterböser Brief zurück: (hier erstmals in dt. Übersetzung!)
"Werte Untertanen. Wir haben Euer Schreiben bekommen und wir sind nicht amüsiert. Unsere Schwiegertochter hat gestern in Paris statt unseres geliebten Sohnes einen Betonpfeiler geküsst und wir haben keine Zeit für profane kleine Angelegenheiten wie Eure. Nichtsdestotrotz, wir drücken Euch unsere königlichen Daumen und empfehlen Euch rechtzeitig einen Schwimmkurs bei der Volkshochschule zu belegen. Mit Hochachtung, Elizabeth R."
Man war gelinde gesagt relativ enttäuscht über die Antwort der Queen - zumal es auf Tuvalu keine Volkshochschule gibt. Die nächste VHS liegt etwa 2.000 Kilometer weit weg in Sydney in Australien. Vor allem für Nichtschwimmer eine enorme Distanz. Man hatte allerdings auch keinerlei Erfahrung mit Revolution, Aufstand oder gar mit Republiksein. So gab es keine erheblichen Proteste gegen das Schreiben. Allenfalls die Echtheit des Schreibens wurde in Zweifel gezogen, da Themsenlizzy ja mit Nachnamen Windsor heißt und nichts mit "R.". Als man dann aber herausfand, dass Windsor's Liz mit zweitem Vornamen "Regina" heißt, war man in der Hinsicht beruhigt. Also dafür steht das "R.", der komische Name sorgte für nationale Erheiterung. Trotz der Echtheit des Schreibens - es musste natürlich eine andere Lösung für das Flutproblem her.
Die alltäglichen Regierungsgeschäfte für die Monarchin erledigte H.R.H. der Generalgouverneur Tuvalus Sir Faimalaga Luka, von Freunden nur "Sir Luka" genannt. Sir Luka weilte 1997 gerade mal wieder wegen seiner Konzentrationsstörungen zur Kur in einem Sanatorium auf Neuseeland. Eigentlich wollte er im Anschluss noch die Dreharbeiten zu Peter Jacksons Der Herr der Ringe besuchen, entschied sich dann aber anders und begann Immigrationsanträge zu schreiben.
Nach sieben Tagen und sieben Nächten hatte Sir Luka für alle seine Untertanen Einwanderungsanträge nach Neuseeland ausgefüllt. Neuseelands Behörden waren nicht schlecht überrascht, als ein edel angezogener Gentleman mit Krawatte und einem klassischen postkolonialen Tropenhelm auf dem Kopf mit 12.777 Einwanderungsgesuchen unterm Arm die Polizeistation von Wellington Zentrum marschierte und der örtlichen Verwaltung präsentierte. Trotzdem wurden die Gesuche samt und sonders abgelehnt.
Der Herr Generalgouverneur musste sich mit der lächerlichen Begründung abspeisen lassen, wo man denn hin käme, wenn ein Volk einfach komplett in ein anderes Land einwandern will. Im Ablehnungsbescheid, den er in 12.777facher Ausfertigung zugestellt bekam, stand weiter, man habe von allerlei Flutkatastrophen am Yantse gehört und mache sich Sorge, dass man bei einem positiven Bescheid für die Tuvalesen in ein paar Jahren auch alle 1,32 Milliarden Chinesen reinlassen werden müsse. Außerdem ist man in Neuseeland traditionell sehr umweltbewusst und es würde es den globalen Papiervorrat schonen, wenn man nicht erst 1,32 Mrd. Gesuche bekommt und in der Folge als Antwort 1,32 Mrd. Ablehnungen schreiben muss. Auch das Porto wäre mit ca. 6 Mrd. NZL-$ einfach zu teuer für das vorwiegend ländliche, unterentwickelte Neuseeland.
Sir Luka kettete sich daraufhin unter großer Anteilnahme der lokalen Zeitungsreporter an den Schreibtisch der Sachbearbeiterin und drohte mit Hungerstreik und Pressekonferenzen. Nach mehrminütigen Verhandlungen einigte man sich auf den Kompromiss, dass jedes Jahr 75 Emigranten übersiedeln dürfen. Insgesamt werden also, eine gleich bleibende Bevölkerungszahl vorausgesetzt, in sage und schreibe 171 Jahren dann doch alle Tuvalesen nach Neuseeland übersiedelt sein. Als Sir Luka in der Folge heimkam, wurde er wie ein Held empfangen und mit Blumenkränzen überhäuft. Erst Jahre später fand man heraus, dass Neuseeland damit nicht besonders wohltätig sein wollte, sondern es sich bei den 75 Immigranten/Jahr um eine generelle Regelung und keine Ausnahme handelt. Das Auswanderungsprojekt der Tuvalesen wird in jedem Fall ein spannender Wettlauf mit der Zeit!
Einen wirtschaftlichen Schub bekam Tuvalu Mitte der 90er Jahre, als man die Internetländerkennung ".tv" zugesprochen bekam. Da die Endung in der ganzen Welt vor allem für die Internetpräsenzen von Transen sehr beliebt ist und Transen ja sehr reich sind, verkaufte man die Rechte für viele viele Millionen Dollar und kann sich nun einige große, ausrangierte Schiffe kaufen. So kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest trockenen Fußes warten, bis man in Neuseeland aufgenommen wird.
Kiribati
Kiribati kämpft mit sehr ähnlichen Problemen und anderen Waffen. Kiribati ist nämlich eine präsidentiale Republik. Das heißt, man hat dort weder einen König, noch eine Queen oder einen Generalgouverneur wie Sir Luka. Man ist dort bettelarm und hat nicht genug Geld für solchen Luxus und hat stattdessen einen Präsidenten nach US-amerikanischem Vorbild. Wenn man nicht gerade an George W. Bush gerät, sind Präsidenten viel billiger als Könige. Sie führen seltener Krieg und tragen weniger goldenen Schmuck. Dass Kiribati einen Präsidenten hat, liegt hauptsächlich daran, dass man erst 1979 unabhängig wurde. Damals war der Demokrat Jimmy Carter Präsident in den USA und das war Grund genug, amerikanische Präsidenten ziemlich cool zu finden. Wenige Jahre später kam zwar in Amerika Ronald Reagan an die Macht und es gab auf Kirbati eine Volksbewegung zur Einführung der Monarchie, aber zu dem Zeitpunkt war die Verfassung der Inseln schon verabschiedet und man konnte nicht mehr zurückrudern.
Kiribati ist noch flacher als Tuvalu und hat zu allem Überfluss auch noch siebenmal so viele Einwohner und viermal so viele Inseln. Das allermeiste Territorium liegt zwei bis drei Meter über der Meeresoberfläche, der höchste Punkt liegt auf der Insel Banaba und erhebt sich genau 3 Meter und sieben Zentimeter aus dem Salzwasser. Die Präsidenten, die man sich wählte, versprachen alle die Flut zu stoppen und wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Bau vieler Meter hoher Dämme wurde versprochen, sogar der Bau eines Abwassersystems. Leider gaben die Präsidenten diese Versprechen nur im Wahlkampf, und sobald sie für vier Jahre gewählt waren konnten sie sich auch schon ihrer vielen wortreichen Ankündigungen nicht erinnern. Kein rein kiribatesisches Phänomen. Es gibt auf den Inseln so viele Einwohner, dass sich sogar zusätzlich zum Amt des Präsidenten die Einrichtung eines richtigen Parlaments lohnte. Dieses Parlament beschloss nach einigen hundert Beratungen, Arbeitskreisen, interfraktionellen Konferenzen und vielen tausend Abstimmungen einen Maßnahmenkatalog gegen die Flut:
- man tritt der UNO bei - das hilft zwar nicht wirklich, es gibt aber ein gutes Gefühl Solidarität zu bekommen
- man baut eine staatseigene Fabrik für Schwimmwesten, die in den nächsten Jahrzehnten jeden Einwohner mit einer Weste versorgen wird - das hilft zwar nicht wirklich, es gibt aber ein gutes Gefühl wenigstens schwimmen zu können
- alle Einwohner lassen sich taufen - das hilft zwar nicht wirklich, es gibt aber ein gutes Gefühl wenigstens in den Himmel zu kommen
- man stellt Einreiseanträge in allen anderen Staaten der Welt (außer Tuvalu) - das hilft zwar nicht wirklich, es gibt aber ein gutes Gefühl zumindest eine Chance zu haben.
Man sieht an diesem Beispiel allerdings auch sofort, wie grundlegend unterlegen Republiken gegenüber Monarchien sind.
Die Kolonien
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Frankreichs Kolonien
Mitten im Pazifik gibt es noch einige wenige Überbleibsel ehemaliger französischer kolonialer Größe. Die Franzosen entließen inzwischen die meisten Kolonien in die Unabhängigkeit, die einzigen die sie für sich behielt, sind
- die, die gar nicht selbständig sein wollen und
- die, die man noch als Stützpunkt benötigt, um in neuseeländischen Häfen Greenpeaceschiffe versenken zu können und
- die, die sich einfach noch nie drum gekümmert haben und
- die, auf denen doch noch unentdeckte Bodenschätze vermutet werden.
Unabhängigkeit ist ein zweischneidiges Schwert und es hat heutzutage vielleicht sogar ein paar Vorteile, dem starken Euro-Währungsverbund anzugehören. Das Damoklesschwert eines Rückfalls in das Zeitalter der Muschelwährungen hängt im Zeitalter der Bankenkrise 2008 sehr sehr tief und da überlegt man sich besser zweimal, ob man die reichlichen EU-Subventionen für wirtschaftlich benachteiligte Regionen so einfach aus dem Fenster der Unabhängigkeit wirft.
Hier nun eine kurze Liste der letzten Kolonien Frankreichs:
Wallis und Futuna
Zwei malerische Inseln in der Mitte vom pazifischen Nirgendwo. Wallis hieß bis 1955 noch Uvea, aber da der Name zu sehr an eine beliebte Feuchtigkeitscréme erinnerte, nannte man sich zu Ehren des Schweizer Bergkantons in Wallis um. Seit 1961 ein Volksentscheid über die Selbständigkeit mit großer Mehrheit scheiterte, hängen diese beiden Inseln wie ein Pickel am Arsch der Grande Nation. Man wird und wird sie einfach nicht los, auch ein Dringlichkeitsantrag bei den Vereinten Nationen, der die Inseln in die Unabhängigkeit zwingen sollte, blieb 2002 erfolglos. Haupteinkommensquellen der Einwohner sind Schweinezucht, Kokosnussanbau, Tourismus und staatliche Subventionsgelder.
Krozetinseln und Kerguelen
Die Inseln gehören geografisch schon zur Antarktis, aber politisch machte es mehr Sinn sie Ozeanien zuzurechnen. So kommen auch diese Inseln in den Genuss von Fördermitteln unterentwickelter EU Regionen und stehen somit auf derselben Entwicklungsstufe wie das Bundesland Brandenburg - nur gibt es in Brandenburg nicht ganz so viele Pinguine. Auf Krozet fand man übrigens kurz nach der Entdeckung des pinguiniverseuchten Eilands heraus, dass Pinguine Fische sind! Der Schiffskoch der "Marie Antoinette" servierte an einem Freitag Pinguinsteak mit Rotweinsauce und Kapern. Da aber an Freitagen in katholischer Küche nur Fisch serviert werden darf, musste als Schlussfolgerung der Pinguin ja ein Fisch sein. Die Speisepläne vieler Generationen Seefahrer der südlichen Meere profitierten von dieser wenig ornithologischen Regelung und im Laufe der Zeit entstanden viele kreative Pinguinrezepte, die man immer wieder freitags herausholte. Denn wer möchte schon jeden Freitag richtigen Fisch essen müssen?
Neukaledonien
Kaledonien heißt Schottland und die Insel ist die französische Ersatzdroge für die im Laufe der Geschichte 22 gescheiterten Eroberungsversuche der britischen Inseln. Die Insel liegt unweit vor der australischen Küste und früher befanden sich auf Neukaledonien zahlreiche Strafgefangenlager. Wenn in Australien die britischen Strafgefangenen flohen und sich mühselig wieder Schritt für Schritt in Richtung Heimat vorgekämpft hatten, nahmen sie oft diese Route und endeten wieder in Lagern. Vom Regen in die Traufe.
Französisch-Polynesien
Im Gegensatz zu den anderen verbliebenen französischen Kolonien handelt es sich bei Französisch-Polynesien, oder wie man scherzhaft oft abkürzend sagt: "Franzpol", um einen großen Flächenstaat. Kulturell besteht ein sehr seltsames Gefälle. In Franzpol behauptet man, man habe noch nie etwas von den Franzosen gelernt. Stattdessen hätten die Franzosen die wesentlichen Eigenheiten Polynesiens einfach unkommentiert übernommen. Als Beispiel dafür wird die örtliche Tradition schöne Bilder zu malen genannt, oder auch die beiden Nationalgerichte "quaaaakkwack" und "sisisssils" - gedünstete Froschschenkel und fritierte Nacktschnecken. Vor der Ankunft der Europäer waren die Bewohner allerdings auch Anhänger der kulinarischen Tradition des Kannibalismus.
Besondere Berühmtheit erreichte die Insel Thaiti durch den schon erwähnten Maler Paul Gaugin, denn die war eigentlich sein ursprüngliches Reiseziel gewesen. Gauguins Vorstellung Tahiti sei ein exotisches Paradies, wo er ohne arbeiten zu müssen ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können. Aber aufgrund der französischen Besatzung fand er völlig andere Verhältnisse vor:
- die Frauen trugen alle bereits Kleidung und
- Sex mit Frauen unter 21 war unter Strafe gestellt, vor allem mit Mädchen unter 14!
- Die Einheimischen wohnten des Weiteren schon lange nicht mehr in pittoresquen Strohhütten, sondern hatten bereits die Vorzüge von Wellblechhäusern entdeckt.
Und so reiste Gaugin weiter auf die kleineren und entlegeneren Inseln, um sich sein Paradies nach seinen Wünschen maßgeschneidert suchen zu können.
Chiles einzige Kolonie
Chile ist ein weitgehend unbekanntes Land in Südamerika. Der langgezogene Küstenstaat wurde vorwiegend durch seine Kolonien bekannt, die deutsche Kolonie "Dignidad" und eine kleine Insel im Pazifik. Chile hat in Ozeanien nur eine einzige kleine Kolonie - Rapa Nui. Wenn man irgendwo gaaaaanz weit weg sein will und möglichst weit entfernt von jeder anderen von Menschen besiedelten Gegend, dann ist Rapa Nui die optimale Gegend. Vor allem für Frischgeschiedene und aus dem Amt gedrängte afrikanische Diktatoren ist die Insel ein beliebtes Reiseziel. In Deutschland ist diese Insel hauptsächlich unter dem Namen Osterinsel bekannt, denn von Rapa Nui kommen die Osterhasen. Die gesamte Inselfläche ist übersät mit den kleinen possierlichen Tierchen. Obwohl in den anderen Ländern und Kontinenten Hasen Säugetiere sind, legen die rapanui'ischen Hasen Eier. Diese Eier sind hochanteilig aus Schokolade, werden nahezu ausschließlich exportiert und sind unter dem Namen "Ostereier" in der ganzen Welt ein Verkaufsschlager.
Um der Hauptwirtschaftsquelle des Landes ein bleibendes Denkmal zu setzen, wurden überall auf der Insel große steinerne Skulpturen der Osterhasen errichtet und auch in Stein gemeißelte Ostereier kann man bei einem Besuch der Insel besichtigen.
Großbritanniens letzte Kolonie
Was Kolonien angeht, ist das britische Empire immer ganz vorne. Ein beliebter amerikanischer Witz aus dem Unabhängigkeitskrieg von 1775 - 1783 besagt: "Wenn man einen Engländer trifft, hat man ein Problem. Wenn man zwei Engländer trifft, hat man einen Club. Sobald sich drei Engländer treffen, hat man schon ein Empire." Eine letzte dieser Kolonien schaffte die Loslösung vom Empire bis heute nicht: Pitcairn. Die Geschichte von Pitcairn ist eine der lustigsten und bewegtesten Geschichten aller Zeiten.
Pitcairn war schon lange von einigen wenigen Ureinwohner besiedelt, als in der Folge der Gerüchte um Brot, das auf Bäumen wächst, 1790 ein Schiff auf Pitcairn anlegte. Herr William Bligh aus Plymouth im Südwesten Englands war nach Ozeanien gesegelt, um Setzlinge aus der neuen Welt in eine andere neue Welt zu bringen. Da er ein typischer Schiffskapitän seiner Zeit war, war er brutal, unnachgiebig und wenig einfühlsam in Sachen Führungsqualitäten. Die Mehrheit der Matrosen seines Schiffs setzten ihn in ein kleines Rettungsboot und fortan musste er mit erheblich weniger Matrosen und einem viel kleineren Schiff segeln, um ein bisschen das Führen eines Bootes üben zu können. Sein eigentliches Schiff die Bounty fuhr danach nach Pitcairn und bis heute rühmen sich die meisten Einwohner Pitcairns der Nachkommenschaft der Freiheitskämpfer.
Das Empire beruhte allerdings auf dem Handel mit großen Schiffen und nicht mit kleinen! Das konnte man mittelfristig nicht auf sich sitzen lassen und man fing ziemlich viele der Matrosen ein und brachte sie nach London. Obwohl sie selber Pitcairn naturgemäß danach nie wieder sahen, erlangte die kleine Insel so aber eine enorme Berühmtheit. Tausende Schaulustige kamen zu den Hinrichtungen. Und bis zum heutigen Tag hält der Ruhm der Insel und viele Touristen und Dokumentarfilmer reisen dorthin, um mit den Nachfahren der Matrosen vor der Südseekulisse über ihre an den englischen Galgen geendeten Vorfahren zu reden.
Auch in der Folge war das kleine Pitcairn eine wichtige Stütze eines anderen Freiheitskampfes: 1838, also nur 48 Jahre nach der Klamotte mit Herrn Bligh aus Plymouth, setzten die Frauen der Insel eine lustige Neuerung durch, die bis zum heutigen Tag anhält: Das Frauenwahlrecht. Pitcairn war das erste Land der Welt, wo die Frauen wählen durften und sie dürfen es erstaunlicherweise bis zum heutigen Tag immer noch! Als Vergleich bekamen die Frauen erst im Jahre 1919 im deutschen Reich und 1920, also 82 Jahre später, in den USA (1886 schon in Wyoming!) das Wahlrecht. Geholfen hat es auch nichts - und bis heute regieren die Männer. Klingt komisch, ist aber so!.
Warum ist das erwähnenswert, denn schließlich gilt das für nahezu alle Nationen, dass das Frauenwahlrecht immer wieder nur Männer an die Macht bringt? Bei circa 50 Einwohnern auf der Insel entwickelte sich schon seit mehreren Generationen die Tradition der herrschenden, gewählten Männer die Kinder der Nachbarn zu pimpern - die hilflosen Kleinen waren nicht mehr als Freiwild. Einige Dokumentarfilmer, die in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gekommen waren, um die friedlichen Nachkommen in Dokumentationen zu würdigen kamen mit kriminalistischem Sachverstand dahinter, dass die ganze Insel ein grausames Geheimnis birgt. Nun stellte sich aber eine wirklich komplizierte Frage: Wie kann man ein komplettes Volk für die Gewalt an seinen eigenen Kindern abstrafen? Hatte man endlich ein sinnvolles Ziel für die in der Südsee reichlich stationierten britischen Atombomben gefunden?
Hier liegt auch die Antwort, warum Pitcairn bis zum heutigen Tag noch die letzte ozeanische Kolonie des ehemals weltumfassenden Empire ist: Derart verkommene, verantwortungslose Menschen kann man doch nicht selbständig werden lassen! Scotland Yard schickte seinen besten Ermittler und die Wahrheit kam Stück für Stück ans Tageslicht. Die Weltöffentlichkeit war schockiert und die internationale Presse bekam eine Schlagzeile, die man allenfalls mit den Schlagzeilen bezüglich Brotwachstum auf Bäumen vergleichen kann! Man machte den Tätern den medienwirksamen Prozess und verurteilte sie zu Gefängnisstrafen. Was ist daran denn jetzt schon wieder lustig?
- Die Verurteilten durften großenteils die Haftstrafen zuhause oder in einem großzügig angelegten, selbstgemauerten und selbsteingerichteten All-Inclusive-Gefängnis auf ihrer paradiesischen Insel im offenen Vollzug absitzen, da es in 2000 Kilometer ringsum kein geeignetes, gemauertes Gefängnis gab. Die paradiesische Schönheit der Insel führt Haftstrafen ad absurdum. Es wäre viel besser gewesen, wenn man die Täter inmitten eines Bürgerkrieges nach z.B. Ruanda zwangsumgesiedelt hätte.
- Die Männer und überhaupt alle auf der Insel stammen ja alle von den bewundernswerten Freiheitskämpfern ab. Bis in die heutige Zeit mutierten sie nach und nach zu noch schlimmeren und noch grausameren Kopien ihres Feindes Herrn Blighs aus Plymouth.
- Die Strafverfolgung kostete den Staat mehr als neun Millionen britische Pfund. Das war es wert! Die Opfer bekamen vom britischen Staat bis heute keine Entschädigungszahlungen, obwohl Opfer von Vergewaltigungsstraftaten im Mutterland aber per Gesetz viele zehntausend Pfund zustehen. Soweit zum Status der Kolonien - eine späte Rache für die Meuterei der Vorfahren.
Neuseelands Kolonien
Neuseeland war ja lange Zeit selber eine Kolonie und von daher ist es nur logisch, dass der Drang des jungen Landes auch einmal Kolonien zu besitzen besonders ausgeprägt ist. Ein ganzer Haufen Inseln kam in den unzweifelhaften Genuss Neuseelands Kolonie zu werden. Das erspart den flacheren Inseln, Einreiseanträge nach Neuseeland für die Gesamtbevölkerung zu stellen und umgekehrt spart es Neuseeland einen Haufen Porto!
Tokelau
Tokelau hat eine der erwähnten Abstimmungen für Unabhängigkeit hinter sich: Das Ergebnis war 349 Stimmen für Unabhängigkeit und 232 Stimmen dagegen - somit wurde die nötige Zweidrittelmehrheit knapp verpasst. Die abgegebenen Stimmen entsprechen 95% Wahlbeteiligung, eine Quote die mancher westeuropäischer Demokratie gut zu Gesicht stünde. Erstaunlicherweise wohnen von den 611 Wahlberechtigten 232 direkt an den Küsten und sind vom steigenden Meeresspiegel direkt betroffen. Alle anderen Einwohner wohnen in sichereren höher gelegenen Regionen. Noch Fragen?
Cookinseln
Die Cookinseln wurden nach einem unbekannten Schiffskoch (Smutje) aus dem 18. Jahrhundert benannt. Dieser soll aus Mildtätigkeit ein paar Schiffbrüchigen eine Kiste Schiffszwieback zugeworfen haben, als das Linienschiff, auf dem er kochte, die einsame Insel passierte auf der die armen Seelen angelandet waren. Solche Milde war auf den sieben Meeren so selten, dass man glatt ein paar Inseln nach ihm benannte.
Die Cookinseln haben tatsächlich heutzutage eine eigene Währung. Da es dort aber sehr wenig Einwohner gibt, werden von der dortigen Verwaltung vier Maler bezahlt, die die Geldscheine noch von Hand malen. Der hat den guten Nebeneffekt, dass es auf den Cookinseln nicht (wie auf so vielen der Nachbarinseln) keine arbeitslosen Maler gibt. Diese eigene Währung deutet auf eine Selbständigkeit hin und Deutschland und die Schweiz haben die Cookinseln als eigenständigen Staat anerkannt. Stupidedia.org ist in Österreich beheimatet und in Österreich haben Maler nicht den Stellenwert, dass sie die Unabhängigkeit begründen könnten. Somit sind sie hier noch als eine Kolonie Neuseelands geführt. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
Niue
Niue ist eine winzige Randerscheinung der Weltgeschichte und gehört zu den so genannten "Briefmarkenstaaten". Die einzige Existenzberechtigung als neuseeländische Kolonie erhält die Gruppe von Korallenatollen durch eine Druckerei auf einer der Hauptinseln, in der im Vierteljahrestakt eigene bunte Briefmarken gedruckt werden. Briefe schreibt man auf Niue und den Cookinseln zwar nicht, aber der Verkauf dieser Marken an Sammler in aller Welt ist für die neuseeländische Volkswirtschaft so bedeutsam, dass es nie auf die Idee käme, die Kolonie in die Selbständigkeit zu entlassen. Schließlich werden dort aus wertlosem weißen Papier, das für wenig Geld aus China importiert werden kann, bare Devisen gewonnen. Der letzte Flächenstaat, der sich auf diese Art lange über Wasser halten konnte, war übrigens die DDR. Auf Niue leben etwa die Hälfte der Einwohner direkt von der Druckindustrie und die andere Hälfte arbeitet im Dienstleistungssektor, um die notwendige Infrastruktur für die devisenbringende Hälfte zur Verfügung zu stellen.
Australiens Kolonien
Australien als die dominierende Wirtschaftsmacht hat sich im Laufe der Zeit auch einige kleine Kolonien unter den Nagel gerissen. So demonstriert man die Überlegenheit, die wahrscheinlich viel kleiner ist, als man in Australien gerne glauben würde.
Weihnachtsinsel
Die Weihnachtsinsel ist das australische komplementäre Gegenstück zur chilenischen Osterinsel. Der Weihnachtsmann selber wohnt ja bekanntlich in Finnland, aber 1921 machte der wohlbeleibte Koloss drei Wochen Urlaub auf der Insel, was man zum Anlass nahm die Insel dauerhaft umzubenennen. Der neue Name war ein durchschlagender Marketingerfolg und der Tourismus auf der Insel boomt bis heute stark. Im Stadtzentrum der Hauptstadt "Flying Fish Cove" (dt.: Fliegenfischgrotte - noch so ein reißerischer Name!) ist ein kleines Weihnachtsdorf aufgebaut und man kann sich als Tourist gegen 1,99 AUS$ Gebühr neben einem Plastikweihnachtsmann in 1:1 Originalgröße fotografieren lassen.
Heard und Mcdonald Inseln
Früher wurde die beiden kleinen Inseln ausschließlich zur Robbenjagd genutzt. Besonderen Ruhm bei der Jagd nach den gemeingefährlichen Robbenbabies erwarben sich die beiden englischen Abenteurer Herr William H. Heard aus Newcastle und der schottischstämmige Herr Bartholomew F. McDonald aus London. Die beiden siedelten mutig auf der robbenverseuchten Insel und gingen höchst systematisch zu Werke. Nach etwa zwanzig Jahren war die Insel dauerhaft von den grässlichen Nagetieren befreit.
Da dort dann keine Nahrung mehr übrig war, stand die Insel im Anschluss lange leer und unbevölkert da. Aber im 20. Jahrhundert als der Walfang mehr und mehr in Verruf kam, brauchten die Walfangflotten der großen Nationen geheime Anlaufhäfen. So baute der australische Staat auf den Heard und Mcdonald Inseln eine stabile Hafenanlage, ein paar Plattenbauten für die Familien der Waljäger und abschließend eine Tranfabrik zur Weiterverarbeitung. So zeigt Australien wieder einmal, dass man sich unter offizieller Einhaltung des Walfangverbots auch heimlich einen Industriezweig erschließen kann.
Cartierinseln
Wie der Name schon anklingen lässt, verdient Australien mit dieser kleinen Inselgruppe sauviel ausländische Devisen. Man errichtete dort eine staatliche Fabrik für die Produktion von Kopien teurer Markenuhren und hochwertiger Schmuckstücke. Auch diese Insel wird vor der Weltöffentlichkeit weitestgehend verheimlicht, denn falscher Schmuck ist sehr verpönt. In die Schlagzeilen kam die Inselgruppe dennoch, als vor der Küste der Inseln 2001 Erdölvorkommen entdeckt wurden. Nun wird die Imitationsindustrie wohl die Arbeit einstellen müssen, um den Ruf des australischen Außenhandels nicht zu sehr zu gefährden.
Die Kolonien der USA
Wenn es international um "Einfluss" geht, können die USA ja nicht fern sein. Die alles dominierende, ansonsten humorfreie Weltmacht unserer Tage, hat durchaus den anachronistischen Humor sich ein paar Kolonien zu leisten. Wie in der Pseudodemokratie des Weltpolizisten üblich, wurde in diesen Kolonien nie eine Abstimmung bezüglich der potenziellen Selbständigkeit und Unabhängigkeit durchgeführt. Stattdessen unterstellt man, dass die Zugehörigkeit zu so einem tollen Land wie den USA ja eine Ehre ist und dass jeder dessen doch sehr froh sein muss.
Midway Atoll
Das Midway Atoll war einer der Haupthandlungsschauplätze im zweiten Weltkrieg. Auch Hollywood drehte hier einen seiner größten Erfolge, die "Schlacht um Midway": Admiral Nimitz glänzt in der Rolle des alternden Westernschauspielers Henry Fonda, Captain Garth spielt den späteren Präsidenten der US-Waffenbesitzlobby Charlton Heston und Admiral Yamamoto spielt den ergrauten Hautdarsteller der "Sieben Samurai" Toshiro Mifune.
Auch heute noch sind 43% der Inseloberfläche von Landebahnen bedeckt und das menschenverlassene Midway sieht alles in allem eher wie aus einem Filmszenario entrückt aus. Die auswednigen Kulissen wurden nicht rückgebaut sondern blieben der Nachwelt nahezu unverändert erhalten. Flugplätze mit allem drum und dran: Landebahnen, Tower, Flugzeughangars, Offizierskasinos.
Wake
Auch Wake ist eine winzige Insel, die aus dem zweiten Weltkrieg noch nahezu unverändert erhalten ist. Früher diente die Insel eine Zeit lang für Zwischenlandungen bei interkontinentalen Flugreisen. Seit der Einführung größerer Flugzeugtanks braucht man die Insel endgültig nicht mehr - und benutzt sie deswegen für seine komplett geheimen Nuklearexperimente. Nachdem selbst die letzten Regierungen der USA sich nicht trauten, die Atombombem über "richtigen" Ländern abzuwerfen, musste man ein Ziel für die vernichtende Ladungen finden: Wake. "Wake" heißt ins deutsche übersetzt "Erwachen". Und genau so eines wird es geben, wenn irgendwann die internationale Staatengemeinschaft mal merkt, was die USA alles so im Laufe der letzten Jahre im Geheimen mit Klein-Wake angestellt haben!
Unbewohnte Inseln
Selbst den unbewohnten Inseln Ozeaniens kommt eine enorme Wirtschaftskraft zuteil. Auch sie haben Fischereizonen um ihre Küsten, die oft in keinem Verhältnis zur Landmasse stehen. Bis zu 200 Kilometer rund um die Küstenlinie gehören zur Insel - wie Dick zu Doof. Die ein oder andere unbewohnte Insel hat sich inzwischen freiwillig zu Mikronesien zuordnen lassen. Trotzdem gibt es immer noch tausende unzugehörige unbewohnte Inseln, die darauf warten zugeordnet zu werden.
Unentdeckte Inseln
Ozeanien ist nach wie vor voller unentdeckter Inseln. Obwohl die Kolonialmächte alles Erdenkliche unternahmen, um jedes gottverlassene Eiland zu erkunden, kartografieren, katalogisieren, auszubeuten und danach wieder in die Freiheit zu entlassen, schafften einige Inseln es, sich aus den Wirren der Geschichte herauszuhalten. Die weltweit bekannteste unbekannte Insel ist Sandinien. Sie taucht nur in jedem dritten Schaltjahr kurz auf, erkundigt sich nach den aktuellen Zwischenständen im Cricket und verschwindet dann mehr oder weniger zufrieden wieder. Vollkommen unentdeckt sind auch noch
- die Muttertagsinseln, die James Cook auf seiner ersten Pazifikreise am Muttertag passierte und vollkommen übersah.
- das Badeanzugatoll, dem sein Name entsetzlich peinlich ist und das es vorzieht ungefunden zu bleiben.
- die Herpesiden, die in enormen Bläschen gut versteckt sind.
Die Zukunft Ozeaniens
Ozeanien wird - aller Voraussicht nach - etwa dort bleiben, wo es ist. Aus den verbliebenen Kolonien werden wohl auch selbständige Staaten werden, wie die dann allerdings heißen steht in den Sternen. Eine starke Reduzierung ozeanischer Staaten steht trotzdem kurz bevor, in wenigen Jahren werden einige Staaten Stück für Stück vom Meer zurückerobert werden. Nichttauchende Touristen werden also weniger paradiesische Reiseziele haben und auch syphilitische Maler müssen sich neue Motive suchen. Ein Tauchparadies bleibt die Gegend natürlich trotzdem, im 24. Jahrhundert werden europäische Reiseveranstalter unterseeische Reisen zu den untergegangenen Kulturen des 20. und 21. Jahrhunderts anbieten können. Sauerstoffflaschen umgeschnallt, rein ins Wasser und man kann amerikanische Militärflugplätze in reichlicher Zahl besichtigen.
Politisch ist Ozeanien die Hoffnung der ganzen Welt. Wenn sich der dort vorherrschende Antimilitarismus und Pazifismus durchsetzen, kann vielleicht sogar Afrika mittelfristig befriedet werden. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass religiöse Fanatiker aus dem vorderen Asien und aus dem Vatikan den Untergang der Inseln als Gottes gerechte Strafe für den Widerstand gegen die gottgewollte kriegerische Weltordnung interpretieren werden.
Heutzutage taugt Ozeanien nicht nur als Reiseziel und als Vorbild. Motiv für wandgroße Tapeten mit Inselmotiven und Kulissen für Hollywoodschmonzetten sind zwei Verwendungsmöglichkeiten für die Hinterseite unseres Planeten, auf die wir sicher nicht verzichten wollen.
Das Schlusswort gebührt dem palaulesischen Schriftsteller Herrn Ymesei Oscar Ezekiel:
Belau loba klisiich er a kelulul |
(dt.:) Wenn Du nach der Perle suchst, |
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